ihren Betrieben nach Möglichkeit Unterstützuna
Kurza a! Der unmitte Kreise abzuhelfen, müsse die nächste Aufgabe sein. Das Streben nüsse dahin gehen, nach durchgeführter Markstabilisierung die riedrigen Löhne zu erhöhen. Wie das ganze Volk solidarisch für die kandwirtschaft einzutreten aufgerufen werde, müsse es solidarisch auch die Erleichterung des Loses der Sozialrentner, der Erwerbslosen sich einsetzen. Eine engere Verbindung zwischen der Landwirt⸗ chaft und den Konsumgenossenschaften sei anzustreben. Auf die in r. Emsniederung eingetretenen Ueberschwemmungen sollte der Minister ein Hauptaugenmerk richten.
Abg. Wenzlaff (D. Nat.) geht auf das bestehende Steuer⸗ ystem im einzelnen ein, um nachzuweisen, daß dieses System für die kandwirtschaft absolut untragbar sei. Von allen Seiten werde die Kreditnot und das Kreditbedürfnis der Landwirtschaft anerkannt; aber in der Praxis lasse das Entgegenkommen der Kreditinstitute sehr zu wünschen übrig. Zum Ministerpräsidenten Braun, der sich im Gegensatz zum Landwirtschaftsministerium gegen Schutzzölle erklärt habe, könne ein preußischer Landwirt nicht das geringste Vertrauen
en. Wenn der jetzige Zustand fortbestehe, werde jede Siedlungs⸗ lätigkeit vernichtet. Die heutigen überhohen Getreidepreise würden nicht bleiben, sie seien von denen, die das Getreide in Händen haben, künstlich gemacht. Das Brot brauche dabei keineswegs verteuert zu werden; man schaffe einfach die Umsatzsteuer ab, die den Brotpreis ʒum 10 % verteuert! Bei der Vieheinfuhr müsse, zumal an der polnischen Grenze, wieder eine strenge Kontrolle geübt werden. In Pommern seien die Landarbeiterlöhne heute höher als vor 1914. Eine Regierung, die die Landwirtschaft totschlage, werde damit auch zum Totengräber des Volkes und des Vaterlandes.
Abg. Graf zu Stolberg⸗Wernigerode (D. Pp.) setzt auseinander, wie gerade angesichts der großen bestehenden Schwierig⸗ keiten für die Landwirtschaft die Annahme des Gutachtens erforderlich gewesen sei. Die Politik der Deutschen Volkspartei sei bestrebt ge⸗ wesen, einen gerechten Ausgleich zwischen den Interessen der einzelnen Stände herbeizuführen, und gerade das habe im Intcresse der Land⸗ wirtschaft gelegen. Die einseitige Politik der Deutschnationalen sei er Landwirtschaft dagegen ungeheuer schäadlich. Der Redner wendet sich gegen die Schaffung einer Agrarbank. Das Risiko für eine Bank müsse heute auf breitere Schultern als nur die ecines Standes gelegt werden. Es sei wirktschaftlich unzweckmäßig, gerade in schweren Zeiten alte bewährte Institute durch ein neues zu ersetzen. Der Redner setzt sich für den Schutzzoll in einer Höhe ein, wie sie noch für die anderen Stände traagbar sei, und verlangt, daß dabei die Inter essen der hauptsächlich Vichzucht treibenden Kleingrundbesitzer und Landarbeiter in den Vorderarund gestellt werden.
Abg. Schumann⸗Ostpr. (Komm.) hält Besserung der Wirtschaft nicht für erforderlich. Abg. Diel (Zentr.) schildert die Notlage des Weinbaues infolge der Aubrirkungen des Handelsvertraas mit Syanien. Die Durch⸗ führung des Vertrags bedeute die Vernichtung Hunderttausender von Winzerexistenzen und Proletarisierung des Restes. Das preußische Landwirtschaftsministerium sei leider bei der Abfassung des Vertrags ausageschaltet worden. Die Verantwortung trage allein der Reichs⸗ wirtschaftsminister. Von seinen dem Weinbau gemachten Ver⸗ sprechungen habe dieser leider bisher nichts gehalten. Dagegen habe er den Weinfachmann abgebaut, den vorletzten Zentrumsbeamten des Ministeriums in etatsmäßiger Stellung. Dieser Abbbau passe sich dem seit Jahren gegen die bürgerliche Mitte und die deutschen Bauernvereine gerichteten Reinigungsprozeß richtia an. Der Redner fordert selbständige Maznahmen der preußischen Staatsregierung, um dem Weinbau zu helfen. Beseitigt könne die Not allerdinas nur
die Ablehnung des spanischen Handelsvertraas im Reichstage werden.
Abg. Schubert (Scz.) betont das Verständnis der Sozial⸗ demokratie für die augenblickliche Notlage der Landwirtschaft. Man dürsfe aber mit dieser augenblicklichen Notlage nicht scharfe dauernde Schutzmaßnah men begründen. Die Belastuna der Beamten, Arbeiter, und Angestellten sei erheblich arößer als die der deutschen Landwirtschaft: man dürfe sie durch Schutzzölle nicht noch erhöhen. Der Abm. Leidig habe erklärt, er müsse die Schutzzölle ablehnen, da sie für die Industrie untraabar seien. Der Redner fordert tatkräftige Bekämpfung des Kartoffelkrebses. Den kleinen Besitzern müsse in zuteil werden. Der Landbund gehe gegen ieden, der sich nicht seinem Willen beuge, heberisch vor. Den Bedürfnissen der Landarbeiter werde seitens des Landbundes keinerlei Rechnung getragen. An der anormalen Preis⸗ bildung seien vielfoch die ländlichen Genossenschaften schuld. Bei richtigem Zusammenarbeiten von Produzenten Wund Konsumenten werde die Landwirtschaft ohne Schutzzölle auskommen.
