1924 / 131 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Jun 1924 18:00:01 GMT) scan diff

191 Personenkraftwagen zur Verfügung, e standhaltung von Kasernen usw.

nd im Widerspruch mit dem Versailler den alten erprobten

gerichtete Fabriken mit der Herstellung haben ursacht wieder eine von 14,4 Millionen. Post und bahn liefern für 1924 keinen Reinertrag zur Reichskasse ab. Fe reh bringt einen Betriehsüberschuß von 1,4 Millionen Mark. Den Fehlbetrag von 479,7 Millionen Mark wird die Reichs⸗ finanzverwaltung, Anleihen zurzeit nicht unterzubringen sind, jeweils durch die gebung von Rentenmarkschatzwechseln flüssig machen. Die Einnahmen des Haushalts sind vorsichtig veranschlagt. Immerhin wird angesichts der Wirtschaftslage mit der Möglichkeit zu rechnen sein, daß der Ertrag der Einkommen⸗ und Vermögenssteuer überschätzt ist. Die Gelamtwveranschlagung ist nur unter Vor⸗ gussetzung haltbar, daß Steuern und Zölle im besetzten und im Ein⸗ bruchsgebiet wieder ungehindert echoben werden dürfen. Wird diese Voraussetzung nicht erfüllt, so fällt der frenge Haushalt in sich zu⸗

mmen, es entsteht ein Einnahmeausfall von 800 Millionen und amit ein Fehlbetrag von über 600 Millionen schon beim ordent⸗ lichen Haushalt der allgemeinen Reichsverwaltung. Weitere Be⸗ soldungserhöhungen werden im Laufe des Etatsjahres nicht zu ver⸗ meiden sein. Wenn auch die Bezüge der Reichsbeamten auf durch⸗ schnittlich 80 vH der Vorkriegsbezüge gebracht worden sind, so bleiben angesichts der gesunkenen Kaufkraft die jetzigen Beamtenbezüge immer noch um 50 Prozent gegenüber den Vorkriegsbezügen ein Unterschied, der nach Ansicht des Referenten kaum auf die Dauer wird aufrechterhalten werden können.

Der Reichsrat nahm die Einzeletats fast ohne Er⸗ örterung an. Der Königlich spanische Botschafter Soler y Guardiola

ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.

Deutscher Reichstag. 5. Sitzung vom 3. Juni 1924, Nachmittags 3 1!“ r. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitung. er⸗“).) 8 Präsident Wallraf eröffnet die Sitzung un 3 Uhr 20 Minuten. Auf der Tagesordnung steht der Bericht des Gesc, ord⸗ aungsausschusses über den Antrag auf Haftentlassung der kommunistischen Abgg. Pfeiffer, Lindau üundSchlecht. Der Ausschuß schlägt vor, den Abgg. Pfeiffer und Lindau die Freilassung zu versagen und den Fall des Abg. Schlecht noch weiter zu prüfen. Abg. Löbe (Soz.) berichtet über die Ausschußverhandlungen. Der 11“ hat gegen die drei Abgeordneten die ffentliche Anklage wegen Hochverrats und wegen des Versuchs, ie Verfassung des Deutschen Reiches gewaltsam ändern zu wollen, rhoben. Die Verhaftung ist erfolgt wenige Tage vor dem Zu⸗ sammentritt des Reichstags, und zwar wegen dringenden Tat⸗ verdachts, Fluchtverdacht und Verdunkelungsgefahr. Die drei Ab⸗ eordneten sind Mitglieder der Zentrale der Kommunistischen Partei Deutschlands. Diese habe es fortgesetzt unternommen, die bestehende Staatsform zu gefährden. Der Oberreichsanwalt stellt in dieser Hinsicht neun Punkte auf. Erstens sei von dem Kongreß in Moskau von dem deutschen Vertreter festgestellt worden, daß er Aufmarschplan der Partei von dem Grundgedanken ausging, zunächst das Proletariat in Sachsen bewaffnet werden müsse, um einen Wall zu bilden zwischen dem konterrevolutionären Bayern und dem nordischen Faschismus. Dann sollten im ganzen eiche die Massen mobilisiert werden. Der Eintritt in die sächsische Regierung sei kein parlamentarisches Manöver gewesen, fondern der Versuch, Waffen in die Hände zu bekommen. (Hört, hört!) Remmele und Ruth Fischer hätten erklärt, der bewaffnete Aufstand dürfe nicht von der Tagesordnung verschwinden. Die Kommunistische Partei sei die Partei des Aufstandes. Punkt 2 behandelt die Aufstellung bewaffneter proletarischer Hundert⸗ schaften. Das Vorbild dabei sei die alte Armee. 3. Auf Ver⸗ anlassung der Zentrale der Kommunistischen Partei seien in zahl⸗ reichen Orten große Waffenlager eingerichtet worden. (Hört, hört!) In Berlin e 44 Plätze zur Unterbringung von Waffen angemietet worden. (Hört, hört!) In Zella⸗Mehlis und in Suhl seien große Mengen von Waffen angekauft worden. (Lärm bei den Kommunisten und Zurufe: Spitzelarbeit!) Zur Ueberumpelung der Städte Pforzheim und Kiel seien Waffen angesammelt worden. (Hört, hört!) 4. Eine kommunistische Instruktion zur Vorbereitung des Aufstandes sei beschlagnahmt worden. Ueber die Taktik bei Zusammenstößen mit der Polizei seien Anweisungen gegeben. Mit Polizei besetzte Lastautos sollten möglichkt mit Handgranaten angegriffen und erledigt werden. 5. Aus allen Gegenden des Deutschen Reiches seien Meldungen über große Sprengstoffdieb⸗ ftähle durch Kommunisten gemeldet worden. Die Betreffenden ätten eingestanden, im Auftrage der Kommunistischen Partei Deutschlands die Diebstähle begangen zu haben. Vielfach seien Waffen der Reichswehr von Kommunisten gestohlen worden. 6. Seitens der Zentrale der Kommunistischen Partei Deutschlands 8a. die Zersetzung der Reichswehr und der Polizei den Angehörigen er Kommunistischen Partei Deutschlands zur Pflicht gemacht worden. Mehrere Angehörige der Kommunistischen Partei Deutschlands seien deswegen schon verhaftet worden. Mannschaften und Unteroffiziere von zwei Reichswehrregimentern seien den Ein⸗ flüsterungen erlegen und hätten aus den Beständen der Reichs⸗ wehr Waffen, Munition und Handgranaten an die Kommunisten verkauft. Ferner hat der Oberreichsanwalt festgestellt, daß von der Zentrale der Partei für den Fall eines Kampfes Vorkehrungen zur Regelung des Verkehrs und Ernährungswesens getroffen worden, daß Kommunisten, die bereits an der Roten Armee be⸗ teiligt gewesen und in München ihre Strafe vollständig abgebüßt hätten, nach der Entlassung hochverräterisch tätig gewesen seien. Als Kampfgebiet sei West⸗Deutschland bestimmt worden. Es sind Anweisungen beschlagnahmt worden über die Bildung von sogenannten Entgleisungskolonnen, die die Eisenbahnen sprengen 22n (Lachen und Lärm bei den Kommunisten.) Ende 1923 eei seitens der Kommunistischen Partei eine besondere Gruppe zur Entwaffung der Schupo gebildet worden. Verhaftete hätten ugestanden, daß sie von einer höheren Stelle der Kommunistischan

