1923 / 69 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Mar 1923 18:00:01 GMT) scan diff

82

8

82

befreit. Aktiengesell⸗ Reserven oder einen

deil davon in Dollarschatzanweisungen anlegen, dürfen, wenn sich aus diesem Besitz infolge Besserung der Mark ein Verlust ergeben sollte, diesen Verlust vom gesetz⸗ lichen Reseryefonds abschreiben. Schließlich werden die

der Devisenumsatz steuer die ihre gesetzlichen

Dollarschatanweisungen als Sicherheit für Zollkredite,

und zwar zum Kurswert (höchstens zum Nennwert) angenommen. . Diese Ausstattung, namentlich ihre Rückzahlung ohne Abzug nach drei Jahren zu 120 vH in Dollar oder Gold, macht sie zu einem Anlagepapier ganz außerordentlich geeignet. Niemand sollte deshalb versäumen, sich Dollarschatzanweisungen zu sichern, zumal nach der Zeichnung die Nachfrage danach erheblich sein wird. Obendrein ist es aber vaterländische Pflicht, in der Gegenwart alles zu tun, was zur Erleichterung der schwierigen Lage der deutschen Volkswirtschaft beitragen kann.

*

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 15. März 1923 betrugen (in Klammern + und im Vergleich mit der Vorwoche):

die Aktiva: Metallbestand“*).

darunter Gold““*)

Reichs⸗ und Dar⸗

lehnskassen⸗ scheine.

Noten anderer Banken.

diskontierte

1923 1922 1921

in 1000 in 1000 in 1000

1 474 165 1 014 085 1 100 492 (+ 399 824 577) (+ 449) 1 004 832 996 378 1 091 609 (— 1 1) (— 4)

787 781 437 4 878 666 22 947 266 (+ 54 535 320) 277 335) 214 314)

204 968 3 7 279 1 552

(+ 43 226) (4 2 057) 376) 2 100 621 007 2 124 559

(+ 66 152 275) (+ 149 689)

3 755 736 563 138 742 091 (+ 239 405 531 (+ 7833 569)

11 238 946 149 170

(s— 16 672 401) (— 111 529) 1 396 270 250 735 ( 173 860) 13 848) sonstige Aktiven. 264 673 547 9 550 763 (+ 65 169 344) (+ 1 030 810)

59 398 423

Reichsschatz⸗ (+ 4 170 000

anweisungen.. Lombardforde⸗

zungen. .... ee“

10 441 6 501)

199 207 7 185)

8 840 849 162 057)

die Pafsiva: Grundkapital.. 180 000 (unverändert) 127 264 (unverändert) 4 272 511 423 (+ 401 255 255) +.

180 000 (unverändert) 121 413 (unverändert) 122 120 371 190 205) (—

18-ö00 (unverändert) 104 258 (unverändert) 67 484 759 423 069)

Reservefonds... umlaufende Noten

sonstige täglich

* fällige Verbind⸗

lichkeiten:

a) Reichs⸗ und

Staatsgut⸗

.“ haben E“

b) Privatgut⸗ 1 673 884 736 baben I(— 64 737 084 (+ 4 309 175)

sonstige Passiva. 678 895 701 3 629 709) 3 761 323

(+ 8 757 032) (₰ 91 754 (— 435 006)

¹9) Beftand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barr

oder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 heehee

) und zwar: Goldkassenbestand 939 880 000 (— 1000) ℳ,

Golddepot (unbelastet) bei ausländischen E““ 64 952 0064

297 527 779 32 37 (+ 63 951 776) ( (+ 5 094 843)

(unverändert).

Nach dem Geschäftsbericht der Elektrizitäts⸗Aktien⸗ gesellschaft vormals Schuckert & über das 31. Geschäftsjahr vom 1. Oktober 1921 bis 30. September

1922 steht die Gesellschaft mit einer Reihe namhafter Städte in Ver⸗ 8

indung wegen gemeinschaftlicher Bearbeitung von großen Elektrizitäts⸗ erzeugungsplänen auf gemischtwirtschaftlicher Hrandlage Auch i and erstreckt sich die Tätigkeit der Gesellschaft auf diesem 8 ebiete. „Für die Straßen⸗ und Kleinbahnen hat sich die Lage mit zunehmender Teuerung verschlechtert. Die Tarife sind nach Möglichkeit der jeweiligen Teuerung angepaßt worden, jedoch wird mit steigenden Fahrpreisen die Abwanderung der Fhahraste immer größer und damit der Nutzeffekt von Tariterhöhungen immer geringer. Die Fabritbetriebe haben mit steigenden Preisen am Inltandabfatz manche Einbuße erlitten; das Exporterträgnis war in erster vinie abhängig von dem jeweiligen Stande der Geldentwertung. 9s bestehenden Fabrikationsunternehmungen befinden sich in guter Die Auslandsschäden sind bis jetzt noch nicht geregelt, a das Liquidattonsschädengesetz noch der Erledigung harrt. Mit der ekeh erun schweben Verhandlungen wegen einer Abfindung im 8 Vorgeschlagen werden 66 vH zur Verteilung an Nach dem Geschäftsbericht des Consolidierten Br 2 eew.rbs Caroline in Offleben 1eke 3 sg deh urg für 1922 verlief das 50. Geschäftsjahr der Gesell⸗ Gcef ohne nennenswerte betriebliche Störungen. Die Förderung trgg, 1922 (1921 in Klammern) aus dem Tagebau 4 631 454 hl. 4 323 790 hl), aus dem Tiefbau 841 456 hl (922 596 hl). Die Nachtrage nach Rohkohlen und Briketts war während des ganzen groß und konnte nicht befriedigt werden. Um auch für nieder⸗ Konjunktur gerüstet zu sein, wurden in der Brifkett⸗ acri die im Vorjahre eingeleiteten technischen Ver⸗ 8 Füagen insbesondere auf wärmen irtschaftlichem Gebjete, weiter durchgeführt. Es gelang, den Kohlenselbstverbrauch des Werkes h” b ermäßigen. Diese während des Betriebsganges ausgeführten r eiten ließen eine wesentliche Steigerung der Brikettproduktion Feregsbedicht zu. An Briketts wurden erzeugt: 1922 1 980 000 Zentner dh 500 Zentner). Mit Rücksicht auf die slarke Verschlechterung MMass namentlich gegen Ende des Jahres schlägt der Vorstand Pt. außer 100 %, als Bonus für je 300 Aktienkapital den egenwert für ½¼ Zentner Braunkohlenbriketts 1 zu dem im Februar 1923 gültigen Verkaufspreis ab Wert 8” zu verteilen Der Gewinn beträgt nach Zuweisung ber 2 Millionen Mark an das Werkerhaltungskonto und nach Rück⸗ 1Fem zen 15 Millionen Mark für Feuerschäden und Diebstähle es 9 ℳ. Etz erforderten Gewinnanteile an Aufsichtsrat, Vor⸗ Pen und, Plofpristen 8 685 485 ℳ, 7 vH auf 360 000 ℳ. Vorzugs⸗ 8 fec 88 99 6, 1⁰⁰ 9H auf die Stammaktien 6 000 600 ℳ, Bonus v. ch sehcn Zur Verteilung anläßlich des 50 jährigen Bestehens sür Inbell zaft gelangen: 1. an Werkrarbeiter und Angestellte sowie ür Inva 8 und Witwen 10 000 000 ℳ, 2. für Wohltätigkeitszwecke 80 S00 emeinden 2005 005, 7669 I wissenschaftliche Institute wird auf neue Rechnung vorgetragen. 1“ Ge fer ach dem Jahresbericht des Vorstands der Aktien⸗ G aft Kammgarnspinnerei Meerane war er Geschäftsgang im abgelaufenen Jahre ein ziemlich lebl 8 allerdings ließ der Auftragseingang im letzten Viertellabe 818 der Spinnerei konnte die Garnproduktion abermals erhöht und dadurch finanziell ein befriedigendes Resultat erzielt werden. Anläßlich ihres 40 äbrigen Bestehens (21. Oktober 1922) beabsichtigt die Gesellschaft üüen Arbeiter⸗ und Beamtenstiftung in der Höhe ihres derzeitigen Feeetapifals von 10 000 000 zu errichten. Der Reingewinn eläuft sich nach Berücksichtigung der Tantiemen und einschließlich

