1924 / 155 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Jul 1924 18:00:01 GMT) scan diff

würde man in der ganzen Provinz Hannover sagen, und nicht nur in der Welfenpartei kommt die Preußische Regierung und ent⸗ hüllt ihr wahres Gesicht; jetzt will sie das alte preußische Schema auf Hannover übertragen.’“ Ich hoffe, daß es im Laufe der Zeit gelingen wird, die Einwohner der Provinz Hannover zu überzeugen, daß Kreise von 12 000 Einwohnern und ähnliche kleine Gebilde keine Existenzberechtigung haben. (Zuruf bei den Deutschen Demokraten: Heute schon!) Wenn Sie sagen, daß die Ueberzeugung heute schon da ist, dann brauche ich nur auf die Abstimmungsergebnisse vom 18. Mai zu verweisen. Mir liegt daran, daß die Welfenstimmen nicht zunehmen, sondern abnehmen werden, wenn wir wieder einmal dazu kommen sollten, in der Provinz Hannover eine Abstimmung vor⸗ zunehmen.

Der Herr Abgeordnete Dr. Preuß hat darauf verwiesen, daß ja die unzulänglichen Reformwerke auf dem Gebiete der Verwaltung angefangen haben mit der Verfassung selbst. Ich wende mich da an den Vater der Reichsverfassung, an den Herrn Kollegen Dr. Preuß. (Abg. Dr. Leidig: Das ist wohl der Stiefvater! Heiterkeit.) Es mag sein, aber ich war ja auch nur Adoptivvater der preußischen Verfassung. Ich darf Herrn Dr. Preuß daran erinnern, daß der⸗ artige Vorlagen nicht die Privatleistungen eines Ministers sind. Sie sind in der Regel Kollektivarbeiten einer großen Gruppe von poli⸗ tischen Persönlichkeiten. Wenn es darauf ankäme, meine sehr ver⸗ ehrten Damen und Herren, ein theoretisches Organisationsgebäude zu errichten, was vielleicht in einer Zeitungsnummer angestaunt werden würde dann würde ich, glaube ich, für eine solche Privatleistung die Zustimmung des Herrn Dr. Preuß finden. Aber damit wäre gar nichts geholfen, damit kämen wir aus der Notwendigkeit nicht heraus, dem Landtag etwas vorzulegen, was einige Chancen auf Erfüllung bietet. Herr Kollege Dr. Preuß weiß ja selbst, was aus seiner Reichsverfassungsvorlage geworden ist. (Abg. Dr. Preuß: Leider!) Ich werde mit ihm am 11. August gerade diese Reichsverfassung feiern als die Plattform, auf der sich alle guten Deutschen vereinigen können, um aus den Schwierigkeiten von heute herauszukommen. Aber daß die Reichsverfassung heute noch sehr große Mängel auf⸗ weist, wird auch Herr Dr. Preuß nicht bestreiten können.

Ich frage ihn weiter: was ist aus dem Entwur geworden, den ich damals als Adoptivvater, um es noch einmal zu sagen, dem Hause unterbreitete. Herr Kollege Preuß behauptet, daß die Landtags⸗ kommission diesen Entwurf des Ministeriums etwas verbessert habe. (Abg. Dr. Preuß: Teilweise jal Abg. Milberg: Das ist ein Wert⸗ urteil! Zuruf des Abg. Dr. Leidig.) Jawohl, das ist ein sehr subjektives Urteil, und ich bin anderer Meinung gewesen. Herr Kollege Leidig, ich glaube sogar, Ihre Zustimmung zu finden, wenn ich sage: daß in die Verfassung auch ein Artikel 86 hineingekommen ist, trägt sicherlich nicht dazu bei, daß gerade in unruhigen Zeiten die Staatsautorität sich dort durchsetzen kann, wo das manchmal durchaus erforderlich wäre.