hecgrte Deutschlands angehalten worden seien, Waffen der Polizei zu entwenden und diese der Kommunistischen Partei Deutschlands zu übergeben. In Mecklenburg und Pommern, so führte der

berreichsanwalt aus, ist eine sogenannte Partisanabteilung gebildet worden, um im Fall des Losgehens der großen Aktion ein Chaos herbeizuführen, und zwar mit allen Mitteln, mit Mord, mit Brand, mit Verwendung von Sprengstoffen. (Lachen bei den Kommunisten.) Beim Reichstagsabgeordneten Stöcker ist eine Broschüre „Zur Taktik der Partei“ beschlagnahmt worden, worin es u. a. heißt: „Die Kommunistische Partei muß den proletarischen Massen einen fanatischen Haß gegen die Kapitakisten und gegen den bürgerlichen Staat einimpfen. (Lebhaftes Sehr richtig! bei den Komm.) Der Individualterror in Rußland vor einigen Jahrzehnten war der

*) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

1 en n einen Kosten⸗ gufwand von über 2 Millionen Mark verursachen. Für den Unterhalt der Besatzungstruppen haben 82 küas und In⸗ - illionen, für atzungskosten

im Sanktions⸗ und Ruhrgebiet, soveit deren Uebernahme unerläßlich st. 53,1 Millionen Mark ausgebracht werden müssen. Die sinnlose stehende An⸗

’dnung, daß wir die Herstellung von Munition und Kriegsmaterial 1 abriken haben abnehmen, die vorhandenen Ein⸗ richtungen haben zerstören und neue, auf die Fabrikation nicht ein⸗ betrauen müssen, ver⸗ Eisen⸗ Die

beantworten. 25 von der Gefahr der Entziehung des Funktionärpostens be⸗ roht. Partei ausgeschlossen. tend gemacht, er sei Mitglied der Bezirksleitung Berlin⸗Branden⸗ burg, habe an

verrat, sei aber sei die rechte Hand von Frau bei den Komm.) glied des Organisationskomitees, das den militärischen und poli⸗ tischen Nachrichtendienst ausbauen sollte und habe als solcher ein Schriftstück versandt, worin die Taktik der Partei erörtert wird. p habe er zur Bildung verbotener Hundertschaften aufgefor⸗

rt. verhört worden sei, habe erklärt, strafrechtlich nicht verantwort⸗ lich zu sein, aber die politische Verantwortung zu übernehmen. (Lebhafter Beifall bei den Komm.) Die Hamburger Bürgerschaft hat beschlossen, seine Immunität aufzuheben. An diese Dar⸗ legungen des Reichsanwalts schloß sich zunächst eine Geschäfts⸗ ordnungsdebatte, wie dieses Material im

eingeleitete Kampagne werde wie

Aus er Ohnmacht der unterdrückten Massen. Atten führende Kapitalisten im jetzigen ven Malle streckung des Willens der proletarischen Klassen.“ (Sehr gutl bei den Komm.) Sodann ist die Tscheka, eine vielköpfige Mordorga⸗ nisation gegründet worden. (Hu! Hul⸗Rufe bei den Komm.) Die bisherigen Erhebungen haben ergeben, daß das Reichsdirektorium, die eentrale der Kommunisien, während der Zeit des Verbots der rtei im ganzen Reich eine Tscheka aufgestellt hat, deren Aufgabe es war, wichtige Personen aus dem Reichs⸗ und Staats⸗ dienst, aus der Industrie und noch andere Personen, die den Sbberräterischan Bestrebungen der Partei entgegenstehen, sowie Spitzel, dur Mord zu beseitigen und dadurch die Exekutivgewalt, aber auch die Volksmassen zu terrorisieren. 2 Personen, die zeseitigt werden sollten, wurden durch Bezirks⸗ kuriere dem Reichsdirektorium zugesandt, das die Angelegenheit zur Erledigung an den Oberleiter der Reichs⸗Tscheka weitergab. (Großer Lärm bei den Komm.) Erhebliche Geldmittel wurden zur Verfügung gestellt, die Mitglieder wurden mit falschen Pässen und sonstigen illegalen Papieren versehen; ihre Bewaffnug be⸗ stand aus Revolvern und zahlreicher Munition, zum Teil Dum⸗ dum⸗Munition, Spren sstoffen, Cholera⸗ und Typhus⸗Bazillen. (Lebhaftes Hört, hört! bei den bürgerlichen Parteien, großer Lärm und Lachen bei den Komm.) Auch ein Kraftwagen und ein Chauffeur wurden der Tscheka zur Verfügung gestellt. Der Kraftwagen, der be⸗ schlagnahmt wurde, soll Eigentum der Zentrale der K. P. D. ge⸗ wesen sein. Die Gruppe sollte betreiben: 1. die Ermordung des Generals v. Seeckt wegen Verbotes der Kommunistischen Partei (großer Lärm bei den Komm, die vom Präsidenten Wallraf zur Ruhe ermahnt werden mit dem Bemerken, daß ja ihr Redner gleich das Wort erhalten würde). Die Ermordung wurde vor⸗ bereitet, aber nicht ausgeführt, weil die Gruppe glaubte, ihr Plan sei bekannt geworden; 2. die Ermordung eines Mannes, der den Verkauf von Waffen durch Reichswehrangehörige in Pots⸗ dam an die K. P. D. verraten hat; 3. die Ermordung einer Kom⸗ munistin; 4. die Ermordung eines badischen Kommunisten wegen angeblichen Verrats; 5. die Ermordung eines württembergischen Kommunisten; 6. die Ermordung eines württembergischen Krimi⸗ nal⸗ rwachtmeisters; 7. die Ermordung eines württembergi⸗ schen Minsters des Innern. Durch die Festnahme der Gruppe sind alle diese Pläne vereitelt worden, die vorbereitet waren, die Mitglieder sind verhaftet und viele von ihnen in allen wesent⸗ lichen Punkten ie (Lebhaftes Hört, hört!) Des weiteren ist auf Parteibefehl ein Kommunist wegen angeblicher Ver⸗ räterei im April ermordet worden. Das gesamte systematisch unternommene Verbrechen geht nach Ansicht des Reichsanwalts buf die Zentrale der K. P. D. zurück. Die aus sieben Personen bestehende Zentrale hat die obereitungen getroffen und Unternehmen finanziert. Der Oberreichsanwalt vertritt den Standpunkt, daß das hochverräterische Unternehmen allen Mit⸗ gliedern der Zentrale, also auch den drei Verhafteten Lindau, Pfeiffer und Schlecht zuzuschreiben sei. Es sei ausgeschlossen, daß diese drei als Mitglieder der Zentrale von diesem hochverräte⸗ rischen Netz, das seit vielen Monaten über das ganze Reich gespannt wäre, nichts gewußt häatten. Als Mitglioder der Zen⸗ trale hafteten alle Mitglieder. Für die Vorbereiter und An⸗ 89 sei eine besonders hohe Strafe zu erwarten, weil nach der Unsicht des Oberreichsanwalts Verdunkelungsgefahr und Flucht⸗ verdacht vorliege. Nach den ergangenen Anweisungen dürfe kein Mitglied der Partei bei Verhaftungen Parteimaterial bei sich haben, weil es damit andere Genossen verdächtigen könnte; durch die Aussagen dürfe kein anderer Genosse belastet werden, dem