des Vortrags vom 1. Januar 1924 7 . r 1922 auf 40 172 144 ℳ, dessen Ver⸗ wendung wie folgt vorgeschlagen wird: Arbeiter⸗ und Beamtenstiftung

10 000 000, Werkerhaltun

„o Werkerhaltung 10 000 000, 6 vH 48 000, 100 vH auf Stammaktien 9 200 000, Stammaktien 4 600 000.

auf Vorzugsaktien im 500 Bonus auf Portrag auf neue Rechnung 6 324 144 ℳ.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 20. März 1923:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

4 301 2 073

3 3868

G1

Nicht gestellt.

Beladen zurück⸗ geliefert..

1 801

1 801

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „W. T. B.“ am 21. März auf 8144 für 1 kg (am 20. März auf 8134 für 1 kg).

Berlin, 21. März. (W. T. B.) Großhandelspreise in Berlin im Verkehr mit dem Einzelhandel, offiziell festgestellt durch den Landesverband Berlin und Branden⸗ burg des Reichsverbands des Deutschen Nahrungsmittelgroßhandels, E. V., Berlin. Die Nreise verstehen sich für ½ kg ab Lager Berlin. Gerstenflocken, lose —,— bis —,— ℳ, Gerstengraupen, lose 720,00 830,00 ℳ, Gerstengrütze, lose 720,00 775,00 ℳ, Hafer⸗ flocken, 1ose 775,00 825,00 ℳ. Hafergrütze, lose 785,00 835,00 ℳ, Hafermehl, lose —,— ℳ, Kartoffelstärkemehl 550,00 790,00 ℳ, Maisflocken, losje —,— bis —,— ℳ, Maisgrieß 700,00 770,00 ℳ, Maismehl 695,00 735,00 ℳ. Maispuder, lose 850,00 875,00 ℳ, Makkaroni, lose 1560,00 1930,00 ℳ, Schnittnudeln, lose 950,00 bis 1150,00 ℳ. Reis —,— bis —,— ℳ, Burmareis 816,00 bis 852,00 ℳ, glas. Tafelreis 900,00 1183,00 ℳ, grober Bruch⸗ reis 731,00 770,00 ℳ, Reismehl, lose 770,00 790,00 ℳ, Reis⸗ grieß, lose 787,00 817,00 ℳ, Ringäpfel, amerit. 2750,00 3485,00 ℳ, getr. Aprikosen, cal. 6182,00 8388,00 ℳ*, getr. Birnen, cal. 4466,00 bis 5324,00 ℳ“*, getr. Pfirsiche, cal. 3485,00 4711,00 ℳ, getr. Pflaumen 1397,00 1728,00 ℳ“, Korinthen 4016,00 bis 4217,00 ℳ, Rosinen, kiup. carab., 1922 er Ernte 2172,00 2846,00 ℳ, Sultaninen in Kisten, 1922 er Ernte 3958,00 5264,00 ℳ, Mandeln, bittere 3059,00 3208,00 ℳ, Mandeln, süße 5167,00 6949,00 ℳ, Kaneel 6767.00 7514,00 ℳ’, Kümmel 8277,00 8809,00 ℳ, schwarzer Pfeffer 4009,00 4124,00 ℳ, weißer Pfeffer 5101,00 bis 5330,00 ℳ, Kaffee prime roh, je nach Zoll 7655,00 8400,00 ℳ, Kaffee, superior 7385,00 7625,00 ℳ. Röstkaffee, minimal 8800,00 bis 14000,00 ℳ, Ersatzmischung 20 % Kaffee 2600,00 ℳ, Röstroggen 725,00 750,00 ℳ, Röstgerste 700,00 750,00 ℳ, Bohnen, weiße 880,00 1005,00 ℳ. Weizenmehl 745,00 850,00 ℳ, Speiseerbsen 850,00 1000,00 ℳ, Weizengrieß 850,00 975,00 ℳ, Linsen 1200,00 1475,00 ℳ, Purelard 3940,00 3990,00 ℳ, Bratenschmalz 3940,00 3990,00 ℳ, Spoeck, gesalzen, fett 3500,00 3550,00 ℳ, Corned beef 12/6 lbs per Kiste 163500,00 165500,00 ℳ, Marmelade 600,00 1878,00 ℳ, Kunsthonig 674,00 1074,00 ℳ, Auslandszucker, raffiniert —,— bis —,— ℳ, Tee in Kisten 13000 19000 ℳA.BOU

*) Bessere Sorten über Notiz.

