Deuntscher Reichstaug.j B2. Sihung vom 27. Januar 1923, Nachmittags 2 Uhr. Bericht des Rachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.)
zweiten Lesung steht der Entwurf eines
98 B auf Grund der ü es Rechtsausschusses.
dauf (Dem.) empfiehlt als Berichterstatter diese
und die Entschließung: die Reichsregierung zu ersuchen,
rken, daß 8 das Amt des Jugendrichters wie über⸗
EEEEEEEET115 ichter u werden. i icher, wer über vi 2 aber noch nicht Fahre alt ist. Nach ¼8
ist eine Straftat eines noch nicht Vierzehnjährigen nicht strafbar. Als Erziehungsmaßnahmen sind in weiteren Paragraphen zu⸗ lässig nach den Ausschußbeschlüssen Verwarnu Ueberweisung in die Puche der Erziehungsberechtigten oder der hucßer 1 besonderer Verpflichtungen, Unterbringung, 6 aaufsicht, Für⸗ orgeerziehung. Die Reichsregierung kann mit . des Reichsrats auch andere Er⸗ heengbro⸗ für zulässig ren. Auf Todesstrafe und lebenslängliches Zuchthaus darf gegen Jugendliche nie erkannt werden, sondern bei den entspre n W“ Fnnr auf ean is von en⸗. 88; b de ebung eei guter Führung ist gestattet. orgesehen ist über’ ie Mit⸗ wirkung des g .X.h Aus den Vorschriften über das Ver⸗ fahren ist von Interesse, daß Jugendsachen mit Strafsachen gegen Erwachsene nicht verbunden werden sollen. Der Berichterstatter meint am E Referats, daß das Gesetz einen sozialen und kulturellen rtschritt bedeute und dessen schleunige Verab⸗ schiedung wünschenswert sei.
Die Rede des Reichsministers der Justiz Dr. Heinze, der hierauf das Wort ergreift, kann wegen verspäteten Eingangs ““ erst morgen im Wortlaut veröffentlicht werden.
Abg. Dr. Herz
eld (Soz.) begrüßt das Gesetz als einen Fortschritt, da es mit der Barbarei aufräume, daß Schulkinder ins Gefängnis geschickt wurden. Auch jetzt ist leider, so bemerkt Redner, der Fortschritt nicht vollkommen. Unser Antrag, das Stvasmündigkeitsalter auf sechzehn Jahre hinaufzusetzen, ist ab⸗
gelehnt wor
Die 14 Paragraphen werden debattelos ange⸗ nommen. — Zu § 15 beantragt der
Abg. Warmuth (D. Nat.) nicht bei Ablauf der Probezeit die Strafe zu erlassen, sondern nach Ablauf (Regierungsvorlage), wenn sich der Verurteilte bewährt hat.
e Antrag wird angenommen gegen die Stimmen der en.
In § 16 beantragt Abg. Warmuth (D. Nat.), die Regierungsvorklage wieder herzustellen, wonach der Strafvollzug gegen einen Jugendlichen so zu bewirken ist, daß „unter Wahrung des Ernstes der Strafe“ seine Erziehung gefördert wird. Die Worte „unter Wahrung des Ernstes der Strafe“ sind vom Ausschuß gestrichen worden. Nachdem sich der Abg. Dr. Radbruch für den Ausschußbeschluß und der Abg. Dr. Kahl (D. Vp.) dagegen ausgesprochen hat, wird der Antrag Warmuth angenommen. Dagegen stimmte die gesamte Linke.
Abg. Beyerle (Bayer. V.) beantragt, in § 40 die Re⸗ gierungsvorlage wieder herzustellen, wonach die Landesregierungen die Rechte und Pflichten, die das Gesetz den Jugendämtern zuweist, Vereinigungen übertragen können, die sich mit der Jugendfürsorge beschäftigen. — Der Ausschußbeschluß wollte den Landesregierungen nur die Befugnis geben, über das Zusammenwirken der Jugend⸗ ämter mit den genannten Vereinigungen nähere Vorschriften zu erlassen. 8
Abg. Dr. Radbruch (Soz.) erklärt sich für die Ausschuß⸗ fassung, für die sich auch die betreffenden Vereinigungen aus⸗ gesprochen hätten.
(Zentr.)
Abg. Frau Neuhaus Beyerle ein Bei der Abstimmung, die im Wege der Auszählung (Hammelsprung) stattfindet, ergibt sich Bes Fruße unfähigkeit bei Anwesenheit von nur 190 Mitgliedern, von denen 98 mit Ja und 92 mit Nein stimmten. Präsident Löbe beraumt die nächste Sitzung auf 4 Uhr 10 Minuten an mit der Tagesordnung: Gesetz über Novelle zum Getreidenmlagegesetz.
tritt für den Antrag
Kleinventnerfürsorge, Schluß 4 Uhr. P.
293. Sitzung, Nachmittags 4 Uhr 10 Minuten.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Lesung der orlage, betreffend Klein⸗ rentnerfürsorge. Das Gesetz überweist diese Fürsorge den Gemeinden, denen die dafür aufgewendeten Mittel zu 80 Prozent vom Reich erstattet werden sollen.
Abg. Frau Teusch (Zentr.): Das Gesetz schreibt einen be⸗ timmten Rahmen für die Kleinrentnerfürsorge vor. Diese muß der Fürsorge für die Sozialrentner angepaßt werden. Daß die Gemeinden diese Kosten allein nicht übernehmen können, ist für uns selbstverständlich. Das Gefetz muß schleunigst verabschiedet und zur Auswirkung in die Gemeinden gebracht werden. Wir Fanftbogen die Ueberweisung des Entwurfs an den sozialpolitischen 2 us t „
Albg. Frau Schröder 9 Die Not umfaßt nicht nur die Kleinrentner, sondern noch mehr weite Schichten der Bevölke⸗ rung, die in der früheven besseren Zeit keine Rente haben zurück⸗ legen können. an darf in diesen schweren Zeiten nicht in der Wohlfahrtspflege differenzieren, sondern muß die Mittel, die auf⸗
racht werden können, auf alle in gleicher Weise verteilen, die in Not gevaten sind. Im Ausschuß muß das Gesetz in diesem Sinne nachgeprüft werden.