Nun ein paar Bemerkungen zu den Ausführungen des Herrn von der Kommunistischen Partei. (Unruhe im Zentrum und rechts.) Glauben Sie nicht, meine Damen und Herren, daß ich die kom⸗ munistische Agitation oder auch nur die Darlegungen des kom⸗ munistischen Redners in dieser Sache zu ernst nehme oder über⸗ schätze. (Zuruf bei den Kommunisten: Sie nehmen uns überhaupt niemals ernst! Rufe rechts: Politische Kinder! Heiterkeit.) Ich nehme Sie ernst genug aber nicht mehr. (Zuruf bei den Kommunisten: Unsere Presse!) In normalen Zeiten wäre es nicht notwendig, auf die Darlegungen Ihres Redners zu anworten. Aber nachdem Sie bei den Kommunalwahlen am 4. Mai dieses Jahres in einigen Gemeinden einige Erfolge davon getragen haben, bin ich verpflichtet (Zuruf bei den Kommunisten: Das Wahlrecht zu korri⸗ gieren!), einiges von den Ausführungen meines Herrn Vorredners Schwenk vor aller Oeffentlichkeit in das rechte Licht zu rücken. Daß sich gerade Herr Schwenk auf den Freiherrn von Stein als den Schöpfer der Selbstverwaltung beruft, das ist doch wohl ein großes Mißverständnis. (Abg. Schwenk: Das habe ich nicht getan!) Sie haben auf 1806 verwiesen. Das Jahr stimmt zwar nicht; Sie meinten 1810. (Heiterkeit.) Aber darüber will ich mit Ihnen nicht rechten. Sie erklären, das große Reformwerk Steins sei die Ein⸗ führung der Selbstverwaltung. Da liegt der Unterschied, meine sehr verehrten Damen und Herren: Stein hat allerdings die damals unterdrückten Stände zur Mitarbeit in der Selbstverwaltung auf⸗ gerufen, Sie dagegen haben durch Ihre Instruktionen an die Ge⸗ meindevertretungen den Versuch gemacht, die Selbstverwaltung zu sabotieren. (Sehr wahr!) Daß ich als Kommunalaufsichtsminister mich mit aller Entschiedenheit dagegen wende, das ist ganz selbst⸗ verständlich; darüber dürften Sie sich eigentlich nicht wundern.

Aber nun möchte ich doch Ihren sagen wir einmal: Größen⸗ wahn ein klein wenig beleuchten. Herr Schwenk, es ist wirklich nicht richtig, daß die Vorlage ihr spezifisches Gesicht dadurch be⸗ kommen hat, daß die Regierung eine grenzenlose Furcht vor dem Aufstieg der Arbeiterklasse hat. Nein, den Aufstieg der Arbeiter⸗ klasse fördert die Regierung gern. Aber ich darf wohl annehmen, daß Sie an dieser Stelle Ihrer Rede mit der Arbeiterklasse die Kommunistische Partei gemeint haben. Die Regierung wird sicherlich das Tun und Treiben der Kommunistischen Partei verfolgen, aber daß der jetzige Entwurf, der die Verwaltungsreform betrifft, auf Ihre Bewegung zugeschnitten sein soll, das, meine Herren, ist doch eine Annahme, die ich zerstören muß; davon kann gar keine Rede sein. (Zuruf bei den Kommunisten: Das ist doch eine Ihrer Aufgaben! Sie haben es doch eben selbst ausgesprochen!)

Meine Damen und Herren, ich bin mit den Kritikern der Vor⸗ zage in der Gesamtschätzung völlig einig, die der Herr Abgeordnete Dominicus in den Satz zusammengefaßt hat: Die Reform bringt sehr wenig. Ich bin aber der Meinung: wer in diesem Augenblick viel oder zu viel will, der will in diesem Augenblick auch das ist der Effekt gar nichs. Denn die Abschaffung der Regierungs⸗ präsidenten auf der ganzen Linie wird heute kein Staatsministerium durchbekommen; das ist meine feste Ueberzeugung. Ein Staats⸗ ministerium von heute kann nicht einmal eine derartige Vorlage ein⸗ bringen, wenn sie sich nicht an der Bevölkerung im Westen unseres Vaterlandes, an der Bevölkerung im besetzten Gebiet versündigen will. Es ist aber nicht richtig, daß die Vorlage gar nichts einbringt. Dabei darf ich auf eine Bemerkung zurückkommen, die Herr Ab⸗ geordneter Preuß eben gebraucht hat: Der finanzielle Effekt ist wirklich nicht gering. Nach meinen Berechnungen ergibt sich eine Ersparnis von 300 bis 400 Beamten. Wenn Sie berücksichtigen, daß wir jetzt fast um jede außergewöhnliche Aufgabe, die im Staats⸗ ministerium notwendig ist, die Gesetzgebung in Anspruch nehmen müssen, wenn für die Wiedergutmachung von Unwetterschäden kein

Geld da ist, dann werden Sie es verstehen, daß man auf diese Weise für solche Dinge Mittel freizubekommen versucht. Wir müssen, das sage ich auch an dieser Stelle, obwohl es nicht in direktem Zu⸗ sammenhang mit dem Gesetzentwurf steht, in nächster Zeit zu ganz anderen Steuergesetzen gelangen, damit der Zustand verschwindet, daß wir allen Deputationen, die aus dem Lande zu uns kommen, sagen müssen: „Wir haben kein Geld, wir können eure Anforderungen nicht befriedigen!“ Aber so lange diese Mittel nicht fließen, sind wir im Staatsministerium verpflichtet, die größte Sparsamkeit eintreten zu lossen. 300 oder 400 Beamte weniger schlägt doch zu Buch und bedeutet schon etwas.