Abg. Milbera (D. Nat.) tritt für die notleidenden Winzer Der sanische Handelsvertraa schädigt den deutschen Weinbau stark. Wir halten an dem Schutzzoll fest. Die Landwirtschaft bedarf in erster Linie nicht hoher, sondern stetiger Preise für ihre Er⸗ zeuanisse. Kein einziger deutscher Berufsstand läßt sich für sich und losgelöst von den anderen betrachten; sie hängen alle auf Gedeih und Veiderb zusammen. Leidet ein Berufsstand, so leiden sie alle, leidet die Landwirtschaft, so leidet auch die Arbeiterschaft. Auf die Höhe des Verdienstes kommt es ganz und gar nicht an. Die Landwirtschaft muß in der Lage sein, aus dem so viel und in so auter Qualität als möglich für die Volksgemeinschaft herauszuholen. Wer sse daran hindert, ist ein Feind des Volkes, ist ein Volksverderber. (Zustimmung rechts.) Für die Melioration mußt das Ministerium sich einsetzen. Die Lage der landwirtschaftlichen Pächter ist geradezu verzweifelt. Sie erhalten sehr schwer Kredit und können zum Teil keine Pacht mehr zahlen. In der Siedlunasfrage halten wir daran fest, daß gesiedelt werden muß, wo es irgend möalich ist. Man darf aber nicht Leute ansetzen, die aanz ohne Kapital sind. Solche leicht⸗ fertigen Ansiedlungen bringen uns nicht vorwärts. Der Landwirt⸗ schaftsminister hat in dieser wie in der Schutzzollfraae versagt. Wir sind von arößtem Mißtrauen gegen ihn erfüllt. (Zuruf des Ministens.) Von einem Mißtrauensvotum sehen wir ab. weil dieser Landtag ja ohnehin sehr bald erledigt sein wird. ü
Abag. Dankler (D. Vp.) weist darauf bin, daß am Nieder⸗ rhein das Umwetter der letzten Zeit über den Landwirtschaftsbetrich geradezu eine Katastrophe gebracht habe. Die Absperrunasmafmnahmen im Falle von Viehseuchengefahr würden von der viehsüchtenden Bauernschaft vielfach als schikanös empfunden. Kier werde Wohltat zur Plage. Die ausführenden Organe sollten angewiesen werden, jede zulässige Milde bei der Handhabung der Sperten lassfen. Den Bauern seien vielzuviel und viel zu mannigfal lge Steuern auferleat. Das Steuersystem müsse von Grund Ihls ge⸗ ändert werden, vor allem dürfe man dem Landmann in 8r gierads wo er kein Geld hat, auch keine Steuern abfordern. Nichts wirke so erbitternd auf ihn wie die Zwanasbeitreibuna —
Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Wendorff: Meine Damen und Herren! Der Verlauf der Aus⸗ sprache gibt mir Veranlassung zu einigen kurzen Ausführungen. Ich wende mich zunächst zu Herrn Abgeordneten Milberg, nicht etwa des⸗ halb, weil er besonders beachtenswerte, sachlich begründete Dar⸗ legungen hier vorgetragen hätte, sondern um ihm meinen Dank für die
Offenherzigkeit auszusprechen, mit der er mir sein allerhöchstes Miß⸗ trauen bekundet hat. (Heiterkeit und Zurufe.) Ich lasse dahingestelit, ob irgendwelche parteipolitischen Gründe mit Rücksicht auf die An⸗ fangstage der nächsten Woche ihn veranlaßt haben, vor der Oeffent⸗ lichkeit des preußischen Landtags dieses Mißtrauen seiner politischen Freunde zum Ausdruck zu bringen. Jedenfalls danke ich ihm dafür, kann ihm allerdings nicht in Aussicht stellen, daß ich dem aus⸗ gesprochenen Wunsche entsprechen und von diesem Platze verschwinden werde. (Sehr gutt und Heiterkeit in der Mitte und links.) Darüber zu entscheiden, liegt in der Hand der Regierungsparteien, die mich mit ihrem Vertrauen beehrt und an diese Stelle gesetzt haben. Solange ich hoffen und glauben darf — und das darf ich auch gerade nach den Worten des letzten Herrn Redners —, bis auf weiteres das Vertrauen der Regierungsparteien und damit der weitaus über⸗
Erwerbslosen und
Schutzzölle zur
ein.
Bode n
Not dieser
wiegenden Mehrhe 1 Hauses, abgesehen von den beiden Parteien, die sich nicht nur bei dieser Beurteilung, sondern auch schon bei anderen Gelegenheiten zusammengefunden haben (Heiterkeit), zu haben, werde ich weiter auf diesem Platz verharren, solange mir eben dieses Vertrauen geschenkt wird. Ich darf versichern — (Abg. Skjellerüup: Das ist das Argument eines Schuljungen, nicht eines Ministers! — Glocke des Präsidenten.)
Ich versichere, daß mich die Ausfälle des Herrn Abgeordneten Milberg nicht irgendwie in meiner sachlichen Arbeit beeinflussen werden, daß ich nach wie vor bemüht sein werde, nach bestem Wissen und Gewissen der Sache und der Förderung der preußisch⸗deutschen Landwirtschaft zu dienen, und dazu die Mitarbeit und das weitere Vertrauen der Mehrheit dieses hohen Hauses erbitte.
Die Begründung, die Herr Abgeordneter Milberg für seine Aus⸗ führungen gegeben hat, war außerordentlich mager. Es hat sich im wesentlichen, um ein Wort des mir nahestehenden Fritz Reuter zu gebrauchen, um olle Kamellen gehandelt, die er hier nochmals mangels anderer durchschlagender sachlicher Gründe ausgegraben hat. Herr Kollege Milberg, was Sie hinsichtlich meiner Stellung zu der Schutzzollfrage und der Vertretung meiner Auffassung im Staatsministerium gesagt haben, glaube ich eigentlich vorgestern hin⸗ reichend klar widerlegt zu haben. (Zuruf des Abgeordneten Milberg.) — Nein, nein — mancher lernt schneller, bei manchem dauert es länger, ehe er es begriffen hat. Jedenfalls kann ich nur wiederholen, daß ich persönlich im Staatsministerium mit aller Klarheit und Deut⸗ lichkeit meine Stellung zu der Frage der Schutzzölle dargelegt, daß ich später an der entscheidenden Abstimmung teilgenommen habe und daß die Vorwürfe, die nach dieser Richtung hin erhoben und die ins⸗ besondere durch die „Deutsche Tageszeitung“ seinerzeit verbreitet worden sind, der sachlichen Begründung entbehren.