Abg. Malzahn (Komm.): Dieser Gesetzentwurf ist völlig unzulänglich, es ist jetzt die höchste Zeit, die Notleidenden zu schützen. Nicht die Kleinrentner leiden am meisten Not, sondern die Erwervsunfähigen, die Alten, Siechen, Witwen. Wir werden deshalb im Ausschuß beantragen, diesen Entwurf zu einem Gesetz für eine alkgemeine Volksfürsorge umzugestalten. Herr Helfferich sprach gestern von der Proletarisierung der Berufskreise des Mittel⸗ zandes, aber wer ist schuld daran, daß die kleinen Bermögen, die ch die Handwerker und Gewerbetreibende in langjähriger Arbeit erspart haben, entwertet sind? Daran ist schuld die Politik derer um Helfferich. Im Ausschuß haben die Vertreter der Regierung, namentlich des v eine allgemeine Volksfürsorge für unmöglich erklärt, weil die Mittel nicht ausreichen. So versteckt Regierung immer hinter den Bankerott der Staatsfinanzen.
Kreise, die nicht von der Sozialversicherung erfaßt werden, müssen unterstützt werden, damit sie nicht du unter⸗ — Der Reichskanzler Cuno hat ja 8 in dieser chweren Zeit die Industrie Opfer bringen müsse.
Der Gesetzentwurf wird an den Sozzalpolitischen Ausschuß überwiesen. 1
In allen drei Lesungen wird der 5 der letzte Termin für die Ablieferung des Umlage⸗
etreides vom 15. April auf den 15. März 1923 zurück⸗
Iee 2222 — v.
Ein Antrag Bartz (Komm.), auf die Tagesordnung der nüchsten Sitzung eine Regierungserklärung über die innere Lage mit icht auf die Vorgänge in Bayern . wird abgeleimnt, dorecen auf Antrag Leicht 8. Fp. der
Präsident ermächtigt, gegebenenfalls solche Erklärung noch auf die Tagesordnung zu s en.
Nächste Sitzung Mittwoch, den 31. w8eee. Nachmi 2 Uhr. (Anfragen, Vorlage über Berücksichtigung der Ge entwertung in den Steuerergesetzen und kleinere Vorlagen.)
Schluß gegen 5 Uhr.
Handel und Gewerbe. Berlin, den 27. Januar 1923. Telegraphische Auszahlung.
29. Januar 27. Januar.
Geld Brief Geld Brief 13047,30 13112,70 10623,37 10676,6
12219,37 12280,63 1845,37 1854,63 6034,87 6065,13 6294,22 6325,78
8802,.99 8847,07 837,90 842.10 1566,0e7 1573,93 153116,25 153883,75 33166,87 33333,13 2054,85 2065,15 6184,50 8215,50 5162,06 5187,94 15860,25 15939,75 3740,02 3759,38 46,63 46,87 952,61 957,39
Buenos Aires
(Papierpeso). Brüssel u. Antw. Christiania.. Kopenhagen.. Stockholm und
Gothenburg. Helsingfors. 8 Ital
Amsterd.⸗Rotterd.
5137,12 5236,87
7122,15 668,32 1261,83 124188,75 26932,50 1705,72 4987,50 4164,56 12817,87 3017,43 36,15 763,08
London New York . vSAa.IWöö chweiz.. Spanien. Rio de Janeiro. W.
Prag⸗ ö ugoslawien
e u. Bel⸗ grad) 2 290 —2222—20 4 Kr. =1 Dinar
Budapest.. ö“
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221,44 10,22
275,31 12,66
194,51 167,58
Konstantinopel.. 8
Ausländische Banknoten vom 29. Januar.
Geld Brief Amerikanische Banknoten 1000—5 Dol. 2 und 1 Doll. Belgische “ s Dänische Englische
Fenh
. 34114,50 34285,50 . . 34114,50 . . 1795,50
34285,50 . 1804,50 . 184,50 185,50 8 . 6319,15 6350,85 . „ 154014,00 154786,00 1 H u. darunter 153764,60 154535,40
0 0 g n. zu 8 8 872,80 877,20 2019,90 2030,10 13017,35 13082,65 1551,10 1558,90 264,30 265,70 6059,80 6090,20 45,85 46,15
108,70 109,30
8827,85 8872,15 6159,55 6190,45 5112,15 5137,85
951,35 956,15
Französische olländische Italienische Jugoflawische Norwegische Oesterreichische
1“ Rumänische
Schwedische
Schweizer 8 Spanische 2 11116“ Tschecho⸗slow. Staatsnot., neue (100 Kr. u. darübe
k1 Dinar = 4 Kr.).
neue (10 u. 100 Kr.) 500 u. 1000 Lei.. unter 500 Lei .
vLrutuaeaeea e 2Aa½ 2à222᷑ 2 2̃ „¼ 2 00 0292 „ ne2b90b;95 90 090
82 .. —⸗
8 8 unter 100 Kr. 953,60 958,40 Ungarische Banknoten .. 8 10,98 11,02 Die Notiz elespenbisch⸗ Auszahlung“ sowie „Banknoten“ ver⸗ steht sich für je 1 Gulden, Franken, Krone, Finnländische Mark, Lire, Pesetas, Lei, Pfund Sterling, Dollar, Peso, Yen und Milreis und für je 100 österreichische Kronen.
Wien, 26. Januar. 8 T. B.) Wie die Messeleitung mit⸗ teilt, nehmen an der Frühjahrsmesse der vierten Messeveranstaltung die auswärtigen Staaten stärkeren Anteil als an den beiden vorauf⸗ gegangenen. An erster Stelle steht Deutschland, dann folgt die Tschechoslowakei, sodann Frankreich, Ungarn und die “ Hierauf folgt Südslawien, Polen, Rumänien und Italien. Bemerkenswert ist, daß Deutschland von der zweiten Messe⸗ veranstaltung ab ständig die meisten ausländischen Aussteller ent⸗ sendet, ihre Zahl übersteigt bereits die bei der ersten Messe noch stärkste ausländische Gruppe, nämlich die aus der Tschechoslowakei. 8
Paris, 26. Januar. Nach der amtlichen Statistik betrug die französische Einfuhr im Jahre 1922 insgesamt 51 366 706 Tonnen mit einem Werte von 23 900 001 000 Franken. Gegenüber 1921 liegt eine Erhöhung um 11 304 694 Tonnen und 1 832 693 000 Franken, gegenüber 1913 eine Erhöhung um 7 146 320 Tonnen und 15 479 269 000 Franken vor.