Wenn Sie von diesem Gesichtspunkt aus die ganze Vorlage be⸗ trachten, wird es der gemeinsamen Arbeit der Parteien im Ausschuß gelingen, die Vorlage so auszugestalten, daß der Zweck damit erreicht wird, nämlich die Notlage des Staates im gegenwärtigen Augenblick zu mildern. (Bravo!)

Abg, Kilian (Komm.): Der Minister darf sich nicht so billig aus der Affäre ziehen. Die Richtlinien der Kommunistischen Partei für Vertreter, die in Gemeindeparlamente einziehen, können nicht gegen uns ins Feld geführt werden. Unsere Vertreter sollen sich nur von dem Wohl der Arbeitsbevölkerung leiten lassen. Die in den Parlamenten so stark zusammengehauene sozialdemokratische Partei soll durch die Verordnung des Ministers Severing vor unerwünschter Konkurrenz der Kommunisten geschützt werden. Der Severingsche Staat steht mit seinen Gesetzen weit hinter dem Wilhelminischen Staat. Die Kommunisten werden sich an die Zwirnsfäden der Gesetze nicht kehren und die jetzt aufgerichtete bürgerliche Diktatur zertrampeln.

Damit ist die Aussprache geschlossen.

Der Entwurf wird mit den damit verbundenen Anträgen dem zuständigen Ausschuß überwiesen.

Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs über die Aenderung des Polizeikostengesetzes.

Abg. Dr. Meyer⸗Ostpreußen (Komm.) übt scharfe Kritik an dem Entwurf, der den Gemeinden alle Rechte auf dem Gebiete der Polizeiverwaltung nehmen wolle. Die Kosten für Heranziehung stagtlicher Schupo sollen den Gemeinden aufgebürdet werden. Für diese Art Severingscher Selbstverwaltung müsse man danken. 6 350 000 Ersparnisse solle der Entwurf erbingen; die Belastung der Gemeinden solle also ganz erheblich werden. Die eine Haupt⸗ aufgabe der Polizei sei die Unterdrückung der Kommunisten, die andere sei die Stützung und Förderung F Organisationen. Die kommunistische Partei werde die Oeffentlichkeit durch Flugblätter und in Versammlungen über das kommunistenfeindliche Treiben des Ministers Severing aufklären. Die, Polizei verhindere die Beerdigung von Kommunisten und habe zu diesem Zweck sogar eine Leiche aus der Leichenhalle geraubt.

Der Entwurf des Polizeikostengesetzes wird dem Gemeinde⸗ ausschuß überwiesen.

SHierauf setzt das Haus die allgemeine Aussprache über den Haushalt der Handels⸗ und Gewerbeverwaltung fort.

Abg. Mentzel⸗Stettin (D. Nat.) geht auf die Fragen der Evweiterung des Stettiner Hafens und der Seehafenausnohmetarife näher ein. Schon im vorigen September hatten die Erweiterungs⸗ arbeiten unterbrochen werden müssen, weil der Staat keine Zahlungen mehr leisten wollte. Durch den Staffelaufbau der erwähnten Tarife für Jute, Baumwolle und Thüringer Waren sei Stettin Hamburg

egenüber in großen Nachteil geraten. Darauf verbreitet sich der Kedner über das Sachverständigengutachten. Dieses werde das euwartete Heil für Deutschland auch nicht bringen; geholfen könne uns nur werden, wenn es gelänge, die Handelsbilanz aktiv zu gestalten. Die Vereinfachung der Steuergesetzgebung sei eine unbedingte Not⸗ wendigkeit. Das Steuerrecht sei namentlich für den Handels⸗ und Gewerbestand geradezu zu einer Geheimwissenschaft geworden. Der Hauptausschuß habe den bezüglichen Antrag der Deutschnationalen angenommen; hoffentlich werde das Haus und die Reagierung diesem Beispiel folgen. Für die Organisationen des Handwerks und Ge⸗ werbes müßten Kredite zu erschwinglichen Zinssätzen bereitgestellt, dem Zinswucher müsse mit allen Mitteln zu Leibe gegangen werden. Das gewerbliche Schulwesen dürfe auf keinen Fall auf das Unter⸗ richtsministerium übertragen werden; es müsse in enger Beziehung mit der Praxis bleiben. Erfreulich sei, daß die Notstände in der Wirtschaft den Organisationsgedanken in den Kreisen des gewerb⸗ lichen Mittelstandes wieder lebendig gemacht haben. Auf dem Gebiet des Lehrlinaswesens sollte doch die Regierung endlich dem Handwerk vertrauensvoll größere Bewegungsfreiheit zugestehen; die beschränkenden Ministerialerlasse für das Bäcker⸗, Fleischer⸗, Kon⸗ ditor⸗ und Friseurhandwwerk sollten wieder aufgehoben werden.

