für die Erwerbslosen nicht tragen; das kann nur ein vorüber⸗ gehender Zustand sein. Die Sozialpolitik wird durch die Arbeits⸗ osigkeit gefährdet. Bei der Kreditgewährung müssen wir dahin kommen, daß der Zins nicht höher ist, als der Betrieb ihn heraus⸗ wirtschaften kann, onst geht ein Stück der Substanz nach dem anderen verloren. Die . hätte stärker auf den einwirken können, als die Währung stabilisiert wurde. as ist nicht geschehen, und wir mußten noch monatelang 200 vH Wucher⸗ zinsen in Gold an die Banken zahlen. Noch heute haben wir einen Wucherzins. Der Staat muß mit der Herabdrückung des Zinsfußes vorangehen. Die Steueraufwertung wird keine wirkliche Er⸗ leichterung bringen. Die Regierung muß den richtigen Zeitpunkt erkennen, um die produktive Substanz dem deutschen Volk zu er⸗ halten. Rund 50 vH der produktiven Stände 6 8. über 100 vH an Steuern zahlen, d. h. sie müssen sie aus der Substanz zahlen. Es muß ein Feset gemache werden, daß der Steuerzahler das Recht hat, sobald ihm nichts weiter bleibt als ein bestimmtes Existenz⸗ minimum, mit der Steuerzahlung einzuhalten, und das Finanzamt muß die Beweislast aben, daß das Existenzminimum noch nicht erreicht ist. Die Belaftung des deutschen Volkes mit Stenern muß Hatieicc genau im Verhältnis zum Vermögen festgestellt werden. Es genügt nicht, zu sagen, daß der Franzose soundso viel, der Engländer so viel und der Deutsche nur so viel an Steuern zahlt, ondern das muß im Verhältnis zum Vermögen 18. werden. Der arme Deutsche kann nicht so viel Steuern bezahlen wie der reiche Engländer. Zinsfuß und Steuern verhindern die Bildung neuen Kapitals und verteuern unsere Ware. Von dieser Klammer müssen wir loskommen. Aber der Finanzminister muß die Steuern herauspressen, um die Reparationen zahlen zu können. Dazu kommt, daß die Reichsbank ihre eigene Politik treibt. Der Staat dient nicht mehr dem eigenen Volke, sondern zerfleischt es, um an das Ausland zu zahlen. (Beifall.
Abg. von Raumer (D. Vp.) empfiehlt die Vereinigung des Ministeriums der Wirtschaft und der Landwirtschaft. Das läge gerade im Interesse der Landwirtschaft, die die Grundlage unserer Wirtschaft sei. Es sei für die Landwirtschaft von großer Bedeutung, wenn sie in den kommenden schweren Jahren alle produktiven Wirtschaftskreise zur Seite habe. Eine künstliche Erhöhung der Kaufkraft, die Erhöhung der Löhne, sei ein untaugliches Mittel. Um den inneren Markt in Ordnung zu bringen, sei die Schaffung absatzfähiger Werte notwendig. Die Handelsvertragspolitik des Reiches sei in unserer Lage kein Vergnügen, und es sei zweifelhaft, ob andere mehr erreicht hätten. Sicher sei, daß eine Reihe von Handelsverträgen eine wesentliche Förderung der 9 gebracht hätten. Die Meistbegünstigung habe natürlich nur Zweck, wenn sie gegenseitig sei. Leider ständen verschiedene Staaten, die sich für die Meistbegünstigung ausgesprochen hätten, noch auf dem Boden eines ganz schikanöfen Zollsystems. Die Internationale Wirtschafts⸗ fonserenz müffe hier Wandel schaffen. Von der Verständigung der Eisenindustrie sei eine Beseitigung des Zustands zu erwarten, daß die eisenverarbeitende Fenh eisenschaffender Länder schlechter stehe als die eisenverarbeitende Industrie von Ländern, die kein Eisen schafften. Einer Senkung der Zölle müsse die Rationali⸗ sierung der Schwerindustrie vorangehen. Der Redner begrüßt die Ausführungen des Ministers, der die Lage der deutschen Wirtschaft klar und objektiv angefaßt habe. Die Finanzierung der deutschen Ausfuhr sei in Deutschland eine Notwendigkeit. Es sei besser 8 durch Arbeitsgelegenheiten zu schaffen, als Millionen von Arbeits⸗ losen zu unterstützen. Die Grundgedanken der ö der Ge⸗ werkschaften über die deutschen Gegenwartsaufgaben seien erfreulich. Die Denkschrift zeige, daß der Gedanke der Zusammenarbeit in der Produktion immer mehr Platz greife.
Darauf wird die Beratung des Haushalts des Wirtschafts⸗ ministeriums abgebrochen.
Das Haus erledigt noch den Haushalt des Reichs⸗ tags. „Berichterstatter Abg. Taubadel (Soz.) erklärt, daß der Gedanke einer Kollektivunfallversicherung für die Reichstags⸗ abgeordneten erwogen werde.
Das Haus vertagt sich.
Sonnabend 12 Uhr: Wirtschaftsministerium.
Schluß 7 ½ Uhr.
Preußischer Landtag. 145. Sitzung vom 19. März 1926, vormittags 11 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger“*) 1 Auf der Tagesordnung steht zunächst die Fortsetzung der zweiten Beratung des Haushalts des Ministeriums des Innern. Abg. Casper (Komm.) verweist auf den Fall des von den
Franzosen inhaftierten und im Mainzer französischen Gefängnis
sitzenden Deutschen Schärer, der in der französischen Haft ein tod⸗
kranker Mann geworden sei. Schärer sei von deutschen Polizisten an die Franzosen abgeliefert worden. (Hört, hört! bei den Kommu⸗ nisten.) Schärer selle angeblich gegenüber den franzüstschen Sol⸗ daten antimilitaristische Propaganda getrieben haben. Er wurde auf die Denunziation von drei deutschen Polizisten hin zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Redner fragt den Minister Seve⸗ ring, was gegen diese deutschen Denunzianten veranlaßt sei, die die Keichsverfaffung verletzten, nach der es verboten ist daß deutsche Föarntic. Organe Deutsche an eine ausländische Behörde aus⸗ liefern. Weiter weist der Redner die rechtsradikale Hetze gegen den Roten Frontkämpferbund zurück, von der mindestens der Polizei⸗ präsident von Berlin, Grzesinski. nicht unbeeinflußt sei.