Die Namen der

Untersuchungsrichter gegenüber sei Schweigen Proletarierpflicht. (Hört, hört! rechts) M gen P pflich

erke ein Genosse, daß man ihm auf der

so habe er alle Beweise zu verstecken oder zu ver⸗ Der Rat russischer Genossen gehe dahin, keine Frage zu Wer bei der Verhaftung Material bei sich trage,

Spur sei, nichten.

Wer den Parteibefehlen entgegenhandle, werde aus der

Im einzelnen wird gegen Schlecht gel⸗

ersammlungen derselben im August 1923 teil⸗ enommen, habe auch ein Flugblatt herausgegeben. Er sei auch itglied der Zentrale und hafte für den dort beschlossenen Hoch⸗ hierzu noch nicht vernommen worden. feiffer uth Fischer. (Gelächter und Lärm Er sollte nach außerhalb gehen, sei auch Mit⸗

Lindau, der erst am 25. Mai verhaftet und erst einmal

d wie es Materia Plenum vorzutragen sei und darüber, ob nicht diese einseitige Darstellung erst durch die Vernehmung der Verteidiger Objektivität erhalten solle.

Die Anregung, alle Angaben des Reichsanwalts dem Plenum mit⸗ zuteilen, wurde wegen Gefährdung der Untersuchung und wegen der Kollusionsgefahr abgelehnt, der Berichterstatter sollte unter Benutzung des Materials einen Auszug vortragen, was soeben geschehen ist. Die Vernehmung der Verteidiger wurde als geschäfts⸗ ordnungsmäßig unzulässig abgelehnt. erklärte ein kommunistischer Abgeordneter, man habe mit Material eine moralische Einwirkung versucht, weil der juristische

In der Dienstag⸗Sitzung dem

Zusammenhang der drei Abgeordneten mit allen diesen Dingen nicht nachgewiesen werden könnte. Aehnliches Material sei auch im Preußischen Landtage schon oft zusammengetragen wornden, habe aber nie zur Verurteilung ausgexeicht. Die hier durch Emminger in Bayern zusammenbrochen. Auch die politischen Morde seien nicht von kommunistischer, sondern von nationalistischer Seite verübt worden (Gelächter und Lärm

bei den Nationasozialisten). Wenn die kommunistische Parteileitung für Terrorakte einzelner Parteimitglieder verantwortlich sein solle,

wo bleibe da die Verantzwortung der Deutschvölkischen für die Taten ihrer einzelnen Anhänger? Eine solche Verantwortung sei nie konstruiert worden, weder in Parchim, noch anderswo. Die kommunistische Partei habe nach dem Verbot natürlich unter⸗ irdisch weitergelebt, und so sei bei einzelnen Personen auch die Stimmung für Gewaltakte geschaffen worden. Für die Beteiligung der drei Abgeordneten an den erwähnten Gewalttaten sei keinerlei Beweis erbracht, auch nicht versucht. Die Organisation der K. P. D. sei groß und stark verzweigt, da könne nicht jedes einzelne Mitglied der Zentrale von jeder Handlung des einzelnen wissen. Im Neckar⸗ tal und in Lörrach gebe es gar keine Werke, wo man Sprengswoffe stehlen könnte. Die K. P. D. habe sich entschieden und offen gegen den Terror gewandt, der jede Organisation Fetsren müsse; der Grandel⸗Thormann⸗Prozeß habe die gleichen Verhältnisse erkennen lassen. Wie könne man die drei Abgeordneten, die ehrliche Arbeiter seien, mit Typhus⸗ und Cholera⸗Bazillen in Verbindung zu bringen wagen? Schlecht sei nur der Leiter des Streiks gegen Cuno ge⸗ wesen, Lindau sei aufs Geratewohl in Hamburg wegen der neuen Kommunistenhetze verhaftet worden. Auch Pfeiffer sei kein Zu⸗ sammenhang zu den angeblichen Verbrechen nachgewiesen, er sei noch freiwillig zu Vernehmungen im Polizeipräsidium erschienen. Der Preußische Landtag habe in Peich segenden Fällen die Auf⸗ hebung der Immunität abgelehnt. Es sei daher die Aufhebung der Untersuchungshaft anzuordnen. Ein Redner (Soz.) führte aus, es sei kein Beweis für die Beteiligung oder Vorbereitung zum Hoch⸗ verrat gegen die drei Mitglieder geführt worden. Morde und Ver⸗ fehlungen seien ausgegangen von denen, die sich jetzt Nationalsozia⸗ listen nennen (großer Lärm rechts, Rufe: Die Weisen von Zion!). Beim Erzberger⸗ und Rathenaumord, bei den Attentaten auf Scheidemann und „bei dem Fememord in Parchim, überall sei die Mitwirkung nationalistischer oder völkischer Männer und

Organisationen nachgewiesen, aber niemals habe man ihre

Zentrale dafür verantwortlich gemacht. Die a

habe auf der Rechten ihren gee” Daraus des Selbstschutzes der Arbeiter entstanden. (Aha! rechts.) Der Ausschuß solle deshalb die Immunitäat nicht aufheben. Ein weiterer Redner (Soz.) machte geltend, daß die Immunität schon mit dem Tage der Berufung des Reichstags beginne. Schlecht sei aber erst am Nachmittag des 26. Mai verhaftet worden. Der gegen die drei für ihre Beteiligung an der Zentrale versuchte Indizienbeweis stehe auf sehr schwachen Füßen. Ein Redner des Zentrums protestierte gegen den Vorwurf, daß Kommunisten getrieben werde; der Staat und seine Autorität müßten geschützt werden. Der Reichsanwalt habe nur seine Pflicht getan, er habe auch be⸗ men. daß die Fäden an einer Stelle zusammenliefen Der 8 ichstag dürfe ni ht dulden, daß die 1241 aus einer solchen Be⸗