Abg. Bayer⸗Waldenburg (D. Vp.): Die Pflege der Aus⸗ bildung des gewerblichen Nachwuchses war und bleibt vornehmste Aufgabe der Deutschen Volkspartei. In Forkbildungsschulen, Hand⸗ werkerschulen und Kunstgewerbeschulen muß das Handwerk Einfluß und Mitbestimmungsrecht bei Aufstellung der Lehrpläne und Auswahl der Lehrkräfte haben. Die Kunstgewerbeschulen müssen beim Handels⸗ ministerium bleiben und dürfen nicht in Kunstakademien aufgehen. Die Schüler sind dann in den meisten Fällen dem Handwerk verloren. (Sehr richtig!) Die Heranbildung von Qualitätsarbeitern ist unsere Hauptaufgabe. (Zurufe links.) Die „Bauhütten“ bekämpfen wir keineswegs grundsätzlich; sie dürfen aber nicht einseitig von Staats wegen bevorzugt werden. Die Gewerbeaufsicht muß in ihren Verordnungen Rücksicht nehmen auf die schwere Notlage von Hand⸗ werk und Gewerbe. Unsern Antrag über Aufhebung der Preis⸗ treiberei⸗ und Preisschilderverordnung, der bereits im Hauptausschuß Annahme fand, bitte ich anzunehmen. Der ehrliche Kaufmannsstand hat selbst das Bestreben, die Parasiten und gewissenlosen Händler aus seinen Reihen auszuscheiden, um das alte Vertrauen wieder herzustellen. Die Steuern erdrücken Handel, Handwerk und Gewerbe. Sollen diese Berufe nicht zum Erliegen kommen, müssen die Steuern, namentlich die Umsatzsteuer, gründlich revidiert werden. Die Bank⸗ zinsen sind für Handwerk und Gewerbe unerschwinglich. Auf der anderen Seite verurteilen die Gerichte den Schuldner nur zu fünf Prozent Verzugszinsen. Es freut mich, daß von allen Rednern ein⸗ schließlich der Sozialdemokratischen Partei die Wichtigkeit des deut⸗ schen Handswerks anerkannt worden ist. In altem Handwerkerstolz, aber ohne verzopfte Einstellung, treten wir für neuzeitliche Betriebs⸗ führung ein. Handwerk und Gewerbe erblicken im Wiederaufbau des Vaterlandes und in der Wiedererringung der Achtung der Welt auf Grund erstklassiger Arbeit ihre vaterländische Pflicht. (Beifall bei der Deutschen Volkspartei.)

Der Ministerialdirektor knüpft an die gestrigen Ausführungen der Abg. Hanna und an Bemerkungen des Abg. Bayer an, um die Behauptung richtigzustellen, daß die Arbeits⸗

eitverordnungen aus dem letzten Winter an larheit leiden. Erlauternde Kommentare des Reichsarbeitsministers und des preußi⸗ schen Handelsministers seien veröffentlicht worden. Natürlich müßten die notwendig gewordenen oder notwendig werdenden Arbeits⸗ zeiverlängerungen auf die leistungsfähigen Schultern der erwachsenen männlichen Arbeiter gewälzt, Frauen und Jugendliche damit ver⸗

schont werden. 1

Abg. Engberding (D. Vp.) wies darauf hin, daß die gegen⸗ wärtige Wirtschaftskrise sich auf alle Erwerbzweige erstrecke: auf Handel, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft. Die Micumlasten, die schlechte Arbeitsleistungsziffer, Geldmangel und Zinsenhöhe sowie