Wenn Herr Abgeordneter Milberg weiter geglaubt hat, mir vor⸗ werfen zu können, daß ich mit der berufenen Vertretung der preußischen Landwirtschaft, der Hauptlandwirtschaftskammer und den preußischen Landwirtschaftskammern, mich nicht in einer dankenswerten sachlichen Uebereinstimmung und gemeinsamen Arbeit befände, daß ich, wie er sich auszudrücken beliebte, ihnen gegenüber Mißachtung be⸗ kundet hätte, so mußte er dafür den Beweis schuldig bleiben. (Zuruf des Abgeordneten Milberg.) — Sie haben gesagt, ich hätte meine Miß achtung dadurch bekundet, daß ich bei der Versammlung der Haupt⸗ landwirtschaftskammer im Februar — so lange hat es gedauert, bis sich die Herren besonnen haben, den Fall in diesem Hause vorzu⸗ tragen —, zu meinem eigenen Bedauern einer Sitzung der Haupt⸗ landwirtschaftskammer in Berlin nicht beiwohnen konnte, weil ich einer schon lange an mich ergangenen Einladung des Herrn Ober⸗ präsidenten der Provinz Pommern Folge geleistet hatte, die vorbild⸗ lichen, ganz außerordentlich wertvollen Einrichtungen der Landwirt⸗ schaftskammer zu besuchen, und ich mich allerdings nicht für befugt hielt, diese Zusage im letzten Augenblick wieder zurückzunehmen.
Im übrigen freue ich mich, hier im Verfolg der Mitteilungen des Herrn Abgeordneten Milberg feststellen zu können, daß die sach⸗ liche Zusammenarbeit zwischen dem Landwirt⸗ schaftsministerium und den preußischen Land⸗ wirtschaftskammern ;durchaus erfreulich und nahe ist, daß persönliche und schriftliche Meinungsaustausche fortdauernd statt⸗ finden, daß ich seitdem wiederholt Veranlassung und Gelegenheit ge⸗ habt habe, andere Landwirtschaftskammern des Freistaates Preußen zu besuchen, und daß ich, wie gesagt, glaube behaupten zu dürfen, daß die gemeinsame sachliche Arbeit in keiner Weise getrübt ist.
Wenn dann Herr Abgeordneter Milberg noch einmal auf die von uns allen bedauerten Ausfälle der Staatskasse durch die In⸗ flationsverhältnisse bei den Einnahmen aus der Forst zurückgekommen ist so beweist er nur damit, was ich mir vorhin schon anzusühren erlaubte, daß ihm neue Tatsachen offenbar nicht zu Gebote stehen, um seine etwas sehr weitgesteckten Ziele, die er heute bekundet hat, zu begründen. Ich komme selbstverständlich geen gelegentlich der Besprechung des Forsthaushalts darauf zurück. Im übrigen glaube ich eigentlich, annehmen zu dürfen, daß diese Ver⸗ hältnisse himreichend geklärt sind, nicht nur durch die Denkschrift, die das Ministerium vor langen Monaten — ich glaube, es ist bald ein Jahr her, daß sie erschienen ist, im November v. J., wenn ich nicht irre — herausgegeben hat, sondern auch durch die ausführlichen Dar⸗ legungen, die ich in verschiedenen Ausschüssen dieses hohen Hauses vor⸗ zutragen die Ehre hatte.
Wenn dann schließlich Herr Abgeordneter Milberg noch auf die Verhältnisse seiner engeren Heimatprovinz eingegangen ist und die Darstellung gegeben hat, als ob ich mit rauher Hand in die Pferdezuchtverhältnisse der Provinz Schleswig⸗ Holstein eingriffe und, so glaubte ich ihn wenigstens verstehen zu müssen, mich durch die Wünsche irgendeines Pferdehändlers beraten ließe, so muß ich dieses schöne Bild, das er hier gezeigt hat, doch durch die rauhe Wirklichkeit etwas anders gestalten. Ich stelle fest, daß vor einigen Monaten aus Schleswig⸗Holstein ein großer Kreis von Pferdezüchtern sich um mich versammelt hatte und wir eingehend die pferdezüchterischen Fragen der Provinz Schleswig⸗Holstein be⸗ sprochen hatten, und daß es sich dabei herausstellte, daß die, wenn ich nicht irre, 14 Herren, die amresend waren, ungefähr 14 verschiedene Meinungen über die Pferdezucht in Schleswig⸗Holstein und das Not⸗ wendige, was dort zu geschehen hätte, vertraten. Jedenfalls darf ich Herrn Abgeordneten Milberg und seinen politischen Freunden ver sichern, daß ich den dringenden Wunsch habe, auch in dieser Frage mit der Provinz Schleswig⸗Holstein und wenn irgend auch mit der Land⸗ wirtschaftskammer dieser Provinz einig und sachlich die Angelegen heiten zu regeln. (Zuruf.) — Vielleicht bleibt er dann einmal weg! (Abg. Dr. Milberg: Das könnte Ihnen so passen!) — Das beruht auf Gegenseitigkeit! Nein, ich würde es au zerordentlich bedauern wenn ich Sie nicht auf Ihrem Platz sehe, Herr Abgeordneter Milberg. Es wäre doch schade. Ich darf hier feststellen, daß ich vor einiger Zeit eine eingehende vertrauliche Aussprache mit dem Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer der Provinz Schleswig⸗Holstein gerade auch über diese Fragen gehabt habe, daß in wenigen Tagen, wenn ich nicht irre, am Dienstag der nächsten Woche, eine erneute Aussprache über diese Fragen in Kiel stattfinden wird, zu der auch einer meiner Herren entsandt werden wird. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß sich auch über diese Fragen eine sachliche, schiedlich⸗friedliche Ver⸗ ständigung wird erzielen lassen. (Zuruf links: Die Hoffnung begraben
Sie nur!) — Ich habe schon manche Hoffnung in meinem Leben be⸗
graben, Herr Abgeordneter Peters, aber wenn man nicht Optimist wäre, müßte man sich allerdings ein anderes Geschäft suchen als Politik und Minister sein. 1
Damit glaube ich, kann ich diese Angelegenheit erledigt sein lassen. Etwas Sachliches hat, wie gesagt, Herr Abgeordneter Milberg nicht vorzutrvagen vermocht.