Paris, 25. Jannar. (W. T. B.) Wochenausweis der Bankvon Frankreich vom 25. Januar (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zum Stande am 18. Januar) in Frank: Gold in den Kassen 3 670 953 000 (Zun. 118 000) Fr., Gold im Ausland 1 864 345 000 (unverändert) Fr., Barvorrat Silber 290 169 000 (Zun. 268 000) Frank, Guthaben im Ausland 598 974 000 (Abn. 278 000) Fr., vom Moratorium nicht betroffene Wechsel 2 661 681 000 . 2 480 000) Fr., gestundete Wechsel 27 639 000 (Abn. 41 000) Fr., Vorschäßse auf fertpapiere 2 054 711 000 (Abn. 45 937 000) Fr., Vorschüsse an den Staat 23 100 000 000 (unverändert) Fr., Vor⸗ schüsse an Verbündete 4 368 000 000 (Zun. 1 000 000) Fr., Noten⸗ umlauf 36 780 408 000 (Abn. 300 991 000) † tzguthaben 47 559 000 (Zun. 23 703 000) Fr. Privatguthaben 2 160 039 000 (Abn. 77 938 000) Fr.
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 26. Januar 1923:
— Oberschlesisches Revier
Ruhrrevier Anzahl der Wagen
14 5343
veasenne“ Nicht gestellt.. Beladen zurück⸗ geliefert: am 25. Januar am 26. Januar
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupferuotiz stellte sich laut Berliner Meldung
des „W. T. B.“ am 27. Jannar auf 9300 ℳ für 1 kg (am 26. Januar
auf 7617 ℳ für 1 kg).
Berlin, 27. Jannav. (W. T. B.) Großhandels⸗ preise in Berlinim Verkehrmit dem Einzelhandel, offiziell E durch den Landesverband Berlin und Branden⸗ burg des Reichsverbands des Deutschen Nahrungsmittelgroßhandels, E. V., Berlin. Die Preise verstehen sich für ½ kg ab Lager Berlin. Gerstenflocken, lose —,— bis —,— ℳ, Gerstengraupen, lose 855,00 — 865,00 ℳ, Gerstengrüpe, lose 855,00 — 857,00 ℳ,
— Dan 8 28 678,12 G., 28 821,88 B.,
Maieflocken, lose —,— bis —,— ℳ5, Maisgrieß 750,00 — 760,00 Maismehl 745,00 — 755,00 ℳ Maispuder, lose 1025,00 — 1035,00 Makkaroni, lose 1055,00 — 1260,00 ℳ, Schnittnudeln, lose 88 bis 1120,00 ℳ Reis —,— bis —,— , Burmareis 1061,00 , 1100,00 ℳ, glasf. Tafelreis 1115,00 — 1500,00 ℳ, grober B reis 842,00 — 950,00 ℳ, Reismehl, lose 880,00 — 895,00 ℳ, vm grieß. Iose 897,00 — 915,00 ℳ, Ringäpfel, amerik. 3397,00 — 4196,0: gern eifosen, cal. 3555,00 — 10681,00 ℳ, 1-7 Birnen, cal. 52971 bis 6064,00 ℳ, getr. Pfirsiche, cal. 1813,00 — 6405,00 ℳ, Pflaumen 693,00 — 5426,00 ℳ, Korinthen, 1922 Ernte 4209,0002 4501,00 ℳ, Rosinen, kiup. carab. 1922 Ernte 1974,00 — 3411,002 Sultaninen in Kisten, 1922 Ernte 4785,00 — 7720,00 Mandeln, bittere 4014,00 — 4037,00 ℳ, Mandeln, süße 6hll bis 9244,00 ℳ, Kaneel 7104,00— 12434,00 ℳ, Kümmel 10770, bis 11269,00 ℳ, schwarzer Pfeffer 3636,00 — 3672,00 ℳ, wje Pfeffer 4950,00 — 5936,00 ℳ, Kaffee prime roh 7954,00 — 8000,0, Kaffee, superior 7900,00 — 7950,00 ℳ, Röstkaffee, minimal 8000, 00 11000,00 ℳ, Röstroggen 780,00 ℳ, Röstgerste 660,00 ℳ, ch b weiße 945,00 — 1035,00 ℳ, Weizenmehl 766,00 — 875,00 ℳ, Spe erbsen 875,00 — 1000,00 ℳ, Weizengrieß 920,00 — 1050,00 ℳ, † 900,00 — 1900,00 ℳ, Purelard 4740,00 — 4760,00 ℳ, Bratensähn 4740,00 — 4750,00 ℳ, Speck, gesalzen, fett 4600,00 — 4650,00 Corned beef 12/6 1bs per Kiste 190000,00 — 195000,00 ℳ, Marmes⸗ 385,00 — 715,00 ℳ, Kunsthonig 500,00 — 640,00 ℳ, Auslandezuc⸗ raffiniert 1560,00 — 1650,00 ℳ, Kernseife —,— ℳ.
füeeeeeeeeeneg
Kurse der Federal Reserve Bank, New Bork, vom 19. Januar 1923: „M. = † 0,238 A6 293 815 1 £ = P.⸗M. 20 000,000 M. = Fr. Fr. 3,582 1 £ = P.⸗M. 93 238,000 .= Belg. Fr. 3,931 1 Fr. Fr. = P.⸗M. 1330,00, M. — Pog scudos 5,247 1 Belg. Fr. = P.⸗M. 1212, vom 20. Januar 1923: M. = 0,238 216 293 815 1 3 = P.⸗M. 19 607,843 M. = Fr. Fr. 3,665 1 £ = P.⸗M. 91 417,647 M. = Belg. Fr. 4,038 Fr. = P.⸗M. 1271blt ⸗M. = Port. Escudos 5,260 P.⸗M. 1156 9 „M. = P.⸗M. 4670,908 P.⸗M. 929,40
88888
885868
Berichte von auswärtigen Devisen⸗und Wertpapiermärkten.
Devisen.