σ

die verkehrte Eisenbahntarifpolitik seien die Ursachen. Infolge der Tarifpolitik der Eisenbahn habe sich die Grenge des Absatzgebiets für die Ruhrkohle von Stendal nach Bielefeld verschoben. Bei dem jetzt geltenden Staffeltarif fahre z. B. die oberschlesische (Polnische) Kohle die 200 Kilometer lange Strecke Halle /Saale —Hannover für ganze 40 Pf. die Tonne, für ein Elftel des Friedenssatzes. Wir seien so verarmt und hätten im Ausland so wenig Vertrauen, daß auch der Abschluß des Dawes⸗Gutachten der Kreditnot nicht abhelfen könne. Der Redner sprach dann von einer Weltinflation der Pro⸗

duktion und stellte die Produktionsmöglichkeit zum Konsum in ein

Verhältnis von elwa 4 zu 1. Die Ruhrindustrie habe seit 1928 allein 800 Millionen Schulden gemacht. Das der deutschen Wirt⸗ schaft zur Verfügung stehende Betriebskapital sei auf etwa 20 % der Vorkriegszeit zu schätzen. Besonders erschwerend wirkten die hohen Zinsen, wie sie auch von Staats⸗ und Reichsstellen sowie von Kommunglbanken gefordert würden, und die steuerliche Belastung, die die Wirtschaft erdrossele Der Hafen in Emden müsse auf das beste ausgestattet werden, damit er die Konkurreng mit Rotterdam aushalten könne. Noch immer zeigten sich die schweren Wirkungen der Tatsache, daß Preußen seine Eisenbahnen an das Reich geradezu verschenkt habe

Nachdem von Regierungsseite noch Erklärungen zu einer Reihe mit zur Beratung stehender Anfragen und Anträge ab⸗ gegeben waren, vertagte das Haus die Weiterberatung auf Donnerstag 11 Uhr. Außerdem kleine Vorlagen.

Statistik und Volkswirtschaft. Deutsche Seefischerei und Bodenseefischerei für Mai 1924 (Fangergebnisse usw.). Von deutschen Fischern und von Mannschaften deutscher Schiffe gefangene und an Land gebrachte Fische, Robben, Wal⸗ und andere Seetiere sowie davon gewonnene Erzeugnisse.

Wert in Goldmark

Nord see

Wert in Goldmark

Seetiere und davon

gewonnene Erzeugnisse kg kg

I. Fische. Schellfisch, großs.. 69 197 mittel 36 111 ven 63 028 Sore 155 055 I1“ Weißling (Wittling, Merlan)h)“ 608 781 Kabliau, c5 203 324 mittel, klein (Dorsch) 146 453 Isländer66 79 786 Seehecht (Hechtdorsch). 263 882 46 098 Scholle (Goldbutt), v mhh 21 480 13 906 1“ 339 973 68 722 Nbend 203 852 91 978 SS 22 471 11 494 Knnerhahn. 55 175 6 040 Köhler und Pollack 1 580 622 190.936 v“ 266 853 46 656 Harfisch“ 36 272 5 565 Katfisch (Seewolf) 68 822 10 589 NS 113 729 39 908 be 38 168 46 637 Seezunge. 21 605 44 192 Stei butkt 26 445 46 709 Glattbutt (Tarbutt 6 373 9 510 Lachs (Flußlachs). 5 31

1“ 69 211 Hecht (Flußhecht). 125 206 Stint

18 399

v“ 24 5]1 870 190

Barsch (Fluß⸗ u. Meer⸗) 153 86 57 09] JSv 417 033 44 580

8

Brasse)

165 35 72 165 Blei (Brachsen, 850 556 90 281 Scharbe (Platen).

19 581 16 546 16 780 20 977

277 441

54 200 46 057 21 612 964 363 5 093

179 096.

11 I

8 q 00 S2 10 ꝙꝘ 2

16 545 43 059 23 344 385 058

184 138 37 185

44 609

6 210

1 105

128 528 26 82

238 56 ¼½

2 078

43 791 4 206 51 230 Schleie .. 84 210 885 14 388 1 805] 1 305 950 Sprotte (Breitling).. 87 826 Aal (Fluß⸗ u. Meer⸗). 11 8 159 257

Aalraupe (Quappe).. 2 320 81“ 19 302 8 388 v““ 102 694 29 33. Flunder (Struffbutt). 9 730 5 413 Plötze (Rotauge).. 204 178 Weißfisch (Giester).. ““ Sonstige Fische. 108 897 21 247 zusammen] 13 520 821] 2 249 946 II. Schaltiere. Muscheln usw.. kg Krabben (Granaten) .. aschenkrebse. . Stück 552 456 18 898 149 686 Andere

150 073 27 375 5 378

3 020

1 073 736

720 663 123 561 36 275 7 133

5 090 585

134 836 14 690 160

550 621 1 835 958

bbT zusommen Stück

III. Delphine und Seehunde

Stück Wildenten, Möwen vv zusammen Stück IV. Erzeugnisse von See Kaviau kg 10 13 8 lebern.. 116 307 12 671

Seetier

ischtran . 158 663 56 928 ischrogen. 4 604 224 zusammern 279 584 69 836 8— 14 352 861] WIIIII1“

I 33823 543 473 g

Bodensee⸗ und Rheingebiet.

