1923 / 111 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 May 1923 18:00:01 GMT) scan diff

uingen des Herrn

ührungen keinen Dienst erwiesen.

Abg. von Gräfe (Deutschvölk. Freiheitsp.): Die Anschuldi⸗ Scheidemann gegen unsere Partei waren Dem Staatsgerichtshof hat er mit seinen Aus⸗ Es handelt sich um einen Der Abg. Koch hat heute, wie schon

heaterdonner.

ustizmord. (Lachen links.)

einmal sein Fraktionsvorsitzender, es verstanden, so ziemlich alle

im Hause vor den Bauch zu stoßen. Herr Oeser und die Re⸗

schuldige Männer vorgehen konnte.

gierung Cuno waren lange, bevor Herr Severing seinen Erlaß

gegen uns wagte, darüber genau informiert, daß wir unsere Ziele

mnur auf legalem Wege verfolgen.

Regierung eingehende Besprechungen gehabt.

den Sozialdemokraten.) Ich

Fans bringen kann, zu dulden, 8% Herr Severing so gegen un⸗ V

Wir haben darüber mit der (Hört! Hört! bei frage die Regierung, wie sie es

rteien

on den bürgerlichen Partei Wir sind

aben die Sozialisten nichts zu fürchten, aber von uns.

nicht der Kadaver, der fault und stinkt, wie Herr Scheidemann in

seinem Artikel im jüdischen Abendblatt so schön von uns sagt. Die Regierung hat die Pflicht, uns gegenüber dieselbe Loyalität

u üben, die wir ihr gegenüber anwenden. He vom Untersuchungsrichter in Moabit entlassen worden mit dem Bemerken: „Ich weiß gar nicht, weshalb man Sie ver⸗

Heute ist einer unserer

aftet hat!“ Ift das ein Rechtsstaat? Sie (zum Zentrum und

Demokraten) sollten eigentlich dafür eintreten, daß das Verfahren

gegen v. Guérard als Vertreter einer christlichen

man mit Energie für Recht und Gerechtigkeit eintreten.

unschuldige Männer beschlennigt wird, namentlich Herr 1 Bartei (Unruhe im Statt eine derart langweilige Debatte zu führen, sollte

eentrum). Beifall

bei den Deutschvölkischen.)

Reichsjustizminister Dr. Heinze: Meine Herren, ich weiß icht, wie ich die Rede des Herrn Abgeordneten v. Gräfe auffassen

soll. Ist das eine Verteidigungsrede oder ist es eine Anklage⸗

8

rede? (Abg. v. Gräfe: Eine Anklagerede!) Er hat den Reichs⸗ justizminister apostrophiert, was mich zu einer kurzen Antwort

veranlaßt.

Worum handelt es sich? Es ist von der zuständigen Reichs⸗ nwaltschaft gegen eine Anzahl von Leuten eine Strafverfahren ingeleitet, weil sie schwerer Vergehen verdächtig seien. Dieses

rfahren schwebt. In diesem Verfahren sind Haftbefehle er⸗ gen. Muten Sie mir nun zu, in ein schwebendes Verfahren zugreifen? Muten Sie mir zu, dem Untersuchungsrichter An⸗ sungen zu geben, wie er die Haftbefehle behandeln soll, ob er aufheben soll? Das ist nicht meines Amtes! Die Haft⸗ efehle sind vom Untersuchungsrichter bestätigt worden, und mit hm hat der unabhängige Richter gesprochen. Alle Vorwürfe und klagen, die Herr v. Gräfe hier vorgebracht hat, wem anders nen sie unterbreitet werden als dem zuständigen Gericht? s8 Gericht wird urteilen, und das Gericht daran habe ich inen Zweifel wird einen gerechten Richterspruch fällen. Diesen Richterspruch müssen wir abwarten. Vorwürfe, die in

dieser Angelegenheit gegen die Reichsjustizverwaltung erhoben

8

Freiheitspartei verständigt habe. herausrücken.

sind, muß ich zurückweisen! Volkspartei, im Zentrum und links.)

(Stürmischer Beifall bei der Deutschen

Die Rede des Reichsministers des Innern Dr. Oeser, der hierauf das Wort ergreift, wird nach Eingang des Steno⸗

gramms veröffentlicht werden.

Abg. Ledebour (Unabh. Soz.) beantragt zur Ge rdnung, Herrn v. Gräfe sofort das Wort außer der Reihe zu eben, damit er nähere Angaben darüber mache, daß er mit der eeichsregierung sich über Zweck und Ziele der Deutschvölkischen Er müsse mit seinem Material Weigert er sich, so müsse er ihn als Schwindler betrachten.

In der Abstimmung wird der Antrag Ledebour an⸗

genommen. Dafür stimmte die ganze Linke geschlossen und der

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größte Teil der Demokvaten, dagegen die Rechte und das

Zentrum, deren Plätze schlecht besetzt waren. 8

8 8

8 7 8 8

3 . 8

Das Wort erhält nunmehr der ““

Abg. von Gräfe (Seutschvölk. Freiheitsp.): Mit Gewa⸗ werde ich mich nicht zum Reden zwingen lassen. Es ist mein freier Wille, ob ich reden will oder nicht, und auch, was ich sprechen will, behalte ich mir frei vor. Ich habe der Regierung vorgeworfen,

daß sie unsere Verfolgung duldete, obwohl sie wußte, daß unsere

Partei absolut legale Zwecke und keine geheimen Ziele verfolge. In Leipzig habe ich in öffentlicher Sitzung darüber der Oeffentlich⸗ keit vollkommen reinen Wein eingeschenkt. Wenn die Regierung

nicht anworten will, mag sie es mit ihrem Gewissen abmachen.

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8 8 8

schlossenen Türen gesprochen werden. Die Deu

Düsseldorfer Prozeß hervor, in dem nach dem

behaupte nicht zu viel, wenn ich behaupt

geknallt werden!“ bringen. Henning den Juden in die Schuhe geschoben. General v.

werden bei kommen.

Meine Anklage bleibt bestehen, die Regierung weiß, daß wir egale Zwecke verfolgen und nichts zu verheimlichen haben. Wir der weiteren Gerichtsverhandlung darauf zurück⸗ (Unruhe und Lachen links.)