Köln, 27. Januar. (W. T. B.) Frer Devifenns olland 10852,80 G., 10 907,20 B., Frankreich 1770,56 G., 1779, , Igien 1551,11 G., 1558,89 B., Amerika 27 461,17 G., 27 589 8 England 126 458,06 G., 127 091,94 B., Schweiz 5062,31 G., 508769 Italien 1286,77 G., 1293,23 B., Dänemark 5266,80 G., 5293 Norwegen 5087,25 G., 5112,75 B., Schweden 7201,95 G., 7238,05 Spanien 4219,42 G., 4240,58 B., Prag 766,07 G., 771,93 B., Bue 9,99 G., 10,01 B., Wien (neue) 35,98 G., 36,92 B. zig, 27. Januar. 8 T. B.) Noten: Amerikani olnische 87,03 G., 87,47 B. — graphische Auszahlungen: London 125 685,00 G., 126 315,00 Holland 10 623,37 G., 10 676,63 B., Paris 1695,75 G., 1704,25 Posen 87,28 G., 87,72 B., Warschau 86,78 G., 87,22 B. London, 27. Januar. (W. T. B.) Devisenkurse. Paris 721 Belgien 81,77 ½, Schweiz 24,82 ½, Holland 11,76 ¼½, New York 46 Spanien 29,78 ⁄¼, Italien 96,95, Deutschland 122,500, Wien 300 Bukarest 1070,00. . b Paris, 27. Januar. (W. T⸗ B.) Devisenkurse. Deuksch 0,06 ¼, Amerika 15,79 ½, Belgien 89,80, England 73,38 ½, Hol⸗ 623,00, Italien 75,50, Schweiz 294,50, Spanien 247,00, 2 mark —,—, Stockholm 422,00, Bukarest 6,90, Prag 4 Wien 21,50. 8 Amsterdam, 27. Januar. (W. T. B.) Devisenkurse. Lo 11,74 ½, Berlin 0,00,94 ½, Fharie 16,00, Schweiz 47,22 ½, Wien 0. Kopenhagen 49,70, Stockholm 67,75, Christiania 47,45, New 253,50, Brüssel 14,40, Madrid 39,75, Italien 12,10, But —, Prag —,—, Helsingfors —,—. 1 3 Zürich, 27. Januar. (W. T. B.) Devisenkurse. B. 0,01,98, Wien 0,0073, Prag 15,40, Holland 211,60, New Pork h London 24,88, Paris 33,95, Italien 25,65, Brüssel 30,70, sn hagen 105,00, Stockholm 143,00, Christiania 100,75, Madrid Buenos Aires 198,50, Budapest 0,20 ½, Bukarest —,—, Agram Warschau 0,01 ¼, Belgrad 430,00. 8 Kopenhagen, 27. Januar. (W. T. B.) DeVvisent London 23,95, New York 5,17, Hamburg 0,02,25, Paris 4 Antwerpen 29,80, Zürich 96,50, Rom 24,85, Amsterdam N Stockholm 137,75, Christiania 97,00, Helsingfors 12,90, Prag . Stockholm, 27. Januar. (W. T. B.) Devisenkurse. 19 17,43, Berlin 0,01,50, Paris 23,90, Brüssel 21,90. lchnea 70,25, Amsterdam 148,00, Kopenhagen 73,65, Christiania Wasbhington 3,74 ¾, Helsingfors 9,36, Rom —,—, Prag 1090 Christianta, 27. Januar. (W. T. B.) Devisenkurse. .m 24,78, Hamburg 0,02,25, Paris 34,00, New York 5,32, Amsteh 210,50, Zürich 99,50, Helsingfors 13,40, Antwerpen 31,00. G holm 142,50, Kopenhagen 104,75, Rom —,—, Prag 15,50.
&rrraenemenenn
London, 27. Januar. (W. T. B.) Silber 32 10, Silber Lieferung 31,25. b
Wertpapiere.
London, 26. Januar. E. T. B.) 4 %, fundierte — anleihe 88,25, 5 % Kriegsanleihe 101 ⅛, 4 % Siegesanleihe
Amsterdam, 27. Januar. 5 5, 5 % Niederlin Staatsanleihe von 1918 8815⁄, 3 % Niederländische G9 anleihe 62,00, 3 % Deutsche Reichsanleihe Januar⸗Juli⸗ 60 —,—, Sv Niederländ. Petroleum 370,25, Holland⸗An⸗ Linie 125,00, Atchison, Topeka & Santa Fs —,—, —,—, Southern Paci „ Southern Railway 30 25 1 Pacific 141,25, Anaconda 98,50, United States Steel Corp.
e —,—
Berichte von auswärtigen Warenmärkte
London, 26. Januar. (W. T. B.) Auf der heutigen auktion kamen 12 906 Ballen zum Angebot, für die vee Nachfrage bestand. Die bezahlten Preise blieben gegpasbe tagen voll behauptet. Häufiger wurden einzelne Posten an
Markt zurückgezogen. (E. T. B.) Der Geyn
Manchester, 26. Januar. — und Garnmarkt nahm einen befriedigenden Verlauf, deß
jelt; Nachfrage in Erscheinung trat. Folgende Preise wurden erzeel⸗ Garne 30 er Watertwist Bundles 22 ½ d je Pfund, für Rj Cloth 32) 126 44 s 6 d je Stück.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilog⸗
—
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tvrol. Charlofr
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorst r der Geschcf echnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Veree⸗ Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsahste Berlin. Wilhelmstr. 32. Drei Beilagen
anh Gee. e. eea ge ses ailas
Berlin⸗
und Sechse
flocken, lose 375,00 — 900,00 ℳ, Ha „lose 810,00 — 820 Hafermehl, lose —,— ℳ, aek. hl 400,00 — 425,00 ℳ,
sowie ein Beugeichnis gobündigtor Schleftscher f
VBerlin, Montag, den 29. Januar
Nichtamtliches.
FPkrreußischer Landtag. 06. Sitzung vom 27. Januar 1923, Vormittags 11 Uhr. ericht des Nachrichtenbüros des Vereins deulscher Zeitungsverleger*)
Zur zweiten Bevatung steht der Gesetzentwurf egen Bereitstellung weiterer Staats⸗ gittel zur Gewährung von Arbeitgeber⸗ darlehen.. b 6 Ohne Aussprache werden nach dem Ausschußantrag ummer Ablehnung weitgehender kommunistischer Anträge 1500 Milltonen Mark bewilligt, von denen 800 Millionen zu geihilfen an Schullastenträger verwendet werden dürfen, die Arbeitgeberdarlehen zur Schaffung neuer Wohnungen für Lehrpersonen zur Verfügung stellen. Auch in dritter Lesung voird der Entwurf endgültig genehmigt.