Abg. Barteld⸗Hannover (Dem.) weist die deutschnationale Kritik an der Tätigkeit des Innenministers S vering als „lenden⸗ lahm“ zurück. Man beginne allmählich auch auf der Rechten den Wert Severings anzuerkennen. So habe der deutschvolksparteiliche Fü rer Dr. von Campe auf dem letzten Parteitag der Deutschen Volkspartei Severing das beste Zeugnis ausgestellt und erklärt, ges wäre gut, wenn wir ein halbes Dutzend solcher Männer in der Dentschen Volkspartei hätten!“ (Heiterkeit.) Bezüglich der Ein⸗ tellung der Beamten zur Republik habe der Reichsminister des Innern Dr. Külz mit seinen prägnanten Programmpunkten einen großen Sieg davongetragen. (Zurufe rechts: Derzeitiger Republikaner!) Es ist selbstverständlich, daß die Beamten der Republik zum Staate stehen müssen. (Sehr richtig! links.) Der Staat der Vergangenheit ist alles andere als duldsam gewesen. (Sehr wahr! links.) Die deutsche Republik darf nicht in die 88 des Untertanenstaates verfallen. Daß die Beamten der Republik die Fahne der Republik achten und ehren müssen, hat auch der Vertreter der Wirtschaft⸗ lichen Vereinigung, der Abgeordnete Schwenk⸗Oberhausen, an⸗ erkannt. Bei Zurückweisung der deutschnationalen Angriffe auf die Landratspolitik des Ministers Sepering erkennt der Redner dank⸗ bar an, daß im Gegensatz zur Personalpolitik des alten Staates jetzt Landräte in die Kreise kämen, die die Belange des Volkes aus eigener Erfahrung verstehen, und daß mit dem System gebrochen würde, daß Landräte aus Ostdeutschland in Westdeutschland ins Amt kämen. Die Schlagwortpolitik der nationalen Verbände ist heute die Fortsetzung jener Schlagwortpolitik der alten Konser⸗ vativen, die in dem Geschrei „Siegreich woll'’n wir Frankreich schlagen“ kraß zum Ausdruck kommt. Das sind jene Kreise, die der wahren und ernsten Politik unseres Volkes die allergrößten Schwie⸗ rigkeiten bereiten und so, national gesehen, keine zuverlässige Politik, sondern eine ungeheuer verderbliche treiben. (Lebhafte Zu⸗ stimmung links, Zwischenrufe rechts.) Wenn der Reichspräsident unter dem Meer von schwarz⸗rot⸗goldenen Fahnen in einigen Tagen in Köln einziehen wird, dann wird das dazu beitragen, die V Fahne der Republik zu festigen. Man treibt keine volksversöhnende
Politik, wenn man sich nicht auf den Boden der Tatsachen stellt, daß Schwarz⸗rot⸗gold die Fahne des Staates ist. (Zuruf rechts: Der⸗ zeitige Fahne des derzeitigen Staates! Kanariendogel!) Zur Frage der Fürstenabfindung verweist der Redner darauf, daß nach dem
2) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herren Minister, die im Wortlaute wiehergegeden sind.
kolossalen Ergebnis des Volksbegehrens die Dinge sich allein welter entwickeln würden. Dieses Ergebnis des Volksbegehrens würde einen starken Druck auf den Reichstag ausüben. Der Rechten sei das Ergebnis des Volksbegehrens unbequem. Aber als 1918 es sich darum handelte, den alten Staat zu verteidigen, hätten sich jene Kreise verkrochen. (Lärm rechts.) r Redner zitiert aus einem Artikel der rechtsgerichteten Zeitschrift „Die Werksgemeinschaft“ Stellen, die sich auf die söre beziehen und sich für eine Abfindung einsetzen. Dort ist davon die Rede, daß die Fürsten durch Sparsamkeit sich ein Vermögen erworben hätten, das man ihnen nicht vorenthalten dürfe. (Gelächter links.) Außerdem ist dort das Wort zitiert: „Besitz verpflichtet.’ Wenn die Fürsten dieses Wort recht verstanden hätten und wirklich die Väter des Volkes wären, als die sie hingestellt würden, hätten sie dem Volke in der gegen⸗ wärtigen Notzeit wenigstens einen nennenswerten Teil ihres so⸗ tenannten Vermögens zur Seg gestellt. (Sehr richtig!) Zum
hluß betont der Redner, daß Minister 5 das Vertrauen der demokratischen Partei besitze. (Zuruf rechts: Sie werden noch Regierungsrat bei Severing!)
Minister des Innern SGevering: Gestatten Sie mir noch eine ganz kurze Bemerkung zu den Ausführungen des Herrn Ab⸗ geordneten Kasper. Zu dem Kreuznacher Spionagefall möchte ich durch die Beantwortung der Großen Anfrage Nr. 105 Stellung nehmen.
In der Nacht zum 12. 7. 1925 gegen 1 Uhr beobachteten zwei Polizeibetriebsassistenten in Bad Kreuznach auf der Nahebrücke zwei junge Leute, die Pakete trugen. Die Beamten glaubten, Diebe vor sich zu haben. Sie führten die beiden Leute, weil sie sich nicht auszuweisen vermochten, zur Wache. Hier stellte es sich heraus, daß die Pakete Flugschriften in französischer und arabischer Sprache enthielten. Die Beamten vermuteten, daß diese Schriften aus einer französischen Verkaufsstelle oder Post gestohlen seien und be⸗ nachrichtigten die französische Gendarmerie, die die Leute festnahm. (Lachen und Zurufe bei den Kommunisten.) Sie sind von einem französischen Gericht mit 3 und 1 Jahr Gefängnis bestraft worden.
Die Polizeibeamten handelten zunächst richtig, indem sie die beiden Leute wegen Diebstahlsverdachts zur Polizeiwache brachten, denn sie konnten sich über ihre Persönlichkeit nicht ausweisen.
Nachdem sich die Beamten jedoch davon überzeugt hatten, daß in den Paketen Flugschriften enthalten waren, die nur dann einen Wert hatten, wenn sie verteilt wurden, war der Diebstahlsverdacht nicht mehr begründet. Eine Verteilung der Druckschriften war nicht festgestellt worden. Die Sistierten hatten also nur dadurch gefehlt, daß sie entgegen der Vorschrift der Besatzungsbehörde keinen Aus⸗ weis bei sich führten. Sie hätten schon jetzt entlassen, äußersten⸗ falls aber am nächsten Morgen dem Amtsrichter oder Polizeiver⸗ walter vorgeführt werden müssen.
Die Beamten durften sich unter Umgehung ihrer Vorgesetzten nicht unmittelbar an die Besatzungsbehörde wenden. (Sehr richtig!)
Nach Mitteilung des preußischen Justizministers hat dieser den Oberstaatsanwalt in Frankfurt a. M. zum Bericht aufgefordert, nach dessen Eingang er über das strafrechtlich zu Veranlassende entscheiden wird. Bis zum Abschluß dieser Erörterungen muß die Entscheidung über die im Dienstaufsichtswege zu treffenden Maß⸗ nahmen ausgesetzt werden. (Abg. Kasper: Inzwischen verrecken die beiden Leute!) — Hoffentlich nicht, hoffentlich ist diese Befürchtung unbegründet. (Zurufe von den Kommunisten.)