Ich darf dann noch mit einigen Worten auf die außerordentlich beachtenswerten Ausführungen des Herrn Abgeordneten Diel über die Notlage des Weinbaues und der preußischen Winzerschaft eingehen, Ausführungen, denen ich nach ihrem sachlichen Inhalt nur durchaus beitreten kann. Auch ich und mit mir meine Herren Kollegen im Ministerium sind sich der Notlage der Winzerschaft und des Weinbaues bewußt. Gerade angesichts der neuen, mindestens gesagt weniger guten, wahrscheinlich aber recht ungünstigen Ernte, an⸗ gesichts der schweren wirtschaftlichen Schädigungen durch die In⸗ flationszeit und durch die Dauer der Besetzung ist die Lage des Wein⸗ baues sehr ernst. Ich bitte das hohe Haus, überzeugt sein zu wollen, daß seitens des preußisischen Landwirtschaftsministeriums nichts unter⸗ lassen wird, was irgendwie dazu dienen könnte, der Winzerschaft und dem Weinbau zu helfen und diesen wichtigen Teil unseres Wirt⸗ schafts⸗ und Volkskörpers am Leben zu erhalten und ihm zum Ge⸗ deihen zu verhelfen. (Bravo!)
Für die vergangene Zeit darf ich darauf hinweisen, daß wir wiederholt bei Bewilligung von Erntekrediten auf den besonders hohen Kreditbedarf der Winzerschaft hingewiesen haben und mit Nachdruck es unterstrichen haben, daß gerade für diese Kreise aus den eben von mir kurz berührten Gründen und mit Rücksicht auf die besonders späte Ernte — wenn von einer solchen überhaupt gesprochen werden kann — die Notwendigkeit langfristiger Kredite besteht. Ebenso stehen wer in dauernder Beziehung zu den Finanzbehörden wegen einer milden Steuerbehandlung derselben Weinbaukreise, die aus denselben Gründen als steuerlich leistungsfähig nicht angesehen werden können.
Auch ich bedauere es — der Abg. Diel hat auf den näheren Zusammenhang bereits hingewiesen —, daß das Preußische Landwirt⸗ schaftsministerium bei den Vorverhandlungen über den deutsch⸗ spanischen Handelsvertrag nicht so beteiligt worden ist, wie es de Weinbau und dessen berufene Vertretung, das Preußische Landwirt⸗ schaftsministerium, es hätten beanspruchen und erwarten dürfen. Ich bedauere es weiterhin, daß auch die von mir aufs allerdringendste gewünschte persönliche Beteiligung durch einen meiner Herren Sach⸗ verständigen bei den neuen Beratungen in Paris wiederum gescheitert ist. (Hört, hört!) Das sind Tatsachen, die ich doch hier vortragen möchte. Herr Abg. Diel hat schon in richtiger Deutung des Zusammenhanges seinerseits anerkannt, daß ein Verschulden in dieser Richtung dem Preußischen Landwirtschaftsministerium nicht zur Last zu legen ist.
Bezüglich der Reblausbekämpfung war es bedauerlicher⸗ weise aus finanziellen Gründen nicht möglich, eine Entschädigung für die Einrichtung des Schutzstreifens, also für die noch gesunden Rebstöcke auf dem Schutzgürtel, durchzuführen. Unsere Aufgabe wird es in erster Reihe sein müssen, widerstandsfähiges Rebmaterial in den Weinbau hineinzubringen. Bedauerlicherweise ist die segensreiche Tätigkeit der Herren Weinbaudirektoven im besetzten Gebiet nach dieser Richtung hin nicht nur durch die Besetzung, sondern auch durch ihre langandauernde Ausweisung unterbrochen worden. Ich bin über⸗ zeugt, Sie werden sich mit mir in der dringenden Forderung ver⸗ einigen, daß die Zulassung dieser Herren von seiten der Rheinland⸗ kommission wieder ausgesprochen wird. (Bravo!) Sie sind bisher zu meinem Bedauern als non désirables bezeichnet worden, meines Erachtens ohne durchschlagenden Grund. Ich wäre dankbar, wenn ich der Auffassung dieses hohen Hauses sicher sein könnte, daß die von mir bereits eingeleiteten energischen Schritte zur Zulassung dieser Herren Unterstützung finden. (Bravo!)
Wenn ich dann noch mit einigen Worten auf die Frage des Kartoffelkrebses eingehen darf, die der Herr Abg. Schubert vorhin berührt hat, wenn ich recht unterrichtet bin — ich hatte inzwischen eine Besprechung mit Landwirten aus den geschädigten
Teilen der Provinz Hannover —, so möchte ich darauf hinweisen,
daß krebswiderstandsfähiges Saatgut in genügender Menge vorhanden ist, daß allerdings die Mittel in den entsprechenden Titeln meines Haushaltes nicht annähernd cusreichen, um auch bare Beihilfen zu gewähren. 1
Schließlich noch einige Worte zu den Ausführungen des Herrn Abg. Dankler über die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenseuche. Ich möchte darauf hinweisen, daß die hierüber erlassenen Vorschriften aus wirtschaftlichen Gründen — er selber hat ja von der Berechtigung dieser wirtschaftlichen Gründe gesprochen — Ausnahmegenehmigungen vorsehen; diese sind bei den Regierungs⸗ präsidenten zu beantragen. Sollte diesen wirtschaftlichen Bedürfnissen namentlich auch in den bäuerlichen und kleinbäuerlichen Verhältnissen, von denen Herr Kollege Dankler gesprochen hat, nicht Rechnung ge⸗ tragen worden sein, so wäre ich dankbar, wenn mir die einzelnen Fälle unterbreitet würden; jedenfalls würde dann vom Ministerium Sorge getragen werden, die berechtigten Anstände auszuräumen
Auf die Fragen der Siedlung darf ich mir vorbehalten, bei der Einzelberatung bei dem Titel Landeskulturämter noch zurück⸗ zukommen. 8
Abg. Dr. Gottschalk⸗Gummersbach (Dem) leat Einspruch gegen die Ausfälle ein, die sich der Abg. Milberg gegenüber dem Demokraten Dr. Wendorff geleistet habe. Man dürfe darin bereits eine Probe der deutschnationalen Demaaoaie, wie sie sich bei den Neuwahlen austoben werden, sehen.