Speisefette. (Bericht von Gebr. Gause.) Berlin, den 21. März 1923. Butter. Die Zufuhren bleiben nach wie vor gering und müssen fünf⸗ und zehnpfundweise verteilt werden, um der Nachfrage einigermaßen gerecht zu werden. Die Notierung blieb un⸗ verändert. Ia Qualität 6000 ℳ, IIa Quatität 5400 5600 ℳ. Margarine: Die Preise wurden abermals auf 2500 3095 je nach Qualität ermäßigt. chmalz: Eine Aenderung der Marktlage ist nicht eingetreten. Die Tendenz in Amerika ist unver⸗ ändert fest, während sich hier die Preise noch immer unter amerika⸗ nischer Parität bewegen. Die Konsumnachfrage ist ruhig. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 3400 ℳ, Pure Lard 3550 ℳ, Berliner Bratenschmalz 3600 ℳ. Speck: Ruhig. S amerikanischer Rückenspeck notiert 3400 3500 ℳ, je nach

ärke.

richte von auswärtigen Devisen⸗ und Wertpapiermärkten.

Devisen.

Köln, 21. März. (W. T. B.) Amtliche Devisenkurse: Holland 8224,38 G., 8265,62 B., Frankreich 1400,49 G., 16, r B., Belgien 1211,96 G., 1218,04 B., Amerika 20 852,73 G., 20 957,27 B., England 97 804,87 G., 98 295,13 B., Schweiz 3842,86 G., 3862,14 B., Italien 1010,46 G., 1015,54 B., Dänemark 3980,02 G., 3999,98 B., Norwegen 3783,01 G., 3801,99 B., Schweden 5548,59 G., 5576,41 B., Spanien 3215,34 G., 3229,66 B., Prag 618,94 G., g Budapest 4,59 G., 4,61 B., Wien (neue) 29,08 G.,

Danzig, 21. März. (W. T. B.) Noten: Amerikani 20 797,87 G., 20 902,13 B., Polnische 50,62 G., 55,88 B. ni he graphische Auszahlungen: London 97 580,43 G., 98 069,57 B. Holland 8219,40 G., 8270,60 B., Paris 1381,53 G., 1386,47 B.⸗ Posen 50,12 G. 50,38 B., Warschau 50,12 G., 50,8 B. *

Wien, 21. März. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Amsterdam 28 190,00 G., Berlin 3,43 G., Kopen⸗ hagen 13 785,00 G., London 335 700,00 G., Paris 4759,00 G., Zürich 13 235,00 G., Marknoten 3,33 G., Lirenoten 3442,50 G., Jugoflawische Noten 726,00 G., Tschecho⸗Slowakische Noten 2107,00 G., Polnische Noten 1,75 G., Dollar 71 250,00 G., Ungarische Noten 12,50 G., Schwedische Noten 18 760,00 G.

Prag, 21. März. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale (Durchschnittskurse): Amsterdam 1354,00, Berlin 17 ⅓, Christiania —,—, Kopenhagen 665,00, Stockholm 913,00, Zürich 636,00, London 161 ⅜, New York 34,40, Wien 4,87 ½, Marknoten 17 %. Polnische Noten —,—, Paris 224,00. Bei den Kursen bandelt es sich jeweilig um 100 Einheiten der betreffenden Währung. Eine Ausnahme bilden Berlin, Wien und Polnische Noten, die in 10 000 Einheiten, und New York und London, die in einer Einheit der L111““ ngtiett werden.

London, 21. März. (W. T. B.) Devisenkurfe. Paris 69 85 Belgien 79,25, Schweiz 25,44, Holland 11,89 ½, New ar 4,69 06, Spanien 30,37, Italien 96,00, Deutschland 97 500,00, Wien 332 500,

Bukarest 1005,00.

Paris, 21. Mäͤrz. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland 0,07 ⅛, Amerika 14,92, Belgien 87,70, England 9,88 Flallan 588,50, Italien 72,60, Schwei; 275,50, Spanien 230,50, Däane⸗

Stockholm 397,75, Bukarest —,—, Prag 44,50,

mark —.—, Wien 21,50.

Amsterdam, 21. März. (W. T. B.) Devisenkurse. L2 11,89 ¾, Berlin 0,01,21 ½, Paris 17,02 ⅛, chnei 46,85, brse. oböenden Kopenhagen 48,50, Stockholm 67,45, Christiania 46,10, New Yort 253,90, Brüssel 14,92 ½, Madrid 39,10, Italien 12,32 ½, Budapest Prag See. Hg 6,75 6,95.

ürich 21. März. (W.T. B.) Devisenkurse. Berlin 0,02, Wien 0,00,74 ¾, Prag 16,02 ½, Holland 213,60, New York 5 189 London 25,40, Paris 35,85. Ftalien 26,22 ½, Brüssel 30,85, Kopen. hagen 103,50, Stockholm 143,75, Christraata 98,25, Madrid 83,50 Buenos Aires 199,75, Budapen 0,13, Bukarest —,—, Agram aestrach Warschau 0,01,55, Belgrad 555,00. u

Kopenhagen, 21. März. (W. T. B.) London 24,50, New York 5,23,50, Hamburg 0,02,70, Hevireecer Antwerpen 30,50, Zurich 96,85, Rom 25,50, Amsterdam 206,50, Stockholm 139,25, Chriftiania 95,10, Helsingfors 14,25, Prag 15,55.

Stockholm, 21. März. (W. T. B.) Devisenkurse. London 17,64, Berlin 0,01,85, Paris 24,17, Brüssel 21,50, schweiz. Plätze 69,75, Amsterdam 148,40, Kopenhagen 72,00, Christiania 68,50 Washington 3,75 ¾, Helsingfors 10,28, Rom —,—, Prag 11 25.

„Lhristianka, 21. März. (W. T. B.) Devisenkurse. London 25,80, Hamburg 0,02,75, Paris 36,00, New York 5,50, Amsterdam 217,00, Zürich 102,00, Helsingfors 15,00, Antwerven 31,25. Stock⸗ holm 146,50, Kopenhagen 105,25, Rom —,—, Prag 16,50.

—,—,—.

London, 21. März. (W. T. B.) Silber 32 % Ste⸗ Lieferung 325⁄½l. ret 32 ⁄10, Silber 88 Wertpapiere.

