1922 / 143 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Jun 1922 18:00:01 GMT) scan diff

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärklen.

Köln. 21. Juni. (W. T. B.) (Amtliche Devisenkurse) 8 8 Holland 12 699,10 G., 12 730,90 B., Frankreich 2846,40 G., 2853,60 B. 8 elgien 2699,10 G. 2705,90 B. Amerika 328,05 G., 328,95 B.

als im Ruhrbergbaun. Di, Koksherstellung belief sich im E st 82v 1457,15 G. 1460,85 B., Schweiz 6262,15 G., 6277,85

Mai auf 2075 238 ³ ader täglich 66 943 9 gegen 2 032 679 t oder täglich 67 756 t im April 1922. Die Briettgewinnung stellte sich auf 298 946 t (arbeitstäglich 11 499 t) im Mai 1922 gegen 302 657 t (arbeitstäglich 13 159 t) im April 1922. Die Lagerbestände sind von 1 296 988 t Ende April auf 731 437 t Ende Mai zurück⸗ gegangen; sie betragen zurzeit rund 500 000 t. Neben⸗ vroduktengewinnung. chwefelsaures Ammoniak. Die Marktlage des schwefelsauren Ammoniaks hat sich gegen den Vormonat nicht verändert. Die Nachfrage war unverändert stark und die Erzeugung wurde laufend abgefahren. Die Preise mußten eine weitere allerdings nur geringe Erhöhung erfahren. Benzol. Die Herstellung und der Absatz von Benzolerzeugnissen haben sich gegen den Vormonat nicht wesentlich geändert. Die vom Benzol⸗Verband für die Verkaufsstellen festgesetzten Verkaufspreise sind entsprechend der eingetretenen Frachterhö ung ab 1. Juni l. J. um 30 für jedes Kilogramm erhöht worden. Der stärkeren Nach⸗ fens⸗ nach Benzolerzeugnissen konnte vollauf entsprochen werden. Das Geschäft in Tetralitbenzol hat sich weiter günstig entwickelt, die Wirtschaftlichkeit dieses Motorenbetriebsstoffs, dessen Preis sich zurzeit auf 23 das Kilogramm ab Verkaufsstelle stellt, wird von den Verbauchern immer mehr erkannt.

Die Generalversammlung der Deutschen Versicherungs⸗ bank Aktiengesellschaft Berlin vom 21. Juni cr. ge⸗ nehmigte die Tagesordnung und die Verteilung von 20 für die Aktie, die sofort zahlbar ist.

Die Generalversammlung der Allianz Versicherungs⸗ Aktien⸗Gesellschaft Berlin vom 21. Juni cr. genehmigte die Tagesordnung und die Verteilung von 125 für die Aktie, die sofort zahlbar ist.

das Gesetz dem Minister in die Hand geben, damit die Verhandlungen zu einem Abschluß gelangten. Mit dem Bau müßte bald begonnen werden, da sonst die Interessenten, vor allem die Landwirtschaft, in eine Situation gerieten. Das Gesetz sei im Landtag mit een eelmehrheit angenommen worden. Zum Schluß bat der

inister, den Einspruch gegen das Gesetz zurückzuziehen.

Dr. Kaiser⸗Dortmund (SZtr.): Es ist ein unberechtigter Optimismus des Ministers, wenn er glaubt, daß eine neue sachliche Stellungnahme zu der Angelegenheit heute eine Aenderung der An⸗ sicht der Mehrheit des Hauses herbeiführen könnte. Die Errichtung eines Werkes auf der Steinkohle ist sehr bedenklich. Wir stimmen dem Antrag des Hauptausschusses zu.

Tramm (A.⸗G.): Von den Herren Ministerialräten wurde im Ausschuß nur immer von dem Bau des Werkes in Hannover ge⸗ sprochen. Ueber den Gang der weiteren Verhandlungen hat man uns überhaupt keine Auskunft gegeben. Wir wollen keine Hemmungen bereiten. Aber der Landtag ist in dem Kompromiß zu weit gegangen. Das wollen wir wieder rückgängig machen.

Handelsminister Siering stellte sest, daß er jederzeit bereit fei, bem Staatsrat Rede und Anwort zu stehen, wenn er über seine

Einspruch müsse er gegen die Vorwürfe erheben, die seinen Räten gemacht worden seien. Seine Vertreter hätten im Ausschuß lediglich seinen Standpunkt vertreten. Wenn hier be⸗ mängelt wurde, daß dem Staatsrat über die aufgenommenen Ver⸗ handlungen noch keine Mitteilungen gemacht wurden, so müsse er fest⸗ 1 daß es nicht üblich sei, über vertrauliche Verhandlungen

itteilungen zu machen. Wenn die Verhandlungen noch nicht weiter gediehen seien, so sei das nicht die Schuld der Staats⸗ regierung. Wenn der Staatsrat sage, Blankovollmacht liege nicht im Staatsinteresse, so bedeute man zur

v u 3 talien 1612,95 G., 1617,05 B. Dänemark 6941,30 G., 6958,70 B⸗ zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen St eiger

Norwegen 5443,15 G. 5456,85 B., Schweden 8444,40 G. 1 . 2 846560 8. Spanien 506,85 G. 8076,89 B. Prag,629,20 8. Nr. 143. Berlin, Donnerstag, den 22. Juni 8 8 192 630,80 B. Budapest 33,45 G., 33,55 B., Wien 2,15 ½ G., 2,19 ½ B. ambhurg, 21. Juni. (W. T. B.) (Börsenschlußturse. Uehs Deutsch⸗Australische Dampfschiff⸗Gesellschaft 470,00 bis 500,00 bez. Hamburger Paketfahrt 384,00 bis 388,00 bez., Hamburg⸗Südamerike 687,00 bis 695,00 bez., Norddeutscher Llovd 288,00 bis 289,50 bez. Vereinigte Elbeschiffahrt 670,00 bis 690,00 bez., Schantungbahn 415,00 bis 440,00 bez., Brasilianische Bank 1200,00 bis 1240,00 be Commerz⸗ und Privat⸗Bank 295,50 bis 296,50 bez., bank 286,00 bez., Alsen⸗Portland⸗Zement 1370,00 1410,00 bez., Anglo⸗Continental 1595,00 bis 1650,00 bez., Asbest Calmon 443,00 bis 441,00 bez, Dynamit Nobel 600,00 bis 610,00 bez. Gerbstoff Renner 1250,00 bez., Norddeutsche Jutespinnerei —,— G. —,— B., Merck Guano 850,00 bez., Harburg⸗Wiener Gummi 1248,00 bis 1302,00 bez., Kaoko —,— bez., Sloman Salpeter —,— G., —,— B., Neuguinea —,— bez., Otavi⸗Minen⸗Aktien —,— bez. Ruhig. 1 Leipzig, 21. Juni. (W. T. B.) Sächsische Rente 63,50, 5 % Leipziger Stadtanleihe 99,75, r. Credit⸗ anstalt 230,00, Bank für Grundbesitz 194,00, Chemnitzer Bank⸗ verein 290,00, Ludwig Hupfeld 550,00, Piano Zimmermann 705,00, Leipziger Baumwollspinnerei 820,00,