Abg. Dallmer (D. Nat.) verteidigt den
Landarbeiterverband und sein Verhalten beim ostvreußischen arbeiterstreik gegen die
Angriffe des Abg. Brandenburg.
Minister für Landwirtschaft Domänen und Fporsten Dr. Wendorff: Nur wenige Worte der Berichtigung gegen⸗ über den Ausführungen des Herr Abgeordneten Milberg. Ich muß gestehen, daß ich seine Intelligenz etwas höher ein⸗ geschätzt hätte. Ich möchte mal den Parlamentarier sehen, der eine Sache nicht zu dem Zeitpunkt zur Sprache bringen kann, wo es ihm gelegen ist. (Sehr richtig!) Sie haben sich das neun Monate überlegen müssen und bringen die Angelegenheit vor zufällig angesichts des Parteitages Ihrer Partei. (Zurufe bei der Deutschnationalen Volkspartei.) — Ich rechne gar nicht darauf, daß Sie damit einverstanden sind. (Erneute Zurufe bei der Deutschnationalen 1 wenn Sie gütigst die Reihe der kleinen und großen Anfragen, die in diesem hohen Hause gestellt sind, einmal durchblättern wollten, so würden Sie, glaube ich, die Tatsache bestätigt finden, daß ein nicht unerheblicher, meiner Erinnerung nach der wesentliche Teil dieser Anfragen, von den Herren Ihrer Partei ausgegangen ist. Dieses parlamentarisch nicht ganz ungewöhnliche Mittel hätten Sie ja auch in diesem Falle anwenden können. Sie könnten mich
verlocken, hier etwas s der plaudern
deutschnationalen Land⸗
Volkspartei.) — Herr Kollege Dallmer,
DHamals imn
Februar inen Parteifreund von Ihnen die Frage gerichtet: Warum behandeln Sie denn diese Vorgänge zwischen dem Landwirtschaftsminister und der Hauptlandwirtschaftskammer nicht im Parlament? Da haben Sie gesagt: Da wollen wir lieber die Finger davon lassen. (Zuruf bei der Deutschnationalen Volks⸗ partei: Wer hat das gesagt?) — Darüber werden ja Ihre Partei⸗ freunde ebenso gut Bescheid wissen wie ich. (Lachen und Zurufe bei der Deutschnationalen Volkspartei.) Damit ist die Sache für mich erledigt.
Der Herr Abgeordnete Milberg hat weiterhin nicht den Beweis erbracht, daß er richtig zuhören kann. (Zurufe bei der Deutschnationalen Volkspartei: Er ist wohl ein bißchen schwach von Sinnen!) — Sie ziehen diese Schlußfolgerung, nicht ich, Herr Kollege. (Heiterkeit.) Er hat es so dargestellt, als ob ich gesagt hätte, daß ich in der Sitzung des Staatsministeriums, in der die Abstimmung stattgefunden hat, persönlich zugegen ge⸗ wesen sei. (Abg. Milberg: Ich hatte Sie gefragt, Herr Minister!) — Nein, Sie haben gesagt, ich hätte das gesagt; Sie hätten es so verstanden. Ich glaube, ich sage genau desselbe, wogegen sich Herr Abgeordneter Milberg jetzt wendet. Ich habe neulich sowohl wie heute ausdrücklich erklärt, daß ich an der Abstimmung teil⸗ genommen habe. Ich habe nicht behauptet, daß ich diese Ab⸗ stimmung in unmittelbarer persönlicher Anwesenheit vollzogen habe, sie ist auf dem Wege der telegraphischen Stimmabgabe er⸗ folgt. (Zuruf des Abg. Milberg.) — Wundervoll; nicht wahr? (Große Heiterkeit.) Aber ich kann es noch weiter dahin ergänzen, Herr Abgeordneter Milberg, daß ich wiederholt und auch heute aus⸗ geführt habe, daß über meine⸗sachliche Stellungnahme im Staats⸗ ministerium keinerlei Zweifel obwalten können, und daß ich wiederholt Gelegenheit genommen habe, mit aller Dringlichkeit, mit allem Nachdruck und dem dazu notwendigen Material meinen Standpunkt im Staatsministerium in persönlicher Anwesenheit darzulegen.
Wenn dann Herr Abgeordneter Milberg der Meinung ist, daß ich in der Frage der schleswig⸗holsteinischen Pferdezucht nicht die maßgebenden Persönlichkeiten empfangen hätte, ja, dann möchte ich ihm doch einmal die Frage vorlegen, ob er den Herrn Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer von Schleswig⸗Holstein, ob er Herrn Thomson, den deutschnationalen Reichstagsabgeord⸗ neten aus der Provinz, nicht als maßgebend anerkennt und, ob er sämtliche, jedenfalls fast sämtliche Vorsitzende der Pferdezucht⸗ verbände der Provinz als nicht maßgebende Persönlichkeiten an⸗ sieht. Das mag er mit den Herren draußen abmachen. Ich habe jedenfalls den Eindruck gehabt, daß ich mich mit Leuten unter⸗ halten habe, die über den Kreis ihrer Wünsche in dieser Begiehung. durchaus unterrichtet waren.