8 Wert in Goldmark

9 678

9 036. 40 ½

1 731

160 6 297 1 800 1 101

Blaufelchen.. ö1 Sand⸗(Weiß⸗) Felchen.

1114“*“ Rheinlachs (Salmen) . 11-Senee Barsche (Egli, Krätzer) *“ Weißfische (Alet, Nasen usw.) 628 Sonstige Fiiche... 2274 zusammen 2 292 33 106

2 kg Werte

¹) Darunter Kaiserhummer: im von

4 Goldmark. 1924.

Berlin, den 2. Juli 8 Statistisches Reichsamt. Der Präsident. J. V.: Susat.

EqE-e-.

23 25 3

10 288

Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 1. Juli und für den Durchschnitt des Monats Juni 1924.

„Die auf den Stichtag des 1. Juli berechnete Großhandelsindex⸗ Iler des Statistischen Reichsamts ist gegenüber dem Stande vom

Juni (112,6) mit 112,6 unverändert; indessen sind trotzdem Preisveränderungen in wesentlichen Warengruppen eingetreten, und wurden die Ruhrkohlenpreise mit Wirkung ab 1. Juli gesenkt, ie Preise für Getreide und Fleisch zogen dagegen an. Von den Hauptgruppen stiegen in der gleichen Zeit die Lebensmittel von 383,2 auf 96,4 oder um 3,4 vH, davon die Gruppe Getreide und Kartoffeln von 79,3 auf 82,6 oder um 4,2 vH, während die Industriestoffe von 148,9 auf 143,1 oder um 3,9 vH, davon die

ruppe Kohle und Eisen mit 144,2 auf 136,2 oder um 5,5 vH sanken; die Inlandswaren gaben von 102,2 auf 102,5 oder um 0,3 vH an, die Einfuhrwaren zogen von 164,7 auf 163,7 oder um 0,9 vH nach.

Für den Durchschnitt des Monats Juni ergibt sich ein Rückgang der Großhandelsindexziffer von 122,5 im Durchschnitt des Monats Mai auf 115,9 oder um 5,4 vH. Von den Hauptgruppen sanken in der gleichen Zeit die Lebensmittel von 106,6 auf 97,9 oder um 8,2 vH, die Industriestoffe von 152,2 auf 149,6 oder um 1,7 vH, die Inlandswaren von 112,2 auf 106,1 oder um 5,4 vH, die Einfuhr⸗ waren von 173,8 auf 165,0 oder um 5,1 vH.

Berlin, den 2. Juli 1924. Statistisches Reichsamt.

——

JF. V.: Susat.

Nachweisung der Einnahme an Kapitalverkehrsteuer.

April 1924 Mai 1924 bis

Mai 1924 Goldmark

Gegenstand der Besteuerung Goldmark [₰

Aktiengesellschaften und Komman⸗ ditgesellschaften auf Aktien 2 Gesellschaften mit beschränkter o 8 Bergrechtliche Gewerkschaften. Andere Kapitalgesellschaften .. Mebrstimmrechtsaktien u. anteile Andere Erwerbsgesellschaften und die übrigen juristischen Personen

11

8 11. Wertpapiersteuer. Verzinsliche inländische Schuld⸗und] Rentenverschreibungen, Zwischen⸗ scheine und Schuldverschreibungen über zinsbare Darlehens⸗ oder Rentenschulden b X““ erzinsliche ausländische Schuld⸗ und Rentenverschreibungen und Zwischenscheine. .. .. Für ausländische Aktien und andere Anteile sowie für ausländische Genußscheine u. Zwischenscheine

III. Börsenumsatzsteuer. Anschaffungsgeschäfte über Aktien

und Anteile sowie verzinsliche Anschaffungsgeschäfte über aus⸗

ländische Zahlungsmittel.. Anschaffungsgeschäfte über Waren Die Einräumung von Bezugsrechten

IV. Aufsichtsratsteuer. ufsichtsratsteuer nebst Zuschlag und Verzugszinlken..

1 Zusammen..

3 326 961 27

1 239 323 11552 60 412

6 669/7: 12 343 11370ab 20

158 054 302 630

1 501 739 545 727

6 473 296

3 384 628 1 666 58 219

15 503 708

6 743 382 5 126 175 926

674 562 13 181 081

964 155 28 988 084

Statistisches Reichsamt. J. V.: Susat.