Abg. Henke (Soz.): Meine Freunde haben schon immer kein Vertrauen zu Herrn Cuno gehabt. Wenn sich nun derartige Dinge abgespielt haben, so ist der letzte Rest fort. Herr v. Gräfe hat in Leipzig nichtöffentliche Verhandlungen haben wollen, d. h. über seine Besprechungen mit der Regierung sollte hinter ge⸗ 1 ges 1 Die Republik ist in größter aos einzige zuverlässige Stütze ist die Arbeiterschaft. schvölkischen haben mit Mörder⸗ und Verbrecherorgani⸗ Das gett auch aus dem

richt der „Düssel⸗ daß im Ruhrgebiet

Gefahr. sationen Verbindungen unterhalten.

orfer Volkszeitung“ festgestellt wurde, Banden bestehen, die Mord und Zerstörung planen und Verkehr nit dem Berliner Büro der Deutschvölkischen unterhalten haben. Das französische Kriegsgericht hat ein Todesurteil gefällt, andere Angeklagte wurden zu langjähriger Zwangsarbeit verurteilt. Ich e, die Herren Wulle und v. Gräfe sind die Mitfchuldigen! Das sollte die bürgerliche Presse bei ihrer Empörung über die „Schandurteile“ berücksichtigen. Macht ganze Arbeit gegen die Juden! Die Juden müßten nieder⸗ Solche Aeußerungen kann man massenhaft bei⸗ Der Einbruch in das Ruhrgebiet wird von Herrn Der demokratische Schöneich erwähnt in seinem Buch gegen die Antisemiten, daß bei der Revolution ein General im Haupt⸗ quartier in Spaa vorgeschlagen habe, daß der Kaiser an der Spitze seiner Truppen unter der Parole: „Nieder mit den Juden!“ nach Berlin marschieren solle. Arbeiter in München, die unseren Ge⸗

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nossen Auer schützen wollten, hat man keinen Waffenschein gegeben,

während die laufen dürfen.

der

regierung muß alle

sationalisten mit Waffen der Reichswehr herum⸗ Eine solche Gefahr darf man nicht bestehen 88 Die bürgerlichen Parteien wollen von den Hundertschaften der Ar⸗ beiter nichts wissen. Diese sollen waffenlos bleiben, damit der politische Kampf gegen sie erleichtert wird. Woher stammt das Geld für alle die nationalistischen Organisationen, die zur Nieder⸗ kämpfung der Arbeiter und der Republik bestimmt sind? Von Industrie. Von monarchistischen Oberlehrern wird den Schülern der Haß Fegen die Republik eingeimpft. Die Reichs⸗

raft aufwenden, um dem faͤseistischen Treiben iin Bayern endlich ein Ende zu machen. Gegen den berbürger⸗ meister Luppe in Nürnberg ist ein Verfahren eingeleitet worden, weil er die HE um Schutz für kommende Sefahren aufgerufen hat; aber gegen Hitler, der täglich Juden verspeist, tut die bayerische Regierung nichts. Eine Reichsregierung hat ihre Existenzberechtigung verloren, wenn sie da nicht einschreitet. Die

1 Nationalsozialisten im ganzen Reiche sind ein Sumpfgewächs. Es

so soll er f den Franzosen verhandelt hat.

ilt, die hee über diese“ Din 852 Ferr Karetzky sagt er Scheidemann ha ie Einheitsfront gestört,

g. sc an seinen Parteifreund Stinnes wenden, der mit Solche Leute stören die Einheits⸗ ¹ Herr v. Kardorff hat im Landtag eine rühmenswerte Rede

Wenn di Faͤsecisten in Deutschland einen Erfolg haben

8

würden, würde die Bourgeosie vor ihnen ehensc auf dem Bauche liegen wie in Italien, darum muß auf diese Gefahr aufmerksam ge⸗ macht werden. Die Arbeiter werden sich ihrer Haut wehren. (Beifall links.)

Die Rede des Reichsministers Dr. Oeser, der abermals das Wort ergreift, wird nach Eingang des Stenogramms ver⸗ öffentlicht werden.

Abg. Thomas (Komm.): Wie sieht es in Bayern aus? Die Reichswehr hat den Nationalisten zum 1. Mai die Waffen geliefert. Die bayerische Regierung sieht es als Hochverrrat und andesverrat an, wenn man die Interessen des Volkes vertritt. Ausgesprochene Justizmorde sind an Arbeitern verübt worden. Der Fechenbach⸗Prozeß dor einem „Volksgericht“ ist eine der übelsten Blüten der bayerischen Justiz. Die läßt man gewähren, obwohl sie mit den Franzosen konspirieren für einen selbständigen Staat Bayern und die Donaukonföderation. Wir wollen, daß die Reiche,. sich ein⸗ mal stark macht gegen die bayerische Regierung. Die Schurigelei gegen die Arbeiter muß aufhören. In Bayern herrscht Luden⸗ dorff. Wir sind im übvigen Deutschland mit Ludendorff fertig⸗ geworden, wir werden auch in Bayern mit ihm fertig werden.