Fung einen erhalten, während die x in die Gefängnisse wanderten. Ei iter kommunistischer r wollte nicht bestreiten, daß seine rtei die Grundlage des Staates

waltsam ändern wolle, dasselbe wollten aber auch die National⸗

ozialisten. Seit Gründung der Kommunistenpartei verwerfe sie den individuellen Terror. Ein Vertreter der Deutschen Volkspartei wollte prüfen, ob das Delikt so schwer sei, seine Aufklärung und Sühne dem Rechte des Parlaments g die Anwesenheit seiner Mitglieder vorgehe. Ein Vertreter der Deutschnationalen betonte, daß deutsche Staatsanwälte sich nicht dazu hergäben künstlich solche Anklagen zu konstruieren. (Gelächter bei den Kommunisten.) Das vorgelegte Material sei klar und schlüssig. Von kommunistischer Seite wurde wiederholt, daß es sich bloß um eine politische Ranküne gegen eine Oppositionspartei handle. Der zweite Redner der Sozialdemokraten stellte sest, daß die juristischen Ausführungen seiner Partei nicht widerlegt seien. Auf den Vorschlag der Deutschen Volkspartei einzugehen, sei unmöglich. Auf Anfrage stellte der R ierungsvertreter fest, daß der Unter⸗ suchungsrichter angenommen habe, Schlecht sei Mitglied der Zentrale Henatseer hae⸗ d-ogg worden. Ein Vertreter der D rte aus, daß die kommunistischen Redner nichts 2 dem Material des Oberreichsanwalts erschüttert hätten, und lehnte die Haftentlassung ab. Der Ausschuß also sonderte den Fall Se Fe gns⸗ ö f88 Pfeiffer und Lindau die Haftentlassung

Strafverf 8 : Pfui! bei den Fereeen; fverfahrens ab. (Rufe: Pfui! bei den

Abg. Lohmann (D. Nat.): Die Tatsache der Eröffnung der Voruntersuchung und des Haftbefehls Ire-e. Sflen 1 allerdings nicht genügen, um die Freilassung abzulehnen. Es kommt auf die Schwere des Verbrechens an. Außerdem muß die Ueberführung des Verbrechers gesichert erscheinen. Und das ist nach dem soeben gehörten Bericht der Fall. (Unruhe bei den Komm. Gegenrufe rechts: Ihr Bazillenzüchter!) Auch ein In⸗ dizienbeweis, und zwar für eine EEööö“; zum Hochverrat, genügt. (Hört, hört! bei den Komm. und Rufe: Und wie oft habt Ihr den Hochverrat vorbereitet?2) Deshalb ist der Antrag des Ausschusses voll begründet.

Abg. Koenen (Komm.): Der Reichstag sollte sich wirklich mit anderen Dingen beschäftigen, als Tag für Tag Kommunisten zu unterdrücken. Dagegen hilft nur die kommunistische Erhebung. (Unnuhe rechts.) Schließlich will man auf diese Weise die ganze Opposition erledigen, aber die vier Millionen Kommunisten kann man damit nicht erledigen. Auch Poincaré hat auf Grund ge⸗ fälschter Dokumente die 40 französischen kommunistischen Abgeord⸗ neten verhaften lassen, und nachher hat er vor dem obersten französischen Gericht eine große Blamage erlebt. Dasselbe wird auch hier geschehen. Im Ausschuß hat beweits der Reichsanwalt mit einer wahren Leichenbittermiene seine Ausführungen gemacht.

„Die Kommunisten haben sich in der Nähe der Redner⸗ tribüne zusammengedrängt und begleiten die Ausführungen ihres Redners mit fortwährenden Zurufen. Präsident Wallra ffordert die kommunistischen Abgeordneten auf, ihre Plätze einzunehmen. Bei den Kommunisten entsteht infolge dieser Aufforderung große Unruhe. Da sich der Lärm bei den Kommu⸗ nisten nicht legt, erinnert Präsident Wallvaf an den Ausschluß⸗ paragraphen der Geschäftsordnung. Die Kommunisten ant⸗ worten darauf mit betäubendem Lärm. Der Abg. Remmele ruft! Unverschämt! Er wird deswegen vom Präsidenten zur Ordnung gerufen. Gleich darauf ruft Abg. Remmele abermals: Unverschämt! Präsident Wallraf: Herr Remmele, Sie

den wiederholt die Ordnung des Hauses gröblich gestört. Ich chließe Sie zunächst von der heutigen Sitzung aus. (Großer

uom bei den Kommunisten). Der Abg. Remmele folgt der Auf⸗ forderung des Präsidenten nicht, sondern bleibt im Saal. Daraufhin erklärt Präsident Wallraf, daß nunmehr der Ausschluß sich auf länger als acht Sitzungstage erstrecken werde und hebt die Sitzung auf 5 Minuten auf.

Nach Aufhebung der Sitzung bilden sich im Saale links und rechts erregte Gruppen. Die Kommunisten dringen in großen Scharen gegen die Rednertribüne vor und es entspinnt sich zwischen den Kommunisten und den Gruppen, die sich auf der Rechten gebildet haben, ein heftiges Wortgefecht. Im ganzen Sen⸗ herrscht anhaltende große Unruhe. Die Kommunisten

ingen schließlich ein dreifaches Hoch auf die Kommunistische Partei aus.

Die zweite Sitzung.

Präsident Wallraf eröffnet die Sitzung mit folgenden Worten:

Ich stelle fest, daß der Abgeordnete Remmele, der den Saal nicht verlassen hat, sich wiederholt geweigert hat, meinen Anord⸗ nungen Folge zu leisten. Somit ist sein Ausschluß nach der Ge⸗ schäftsordnung auf 20 Sitzungstage erfolgt. Ich bitte den Aeltestenrat sofort zusammenzutreten und hebe die Sitzung für heute 865 En von den Kommunisten: Um Dich von Deinem Vorsitz als unfähig abzusetzen!) 1

Schluß gegen 5 Uhr.

Der Aeltestenrat des Reichstags trat gestern gleich nach dem Abschluß der Plenarsitzung zusammen, um den Zwischenfall, der zu dem Ausschluß des Abg. Remmele (Komm.) und zu der Aufhebung der Plenarsitzung geführt hatte, zu erörtern. Wie das Nachrichtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger berichtet, wurden die Ereignisse in der Plenarsitzung eingehend erörtert. Die kommunistischen Vertreter nahmen das Verhalten ihres ausgeschlossenen Parteimitglieds in Schutz. Im übrigen billigte aber der Aeltestenrat das Verfahren des Präsidenten Wallraf, besonders mit Rücksicht auf die groben Beschimpfungen, die dem Präsidenten aus den kom⸗ munistischen Reihen zugerufen worden waren. Die nächste Plenar⸗ sitzung wurde auf Mittwoch vormittag 11 Uhr festgesetzt. Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der unterbrochenen Beratung über die kommunistischen Anträge auf Freilassung in Haft befindlicher Ab⸗

geordneter.

