1925 / 283 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Dec 1925 18:00:01 GMT) scan diff

Mean hat hier gesagt: auch Amerika und die Schweiz sind Bundes⸗ sstaaten, und diese Bundesstaaten leben und entwickeln sich kräftig auch in der modernen Zeit. Herbei wird ein grundlegender Unter⸗ schied verkannt. Ich glaube nicht, daß der Amerikaner seinen Einzel⸗

staat so empfindet, wie der⸗Preuße seinen preußischen Staat

empfindet. Ich glaube auch nicht, daß die traditionellen Bindungen dort so stark sind wie bei uns. Die Preußen fühlen sich viel enger, kraft der großen Geschichte Preußens, mit dem preußischen Staat

verbunden, als meinetwegen der Amerikaner sich mit seinem engeren Staat verbunden fühlt. Außerdem sind die amerikanischen Staaten fast gleich groß. Sie sind keine Staaten im Sinne Preußens, sondern

sind nichts anderes als untergeordnete Verwaltungsbezirke der Ver⸗ einigten Staaten und werden kaum als etwas anderes von dem Amerikaner empfunden. Der Amerikaner fühlt sich nur als Bürger der Vereinigten Staaten. Sein Einzelstaat ist ihm der Ver⸗ woaltungsbezirk, der unter dem großen Gebilde der Vereinigten Staaten steht. Darum ist dieser Staat im Sinne der Vereinigten

Staaten nicht viel anderes als eine Provinz. Deshalb kann dort der Gegensatz zwischen Staat und Reichsprovinz nicht konstruiert werden.

Im staatlichen Verbande der Schweiz sind die historischen

Bindungen viel stärker. Denn die einzelnen Kantone haben ihre große geschichtliche Vergangenheit. Deshalb fühlt der Kantonsbürger mit

einem Kanton wie der Preuße mit Preußen. Aber auch dort sind die Kantone verhältnismäßig gleich große Verwaltungsbezirke inner⸗ halb des Bundesstaates. Wir aber haben im Bundesstaat des Deutschen Reiches ein Land, das drei Fünftel des ganzen Reiches ausmacht. Weiter ist das große Land Preußen wieder gegliedert in

große Verwaltungsbezirke, die Provinzen. Aus dieser eigenartigen Gliederung, daß bei ins der Bundesstaat nicht in gleichmäßige Länder zerfällt, sondern daß in ihm ein großer Zentralstaat ist, der selbst wieder in Provinzen gegliedert ist, ergeben sich unendliche Schwierig⸗ keiten in Gesetzgebung und Verwaltung, auf die wir überall in der praktischen Arbeit stoßen. Ich will, indem ich nur meine letzten Mlbrbeitstage überdenke, aus dem Stegreif einige Probleme vorführen. Wenn über die Arbeitslosenfürsorge verhandelt wird, sind jedesmal ein paar Reichs⸗ und preußische Ministerien beteiligt, ber Grenz⸗ fragen im Osten oder im Westen sind einige Reichs⸗ und preußische Ministerien beteiligt. Wenn die Frage der Oedlandkultivierung be⸗ handelt wird, wird sofort erörtert, was gibt das Reich, was gibt Preußen und wie sollen sie zusammenarbeiten. Wenn eine Sanierungs⸗ aktion vorgenommen wird ich erinnere an die Anträge zugunsten der Howaldt⸗Werke —, dann sind vier preußische Ministerien und drei Reichsministerien mit der Arbeit befaßt. So geht es überall, eine Fülle von zeitraubender Verwaltungsarbeit wird in den Ministerien aufgewandt, muß aufgewandt werden, und ich glaube nicht zu viel zu sagen, wenn ich sage, daß ein Drittel der ganzen Arbeit meines Ministeriums sich in aufreibenden Auseinandersetzungen und Kämpfen mit dem Reich vollzieht. Ich glaube, in anderen Ministerien ist es ebenso.

Steigen wir ein wenig in die Verwaltung herunter! Ein großer Streit zwischen dem Reich und Preußen über die Wasserstraßen⸗ verwaltung! Wie nun, wenn das Reich vor dem Staatsgerichtshof recht bekommt und nun eine eigene Wasserstraßenverwaltung nach der Verfassung aufbaut! Dann haben wir auch auf diesem Gebiet eine eigene Provinzialverwaltung des Reiches, die sich hier auseinander⸗ setzen muß mit den preußischen Provinzialverwaltungen, die ihrerseits die Meliorationsinberessen des preußischen Landes wahrzunehmen haben. Wir haben eine große Steuerverwaltung des Reiches: Wie nun, wenn neben der Steuerverwaltung des Reiches eine große Steuerverwaltung der Länder aufgebaut werden würde?

Von der Kommunalaufsicht habe ich vorhin schon gesprochen; sie hätte noch viel schlimmer werden können. Aber in die Kommunal⸗ aufsicht teilen sich auch heute schon in einem gewissen Um⸗ fange, wenn auch von uns zurückgedrängt, die Behörden der Reichs⸗ finanzverwaltung, die Landesfinanzämter und Fianzämter mit den Behörden der allgemeinen Verwaltung in Preußen.-

Das Reich ist jetzt dabei, eine neue Gestaltung der

Arbeitslosenversicherung durchzuführen, die nach dem Entwurf des Reiches so gedacht ist, daß die Arbeitslosenversicherung getragen werden soll von der Reichsarbeitsverwaltung an der Spitze. von Landesarbeitsämtern in Verbindung mit den Provinzen und Arbeitsämtern in Verbindung mit den Gemeinden, also auch hier eine neue Reichsverwaltung, die nun neben die allgemeine Verwaltung in Preußen tritt. Alle die Hemmungen, die daraus erwachsen, daß wir nun bereits auf vielen Gebieten eine doppelte Verwaltung des Reiches und des Landes Preußen haben, daß diese Verwaltungen, sich gegenseitig über⸗ schneidend, sich gegenseitig hemmen, über die gegenseitige Zuständig⸗ leit miteinander streiten, das ist die verhängnisvolle Entwicklung, vor der wir stehen, und der wir ins Auge sehen müssen. (Sehr richtig! links.)