Nach weiterer Aussprache wird die allgemeine Erörterung geschlossen.
Das Haus vertagt sich.
Mittwoch, 12 Uhr: Weiterberatung des landwirtschaft⸗ lichen Etats, außerdem Antrag der Kommunis entsetzung des Präsidenten Leinert. 8
Schlußegegen 5 Uhr.
Handel und Gewerbe. Berlin, den 29. September
Telegraphische Auszahlung (in Billionen).
26. September Geld Brief
1,475 1,485 1,675 1,685 2,27 2,29 18,745 18,835 4,21 0,405 162,81 20,40 58,65 75,29 10,55 18,45 5,91 72,43
““ 29. September G 1 Buenos Aires Geld Brtef
(Papierpeso)... 1,485 1,495 Japan 1,685 Konstantinopel.... 2,29 London .. 18,795 New York. 4,21 Rio de Janeiro... 0,405 Amsterd.⸗Rotterdam 162,81 Brüssel u. Antwerpen 20,30 Christiania .. . .. 58,90 1116““] 75,165 Helsingfors. 10,55 Italien 18,50 Jugoflawien . .. 5,87 Kopenhagen.. 73,38 Lissabon und Oporto —
22,14 12,58
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Prag 8
Schweiz.. 8 3,08 56,04 56,04
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111,93 111,93 5,47 5,47 94
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18,705 4,19 0,395
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58,60
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10,49
18,40 5,85
73,02
22,02 12,52 79,95
3,06 55,76
111,37 5,45
5,92
74,91
12,6] 80,30 5,095
Gothenburg . . Bubenbe. ..
—.—
Ausländische Banknoten (in Billionen).
26. September Geld Brief 4,19 4,21 4,19 4,21 1,465 1,485 0,39 0,41 18,715 18,815 18,71 18,81 20,16 20,26 3,04 3,06 71,96 72,32 74,66 75,04 10,44 10,50 22,12 22,24 161,81 162,63 18,41 18,51 5,85 5,87 58,30 58,60 2,14 2,16 2,11 2,13 111,22 111,78 79,72 80,12 55,76 56,04
12,50 12,56 12,49 12,55 5,92 5,94
29. September Geld Brief 4,19 4,21 4,19 4,21 1,475 1,495 0,39 0,41 18,68 18,78 18,66 18,76 eh“” 20,15 20,25 Bulgarische “ 3,01 3,03 vII“ 72,72 73,08 Danziger (Gulden) . 74,56 74,94 ’“ 10,45 10,51 E“ 22,02 22,14 olländische 161,80 162,62 talienische über 10 Llre 18,45 18,55 5,79 5,81 58,60 58,90 2,145 2,165 2,10 2,12
111,78
80,20
56,04
12,535 12,52
5,94
Banknoten
Amerit. 1000-5 Doll. EEEEe Argentinische ... Brasilianische ... Englische große .. 1 Euz, dar.
Norwegische. Rumänische 1000 Lei unter 500 Lei Schwedische 1 “ “ Tschecho⸗slow. 100 Kr. u. darüber „unter 100 Kr. Oesterreichische ...
Umurische .. 5,43 5,39 5,41
Die Notiz „Telegraphische Auszahlung“ sowie „Ausländische Banknoten“ versteht sich bei Pfund, Dollar, Peso, Yen, Milreis für je 1 Einheit, bei Oesterr. und Ungar. Kronen für je 100 000 Ein⸗ heiten, bei allen übrigen Auslandswerten für je 100 Einheiten.
Nach der Wochenüberlicht der Reichsbank vom 23. September1924 betrugen in Tausend Mark (in Klammern
— im Vergleich mit der Vorwoche): Aktiva 2 Metallbestand (Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold
in Barren oder ausländischen Münzen, das Kilogramm Feingold zu 2784 ℳ berechnet) . v 8
a) Gold A1AX““ und zwar Goldkassenbestand . . 4
Golddepot (unbelastet) bei ausländischen
b) Scheidemünzen Darlehenskassenscheine. Rentenbankscheine Noten anderer Banken Wechsel und Schecks ... Rentenmarkwechsel und ⸗schecks Lombardsorderungene
darunter lombardierte Wechsel Rentenmarklombardforderungen A“X“ 1“
darunter im Rentenmarkverkehr. 22 067 441 080 000 000
(+³ 3 314 933 300 000 000) Grundkapital
Reservefondds..
Betrag der umlaufenden Noten..
Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten: a) Guthaben von Hoheits⸗ und Betriebsverwaltungen des Reiches und der Länder. 1
ar. im Rentenmarkgiroverkehr 238 560 852 110 000 000. 21 983 643 510 000 000)
I “
198 782 125 210 000 000 1 + 45 551 401 260 000 000)
DVarlehen bei der Rentetb“
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darunter im Rentenmarkverkehr.. 309 343 030 000 000
(— 10 272 720 000 000)
Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln 216,7 Trillionen ( 20 Trillionen) Mark.
1924 1923 92
1 032 762 1 036) 1 004 858 2)
954 826 2
50 032 (unverändert)
20 836 439
32 119),
469 727
20 000)
458 415
20 000)
11 312
(unverändert)
wie nachstehend: 560 080 16 310)
1 441 457
(unverändert) 118 623 16 310) 28 033 780 000 000 000 436 278 000 000 000) 362 999 999 399 232 22 000 000 000 000) (— 396 682 501 000 000 000 (+ 58 335 033 000 000 000) 284 820 000 000 — 10 858 000 000) (£‿ 53 701 062) 852 426 462 791 524 193 2 200 636 334 110 43 107 214 (+ 10 224 870 290 000 000) (◻ 1497 607 621 797) 7 665 217) 1 110 125 608 240 000 000 — — (+ 27 134 636 870 000 000) — —
10 196 160 000 000 000 563 667 837 237 (+ 1 204 700 000 000 000) (+. 523 892 146 612)
292 231 069 1229 27 293 999 6 916 374 924) 507 687)
107 356 564 410)
41 056 260 340)
11 594 050 000 000 000 (— 1 892 150 000 000 000) 77 559 341 030 000 000.