In zweiter und dritter Beratung erledigt das Haus ferner den von ö“ Fraktionen, außer den Kommunisten, eantragten Gesetzentwurf, wonach als Be⸗ teiligung Preußens an einer gemein⸗ lützigen E1bö1“ zur hypothe⸗ klarischen Beleihung kleiner Wohnheim⸗ stätten bis 250 Millionen verwendet werden sollen.
Die Genehmigung zur Strafverfolgung des Aög. Schlüter (Sos) wegen Uebertvetung und des Abg. Bäcker⸗ Berlin (D. Nat) wegen Beleidigung wird nach dem Antvage ds Geschäftsordnungsausschusses versagt.
Die Vorlage, betreffend die des Fischmarktes in Altona Hauptausschuß.
Die vom 18. Ausschuß für das Grundsteuergesetz vorgeschlagene Entschließung, das Staats⸗ ministerium zu ersuchen, bei dem im bevorstehenden Steuer⸗ verteikungsgesetz vorzunehmenden Lastenausgleich diejenigen bemeinden besonders zu berücksichtigen, in denen die Real⸗ steuern bereits besonders hoch angespannt sind, wird ogungenommen; die von den Deutschnationalen beantragte Entschließung, betreffend die Ersetzung der veralteten Amtsbezeichnung „Kontroileur“ durch „Vermessungsrat“ für die Vorstände der Katasterämter, geht an den Ausschuß für Beamtenfragen.
Zu der großen Anfrage des Zentrums über die Unterstützung der durch die Abtretung an Belgien geschädigten Gemeinden des Kreises Monschau hat der Haupt⸗ ausschuß empfohlen, das Staatsministerinm zu ersuchen, bei der Reichsvegterung auf eine durchgreifende Bessergestaltung der Verkehrsverhältnisse im Kreise hinzuwirken und die erforderlichen Mittel zur Uebernahme von 50 Prozent der vom Kreise aufgenommenen Anleihe von 18 Millionen Mark beveitzustellen. — Der Antrag des Hauptansschusses wird einstimmig angenommen.
Darauf setzt das Haus die erste Haushaltsplans für 1923 fort.
Abg. Metzinger (Zentr.): Schon einmal hat das Ruhr⸗ gebiet eine große Rolle gespielt; das war 1906, wo es den Franzosen bei dem furchtbaren Grubenunglück von Courriere durch mne Kommission, reich ausgerüstet mit Rettungsapparaten und ustigen Hilfsmitteln, hilfreich beispraug. Heute erleben wir das viderspiel. Der Ueberfall des Ruhrgebiets ist wirtschaftlich für e ganze Welt womöglich noch bedeutender als politisch für das Deunische Reich und Volk. Wir wollen wiedergutmachen, soweit es igend im Bereich der Möglichkeit liegt; Frankreich aber will das Nuhrgebiet in konsequenter Verfolgung einer Jahrhunderte alten Croberungspolitik an sich reißen. Deutschland ist auf die Ruhr⸗ ohle angewiesen; ebenso bedeutungsvoll ist sie aber auch für die Reparation. Seit dem Kriege haben wir an Reparation schon mehr leisten müssen als trgendein Volk der Welt. Die Leistungen an Kohle an Frankreich aus dem Ruhrgebiet sind mit jedem Jahr gestiegen und wären mit jedem Jahr weiter gestiegen; nachdem man aber eine friedliche Arbeiterschaft brutal überfallen hat, geht es damit nicht weiter. Frankreich seinerseits ist indessen nicht so unbedingt auf die Ruhrkohle angewiesen; es hat große Bestände unserer Lieferungen verkauft und daran über eine Milliarde Gold⸗ nark über “ was ihm zukam, verdient. Noch einmal virh die Bergarbeiterschaft nicht bereit sein, für Frankreich Ueber⸗ chichten zu verfahren, wenn die Welt noch lange untätig der bergeiwalti ung Deutschlands durch Frankreich zusieht. Frankreich will nicht, daß Deutschland wieder hochtommt. Poincaré und seine genossen warteten nur immer auf den Augenblick, in dem Deutsch⸗ and zablenmäßig seine Se nicht erfüllte. Die Gesamt⸗ bevölkerung au der Ruhr ist einmütig entschlossen, sich nicht zu beugen unter französisches Joch. (Beifall.) Schon sucht Frank⸗ jeich polnische Hilfe. Wenn Polen das in einem Geheinrbefehl unterstützt, so handelt es inkorrekt. Auch diese Aktion werden die Ruhrleute zusammen mit den in Deutschland befindlichen Polen friedlich zu verhindern wissen. (Lebhafter Beifall.) Der im Ruhr⸗ Foset angerichtete Schaden ist wirtschaftlich, morvalisch und kulturell gevetts außerordentlich groß. Die sittlichen Gefahren werden von der Besatzung absichtlich herbeigeführt. Es wird verlaugt, daß die ffentlichen Häuser für die E dienen. (Zuruf: nerhört!) Wir hofsen zu Gott, daß diese Schandtaten von uns abprallen werden. Als letztes Mittel kann und wird Frankreich die Aushungerung anwenden. Durch Hunger soll die Bevölkerung zermürbt in das Sklavenjoch nwungen werden. Man kauft der Reutschen Bevölkerung systematisch die Lebensmittel weg, bedrückt die Landwirtschaft außerordentlich hart. Noch nicht ausgedroschenes t etreide wird den frvanzösischen Pferden mit dem Stroh zusammen eer die Beine geworfen. (Hört, hört!) Die Milch wird den Piüdern und Kranken entzogen, damit die Besatzungstruppen in eiilch. elgen können. (Lebhafte Pfuirufe!) Dem Bauern wird 89 1Ho durch Stacheldraht abgestreckt. Ohne Ausweis darf kein Futscher Hof betreten oder verlassen werden. Man bant feste Artillerieftellungen aus, zum Zeichen, daß man sich auf lange Zeit zunrichten wal. Gelingt es uns, au Hunger zu ertragen, zaun dürfen wir hoffen, Frankreichs Pläne zuschauden zu machen. Ernmürbe uns aber der Hunger, dann erleben wir das furchtbare ves san der Rahr. Der Redner appelliert vor allem an die Land⸗
artschaft, nach allen Kräften zu helfen, und ruft dazu auf, allen 8 hniolitischen Stveit 5 begraben. Sorgen Sie alle, ee-eee. 8 9 48 und Loaadwirkschaft, daß der Preis für die Lebensmitte 8 6 t, daß auch der Aermste ihn bezahlen kann. Wir aber an
Nuhr, en der Saar und im Rheinland, wir schwören es heute
Verlegung geht an den
Lesung des
8„ . 6 . 7)à Mit Pucnabaie der durch Sperrdruck hemorgehobenen Neden Herren emshac, die im Wortlaute wiehergegeben sind.
vor der ganzen Welt aufs neue: Wir wollen treun sein und treu bleiben, wie unsere Väter waren. (Stürmlscher Beifall.)