Ich gebe ohne weiteres zu, daß diese Schwierigkeiten in der alten Bismarckschen Verfassung viel leichter überwunden werden konnten, weil Preußen der herrschende Staat war, weil die Ver⸗ waltung im Reiche durch die preußische Verwaltung geführt wurde. Dies kam in der Zentralinstanz dadurch zum Ausdruck, daß in allen wichtigen Ministerien Personalunion bestand; das Reich wurde in der Zentralinstanz gewissermaßen durch die preußischen Behörden regiert, und infolgedessen konnte diese Doppelarbeit in den Ministerien gar nicht hervortreten; es konnte sich damals auch nicht das Bestreben geltend machen, von Seiten des Reiches nach unten hin überall eigene Verwaltungen auszubauen und sie neben die preußische Verwaltung zu setzen. Das ist das große Problem, mit dem wir uns zu befassen haben, und die gewaltigen Schwierigkeiten, die daraus entstehen, müssen in irgendeiner Form überwunden werden. Weil diese Doppelverwal⸗ tung auch mit Kosten verbunden ist, die unsere Wirtschaft tragen muß, habe ich immer darauf hingewiesen, welche Ersparnismöglich⸗ keiten, welche Erleichterungen vorliegen, wenn diese Verwicklungen durch eine andere Gestaltung unserer ganzen Reichs⸗ verfassung und Reichsverwaltung bheseitigt und über⸗ wunden werden könnten. Das ist für mich der maßgebende Gesichts⸗ punkt gewesen.

Nun gebe ich zu, daß man diese Dinge nicht allein von diesen immerhin doch sehr wichtigen Gesichtspunkten praktischer Verwal⸗ tungsarbeit allein entscheiden kann, sondern daß auch historische Ge⸗ sichtspunkte eine Rolle spielen. Wer aber die geschichtliche Entwicklung betrachtet, wird nicht verkennen können, daß in der geschichtlichen Ent⸗ wicklung eines Jahrtausends in den Deutschen immer das Streben lebendig gewesen ist, zum Reiche zu kommen, zur Einheit. Das ist die Triebkraft, die in jedem Volke lebendig ist: wir wollen e in Volk

sein, wir wollen ein Staat sein. Es ist das Verhängnis unseres Volkes gewesen, daß dieser Wunsch, diese Sehnsucht, die in jedem großen Volke lebendig ist und lebendig sein muß, bei uns so spät ihre Erfüllung gefunden hat, und daß sich unter dem Reich Landesgewalten gebildet haben, mit denen die Angehörigen der einzelnen Länder nunmehr durch Tvadition und Geschichte eng verbunden sind. Aber das darf nicht darüber hinweg⸗ täuschen, daß die grundlegende große Triebkraft über diese Dinge einmal hinweggehen wird und nach meinem Dafürhalten auch himweggehen muß, und daß wir das eigentliche Wesen unserer deutschen Sehnsucht nach Einheit erst dann voll begreifen, wenn wir dieses große Ziel in den Vordergrund stellen und, ungeachtet aller Ehrfurcht vor den Leistungen der einzelnen Länder, das Entscheidende werden lassen. Der deutsche Gedanke ist das Entscheidende und muß in dieser Form zum Ausdruck kommen! Wenn das das Entscheidende ist, dann wird man wenigstens nach meiner persönlichen Auffassung diese Dinge nicht so betrachten können, daß man sagt: derjenige, der zum Einheitsstaat drängt und diesen deutschen Gedanken in reiner Form verwirklichen will, ist bar jeder Tradition und achtet nicht das Herkommen. Nein, der besinnt sich auf die großen Triebkräfte, die in einem großen Volke lebendig sind und zur Einheit, zum Zusammenschluß drängen! Darum darf man den Anhängern des unitarischen Gedankens nicht vorwerfen, daß sie diese Dinge nur vom praktischen Gesichtspunkt aus betrachten. Ich glaube vielmehr: sie besinnen sich auf die Grundtriebkräfte, die im deutschen Volke lebendig sind, und darum sollte man auch ihren Bestrebungen Ehr⸗ furcht und Achtung entgegenbringen.

Herr Abgeordneter Dr. Heß hat davon gesprochen, daß Erz⸗ berger kein Anhänger des Unitarismus, daß er aber wohl ein Anhänger des Zentralismus gewesen sei. Zum Zentralismus würde ich mich niemals bekennen. Ich wäre vielmehr der Meinung: auch dann, wenn wir einmal zu einem Einheitsstaat kommen würden, müßten wir den Kräften, die draußen im Lande lebendig sind, die in Stämmen, Provinzen das eine geschichtlich gesprochen, das andere verwaltungspolitisch gesprochen lebendig werden, Spielraum gewähren nach den großen Grundsätzen des Freiherrn vom Stein. Zentralist würde ich nie sein, ich würde mich immer zu dem Gedanken der Dezentralisation, dem Gedanken einer gesunden Selbstverwaltung in der Gemeinde und in den übergeordneten Verbänden, bekennen. Also Zentralist könnte ich nie sein; aber der Gedanke, daß wir einmal den Einheitsstaat haben müssen, beseelt mich allerdings, und in diesem Empfinden halte ich mich auch für berechtigt, diesen Gedanken zu äußern und dadurch zum Nachdenken darüber anzuregen, wie wir zu diesem Einheitsstaat hinkommen und mit diesem großen Ziele nun auch alle die verwaltungsrechtlichen Schwierigkeiten überwinden, auf die ich vorhin hingewiesen habe.

Herr Abgeordneter Dr. Heß hat vorhin auch von dem Streit um die Person Erzbergers gesprochen. Ich habe neulich in meinem Vortrage auf Erzberger und sein Werk, die Reichsfinanzverwaltung, Bezug genommen. Ich habe dabei ausgeführt, daß in diesem Vorgehen Erzbergers allerdings viel Großes enthalten sei. Eins ist gewiß: wir wären über die Zeit des Winters 1923/24 nicht herübergekommen ohne eine starke Reichsfinanzverwaltung, ohne alle die Befugnisse, die das Reich auf dem Gebiete der Finanz⸗ verwaltung durch die Reform Erzbergers bekommen hat. (Sehr richtig!) Die drei Steuernotverordnungen waren gewiß eine Pferdekur, das wird niemand leugnen, aber ihre Durchführung war doch das Entscheidende bei der Stabilisierung der Mark. (Sehr richtig!) Wenn man sich nicht zu diesen drei Steuernotverordnungen und damit dazu entschlossen hätte, Ausgaben und Einnahmen ins Gleichgewicht zu bringen, wären wir niemals aus der Inflation heraus⸗ und zu einer Stabilisierung der Währung gekommen. (Sehr richtig!t) Es mögen große Fehler in den drei Steuernot⸗ verordnungen sein, ich gebe das ohne weiteres zu; aber die Männer, die sich entschlossen haben, sie zu machen, haben das große Ver⸗ dienst, daß sie die Voraussetzungen für eine Stabilisierung der Währung überhaupt geschaffen haben. Denn das war das Ent⸗ scheidende bei der Stabilisierung der Währung: das Gleichgewicht der Einnahmen und Ausgaben. Diese drei Steuernotverordnungen aber wären nicht erlassen und durchgeführt worden, wenn wir nicht die starke Reichsfinanzverwaltung und die Kompetenz des Reiches auf dem Gebiete der Steuern gehabt hätten, die eben doch Erzberger dem Reiche gegeben hat. Darin liegt das Verdienst Erz⸗ bergers.