854 575 100 000 000) (£◻ 712 459 023) 864 367 057 737 419 169 1 211 501 851 370. (s— 23 613 592 249 538 219) (+ 530 044 200 382)
11““
346 321 66 511) 13 469 540 3 607 024)
805 397 043
1
180 000 180 000 (unverändert) (unverändert) 900 381 050 000 000 160 502 (unverändert) (unverändert) 1 252 014 379 283 324 628 8 627 729 773 275 (s— 53 702 765 838 052 218) (+ 5444 048 605 165)
180 000 (unverändert) 127 264 (unverändert 290 678 147 19 080 390)
461 035 030 790 000 000 2 695 912 746 638 (+ 21 829 948 670 000 000) (+ 2146 662 272 620)
16 909 679 1 252 144)
434 3 8
046 064 099 878 3 456 840 997 294 (+ 123
13 369 248 239) (+ 2051 694 574 314)
51 52
800 000 000 000 000 000
(unverändert) 403 047 408 431 298 168 1 717 905 013 535 (— 20 189 512 048 717 930) (4+ 1323 973 227 343)
11 271 921 1165 287)
8
— Nach dem Rechenschaftsbericht der Magdeburger Lebens⸗Versicherungs⸗Gesellschaft für das Jahr 1923 ist ein Ueberschuß nicht zu verzeichnen, infolge dessen kann auch kein Gewinnanteil an die Aktionäre und Versicherten ausgekehrt werden. In der am 26. d. M. abgehaltenen Generalversammlung wurden u. a. die Goldmarkeröffnungsbilanz für den 1. Januar 1924 sowie die Um⸗ stellung des Grundkapitals auf 2 Millionen Goldmark, eingeteilt in 20 000 vollgezahlte Aktien über je 100 Goldmark, genehmigt.
Kopenhagen, 25. September. (W. T. B.) Wochenausweis der Nationalbank in Kopenhagen vom 23. September (in Klammern der Stand vom 15. September) in Kronen: Goldbestand 209 528 507 (209 528 527), Silberbestand 21 056 945 (20 991 617), zusammen 230 585 452 (230 520 144), Notenumlauf 434 728 742 (452 389 097), Deckungsverhältnis in Prozent 53,0 (51,0).
Bern, 26. September. (W. T. B.) Wochenausweis der Schweizeri⸗ schen Nationalbank vom 23. September 1924 (in Klammern Zunahme und Abnahme im Vergleich zu dem Stande vom 15. September 1924) in Franken: Metallbestand 598 701 577 (Abn. 49 128), Wechsel⸗ bestand 252 250 107 (Zun. 11 292 937), Sichtguthaben im Ausland 35 635 200 (Abn. 7 740 100), Lombardvorschüsse 71 632 931 (Zun. 1 204 581), Wertschriften 6 682 703 (Abn. 1910), Korrespondenten 19 060 291 (Abn. 5 898 236), sonstige Aktiva 19 641 015 (Zun. 974 774), Eigene Gelder 31 440 858 (unverändert), Notenumlauf 832 485 595 (Abn. 5 353 580), Girodepot 114 824 157 (Zun. 5 309 825), sonstige Passiva 24 853 215 (Abn. 173 328)
—.) Preisnotierungen für Nahrungsmittel. (Durchschnittseinkaufspreise des Lebensmitteleinzelhandels für je 50 kg frei Haus Berlin.) In Goldmark: Gerstengraupen, lose 18,50 bis 24,50 ℳ, Gerstengrütze, lose 17,50 bis 18,00 ℳ, Haferflocken, lose 20,00 bis 21,50 ℳ, Hafergrütze, lose 20,50 bis 21,50 ℳ, Roggenmehl 0/1 17,75 bis 19,25 ℳ, eee gne⸗ 22,00 bis 23,50 ℳ, Hartgrieß 25,00 bis 26,75 ℳ, 70 % Weizenmehl 18,50 bis 21,00 ℳ, Weizenauszug⸗ mehl 21,00 bis 26,50 ℳ, Speiseerbsen, Viktoria 18,00 bis 23,75 ℳ, Speiseerbsen, kleine 16,00 bis 18,50 ℳ, Bohnen, weiße, Perl 22,00 bis 24,75 ℳ, Langbohnen, handverlesen 28,00 bis 31,75 ℳ, Linsen, kleine 18,50 bis 29,50 ℳ, Linsen, mittel 31,00 bis 37,50 ℳ, Linsen, roße 37,50 bis 39,50. ℳ, Kartoffelmehl 18,75 bis 19,75 ℳ, Makkaroni, Frießwam 43,00 bis —,— ℳ, Makkaroni, Mehlware 38,00 bis —,— ℳ, Schnittnudeln, Mehlware 22,00 bis 26,00 ℳ, Bruchreis 16,50 bis 17,00 ℳ, Rangoon Reis 18,00 bis 19,00 ℳ, glasierter Tafel⸗ reis 23,25 bis 31,00 ℳ, Tafelreis, Java 31,25 bis 37,50 ℳ, Ringäpfel, amerikan. 