Hamburg, 21. März. (W. T. B.) 8 Deutsch ⸗Australische. Dampfschift⸗Gesellschaft. 85 86 000,00 bez, Hamburger Packetfahrt 37 000,00 bis 38 Hamburg⸗Südamerika 124 200,00 bis 125 600 00 bez Uovyd 19 750,00 bis 20 800,00 bez., Vereiniate Brasilianische Bank 100 000,00 bis 110 000,00 bez., bez. Privat⸗Bank 5975,00 bis 6025,00 bez., Vereinsbank 4800. und 5000,00 bez., Alsen Portland⸗Zement 48 000,00 be 00 Continental 60 000,00 bis 63 500,00 bez., Asbest a e UAnglo. bis 10 250,00 bez, Dvnamit Nobel 19500,00, bis 20 2709900,00 Gerbstoft Renner —,— G., —,— B., Merck Guano 48 500 be, 49 750,00 bez., Harburg⸗Wiener Gummi 19 400,00 bis 19 7⸗ 88 bis Kaoko 6500,00 bens Sten Solxeter 9 000,00 bis 50 000 0 ben Neuguinea —,— G., —,— B., Otavi⸗Minen⸗Aktier 0,00 9e. 169 000,00 bez. 150 000,00 bi

Frankfurt . MM., 1. Mörn. (äö.g9 8 Kredin 5200,00, Badische Anilin 21000,05, Cbem. Griesi 1eüem Höchster Farbwerke 17 200,00, Holzverkohlungs⸗Industrie Kons⸗ 19 300,00, Deutsche Gold⸗ u. Silberscheideanstalt 25 400,00, Adle er. Kleyer 7000,00, Hilpert Armaturen 11 000,00, Pokorny’ u Werte tind —,—, Aschaffenburg Zellstoff 29 000,00, Phil. Holamnitte⸗ 7975,00, Wayß u. Freytag 9800,00, Lothringer Zement 14 goan E Waghäusel 10 500,00, 3 % Mexikanische Silber⸗ anleihe —,—. 8

Wien, 21. Mär). (W. T. B.) Türkische, Lose 460 000 Mm⸗

rente —,—, Februarrente 1400, Oesterreichische Kronenr Oesterr. Goldrente 17 100, Ungarische Goldrente 76 000, Un Kronenrente 7100, Anglobank 186 000, Wiener Bankverein kac; Oesterreichische Kreditanstalt 77 000, Ungarische Kreditbank ——— Länderbank, junge 195 000, Oesterr.⸗Ungarische Bank ha Unionbank 80 000, Lloyd Triestina —,—, Staatsbahn 846 000

Südbahn 210 000, Südbahnprioritäten 584 000, Siemens Schucker!

40 510, Alpine Montan 490 000, Poldihütte 899 000, Prager Eise 1 870 000 Rima Murany 257 000, Waffenfabrik 44 000. Brühe Kohlen 2 100 000, Salgo⸗Kohlen 1 820 000, Veitscher 20 400 000 Daimler 12 000, Skoda⸗Werke 912 000, Leykam⸗Josefsthal 168 000, Galizia 9 780 000, Ferdinand Nordbahn 13 880 000.

London, 20. März. (W. T. B.) 4 % fundierte Kriegs⸗ anleihe 90 ⅞, 5 % Kriegsanleihe 102,25, 4 % Siegesanleihe 9192

Amsterdam, 21. März. (W. T. B.) 5 % Niederländische Staatsanleihe von 1918 90,75, 3 % Niederländische Staatz⸗ anleihe 6511 6 3 % Deutsche Reichsanleihe Januar⸗ Juli⸗Coupon —,—, Königlich Niederländ. Petroleum 390,50, Holland⸗Amerila⸗ Linie 115 ⅛, Atchison, Topeka & Santa —,—, Rock Island Southern Pacific —,—, Southern Railway 35 ⅜, Union Pacific 148 ⅞. Anaconda 106 , United States Steel Corp. 110,0,

2

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 20. März. (W. T. B.) Heute kamen an der Wollauktion 14 700 Ballen zum Angebot. Die Auswahl war wiederum gut und führte zu reger Nachfrage. Feine schweißige Merinos und beste gewaschene Sorten erzielten die voll behaupteten letzten Preise. Minderwertige Kreuzzuchten wurden zu nicht einheit⸗ lichen Notierungen verkauft und meist aus dem Verkehr gezogen. „Manchester, 20. März. (W. T. B.) Die Preise flt Gewebe und Garne konnten sich behaupten, das Geschäft ging aber über einen kleinen Umfang nicht hinaus.

Nr. 11 der Veröffentlichungendes Reichsgesund⸗ heitsamts vom 14. März 1923 hat folgenden Inhalt: Gang der gemeingefährlichen Krankheiten. Gesetzgebung usv. (Deutsches Reich.) Genußunbrauchbarmachung von Branntwein. Aenderung des Weingesetzes. Angestelltenversicherung. Nreist für Antisera des Reichsgesundheitsamts. (Oldenburg.) Junggend⸗ liche. (Mecklenburg⸗Strelitz.) Hypnotische Vorstellungen. (Estland.) Schutzpockenimpfung. Tierseuchen im Deutschen Reiche, 28. Februar. Desgleichen in Persien. Vermischtes. (Deutsches Reich.) Approbationen der Aerzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker und Befähigungsausweise der Nahrungsmittelchemiker, 1920,21. Geschenkliste. Monatstabelle über die Geburts⸗ und Sterblichkeits⸗ verhältnisse in den 335 deutschen Orten mit 15 000 und meht Einwohnern, November 1922. Desgleichen in einigen größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Geburts⸗ und Sterblichkeitsverhältnisse in den 46 deutschen Großstädten mit 100 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in einigen größeten Städten des Auslandes. Erkrankungen an übertragbaren Kranb heiten in deutschen und außerdeutschen Ländern. Witterung. Grundwasserstand in Berlin und Muͤnchen, Bodenwärme in Berli, November 1922.