Nun noch ein Letztes. Es ist hier viel von geschichtlicher Vergangenheit gesprochen worden. Wer wollte nicht die Auf⸗ fassung des alten Königs Wilhelm I. achten! Aber das ist doch ganz sicher: wenn alle Staatsmänner in Deutschland und in Preußen so gedacht bätten wie der alte König und seine Umgebung, als damals in Versailles die Verträge zwischen den deutschen Staaten unter⸗ zeichnet wurden, dann wären wir niemals zum Reich gekommen. Der alte König Wilhelm I. hat diese Verträge als eine Minderung Preußens empfunden, als ein Opfer zugunsten des Reiches, und das bedrückte ihn und machte ihm das Herz schwer. Man mag diesen Standpunkt des alten preußischen Königs durchaus achten; aber wenn alle preußischen Staatsmänner so gedacht hätten, dann wären wir eben nicht von Preußeßn zum Reich gekommen. (Sehr richtig!) Und wenn nicht preußische Staatsmänner ich habe neulich schon den Freiherrn vom Stein erwähnt, aber ich will noch andere er⸗ wähnen: Gneisenau, Humboldt in den Tagen des Wiener Kon⸗ gresses alle diese Probleme auch schon erörtert hätten, dann wären wir vielleicht auch damals noch nicht einmal zum deutschen Bund ge⸗ kommen, der doch diesen Männern nur ein schlechter, erbärmlicher Ersatz dünkte für das, was sie damals schon wollten, nämlich einen festen Zusammenschluß der deutschen Stämme zu einem Deutschen Reich. Also, es sind doch schließlich immer preußische Staatsmänner gewesen, die sich den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man das große Reich schaffen könne, und sie waren sich doch dabei bewußt, daß sie dann die Souveränität Preußens preisgeben müßten. Der Schritt, der getan wurde, als man mit der Bismarckschen Ver⸗ fassung die Souveränität Preußens opferte, ging viel weiter als der, der jetzt von den Unitariern vorgeschlagen wird. Denn die Souveränität Preußens ist preisgegeben, das Reich hat die Souveränität, wir sind alle des Reiches. Wenn man nun diese Macht des Reiches auf Kosten der Länder, allerdings vorbehaltlich einer starken Dezentralisation, noch weiter ausgestalten will, dann ist dieser Schritt nicht so entscheidend wie der, den die preußischen Staatsmänner damals getan haben, als sie zum Reiche kamen. Sie werden heute von allen gelobt und gerühmt. Vielleicht kommt auch einmal die Zeit, in der man die Männer loben und rühmen

wird, die heute mit vorwärtsdrängendem Willen und in die Zukunft schauend sagen: Was heute ist, kann nicht das Letzte sein, sondern es muß darüber hinaus eine neue Verfassung und Ver⸗ waltung im Reiche kommen. Wir wollen doch alle nur dem deutschen Volke dienen nach den Worten des Freiherrn vom Stein: Ich kenne nur ein Vaterland, und das heißt Deutschland! (Bravo! bei den Deutschen Demokraten und bei der Sozialdemo⸗ kratischen Partei.)

Abg. von Rohr (D. Nat.) wendet sich gegen die Meinung, als ob die Steuerlasten ungerecht verteilt seien. Die Wirtschaft müsse gegenwärtig schon aus ihrer Substanz Steuern zahlen. Das führe zwangsläufig zu Preisfteigerungen oder Betriebsstillegungen. Das Ziel jeder Finanzpolitik müsse sein, den Staatsbedarf soweit zu senken, daß der Lebenshaltungs⸗Spielraum der Bevölkerung wieder ein größerer werden könne. Der Redner setzt sich dann für Anträge seiner Partei ein, die die Staatsregierung ersuchen, auf die Reichsregierung dahin zu wirken, daß bei der Ermäßigung der Steuer vom Lohnabzug besondere Rücksicht auf die kinderreichen Familien genommen werde. Ferner solle bei der kommenden Gestaltung der Reichssteuergesetzgebung dahin gewirkt werden, daß durch Trennung der Steuerquellen und durch Einführung eines Zuschlagsverfahrens die Selbstverantwortung der Länder und Ge⸗ meinden auch für ihre Steuereinnahmen wieder hergestellt werde. Der Staat müsse für seine Sparsamkeit den Preis der Un⸗ popularität zahlen. Jedes Prozent, das er weniger brauche, sei ein Gewinn für den Aufstieg der Wirtschaft und durch sie des anzen Volkes. U. a. könne man durch Verringerung der Abgeordnetenzahl bei Heraufsetzung des Wahlalters auf 25 Jahre sparen. Ein preußischer Finanzminister dürfe aber nicht unitarisch denken, sondern nur an ein solches Deutsches Reich, in dem die Be⸗ deutung Preußens zum Ausdruck komme. (Beifall rechts.)

Abg. Dr. Heß (Zentr.) erklärte zunächst namens seiner Fraktion, daß das Zentrum im öö Landtag durch und durch föderalistisch eingestellt sei. Das Deutsche Reich müßte ent⸗ weder in der Birsmarckschen Struktur erhalten bleiben oder es werde zerfallen. Für eine Unitarisierung TSe. würde sich im Landtage eine Mehrheit nicht finden. Weil hier Kontroversen auf⸗ getaucht seien, müßte man dies einmal im Landtag zum Ausdruck bringen. Wenn der preußische Finanzminister sich als Unitarier bekannt habe, so sei dies nicht ungefährlich im Hinblick darauf, wie ungern das Reich an die Befriedigung der Bedürfnisse der Länder herangehe. (Sehr richtig!; im Zentrum.) Wenn man das Erz⸗ bergersche Steuersystem zur Verteidigung des Unitarismus heran⸗ ziehe, müsse daran erinnert werden, daß Erzberger, als er vor 4 ½ Jahren ermordet wurde, noch im vollen Ringen mit seinem eigenen Werk gewesen sei. Wenn Erzberger gesehen hätte, daß ein Steuersystem an die Grundlagen der Bismarckschen Staats⸗ truktur rühre, würde er, wie der Redner, der ihn gut kannte, ver⸗ icherte, sein eigenes Werk vernichtet haben. Es käme jetzt darauf an, eine Rückwärtsrevidierung des Steuersystems herbeizuführen. Man könne den Gemeinden nur dann helfen, wenn man zuerst dem Staate helfe. (Beifall im Zentr.)

Finanzminister Dr. Höpker⸗Aschoff ergreift zu einer Erwiderung nochmals das Wort, die nach Eingang des Stenogramms mitgeteilt werden wird.

Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Donnerstag, 11 Uhr. Außerdem stehen Anträge und An⸗ fragen auf der Tagesordnung. Der kommunistischen Forde⸗ rung, den Antrag der Kommunisten auf Einstellung aller Zu⸗ wendungen an die Hohenzollern sowie auf Vorlegung einer Aufstellung über die bisher gemachten Zuwendungen, auf die morgige Tagesordnung zu setzen, wird nicht stattgegeben, da

ein Widerspruch dagegen die erforderliche Unterstützung findet. 8 E1.“ 114“ 1.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Auswärtige Ausschuß des schäftigte sich gestern, dem Nachrichtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger zufolge, zunächst mit dem vorläufigen Zoll. abkommen zwischen dem Deutschen Reich und der Schweiz vom 6. November 1925 sowie mit dem Ueber⸗ einkommen vom 3. Oktober 1925 zwischen dem Deut⸗ schen Reich und der Republik Oesterreich zur Regelung einzelner Zollfraaen. Beide Zollabkommen wurden vom Auswärtigen Ausschuß nach Kenntnisnahme an den Handelspolitischen Ausschuß des Reichstags zur eigenen Stellungnahme weitergeleitet. Die politiscke Aussprache über den als 3 Punkt auf der Tagesordnung stehenden Gesetzentwurf über die deutscherussischen Ver⸗ träge vom 12. Oktober 1925 wurde mit Rücksicht auf die Abwesen⸗ heit des Reichskanzlers und der zuständigen Ressortminister bis auf weiteres ausgesetzt. Zu dem Thema der deutsch⸗russischen Verträge wurden lediglich einige Petitionen behandelt.

Der Reichstagsausschuß für Steuerfragen be⸗ schäftigte sich gestern mit den Anträgen zur Lohnsteuer, die von einer Reihe von Parteien gestellt worden sind. Staatssekretär Popitz wies, laut Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger, auf die finanziellen Auswirkungen der Anträge hin, die z. B. bei Annahme des sozialdemokratischen Antrags einen Ausfall von 120 Millionen Mark gegenüber der Regierungs⸗ vorlage bringen würden, ähnlich beim demokratischen Antrag, beim kommunistischen Antrag noch mehr. Die Parteien, die diese Anträge stellten, müßten auch die Verantwortung dafür übernehmen. Erne Regierung, die nach der Erklärung des Reichskanzlers vor dem Rück⸗ tritt stehe, könne die politische Verantwortung für diese finanziellen Rückwirkungen nicht gut übernehmen. Abg. Dr. Hertz (Soz;.) ent⸗ gegnete, daß man über die Grundsätze heute sehr wohl sprechen könne, wenn man auch sich noch nicht auf Einzelheiten festlegen könne. Seiner Partei liege vornehmlich an der Familienermäßigung, an der Erleichterung der Lebenshaltung der Arbeiterfamilien. Seiner Ueberzeugung nach werde der Antrag seiner Fraktion nicht einen so hohen Ausfall zur Folge haben, wie der Staatssekretär berechne, sondern vielleicht nur die Hälfte davon. Nötig sei es, einen schemati⸗ schen Weg zu finden, der das Nebeneinanderbestehen von prozentuaten und festen Sätzen bei der Veranlagung überflüssia mache und so die Finanzämter wie die Unternehmungen von agroßer unproduktiver Arbeit entlaste. Aba. Schneider (Dem.) berechnete den finan⸗ ziellen Ausfall gegenüber der Regierungsvorlage nach dem demo⸗ kratischen Antrag als so gerina, daß entsprechend dem Vorschlage Dr. Hertz, dem er sich anschließe sehr wohl die Berechnung der Lohnsteuer nach dem Prozentualsatz aufgegeben werden könne. Er bitte, im Sinne der vorliegenden Anträge das Prozentualsystem zu beseitigen. Abg. Dr. Mittelmann (D. Wo.) setzte auseinander, daß im Augenblick eine Entscheidung nicht getroffen werden könne, die haltbar sei; er empfehle deshalb, jetzt einen Unterausschuß ein⸗ zufetzen, diesem die Fragen zur Vorbereitung zu überweisen und jetzt hier die Beratung abzubrechen. Als Mitalied dieses Unterausschusses für seine Partei empfehle er Dr. Kulenkampff. Abg. Hoellein (Komm.) widersprach dem Vorredner. Seine Partei wolle Ueber⸗ schüsse verhüten, die nachher unproduktiv angelegt würden wie in diesem Jahre Desbalb fordere seine Partei, daß die Lohnsteuer für Dezember 1925 und Januar 1926 nicht erhoben werde. Das werde die Kaufkraft beben. Außerdem müßten die Familien entsprechend erleichtert werden. Redner berechnete einen Mehrüberschuß von 500 Millionen Mark, die zu Steuererleichterungen benutzt werden müßten. Abg Dr. Brüning (Hentr.) schloß sich der Meinung an daß eine Vorberatung der Anträge in einem Unterausschuß sich empfehle; seiner Partei werde es sehr schwer werden, jetzt schon auf den prozentualen Zuschlag zu verzichten. Der Antrag seiner Partei lege auf die Berücksichtiaung des Familienstandes den Hauptwert. Abg. Dr. Gereke (D. Nat.) empfahl gleickfalls Vorberatung im Unterausschuß. Der Antrag seiner Partei wünsche bekanntlich Be⸗

Reichstags be⸗

rücksichtiꝛuung des Familienstandes und Ausakeichung der gegenüber dem Steuerüberleitungsgesetz eincetretenen Verschlechteruna der Kinderreichen. Aba. Fischer⸗Köln (Dem.) stimmte near dem Antraa auf Einsetzung eines Unterausschusses zu, bemerkte aber daß nicht alle Steueranträge bis nach der neuen Regierungsbildung zurückgestellt werden könnten Aba Seiffert (D. Völk.) forderte leichfalls ohne Rücksicht auf die Regierunasbildung Erledigung der Anträge auf Erhöhung der Kaufkraft und des Existenzmin’mums Steuerfragen seien dringliche Fraaen. Der Vorsitzende stellle fest, daß gegen die Einsetzung eines Unterausschusses kein grundsätz⸗ licher Widerspruch erhoben werde. Die Mitalieder dieses Unter⸗ ausschusses würden berufen und seine erste Sitzung unter Beteiligung der Regierung auf heute 10 Uhr angesetzt.

Der Reichstagsausschuß für Verkehrs⸗ angelegenheiten beschäftiate sich in seiner gestrigen Sitzung zunäckst mit der Beratung des Antraas Müller⸗ Franken (Soz.) auf Wiedereinführung der Seehäfen⸗ ausnahmetarife für die Unterweser. Einganas aab Dr. Gylde⸗ meister (D. Vy.) ausführliche Uebersickten über die Waren⸗ bewegung in den Unterweserhäfen und über den Stand der Arbeits⸗ losiokeit nach dem 30 November dieses Jahres. Annahme fand ein Antrag des Berichterstatters Hünlich (Soz.), den Antrag Müller⸗ Franken für erledigt zu erklären und im übrigen die Reichsregierung zu ersuchen, noch nicht erfüllte Wünsche Wesermündes und Bremer⸗ havens bei der Reichsbahn und dem Reichsfinanzministerium zu be⸗ fürworten. Beim Kapitel „Reichsverkehrsordnunag“ fand ein Antraa Most (D. Vp) Annahme, der darauf hinausgeht, das Reichs⸗ verkehrsministerium möge eine einheitliche Verkehrsordnung im Reicke berbeiführen Abgelehnt wurde ein Antrag Dr. Barth (D. Nat.), daß diese Regelung in Verbinduna mit den Ländern zu geschehen habe. Das Reichswasserstraßengeset wurde von der Tagesordnung abagesetzt.