Der Geschäftsordnungsausschuß des Reichstags hat den kommunistischen Antrag, der die Freilassung der verhafteten kommunistischen Abgeordneten Pfeiffer und Lindau forderte, abgelehnt. Für den Antrag stimmten außer den Kommunisten nur die Sozialdemokraten. Bezüglich des verhafteten kommunistischen Abgeordneten Schlecht beschloß der Ausschuß, die Abstimmung aus⸗ zusetzen, bis weitere Aufklärung darüber geschaffen sei, ob Schlecht Mitglied der Zentrale der Kommunistischen Partei sei oder nicht.

——

Parlamentarische Nachrichten. .“

Der Hauptausschuß des Preußischen Landtags trat gestern zusammen, um zunächst den Justizbaushalt zu erledigen. Für die Beratungen sind 3 Tage vorgesehen. An An⸗ trägen waren eingegangen von sozialdemokratischer Seite ein Antrag. Straffreiheit den Personen zu gewähren, die im Jahre 1923 zurzeit des Markverfalls oder zu einer Zeit des Jahres 1923, als die wirtschaftlichen Auswirkungen des Markverfalls noch bestanden, an Lebensmittelunruben und ähnlichen Ausschreitungen teil⸗ eenommen haben. Bereits erkannte Strafen sollen nicht vollstreckt, schwebende Strafverfahren eingestellt, neue nicht eröffnet werden. Von den Kommunisten lag ein Antrag vor auf Gewährung von Straffreiheit an Personen, die sich aus politischen Motiven am wirtschaftlichen und politischen Kampf, ferner an ersonen, die zum Zwecke der Bekämpfung des Wuchers und des Frnleichhandels sich an der Bildung von Kontrollausschüssen beteiligt

im Zusammenbang mit dieser Tätigkeit gegen die Strafgesetze und an Personen, die aus Anlaß der Ruhrbesetzung

und ihrer sozialen Auswirkungen durch Teilnahme an wirtschaftlichen und politischen Bewegungen der Arbeiterklasse sich strafbar gemacht haben. Ferner haben die Kommunisten einen Antrag eingebracht auf Ausgestaltung des Strafvollzugs nach modernen humanen Grund⸗ sätzen. Berichterstatter Dr. Höpker⸗Aschoff (Dem.) machte dem Nachrichtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger zufolge zahlenmäßige Angaben über den ee“ in der Justiz⸗ verwaltung. Danach sind beim Justizministerium abgebaut 36 Be⸗ amte und 9 Arbeitnehmer = 17,5 %, bei den Gerichten (ohne Richter, Staatsanwälte, Assessoren usw.), 2018 Beamte und 1339 Arbeit⸗ nehmer = 17,78 %, Richter und Assessoren 660 = 13,3 %, Staats⸗ anwälte 143 = 21,12 %. In der Aussprache trug Abg. Kuttner (Soz) Beschwerden über die Strafjustiz vor und griff die Personal⸗ politik des Ministers an. Der Abg. Goebel (Zentr.) forderte Maßnahmen, um der schweren Not der Anwälte und Notare abzuhelfen. Abg. Dr. Kaufmann (Dnat.) wies die An⸗ griffe des sozialdemokratischen Redners, betreffend Klassen⸗ zustiz, zurück. Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Gerichte müßten erhalten bleiben, Justiz habe mit Politik nichts zu tun. Die Justizreform werde von seiner Partei nicht in allen Punkten gebilligt, Beim Abbau der Richter müsse Artikel 104 der Reichs⸗ verfassung gewahrt bleiben. In der Personalpolitik dürfe nur die Rücksicht auf Tüchtigkeit, nicht auf politische Einstellung maßgebend sein. Abg. Heilmann (Soz.) vermißte ein einheitliches Rechts⸗ empfinden in Deutschland. Fehlurteile seien namentlich in Ost⸗ preußen zu verzeichnen, deren Ursache vielfach die Personalpolitik des Ministers sei. Abg. Eichhoff (D. Vp.) wandte sich gleichfalls gegen eine etwaige Aenderung oder Aufhebung des Art. 104 der Reichsverfassung zwecks Richterabbaus im Interesse der Unabhängig⸗ keit der Gerichte. Der Redner forderte Einführung des numerus clausus für Assessoren und empfahl größte Zurückhaltung in der Frage der Aufhebung von Amtsgerichten. Heute werden die Beratungen fortgesetzt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber den Arbeitsmarkt im April 1924 wird in Nr. 11 des „Reichsarbeitsblatts“ die nachstehende Gesamtübersicht nach statistischen Erhebungen veröffentlicht:

Die Arbeitsmarktlage zeigt bei im ganzen noch günstigem Gesamteindruck manche Anzeichen einer Ab⸗ schwächung. Das Angebot offener Stellen mehrte sich nicht mehr in gleichem Maße, wie in den ge ns Monaten; in einzelnen Industrien machte sich sogar ein Rückgang des Stellen⸗ angebots bemerkbar, der .-n durch die Belebung auf anderen Gebieten ausgeglichen wurde.

Die Krankenkassenstatistik ergibt bei insgesamt 5552 berichtenden Kassen (im Vormonat 5382 Kaffen) eine Zunahme des Mitgliederbestandes von 11 199 284 am 1. April auf 11 am 1. Mai, d. h. um 662 727 oder 59 vH (im Vor⸗ mona .

Die Ar Heitslosenstatistik der Gewerkschaften läßt ein weiteres Fortschreiten der Besserung erkennen. Am Stichtag, dem 26. April, wurden in 37 berichtenden Verbänden unter 3 825 581 burch die Grhgeen9 evaßten Mitgliedern 396 864 oder 10,4 vH als arbeitslos gezählt (im -monat 16,6 vH).

Die Inanspruchnahme der Erwerbslosenfürsorge im unbesetzten Reichsgebiet hat bis zum 15. Mai weiter abgenommen. Unterstützt wurden am 15. April 462 775, am 1. Mai 310 898, am 15. Mai 243 268 Vollerwerbslose.

Auch die Kurzarbeitsstatistik der Arbeiterfachverbände hat im Berichtsmonat in gleichem Maße wie bisher eine Besserung feststellen können. Unter den 3,3 Millionen Mitgliedern der 32 meldenden Verhände arbeiteten am Stichtage, dem 26. April, 120 8. 5,8 vH (im Vormonat 9,9 vH) mit verkürzter Arbeits⸗

undenzahl.