Damit schließt die Besprechung. Das Schlußwort für die Interpellation nimmt der

Abg. Laverenz (D. Nat.): Der Minister hat ich seine Auf⸗

abe leicht gemacht, er hat sich hinter den Spruch des Staatsgerichts⸗

söhs zurückgezogen. Daß die Abgeordneten mit ihren Wählern ver⸗ kehren und Versammlungen abhalten können was sollen solche Halbheiten? Das Verbot einer parlamentarischen Partei schlägt die Formen der Demokratie in Trümmer. (Sehr richtig! rechts.) Auch der Wortlaut des Urteils des Staatsgerichtshofes erbringt keine Be⸗ weise. Das Verfahren kann Monate dauern, und daß so lange das Verbot bestehen bleibt, ist ein unerträglicher Zustand. 8 ist der Anfang, principiis obsta! Wir sollen nicht in ein schwebendes Ver⸗ fahren Pegreicen, aber der „Vorwärts“ hat es schon vor Wochen getan. Herr eidemann hat zwar ein großes Material vorgebracht, aber keinen Beweis erbracht. Den Generalfeldmarschall indenburg berührt eine Kritik des Herrn Scheidemann nicht. indenburg bleibt der Führer der einst siegreichen Armee, der reier Ost⸗ preußens, der Mann, der, wenn er an der Spitze der Armee hätte bleiben können, es verhütet hätte, daß heute der Feind an der Ruhr steht. (Lebhafter Widerspruch links.) Erst der Terror der Sozial⸗ demokraten hat uns gezwungen, uns einen aalschutz eimnerichten. ge da ließ man uns in Ruhe, denn feige sind die Leute. Der Minister Severing ist durch die Voränge am 1. Mai dahin gekommen, daß gegen die kommunistischen undertschaften vorgegangen werden muß. Ein ö Lehrer führt bei den Spielen immer die Schüler der roten Fahne an im Kampf gegen die weiße Fahne, und den Kindern hat er den Vers gedichtet: „Wetzt das Messer an dem ersten besten Stein, damit es rutscht in den Schmerbauch hinein.“ (Hört, hört! rechts; stürmische Zwischenrufe links.) Die Selbstschutzorganisationen sind erfunden, um die Vefrsacimahen Vrabe zu schützen. Wir wollen nicht, dgß wieder einmal die rote Flut über uns hereinbricht und uns über Nacht die Hälse abgeschnitten werden. (. h scegen links.) Herr Maretzky meinte, die Rede des Herrn v. Kardorff im Landtag wäre im Reichs⸗ tag nicht gehalten worden. Eine große Partei muß doch eine be⸗ stimmte arschlinie innehalten. Bismarck hat die pirsonqpunigr im Reich und Preußen damit begründet, daß eine einheitliche Politik ge⸗ trieben werden müsse. Wir halten den Staatsgerichtshof für ein reines Parteigericht; wir fordern seine Beseitigung und Uebertragung uständigkeit auf die ordentlichen Strafgerichte; wir verlangen erner, daß Parteien als solche vom Verbot auf Grund des Vereins⸗ Ee 2s nicht betroffen werden dürfen. Wir beantragen in diesem Sinne eine Entschließung. „Deutschland muß leben, und wenn wir sterben.“ (Beifall rechts.) . 1

Abg. v. Gvaefe bemerkt persönlich nochmals, daß die Regierung über die Loyalität der Deutschvölkischen informiert gewesen sei. Kein Regierungsvertreter habe die Frage beantwortet, warum das Verbot ohne einen einzigen Beweis aufrechterhalten wird.

Die Entschließung der Deutschnationalen wird gegen die Stimmen der Antragsteller und eines Teils der Deutschen ““ abgelehnt.

Von den Deutschnationalen, der Deutschen Volkspartei und dem Fer wird die Entschließung beantragt:

„Die Regierung zu ersuchen, zu prüfen, ob nicht eine Aenderung des Gesetzes zum Schute der Republik behufs Schutzes der politischen parteien und der durch die Verfassung gewährleisteten Vereinigungs⸗ reiheit vorzunehmen ist.“

Diese Entschließung wird durch Auszählen mit 124 gegen 112 Stimmen bei 27 Stimmenthaltungen (hört! hört! rechts) abgelehnt. Dafür stimmen die antragstellenden Parteien; eine Reihe von Zentrumsmitgliedern enthält sich der Abstimmung.

Eine kommunistische Entschließung 8 Lu. hebung der 9e.. Ausnahmeverordnung und auf Auf⸗ lösung des Verbandes vaterländischer Vereine in Bayern wird abgelehnt, ebenso eine zu dem Finanzetat gestellte Ent⸗ schließung der Kommunisten, die ein Vorgehen gegen den Ver⸗ kauf der Badischen Anilinwerke verlangt.

Der Titel des Ministergehalts wird bewilligt.

Die weitere Beratung wird auf Dienstag vormittag 11 Uhr vertagt; außerdem dritte Lesung des Mieterschutz⸗ gesetzes.

Schluß 7 ½ Uhr.

Preußischer Staatsrat Sitzung vom 14. Mai 1923. des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.)

In der heutigen Sitzung richtete der Präsident Dr. Adenauer vor Eintritt in die Tagesordnung an das Haus, dessen Mitglieder sich erhoben, folgende Ansprache:

Meine Herren! Seit unserer letzten Sitzung ist unser Mitglied Herr Krupp von Bohlen von einem französischen Kriegsgericht zu einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren unschuldig verurteilt worden. Mit dem ganzen deutschen Volke sind wir einig in der Entrüstung über dieses und die anderen kriegsgerichtlichen Urteile, sind wir einig in der Teilnahme für diejenigen, die diesem Urteil zum Opfer gefallen sind. Mit Herrn Krupp von Bohlen aber verbinden uns noch besondere persönliche Bande. Wir haben in den Jahren E11“ Arbeit ihn schätzen und verehren gelernt.

nd darum senden wir heute in seine Gefängniszelle hinein einen

besonderen Gruß der herzlichsten und aufrichtigsten Teilnahme und den besonderen Ausdruck unserer Anerkennung für sein mannhaftes Verhalten. Wir sind stolz darauf, daß er zu den Unseren zählt. (Lebhafter Beifall.) Ich danke Ihnen.

Auf der Tagesordnung stand dann zunächst die Beratung der Begründung des Einspruches gegen das vom Landtag am 19. April 1923 beschlossene Tuberkulosegesetz.

Der Berichterstatter Dr. Fuchs verlas eine Begründung des den Einspruch befürwortenden Ausschusses, in der ausgeführt wird, die von den Gemeinden errichteten Fürsorgestellen wären nach dem Wort⸗ laut des Gesetzes in der Lage, die Gemeinden zur Leistung von Kosten für die Anstaltsbehandlung Erkrankter anzuhalten. Es sei daher die Auflösung von Fürsorgestellen durch die Gemeinden zu befürchten. Um diese unerwünschte Wirkung zu verhüten, die gerade den der Absicht des Gesetzes entgegengesetzten Erfolg zeitigen würde, sei gegen eine derartige Fesung des Gesetzes Einspruch zu erheben. Bedenklich, so fügte der Berichterstatter hinzu, sei ferner die Aufbürdung der Kosten der Desinfektion auf die Gemeinden, ohne daß Bestimmungen

Das Haus stimmte dem Einspruch ohne Aussprach⸗ ugestimmt wurde auch dem Entwurf einer 1e fügung zur Ausführung des Reichsgesetzes zur Entlastun Gerichte und des preußischen Gesetzes, betr. die Uebe 8 der richterlicher Geschäfte in Grundbuchsachen auf die Gerüung schreiber, mit einer Reihe vom Ausschuß vorgeschlagenen Achte. rungen. Das Gesetz soll nicht am 1. Juli, sondern am in 1“ h.““ Or⸗

er Berichterstatter Dr. Wesenfe rach die daß der Entwurf, dem man nicht ohne B8 prach Seee. aus e- Beziehungen zwischen Richter und Volk nicht beeinträchde werde.