Nr. 13 des „Reichsministerialblatts“, Zeniral⸗

blatt für das Deutsche Reich, herausgegeben vom Reichs⸗ ministerium des Innern am 13. März 1923, hat - Inhalt: 1. Allgemeine Verwaltungssachen: Verordnung über die Ge⸗ bühren für die Untersuchung des in das Zollinland eingehenden Fleisches. Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Bestimmungen über Form und Inhalt der Anträge der Geschädigten vom 24. Ne zember 1921. Bezugspreis für das Reichsministerialblatt. W⸗ kanntmachung über das Reichsgesetzblatt. 2. Maß⸗ und Gewichts⸗ wesen: Bekanntmachung. betreffend Aenderung der Gebührenberechnung der Elektrischen Prüfämter. 3. Medizinal⸗ und Veterinärwesen; Verordnung über Einlaß⸗ und Unter'uchungsstellen für das in daß Zollinland eingehende Fleisch. Verordnung über die Stempelzeich 19 nachtr Glich zugelassener Untersuchungsstellen für ausländisches Fleisch 4. Steuer⸗ und Zollwesen: Verordnung, betreffend Erhebung von Gebühren für Zoll⸗ und steueramtliche Warennntersuchungen. Nach⸗ trag zur Bekanntmachung über die Bezugsbedingungen für Brannt⸗ wein A B G vom 9. Februar 1923. Bekanntmachung über dih Essigsäuresteuer. Aenderung des § 1 der Verordnung über die zo

freie Einbringung von Lebensmitteln durch Bewohner des Greng bezirks. 5. Verkehrswesen: Bekanntmachung über Prüfungsgebühter im Kraftfahrzeugverkehr. 6. Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vor⸗ nahme von Zivilstandshandlungen. Exequaturerteilung. Vf sorgungswesen: Ungültigkeitserklärung eines in Verlust geratenen Zib

versorgungsscheins. 8. Finanzwesen: Uebersicht der Einnahmen hh Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung und der Deutschen Reichsba

bis zum 31. Januar 1922 1““

8 (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

]

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol. Charlotte

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der der Geschäft Rechnungsrat Men gering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengeringcg) in Verlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin. Wilhelmstr. 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsenbeilage.)

d Erste, Zweite, Dritte, Vierte und Füng tral⸗Handolsregister⸗Beil

sstele

Nr. 69.

daß die Mittel auch zum Bau und Betrieb eines staatseigenen Kraftwerkes verausgabt werden können.

folgenden

nburz

um Deutschen Reichsa

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 22. März

nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

1923

Nichtamtliches. w 6

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

Preußischer Landtag. 225. Sitzung vom 21. März 1923, Mittags 12 Uhr. Pericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger“*)

Das Haus erhöht mit Rücksicht auf die Geldentwertung Betriebsmittel der Generalstaatskasse, die in erster Linie erforderlich sind für die im voraus fälligen besoldungen der Staatsbeamten uand Lehrer, auf 100 Mil⸗ sarden Mark. Es folgt die zweite Beratung des Ent⸗ wurfes, betreffend Bereitstellung weiterer Staatsmittel zur Versorgung des Gebietes on der mittleren und unteren Weser mit tlektrischem Strom. (1. Nachtragskredit mit drei gosten in Höhe von 26 Milliarden, 25 Milliarden sowie Ul Milliarden und 400 Millionen). Dazu liegt eine Ent⸗ shließung dahin vor, daß die Kreise Groß⸗Strehlitz, Rosenberg und der Restkreis Lublinitz möglichst bald mit elektrischem Strom versorgt werden sollen. In der Aussprache wandte ich der sch a. Ebersbach (D. Nat.) gegen die Bestimmung des §2,

Abg. Brust (Zentr.) ist für Aufrechterhaltung des § 2.

Abg. Weissermel (D. Nat.) bekämpft gleichfalls die Be⸗ simmung, da sie eine unzulässige Vollmachterweiterung bedeute; die ursprüngliche Absicht des Gesetzes werde in das Gegenteil verkehrt.

Abg. Barteld⸗Hannover (Dem.) stimmt dem zu und erklärt sih gleichgalls gegen die Bestimmung des § 2.

Ein Vertreter der Regierung sstellt fest, daß das alte Kraftwerk Dörverden nicht ausbaufähig sei. Die Staatsregierung denke nicht daran, den staatlichen Betrieb für das Großkraftwerk Hannover festzulegen.

Abg. Dr. Pinkerneil (D. Vp.) hält den § 2 für über⸗ flisig. Seine Partei wolle nicht die Genehmigung zu einem staatsceigenen Kraftwerk geben, sondern den Gedanken des ge⸗ mischtwirtschaftlichen Betriebes aufrechterhalten.

Abg. Barteld⸗Hannover (Dem.) erinnert an die Haltung der Demokraten, die gegen das Großkraftwerk Hannover gestimmt bätten. Die Regierung habe ihm damals auf wiederholte Anfragen ecklärt, das staatliche Wasserkraftwerk in Dörverden sei nicht ausbaufähig, während sie in den letzten Tagen im Plenum das Gegenteil zugestanden und eine Regierungsvorlage über einen Neubau in Dörverden in Aussicht gestellt habe.

Der § 2 wird gegen eine starke Minderheit angenommen dund der ganze Entwurf in dritter Lesung verabschiedet.

In zweiter und dritter Lesung nimmt das Haus den Gesetzentwurf, betreffend die Beteiligung Preußens an der zu gründenden Aktien⸗ gesellschaft „Ueberlandwerk Oberschlesien“ nach den Vorschlägen des Hauptausschusses (Beteiligung Preußens 250 Millionen, Bürgschaft 2 Milliarden Mark) ohne Aussprache endgültig an.

Darauf wird die Beratung des Haushalts des Volkswohlfahrtsministeriums fortgesetzt und die Erörterung zum Thema „Volksgesundheit“ wieder aufgenommen.