Getreidepreise an deutschen Börsen und Fruchtmärkten in der Woche vom In Goldmark (Rentenmark) für 50 kg.

11“

22. bis 28. Juni 1924.

Wöchentliche*); Notierungen

Zahl am

Roggen

Weizen

Gerste

Sommer⸗

Brau⸗ I Futter⸗

1.““

Winter⸗

2 3 4

22

Aachen .5 Bamberg.. Plin Braunschweig Bremen. Breslau . Cassel.. Chemnitz . Crefeld. 8 Dortmund . Dresden. 8 Duisburg 8 Erfurt. B Essen. . 8 Frankfurt a. M. dIeö” Siciehte“ Hamburg. Hannover. . Kiel 8 Köln a. Rh.. Königsberg i. Pr. ““ Magdeburg 1 Mathz; . Mannheim B München. Nürnberg Plauen.. Rostock.. Stettin. Stuttgart. Worms

sec“ 111“ Großhandelseinkfspr. ab fränk. Stat. o. S. 1S.e ee11““ bv““

ab Bremen od. Unterweserhafen..

ab schles. Verladestationen.. Frachtvarität C. ohne Sackk.

frei Chemnitz i. Lad. von 200 300 Ztr.

frei niederrheinischer Station .... 114AXAX“ waggonfr. sächs. Abladestat. bei Bez. v. mind. 10 t Ir. Wagges * waggonfr. Erfurt od. Nachbarvollbahnstat. o. Sack frei Essen. 16 Frachtparität Frankf. a. M. ohne Sack.. . bei Waggonlad. ab ostthür. Verladestationen ab Gleiwitz ohne Sack.. 8 ab Station ohne Sack.. . ab hannoversche Stationen 2 ab Holstein. 8

Frachtparität Köln a. Rh.

loko K. ohne Sackk Frae“ fr. M. od. benachbt. Stat. b. Ladg. v. 300 Ztr. Großhandelseinstandspr. loko MNM. waggonfrei Mannheim ohne Sack ab südbayer. Verladestat., waggonweise ohne ab Station ohne Sät Großhandelspreis ab vogtländischer Station waggonfr. Station des Landmanns.. ab nahegelegener Stat. ohne Sack.. Großhandelspreis ab württembg. Station. bahnfrei Worms .

25. 25. 25. 26. 26. 23.

27. 24.

24. 28. 24. 27.

24. 28. 23. 25. 27. 27. 23. 26. 26. 28.

e11““

23. 26. 27. 24. 28.

bo SbocUœúâbo dbo Scehdo boSnSnenSSS

Würzburg

W“ 9 Großhandelseinkaufspreise ab fränk. Station..

Anmerkung: Crefeld,

hSSSoneS SSSSSSSSSSSSS

5

—,.28.—S2.2F.258UZ”I

SIUCgUIBSSIL’N 0 8gn ö 22S38S885889888

9 S8

—.—22.2 ü . . 2. U —2S2S

⸗,0*

6,75 5,60 6,02

7,44 7,68

gerechnet). *) Wo mehrere Angaben vorlagen, sind aus diesen Durchschnitte gebildet worden.

²) Nur 1 Not Berlin,

ierung. den 2. Juli 1924.

S I.UoC⸗

9028SS8SCᷣSSUSgU

1

doro SeeeSU &C ü ð& SU¶SSS8SSSᷣä=

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2588825985288888

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☛œ☛8 22O00 00 l o l 00—2”2Oo. S8 O. 00 00 200 00 00,—2—

7,05 8,50 8,44 7,70

SS8AohSSSSSeS2ES5s

9.228S82SS8S8.90

90229 —&ꝙ

2909g8gSgUI90;Z2⸗; CSASSsSFSSsSns! 8

EBö

—₰

E13

Duisburg und Köln notieren in Papiermark (über amtlichen Dollarmittelkurs auf Goldmark um⸗ 1) Roggen 1 und Weizen 2 Notierunger

Statistisches Reichsamt. J. V.: Susat.

——ö

deutschen Städten in der Woche vom 22. bis 28. Juni 1924.

Zahl

Wöchentliche ²) Notierungen

am

Preise in Goldmark

für 5

0 kg

rote

2

6

Breslau . ö . L“ Königsberg. Plauen.. Stettin. Würzburg.

¹) Für und Schwerin i.

worden. ³) Neue Kartoffeln.