Ich möchte nun mit ein paar Worten auf die weiteren Aus⸗ führungen des Herrn Abgeordneten Kasper eingehen, die in einem gewissen Zusammenhang zu Bemerkungen standen, die der Herr Ab⸗ geordnete Graf von Garnier in seiner letzten Rede gemacht hat. Der Herr Graf von Garnier hat mir direkt anempfohlen, gegen Organi⸗ sationen, wie sie der Rote Frontkämpferbund darstellt, anders vor⸗ zugehen als gegen die extrem rechtsgerichteten Verbände, und das damit begründet, daß die Parole der rechts gerichteten Organisationen sei: „O Deutschland hoch in Ehren!“, während die Devise des Roten Frontkämpferbundes laute: „Hoch Sowjetrußland!“ Ich muß sagen, Herr Graf von Garnier hat sich mit diesen Be⸗ merkungen die Sache sehr leicht gemacht. Es gibt auch rechts ge⸗ richtete Organisationen, die nicht O Deutschland hoch in Ehren! singen, sondern: „Nieder mit der Judenrepublik!“, und die, abgesehen von diesen Gesängen, eine Politik treiben, die wirklich nicht im Interesse Deutschlands liegt. Ich bin Polizeiminister und nicht Justizminister. Ich bin vor allen Dingen auch nicht Justiz⸗ minister im Reich. Wenn den Herren von der Deutschnationalen Volkspartei daran liegt, eine Plattform zu einer verschieden⸗ artigen Behandlung der einzelnen Verbände zu schaffen, dann mögen sie sich gefälligst an ihre Fraktion im Reichstag wenden, die die Initiative dazu zu ergreifen hätte, daß von Reichs wegen einzelne Organisationen gestattet, toleriert, vielleicht sogar ge⸗ fördert, und daß von Reichs wegen andere Organisationen unterdrückt werden. Solange ich aber nur Polizeiminister bin und keine gesetzgeberischen Maßnahmen von mir aus erlassenkann, so langewerxdeich auf dem Boden der bestehenden Gesetze alle Organisationen gleichmäßig behandeln. (Sehr richtig! links.)
Es ist nämlich gar kein Unterschied in der Kampfesart, in der Art des Auftretens in der Oeffentlichkeit, aber auch nicht in der Nervosität der einzelnen Wehrverbände zwischen der äußersten Rechten und der äußersten Linken. Ich glaube, ist kann Ihnen das am besten an zwei Zeitungsstimmen beweisen. Sie werden mir zugeben, daß diese beiden Zeitungsstimmen eine froppante Aehnlichkeit aufweisen. Vor etwa 14 Tagen schrieb das „Deutsche Tageblatt“, eine Zeitung, die dem Herrn Abgeordneten Wulle nahestehen soll. folgendes:
Wir haben vor Wochen bereits von den Bestrebungen der Reichsregierung Kenntnis gegeben, die nationalen Wehr⸗ verbände aufzulösen, um gewissen auch in Genf be⸗ sprochenen Wünschen der Locarnesen im feindlichen Ausland zu entsprechen.
Das schrieb das „Deutsche Tageblatt“; es befürchtete eine Auflösung der rechts gerichteten Organisationen und insbesondere des Stahl⸗ helms. Die „Rote Fahne“ vom 16. d. M. schreibt folgendes:
Wir haben in unserer Sonntagnummer an die Reichsregierung wie an die preußische Regierung die Frage gerichtet, ob sich die in den nächsten Tagen zusammentretende Konferenz der Minister⸗ präsidenten mit dem Verbot des Roten Frontkämpfer⸗ bundes beschäftigen wird oder nicht.
Auf seiten der rechtsgerichteten Organisationen die Sorge, daß die Reichsregierung auf Grund der Abmachungen in Locarno zu einer Auflösung des Stahlhelm, Jungdeutschen Orden, Werwolf usw. kommen könnte, auf der anderen Seite die Besorgnis, daß die preußische Staatsregierung zur Auflösung des Frontkämpferbundes gedrängt werden könnte.
Aus meiner Einschätzung aller dieser Organisationen habe ich nie ein Hehl gemacht. Ich wünschte dringend, daß sie sich selbst
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auflösten. (Zuruf bei der Deutschnationalen Volkspartek: Auch das Reichsbanner?) — Dann wäre auch für die Tätigkeit des Reichs⸗ banners kein Raum mehr, wenn die rechtsgerichteten und extrem linksgerichteten Organisationen sich aufgelöst hätten. Ich glaube, Sie werden es mir nachfühlen, wenn ich sage, daß ich gerade als Polizei⸗ minister ein dringendes Interesse daran habe, daß die durch die Existenz und die Tätigkeit der Wehrorganisationen geübte — ob gewollt oder nicht gewollt —, aber tatsächlich eintretende Beunruhigung der Oeffentlichkeit endlich einmal aufhört. Aber ich sehe auf keiner Seite, daß an eine Abrüstungskonferenz gedacht wird. (Heiterkeit.) Ich sehe erst recht nicht, daß irgendeiner eine solche Abrüstungskonferenz ein⸗ beriefe. (Zurufe rechts.) — Wenn es darauf ankäme, wenn man ent⸗ scheiden müßte, wem die Priorität auf diesem Gebiete zukäme, dann würde ich zu dieser Frage so Stellung nehmen: diejenigen, die zuerst Wehrorganisationen ins Leben gerufen haben, die hätten auch zuerst die Verpflichtung, sie abzubauen. (Große Heiterkeit. — Lebhafte Zurufe. — Beifall links.) — Das wären nicht die Herren vom Reichsbanner und dem Roten Frontkämpferbund. (Andauernde leb⸗ hafte Zurufe.) — Meine Herren, das, was im Jahre 1919 mit der Errichtung der Einwohnerwehren geschaffen wurde, das war nicht etwa (wiederholte lebhafte Zurufe) — nein, nein, das hat nichts mehr damit zu tun — der Privatinitiative von Privatpersonen überlassen, sondern das alles geschah nicht nur unter Duldung, sondern auf Initiative der Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung. Als dann aber unsere Heeresstärke festgestellt war, als wir wußten, mit wieviel Mannschaften wir ein Heer aufrechterhalten könnten, als wir wußten, ungefähr wenigstens, wie wir unsere Polizei auf⸗ stellen konnten, als durch Bestimmungen in Spa die Organe des Reichs und der einzelnen Länder zur Aufrechterhaltung der öffent⸗ lichen Ruhe und Ordnung festgelegt waren, in dem Augenblick war für Selbstschutzorganisationen kein Raum mehr. Und, meine Herren von der rechten Seite, jetzt haben Sie selbst wohl eingesehen, daß die damals unter dem Namen „Eelbstschutzorganisationen“ ins Leben gerufenen Verbände nicht zum Selbftschutz, überhaupt nicht zum Schutze der Bevölkerung und der Einrichtungen der Länder bei⸗ getragen haben (Zuruf: Noske denkt darüber anders!) — nein, Noske hat in den Jahren nach 1920 nie anders darüber gedacht —, sondern daß die Selbstschutzorganisationen heute — ich wiederhole das, was