Der Handelspolitische Ausschuß des Reichs⸗ tags nahm gestern nach dem Nachrichtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger in erster und zweiter Lesung das vorläufige Zoll⸗ abkommen zwischen dem Deutschen Reich und der Schweiz vom 6. November 1925 und das Uebereinkommen vom 3. Oktober 1925 zwischen dem Deutschen Reich und der Republik Oesterreich zur Regelung einzelner Zollfraven nach auscedehnter Debatte durch Mehrheitsbeschluß an. Namentlich bei letzterem Abkomnsen äußerten die Abgeordneten Hamkens (D. Vp) und Rauch (Bayr Pp.) Bedenken. Letzterer wandte sich dagegen, daß bei den Verhandlungen mit Oesterreich über dieses Ab⸗ kommen das die Einfuhr von Nutzvieh regele, kein Vertreter der bayerischen Landwirtschaft gehört worden sei. Demgegenüber betonten die Regierungsvertreter, daß bei den Verhandlungen die bayerische Staatsregierung vertreten gewesen sei und daß das Abkommen auf ihren Wunsch und nicht nur mit ihrer Zustimmung abeeschlossen worden sei. Einen besonderen Vertreter der Landwirtschaft hätte man zu den Verhandlungen nicht hinzuziehen können, weil dann auch die Industrie durch einen besonderen Vertreter hätte vertreten sein wollen. Bei Stimmenthaltung der Abgeordneten Ham kens und Rauch und von Graefe (Völk.) wurde dann auch bezüglich SesEhe . Oesterreich der bereits erwähnte Beschluß des Ausschusses gefaßt.

Der bevölkerungspolitische Ausschuß des Reichstags beschäftigte sich gestern mit der ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechts⸗ krankheiten. Den Vorsitz des Aussckusses hatte die Abg Müller⸗Otfried (D. Nat.) übernommen. Im § 1 des Gesetzes wird, dem Nachrichtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger zufolge, festgelegt, daß Geschlechtskrankheiten im Sinne des Gesetzes sind: Syohilis, Tripper und Schanker, ohne Rücksicht darauf, an welchen Körperteilen die Krankbeitserscheinungen auftreten. Zur Debatte stand cestern auch noch der § 2 der Vorlage, der folgendes besaat: „Wer an einer mit N. Seckungsgefahr verbundenen Geschlechts⸗ krankheit leidet und dies weiß oder den Umständen nach annehmen muß, hat die Pflicht, sich von einem für das Deutsche Reich appro⸗ bierten Arzt behandeln zu lassen. Eltern, Vormünder und sonstige Erziehungeberechtigte sind verpflichtet, für die ärztliche Behandlung ihrer geschlechtekranken Pflegebefohlenen zu sorgen. Namentlich über den § 2 entwickelte sich eine ausgedehnte Debatte. Grundsützlich war sich der ganze Ausschkuß darüber einig, daß der beste Ausweg der wäre, die Behandlung der Geschlechtskranken allgemein kostenlos vor⸗ zunehmen. Ein entsprechender Antrag würde aber die Gefahr mit sich bringen, daß an ihm das ganze Gesetz scheitert, weil es für die Regierung aus finanziellen Gründen dann unmöalich würde. In dieser Beziehung wies aber Geheimrat Dammann als Regierunzs⸗ vertreter auf die Fürsorgevflichtverordnung hin. die für dieses Gesetz herangezogen werden würde, und stellte einen Vortrag seines Fach⸗ referenten über diese wichtice Frage in Aussicht. Neben diesem Hanptarnument der Bereitstellung von Mitteln zur Unterstützung armer Bevölkerungsteile für die Behandsung der Geschlechtskrank⸗ beiten spielten noch zwei andere Momente in der Debatte eine aroße Rolle: einmal die Frace der Aufklärung und dann die im Gesetz später angedeutete Möalichkeit der Verbänaung von Gefänanisstrafen bei Nichteinbaltung der gesetzlichen Vorschriften über die Bekämpfung der Geschlechtskrankbeiten Das Ergebnis der Debatte war die Annahme in erster Lesung des § 1 in der Reaieruncsfassung und die des § 2 in der Fassung eines Aenderungsantrags der Aba. Scherdel (D. Nat.), der dem § 2 folgende Fassung gibt: „Wer an einer Ge⸗ schlechtskrankheit leidet und dies weiß oder den Umständen nach an⸗ nehmen muß. hat die Pflicht sich von einem für das Deutsche Reich I Whesk g gen und erforderlichenfalls so lange behandeln 1een, e Urteil eine Ansteckungsgefahr besteht. pflichirt, füd htangene. 8 Geziehuno erechtiate sind ver⸗ E1“ liche Behandlung ihrer geschlechtskranken Pflege⸗

11 Der Reichstagsausschuß für soziale Ange⸗ egenheiten behandelte in seiner gestrigen Sitzung verschiedene nträge wegen einer Erhöhung der Sätze der Erwerbslosen⸗ ge Wie das Nachrichtenbüro des Vereins deutscher Zei⸗ dreheversges berichtet, wurde ein Zentrumsantrag angenommen, dem⸗ eane ge die Unterstützungssätze der Hauptunterstützungsempfänger der Urwerbslosenfürsorge ab 15. Dezember 1925 um dreißig vom Hundert erhöht werden sollen. Hierauf wurde über die Frage der Einfübrung Te urzarbeiterunterstützung de Aussprache eröffnet. 2* Regierungsvertreter anerkannte den sozialen Notstand der Kurz⸗ arbeiter in der gegenwärtigen Krise, wies aber darauf hin, daß die Ein⸗ hrung einer Kurzarbeiterunterstutzung die Krise zu verlängern geeignet dat und daß die Mittel der Kurzarbeiterunterstützung daher lieber pro⸗ uktiv in der Wirtschaft selbst arbeiten sollten. Es entspann sich eine sehr eingehende Diskussion, an der sich die Vertreter fämtlicher Parteien beteiliaten. Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt 128 Föö des 16.8 Land⸗ 3 ern die ergtung der beiden Anträge der Deutschen Volkspartei und der Demokratischen Fraktion auf Aus⸗ thnung der Beamtensiedlungsverordnung auf die 9 liven, Beamten sowie auf die Wartegeld⸗ und Ruhegehaltsempfänger ort. Von seiten aller Fraktionen mit Ausnahme der Kommunisten ag hierzu der Antrag vor, die beiden Anträge in folgender Fassung anzunehmen: „Der Landtag wolle beschließen, dat Staatsministerium - ersuchen, nach Anhörung, insbesondere des Heimstättenamts der eutscken Beamtenschaft, beschleuniat einen Gesetzentwurf für ein Beamtenheimstättengesetz für alle Beamten, Lehrer, Wartegeld⸗ funfäͤnger und Ruhegehaltsempfänger vorzulegen. Bei der Durch⸗ bührung des Gesetzes empfiehlt es sich, insbesondere die Mitwirkung des Heimstättenamts der deutscher Beamtenschaft vorzusehen.“ Der Vertreter des Wohlfahrtsministeriums machte, nach dem Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger, gegen den Antraa Bedenken geltend. Für den Fall der Annahme bitte er aber, weniastens die Worte „Anhörung des Heimstättenamts der deutschen Beamtenschaft“ zu streichen. Ein Vertreter des Finanzministeriums machte starke finanzielle Einwendungen gellend. Nach laͤngerer Aussprache, in der