exen. Krver

verträge auch abzuschließen, daß ein Teil derselben bereits dem Abschluß nahe gebracht ist. Wenn wir weiter die Hoffnung haben dürfen, daß in diesem Jahre nicht wieder ganz außer⸗ ordentlich ungünstige und anormale Witterungsverhältnisse wie im letzten Winter einen Strich durch unsere Rechnung machen, so darf man der Erwartung Ausdruck geben, daß die Kartoffel⸗ versorgung im kommenden Herbst und Winter doch wesentlich besser ausfallen wird als im letzten Jahre.

Meine Damen und Herren, hinsichtlich der Sicherstellung der Brotversorgung in ausreichender Menge und zu er⸗ träglichen Preisen ist von verschiedenen Seiten bereits auf das Umlageverfahren hingewiesen worden, daß gerade jetzt, in dieser Stunde, im Reichstage der Erörterung unterworfen wird, im Reichstage, der seinerseits darüber Beschluß zu fassen haben wird, ob dieses Umlageverfahren beibehalten werden soll, oder nicht. Es erscheint mir müßig, im gegenwärtigen Zeitpunkt sich darüber

ist. Die Viehzahl ist gegenüber den letzten Jahren gestiegen. Die Brotgetreideernte des Jahres 1921 war erfreulicherweise nicht unerheblich größer als die in den Vorjahren. Aber aus den Zahlen, die ich Ihnen voxrher mitteilte, ersehen Sie, daß noch unendlich viel geschafft werden muß, wenn wir auf die Höhe der Vorkriegserzeugung gelangen wollen, die bekanntermaßen auch nicht den vollen Nahrungsbedarf der deutschen Bevölkerung be⸗ friedigte, sondern eine Einfuhr von etwa 15 vH des gesamten Nahrungsbedarfs bedingte gegenüber einem Fehlbetrag, den wir jetzt mit 40 vH wohl leider nicht zu hoch bewerten.

Die Steigerung der landwirtschaftlichen Er⸗ träge geht ihren Gang weiter. Es ist erfreulicherweise festzu⸗ stellen, daß die Anwendung der künstlichen Düngemittel eine erhebliche Zunahme erfahren hat, aber auch heute noch fehlt uns etwa ein Viertel des zu einer Höchsternte notwendigen Stick⸗

Nichtamtliches.

Preußischer Landtag. Nachtrag. 8 151. Sitzung vom 20. Juni 1922.

Die in der gestrigen Sitzung im Anschluß an die Rede des Ministerpräsidenten gehaltene Rede des Ministers Dr. Wendorff hatte folgenden Wortlaut:

Meine Damen und Herren, nach den eindrucksvollen Worten des Herrn Ministerpräsidenten darf ich mich auf kurze Aus⸗ führungen beschränken, die sich im wesentlichen beziehen werden Saͤchs. Emaillier⸗ u. Stanz⸗ auf die Darlegung der Ursachen und die Möglichkeit der Be⸗ werke vorm. Gebr. Gnüchtel 332,00, Stöhr u. Co. 1550,00, Thür.

das, b2

Staatsregierung kein Vertrauen habe. Wäre der Einspru

erzielen können. Jetzt unbestimmte Zeit hinausgeschoben worden. Staatsratsverhandlungen verteuert das Werk bereits um 36 Mi

ark.

Staatssekretär Dönhoff wies darauf hin, daß er in den Verhandlungen des Ausschusses betont hätte, daß das Werk nach Möglichkeit auf der Braunkohle errichtet werden solle.

Gilsing (Sentr.) erklärte dagegen, daß er aus den ganzen Verhandlungen den Eindruck gewonnen habe, daß die Regierung das Werk in Hannover auf der Steinkohle errichten wolle.

Gräf⸗ Frankfurt (Soz.) bezeichnete das Kraftwerk als ein totes Kind. Die Rechte und das Zentrum wollten nur beweisen, daß der Staatsrat Macht habe. Im Landtag machten sie Gesetze und hier erhöben sie Einspruch dagegen.

Oberbürgermeister Boeß⸗Berlin (Dem.) wies den Vorwurf zurück, daß seine Freunde mit einer feststehenden Auffassung an die Beratungen der Vorlage herangegangen wären.