Nach der Monatsstatistik der Arbeitsnachweise ist im Monat April die Zahl der Arbeitsgesuche weiter stark zurück⸗ gegangen bei einem dem Vormonat nahezu unver⸗ änderten Stellenangebot. Es wurden gezählt 1,79 Millionen Arbeitsuchende (gegen 2,24 Millionen im Vormonat), also ein Rück⸗ geng um 20 vH, und 688 253 Stellenangebote (gegen 677 947 im Vormonat), d. h. um 1,5 vH mehr als im März. Auch die Zahl der Vermittlungen blieb nahezu unverändert: 555 548 im April gegen 552 675 im März (+† 05 vH). Auf 100 offene Stellen kamen 321 arbeitsuchende Männer (im Vormonat 419) bzw. 144 arbeitende Frauen (im Vormonat 169). Für beide Geschlechter zu⸗ sammen betrug die Gesamtandrangsziffer 260 gegen 331 im März. Im Gesamtdurchschnitt wurden von 100 Arbeitsuchenden 31 (im Vormonat 25) vermittelt und von 100 offenen Stellen 81 (wie im Vormonatz) besetzt. 1

8 Handel und Geworbe. Berlin, den 4. Juni 1924. 88 Telegraphische Auszahlung (in Billionen).

4. Juni 3. Juni

Brief

1,365 1,675

18,17 4,21 0,425 157,39 18,65 56,64 72,68 10,48 18,225 5,11 70,93 12,03 21,55 12,905 73,98 3,01 57,04

111,28 4,61 5,91

talien

rag 66s5 159 Schweiz.

Sofia

Gothenburg.. Budapest. .

2 Wö“ Geld Geld Buenos Aires (Papierpeso) 1,345 1,355 IüiiKnanan ““ 1,665 Konstantinopel... London 18,08 18,08 New Pork..... 4,19 4,19 Rio de Janeiro.. 0,415 0,415 Amsterd.⸗Rotterdam 156,51 156,61 Brüssel u. Antwerpen— 18,75 18,55 ristiaia 66,36 56,36 Danzig 72,32 72,32 10,42 10,42 18,175 18,125 5,04 5,09 openhagen 70,57 70,57 Lissabon und Oporto, 11,97 11,97 arig 11“ 21,45 12,245 12,945 73,57 73,62

2,99

56,61

110,72

4,59

5,89

Ausländische Banknoten (in Billionen).

3. Juni Geld Brief 1“ 4,19 . 1,32 0,44

18,03 18,03 18,45 2,89 70,22 71,87 10,32 21,35 155,86 18,10 5,01 55,96 1,67 1,67 110,27 ĩ73,17 56,56

12,12 12,12 5,85

4. Juni Geld Brief 419 421 4,19 4,21 1,32 0,45

18,01 18,00 18,58 2,94 70,22 71,97 10,37 21,50 155,71 18,10 4,99 56,11 1,72 1,69 110,42 73,32 56,36

12,19 12,12

Banknoten

Amerik. 1000-5 Doll. Poalt. Argentinische. 8 Hefhsehch. 1 Englische große

1I1An. var. Belgische. 8 Bulgarische eee“ Danziger (Gulden). ö1ö“] Französische ..

olländische..

Italienische über 10 Lire Jugoflawische. Norwegische.. Rumänische 1000 Lei

unter 500 Lei Schwedische . Schweizer. EEEE“ Tschecho⸗slow. 100 Kr.

u. darüber

unter 100 Kr. Oesterreichische .. 5,85 Ungarische Banken. 4,09 4,09

Die Notiz „Telegraphische Auszahlung“ sowie „Ausländische Banknoten“ versteht sich bei Pfund, Dollar, Peso, Yen, Milreis für je 1 Einheit, bei Oesterr. und Ungar. Kronen für je 100 000 Ein⸗ heiten, bei allen übrigen Auslandswerten für je 100 Einheiten.

Wochenübersicht der Deutschen Golddiskontbank

Goldbestand.. Noten ausländischer Banken . Täglich fällige Forde⸗ rungen im Ausland. „Wechsel und Schecks davon kurzfristig 8 8 30 336. 12 6 .Nochnichteingezahlte Aktienkapital. . Sonstige Aktiva..

1 478 548 5 384 864

3 648 750 2 134

10 352 957 10 000 000

3 631 650 2 134

10 512 315 Passiva .Grundkapital 10 000 000 2. Reserwefonds... . Banknotenumlauf es .Täglich fällige Ver⸗ bindlichkeidien 3364 059 253 271 onstige Passiva.. 148 256 99 686 10 512 315 10 352 957 14

Giroverbindlichkeiten: keine. ““

In der am 31. Mai abgehaltenen Aufsichtsratssitzung der Felten & Guilleaume Carlswerk A.⸗G. in Köln⸗ Mülheim wurde laut Meldung des „W. T. B.“ beschlossen, den Saldo des Jahresabschlusses ins neue Jahr zu übernehmen. Nach der Einstellung des passiven Widerstandes ist es der. Gesellschaft ge⸗ lungen, aus dem Inlande, aber auch in genügender Weise aus dem Auslande Aufträge zu übernehmen. Der Beschäftigungsgrad des Werkkes ist daher zurzeit bei befriedigender geldlicher Lage ein günstiger.

Nach dem Geschäftsbericht der Vereinigten Bautzner Papierfabriken für 1923 war die Beschäftigung der Fabriken im Berichtsjahr im ganzen befriedigend. Im zweiten Drittel des Jahres trat eine Stockung ein, die einige Monate andauerte. Die fortschreitende Markentwertung machte die Beschaffung weiterer Be⸗ triebsmittel erforderlich. Demgemäß wurde in der ordentlichen Generalversammlung vom 3. April 1923 die Erhöhung des Aktien⸗ kapitals um 28 500 000 Stammaktien und 2 250 000 Vorzugs⸗ aktien v.e die inzwischen durchgeführt wurde. Der Abschluß einschließlich Vortrag von 550 502 weist einen Gewinn auf von 164 879 Billionen

ark, die auf neue Rechnung vorgetragen werden

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „W. T. B.“ am 3. Juni auf 123,50 (am 2. Juni auf 123,75 ℳ) für 100 kg.

Berlin, 3. Juni. (W. T. B.) Preisnotierungen für Nahrungsmittel. (Durchschnittseinkaufspreise des Lebensmitteleinzelhandels für je 50 kg frei Haus Berlin.) In Goldmark: ahe lose 15,00 bis 16,50 ℳ, Gerstengektze, lose 15,00 bis 15,75 ℳ, Haferflocken, lose 14,50 bis lose 15,50 bis 16,25 ℳ, Roggenmehl 0/1