Nächste Sitzung: Dienstag 5 Uhr. Schluß 6 ¼ Uhr.

Preußischer Landtag. 244. Sitzung vom 14. Mai 1923, Mittags 12 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.)“)

Präsident Leinert eröffnet die Sitzung 12 Uhr 20 Minuten und gedenkt des heute morgen verstorbenen Ab⸗ geordneten Waldeck⸗Manasse (Soz.). (Das Haus hat sch zu Ehren des Andenkens des Verstorbenen von den Plätzen er⸗ hoben.) Auf der Tagesordnung steht zunächst der Bericht des Ge⸗ chäftsordnungsausschusses über Aen derung der Ge⸗ chäftsordnung. Abg. Beyer⸗Oberschlesien (Zentr.) berichtet über die Aus⸗ schußverhandlungen. Der Ausschuß schlägt eine Reihe von Aenderungen der Geschäftsordnungen vor zur besseren Aufrecht⸗ erhaltung der Ruhe und Ordnung im Landtag. Nach den neuen Bestimmungen soll die Dauer der Geschäftsordnungsbemerkungen grundsätzlich auf 5 Minuten beschränkt werden. Der Präsident wird befugt, die verschärften Ordnungsbestimmungen auch dann anzuwenden, wenn sich ein Abgeordneter seinen Anordnungen nicht füct. Währand bisher die Ausschließung eines Abgeordneten im trengsten Falle 15 Sitzungstage betragen kann, soll in besonders schweren Fällen oder bei wiederholtem Ausschluß die Teilnahme an 20 Sitzungen untersagt werden können. Weiter wurde be⸗ schlossen, dem Landtag die Annahme einer Bestimmung dahin zu empfehlen, daß der Präsident Abgeordneten, die trotz ihres Aus⸗ versuchen, in die Sitzungen des Landtages oder seiner usschüsse einzudringen oder sonst die Ordnung in den Landtags⸗ räumen stören, bis zum Ablauf des letzten Ausschlußtages den Aufenthalt im Landtagsgebäude untersagen kann. Bis zum Ablauf

des letzten Ausschlußtages darf der ausgeschlossene Abgeordnele

auch an Ausschußsitzungen nicht teilnehmen.

Von der Demokratischen Partei ist ein Antrag ein⸗ gegangen, wonach dem § 10, Abs. 2 der Geschäftsordnung, der dem Präsidenten die Sorge für die Ordnung im Landtag über⸗ trägt, folgender Satz hinzugefügt werden soll: „Ihm untersteht die Landtagswache.“

Abg. Rusch (Unabh. Soz.) wendet sich gegen die verschärsten Bestimmungen. Diese Verschärfung sei verfassungsmäßig 1h zulässig und widerspreche auch dem Strafgesetzbuch. Es ist nicht zu begreifen, weshalb Erklärungen zur Geschäftsordnung auf 5 Minuten beschränkt werden sollen. Auch die Exrhöhung der Aus⸗ schließung auf 20 Tage machen wir nicht mit. Durch eine Unter⸗ sagung des Aufenthaltes im Hause überhaupt würde der Aus⸗ geschlossene auch widerrechtlich von den Fraktionssitzungen aus⸗ geschlossen werden. Warum hat man nicht bei der ersten Ver⸗ shärkung eine Exekutive 8 güsen mit einer Landtagswache? Wir protestieren gegen alle ver här benden Bestimmungen.

In der Einzelaussprache erklärt der u1“

Abg. Bredt (Wirtschaftsp.), daß die Schlägerei nicht von den Kommunisten, sondern von den Sozialdemokraten angefangen ei; Präsident Leinert habe den Schlägern aber kein Wort der Rüge gesagt. Jeder, der störe, müsse aber zur Verantwortung ge⸗ zogen werden. Wir verlangen gleiches Recht nach allen Seiten.

Abg. Nuschke (Dem.) erwidert, daß die Geschäftsführung des Präsidenten heute nicht zur Debatte steht. Wir müssen dem Parlament den höchsten Schutz angedeihen lassen. Die Gesamt interessen müssen über den Interessen des einzelnen Abgeordneten stehen. Die Immunität erfordert als Korrelat die parlamentar⸗ rische Diszixlin. Die Parlamente in England und Frankreich haben auch für gute nach innen gesorgt Auch wir brauchen genaue umgrenzte rdnungsbestimmungen, Wir beantragen deshalb die Errichtung einer Landtagswache un ihre Unterstellung unter den Präsidenten. Eine Landtagswa ist würdiger als der Zustand, daß Kriminalbeamte hier Wa halten. 8

Abg. Greszinski

(Soz.) befürwortet die Ausschu⸗ anttäge Berechtigt ist auch die 9

Beschränkung der Dauer der schäf 8 ordnungsbemerkungen auf grundsätzlich 5 Minuten, da nur 9 häufig ein Mißbrauch vorgekommen ist. Unparteiisch sind 8 - unf enten immer vorgegangen; man hat ihnen sogar zu 1 Milde vorgeworfen. Jetzt sollen die Präsidenten rücksichtslos dan ihrem Recht Gebrauch machen. Jeder Abgeordnete kann sich dn den Folgen schützen; er braucht nur einer Ausweisung des 5 denten zu gehorchen. Gerade die großen Machtmittel des en 8 schen Parlaments haben vorbeugend gewirkt, so daß 1- sin lament Szenen nicht gesehen hat wie unser Landtag. Gegen ve⸗ Parlamentswache sind wir aus praktischen Erwägungen. e Polizeipräsident und der Innenminister können jederßeit vhiet zur Perfügung stellen. Soll man eine Anzahl von Menschen ins hoffentlich für die größte Zeit unbeschäftigt hrer sün lichen Aufgabe entziehen. Von einer Verfassungsverletzung, bei der Verschärfung keine Rede sein; das Parlament kamn Er eine Disziplinarbestimmungen selbst geben. Gegen eine höhung auf 20 Sitzungstage sind wir grun sätzlich auch.