ich früher schon gesagt habe — ein Ferment der Beunruhigung ge⸗ worden sind. Meine Herren, im Ausschuß habe Wich Ihnen schon gesagt, daß Sie jetzt den Zauberlehrling zitieren können: „Die Wich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los“. Sie haben den Stahl⸗ helm, den Verband der nationalgesinnten Offiziere, einen ähnlichen Soldatenbund, den Werwolf, den Wikingbund ins Leben gerufen, und nun dürfen Sie sich nicht wundern, daß die anderen die Antwort auf diese Gründungen und auf die Tätigkeit der rechtsgerichteten Wehrverbände erteilen, indem sie nämlich ähnliche Verbände ins Leben rufen. „Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los. Die Herren von der Kommunistischen Partei und die Mitglieder des Roten Frontkämpferbundes waren Ihre (nach rechts) gelehrigen Schüler. (Zuruf: Und Ihre politischen Kinder! — Große Heiterkeit.) — Darüber rede ich mit Ihnen nicht! (Erneute große Heiterkeit und Zuruf: Ueber so etwas schweigt man!) — Herr Abg. Beuer⸗ mann, Sie sind schon eher einer Erörterung darüber wert. (Stürmische Heiterkeit.) Ihnen sage ich folgendes: Ich habe damals nicht von den Kommunisten als meinen politischen Kindern ge⸗ sprochen, sondern von „politischen Kindern“ schlechthin, deren Torheit darin bestand, daß sie ihre Revolution ankündigten und nichts taten, während die Herren von der Rechten — ich meine nicht die politische Partei der Deutschnationalen, sondern die Leute in den rechtsgerich⸗ teten Wehrverbänden — den Mund hielten und Revolution machten. (Große Heiterkeit. — Abg. Beuermann: Das stimmt aber nicht ganz; Sie brauchen nur an Sachsen zu denken!) — Was war in Sachsen? Der Hölz⸗Aufstand war im Jahre 1920! (Abg. Beuer⸗ mann: An Sachsen und Thüringen!) — Was war in Thüringen? Das war im Jahre 1923! Meine Herren, Sie müssen Geschichte studieren! (Stürmische Heiterkeit!) “ 18 Noch einmal: heute sind Ihnen die linksgerichteten 8 ganisationen sehr unangenehm. Aber ich wiederhole: das, was der Rote Frontkämpferbund heute zu Ihrem Leid⸗ wesen vor den Toren Berlins oder in der Provinz aufführt, ist nichts anderes als ein Abklatsch der militärischen Uebungen, die seit Jahren von den rechtsgerichteten Organisationen veranstaltet worden sind. (Lebhafte Zurufe rechts.) Ich möchte den Herren vom Roten Frontkämpferbund und den Herren vom Stahlhelm folgendes sagen. (Zurufe rechts: Reichsbanner nicht vergessen! — Heiterkeit.) — Das Reichsbanner hat mich gar nicht um eine Stellungnahme ersucht. (Erneute Heiterkeit.) Das „Deutsche Tageblatt“ und die „Rote Fahne“, also die Sachwalterin des Stahl⸗ helms und die Sachwalterin der roten Frontkämpfer, wollen Auskunft von mir haben, wie es mit der Auflösung des Stahlhelms einerseits und des Roten Frontkämpferbundes andererseits steht. (Erneute Zu⸗ rufe rechte.) — Das Reichsbanner kommt nicht in Frage. Sehr richtig! links.) Das Reichsbanner hat ein viel besseres Gewissen. Also ich möchte Ihnen folgendes sagen, meine Herren. Ich denke nicht daran, den Stahlhelm oder den Werwolf oder den Wikingbund aufzulösen, solange sich diese Organisationen auf dem Boden der Ge⸗ setzlichkeit bewegen. Soweit und wo das nicht geschieht, da wird natürlich nicht gefackelt. So ist in diesen Tagen eine Ortsgruppe des Wikingbundes in der Provinz Schleswig⸗Holstein aufgelöst worden. Aber wenn das Aufrüsten so weiter geht, wenn sich die Wehrverbände in ihren Organisationen und in den ihnen nahestehenden Organen gegenseitig aufputschen, wenn wie hier in der „Berliner Börsen⸗ zeitung“ unter der Ueberschrift „Fünf Minuten vor Zwölf“ ein Herr von Arnim⸗Criewen zu neuen Rüstungen der rechtsgerichteten Organi⸗ sationen aufruft, und wenn die Antwort der Linksverbände auf eine weitere und erhöhte Tätigkeit ihrer Exerzitien usw. hinauskommt, dann, meine Herren, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn dieses fori⸗ gesetzte Treiben, wenn diese fortgesetzte Beunruhigung der Oeffentlich⸗ keit schließlich zu gesetzgeberischen Maßnahmen führt, die dem Treiben aller Wehrorganisationen radikal ein Ende macht. (Sehr richtig! links. — Rufe rechts: Auch dem Reichsbanner!) — Nein, ich habe die Voraussetzungen genannt: wenn es so weiter geht, wenn sich die Ver⸗ bände so aufputschen, wie es in diesem Zeitungsartikel zum Ausdruck kommt, wenn die Ratschläge dieser Zeitungen Nachachtung in den Organisationen, bei den Mitgliedern der Organisationen finden, dann wird das die ganz unausbleibliche Folge sein. Und das stelle ich heute schon fest: dann, meine Herren, dürfen Sie die Reichsregierung, die preußische Staatsregierung nicht dafür verantwortlich machen, sondern den Mangel an Disziplin der Organisationen und der einzelnen Mit⸗ glieder, die es einfach nicht über sich bringen, unbeschadet der politischen
8
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Konstantinopel London.. 1 £
Zweite Beilage
bFsanzeiger und Preußischen S
(Fortsetzung aus der Ersten Beilage.)
abzuhalten. In Berlin habe das Volksbegehren ein Refultat ge⸗ bracht, aus dem sich ergebe, daß außer den sämtlichen kommu⸗ nistischen und sozialdemokratischen Wählern auch die Wähler der demokratischen und der Zentrumspartei und darüber hinaus noch inige hunderttausend Anhänger der Volkspartei und der Deutsch⸗ nationalen sich an dem Volksbegehren beteiligt hätten. Diese Tat⸗ sache beweise, daß die Fürstenparteien einer Bewegung gegenüber⸗ tünden, die sie nicht mehr in Fesseln schlagen könnten. Die mon⸗ archistische Bewegung habe eine entscheidende Schlacht verloren. Was durch die Gelder des Großkapitals und dem Propaganda⸗ apparat der monarchistischen Organisationen in vielen Jahren er⸗
reicht worden wäre, sei zum großen Teil durch die elementare
olksbewegung hinweggeschwemmt worden. Wie auch nun der sertgang der Dinge sein möge, die ehemaligen deutschen Fürsten tünden vor den Augen der Millionen⸗Massen auch ihrer bisherigen Anhänger gebrandmarkt mit dem Makel, daß sie in einer Zeit des tiessten Elends vom Volke ungeheuerliche Forderungen erhoben hätten. — Hierauf vertagte sich der Ausschuß.