La Grange (U.) bemerkte, ein Vertreter der Rechten hätte im Ausschuß klar zum Ausdruck gebracht, daß die Verhandlungen nur desbalb nicht vorwärts kämen, weil das Privatkapital es nicht ver⸗ tragen könne, wenn mehr als 50 Prozent der Aktien in den Händen des Staates bleiben sollen. -

In namentlicher Abstimmung wird der Ausschußantrag, den Einfpruch aufrecht zu erhalten, mit 46 gegen 26 Stimmen angenommen. Ebenso wird der Vorlage des neuen Gesetz⸗ entmwurfs an das Staatsministerium v Gegen den Gesetzentwurf über die Gehaltsverhält⸗ nisse der Beamten der Preußischen Staatsbank (Seehandlung) und der Preußischen Zentral⸗ genossenschaftskasse erhob der Staatsrat Einwendungen, sowenig gegen den Gesetzentwurf zur Aenderung der §88 39 und 40 des esetzes über die Verhältnisse der Juden vom 23. Juli 1847. Dem Gesetz über ein vereinfachtes Enteignungs⸗ verfahren stimmte der Staatsrat nach kurzer Debatte u. a. mit der Aenderung zu, daß das Gesetz am 1. Juli 1925 außer Krast treten solle. Das ordentliche Enteignungsgesetz soll ent⸗ sprechend den Erfahrungen abgeändert werden. Gegen den Gesetz⸗ entwurf über Ergänzung und Abänderung der Wahl⸗ vorschriften für die Provin Ebö11 se und andere Verwaltungsbeschluß⸗ und Streitbe erhob der Staatsrat keine Einwendungen. Dem Gesetzentwurf über die Erweiterung der Berufsschulpflicht, wonach ingendliche Personen unter 18 Jahren durch Satzung einer Gemeinde zum Sts der Berufsschule verpflichtet werden können, wurde zugestimmt unter der Voraussetzung, daß vom Staat -⸗. Mittel zur Deckung für die den Gemeinden entstehenden Kosten gewährt werden.

Darauf vertagite sich der Staatsrat auf Donnerstag 2 Uhr.

Handel und Gewerbe.

Der Handelskammer zu Berlin liegt eine Mitteilung über eine

Zöricher Firma . veaac, Vericht im, Vertehr nit dese⸗

6

deutschen

die regelmäßige

Firma geboten ist. Nähere Auskunft erhalten vertrauenswürdige deutsche Firmen im Verkehrsbüro der Handelskammer, Berlin C. 2, Klosterstraße 41.

—n die Kohlenförderung des Ruhrbeckens im Mai 1922 berichtet das „W. T. B.“ aus Essen: Auf den Zechen des Ruhrbeckens (einschließlich der linksrheinischen Gruben) wurden im Monat Mai in 26 Arbeitstagen 8 081 951 t Kohlen gefördert gegen 7 512 646 t in 23 Arbeitstagen im April 1922 und 9 014 278 t in 27 Arbeitstagen im März 1922. Die arbeitstägliche Förderung be⸗ ting im Mai 310 844 t gegen 326 637 t im April und 333 862 t im März 1922. Es ist mithin ein Rückgang der Kohlenerzeugun um 15 793 t bezw. 23 018 t zu verzeichnen. Wie die bis zum 12. Jun vorliegenden Förderzahlen erkennen lassen, ist auch für den laufenden Monat mit einem weiteren Rückgang der Kohlenförderung zu rechnen. Die Wagengestellung betrug im Mai insgesamt 614 966 Wagen oder arbeitstäglich 22 598. Die Sochsgpestsne war am 20. Mai mit 24 300 Wagen, die niedrigste am I. Mai mit 15 887 Wagen, gefehlt baben keine Wagen. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter ist seit

bruar ständig zurückgegangen; sie betrug Ende Februar 561 158, de Mai 545 640. Die von der Regierung angeregten Verhandlungen een einer zeitweisen Ueberarbeit sind bisher ergebnislos ge⸗ en da die Vertrauensmänner der Bergarbeiterverbände die vor⸗ lilich ihrer Zustimmung zwischen den Vertretern der Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerverbände vereinbarten Lohn⸗ und Ueberschichtenabkommen abgelehnt haben. Die Kohlennot droht katastrophal zu werden, wenn es der Regierung und den Arbeiterführern nicht noch Plingt, die Bergarbeiter von der unbedingten Notwendigkeit einer Steigerung der Kohlenförderung, die, wie die Verhältnisse zur⸗ zeit liegen, nur durch Ueberarbeit erreicht werden kann, zu überzeugen. Den Werksbesitzern erwachsen aus dem Verfahren der Ueberschichten keinerlei Vorteile, da die mit einer Produktionsvermehrung ver⸗ bundene Verbilligung der Erzeugungskosten durch die Erhshung des Ueberschichtenzuschlags völlig aufgezehrt würde. Die Ueber⸗ arbeit war so gedacht, daß an vier Tagen der Woche (von Dienst bis Freitag) ije eine Stunde länger werden sollte. Dabei ist nicht außer acht zu lassen, daß die Schichtzeit im Ruhrbergbau kürzer ist als in allen anderen Bergbaubezirken des Auslandes, und EEE einschließlich der Ueberarbeit immer noch kürzer sein würde, als in den meisten ausländischen Kohlen⸗ m übrigen sei auch darauf hingewiesen, daß in anderen ohlenbezirken schon seit langer Zeit in ähnlicher wie in dem abgelehnten ve,F. Sehsseh Ueberarbeit geleistet wird. Im oberschlesischen Bezirk ist Sehichteit Stunde langer (71 Stunden)

89

bezirken.

Weise war,

des Staatsrats nicht gekommen, so hätte er mit Altersdorf in Braunschweig über die Errichtung des Werkes auf der Braunkohle eine Verständigung sei eine befriedigende Regelung wieder für Die ö der

nen

keine

örden

Gesalzener amerikanischer Rüͤckenspeck notiert 50 53 ℳ, je nach Stärke.

Landwirts Feber eent

Der Eisenbahnbetrieb wickelte sich laut Meldung des „W. T. B.“ in der letzten Woche im Ruhrbezirk glatt ab. Leere Wagen, namentlich zur Verladung von Brennstoffen, waren in so reichlichem Maße vorhanden, daß sie zur Deckung des Bedarfs nicht sämtlich verwendet werden konnten. Teilweise wurden die nicht gebrauchten Wagen den Zechen über den angeforderten Bedarf zugeführt, teilweise wurden sie auf den Reichsbahn⸗ stationen abgestellt. ür Kohlen, Koks und Briketts sind in der vergangenen Woche im arbeitstäglichen Durchschnitt ein⸗ schließlich der nachträglich bestellten 21 995 Wagen (gerechnet zu je 10 t) angefordert und auch gestellt worden. 8 öchstgestellung am 16. Juni 22 502.) Im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug die Durchschnittsgestellung 20 431 agen. Die Brennstofflager⸗ bestände auf den Zechen betrugen am 17. d. M. 476 912 (561 220) t. Der Wasserstand des Rheines ist anhaltend günstig, so daß es bei dem starken Güterandrang an Schleppkraft, stellenweise auch an Laderaum mangelt. Die an den Kippern der Duisburg⸗Ruhrorter

äfen umgeschlagenen Brennstoffmengen vegee sich auf 24 741 30 89 t werktäglich; in den Zechenhäfen der Kanäle wurden 25 326 (25 935) t umgeschlagen.