Die Ausschußanträge werden gegen die Unabhängigen angenommen; gegen 8 Erhöhung auf 20 Situngeug stimmen auch die Mehrheitssozialisten. Kommunisten vng⸗ nicht anwesend.) Der demokratische Antrag über die Lan ange⸗ wache wird mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien nommen. 1 M Cchüch Die Bestimmungen werden hierauf auch in der

abstimmung angenommen. 18 In der ersten Beratung des von den Regierungsparteng beantragten Gesetzentwurfs zur Aenderung En⸗ Diätengesetzes (Verwirkung der freien Fahr. lusses biß ziehung der Diäten während der Dauer des Aussch lid do zum letzten Ausschlußtage für jeden Kalendertag) Antmg ort nicht ergriffen. Zur zweiten Beratung lie verung dr der Deutschen Volkspartei vor, auch die Zurü liefe er

Fahrkarte vorzuschreiben und für den Weigerungsf Diätenentziehung bis zu neun Wochen zu verfügen. 8 6 8 r zes 8* ki (öos) spricht sich gegen den

Deutschen Volkspartei aus.

Uihe Eechhoff (D. Vp.) empfiehlt ihn, um den A von der Freifahrt wirksam zu machen. 88 nonnehmba Abg. Nuschke (Dem.) hält den Antrag für un lsi 9 herong

Antrag der nsschlut

weil er aus dem Rahmen der hier beabsichtigten Dis maßnahmen hevaus aalle. Die bloße Weigerung, die Karte zugeben, störe die Ordnung des Hauses nicht.

Fedel Sperrdruck herworgeholenen 8

ind.

*) Mit Ausnahme der durch

über die Rückerstattung dieser Kosten getroffen seien.

der Herren Minister, die im

Wortlaute wiedergegeben

1 Künstler in

lationale

ir, 2 sot 2 gerade das e- abende

Fuch einer Replik des Abg. Eichhoff wird der Antrag jerungsparteien mit dem Antrag der Deutschen Voiks⸗ riei angenommen. Das Haus setzt nunmehr die Beratung des Haushalts 89 Ministeriums für Wissenschaft, unst 8 Volksbildung bei dem Abschnitt über „Kunst’“ unn Die Redezeit beträgt für jede Fraktion ½ Stunden. 8 Frau Kunert Soz.) widmet zunächst dem Abgeondneten adec⸗Manasse, der zu diesem Abschnitt die Anschauungen der Babdec vatte darlegen sollen, aber heute früh so plötzlich dahin⸗ Farte ha sei, Worte ehrender Anerkennung Das Kunstleben . 1 i, 2 . 8 geschteden land liege danieder. Die unbändige Verschwendungs⸗ in 89 „neuen Reichen“ herrsche nahezu unbeschräntt; be betaasche Ungeschmack mache sich immer unheimlicher geltend. ban ühne 8. vur die H.neen ffen 8 sozusagen 1 lich gewordene sexuelle Note nicht ee; besonders ent⸗ nencehrbi⸗ Pperette. Und die fast ganz in den Dienst des 21 pitalismus übernommene Presse komme diesen „Fortschritten“ 2 dem Gebiete speziell der darstellenden Kunst bereitwilligst ent⸗ enf n. Die Arbeiterklasse habe, um sich wahren Kunstgenuß zu richaffen und zu sichern, eigene Organisationen durch Zusammen⸗ üüsung der Konsumenten zu leistungsfähigen Körperschaften ins seben gerufen; diese Volksbühnenbewegung dehne sich immer mehr ens und fordere mit Recht. die Hilfe auch des Staates. Einen segichen Stangg gelhatden ane Werälhhr en del emanästeren i dar. 8 müh n der organisierten Fi er diese erbärmliche, ausbeuterische aus⸗ nrotten, zu keinem Erfolge geführt. Die Not der schaffenden Malerei, Plastik und Architektur sei außerordentlich. edenfalls habe der Staat alle Ursache, durch schnellere Ausführung von Museumsbauten u. dergl. snr helfen. Wenn Bayern zur Fort⸗ fihrung eines 1 8 1“ 28 8 5 bereit⸗ ellen könne, so müsse so etwas doch auch in Preußen mögli 8 Um die Kunst dem ganzen Volke zugänglich zu SePn vazu vesäre, ehn den erst die Zukunft bringen werde. (Beifall bei den Soz. e8 vevar⸗ 5 1 zuß rdentli jerige pache. Uhn dürfe aber die Kunst und ihre Pflege auch in diefen schweren geiten micha als Lagus ö16“ iche 8 zum Allgemein⸗ zit zu machen, sei ein Ideal, dem man auch heute nachsteben kanse aber dazu seien finanzielle Mittel nicht vorhanden. ee dem zeige der Etat, daß die Regierung sich ihrer moralischen Auf⸗ gabe bewußt sei. Preußens besondere Aufgabe unter den Ländern szes Reiches sei es, aus dem Kapital einer besseren Zeit möglichst viele Zinsen herauszuschlagen. Im gegenwärtigen Augenblicke müßten sich seine Bestrebungen vor allem auf Theater⸗ und Musik⸗ 19 Fchfan 88 . beun Anmstpstoge vor ee Abwehr ser Ungun r Zeit, es e nicht nur an Geld, auch die satritlien, zu Pastserischerg EE de nchenc keuer geworden. Die soziale Not der Künstler sei groß und ihre ffensfreude gehemmt. Die Gier des Auslandes struh 85 . 5 Sche ihm willige örderung, verarmt seien viele der bisherigen Kunstträger, und n eine Vermehrung der Sammlungen, an eine Ve e der Institute könne nicht mehr gedacht werden. besitze der Staat in seinen Museen ein Kapital ohnegleichen, das möglichst scuchtbar gemacht werden müsse. Heute kämen sie freilich infolge zer Zusammenbauung der Museen in Berlin fast ausschließlich der Berliner Bevölkerung zugute; das sei ein Mißstand, der tun⸗ schst beseitigt werden müsse, insbesondere durch Verleihung wert⸗ voller Bilder an gute Ausstellungen. Insbesondere wolle er diesen gdanken für das besetzte Gebiet betonen. Die Leistungen der X“ c . r Krolloper eborstünden, glaube er, zu großer Vorsicht mahnen zu sollen. De Vertrustung der Staatstheater, die, aus der Not der Zeit seboren, anscheinend im Kommen begriffen sei, könne man ver⸗ dt eaneche. Ancen de Vesmasangen eder eer eübenee te liche. b die Bestrebungen der a ater zur Tat, so werde in Zukunft der Staat für Berlin in der . 8 8. vr ö künstlerische Be⸗ ng der udesbühnenorganisationen könne man gar nicht seng rühmen. Aber die Idee dieser Volksbühnen erscheine c9- ir Not der Zeit aufs ernsteste gefährdet. Hier müsse der Staat ingreifen, weil es sich um eine Frage handle, die die weitesten ichten des Volkes, insbesondere die inderbemittelten, angehe. 2 88th. er S tüüten. vwir eine Volkskunst im echten Sinne des Wortes n bed.e. eexaace. er Nation als vollgültiges Glied unter den Völkern der Welt hce der ernstesten Zukunftsaufgaben, und die Rolle, welche ee. S zu spielen habe, werde nicht sonders stiefmütterli dacht. Sie leidet 85 der Tei nahmslosigkeit weitester Volkskreise, die lieber in helen Haufen dem Kino zuströmen, um sich in diesen Kunsttempeln 9 dem dort gebotenen Gemisch von Grauen und falscher bentimentalität zu erbauen. Ein Spiegelbild dieser kläglichen fge bildet auch der Haushalt; von den 400 Millionen, die er in staatliche aufwendet, entfällt der Löwenanteil e. 88 8 78 öö speziell die 1 gatlichen Kunstinstitute und verwendet sich eifrig für die Heher .Er protestiert dann gegen die unbedingte Entfernung e iscer Embleme von Staatsbauten, wenn. man nichts 8 ihre Stelle zu setzen habe; das sei zugleich ein Verstoß scrichen künstlerischen Geschmack und gegen die Pietät gegen saen 9; Denkmäler. Der Staat müsse auch in äußerster Not die Feiteslebegen, sonst stürbe mit ihr ein wertvolles Stück deutschen 8 5.