die Abag. Beuermann (D Vvp.), Simon (Sor) Ebersback (D. Nat.), Barteld (Dem). Müller (Soz.), Gast (Zentr) den Bedenken der Regierungsvertreter entgegentraten, wurde die neu vorgeschlagene F. der beiden Anträge mit großer Mehrheit

8 Handel und Gewerbe. * Berlin den 3 Dezember 1925. Telegraphische Auszahlung.

2. Dezember Geld Brief 2,741 1,745 4,197 4,207 22 1,818 1,822 2,275 2,235 2,225 2,235 20,322 20,372 20,319 20,369 4,195 4,20 5 4, 195 4,205 0,599)2 0,593 0,591 0,593 4,285 4,295 4,285 4,295

168,66 168,66 169,08 5,49 5,49 5,51

19,01 19,0b“ 19,05 80,64 80, 599 80,79 10,54 10,55 10,59 16,905 16,86 16,90

7,43 7,425 7,445 104,35 104,22 104,48

21,275 21,275 21,325 85,19 85,19 85,4 16,06 16,04 16,08 12,415 12,42 12,46 80,82 80,79 80,99 3,055 3,095 3,06 59,33 59,18 59,32

112,16 112,16 59,16 59,19 5,877 5,877

3. Dezember Geld Briet 1,743 1,747 4,197 4,207 1,818 1,822

Buenos⸗Aires. Canada Japan (1 Yen Konstantinopel 1 fürk. £ London. .. 1 £

New York. . 1 §

Rio de Janeiro 1 Milreis Uruguay 1 Goldpeso

Amsterdam⸗

Rotterdam 100 Gulden Athen 1 100 Drachm. Brüssel u. Ant⸗

1100 Fres. 100 Gulden

werpen 100 finnl.

Danzig

Helsingfors 100 Lire 100 Dinar

Italien 8 100 Kr.

1 Pap.⸗Pes l fanad. 8

169,08 5,5]

19,05 80,84 10,58 16,945 7,45 104,61

21,325 85,41 16,10 12,455 81,02 3,065 59,47

112,44 59,30 5,897

Jugoflavien Kopenhagen. Lissavon und Oporto ... LEEE1“ Paris.. 1“ Schweiz Sofia. Spanien .. .. Stockholm und Gothenburg. WIII“ Budapest...

100 Escudo 100 Kr.

100 Fres. 100 Kr.

100 Frcs. 100 Leva 100 Peseten

100 Kr. 100 Schilling 100 000 Kr.

112,44 59,33 5,897

u“

Ausländische Geldsorten und Banknoten.

8 3. Dezember Geld Brief

20,55 20,65 16,20 16,28 425 4.,27

4,1838 4,203 4,174 4,194 LEIII11 0 575 0.595 4,167 4,187

20,282 20,382 20,28 20,38 2,22 2,26 18,955 19,05 3,01 3,03 104,04 104,56 80,45 80,85 10,49 10,55 16,03 16,11 168,25. 169,09

16,885 16,965 Jugoflavische 100 Dinar 7,382 7,422 Norwegische 100 Kr. 84,94 85,36 Rumänische:

1000 Lei .. 100 Lei

unter 500 Lei 100 Lei 8 Schwedische .. 100 Kr. Schweizer .. . 100 Frcs. Spanische ..100 Peseten Tschecho⸗slov.:

5000 Kr. .100 Kr.

100 Kr.

1000 Kr u. dar. 100 Schilling

Oesterreichische. Ungarische. 100 000 Kr.

2. Dezember Geld Brief 20,55 20,65 16,20 16,28 4,245 4,265

4,183 4,203 4,172 4,192 1717 1,737 0,575 0,595 4,167 4,187

20,283 20,383 20,282 20,382

18,96 19,06 3,025 3,045 103,91 104,43 80,35 80,75 10,50 10,56 16,03 16,11 168,25 169,09

16,87 16,95 ö1“ 84,97 885,39

Sovereigns .. 20 Frcs.⸗Stücke Gold⸗Dollars. Amerikanische: 1000 5 Doll. 2 und 1 Doll 1 § Argentinische Pap.⸗Pes. Brasilianische. Nilreis Canadische .. Englische: große

1 Su darunter Türkische.. .. Belgische ... Bulgarische .. Dänische... Danziger.. Finnische... Französische .. Holländische. Italienische:

über 10 Lire

türk. Pfd. 100 Fres. 100 Leva 100 Kr. 100 Gulden 100 finnl. 100 Fres. 100 Gulden

100 Lire

112,46 80,98 59,25

12,446 12,446 5,867

111,90 80,58 58,95

12,386 12,386 59,03

111,84 112,40 80,65 81,05 59,0 59,40

12,376 12,436 12,376 12,436

58,98 59,28 5 825 5,865 1

London, 2. Dezember. (W. T. B.) Aus dem Goldschatz der Bank von England wurde heute Barrengold im Werte von 652 000 Pfund Sterling verkauft. Ferner wurde ge⸗ munztes Gold im Wente von 23 000 Pfund Sterling nach den Straits Settlements, im Werte von 15 000 Pfund Sterling nach Indien und im Werte von 19 000 Pfund Sterling nach Holland exportiert.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 2. Dezember 1925: Ruhrrevier: Gestellt 25 279 Wagen. Oberschlesisches Revier: Gestelt —.

E“

„Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolptkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „W. T. B.“ am 2. Dezember auf 135,25 (am 1. Dezember auf 135,750 ℳ) für 100 kg.

.B.