Die Generalversammlung der Cyklop Fahrrad⸗A.⸗G., Elsdorf (Rhld.), beschloß, das Aktienkapital von einer Million auf drei Millionen Mark zu erhöhen. Die neuen Aktien übernimmt der Aufsichtsrat mit der Verpflichtung, sie den Aktionären im Ver⸗ hältnis von einer alten Aktie zu zwei neuen Aktien anzubieten zum Kurse von 110 %. Der Uebernahmepreis ist zahlbar bis zum 6. Juni 1922.

Der ungarische Minister für Landwirtschaft hat, wie der „Ung. Außenhande!“ meldet, die Ausfuhr von grünen Erbsen, frischen wiebeln, Stachelbeeren. Johannisbeeren und Kirschen freigegeben.

ie Ausfuhrgebühren wurden vom ungarischen Finanzminister wie folgt bemessen: Kirschen 1000 Kr., Stachelbeeren und Johannisbeeren, ferner frische Zwiebeln und Erbsen je 500 Kr. nach je 100 kg. Ferner hat der ungarische Minister für Landwirtschaft die Ausfuhr⸗ erlaubnis für 600 Waggon porjährigen trockene Erbsen und Linsen in Aussicht gestellt. Kopenhagen, 20. Juni. (W. T. B)., Wochenausweis der Nationalbank in Kopenhagen vom 17. Juni (in Klammern der Stand vom 10. Juni) in Kronen: Goldbestand 228 310 502 (228 319 392), Silberbestand 3 987 669 (3 995 116), zusammen 232 298 171 [232 314 508). Notenumlauf 435 075 559 (446 743 249), Deckungsverhältnis in vH 53,4 (52,0).

8

fer, ferner vorjährige

Ungarns Wollproduktion wird, wie der „Ungarische Außenhandel“ mitteilt, auf ungefähr 4 ½ Millionen Kilogramm oder 45 000 q geschätzt, davon zirka 30 000 g robe Wolle. Da es in Ungarn nur 2—3 Fabriken gibt, welche die rohe Wolle verarbeiten, wird der größte Teil der Wolle zum Export gelangen, besonders in die Tschecho⸗Slowakei und Deutschland, aber auch Frankreich und Belgien kauft ungarische Wolle besserer Qualität. Am 21. Juni be⸗ ginnt in Budapest die große Wollauktion, während welcher etwa ein Drittel der ungarischen Produktion zum Verkauf gelangt.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 19. Juni 1922: M

—— Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

Gestellt.. 1 958 Nicht gestellt. 8 70 Beladen zurück⸗ 8 1

geliefert..

Die Elektrolytkupfernotierung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte des „W. T. B.“ am 21. Juni auf 10 285 ℳ) für 100 kg.

der Vereinigung sich laut Berliner Meldun 99 (am 19. Juni au

Speisefette. Bericht von Gebr. Gause. Berlin den 21. Juni 1922. Butter. Die Nachfrage ist noch immer recht rege und konnten die Eingänge in frischer Butter zu unver⸗ änderten Preisen 1e werden. Die heutige amtliche Notierung ist: Einstandspreise das Pfund inkl. Faß frei Berlin Ia Qualität 60 ℳ, IIe Qualität 52 —56 ℳ, abfallende 44 49 ℳ. Margarine. Gutes Geschäft. Für die feinste Qualität wurden die Preise seitens der Fabriken um 3 das Pfund erhöht. Für die übrigen Marken blieben die 2ger unverändert. Schmalz. Die Berichtswoche eröffnete infolge der Steigerung der Devisenkurse mit erbeblich erhöhten Preisen, welche sich bei guter Nachfrage auch behaupten konnten. Entsprechend der Steigerung der Schmalg. notierungen an der Chicagver Produktenbörse wurden auch die Packer⸗ forderungen heraufgesetzt. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 48,— ℳ, Pure Lard in Tierces 50,— ℳ, do. kleinere Packungen 50,50 ℳ, Berliner Bratenschmalz 50,50 ℳ. Speck. Die Steigerung der Devisenkurse bedingte auch hier ein Heraufgehen der Preise. Die Nachfrage ist lebhaft bei knappen Vorräten.

—.

Kartoffelpreise der des Deutschen

Erzeugerpreise G 1 Mark je ner ab Berlabestolion: r Speisekartoffeln in

Berlin, 20. Juni: Weiße und rote 100 105 ℳ. Frühmarkt

geschäftslos.

Großbandelspreise: Frankfurta. M., 16. Juni: Norddeut e a. 3 1 vIG“ 1g

öln a. Rh., 16. Juni. äte norddeutse Ibe 250 bi ℳ, weiße 160 180 EEb

Falasenehh. me 990,00, Sächs. Wollgf. vorm. Tittel u. Krüger 1055,00, Tränkner u. Würker 780,00, immermann⸗Werke 315,00, Germania 480,00, Peniger Maschinenfabrik 270,00, Leipziger Werk⸗ sens Pittler u. Co. 850,00, Wotan⸗Werke 845,00, Leipz. Kammgarn⸗ pinnerei 795,00, Hugo Schneider 647,00, Wurzner Kunstmühl. vorm. Krietsch 461,00, Hall. Zucker⸗Fabrik 875,00, ittweidaer Kratzen —,—, Fritz Schulz sun. 970,00 Riebeck u. Co. 500,00. Thüring. Gas 310,00, Hallesche Pfännerschaft 395,00. Unregel⸗

mäßig. fagaffagt a. M., 21. Juni. (W. T. B.) Oesterr. Kredit 81,00, Badische Anilin 719,00, Chem. Griesheim 727,50, Höchster Farbwerke 621,00, Holzverkohlungs⸗Industrie Konstanz —,—, Deutsche Gold⸗ und Silberscheideanstalt 881,00, Adlerwerke Kleyer 429,00, Hilpert Armaturen 430,00, Pokorny u. Wittekind 885,00, Aschaffenburg Zellstoft 720,00, Phil. Holzmann 488,00, Wayß u. Freytag 555,00, Lothringer Zement —,—, Zuckerfabrik Waghäusel 825,00, 3 % Mexikanische Silberanleihe 2100,00.