Abg. Rippel (D. Nat.): Wir müssen alles versuchen, uns im Rahmen des Etats zu halten. Ich bedauere, daß das Haus es abgelehnt hat, die Grundsteuer zu einer rein kommunalen Steuer zu machen. Die Gemeinden werden sich jetzt mit noch größerem Eifer auf eigene Steuern werfen und dadurch den Ruin des Mittel⸗ standes beschleunigen. Die Bergverwaltung sollte alles versuchen, um ein noch größeres Endresultat zu erzielen. Der inrerhin er⸗ freuliche Ueberschuß aus der Forstverwaltung kann uns natürlich nicht mit ungetrübter Genugtunng erfüllen. Die ungeheuerlichen Holzpreise haben die Presse schon auß den Sterbensweg gebracht und drohen jetzt auch, das Deutsche Reich, die Bibliotheten, den geordneten Schulunterricht zu vernichten. Der Wissenschafts⸗ und Volksbildungsminister muß seine ganze Kraft aufbieten, um den Rest deutscher Kultur zu retten und anch den Finanzminister mit Keichem Eifer zu erfüllen. Wir verstel und billigen sonst die Sparsamkeitspläne des Finanzministers und werden zu ihrer Durch⸗ führung mitwirken; wir hoffen, daß sein Einfluß auf den Ver⸗ waltungsapparat im Sinne sparsamster Wirtschaft in Zukunft noch viel wirksamer sich betätigen wird, daß er sich anch im Reiche in der Richtung der Rückkehr zum besseren Alten geltend machen möge. In der Ersetzung von Beamten durch kündbar angestellte Personen sehen wir allerdings keinen Vorteil. Wir haben den Ernst der Stunde erfaßt; der Feind stecht nicht mehr vor den Toren, er ist in unser Haus eingedrungen, Tod und Verderben bringend. Lassen wir nicht den innerpolitischen Hader beiseite, so berauben wir uns der letzten Waffe. Was wir aber in den letzten Tagen von den Sozialdemokraten und von links erleben mmußten, war beschämend. Wir haben die Entschließung der Sozialdemokraden unterschrieben; aber als die Kommunisten erschienen und die Einheitsfront her⸗ stellten, hielten die Sozialdemokraten eine Fraktionssitzung ab und ließen dann erklären, sie hätten nur irrtümlich ihre Uuterschrift gegeben. (Große Umuhe links.) Lediglich die Furcht der Cehe. demokraten vor den Kommnunisten hat jene zu diesem Verhalten vevanlaßt, das jedem Anständigen die Schamröte ins Gesicht treiben muß! Trotzdem haben wir die Notgemeinschaft nicht verleugnet. Die Regierung und der Minister des Innern müssen schon aus Klugheit dafür sorgen, daß große, starke nationase Verbände nicht verboten oder sonst brüskiert werden. (Andauernde Unruhe bei den Kommnnisten.) Von dem Parlamentarisnuars, wie er sich hier in den letzten Tagen breit machte, fühlen wir uns angewidert. Frank⸗ reich treibt im Ruhrgebiet Weltmachtpolitik, betreibt dort die Ver⸗ nichtung Deutschlands; Etappe für Etappe soll dort der rheinisch⸗ westfälische Pufferstaat geschaffen werden. Lloyd George wird jetzt mit seinen Artikeln in der englischen und französischen Presse unter drückt! Wie bitterer Hohn klingt uns jetzt das Wort vom Selbst⸗ bestimmungsrecht der Völker. In Westfalen gibt es keinen vernünftigen Menschen, der seine Lie be zu Volk und Vaterland verleugnen wird, so hart auch die Prüfungen und Bedrückungen der Fremdherrschaft sein mögen. Auch durch Hunger wird man uns nicht unterkriegen. (Lärmende Unterbrechungen bei den Kommunisten.) Herr Heilmann lehnt „falsche Abwehrmethoden“ ab, er wirft den Deutschnationalen die nationalistischen Münchener Kundgebungen vor. Er weiß so gut wie wir, daß es keine deutschnationalen Kundgebungen waren; wohl aber sind Mussolini und Hitler durch die verhetzende sozialistische Schule gegangen (andauernde Unruhe links), sie alle sind ein Produkt dieser Erziehung. Ein Abgeordneter und Journaglist wie Heilmann muß wissen, daß die Deutschnationalen auf ihrem Partei⸗ tag in Königsberg ein Treugelöbnis zum Reich für Ostpreußen ab⸗ gelegt haben. (Stürmische Zustimmung rechts.) Die Franzosen überzichen uns mit neuem Krieg, nicht wir wollen ihn, wir sind die Angegriffenen. Auf die angeblichen Aeußerungen Ludendorffs, die Herr Heilmann zitierte, hat Ludendorff telegraphiert: „Vor⸗ wärts lügt!“ “ Hört, hört! rechts.) An diesem Ver⸗ halten der Sozialdemokraten können Freude nur unsere Feinde haben. Diese Uneinigkeit im Parlament darf nicht ins Volk dringen; auf die Geschlossenheit im Volk müssen wir uns stützen. Wenn der französische, englische und amerikanische Militarksmus noch nnangetastet dasteht, wenn der erstere uns die Hand an die Gurgel legt, kann ein papierner Protest nicht die einzige Abwehr sein. Nationaler Wille, nationale Männlichkeit zeichnet die Arbeiterschaft an der Ruhr vor aller Welt aus; einig und ge⸗ schlossen steht das Volk an der Ruhr da gegen den Ueberfall der Franzosen; es wird den Kampf führen. Die Reichsregierung muß alles tun, diese Einigkeit zu fördern. Der Ausbruch echter, natio⸗ naler Begeisterung auch dort an der Ruhr darf nicht eingeschätzt werden als iersinniges Nachegeschrei. Kein nationaler Ueber⸗ schovang, aber nationaler Wih le und nationale Enischlossenheit, das ist es, was wir wollen. Es hat jetzt wirklich keinen Zweck, noch eine Geschäftsstelle in Paxis beizubehalten. Die Regierung soll sich fragen, ob sie für die Sicherheit der Ententekommissionen noch garantieren kann. (Große Unruhe links. Rufe: Da haben wir's!) Für diese Gleichheit hat freilich die internationale Sozialdemokratie kein Verständnis. Ist es richtig, daß der neue Regierungspräsident von Wiesbaden, Hänisch, in Frankfurt a. M. residieren wird? Von einem preußischen Beamten erwarten wir etwas mehr Männlich⸗ keit und Festigkeit. Frankreich muß den Ernst. der Situation er⸗ kennen lernen; wir sind in die Zeit der Entscheidung über Sein oder Nichtsein hineingekommen, wir müssen lernen zu verzichten und zu opfern. (Großer Lärm bei den Kommunisten.) Wie immer steht auch jetzt die Landwirtschaft an der Spitze der Samm⸗ lungen. (Gelächter links.) Die Arbeiterschaft wird täglich eine Stunde mehr arbeiten. Abg. Schulz⸗Neukölln (Komm.): Sie werden Euch was husten!) Die “ die Poinearé in unser Haus warf, wird uns daun 8egeg ich nicht zur Vernichtung, sondern zur Auferstehung führen, sie wird uns den Sieg bringen (Ruf bei den Kommunisten: Welchen Sieg?), den Sieg der Frei⸗ heit! (Lachen bei den Kommunisten. Ruf: Ekelhafte Phrasen!)