Berlin, 2. Dezember (W. T. B.) Preisnotierungen für Nahrungemittel. (Durchschnittseinkaufspreise des Lebensmitteleinzelhandele für se 50 kg frei Hane Berlin.) In Reichsmark: Gerstengraupen, lose 18,50 bis 22,50 ℳ, Gerstengrütze, lose 17.75 bis 18,15 Haferflocken lose 20,75 bis 21,00 ℳ, Hafergrütze lose 22,50 bis 22,75 Roggenmehl 0/1 14,00 bis 14,25 ℳ, Weizengrieß 22.60 bis 22,75 ℳ, Hartgrieß 25.50 bis 28.00 70 % Weizenmehl 17,75 bis 21,25 ℳ, Weizenauszug⸗ mehl 22,25 bis 27,50 ℳ, Speiseerbsen. Viktoria 19,00 bis 22,00 ℳ, Speiseerdien kleine —.— bis —.— Bohnen weiße Perl 16,00 bis 17,25 Langbohnen, bandverlesen 26,00 bis 29,00 Linsen, kleine bis —,— Linsen, mittel 27,00 bis 38,00 ℳ, Linsen, große 39,25 bis 52,00 Kartoffelmehl 15,75 bis 20,00 ℳ, Makkaroni Hartgrießware 46,75 bis 58,00 Mehlschnittnudeln 26,00 bis 28,00 Eiernudein 42,00 bis 66,75 Bruchreie 15,00 bis 15,30 ℳ, Rangoon Reis 17,25 bis 17,40 ℳ, glasierter Tafel⸗ reis 19,20 bis 32,00 Tafelreis, Java 31,00 bis 43,50 ℳ, Ringäyfel amerikan 74,00 bis 84,00 ℳ, getr. Pflaumen 90/100 in Originalkisten 44,00 bis 44,25 ℳ. getr. Pflaumen 90/100 in Säcken 39,00 bis 39,50 ℳ, entsteinte Pflaumen 90/100) in Original⸗ kisten und Packungen 62,00 bis 63,00 Kal. Pflaumen 40/50 in Originalkisten 59,00 bis 60,00 Rosinen Caraburnu ¼ Kisten 54,00 bis 70,00 Sultaninen Caraburnu 82,50 bis 106,00 ℳ, Korinthen choice 46,00 bis 53,00 Mandeln, füße Pari 228,00 bis 240,00 ℳ. Mandeln bittere Bart 230,00 bis 235,00 Zimt (Kassia) 100,00 bie 105,00 Kümmel holl. 35 00 bis 36.000 ℳ, schwarzer Pfeffer Singapore 147,00 bis 150,00 ℳ, weißen Pfeffer Singapore 190,00 bis 210,00 ℳ, Rohkaffee Brasil 195,00

bis 235,00 Rohkaffee Zentralamerika 220,00 bis 300,00 ℳ, Röstkaffe: Brasil 240,00 bie 300,00 %ℳ Röstkaffer Zentral⸗ amerika 295,00 bis 400,000 ℳ, Röstgetreide, lose 16.00 dis 19,00 Kakao settarm 52,00 vis 90,00 Kafkao leicht entölt 90,00 bis 120.00 Tee. Souchon gepackt 365,00 dis 405,00 ℳ, Tee indisch gepack 413,00 bis 5000,00 Inlandszucker Melis 28,50 bis 30,25 Inlandeszucker Raffinade 29,50 bie 32,25 ℳ, Zucker. Würfel 33 75 bis 36,00 Kunstbonig 32.00 bis 34.00 ℳ, Juckersirud hell in Eimern 26,25 bis 37,50 Sreisesirup dunkel, in Eimern —,— bis —.— Marmelade Erdbeer Einfrucht 90,00 bis 105.00 Marmelade Vierfrucht 38.00 bis 40 00 Pflaumen⸗ mus in Eimern 37.50 bis 49,50 Steinsal⸗ in Säcken 4.40 bis 4,80 Steinsalz in Packungen 5,40 bis 7,50 Siedesalz Säcken 6 00 bis 6,20 Siedesals in Packungen 7,10 bis 8.00 ℳ, Bratenschmalz in Tierces 87.00 bis 88,00 Bratenschmalz m Kübeln 88.00 bie 89 00 Purelard in Tierces 80,00 vis 85,50 ℳ, Purelard m Kisten 84 00 bie 86 00 Speyetalg gepackt —,— bis —,— ℳ, Margarine Handelsware 1 69.00 11 63,00, bie 66.00 ℳ, Margarine Svpezialware 1 82,00 bis 84,00 11 69,00 bis 71,00 ℳ. Molkereibutter la in Fässern 215,00 bis 223,00 ℳ, Molkereibutter 1a m Packungen 225,00 bis 228,00 ℳ, Molkerei⸗ butter II a m Fässern 195,00 bis 266.00 Molkereibutter II à m Packungen 202,00 bis 220,00 ℳ. Auslandsbutter in Fässern 232,00 bis 237,00 ℳ, Auslandebutter in Packungen —— bis —,— ℳ, Corneed beef 12/6 lbs per Kifte 47,00 bis 48 00 ausl. Sreck, geräuchert, 8/10 —- 12/14 —.— bis —.— Allgäuer Romatour 80,00 bie 90,00 ℳ. Allgäuer Stangen 65,00 bis 68,00 Tilsiter Käse, vollfen 98,00 bie 113,00 ℳ, echter Edamer 40 % 130,00 bis 133,00 ℳ, echter Emmentaler 170,00 bis 175.00 ℳ. ausl. ungez. Kondensmilch 48/16 23,00 bis 26 25 aus! gez Kondensmilch 26,00 bis 30,50 ℳ, Speiseöl, auegewogen 67,00 bis 74,00 ℳ.

Speisefette. Bericht von Gebr. Gause. Berlin vom 2. Dezember 1925 Butter: Der Markt zeigte eher ein rückkäufige Bewegung, welche die Kommision veranlaßte, die Notierun am I1. d. M. um 3 für den Zentner herabzusetzen Auch vo Ausland kamen mattere Forderungen, so daß mit einer

Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel Fracht und Gebinde gehen zu Käutfers Lasten war am 1. Dezember 1925: 1a Qualitä 2,00 ℳ, II 2 Qualität 1,72 ℳ, abfallende 152 ℳ. Margarine

Schweine die Folge war.

Ruhige Nachfrage. Schmal:: Die Schweineauftriebe waren an den amerikanischen Hauptschlachtplätzen in den letzten Tagen wesentlich größer geworden, so daß ein Rückgang der Preise für lebende Dadurch wurden auch die Schmahzpreise Die Packerangebote waren nicht unerheblich

ungünstig beeinflußt blieb befriedigend. Spec

niedriger Die Konsumnachfrage Tendenz matt. Nachfrage sehlt.

Berichte von auswärtigen Devisen⸗ und

Wertpapiermärkten. Devisen.