Hanzig, 21. Juni. (W. T. B.) Noten: Amertkkanische

324,67 G., 325,33 B., Polnische 7,43 ½ G., 7,46 ½ B. CTele⸗ raphische Auszahlungen: London 1446,05 G., 1448,95 B., Holland 2 662,30 G., 12 687,70 B., Paris —,— G., —,— B., Posen 7,43 ½ G., 7,46 ½ B., Warschau 7,43 ½ G., 7,46 ½ B., Polen —,— G., —,— B., Danziger Privatbank —,— G. ien, 21. Juni. (W. T. B.) Türkische Lose 140 000, Mai⸗ rente 550 152— 600, Oesterreichische Kronenrente 550,00, Oesterreichis se Goldrente 10000, Iee Goldrente —,—. Ungarische Kronenrente —,—, Anglobank 23 000, Wiener Bankverein 8960, Oesterreichische Kreditanstalt 9100, Ungarische Kreditanstalt 38 200, Länderbank 25 200, Oesterreichisch⸗Ungarische Bank —,—, Wiener latontan 9500, Lloyd Triestina —,—, Staatsbahn 253 800, Süd⸗ bahn 45 500, Südbahnprioritäten 90 300, Siemens u. Halske 12 490, Alpine Montan 118 500, Poldihütte 100 000, Prager isen 260 000, Rima Murany 48 000, Skoda⸗Werke 118 000, Brügxer Kohlen —,—, Salgo⸗Kohlen 160 500, Daimler Motoren 5490, Veitscher Magnesit 700 000, Waffenfabrik 6500, Galizia⸗Petroleum —,—, aiser⸗ Ferdinand⸗Nordhbahn 1.060 000, Leykamaktien 4400. Wien, 21. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen, entrale: Amsterdam 567 750,00 G., Berlin 4495,00 G., Kopen⸗ agen 339 875,00 G., London 66 075,00 G., Paris 131 450,00 G. ürich 279 875,00 G., Marknoten —,— G., Lirenoten 72 170,00 G., goslawische Noten 20 168,00 G., Tschecho⸗Slowakische Noten —,— G., Polnische Noten 338,00 G., Dollar 14 794,00 G, Ungarische Noten 1569,50 G.

Prag, 21. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale (Durchschnittskurse): Amsterdam 2020,00, Berlin 16,32 ½, Stock⸗ holm 1345,00, Christiania 872,50, Kopenhagen 1115,00, Fürich 993,00, London 231,75, New York 52,32, Wien 0,38, Kark⸗ noten 16,40, Polnische Noten 1,16 ½.

London, 20. Juni. (W. T. B.) Priyatdiskont 2,50, 4 % fundierte Kriegsanleihe 85,75, 5 % Kriegsanleihe 99 ⁄16, 4 % Sieges⸗ anleihe 89,00.

London, 21. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Paris 51,32, Belgien 51,14 ½, Schweiz 23,34, Holland 11,48 ½, New York 442,50, Spanien 28,41 ½, Italien 91,25, Deutschland 14,55, Wien 62 000, Bukarest 670,00.

London, 21. Juni. (W. T. B.) Silber 35,75, Silber auf Lieferung 35,75. Paris, 21. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland 3,55, Amerika 1155,00, Belgien 94,80, England 51,18, Holland —,—, Italien 56,40, Schweiz 219,50, Spanien 180,50. ürich, 21. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Berlin 1,64, Wien 0,03 ½, Prag 10,05, wee. 203,50, New York 527,00, London 23,36, Paris 45,65, Italien 25,72 ½, Brüssel 43,35, Kopen⸗ hagen 112,90, Stockholm 135,50, Christiania 87,60, Madrid 82,25, Buenos Aires 188,00, Budapest 0,56 ½, Bukarest —,—, Agram 175,00, I 8 msterdam, 21. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. London 1148,50, Berlin 0,79 ½, Paris 22,42 ½, Schweiz 49,20, Wien 0,0185 Kopenhagen 55,50, Stockholm 66,70, Christiania 43,20, New York 258,75, Brüssel 21,27 ½, Madrid 40,45, Italien 12,62 ½

E 21. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. London 20,68, New Pork —,—, mburg 1,46, Paris 40,60, Antwerpen 38,50, Zürich 88,75, Amsterdam 180,50, Stockholm 120,00, Christiania 78,35, Helsingfors 10,20, Prag 9,10. Stockholm, 21. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. London 17,26, Berlin 1,22, Paris 33,80, Bruͤssel 32,25, schweiz. Plätze 74,25, Amsterdam 150,50, Kopenhagen 83,25, Christiania 65,25, Wasbhington 394,00, Helsingfors 8,45, Prag 7,55. Christiania, 21. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. London 88n. HPemnbae⸗ 88 Hen⸗ 641b 8 606,00, 1

,50, 00, ngfors 13,00, Antwerpen 49,50, Stock⸗ holm 154,00, Kopenhagen 127,77, Prag 11,50. 8 1

Berichie von auswärtigen Ware ärkten.

LSiverpoöool, 20. Juni. (W. T. B.) Baumwolle. Umsa 18,000 Ballen, Einfuhr 29 740 Ballen. Junilieferung 13,25, Juli lieferung 13,15, Augustlieferung 13,08. Amerikanische und bra silianische Baumwolle je 41 Punkte höher, ägyptische unverändert.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Verantwortlicher Schriftleiter: J. V.: Weber in Berlin.