Abg. Frau Arendsee (Komm.): In dieser Zeit der schimmsten Anarchie in Politik und Wirtschaft klingt „Volks⸗ wohlfahrt“ wie eine Verhöhnung, 2 ¼ Milliarden sind dafür aus⸗ geworfen. Die Bürgerlichen halten schöne Reden und bringen Anträge ein, aber alles geschieht nur, um die grausige Wirklichkeit n verdecken. Ein solches System muß zum 1 des Pro⸗ elriats führen. Immer mehr Volksschichten fallen der er⸗ elendung anheim. Die Aerzte, die Männer der Wissenschaft stehen vor bösester Notlage. Die Todesfälle durch Hunger und Skorbut nehmen zu; die Tuberkulose fordert immer zahlreichere Opfer; die Geburten gehen zurück. Aber von Gegenmaßnahmen und wirksamer Vorbeugung gegen die Würgengel der Volksgesundheit ist keine Rede, dafür hat man kein Geld. Die Wochenhilfe hat man sogar eingeschränkt. In den Städten sind der Aerzte zu viel, aif dem Lande fehlen sie; da bedarf es eines Arbeitsnachweises. Die Verelendung des Proletariats ist eine internationale Er⸗ schinung. Die Milchversorgung der Säuglinge und der jungen und werdenden Mütter muß zur öffentlichen Angelegenheit gemacht werden. Im heutigen kapitalistischen Staat ist die ganze Volks⸗ wohlfahrtspflege nur ein politisches Hilfsmittel für die Regierung und für die Kirche, die die Staatsmittel in großem Umfange sich zuzuwenden versteht. Nur wenn unsere Anträge angenommen und durchgeführt werden, ist Besserung möglich. Den Kommunen müssen Ueberweisungen für Wohlfahrtszwecke in ganz anderem Ncheig. ds bisher zugeführt werden. (Beifall bei den Kom⸗ unisten.

Abg. Hartmann (Dem.): Der Gesundheitszustand des Lolkes ist immermehr zurückgegangen. Mit der staatlichen Wohl⸗ fahrtspflege allein ist nicht dagegen aufzukommen; wir können r privaten und freiwilligen Liebestätigkeit nicht entbehren. (Un⸗ ruhe bei den Kommunisten); die Krankenversicherung ist durch den rieg und nach dem Krieg durch die Geldentwertung in Schaden und Gefahr geraten. (Zuruf bei den Kommunisten: Wer hat en Krieg gemacht? Zurufe von der E Davon reden wir hier nicht. Darüber ist doch wohl genug geredet worden. sanen 8 den Kommunisten und Ef bere 1979, b E;

rankenversicherung Reichssache ist, so erfordert dieses Problem ach in Preußen eine nähere Beleuchtung. Der Kampf zwischen ferzten und Krankenkassen muß ausgefochten werden; aber an die Stelle der den Kassen vorgeschriebenen Sachleistungen dürfen nicht etwa dauernd Barleistungen treten, wie sie von manchen

iten gewünscht werden. Nur im äusersten Notfall und nur vorübergehend darf das geschehen. Die Verteuerung der sachlichen usgaben der Krankenkassen ist ungeheuer, der r. Ver⸗ altun skosten aber keineswegs abnorm, zumal auch ihr Pflichten⸗ 5 Aufgabenkreis ständig an Ausdehnung zugenommen hat. Die eitragserhöhung darf nicht ins Ungemessene gehen, sonst geht auch der Begriff der Versicherung verloren. In Siegen hat das gerztehonorar die Hälfte der gesamten See der Orts⸗ ankenkasse verschlungen. Die theoretisch sehr plausible Idee der weien Arztwahl ist der Kosten wegen nicht durchführbar; auch se Aerzte selbst reden ihr nicht durchweg das Wort. npothekerkammergesetz sichert leider den Angestellten der Apotheker icht den ihnen gebührenden Einfluß; man wird die Wirkung des 5 bes abzuwarten und dann eventl. auf Aenderung hinzuwirken 8 Am schlimmsten daran sind diejenigen, die in die Kranken⸗

versicherungspflicht nicht einbezogen sind; wir sind bereit, Mittel zu bewilligen, damit auch ihnen im Falle der Not beigestanden werden kann. Die Milchwirtschaft weist große Mängel * der kommunistische Antrag, der hier Abhilfe schaffen will, wir unsere Zustimmung finden. Auch für die Einführung von Bau⸗ kontrolleuren werden wir stimmen, weil es sich hier nicht um Gruben und Bergwerke, sondern um Wohnstätten handelt.

Abg. Heidenreich (D. Vp.) (mit lebhaften Protestrufen der Kommunisten empfangen) fordert mehr Verständnis des einzelnen für die Belangen der anderen. (Lachen bei den Kom⸗ munisten. Zurufe: Und die Arbeitermorde? Abg. Hoffmann (Fomm. wird zur Ordnung gerufen.) Die alten und leistungs⸗ ähigen Berufs⸗, Betriebs⸗ und andere Ersatzkassen müssen er⸗

lten bleiben und den Ortskrankenkassen gleichgestellt werden.

as erspart große Verwaltungskosten. Unter Enthaltung von Uebertreibungen auf beiden Seiten sollten Aerzte und Kranken⸗ Mißstände in den eigenen Organisationen beseitigen. So sollten auch die Aerzte die Mitte Dezember vereinbarte monat⸗ liche Rechnungserbringung durchführen. Eine der größten Kranken⸗ kassen Deutschlands hat sosortige Bezahlung der Aerzte bei der Konsultation angeboten. ver Leipziger Aerzteverband hat das abgelehnt. Der Redner tritt für 5 Aerztewahl, sparsame Verwaltung in den Krankenkassen ein und wendet sich gegen politische Betätigung und kommunistischen Terror, wie er bei der Ortskrankenkasse in Halle vorgekommen ist.

Abg. Quast⸗Faslem (D. Nat.) bespricht die Aerztewahl und spricht sich aus für die organisierte freie rztewahl. Die Krankenkassen sind keine Finanzinstitute, sondern sollen für recht⸗ zeitige und ausreichende Heilhilfen sorgen. Wir sind nz entschieden gegen die Sozialisierung des Aerztestandes. ir warnen vor einer Ueberspannung des Versicherungsgedankens. (Andauernde Zwischenrufe des Abg. Scholich [Soz.].)

Minister für Volkswohlfahrt Hirtsiefer: Meine Damen und Herren, ich möchte zu einigen Ausführungen, die zu diesem Kapitel gemacht worden sind, etwas erwidern. Ich möchte zu⸗ nächst zu der Anfrage der Frau Abgeordneten Poehlmann sagen, daß wir wegen Beseitigung der Alkoholreklame bereits beim Reichsfinanzminister vorstellig geworden sind und daß uns mitgeteilt worden ist, daß sie zum größten Teil bereits beseitigt sei, daß nur noch auf einzelnen Strecken, auf denen die Verträge noch laufen, diese Reklame vorhanden wäre, die aber spätestens am 1. September dieses Jahres abliefen; dann würden Verträge in der Form nicht mehr abgeschlossen werden, wie es bisher der Fall gewesen sei.