16,75 bis 18,00 ℳ, Hartgrieß 21,50 bis 25,25 ℳ, 70 % I 13,00 bis 14,50 ℳ, Weizenauszug⸗ mehl 15,00 bis 21,00 ℳ, Speiseerbsen, Viktoria 15,60 bis 18,50 Speiseerbsen, kleine 10,75 bis 13,75 ℳ, Bohnen, weiße, Perl 20,50 bis 24,00 ℳ, Langbohnen, handverlesen 27,00 bis 30,50 ℳ, Linsen, kleine 21,00 bis 29,50 ℳ, Liusen, mittel 31,00 bis 37,50 ℳ, Linsen, große 39,00 bis 46,00 ℳ, Kartoffelmehl 18,75 bis 21,00 ℳ, Makkaroni, Grießware 37,00 bis 43,00 ℳ, Maftaroni, Mehlware 34,00 bis 36,00 ℳ, Schnittnudeln, lose 17,00 bis 20,50 ℳ, Bruchreis 14,25 bis 16,00 ℳ, Rangoon Reis 16,25 bis 18,00 ℳ, glasierter Tafel⸗ reis 23,50 bis 31,00 ℳ, Tafelreis, Java 30,00 bis 36,00 ℳ, Ringäpfel, amerikan. 82,00 bis 86,00 ℳ, getr. Pflaumen 90/100 42,00 bis 45,00 ℳ, entsteinte Pflaumen 90/100 50,00 bis 55,00 ℳ, Kal. Pflaumen 40/50 68,00 bis 72,00 ℳ, Rosinen Candia 70,00 bis 82,00 ℳ, Sultaninen Caraburnu 72,00 bis 90,00 ℳ, Korinthen choice 72,00 bis 78,00 ℳ, Mandeln, süße Bari 145,00 bis 155,00 ℳ, Mandeln, bittere Bari 135,00 bis 150,00 ℳ, Zimt (Kassia) 106,00 bis 115,00 ℳ, Kümmel, holl. 115,00 bis 120,00 ℳ, schwarzer Pfeffer Singapore 95,00 bis 105,00 ℳ, weißer Pfeffer Singapore 125,00 bis 130,00 ℳ, Rohkaffee Brasil 180,00 bis 215,00 ℳ, Rohkaffee Zentralamerika 220,00 bis 285,00 ℳ, Röst⸗ kaffee Brasil 230,00 bis 280,00 ℳ, Röstkaffee Zentralamerika 300,00 bis 375,00 ℳ, Malzlafsee, gepackt 22,00 bis 24,00 ℳ, Röstgetreide, lose 16,50 bis 18,00 ℳ, Kakao, fettarm 100,00 bis 115,00 ℳ, Kakao, leicht entölt 115,00 bis 130,00 ℳ, Tee, Souchon, gepackt 350,00 bis 430,00 ℳ, Tee indisch, gepackt 425,00 bis 500,00 ℳ, Inlandszucker Melis 35,00 bis 37,50 ℳ, Inlandszucker Raffinade 38,00 bis 40,50 ℳ, Hecer Würfel 43,00 bis 45,00 ℳ, Kunsthonig 28,00 bis 32,00 ℳ, Zuckersirup, hell, in Eimern 40,00 bis 45,00 ℳ, Speisesirup, dunkel, in Eimern 26,50 bis 30,50 ℳ, Marmelade, Erdbeer, Einfrucht 95,00 bis 110,00 ℳ, Marmelade, Vierfrucht 35,00 bis 42,50 ℳ, Pflaumen⸗

15,25 ℳ, Haze 11,00 bis 12,50 ℳ,

mus in Eimern 38,00 bis 42,00 ℳ, Steinsalz, lose 3,10 bis 3,70 ℳ,

Siedesalz, lose 4,00 bis 4,70 ℳ, ratenschmalz in Tierces 63,00 bis 64,00 ℳ, Bratenschmalz in Kübeln 64,50 bis 65,50 ℳ, Purelard in Tierces 61,50 bis 62,50 ℳ, Purelard in Kisten 61,50 bis 63,00 ℳ, Speisetalg, gepackt 50,00 bis 52,00 ℳ, Speisetalg in

Kübeln 48,00 bis 00 ℳ, Margarine, Handelsmarke I

58,00 ℳ, II 52,00 bis 55,00 ℳ, Margarine, Spezialmarke I 76,00 ℳ, II 61,00 bis 65,00 ℳ, Margarine III 46,00 bis 49,00 ℳ, Molkereibutter in Fässern 174,00 bis 182,00 ℳ, Molkereibutter in Packungen 180,00 bis 188,00 ℳ, Landbutter 140,00 bis 145,00 ℳ, Auslandsbutter in Fässern 179,00 bis 185,00 ℳ, Auslandsbutter in Packungen 185,00 bis 190,00 ℳ, Corned beef 12/6 1bs. per Kiste 33,00 bis 36,00 ℳ, Speck, gesalzen, fett 62,00 bis 72,00 ℳ, Quadratfäse 22,00 bis 35,00 ℳ, Qnarkkäse 35,00 bis 50,00 ℳ, Tilsiter Käse, vollfett 105,00 bis 115,00 ℳ, Tilsiter Käse, halbfett bis —,— ℳ, ausl. ungez. Kondensmilch 48/16 20,75 bis 23,50 ℳ, inl. ungez. Kondensmilch 48/12 17,00 bis 18,00 ℳ, inl. 988 Kondensmilch 26,00 bis 27,00 ℳ. Umrechnungszahl:

000 Milliarden = 1 Goldmark. 86

Berichte von auswärtigen Devisen⸗ .“ Wertpapiermärkten. 198

Devisen.

Danzig, 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. (Alles in Danziger Gulden.) Noten: Amerikanische 5,7905 G., 5,8195 B., Polnische 100 Zloty⸗Lok.⸗Noten 112,47 G., 113,03 B., 100 Billionen Reichsmark —,— G., —,— B., 100 Rentenmark —,— G.,

1 Schecks: Warschau 100 Zloty Auszahlung 111,47 G., 112,03 B. Auszahlungen: Berlin 100 Billionen 137,904 G., 138,596 B., London 25,00 G., —,— B., Amsterdam 215,95 G., 217,05 B., Stockholm —,— G., —,— B., Schweiz —,— G., —,— B., Paris 29,62 G., 29,78 B., Brüssel —,— G., —,— B. New York telegraphische Auszahlung —,— G., —,— B., Warschau

Wien, 3. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Amsterdam 26 620,00 G., Berlin 16,85*) G., Budapest 0,76 G., Kopenhagen 11 930,00 G., London 306 600,00 G., Pari 3632,00 G., Zürich 12 475,00 G., Marknoten 16,40*) G., Lirenoten 3100,00 G., Jugoflawische Noten 849,00 G., Tschecho⸗Slowakische Noten 2062,00 G., Poln. Noten 13 530,00**) G., Dollar 70 460,00 G., Ungarische Noten 0,72 G., Schwedische Noten 18 460,00 G. 9 für eine Milliarde, *) für Zlotyv. 3 1 b

Prag, 3. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale (Durchschnittskurse): Amsterdam 1279,00, Berlin 8,32 Christiania 470,00, Kopenhagen 584,00, Stockholm 905,00, Zürich 603,50, London 147,50, New York 3415, Wien 4,86, Madrid 466,00, Marknoten 8,27*), Polnische Noten 6,60**). Paris 179,25, Italien 152,50. *%) für eine Billion. **) für 100 Zloty.