Verantwortlich für den bar Der Vorsteher der Geschäftsstell Rechnungsrat engering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt 8 Berlin. Wilhelmstr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsenbeilage.) 8

Dritte und Vierte Zentral⸗Handelsregister⸗Beilags

eurweihen erkoubt, Haß solche Vermehr

hebung unserer Ernährungsschwierigkeiten. Mit ihm und mit den Vertretern, die aus dem Hohen Hause heute das Wort ergriffen haben, bin ich der Ueberzeugung, daß unsere wirt⸗ schaftliche Lage als außerordentlich ernst und gespannt anzusehen ist, und daß alles geschehen muß, um die Teuerungswelle, von der wir besonders seit Beginn dieses Jahres erfaßt sind, und deren letzte Höhe wir anscheinend leider noch nicht erreicht haben, in ihrer Wirkung zu brechen und abzuschwächen. Wenn wir das aber wollen, dann wird es nötig sein, sich darüber klar zu werden, aus welchen Ursachen diese Zustände hervorgegangen sind, um daraus einen Schluß ziehen zu können, welche Mittel zur Abhilfe ergriffen werden können, und eine Aussicht auf einen gewissen Erfolg nach dieser Richtung hin gewähren. Wenn wir die Ursachen betrachten, so kommen wir auf die Bestätigung des alten wirtschaftlichen Satzes, daß auch in den gegenwärtigen Zeiten der wirtschaftlichen Notlage das Angebot der Nachfrage nicht genügt, daß die Nahrungsmitteldecke, die uns dechen soll, zu kurz geraten ist. Die Ursache dafür sehen wir in dem verlorenen Krieg und in den Folgen des Friedens von Versailles, der uns auferlegt worden ist. Durch diesen Krieg haben wir, wie Sie alle wissen, leider weite, fruchtbare Landes⸗ teile verloren; Gebiete, die einen landwirtschaftlichen Ueberschuß erzeugten. Es handelt sich hier leider nicht um Kleinigkeiten. Durch den Verlust dieser Ueberschußgebiete ohne das Saargebiet haben wir etwa 14 vH unseres früher landwirtschaftlich benutzten Grund und Bodens verloren. Dadurch sind uns rund 5 Mil⸗ lionen Hektar landwirtschaftliches Nutzland entgangen, von denen etwa 1 7 Millionen Hektar mit Getreide verschiedener Sorte bebaut waren, die einen Ertrag von 32 790 000 Doppelzentner erbrachten; dadurch sind uns weiterhin mehr als eine halbe Million Hektar Kartoffelanbaufläche verloren gegangen, die einen Ertrag von mehr als 10 „6 Millionen Doppelzentner aufzuweisen hatten. Aber nicht allein die Fläche ist durch den Krieg verringert worden, sondern durch die wirtschaftlichen Notstände, durch die Ver⸗ ringerung der angewendeten tierischen und menschlichen Arbeit, durch den damit zusammenhängenden Rückgang der Düngererzeugung und der Düngeranwendung sowohl aus tierischen wie aus mineralischen Ouellen ist die Anbaufläche ebenfalls zurückgegangen, und zwar ist heute noch nicht annähernd wieder die Anbaufläche erreicht, die wir vor dem Kriege besaßen. An Brotgetreide haben wir einen Anbauflächenverlust von mehr als 18 vH im Jahre 1921 gegen⸗ über 1913, bei Futtergetreide von annähernd 19 vH, bei Kar⸗ toffeln von 5 ½¼ vH und bei Zuckerrüben von mehr als 16 vH. Aus denselben Gründen, die darauf eingewirkt haben, daß unsere Kulturfläche zurückgegangen ist, wurde auch der Ertrag von diesen Flächen verringert. Noch heute müssen wir mit der Ernte im Jahre 1921 gegenüber den Erträgnissen des Jahres 1913 mit einem Rückgang der Erzeugung rechnen, der für Brot⸗ getreide nahezu ein Drittel ausmacht, für Futtergetreide mehr als 40 vH beträgt, für Kartoffeln gleichsfalls einen Fehlbetrag von mehr als 40 vH aufweist und in Zuckerrüben endlich sogar einen Rückgang von 43 vH darstellt. Gleichzeitig und auch das spielt für unsere Ernährungs⸗ lage eine wichtige Rolle ist der Viehstand im deutschen Vaterlande zurückgegangen. Die Zahlen dafür will ich Ihnen nicht im einzelnen vortragen. Immerhin ist beim Rindvieh eine Abnahme um annähernd 1 ¾ Millionen Stück gegenüber dem Bestande am 1. Dezember 1913 zu verzeichnen, das heißt ein Kückgang von mehr als 9 vH; bei den Schweinen beträgt dieser Rückgang mehr als 6,79 Millionen, das bedeutet einen Rückgang von nahezu 30 vH. Mit der Zahl, meine Damen und Herren, ist zugleich die Beschaffenheit der Tiere erheblich gesunken, das Schlachtgewicht, das letzten Endes für die uns zur Verfügung stehende Fleischmenge maßgebend ist. Es betrug bei den Rindern vor dem Kriege je Stück 250 Kilogramm und ist gesunken auf 155 Kilogramm, bei Kälbern von 40 auf 31, bei Schweinen von 85 auf 75, bei Schafen von 22 auf 17 Kilogramm. Demgemäß ist die gesamte zur Schlachtung gelangte Fleischmenge im Jahre 1921 um mehr als die Hälfte niedriger gewesen als im Jahre 1913. Betrug sie im letzteren Jahre annähernd 2,42 Milliarden Kilogramm nach dem Ergebnis der Schlachwvwieh⸗ und Fleisch⸗ beschau, so war die entsprechende Zahl im Jahre 1921 nur noch 1104 Millionen Kilogramm. Sie sehen also, meine Damen und Herren, daß auf allen Gebieten ein erheblicher Rückgang eingetreten ist, so daß sich schon daraus ohne weiteres die Knappheit und der hohe Preis unserer Nahrungsmittel erklärt. Fragen wir: welche Mittel sind zur Abhilfe möglich? so liegt die Antwort dafür auf der Hand. Zwei Möglichkeiten sind ums gegeben: die Erhöhung der Erzeugung auf der einen Seite und die Vermehrung der Einfuhr auf der andern Seite.