8 nüg rau Garnich (D. Vp.): Wir bitten, mit dem Bau 8 aatli hen Opernhauses nicht länger zu warten als unbedingt 5 8 ist. Wir würden es begrüßen, wenn das Krollsche Theater g 18 Volksoper verpachtet wird, weil es nicht gut ist zu viele

er in eine Hand zu legen. Wir wünschen auch nicht, daß daten illerthe er vom Staat übernommen wird, sondern in pri⸗⸗ 8 Geen leibt, weil wir auch Gebiet des Theaters eeeü Rüitiative unterstützen. Wir freuen uns, daß die ecbe Norganisa ion vom Staat unterstützt wird, wir bitten, die⸗ dene nnterstützung auch dem rheinischen 5. seresie Lünstler⸗

27.,2 0

erband zu gewähren. Vor allem aber erachten wir es für eine nnergis Pflicht, den Wiederaufbau des Wiesbadener Theaters so gege 9 wie möglich zu fördern. Meine Fraktion hat zum Schutz drchärft Ausverkauf Deutschlands an Kunstwerken Anträge auf hsen s Kontroller der ö und auf Rückkaufsvecht der pir vflcon Kleinrentnern gestellt. Unsere künstlerische Kultur wollen ebon gen und fördern, soweit es unsere Mittel irgend erlauben, zur g unserer deutschen Gesamtkultur.

G 1 1 dug 819 Regierungsvertreter erwidert auf Anregungen

Dut 8 Hause und macht auf die großen Kosten für Ausbau des sabe 1 Museums aufmerksam. Die Führung der Staatsoper z bewährt, trotzdem sie mit großen Schwierigkeiten zu; (Die Ausführungen bleiben größtenteils auf den

1 ändlich.) . Hoff (Dem.) bezeichnet die Kunst als Volkssache im Sinne des Wortes; sie ist 88 Parteisache. Einig sind sot der Zei Element der Kunst durch die scang e besonsers schwer in sachlicher und persönlicher Be⸗ 1 Ptroffen ist. Ein Zeichen ist die Not der Witwe von 8 agner; es ist eine Ehrenpflicht, hier zu helfen. hecber G rege private Förderer der Kunst, die neuen Reichen Verständnis! (Lebhaftes: Sehr wahr!) Die e, Erziehung der Fengens ist für die Gesamtentwicklung 8 wesentlich. Auch wir sind für Erfüllung der bedehar Volksoper hinsichtlich der Ueberlassung von Kroll. ung der Ausbildung der künftigen Lehrer in der Musik

unterstützen wir. Der Redner trägt zum Schluß Wünsche über die Kunstakademie in Königsberg vor.

Abg. Fries (Soz.) fordert, daß den Schülern, insbesondere den Shea hehge mehr Ssgecha gegeben wird, die Museen zu besuchen, daß ferner das Kunstgewerbe rege nefordert wird. Der Staat muß der Volksoper zu Hilfe kommen, sie hat hohe künstlerische Leistungen aufzuweisen. Andererseits sollen der Volksbühne ihre Rechte gewahrt bleiben.

Abg. Dr. Ritter (D. ht begrüßt es, daß der Landes⸗ bühne größere Mittel bewilligt sind; sie hat Gutes geleistet. Unsere Stadttheater dürfen nur die besten Sachen bringen. Wir wünschen ein nationales Bühnenprogramm für unsere Theater. Abg. Buchhorn (D. Vp.) erhebt lebhafte Beschwerde über die Verzögerung des Neubaues auf der Berliner Museumsinsel. Immer wieder werde die Vollendung des Rohbaues dadurch aufgehalten, daß man dem Baumeister Knüppel zwischen die Beine werfe. Man habe doch planmäßig vorzugehen. Nicht die Arbeiter seien an der erschleppung schuld, sondern die Hochbauabteilung des Finanz⸗ ministeriums. Eine Not der Werksteinindustrie bestehe tatsächlich. Ministerialdirektkor Nentwig: Von einer feindseligen Hene der Staatsbehörden gegen die Volksoper ist keine Rede. egenüber dem Abg. Buchhorn muß darauf hingewiesen werden, daß eine gewisse Kontrolle bestehen muß und daß die gegen das Finanzministerium erhobenen Vorwürfe nicht gerechtfertigt sind.

Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Kleinspehn (Soz.) empfiehlt der Abg. Schuster (D. Vp.) einen Antrag seiner Fraktion, der die Förderung der Musikpflege zum Gegenstande hat und dafür eine Reihe detaillierter Forderungen im Anschluß an die aus den Kreisen der Tonkünstler vorgetragenen Wünsche aufstellt.

Damit schließt die Besprechung des Abschnitts Kunst. Vor Eintritt in die Einzelbesprechung vertagt sich das Haus auf Dienstag, 11 Uhr; kleinere Vorlagen; Kultusetat.

Schluß 5 Uhr.

Parlamentarische Nachrichten.

Im Reichstagsausschuß für Sozialpolitik wurde ein von den Sozialdemokraten eingebrachter Entwurf zu einem Not⸗ gesetz wegen Entlassung und Wiedere instelluug von Arbeitern und dine eHehteen im besetzten Gebiet behandelt. Nach ausführlicher Diskussion einigte man sich dahin, erst am Mittwoch eine endgültige Entscheidung über das Notgesetz zu treffen, da der Entwurf in manchen Punkten noch nicht gesetzesreif erschien. Es folgte die Weiterberatung des Reichsknapp⸗ schaftsgesetzes.

Handel und Gewerbe.

Berlin, den 15. Mai 1923. Telegraphische Auszahlung.

15. Mai 14. Mai

Geld Brief Geld Brief 16458,75 16541,25 17955,00 18045,00

15162,00 15238,00 16458,75 16541,25 2419,93 2432,07 2618,43 2631,57 6882,75 6917,25 y7650,82 7689,18 7905,18 7944,82 8608,42 8651,58

. 11196,93 11253,07 12069,75 12130,25 .1 1172,06 1177,94 1211,96 1218,04 .2059,83 2070,17 % 2254,35 2265,65 . 195260,62 196239,38 212467,50 213532,50 .42194,25 42405,75 45885,00 46115,00 . 22807,96 2822,04 3037,38 3052,62

Amsterd.⸗Rotterd. Bueno vire apierpeso). Brüssel u. Antw. Christiania.. Kopenhagen.. Stockholm und Gothenburg. elsingfors.. talien.. Londoln New York.. Paris.. Spanien.. Japan.. Rio de Janeiro 8Sö“ ugoslawien (Agram u. Bel⸗ gead) uu164.“ Kr. =1Dinar S

°% 920 2 22

ofig. Konstantinopel..

7640,85 7679,15] ß8079,75 8120,25 6458,81 6491,19 6683,25 6716,75 20748,00 20852,00 21446,25 21553,75 4189,50 4210,50 4389,00 4411,00 60,34 60,66 63,24 63,56 1266,82 1273,18] 1321,68 1328,32

444,,8

8,10 338,15

339,85

465,83

8,10 352,11

468,17

8,16 353,89

Ausländische Banknoten vom 15. Mai.

1“ Geld

Amerikanische Banknoten 1000 —5 Doll.. 42244,10 2 und 1 Doll.

Belgische

42393,75 Bagüschsch 2421,40 ulgarische Dänische Englische

342,10 Finnische G“

7895,20

194811,75 ranzösische olländische

195011,25 Italienische

1172,05 2812,95 16408,85 Jugoslawische Norwegische Oesterreichische

2059,80 445,85

Rumänis che

Schwedische

88

Brief 42455,90 42606,25

2433,60 343,90 7934,80 195788,25 195988,75 1177,95 2827,05 16491,15 2070,20 448,15 6907,25 60,15

208,55 203,55 11238,05 7794,45 6516,25 1288,25

8 , 2 090 ob o 0

b22080ͤb92 9u890; b05 ⸗2

( Dinar = 4 Kr.) . neue (10 u. 100 Kr.)

500 u. 1000 Lei.. unter 500 Lei

59,85

207,45 202,45 11181,95 7755,55 6483,75 1281,75

89. 2 2. 3 -

Spanische 3 1ö16“ 8 Tschecho⸗slow. Staatsnot., neue (100 Kr. u. darüb.

6872,75 weizer

. —9“ñ e 99 OdAnbãbbᷓ;9 b0 0

5 8 unter 100 Kr.. 1280,25 1286,75 Ungarische Banknoten . . . . . 3 6,23 6,27 Die Notiz „Telegraphische Auszahlung“ sowie „Banknoten’“ ver⸗ steht sich für je 1 Gulden, Franken, Krone, Finnländische Mark, Lire, Pesetas, Lei, Pfund Sterling, Dollar, Peso, Yen und Milreis und für je 100 österreichische Kronen.

In der in der gestrigen Nummer des R.⸗ u. St.⸗A. veröffentlichten Wochenübersicht der Rei chsbank muß es richtig heißen bei Reichs⸗ und Darlehnkassenscheine + 174 988 792 (statt 5 011 208), bei

diskontierten Reichss + 36 716659 (statt + 36 716 623), bei Effekten 142 948 (

statt 143 038).

Die E13““ vorm. Friedr. Bayer & Co., Leverkusen bei Köln a. Rh.,, teilen mit, daß der Aufsichtsrat ihrer Gesellschaft beschlossen hat, der auf den 2. Juni 1923 nach Leperkusen einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung von 60, Goldpfennigen pro Aktie, gleich 3000 ℳ, und eine weitere Zu⸗ weffung zum Wohlfahrtsfonds mit 1 000 000 000 vorzuschlagen. Der Gesamtgewinn des Jahres 1922 beläüft sich nach der Bilanz und dem Gewinn⸗und Verlustkonto einschließlich des Gewinnvortrags aus 1921 von 3 866 530 auf 3 847 862 510 ““

81A1“

e

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts

8 1“

Ruhrrevier sOberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

am 12. Mai 1923:

Nicht gestellt.. G

Beladen zurück⸗ geliefert...

am 13. Mai 1923:

—*)