London, 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Paris 84,05, New York 4,32,18, Deutschland 18 Billionen, Belgien 97,12, Spanien 31,87 ½, Holland 11,56. Italien 99,37, Schweiz 24,57 ½,

Wien 307 500. 8 Paris, 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland —,—, Büukarest 8,25, Prag 56,00, Wien 27,75, Amerika 19,38, Belgien 86,80, England 83,85, Holland 7,20, Italien 84,80, Schweiz 345,25, Spanien 263,50, Stockholm —,—, Norwegen —,—, Dänemark —,—. Amsterdam, 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. (Ofsizielle Notierungen.) London 11,56 ½, Berlin 0,63 Fl. für eine Billion, Paris 13,47 ¼, Brüssel 11,85, Schweiz 47,07 ½, Wien 0,0037 ⅛⅜ Kopen⸗- hagen 45,05, Stockholm 71,00, Christiania 36,40. (Inossizielle Notierungen.) New York 267,75, Madrid 36,20, Italien 11,65, Prag 7,80, Helsingfors 6,70, Budapest 000,37 ½, Bukarest 1,25,

arschau 0,30. .

Jür 9e. 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Berlin 1,36 Frank für eine Billion, Wien 0,00,79 ⅞, Prag 16,67 ¼, Holland 212,50, New York 5,69, London 24,57, Paris 28.85, Italien 24,70, Brüssel 25,00, Kopenhbagen 95,50, Stockholm 150,50, Christiania 77,50, Madrid 77,00, Buenos Aires 185,00. Budapest 0,00,65, Belgrad 6,95, Warschau 109,00, Sofia 4,05, Athen 10,75, Konstantinopel 3,03, Helsingtors 14,10, Bukarest 2,42 ½.

Kopenhagen, 3. Juni. (W. T. B.) visenkurse. London 25,60, New York 5,93 ½, Hamburg —,—, Paris 30,65, Antwerpen 26,75, Zürich 104,50, Rom 26,00, Amsterdam 222,00, Stockholm 157,15, Christiania 80,25, Helsingfors 14,88, Prag 17,30.

Stockholm, 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. London 16,30, Berlin 0,9 für eine Billion, Paris 19,25, Brüssel, 16,85, Schweiz. Plätze 66,65, Amsterdam 141,30, Kopenhagen 63,70, Christiania 51,50, Washington 3,76 ½, Helsingfors 9,47, Prag 11,10.

hristiania, 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. London 32,00, Hamburg —,—, Paris 37,50, New York 7,42. Amsterdam 278,00, Zürich 130,50, Helsingfors 18,65, Antwerpen 32,75, Stock⸗ holm 196,75, Kopenhagen 125,00, Prag 21,80.

—,—.—

London, 3. Juni. (W. T. B) Silber 35,00, Silber auf

Lieferung 34 ⅞. Wertpapiere.

Frankfurt a. M., 3. Juni. (W. T. B.) (In Billionen.) Oesterreichische Kreditanstalt 0,41, Adlerwerke 1,4, Aschaffenburger Zellstoff 16,0, Badische Anilinfabrik 13,5, Lothringer Zement —, Chemische Griesheim 10,0, Deutsche Gold⸗ und Silber⸗Scheidean 13,4, Frankfurter Maschinen (Pokorny u. Wittekind) 1,9, Hilpert Maschinen 2,5, Höchster Farbwerke 10,0, Phil. Holzmann 2, Heb bmoe⸗ ndustrie 6,4, Wayß u. Freitag 1,9, Zuckarfadr

ad. Waghäusel 2,4.

„Hamburg, 3. Juni. (W. T. B.) e; (In Billionen.) Brasilbank 44,0, Commerz⸗ u. Privatbank 4,05, Vereinsbank 2,5, Lübeck⸗Büchen 38,0, Schantungbahn 0,5, Deutsch⸗ Ausftral. 25,0, Hamburg⸗Amerika⸗Paketf. 20,75, Hamburg⸗Südamerika 30,0, Nordd. Lloyd 4,9, Vereinigte Elbschiffahrt 2,62, Calmon Asbest 0,85 B., Hasnburg⸗Wiener Gummi 1,5, Ottensen Eisen 3,2, Alsen Zement 37,0, Anglo Guano 11,0, Merck Guano 13,25, Dynamit Nobel 5,8, Holstenbrauerei 21 B., Neu Guinea —,—, Otavi Minen 19,0. Freiverkehr. Lasko —,—, Sloman Salpete. Ruhig.

Wien, 3. Juni. (W. T. B.) (In Taufenden.) Türkische Lose —,—, Mairente 0,8, Februarrente 1,15, Oesterreichische Gold⸗ rente 19,5, Oesterreichische Kronenrente 0,75, Ungarische Goldrente 22,0, Ungarische Kronenrente —,—, Anglo⸗österreichische Bank 248,0, Wiener Bankverein 139,5, Oesterreichische Kreditanstalt 193,9, Ungar. allgemeine Kreditbank 530,0, Länderbank, junge 297,0, Niederösterr. Eskomptebank 325,0, Unionbank 176,0, sterdinand Nordbahn 12 500, Oesterreichische Staatsbahn 550,0, Südbahn 66,0, Südbahn⸗ prioritäten 455,5, Siemens⸗Schuckertwerk 158,0, Alpine Montanges. 480,5, Poldihütte 571,0, Prager Eisenindustrie 1800,0, Rimamurany 122,0, Oesterreichische Waffenfabrik⸗Ges. 48,0, Brüxer Kohlenberg⸗ bau —,—, Salgo⸗Tergauer Steinkohlen 576,0, Daimler Motoren 21,0, Skodawerke 1211,0, Leykam⸗Josefsthal A.⸗G. 268,0, Galizia Naphta „Galicia“ 1820,0, Oesterr.⸗steyer. Magnesit⸗Akt. 65,0.

Amsterdam, 3. Juni. (W. T. 8). 6 % Niederländische Staatsanleihe 1922 A u. B 96 %, 4 ½ % Niederländische Staats⸗ anleihe von 1917 zu 1000 Fl. 81 ⅛, 3 % Niederländische Staats⸗ anleihe von 1896/1905 62,50, 7 % Niederl.⸗Ind.⸗Staatsanleihe zu 1000 Fl. 101 ⅜, Nederl. Handel Maatschappij⸗Aktien 130,75, Jurgens Margarine 55,00, Ffohgr Glocilampen 285,00, Geconsol. Holl. Petroleum 173,50, Kominkl. Nederl. Petroleum 414,50, Amsterdam Rubber 120,00, Holland⸗Amerika⸗Dampfsch. 75,00, Nederl. Scheep⸗ vart⸗Unie 119,00, Cultuur Mpij. der Vorstenlanden 160,00, Handels⸗ vereeniging Amsterdam 429,50, Deli Maatschappij 322,50. Stetig⸗

—,

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

Bradford, 2. Juni. (W. T. B.) (Wollmarkt.) In Kammzugwolle und Garnen hatte das Geschäft nur geringen Umfang aufzuweisen. Die Preise waren allgemein leicht abgeschwächt. Die Exportnachfrage war beträchtlich, aber in Anbetracht der schwierigen finanziellen Lage des Auslandes gestaltete sich das Geschäft nicht nutzbringend.

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