— Der Volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichs tags nahm gestern den Antrag auf Bewilligung von Reichs⸗ gesderm für die von den Berufsständen gegründete Getreide⸗ handelsgesellschaft an. Zur definitiven Beschlußfassung muß die Angelegenheit jedoch noch dem Hauptausschuß zugehen. Der An⸗ trag wegen eines von der Regierung zu entwerfenden Gesetzentwurfes über ein Getreidemonopol, verbleibt zur weiteren Behandlung im Ceeee6 8ge Ausschuß.
— Der Wohnungsausschuß des Reichstags führte in seiner gestrigen Sitzun die Generaldebatte über den Gesetzentwurf zur Aenderung des ieterschutzgesetzes zu Ende. Abg.
öllein (Komm) verwarf unter allgemeinen Bese huldigungen des
ausbesitzes jede Lockerung der Zwangswirtschaft. Die Abgg. Hr. Steiniger (D. Nat.) und Lucke (Wirtschaftl. Vereinig.) führten ebenso wie die bisherioen Redner der Mehrheit aus, daß es an der Zeit sei, das Mieterschutzgesetz einer Revision zu unterziehen. In der nächsten Sitzung, die für den 23. März in Aussicht genommen ist, soll die Spezialberatung beginnen. Dazu ec neben anderen Ab⸗ änderungsanträgen ein Antrag der Wirtschaftlichen Vereinigung vor, öneine wesentliche Vereinfachung des ganzen Mieterschutzgesetzes vor⸗
ägt.
— Im Bildungsausschuß des Reichstags wurde gestern die erste Lesung des Gesetzes zum Schutze der Jugend egen Schmutz⸗ und Sundschriften zum Abschluß ge⸗ bracht. Im § 7 sieht die Regierungsvorlage vor, daß die von den be⸗ treffenden Verbänden im sebr⸗ 1923 aufgestellte Liste der Schund⸗ schriften nach einer Nachprüfung durch die Oberprüfstelle als gültig an⸗ zusehen ist. Dem widersprach, laut Bericht des Nachrichtenbuͤros des Vereins deutscher Zeitungsverleger, der Abg. Dr. Löwenstein Sen. der auch von anderer ite Unterstützung fand. Abg. r. Elsa Matz (D. Vy.) betonte, daß diese Schundliste der be⸗ Verbände aller Richtungen ein wertvolles Material dar⸗ stelle, und schlug vor, die inzwischen überholte Liste von 1923 durch die neue von 1925 zu ersetzen. Sie sah in der Ueberprüfung durch die Oberprüfstelle eine genügende Sicherung. Abg. Rheinlaänder (Zentr.) wollte in der Liste nur ein wertvolles Material sehen, das aber nicht ohne weiteres als Grundlage für ein strafrechtliches Ver⸗ fahren gelten könne. Abg. Dr. Mumm (D. Nat.) schlug vor, die Fentscheidung bis zur zweiten Lesung zu verschieben. Darauf wurde
der Satz der Regierungsvorlage mit großer Stimmenmehrheit ge⸗
1S en. Die erste Lesung des Gesetzes ist damit zum Abschluß ge⸗ racht. Es wird vor der zweiten Lesung eine Stellungnahme der Reichsregierung erwartet. Der Ausschuß erledigte danach Petitionen verschiedener Art. .
— Im Winzerausschuß des Reichstags wurde gestern der letzte Punkt des Arbeitsprogramms, die Absatzförderung, erörtert. Bei der Verschiedenartigkeit der Verhältnisse zeitigte die Aussprache eine ganze Reihe von Vorschlägen und Anregungen. Man war sich darin einig, daß mehr als bisher eine in erster Linie von Weinbau und Weinhandel zu tragende großzügice Propaganda ein⸗ setzen müsse. Weiter sollen auch die Verkaufsorganisationen der
Winzer gefördert werden. Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt.
Der Aeltestenrat des Preußischen Landtags 85 gestern erneut eine Sitzung zur Besprechung der Geschäfts⸗ lage ab. Am Montag soll die Plenersitung ausfallen, da die Minister im Rheinland sein werden. i der Staatsministeriums soll die Redezeit auf 1 ¼ Stunde verlängert werden, damit Gelegenheit gegeben ist, auch die Genfer Ereignisse mitzubesprechen. Am Mittwoch soll nach Abschluß der Beratungen des Haushalts des Staatsministeriums der Wohlfahrtshaushalt zur Beratung gestellt werden, der Forsthaush soll erst nach Ostern zur Beratung kommen. 1“ v1“
Ie
Handel und Gewerbe. Berlin, den 20. März 19223. Telegraphische Auszahlung.