Dann darf ich vielleicht einiges zu den Ausführungen sagen, die die Frau Abgeordnete Noack zu diesem Teil des Haushalts gemacht hat. Sie hat zunächst wieder einmal die Behauptung aufgestellt, ich sei ihr nicht genügend Staatsminister und zu viel Ressortminister. Ich darf hierzu einfach auf die Antwort hin⸗ weisen, die ich bereits im vorigen Jahre dem Herrn Abgeordneten Quaet⸗Faslem auf diesen Vorwurf erteilt habe. Dann hat sie weiter kritisiert, daß der Haushalt des Wohlfahrtsministeriums in Einnahmen und Ausgaben zu wenig balanziere. Ich kann mir nicht denken, wie ein Wohlfahrtshaushalt in Einnahmen und Ausgaben balanzieren soll, denn ich meine, das würde doch den Sinn des Wortes Wohlfahrt in das Gegenteil verkehren. Was dann noch für die Wohlfahrt übrig bleiben soll, ist mir wirklich unerfindlich. Meine sehr verehrten Anwesenden, wenn ich aber all die Wünsche, die Frau Abgeordnete Noack im Verlaufe ihrer Ausführungen an das Wohlfahrtsministerium gerichtet hat, auch nur im geringsten erfüllen würde, so würde die Unterbilanz noch sehr viel größer werden, und wie ich das miteinander vereinbaren soll, ist mir wirklich beim besten Willen unverständlich.

Frau Abgeordnete Noack hat dann behauptet, bei der Ver⸗ sendung der Stadtkinder auf das Land würde bei uns Bürokratisierung, Schematisierung, und wie all die schönen Bezeichnungen sind, gerrieben. Das muß ich ganz entschieden bestreiten. Wir haben allerdings auf Grund einiger Vorkomm⸗ nisse versucht, etwas mehr Ordnung in die Sache hineinzu⸗ bekommen. Uns wäre es viel lieber gewesen, wenn das nicht nötig gewesen wäre. Bei der Versendung von Stadtkindern auf das Land haben sich dadurch Mizßhelligkeiten ergeben, daß ohne Wissen der Organisationen des Vereins „Landaufenthalt für Stadtkinder“ eines Vereins, der übrigens, das möchte ich besonders feststellen, nicht eine behördliche Organisation ist, bei dem allerdings die Behörden beteiligt sind Kinder in Land⸗ stellen untergebracht worden sind. Diese Stellen waren aber bereits für die Kinder des Vereins vorgesehen, und auf diese Weise kam es vor, daß die Stellen bereits besetzt waren und die Kinder des Vereins keine Unterkunft erhielten. Um diesen Miß⸗ helligkeiten vorzubeugen, haben wir versucht, die Stellen beim Landrat zu sammeln und so eine Uebersicht zu bekommen, damit die Stellen nicht doppelt besetzt werden. Das besagt aber durch⸗ aus nicht, daß alle Stellen durch die Landratsämter gehen müssen. Wenn irgendwie Kinder durch freiwillige Aufnahme auf dem Lande untergebracht werden können, ohne daß diese Stellen in Anspruch genommen zu werden brauchen, begrüßen wir das von ganzem Herzen und bitten alle Mitglieder des Hauses, nach Kräften bestrebt zu sein, um diese Sache zu fördern. (Zuruf des Abgeordneten Dallmer.) Aber ich habe doch keine Fahrpreis⸗ ermäßigung zu geben und kann doch auch nicht die bestehenden Grundsätze auf diesem Gebiete aufheben.

Ich kann darauf hinweisen, daß die einzelnen Fraktionen dieses Hauses in dem geschäftsführenden Ausschuß des Vereins vertreten sind, also jederzeit die Möglichkeit haben, Wünsche und Beschwerden vorzubringen. Ich bitte die einzelnen Fraktionen, sich mit ihren Vertretern ins Benehmen zu setzen. Die Möglich⸗ keit zu einer Verständigung besteht zu jeder Zeit. Wir maßen uns durchaus nicht an, daß bei uns alles vollkommen sei. Wir sind für jede gute Anregung dankbar. Aber man soll doch nicht von Bürokratisierung und Schematisierung reden, wie das hier geschehen ist. Sollten sich weiter Anstände ergeben, dann wird der Verein, der hier in Berlin seinen Sitz hat, eingreifen. Selbstverständlich bin auch ich sehr gern bereit das möchte ich nochmals betonen —, Abhilfe zu schaffen, soweit Fälle der er⸗

8 9 Mit Ausnahme der durch Sperrdruck heworgehobenen Reden Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

wähnten Art zu meiner Kenntnis gebracht werden.

Hinsichtlich der leistungsfähigen Ortsarmenverbände besteht schon jetzt die Bestimmung, daß die Landarmenverbände einzu⸗ springen haben, falls die Ortsarmenverbände die Unkosten nicht tragen können. Für die Krüppelfürsorge sind den Pro⸗ vinzen im Etat besondere Mittel zur Verfügung gestellt worden, Eine befriedigende Lösung dieser Frage wird erst erfolgen können, wenn das beim Reich in Bearbeitung befindliche Reichs⸗ wohlfahrtsgesetz verabschiedet ist. Bis dahin kann ich beim besten Willen eine Neuregelung nicht vornehmen. Das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz ist vorweggenommen. Das Reichswohlfahrtsgesetz, das alle diese Fragen regeln soll, ist in Bearbeitung, und ich muß ebenso lange warten, bis es verab⸗ schiedet ist, wie alle andern auch. Unsererseits ist alles geschehen, um die Verabschiedung dieses Gesetzes möglichst zu fördern. Dann hat die Frau Abgeordnete Noͤack wie im Ausschuß, auch hier an meinem Ton Anstoß genommen. Ich kann leider nicht sagen, daß ich von ihrem Ton besonders erbaut gewese wäre. (Sehr gut! und Heiterkeit links.) Ich muß sagen: ich beneide sie um ihren Ton nicht im geringsten, das würde ich nicht einmal tun, wenn sie ein Mann wäre, um wieviel weniger, da sie eine Frau ist. (Heiterkeit links.) Ich kann auf der andern Seite allerdings auch das Kompliment, das Herr Abgeordneter Dr. Weyl ich darf es vielleicht so auffassen mir hat machen wollen, daß ich der einzige Sozialdemokrat in der preußischen Regierung sei, nicht annehmen. (Hört, hört!) Sie dürfen ruhig hört, hört sagen, das steht Ihnen durchaus frei, Herr Ab⸗ geordneter Ladendorff. Es soll jemand von den Kommunisten behauptet haben. Ich habe allerdings für mich immer in Anspruch genommen, sozial zu sein, soziale Gesinnung zu haben, und ich bin auch bisher meines Erachtens immer ein Demokrat gewesen; ich bin allerdings trotzdem nicht Sozialdemokrat, ebenso wie ich auf der andern Seite für mich in Anspruch nehme, stets deutsch und auch national gewesen zu sein, ohne daß ich darum ein Deutschnationaler wäre. (Sehr gut! links.) Ich bin der Ansicht, durch derartige Dinge fördern wir wirklich nicht die Wohlfahrts⸗ bestrebungen, und ich darf wirklich noch einmal die dringende Bitte an alle Mitglieder des hohen Hauses richten, über die Parteigegensätze hinweg sich gerade bei der Volkswohlfahrt die Hand zu reichen zu gemeinlschaftlicher Arbeit zum Wohle des Volkes. (Bravo! links. Zurufe rechts.) Das Haus tritt hierauf ein in die Besprechung des zweiten Abschnitts Wohnungs⸗ und Siedlungs⸗ wesen“. Abg. Kilian (Komm.