Was die Erhöhung unserer landwirtschaft⸗ lichen Erzeugung auf der heimatlichen Scholle angeht, so habe ich mir bereitsz in anderm Zusammenhang früher darauf

stoffdüngers, fehlen uns drei Fünftel der dazu erforderlichen Phosphorsäuremengen. Die Erzeugung des Stickstoffdüngers leidet unter dem Mangel an Kohle, und diese Kohle das wissen Sie alle wird deshalb nicht in genügender Menge für diese Zwecke zur Verfügung gestellt, weil uns infolge der Reparation die großen Kohlenlieferungen an das Ausland auf⸗ erlegt sind. Ferner hängt damit zusammen die mangelhafte Wagengestellung bei der Eisenbahn, die wieder in engstem Zu⸗ sammenhange mit der erzeugten Kohlenmenge steht, welche den Bedarf zu befriedigen nicht geeignet ist. Was die Phosphorsäure anlangt, so sind wir in bezug auf die Deckung des Fehlertrages in erster Linie auf die Einfuhr aus dem Auslande angewiesen. Ganz abgesehen davon, daß gerade Frankreich die Einfuhr des Thomasmehls gesperrt hatte, sind die Düngemittel, die Rohstoffe, Phosphate und Schwefelkiese infolge des schlechten Standes unserer Valuta so teuer, daß sie nicht in der genügenden Menge haben eingeführt werden können. Es kommt weiter hinzu, daß wir in erfreulichem Maße mit aller Be⸗ schleunigung daran gehen, unsere Kulturflächen über die Grenzen des bisherigen Ackerlandes hinaus zu erweitern durch Er⸗ schließung von Moor⸗ und Oedländereien. Aber Sie alle wissen, meine Damen und Herren, daß diese Maßnahmen, deren Er⸗ gebnisse wir nicht von heute auf morgen ernten können, Maß⸗ nahmen, die gewiß nicht unterlassen werden sollen, uns nicht aus der schweren Notlage, in der wir uns gegenwärtig befinden, un⸗ mittelbar heraushelfen. Es bleibt also die andere Möglichkeit, die Erhöhung der Einfuhr aus dem Ausland. Der Vermehrung dieser Einfuhr in dem genügenden Ausmaße stehen unsere schlechten Geld⸗ verhältnisse entgegen. Sie alle wissen, daß die einheimischen Preise in unmittelbarem Zusammenhange mit dem Dollarkurs stehen, daß sie um so höher sind, je niedriger der Wert der Mark, je höher der Stand des Dollars ist. Sie alle wissen, daß es nicht möglich ist, diesen Verhältnissen entgegenzuarbeiten, so lange wir nicht in Ler Lage sind, aus eigener Erzeugung Waren im Aus⸗ tausch an das Ausland zu liefern und dafür Rohstoffe und Nah⸗ rungsmittel in genügender Menge hereinzuholen, so lange wir darauf angewiesen sind, diese Rohstoffe und Nahrungsmittel mit unserm schlechten Gelde zu bezahlen und damit selber dazu bei⸗ zutragen, den Wert unserer Mark herabzudrücken. Wenn es aber so ist und ich glaube, diese Zusammenhänge werden nicht be⸗ stritten werden können —, so ergibt sich daraus erst recht die Ver * pflichtung, durch innere Maßnahmen alles daran zu setzen und dafür zu sorgen, daß die Ernährung wenigstens nicht zu un⸗ erschwinglichen Preisen zur Verfügung gestellt wird, gilt es vor allem dafür zu sorgen, daß das Rückgrat jeder Volksernährung,. Kartoffel und Brot, in ausreichender Menge und zu erschwing⸗ lichen Preisen sichergestellt werden. (Sehr richtig!) Was die Kartoffelerzeugung anlangt, so hat auch sie gegenüber den Ergebnissen der Vorkriegszeit einen Rückgang von etwa 40 vH aufzuweisen. Immerhin würde die geerntete Menge für die Ernährung der Bevölkerung ausreichen, wenn nicht auf der anderen Seite an die Kartoffeln die weitestgehenden Ansprüche hinsichtlich der Befriedigung des Nahrungsbedarfs unserer Viehstände erhoben würden. Denn wir dürfen nicht ver⸗ gessen, daß wir in der Vorkriegszeit eine Einfuhr an mittelbaren Nahrungsmitteln in Gestalt von Futtermitteln von mehr als 6 ½¼ Millionen Tonnen hatten, die wir aus den Gründen, die ich vorhin darzulegen mir erlaubt habe, uns jetzt nicht leisten können, weil wir sie nicht bezahlen können. Und insofern allerdings sind wir für die Durchhaltung unserer Viehstände in erheblichem Maße auch auf die Kartoffeln angewiesen. Meine Damen und Herren, einer Rückkehr zum Umlageverfahren auf dem Gebiete der Kartoffelversorgung ist hier ich sage: erfreulicherweise von keiner Seite das Wort geredet worden. Sie wird auch von den Vertretern der Konsumenten und vor allen Dingen von den Kommunalbehörden abgelehnt, die während der Kriegszeit schlechte Erfahrungen damit gemacht haben. Wir alle wissen, daß nicht un⸗ erhebliche Mengen verloren gegangen und dem Verderben anheim gegeben waren, wir wissen vor allen Dingen, daß unwirtschaft⸗ licherweise große Mengen zu einer Jahreszeit bewegt werden mußten, wo ohnehin schon die Transportmittel in starkem Maße in Anspruch genommen werden. Es wird deshalb darauf an⸗ kommen, daß nach zwei Richtungen hin Maßnahmen getroffen werden, um die Kartoffelversorgung zu sichern. Einmatl die Ausschaltung des illegitimen Handels, auf die heute auch Herr Kollege Schiftan in einem anderen Zusammenhange bereits hin⸗ gewiesen hat, und die auch gerade für die Kartoffelversorgung als besonders notwendig anerkannt werden muß. Es sind nach dieser Richtung hin die notwendigen Verordnungen erlassen und es ift angeordnet worden, daß für Ankauf und Handel mit Kartoffeln Konzessionen erteilt werden müssen, und daß auch die Landwirte, die an nicht zugelassene Händler ihre Kartoffeln verkaufen, sich strafbar machen. Gleichzeitig ist an den Abschluß von Lieferungs⸗ verträgen herangetreten, und ich darf zu meiner Genugtuung fest⸗