Danzig, 2 Dezember (W. T. B.) Devisenkurse. (Alles in Danziger Gulden.) Noten: 100 Zlotv Auszahlung Warschau 53,45 G., 3,57 B. 100 Zloty Lokonoten 55,93 G. 56,07 B., Amerikanische 2 519 ½ G, —,— B. Schecks London 25,18 G., —,— B. Auszahlungen: Berlin 100 Reichsmarinoten 123,845 G. 124,155 B., Berlin telegraphische Auszahlung 123,745 G., 124,055 B.

Wien 2. Dezember. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Amsterdam 284,85 Berlin 168,57 Budapest 99,20, Kovpenhagen 175,90 London 34,30 ½ Parts 27,15, Zürich 136,43, Marknoten 168,45 Lirenoten —,—, Jugollawische Noten 12,48 ½, Tschecho⸗Slowakische Noten 20,95 707,10, Ungarische Noten 99,15 Schwedische Noten —,—.

Prag 2. Dezember. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale (Durchschnittskurse): Amsterdam 13.66 ¼ Berlin 8 08, ürich 6,53 Oslo 688,00 Kovpenhagen 842,00 London 164.20. Madrid 478,00, Mailand 137,00, New York 33.90, Paris 130,50, Stockholm 9 07, Wien 4,79 ¾ Marknoten 8,08 3 Poln. Noten —,—.

„London 2 Dezember. (W. T. B.) Devisjenkurse. Paris 126,37. New York 484 43, Deutschland 20,34 Belgien 106,95, Spanien 34,23 Holland 12,04,50, Italien 120,45. Schweiz 25,14,

Wien 34,37.

Paris. 2. Dezember. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland Bukarest 11,55 Prag 77,20, Wien —,—. Ameriko 25 94. Belgien 117,60 England 126,50 Holland 1052,50 Italien 103,80, Schweiz 499 25, Spanien 366 Warschau 380,00 Kovpenhagen —,— Oslo —,—, Stockbolm 698,50

Amsterdam, 2. Dezember. (W. T. B.) Devisenkurse. (Offizielle Notierungen.) London 12,04 ¾ Berlin 0,59,20 fl. für 1 RM, Paris 9 60 Brüssel 11,27 Schweiz 47,94 Wien 0.,35,10 für 1 Schilling, Kopenhagen 61,90 Stockholm 66,57 ½ Oslo 50,52 ½. (Inoffizielle Notierungen.) New York 248,75. Madrid 35,20, Italien

Prag 7,37 Helsingtors 6,26, Budapest 0.00.34 ½ Bukarest —,—, Warschau 0,23.75.

Zürich. 2. Dezember. (W. T. B.) Devisenkurse. Nemw York 5,19, London 25,14 ⅛, Paris 19,90 ¾ Brüssel 23, 50 Mailand 20,87, Madbrid 73,55 Holland 208,60 Stockholm 138 90 Oelo 105 50, Kopenhagen 129,00, Prag 15 37 ½ Berlin 1,23,50, Wien 73,10, Buda⸗ E 1 9,20. 1nn 3.,77 ½ Bukarest 2,35, Warschau

5,00, Helsingfors 1 Konstantinope! 2,85, At 6,92, Buen Aires 228,00 9 pe ben Buenos

Kopenhagen, 2. Dezember. (W. T. B.) Devisenkurse. London 19,48 New York 4,03 ¼, Berlin 95,85 Paris 15.50 Antwerpen 18,40 Zürich 77,70, Rom 16,40, Amsterdam 162,15, Stockholm 107,70 Oslo 81, 90 Helsingtors 10,16. Prag 11,94 Wien 0,56 85.

Stockholm, 2. Dezember. (W. T. B.) Devisenkurse. London 18,11 ¼. Berlin 0,89,10, Paris 14,50 Brüssel 17,05 Schweiz. Plätze 72 15, Amsterdam 150,50 Kopenbagen 93 15 Oolo 76.15 Wardinaton 3,74. Helsingfors 9,44. Rom 15,20, Prag 11,20, Wien 653 00

Oslo, 2. Dezember. (W. T. B.) Devisenturse. London 23,85, Hamburg 117,25, Paris 19,25. New York 4,92 ½. Amsterdam 198,25, Zürich 95,25, Helsingfors 12,50, Antwerpen 22,40. Stockholm 132. Kopenhagen 122,75, Rom 20,00 Prag 14,70. Wien 0,70,00.

2 8

7 7

(W. T. B.) Eilder 32,00, Silber

Wertpapiere.

Frankfurt a. M., 2 Dezemder. W. T. B.) Oesterreichische Kreditanstalt 6,75 Adlerwerke 24,25 Aschaffendurger Zellstoff 48,00 Badische Anilinfabrak 111,25, vothringer Zement —,— Chemiiche Griesbeim 110,25, D. Gold⸗ u. Silber⸗Scheideanst. 78,00 Frankturter Maschinen (Pokorny u. Wittekind) 22,75, Hilvert Maschinen 20,00 Farbmwerke 111,00, Phil. Holzmann 41 25 Holzverkohlungs⸗ Industrie 42,00 Wayß u. Frevptag 57,50, Zuckerfabrit Bad. Wag⸗ häusel 40,25.

Hamburg, 2. Dezember. (W. T. B.) (Schlußkune.) Brasil⸗ bank —.—. Commerz⸗ u. Privatbant 93,85, Vereinsbank 72 10 Lübeck⸗Büchen 118,50 Schantungbahn 1.30 Deutsch⸗Auftral. 72,00. Hamburg⸗Amerita⸗Packetf. 78,75 Hamburg⸗Südamerifa 83 50 Nordd. Llond 84 00 Verein. Elbschiffahrt 25,00. Calmon Aibest 25 00, Harburg⸗Wiener Gummi 40,50, Ottensen Eisen 15,75 Alsen Zement 124,00, Anglo Guano —,—. Merck Guano 65,00. Dvnamit Nobel 84,10, Holstenbrauerei 125 50, Neu Guinea 185,00. Otavt Minen —,—. Freivertehr. Sloman Salpeter 3,25 Wien, 2 Dezember. (W. T. B., (In Taufenden., Völker⸗ bundanleihe 69.80 Mairente —,—, Februartente 2 5. Oesterreichische Goldrente 38,40. Oesterreichische Kronenrente —.—, Ungarische Gold⸗ rente —.— Ungarische Kronenrente —,— Wiener Bankverein 85,25, Bodenkreditanstalt 163,0, Oesterreichische Kreditanstalt 115 5. Anglobant 133,0 Eskomptebank 263.0 Tänderbank sunge 147.0

London, 2. Dezember. auf Lieferung 317.

Nationalbank 1630,0, Unionbank Wr. 111,0 Türtische vose 528 0 Ferdinand⸗Nordhahn 73,35, Oesterreichische Staatsbahn 218,0 Süd⸗

Herabsetzung der Kopenbagener Notierung am 3. d. M. ‚gerechnet wird Die Konsumnachfrage ist befriedigend. Die amtliche Preisfestsetzung im

Polnische Noten 69,00 Dollar

3