begründet den kommunistischen Antrag über die Abgabe von8

auholz an gemeinnützige Wohnungs⸗ fürsorgeunternehmungen usw. zum Gestehungspreis. Es wird in Bauholz ein unerhörter Wucher getrieben. Der Staat selbst ist daran beteiligt; er ist der größte Holzbesitzer und erzielt un⸗ geheure Ueberschüüsse. . Abg. Paul Hoffmann (Komm.) begründet unter Hin⸗ weis auf den Deckeneinsturz bei Mosse den Antrag seiner Partei über Anstellung von Baukontrolleuren zur Einschränkung der Bauunsälle. Trotz der geringen Bautätigkeit mehren sich fort⸗ gesetzt die Unsälle. Vor Erlaß der Unfallverhütungsvorschriften müssen auch die Arbeiter gehört werden. In der allgemeinen Aussprache begründet der

Abg. von Kardorff (D. Vp.) den Initiativantrag der Deutschen Volkspartei auf Einsetzung eines Untersuchungs⸗ ausschusses von 21 Mitgliedern zur Prüfung der bei der Ver⸗ gebung von Wohnungen durch die Wohnungsämter hervor⸗ gerufenen Mißstände. Mieter und Hausbesitzer klagen und sind vogelfrei, die Wohnungsämter sind allmächtig. Es entsteht die Frage, wie die Baukostenzuschüsse verwandt werden, wer das kontrolliert und ob nicht ein zu großer Beamtenapparat vor⸗ handen ist. Der Anbesercheinhen ehen mag Kosten verursachen, aber es handelt sich um schwere Mißstände. Schieber und Wuchezer bekommen Wohnungen, Reichsminister bekommen sie nicht. Wir wünschen, daß die Auffassung allgemein wird, dasf auch dieses Staatswesen ein reinliches Staatswesen ist; dem soll der Antrag dienen. 1 1

Abg. Meyer⸗Solingen (Soz.) verspricht sich keine Besserung von einem solchen Ausschuß; die Gemeinden sind berufen dazu, Mißständen auf den Grund zu gehen. (Zuruf rechts: Sie tun es ja nicht!) Das deutsche Vorbild ist in vielen Kulturländern nach⸗ geahmt worden. Ohne die Zwangswirtschaft hätten wir bedeutend weniger Neubauten. Preußen will 32 Milliarden Mark in diesem Jahre für Neubauten aufwenden, wozu die Gemeinden den gleichen Betrag zugeben müssen. Damit kossen sich höchstens 3000 neue Wohnungen herstellen; das ist viel zu wenig. Wir verlangen ein Programm, nach dem mindestens 20 000 hnungen hergestelll werden. Auch die Arbeitgeber müssen mehr herangezogen werden. Wir fordern ferner eine Staffelung in der Abgabe und besonders kräftige Heranziehung von Luxuswohnungen. Die Baustoff triebe müssen in Gemeinwirtschaft genommen werden, damit die Profit⸗ sucht ausgeschaltet wird.

Abg. Bergmann (SBentr.): Der Notstand im Wohnungs⸗ wesen stammt noch aus der Vorkriegszeit; der Krieg steigerte ihn und der Marksturz hat ihn maßlos ver Für Neubauten sind geradezu fabelhafte Summen erforderlich. Und dennoch muß un⸗ bedingt gebaut werden. Der Staat muß seine Sen erhöhen, denn die Gemeinden sind an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. Im Punkte der Wohnungsbauabgabe hat der Reichstag versagt. Daß sie unsozial wirkt, daß sie die Minderbemittelten chwerer trifft, ist zuzugeben; aber viel unsozialer noch wirken alle Verbrauchsabgaben, wirkt namentlich die Umsatzsteuer. Würde die Zwangswirtschaft aufgehoben, so wäre eine viel härtere Belastung der Wirtschaft unausbleiblich. Wünschenswert wäre die Heran⸗ ziehung der Ledigen zur hnungsbauabgabe, wenigstens der⸗ jenigen, die in der Familie wohnen. Auch die alten Wohnungen müssen in benutzungsfähigem Zustande erhalten werden; hier niuß die Wohnungspolitik der Regierung mehr als bisher tun. Demm Baustoffwucher sente man ni Füh zusehen; S. e. Zuwen⸗ dungen der Baustoffindustrien in talt von Rückvergütungen wollen nichts sagen, denn es ist ein leichtes, sie auf anderem e nachher wieder hereinzubringen. Wirkfamer wäre es, wenn diese Syndikate den Verbrauchern einen Einfluß auf die Preisbildung einräumten, wie es in Frankreich geschehen ist. Ungeheuerlich sind die Bauholz⸗ woran auch die ee1“ nicht unschuldig ist.

etztere hat ja für den gemeinnützigen Kleinwohnungsbau ein Quantum zur Verfügung gestellt, aber es reicht an die mindestens notwendigen 300 000 Fesnrheter noch lange nicht heran. Von der Aufhebung der Zwangswertschaft sollte man sich nichts versprechen; gewisse Kreise arbeiten auf ihre Beseitigung systematisch hin, um

ihren Bankrott verkünden und für sich geschäftlich ausnutzen iu