20. März Geld Brief Geld Brief
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19. März
Buenos⸗Aires⸗ Pap.⸗Pes. 1,693 1,657 1,654 1,658
Canada.. 1 kanad. 8 4,18 4,19 4,18 4,19 Japan .. 1 Yen 1,901 1,905 1,902
l fürk. 2 2,175 2,185 2,18
20,394 20,446 20,389
New York. .1 § 4,195 4,205 4,195
Rio de Janeiro 1 Milreis 0,599 0,601 0,599 Uruguay 1 Goledpeso 4,265 4,275 4,255
Amsterdam⸗ 88 Rotterdam 100 Gulden 168,14 168,56 168,12 100 Drachm. 5,82 5,84 5,82
Athen.... Brüssel u. Ant⸗ werben.. .100 Fres. 16,88 16,92 16,87 Danzig... . 100 Gulden 80,89 81,09 80,88 elsingfors 100 finnl. ℳ 10,554 10,594 10,552 talien 100 Lire 16,84 16,88 16,86 Jugollawien 100 Dinar 7,38 7,40 7,38 „4 Kopenhagen .100 Kr. 110,16 110,44 109,96 110,24
Lissabon und 1 Oporto ..100 Escudo 21,275 21,325 21,275 21,325 Oslo.. 100 Kr. 90,24 90,46 89,94 90,16 Paris.. 100 Frcs. 14,79 14,83 14,99 15,03 PrIg . .. 100 Kr. 12,421 12,461 12,421 12,461 Schweiz.. 100 Fres. 80,76 80,96 80,76 80,96 Sofia.. 100 Leva 3,03 3,04 3,047 3,057 100 Peseten 59,11 59,25 59,13 59 27
Spanien .. 100 Kr 112,47 112,75 112,43 112,71
Stockholm und Gothenburg 100 Schilling! 59,15 59,29 59,17 59,31
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Budapest 100 000 Kr. 5,875 5,5895 5,875 5,895
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Berlin, Sonnabend, den 20. März
Ausländische Geldsorten und Banknoten. — 2 .“ 20. März 19. März Geld Britef’ Gelob. Brief Sovereigns.. 20.54 20,64 — 20 Fres.⸗Stücke — See e eee Gold⸗Dollars. 4,247 4,267 4,247 4,267
Amerikanische: 1000— 5 Doll. 1 5 4,184 4,204 4,185 4,205 2 und 1 Doll 1 G 4,164 4,184 4,165 4,185 Argentinische 1 Payp.⸗Pes. 1,627 1,647 1,627 1,647 Brasilianische 1 Milreis — — 0,582 0,602 Canadische.. 1 kanad. 3 — — — Englische: 3 große .1 £ 20,365 20,465 20,36 20,46 1 Bu darunter 1 £ 20,357 20,457] 20,357 20,457 Türkische. 1 türk. Pfd. 2,17 2 21 2,16 2 20 Belgische. 100 Fres. 16,92 17,00 16,83 16,91 Bulgarische . 100 Leva 2,99 3,03 3,005 3,045 Dänische 100 Kr. 109,92 110,48 109,72 110,28 Danziger. 100 Gulden 80,60 81,00 80,60 81,00 Finnische. ..100 finnl. ℳ 10,51 10,57 10,512 10,572 Französische.. 100 Fres. 14,95 15,03 15,13 15,21 Holländische.. 100 Gulden 167,83 168,67 167,78 168,62 Italienische: über 10 Lire 100 Lire 16,92 17,00 16,92 17,00 Jugosflawische. 100 Dinar 7,34 7,38 7,34 7,38 Norwegische 100 Kr. 90,02 90,48 89,86 90,32 Rumänische: 1000 Lei und neue 500 Lei 100 Lei — 1,77 1,81 unter 500 Lei] 100 Lei — — 1,74 1,78 Schwedische 100 Kr. 112,19 112,75 112,12 112,68 Schweizer. 100 Frcs. 80,58 80,98 80,65 81,05 Spvanische 100 Peseten 59,05 59,35 59,05 59,35 Tschecho⸗flow.: 5000 Kr. . .. 12,392 12,452 12,387 12,447 1000 Kr. u dar. 12,39 12,45 12,39 12,45 Oesterreichische. g 59,03 59,33 59,085 59,385 Ungarische. 100 000 Kr. 5,84 5,88 5,84 5,88
— Nach dem Geschäftsbericht der Elektrizitäts⸗Aktien⸗ gesellschaft vormals Schuckert & Co. über das Ge⸗ schäftsjahr vom 1. Oktober 1924 bis 30. September 1925 mußte sich die Gesellschaft auf die Erhaltung und die weitere Ausgestaltung der Unternehmungen an denen sie beteiligt ist, beschränken. Der Vorstand schlägt vor 4 vH auf die Stammaktien zu verteilen Die Gesellschaft besitzt Aktien folgender Gesellschaften: Beldam⸗Werke, Maschinen⸗ und Apparatefabrik Aktiengesellschaft in Nürnberg. Beton⸗Schleuderwerke, Aktiengesellschaft in Nürnberg, Continentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg, Fränkisches Ueberlandwerk Aktiengesell⸗ schaft in Nürnberg Großkraftwerk Franken Aktiengesellschaft in Nürnberg, Hamburgische Electricitäts⸗Werke in Hamburg, Kraftwerke West⸗ sachsen Attiengesellschaft in Zwickau, Oesterreichische Siemens⸗ Schuckert⸗Werke in Wien, Rhemnische Elektrizitäts⸗Aktiengesellschaft in Mannheim, Schkuckert⸗Betriebe Aktiengesellichaftt in Mänchen, ferner kleinere Aktienposten, Obligationen verschiedener Gesellschaften, Staatsanleihen und Schatzanweisungen. Die Kraftwerke Westsachsen Aktiengesellschaft, Zwickau i. Sa. ist durch Vernag zwischen ihr und der A. G. Sächsische Werke als Ganzes mit Wirkung vom 1. Januar 1925 gegen einen Kaufpreis von 18 150 000 RMN = 110 vH des Aktienkapitals von 16,.5 Mill. RM auf die A. G. Sächsische Werke übergegangen und aufgelöst.
— Nach dem Jahresbericht der Com merz⸗ und Privat⸗ Bank Aktiengesjellschaft, Hamburg⸗Berlin, für das Geschäftsjahr 1925 betrug der Jahresumsatz 68 343,4 Mill. RM
egen 51 225,2 Mill. RM im Jahre 1924. Die Einnahmen aus Zinsen, Wechsel, Sorten und Zinsscheinen betrugen 26,03 Mill. RM, aus Provisionen 23,86 Mill. RM. Die Handlungskosten beliefen sich auf 40,48 Mill. RM, Steuern und Abgaben auf 4,70 Mill. RM, so daß einschließlich eines Vortrags von 464 635 RM aus dem Vor⸗ jahr ein Reingewinn von 5.124 900 RM verbleibt, den der Vorstand vorschlägt wie folgt zu verwenden: 8 vH auf das Aktienkapital von 42 000 000 RM = 3 360 000 RM, Gewinnanteil für den Aufsichtsrat 235 360 RM, Vortrag 1 529 540 RM.
— Der Verbraucherprets für guten gerösteten Kaffee wurde laut Meldung des „W. T. B.“ vom Verein der Kaffee⸗ Poßfester, ung ⸗händler, Sitz Hamburg, am 19. d. M. für gute Sorten mit 2,90 bis 4,00 ℳ, für feinste Sorten bis 4,80 ℳ für ein Pfund je nach Herkunft notiert.
London. 19. März. (W. T. B.) Die Bank von England verkaufte aus ihrem Goldbestand Barrengold im Werte von 14 000 Pfund Sterling.