Ministerpräsident Braun: Melne Damen und Herren! Ich habe nicht die Absicht, in die allgemeine Erörterung der Fragen, die hier das Haus beschäftigen, einzugreifen, weil ich der Auffassung bin: die heutige Situation ist so erust und so schicksalsschwer für unser Volk (sehr wahr!), daß mit Worten hier sehr wenig getan ist ssehr wahr!) und daß Worte doch nur die Gefahr in sich bergen, uns noch mehr auseinander⸗ als zusanmmenzubringen, und das Letzte ist doch in den nächsten Tagen das Notwendigste.
Eine Frage, die Herr Abg. Nippel an mich gerichtet hat, zwingt mich jedoch, das Wort zu nehmen. Er hat an die Re⸗ gierung die Frage gerichtet, ob es richtig sei, daß der zum Re gierungspräsidenten des Bezirks Wiesbaden ernannte Herr Abg. Haenisch seinen Wohnsitz in Frank⸗ furt nehmen soll. Ich bin in der jetzigen Situation, weun ich nicht die Geschäfte der gewaltsam in das Ruhrgebiet eingedrunge⸗ nen Mächte und der Kräfte, die sich im altbesetzten Gebiet wider⸗ rechtlich Gewalttaten zuschulden kommen lassen, unterstüpen will, nicht in der Lage, auf diese Frage eine Anwort zu geben. (Hört, hört! bei der Ver. Soz. P. — Abg. Heilmann [Berlinz!: Der Lanbesverräter ist gebrandmarht! Das ist gemeiner Landesverrat! Dafür gehört man ins Zuchkthans! Große Unruhe! locke des Präsidenten. 8 1
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Wenn aber der Herr Abg. Rippel Herrn Fritz Thyssen, dessen Haltung von jedem von uns bewundert wird, zu Herrn Haenisch in Vergleich stellt und dabei in seinen Worten nicht direkt, aber doch immerhin nach außen wirkend, den Vorwurf der Feigheit hat durchklingen lassen CPfuirufe links), dann muß ich das mit allem Nachdruck zurückweisen. Sämtliche preußischen und deutschen Beamten, die jetzt dort in der schwierigsten Situation sich den Weisungen ihrer vorgesetzten Regiernng entsprechend gegen die Gewalttätigkeiten der eingedrungenen Mächte wehren, beweisen tagtäglich und stündlich, daß sie auf ihrem Posten sind, daß sie sich ihrer alten Pflichttrene und ihrer Aufgaben durchaus bewußt sind. Eine Anzahl von ihnen — Sie wissen es alle — sind bereits in die Gefängnisse eingesperrt und noch nicht so schnell herausgelassen, wie glücklicherweise einzelne der Herren Zechenbesitzer. Diese Beamten verdienen nicht, daß ihre Haltung hier in einer Weise in Vergleich gestellt wird zu dem durchaus anerkennenswerten Verhalten der Zechenbesitzer (große Unruhe und Zwischenrufe rechts: Ist ja gar nicht geschehen!), so daß nach außen hin der Eindruck erweckt werden kann — und wenn dieser Eindruck auch nur leise erweckt wird, muß ich mich dagegen wenden —, daß sie nicht ebenso gut und ebenso pflichttren wie die Herren aus der Privatindustrie ihre Pflicht getan haben. (Fortdauernde große Unruhe rechts und Rufe: Das hat kein Mensch getan! — Bravo! bei der Ver. Soz. P.)
Abg. Dr. Leidig (D. Se gibt die 1v daß seine Partei die Empfindung habe, daß die Schwere der Verantwortung nicht allen Abgeordneten zum Bewußtsein gekommen zu sein scheint. Sehr wahr!) Der ganze Ton der Rede des sozialdemokratischen Reduers war geeignet, auseinander zu führen und nicht die Reihen zu schließen, wie der Ministerpräsident Braun es 5 en gefordert hat. Der „Vorwärts“ von heute erläßt einen Ruf an das inter⸗ nationale Proletariat, der zum Eingreifen auffordert. Der Ruf wird wohl keinen Erfolg haben. Als höchste Aufgabe bezeichnet der Artikel es, die Einheit und Geschlossenheit der Partei zu sichern. Nein, das ist nicht die Aufgabe der Stunde! Möge eine Partei zugrunde gehen, wenn nur das Vaterland gerettet wird. (Lebhaftes Sehr wahr!