GEv Nicht gestellt.. *) Beladen zurück⸗ 8 geliefert. 8 292 *) Nach Anordnung des Herrn Reichsverkehrsministers sollen Zahlen vom Ruhrgebiet bis auf weiteres nicht mehr veröffentlicht verden.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung

für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldun

des „W. T. B.“ am 14. Mai auf 16 969

für 1 kg (ar auf 15115 für 1 kg). 4 I1““

12. Ma

Nach dem Wochenbericht der Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 8. bis 14. Mai 1923 wurden infolge der Aufwärtsbewegung der aus⸗ ländischen Zahlmittel und trotz des bisherigen fruchtbaren Wetters und günstiger Saatenstandsaussichten die Preise heraufgesetzt. Weizen stieg von 65 000 auf 78,000 ℳ, wozu besonders auch das zeitweise lebhafte Mehlgeschäft beitrꝛug. Unsere Mühlen, die zuerst empfindlich mit der Konkurrenz der zweiten Hand zu kämpfen hatten, bekamen ein täglich sich verstärkendes Mehlgeschäft nach dem Westen, wo durch die französischen Maßnahmen die großen Mühlenetablissements von Ludwigshafen bei Mannheim verhindert wurden, die von ihnen regelmäßig belieferten weiten Gebiete ferner zu versorgen. Dieselben mußten sich daher wegen Ersatz nach Nord⸗ und Mitteldeutschland wenden. Beim Roggen ist der Preis von 58 000 auf 69 000 gestiegen. Vom Auslande war amerikanischer Westernroggen verhältnis⸗ mäßig billig angeboten, doch blieb er infolge der Guldensteigerung unxentabel. Die Gerste ist in märkischer Ware von 52 000 auf 62 000 gestiegen. In den letzten Tagen zeigte sich ein wachsendes Interesse für braufähige Qualitäten. Das Hafergeschäft war in letzter Woche ziemlich unregelmäßig. Der Preis für märkischen Hafer ist von 52 000 auf 60 000 pro Zentner gestiegen. Allmählich be⸗ ginnt das Grünfutter eine Rolle zu spielen und macht dem teuren Futtergetreide Konkurrenz. Mais ist geschäftlich außer⸗ ordentlich still geworden, da sein Verbrauch zu Brennzwecken in der Hauptsache erledigt ist und zur Verfütterung der Mais infolge des hohen Preises nur noch wenig genommen wird. Neuer Maisimport hat angesichts der hohen Devisen so gut wie aufgehört, und was an Lagerscheinen gekauft wurde, galt zum Teil dem Verkauf per Juni⸗ lieferung, für welche die Preislage dabei einen Nutzen bot.

Getreidenotierungen in Mark für die Tonne (Welt⸗ marktpreise umgerechnet zu dem jeweiligen Wechselkurse).

Berlin, 12. Mai. Weizen, märkischer 1 540 000 1 560 000, mecklenburgischer 1 520 000 1 540 000, Roggen, märkischer 1 360 000 1 380 000, Sommergerste, märkische 1 180 000 bis 1 240 000, Hafer, märkischer 1 160 000 1 200 000, schlesischer 1 140 000 1 160 000, Mais waggonfrei Hamburg 1 480 000.

Chicago, 10. Mai. Weizen, Mai⸗Lieferung 1 755 694, Juli⸗Lieferung 1 748 255, Mais, Mai⸗Lieferung 1 249 600, Juli⸗ Lieferung 1 263 632.

Kartoffelpreise der Notierungskommissionen des Deutschen Landwirtschaftsratz. Erzeugerpreise für Speisekartoffeln in Mark je Zentner ab Verladestation:

gelbfleisch.

weiße Kartoffeln Berlin, 11. Mai: 3400 3400 3700 Königsberg, Pr., 11. Mai: 4000 4200 3800 4100 4200 4500 Stettin, 11. Mai: 3300 3300 3700

Magdeburg, 1 9. Mai: 8 3500 3800 3500 3800 3900 4200 Erfurt, 9. Mai: Keine Kartoffelnotierung. 1 Dresden, 7. Mai: 3200 3500 3200 3500 3200 3500 annover, 11. Mai: 3500 3300 4500 4000

chwerin, Meckl., . 3200 3400 30000. 4000

7. Mai:

Frankfurt a. M., 8

. Mai: 4000 4000

Breslau, 7. Mai: 2500 2500

Köln, Rh., 11. Mai: Rheinische gelbe 5000. Schlachtviehpreise in Mark für den Zentner

Lebendgewicht. Mann heinmi

Berlin Hamburg Köln, Rh. 12. Mai 8. Mai 7. Mai 7. Mai 320 340

In 1000 330 350 340 360 . 280 300 340 360 260 280 250 270 300 330 220 260 1 bis 240 250 280 260 280 300 330 300 330 250 280 270 290 260 290 220 240 230 260 180 230 200 220 320 350 330 350 320 345 320 350 290 320 280 300 250 280 250 280 220 260 200 230 180 230 200 220 160—180 160 180 340 350

110 —- 160

320 430 400 420 280 300 b 320 350 240 270 320 340 270 300 300 320 230 250 280 300 180 190

210 230 250 270 b 170 180

200 240 150 180 150 160 s 8 140 150 130 140 410 420. 400 410, 400 410

rote

Ochsen 8 Buflen 8 -

Färsen u. Küh

v

330 370 260 300 180 240 140—180

αa¶eosieeaeae eo ;Se e

Schafe: Stallmast

Weidemast

* Schweine

430 440 1680 430 440 430 440 460 470 420 430 400 420 440 450 390 400, 400 410 370 400 410 430 380 390 380 390 88

360 420

400 420 120 480 380 400

Butter. Berlin, 12. Mai. Amtliche Preisfeststellung der Butter⸗Notierungskommission im Verkehr zwischen Erzeuger und Groß⸗ handel. Fracht und Gebinde gehen zu Lasten der Käufer. Erster Sorte 6500 ℳ, zweite Sorte 5900 6100 ℳ. Tendenz ruhig.

Berlin, 14. Mai. (W. T. B.) Großhandelspreise in Berlin im Verkehr mit dem Einzelhandel, offiziell eseftsc durch den Landesverband Berlin und Branden⸗ burg des Reichsverbands des Deutschen Nahrungsmittelgroßhandels, E. V., Berlin. Die Preise verstehen sich für ¼½ kg ab Lager Berlin. Gerstenflocken, lose —,— bis —,— ℳ, Gerstengraupen, lose 1315,00 1425,00. ., Gerstengrütze, lose 1315,00 1375,00. ℳ, Hafer⸗ flocken, lose 1375,00 1475,00 ℳ, Hafergrütze, lose 1400,00 1450,00 ℳ,