Vorhersagungen hinzugeben, ob es angenommen wird oder nicht: es wird die nahe Zukunft uns darüber belehren. Aber, meine Damen und Herren, das möchte ich doch von meinem Stand⸗ punkt aus in Anlehnung an die Ausführungen des Herrn Ministerpräsidenten sagen: wenn die Mehrheit der deutschen Volksvertretung einen Gesetzentwurf zum Gesetz erhebt, der die Sicherstellung der Brotversorgung des deutschen Volkes auf dem Wege der Umlage vorschreibt, so gebe ich mich der bestimmten Erwartung hin, daß auch die deutsche und preußische Landwirt⸗ schaft diesem Gesetze den Gehorsam nicht versagen wird, daß sie daran mitarbeiten wird, diese Umlage tatsächlich aufzubringen. Dem, was über die sittliche Verpflichtung, die der Besitz von Grund und Boden in der deutschen Landwirtschaft hat, aus⸗ geführt ist, kann ich nur in jeder Weise zustimmen. (Unruhe links.) Ich versage es mir, in diesem Zusammenhange polemisch zu werden. Wir werden abzuwarten haben, ob die Umlage an⸗ genommen wird. Ich habe, wie gesagt, die Ueberzeugung, daß die Umlage, wenn sie Gesetz geworden ist, reibungslos durch⸗ geführt werden wird, wie ich auch gern anerkenne, daß sie sich im letzten Jahre unter Mitwirkung der Landwirtschaft reibungslos und durchaus befriedigend abgewickelt hat. Ist es doch im letzten Jahre möglich gewesen, die gesamte Umlage von der Land⸗ wirtschaft zu erhalten!

Dabei wird es gewiß erforderlich sein darauf ist auch schon von anderer Seite hingewiesen worden —, alle Erscheinungen auf dem Gebiete des Wuchers mit allem Nachdruck zu bekämpfen und dieses schändlichste Verbrechen am Volke in der gegenwärtigen schwierigen Zeit gebührend zu bestrafen. Ich kann mit Ge⸗ nugtuung auf die Denkschrift hinweisen, die von dem Herrn Reichsjustizminister dem Reichstage und der Oeffentlichkeit über⸗ geben worden ist, und aus der sich ergibt, daß gerade durch die Wuchergerichte im Kalenderjahre 1921 recht erhebliche Strafen verhängt worden sind. In Preußen wurden im ganzen 14 745 Verfahren anhängig gemacht; von diesen endeten 2153 mit Frei⸗ sprechung, in 6517 Fällen wurde auf eine Geldstrafe, in 3832 Fällen auf eine Freiheitsstrafe und in 2000 Fällen auf Ein⸗ ziehung des Gewinns usw. erkannt. (Abg. Peters [Hochdonnz: Die sind fast alle begnadigt worden! Das hat der Herr Justiz⸗ minister selber erklärt!) Das kann ich im Augenblick nicht feststellen. (Abg. Peters [Hochdonn]: Aber aus den Akten des Hauses können Sie es ersehen, Herr Minister!) Ich hoffe, daß die Wuchergerichte ihre Tätigkeit im neuen Jahre im Sinne des Schutzes der Verbraucher fortsetzen werden.

Auch ich bin der Ansicht, daß die Versorgung unserer Be⸗ völkerung mit Nahrungsmitteln in der gegenwärtigen schweren Zeit eine politische und eine soziale Angelegenheit von aller⸗ größter Bedeutung ist. Ich möchte dringend davor warnen, diese Frage zu einer Frage des parteipolitischen Haders werden oder man muß leider sagen: noch mehr werden zu lassen, als es bisher der Fall gewesen ist. Seien wir uns doch der Zu⸗ sammenhänge bewußt, die uns dahin geführt haben, wo wir jetzt stehen! Es ist doch so, wie der Herr Kollege Schiftan durch⸗ aus zutreffend ausgeführt hat, daß unsere wirtschaftlichen Zu⸗ stände eine zwangsläufige Bewegung genommen haben unter dem Drucke des Friedensdiktats, das uns unerfüllbare Pflichten auferlegt und das die Entwertung unserer Zahlungsmittel in diesem Ausmaße zur Folge gehabt hat. Lassen Sie uns doch einig darin sein, die wesentlichsten Ursachen des schweren Zu⸗ standes, in dem wir uns befinden, gemeinsam zu bekämpfen! Meine Damen und Herren, ich glaube, der Herr Minister⸗ präsident hat durchaus recht, wenn er gesagt hat, nur in der Einigkeit werden wir in der Abwehr hiergegen auch einen Erfolg erzielen können, nicht aber dadurch, daß man den ehemaligen Gegnern die billige Waffe in die Hand gibt, daß sie behaupten können, das preußische, das deutsche Volk sei in diesen wichtigen Lebensfragen nicht einig. Ich bitte Sie, mit mir daran zu arbeiten, daß im Wege der Verständigung die schweren Sorgen der Ernährung gemildert werden, daß alles geschieht, was ge⸗ schehen kann. Seien Sie sich bewußt gerade gegenüber diesen Fragen, daß unser Volk eine Notgemeinschaft ist, und daß nur die Einigkeit uns oie Lasten tragen läßt, die uns auferlegt sind. (Lebhafter Beifall bei den Deutschen Demokraten und links.)

152. Sitzung vom 21. Juni 1922, Vormittags 11 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger’“).)

Vizepräsident Dr. Porsch eröffnet die Sitzung um

1

ie Beratung des Haushalts des Preußischen Staatsmini 1858 82 8 78 Snr heehen präsidenten wird fortgesetzt und die allgemeine Be⸗ sprechung über Ernährungsfragen wieder auf⸗ genommen. Der Hauptausschuß beantragt, das Staats⸗ Kartoffelversorgung ergriffen werden, ferner darauf hin

stellen, daß Bereitwilligkeit vorhanden ist, derartige Lieferungs⸗

*) Mit Ausnahme der durch rrdruck hervo de ene racger dee e Kekans 8.