ei der Deutschen Volkspartei.) Ein Burgfriede auf lange Jahre ist nicht durchzuführen. Diese Entscheidung muß aber, wenn nicht in Wochen, so doch in Monaten fallen. So lange müssen wir den inneren Streit zurückstellen. (Sehr richtig!) Herr Heilmann sagt, nach dem neuesten Erlaß der Reichsregierung sei eine Bekämpfung des Wuchers unmöglich. Der Erlaß stammt aber gar nicht von der Regierung Cuno; seine Verfasser sind vielmehr frühere sozial⸗ demokratische Minister: Schmidt und Radbruch. (Hört, hört! rechts und Heiterkeit.) Ihre Nachfolger haben keine Aenderungen daran vorgenommen. Was die Auseinandersetzung mit den Hohenzollern angeht, so kann Herr Heilmann im Hauptausschuß ja Erklärungen verlangen. Wenn der Finanzminister eine Sache selbst bearbeitet, so ist das keine Verletzung eines Dezernenten, sondern sein gutes Recht. Wer in der BBvHZ gewesen ist, weiß, daß überall, wo kein Kollegialsystem herrscht, der Chef eine Sache zur eigenen Bearbeitung an sich ziehen kann. Diese Dinge führen aber von dem ab, was nuns jetzt an größeren Sorgen beschäftigt. (Lebhaftes
Sehr richtig!) Die Franzosen richten eine Zollgrenze auf; sie wollen das Ruhrgebiet wirtschaftlich abschließen. Krieg — und dies ist Krieg! — kann man aber nur führen, wenn man bereit ist, jedes Opfer zu bringen. (Zurufe der Kommunisten.) Wir brauchen eine geschlossene Front. Der Preußische Landtag muß end 17 auf der Höhe der Sitnation stehen. (Lebhafter Beifall rechts.)
Abg. Schulz⸗Neukölln (Komm.) erklärt, das Steigen der Aktien der Bergwerksgesellschaften zeige, daß die Großindustriellen aus der Haut des Volkes Riemen schneiden. Die Massen würden ausgeplündert, um diese Schicht völlig herunnterzudrücken. Wenn sie nun losbrüllen, diese Schieberkreise, daß den Ruhrarbeitern geholfen werden müsse, so ist das eitel Heuchelei, siehe das unge⸗ heuerliche Steigen der Getreidepreise! Wie erbärmlich stellt sich in diesem Lichte die „große landwirtschaftliche Ruhrhilfe“ darl In ein paar Wochen wurden die Gcetreidepreise aufs Dreifache hinaufgetrieben. Dazu gehört natürlich ein deckender nationalisti⸗ scher Nebel. Mit Geld sind die Herren agrarischen Gauner bis oben voll gespickt (Rufe rechts: Keine Ahnung!); wenn sie aber ein paar Mark Lohn mehr zahlen sollen, dann ist Höllenlärin. (Redner zitiert aus der „Deutschen Tageszeitung“ Ankaufs⸗ anzeigen, worin es heißt: „Ausländer angenehm“. Die Deutsch⸗ nationalen verlassen den Saal.) Da diese internationale Gauner⸗ bande den Saal verlassen hat, können sie nicht erröten. (Vize⸗ präsident Garnich ruft den Redner zur Ordnung.) Da soll man die Redensarten eines Rippel ernst nehmen? (Vizepräsident Garnich ruft den Redner wegen dieser jedenfalls beabsichtigten Beleidigung des Abg. Rippel als „Rüpel“ zur Ordnung, nimmt aber diesen Ordnungsruf zurück, da der Redner erklärt, den Abg. Rippel ausdrücklich bei seinem Namen genannt zu haben.) Wenn wir diese Herren und ihr Treiben hier kennzeichnen, schweigen uns ihre Preßkosaken auf der Tribüne tot; das Publikum soll nicht erfahren, in welchem Schmutz sie herumwaten. — Im Reichs⸗ wirtschaftsrat ist ja das wirkliche Heldentum dieser Prozent⸗ patrioten enthüllt worden; da sagte Herr Stinnes: „Wir können mit dem französischen Konzern, der mit 60 Prozent beteiligk werden will, keinen Vertrag schließen.“ Nichts als Preistreiberei und Profitwut beherrschen das II“ Ausbeutertum auch beim Franzoseneinmarsch. Das Kohlensyndikat usw. kam mit den frechsten, unverschämtesten F und hat schon neue angedroht. Das Mainzer Urteil über diese Ausbeuter wird ein Kinderspiel sein gegen dasjenige, welches die deutsche Arbeiter⸗ 89 seinerzeit über sie und ihre agrarischen Gesinnungsgenossen. ällen und ausführen wird. Der preußische Parlamentarismus 88 eine grauenhafte Stinkblüte, das zeigen die Vorgänge bei der Einbringung der Protestentschließung, wo sich Herr v. Campe fast einer Urkundenfälschung schuldig gemacht hat. Wie stellt man sich eine nationale Einheitsfront vor? Thyssen kämpft gegen den Achtstundentag und für niedrigere Löhne, wie findet sich die sozial⸗ demokratische Arbeiterschaft damit ab? Nicht anders sieht es in den schwerindustriellen Kreisen der Deutschen Volkspartei aus; nach ihren Organen ist der Reallohn heute gegen die Vorkriegs zeit 40 Prozent zu hoch. Draußen im Lande gehen die Sozial⸗ demokraten auch mit den Deutschnationalen ungeniert zusammen, das zeigt der Aufruf für die einstündige Arbeitshilfe für die Ruhr. unter dem der ADGB. gemeinsam mit dem Reichsausschuß der Deutschen Landwirtschaft figuriert. Daß die Nuhrbevölkerung „wie ein Maun“ zusammensteht, ist eine dreiste Unwahrheit; die Betriebsräte haben sich in bewußtem Gegensatz zu den Stinnes, Thyssen usw. gestellt, sie denken nicht daran, in die Einheitsfront Stinnes⸗Ebert Helfferich einzuschwenken. (Im Saale send höchstens zehn Mitglieder, fast nur “ anwesend.) Die angeb lichen Proteststreiks sind durch die Direktionen inszeniert worden zmuqgunsten nationalistischer Machenschaften, und die deutsche Oeffentlichkeit ist beschwindelt worden. Der Kampf muß in erster Linie aufgenommen werden gegen die Ausbeuter im elgenen Lande! Wer kämpfen wiel, muß den Rücken frei haben. Die
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