London, 18. März. (W. T. B.) Wochenausweis der Bank von England vom 18. März (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zu dem Stande am 11. März) in Pfund Sterling: Gesamt⸗ reserve 24 105 000 (Zun. 9000), Notenumlauf 141 207 000 (Abn. 39 000), Barvorrat 145 562 000 (Abn. 31 000), Wechselbestand 76 177 000 (Zun. 1 994 000), Guthaben der Privaten 100 203 000 2 321 000), Guthaben des Staates 19 813 000 (Zun. 3 057 000), Notenreserve 22 713 000 (Abn. 98, 009), Regterungssicherheiten 38 020 000 (Abn. 1 275 000). — Verhältnis der Reserven zu den Passiven 20,08 gegen 20,20 vH. Clearinghouseumsaß 727 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahres 14 Millionen weniger. Paris, 18. März. (W. T. B.) Wochenausweis der Bank von Frankreich vom 18. März (in Klammern Zu⸗ und Ab⸗ nahme im Vergleich zu dem Stande am 11. März) in Francs: Gold in den Kassen 3 683 971 000 (Zun. 5000), Gold im Ausland 1 864 321 000 (unverändert), Barvorrat in Silber 329 700 000 (Zun. 869 000), Guthaben im Ausland 569 484 000 (Abn. 2 229 000), vom Moratorium nicht betroffene Wechsel 3 236 909 000 (Zun. 171 086 000), gestundete Wechsel 2 210 000 (Abn. 1 284 000), Vor⸗ schüsse auf Wertpapiere 2 487 382 000 (Abn. 36 891 000), Vor⸗ schüsfe an den Staat 35 250 000 000 (Abn. 200 000 000), Vor⸗ schüsse an Verbündete 5 288 000 000 (Zun. 7 000 000), Notenumlauf 51 698 935 000 (Abn. 252 562 v Schatzguthaben 48 651 000 (Zun. 11 595 000), Prwatguthaben 2 673 311 000 (Abn. 150 957 000). Kopenhagen, 18. März. (W. T. B.) Wochenausweis der Nationalbank in Kopenhagen vom 15. März (in Klammern der Stand vom 8. März) in Kronen: Goldbestand 209 193 852 (209 220 472), Süilberbestand 15 385 478 (15 399 065), zusammen 224 579 330 (224 619 537), Notenumlauf 366 074 499 (382 486 887), Deckungsverhältnis in Prozent 61,3 —,—). Stockholm, 18. März. (W. T. B.) Wochenausweis der Schwedischen Reichsbank vom 16. März (in Klammern der Stand am 6. März) in Kronen: Metallvorrat 229 658 069 (229 725 799), Ergänzungsnotendeckung 442 999 430 (461 059 058) davon Wechsel auf Inland 222 699 795 (237 110 066), davon Wechsel auf Ausland 72 704 888 (83 810 591), Notenumlauf 468 859 279 (471 359 968), Notenreserve 115 456 860 (113 092 631), Girokonto⸗ guthaben 145 535 914 (156 287 783). Oslo, 18. März. (W. T. B.) Wochenausweis der Bank
von Norwegen vom 15⸗ März (in Klammern der Stand vom
packungen.]
1926
8. März) in 1000 Kronen: Metallbestand 147 224 (147 224) ordentl. Notenausgaberecht 250 000 (250 000), außerordentl. otenaus⸗ averecht 25 000 (25000), gesamtes Notenausgaberecht 422 224 (422 224),
otenumlauf 324 021 (325 327), Notenreserve 98 203 (96 897) 1. u. 2⸗Kr.⸗Noten im Umlauf 2021 (2067), Depositen 156 315 (150 275), Vorschüsse und Wechselbestand 287 895 ( 3 019), Gut⸗ haben bei ausländischen Banken 90 963 (90 302), Renten und Obli⸗ gationen 12 664 (13 596).
Bern, 19. März. (W. T. B.) Wochenausweis der Schweizeri⸗ schen Nationalbank vom 15. März (in Klammern Zunahme und Abnahme im Vergleich zu dem Stande vom 6. März) in Franken: Metallbestand 509 849 687 (Zun. 358 121), Wechselbestand 288 245 261 (Zun. 11 884 764), Sichtauthaben im Ausland 27 028 400 89 14 199 600), Lombardvorschüsse 44 906 571 (Zun. 50 696)
ertschriften 6 343 011 (unverändert), Korreipondenten 22 988 970 Zun. 7 777 906), Sonstige Aktiva 14 587 591 (Abn. 7 978 170),
igene Gelder 32 440 858 (unverändert), Notenumlauf 742 718 755 Abn. 16 330 790), Girodepot 120 131 606 (Zun. 22 910 585), Sonstige Passiva 13 658 273 (Abn. 8 686 076). 1“
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 19. März 1926: Ruhrrevier: Gestellt 21 869 Wagen. — Oberschlesisches Revier: Gestellt —.
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „W. T.„B.“ am 19. März auf 134,75 ℳ (am 18. März auf 134,75 ℳ) für 100 kg. 3 “
9. ..