Berlin,

ab schles. Verladestation.. he65*

ab Vollbahnstation

fr. ostpr. Vollbahnstatio Großhandelspr. ab Vogtländischer Station frei Wagg. Reichsbahnstation .. .. Erzeugerpreis frei Bahnstation .. .

die

Mecklenburg liegen Notierungen ni Wo mehrere

6

den 2. Juli 1924.

28 24. 24. 28.

sonst berichtenden Städte Allenstein, Berlin, Cassel, Erfurt, Frankfurt a. M., Ham

Statistisches Reichsamt.

nover, Köln, Magdeburg, München Angaben vorlagen, sind aus diesen Durchschnitte gebildet

Susat.

Kohlenproduktion des Deutschen RN

Mai

eichs im Monat Mai 1924.

Januar bis M

Steinkohlen

Braunkohlen

Preßkohlen aus

h Väun kohlen

n. (auch Naßpreß⸗ Steinkohlen steine)

Koks Steinkohlen

b

Braunkohlen

Koks

Preßkohlen aus Steinkohlen

t

Preßkohlen aus raunkohlen (auch Naßpreß⸗ steine)

Oberbergamtsbezirk: Breslau, Niederschlesien 1” Oberschlesien

E“ Eb“ ““ Bonn ohne Saargebiet ²)

15

475 336

122 806

2 751

46 562

¹) 1 619 610 296 015

703 292

*) 5 118 120 153 844

2 897 175

2 444 251 4 043 490 15 149 250 869 31 443 116 2 535 527

145 410

1 285 232 110 857

638 991

79 170 41 972

3 598 651 456 114 722

9 193 4 190 3 993 1 723 66 924 7 920

3 518 419 2 343

25 902 675 824 444

9 110 872

357 133

484 281

18 124 6 755 957 651 222

52 385 37 518 10 904 17 731

871 010 58 888

1 932

Preußen ohne Saargebiet b XX“ Berginspektionsbezirk.: * Bagyreuth und Amberg. e16““

2 563 080 3 866 547

5 201

8 872 431 7 914 941

101 107 1 105 120 87

40 732 402 33 403 435

890 918 797 363

93 943 96 933

2 080 490 1 888 967

49 17 879 55 904

39 358 753 44 335 682

1 9 490

649

8 266 717 8 017 642

1 048 436 1 049 665

8 914 945 9 971 347

63 995

Bayvern ohne Saargebiet Vorjahr

Bergamtsbezirk: Lbbö6 Stollberg i. E. . Dresden (rechtselbisch)

Leipzig (linkselbisch).

5 288 4 069

206 227 194 084

19 006 12 107 7 956

126 988 598 485

18 783 81 125

749 726

1 695 245 10 124 127 020 240 506 V

696 394 2 937 272

63 995 91 353

61 44 1 049 084

““ 1eh“

1“ Braunschweilg.. Fbörtngen 4* Uebriges Deutschland

39 069 316 578

13 970

725 473 690 450

48 025 222 021 605 304 109 840

250 630 1 571 991 210 850 1 757 678

5 415 39 274 195 492

14 908

74 388

17100 1723

3 633 666 3 780 414

241 593 1 241 854 3 167 64! 571 093

94 712

10 491

1 110 533 1 084 086

16 043 242 460 940 074

71 53

Deutsches Reich ohne Saargebebt .

Deutsches Reich (jetziger Gebietsumfang ohne Saargebiet): 1923 Deutsches Reich (jetziger Gebietsumfang ohne Saargebiet): 1913 Deutsches Reich (alter Gebietsumfang): 1913.. .

*) Die Produktion des Obernkirchener Werkes ist zur Hälfte unter „Uebriges Deutschland“

1¹) Davon entfallen auf das Ruhrrevier: 1 555 898 t. 2¹) Davon aus linksrheinischen Zechen: 61 839 t.

³) Davon aus Gruben links der Elbe: 2 859 324 t. 4) Geschätzt.

5) Einschließlich der Berichtigungen aus den Vormonaten.

Berlin, den 30. Juni 1924.

2 621 407

4 201 972 11 118 899 14 268 674

10 789 321

9 807 215 6 865 438 6 865 438

2 598 234 2 376 398 1 710 005 1 710 005

42 397 564

35 266 857 58 084 360 77 649 129

915 952 773 586 2 460 512 2 673 104

121 678

99 713 440 552 451 087

nachgewiesen.

X3.

.Ern

⁵) 49 271 739 54 732 042

35 041 459 35 041 459

8 453 912 ) 1 160 959

1 179 658 2 266 874

9227 440 12 243 418 18 333 419

11 359 583 12 451 576 8 576 457 8 576 457