85,00 bis 90,00 ℳ, getr. Pflaumen 90/100 40,00 bis 43,00 ℳ, entsteinte Pflaumen 90/100 54,00 bis 58,00 ℳ, Kal. Pflaumen 40/50 60,00 bis 65,00 ℳ, Rosinen Candia 65,00 bis 70,00 ℳ, Sultaninen Caraburnu 80,00 bis 90,00 ℳ Korinthen choice 70,00 bis 75,00 ℳ, Mandeln, süße Bari 180,06 bis 185,00 ℳ, Mandeln, bittere Bari 175,00 bis 180,00 ℳ, Zimt (Kassia) 106,00 bis 115,00 ℳ, Kümmel, holl. 55,00 bis 65,00 ℳ, schwarzer Pfeffer Singapore 108,00 bis 115,00 ℳ, weißer Pfeffer Singapore 150,00 bis 155,00 ℳ, Rohkaffee Brasil 195,00 bis 220,00 ℳ, Rohkaffee Zentralamerika 230,00 bis 285,00 ℳ, Röstkaffee Brasil 240,00 bis 290,00 ℳ, Röstkaffee Zentral⸗ amerika 300,00 bis 375,00 ℳ, Röstgetreide, lose 18,50 bis 21,00 ℳ, Kakao, fettarm 75,00 bis 96,00 ℳ, Kakgao, leicht entölt 100,00 bis 120,00 ℳ, Tee, Souchon, gepackt 320,00 bis 400,00 ℳ, Tee, indisch, gepackt 400,00 bis 470,00 ℳ, Inlandszucker Melis 39,00 bis 41,00 ℳ, Inlandszucker Raffinade 41,00 bis 43,00 ℳ, Zucker Würfel 44,00 bis 47,50 ℳ, Kunsthonig 39,00 bis 42,00 ℳ. Zuckersirup, hell, in Eimern 40,00 bis 45,00 ℳ, Speisesirup, dunkel, in Eimern 27,00 bis 31,00 ℳ, Marmelade, Erdbeer, Einfrucht 90,00 bis 95,00 ℳ, Marmelade, Vierfrucht 40,00 bis —,— ℳ, Pflaumen⸗ mus in Eimern 43,00 bis —,— ℳ, Steinsalz in Säcken 3,10 bis 3,60 ℳ, Steinsalz in Packungen 3,70 bis 4,20 ℳ, Siedesalz in Säcken 4,40 bis 5,00 ℳ, Siedesalz in Packungen 5,20 bis 5,80 ℳ, Bratenschmalz in Tierces 83,50 bis 85,50 ℳ, Bratenschmalz in Kübeln 84,50 bis 86,00 ℳ, Purelard in Tierces 81,50 bis 82,50 ℳ, Purelard in Kisten 82,50 bis 84,00 ℳ. Speisetalg, gepackt 65,00 bis 66,00 ℳ, Speisetalg in Kübeln —,— bis
Berlin, 27. September. (W. T.
6
Margarine, Handelsmarke I 66,00 ℳ, II 60,00 bis 63,00 ℳ, Margarine, Spezialmarke I 80,00 bis 84,00 ℳ, II 69,00 bis 71,00 ℳ, Molkereibutter ITa in Fässern 224,00 bis 228,00 ℳ, Molkereibutter Ia in Packungen 234,00 bis 236,00 ℳ, Molkerei⸗ butter IIa in Fässern 185,00 bis 206, 00 ℳ, Molkereibutter IIa in Packungen 190,00 bis 205,00 ℳ, Auslandsbutter in Fässern 235,00 bis 237,00 ℳ, Auslandsbutter in Packungen —,— bis —,— ℳ, Corned beef 12/6 Ibs. per Kiste 34,75 bis 37,00 ℳ, ausl. Speck, geräuchert, 8/10 — 12/14 100,00 bis 105,00 ℳ, Quadratkäse 40,00 bis 55,00 ℳ. Tilsiter Käse, vollfett 112,00 bis 115,00 ℳ, bayr Emmen⸗ thaler 160,00 bis 170,00 ℳ, echter Emmenthaler 170,00 bis 190,00 ℳ, ausl. ungez. Kondensmilch 48/16 20,50 bis 23,25 ℳ, inl. ungez. Kondensmilch 48/12 16,50 bis 17,50 ℳ, inl. gez. Kondensmilch 26,00 bis 26,50 ℳ. — Umrechnungszahl: 1000 Milliarden = 1 Goldmark.
ch dem Wochenbericht der Preisberichtstelle des chen Landwirtschaftsrats vom 22. bis 27. September e Schlachtviehpreise je Zentner Lebendgewicht: Berlin Hamburg Stettin 27. Septbr. 25. u. 26 Septbr. 26. Septbr.
44—48 39 - 42 35 — 37 42 — 44 38— 43 37 — 39 32 — 38
32 — 35 25 — 32
44— 48 38 — 43 37 — 42 30 — 38 30 — 34 22 — 30 22 — 25 15 — 22 17 — 20 10 — 15
— 65 — 72 90 — 95 50 — 65 75 — 85
55 — 68 50 — 56 35 — 45 22 — 30
83— 84 80 — 82 72 — 77 65 — 70
67 — 72
Bullen .
9 2.
Färsen und 9
¹
Kälber
Schafe
„,9 8 8 Schweine
—— —— —————
ο n orn AoIeneUSeogsaAee Ie ae r
8 „ Sauen.
Speisefette. Bericht von Gebr. Gause, Berlin, den 27. September 1924. Butter. Die Hausse im Weltmarkt hält an. Holland fordert 278 holl. Fl., Dänemark 22 über kommende Notierung per Kilogramm. Diese Forderungen kalkulieren sich auf etwa 232 bzw. 228 ℳ per Zentner frei Berlin. Diese Preise können gegenüber der Inlandsbutter nicht bewilligt werden. Da bei den Inlandszufuhren jedoch der größere Teil aus abweichenden Qualitäten besteht, sind wirklich feinste Qualitäten dringend gesucht, und übersteigt hierin die Nachfrage das Angebot. Infolge dieser Marktlage sah sich die Kommission am 25. d. M. gezwungen, die Notierung um weitere 5 ℳ zu erhöhen, während am 23. d. M. unverändert notiert wurde. Die amtliche Preisfestsetzung im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten, war am 25. und 27. d. M. für l1a Q§walität 2 ℳ, IIa Qualität 1,80 ℳ, abfallende 1,45 ℳ per Pfd. — Margarine. Schleppende Nach⸗ frage. — Schmalz. Die feste Tendenz der amerkkanischen Fett⸗ warenmärkte hat angehalten und die Preise haben weiter angezogen. Da die hiesigen Vorräte sich stark räumen, fanden greifbare Partien gute Beachtung und wurden lebhafter gehandelt. Die Konsumnachfrage ist gut. — Speck. Preise fest bei mäßiger Nachfrage.