„Berlin, 19. März. (W. T. B.) Preisnotierungen für Nahrungsmittel. (Durchschnittseinkaufspreise des Lebensmitteleinzelhandels für je 50 kg frei Haus Berlin gegen Kassazahkung bei Empfang der Ware. (Original⸗ ku Notiert durch öffentlich angestellte beeidete Bag. verständige der Industrie⸗ und Handelskammer zu Berlin.) Preise in Reichsmark: Gerstengraupen, lose 17,75 bis 22,10 ℳ, Gersten⸗ grütze, lose 17,75 bis 18,25 ℳ, Haferflocken, lose 20,50 bis 21,50 ℳ, Hafergrütze lose 22,75 bis 23,25 ℳ, Roggenmehl 0/1 13,50 bis 14,00 ℳ, Weizengrieß 23,25 bis 23,50 ℳ, Hartgrieß 27,25 bis 28,25 ℳ, 70 % Weizenmehl 18,75 bis 21,25 ℳ, Welzenauszug⸗ mehl 23,25 bis 28,75 ℳ, Speileerbsen. Viktoria 18,50 bis 23,00 29 Speiseerbsen, kleine 15,00 bis 16,00 ℳ, Bohnen, weiße, Perl 12,7 bis 15,25 ℳ, Langbohnen, handverlesen 17,00 bis 26 25 ℳ, Linsen, kleine 17,00 bis 20,50 ℳ, Linsen, mittel 29,50 bis 35,00 ℳ, Linsen, Fohe 35,00 bis 47,00 ℳ, Kartoffelmehl 14,50 bis 18,50 ℳ, MNakkaroni, Hartgrießware 48,00 bis 60,25 ℳ, Mehlschnittnudeln 29,00 bis 34,50 ℳ, Eiernudeln 46,00 bis 72,50 ℳ, Bruchreis 16.25 bis 16,50 ℳ, Rangoon Reis 18,50 bis 19,00 ℳ, glasierter Tatel⸗ reis 21,00 bis 33,00 ℳ, Tafelreiz. Java 33,00 bis 49,75 ℳ Ringäpfel, amerikan. 67,00 bis 86,90 ℳ, getr. Pflaumen 90/100 in Originalkisten 41,00 bis 42,00 ℳ, getr. Pflaumen 90/100 in Säcken 36,00 bis 36,50 ℳ, entsteinte Pflaumen 90/100 in Original⸗ kisten und Packungen 57,50 bis 62,00 ℳ. Kal. Pflaumen 40/50 in Originalkisten 62,00 bis 65,00 ℳ, Rosinen Caraburnu ¼ Kisten 50,00 bis 68,00 ℳ. Sultaninen Caraburnu 70,00 bis 105,00 ℳ Korinthen choice 44,00 bis 51,00 ℳ, Mandeln, süße Bari 212,00 bis 245,00 ℳ. Mandeln. bittere Bari 238,00 bis 275,00 ℳ, Zimt (Kassia) 100,00 bis 105,00 ℳ, Kümmel, holl. 35,00 bis 36,00 ℳ, schwarzer Pfeffer Singapore 177,00 bis 210,00 ℳ 2 feffer Singapore 225,00 bis 250,00 ℳ, Rohkaffee Brasil 200,00 bis 225,00 ℳ, Rohkaffee Zentralamerika 220,00 bis 300,00 ℳ, Röstkaffee Brasil 240,00 bis 300,00 ℳ, Röstkaffee Zentral⸗ amerika 300,00 bis 400,00 ℳ, Röstgetreide, lose 15,50 bis 19,00 ℳ Kakao, fettarm 52,00 bis 90,00 ℳ Kakao, leicht entölt 90,00 bis 120,00 ℳ. Tee, Souchong, gepackt 365,00 bis 405,00 ℳ, Tee, indisch, gepackt 413,00 bis 500,00 ℳ, Inlandszucker Melis 29,00 bis 30,75 ℳ, Inlandszucker Raffinade 30,25 bis 33,75 ℳ, r. Würfel 35,00 bis 36,75 ℳ, Kunsthonig 32,00 bis 33,00 ℳ. Zucker⸗ sirup, hell, in Eimern 26,25 bis 37,50 ℳ, Speisesirup, dunkel, in Eimern —,— bis —,— ℳ, Marmelade, Erdbeer, Einfrucht 88,00 bis 107,00 ℳ, Marmelade, Vierfrucht 35,00 bis 40,00 ℳ, Pflaumen⸗ mus in Eimern 37,50 bis 47,00 ℳ, Steinsalz in Säcken 4,40 bis 4,80 ℳ, Steinsalz in Packungen 5,40 bis 7,50 ℳ, Siedesalz in Säcken 6,00 bis 6,50 ℳ, Siedesalz in Packungen 7,10 dis 8,00 ℳ, Bratenschmalz in Tierces 85,50 bis 87.00 ℳ. Bratenschmalz in Kübeln 86,00 bis 89,00 ℳ, Purelard in Tierces 84,50 bis 87,00 ℳ, Purelard in Kisten 85,00 bis 88,00 ℳ, Speisetalg, gepackt 50,00 bis 80,00 ℳ, Margarine, Handelsware 1 69,00 ℳ, II 63,00 bis 66,00 ℳ, Margarine, Spezialware 1 82,00 bis 84,00 ℳ, II 69,00 bis 71,00 ℳ, Molkereibutter 1a in Fässern 201,00 bis 206,00 ℳ, Molkereibutter a m Packungen 208,00 bis 213,00 ℳ, Molkerei⸗ butter II a in Fässern 190,00 bis 201,00 ℳ, Molkereibutter II a in Packungen 197,00 vis 207,00 ℳ, Auslandsbutter in Fässern 209,00 bis 217,00 ℳ, Auslandsbutter in Packungen 217,00 bis 224,00 ℳ, Corneed beef 12/6 lbs. per Kiste 52,00 bis 55,00 ℳ, ausl. Speck, gertchert 8/10 — 12⁄114 —,— bis —,— ℳ, Allgäuer Romatour 0,00 bis 80,00 ℳ, Allgäuer Stangen 54,00 bis 59,00 ℳ, Tilsiter Käse, vollfett 110,00 bis 120,00 ℳ. echter Edamer 40 % 108,00 bis 112,00 ℳ, echter Emmenthaler 175,00 bis 180,00 ℳ, ausl. ungez. Kondensmilch 48/16 25,00 bis 26,00 ℳ, ausl. gez. Kondensmil 28,00 bis 30,75 ℳ, Speiseöl, ausgewogen 67,00 bis 74,00 ℳ.
1
„
Berichte von auswärtigen Devisen⸗
Wertpapiermärkten. Devisen. 3
(W. T. B.) Devisenkurse. (Alles in
Danziger Gulden.) Noten: 100 Zloty Auszahlung Warschau 64,67 G.,
Danzig 1 19. März.
64,83 B., 100 Zlotv Lokonoten 64,92 G., 65,08 B., Berlin 100 Reichsmarknoten 123,421 G. 123,729 B. — Schecks: London 25,20 ½ G., —.— B. — Auszahlungen: Berlin telegraphische Aus⸗ zahlung 123.321 G. 123,629 B., Amsterdam 207,54 G., 208,06 B., Zürich 99,77 G., 100,03 B.
Wien, 19. März. (W. T. B.) Notierungen der Devilen⸗ zentrale: Amsterdam 283,55, Berlin 168,57, Budapest 99.20, Kopenhagen 185,30, London 34,42, New PYork 7,07 ¼, Paris 25,33, Zürich 136,27 Marknoten 168,38, Lirenoten 28,39, Jugoflawische Noten 12,41, Tschecho⸗Slowakische Noten 20,93, Polnische Noten —.—, Dollarnoten 706,60, Ungarische Noten 99,16 Schwedische
Noten —,— 8 (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗
Prag, 19. März. zentrale (Durchschnittskurse)h: Amsterdam 13,58, Berlin 8,06 ½,
Zürich 6,51 ½. Oslo 722,50, Kovenhagen 885,50, London 164,57 ¼, Madrid 476,50, Marland 1367 ⁄6, New York 33,85, Paris 121 %, Stockholm 9,07 Wien 4,79 ¼, Marknoten 8,10, Poln. Noten 4,20.
London, 19. März (W. T. B.) Devisenkurse. Paris 136,60, New Pork 4,86,06, Deutschland 20,42, Belgien 121,00, Spanien 34,49 Holland 12,12,87 Italien —,— Schweiz 25.24, Wien 34,49
Paris, 19. Mäiz. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland 6,68, Bukarest 11,75, Prag 83,20, Wien 3,97, Amerika 28,09,