Zweite Zentralhandelsregisterbeilage zum Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 271 vom 19. November 1928. S. 4.
Abhaltung des Schlußtermins hiermit auf⸗ gehoben. Halle i. Westf., den 9. November 1928. Das Amtsgericht.
Hohenstein-Ernstthal. [72087]
Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Kausfmanns Julius Paul Meusel in Hohenstein⸗Ernstthal, alleinigen Inhabers der Firma Paul Meusel, ebenda (Kleinhandel mit Kolonialwaren), ist nach Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben worden.
Amtsgericht Hohenstein⸗Ernstthal,
den 15. November 1928.
IImenau. [72088]
In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gastwirts Haus Ludwig in Ilmenau ist zur Abnahme der Schluß⸗ rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß⸗ verzeichnis der bei der Verteilung zu be⸗ rücksichtigenden Forderungen und zur Be⸗ schlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schluß⸗ termin auf den 12. Dezember 1928, vor⸗ mittags 9 Uhr, vor dem Thür. Amts⸗ gerichte hierselbst bestimmt.
Ilmenau, den 14. November 1928.
Thür. Amtsgericht.
Johannisburg, Ostpr. [72089] Beschluß. Das Kontursverfahren über das Vermögen des Händlers Johann Kerschek in Johannisburg wird nach Ab⸗ haltung des Schlußtermins aufgehoben. Johannisburg, den 13. November 1928. Amtsgericht.
Kassel. [72090]
Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Schreinermeisters Wilhelm Venus in Kassel, Westring 40, wird, nachdem der in dem Vergleichstermin vom 27. September 1928 angenommene Zwangs⸗ vergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom 27. September 1928 bestätigt ist, hierdurch aufgehoben.
Kassel, den 6. November 1928.
Amtsgericht. Abt. 7.
88 89 Kempten, Allgäu. [72091] Das Amtsgericht Kempten, Konkurs⸗ gericht, hat unterm 14. November 1928 folgenden Beschluß erlassen: Das Kon⸗ kursverfahren über das Vermögen der Firma „Estro“, Elektromaschinenfabrik, G. m. b. H. in Kempten, wird, als durch Zwangsvergleich beendet, aufgehoben. Geschäftsstelle des Amtsgerichts Kempten.
Kempten, Allgäu. [72092] Das Amtsgericht Kempten — Konkurs⸗ gericht — hat unterm 14. November 1928. folgenden Beschluß erlassen: Das Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen der Firma Huber & Co., Kommanditgesellschaft in Kempten, Tabakwarengroßhandlung, wird mangels einer den Kosten des Verfahrens entsprechenden Konkursmasse eingestellt. Geschäftsstelle des Amtsgerichts Kempten
Kölleda. [72093] Beschluß. Das Konkursverfahren über das Vermögen der Firma F. Carl Palm in Kölleda wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Kölleda, den 12. November 1928. Amtsgericht.
öthen, Anhalt. [72094] Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Materialwarenhändlers Friedrich Westfeld in Köthen wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Köthen, den 15. November 1928. Anhaltisches Amtsgericht. 5.
üncheberg, Mark. [72054]
Beschlußz. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Landwirts Paul Schmelzer in Arensdorf, Kreis Lebus, wird nach Abhaltung des Schlußtermins aufgehoven.
Müncheberg (Mark), den 7. November 1928. Das Amtsgericht.
Oschatz. [72095]
In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Goldschmieds Walter Forke in Oschatz ist zur Abnahme der Schluß⸗ rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß⸗ verzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke sowie zur Anhörung der Gläubiger über die Erstattung der Auslagen und die Ge⸗ währung einer Vergütung an die Mit⸗ lieder des Gläubigerausschusses der
chlußtermin auf den 6. Dezember 1928, vormittags 10 Uhr, vor dem Amtsgericht Oschatz bestimmt worden. Oschatz, den 10. November 1928.
Der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle
bei dem Amtsgerichte.
Radolf zell. [72097]
Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen der Firma Apparatebau A.⸗G., Radolfzell, wurde nach Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben.
Radolfzell, den 12. November 1928.
Bad. Amtsgericht. 2.
Rehna, Mecklb. [72098]
In dem Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Mühlenpächters Dittmer zu Rehna wird zur Abnahme der Schluß⸗ rechnung des Konkursverwalters Termin anberaumt auf Dienstag, den 18. De⸗ zember 1928, vorm. 11 Uhr.
Rehna, den 14. November 1928. CCg1ö1e.“] 8
Reichenau, Sachsen. [72099] Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Kaufmanns Max Heinrich Fritz Winter in Reichenau (Geschäfts⸗ zweig: Handel mit Tabakwaren und Drogen) wird nach Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben
Amtsgericht Reichenau (Sa.),
den 14. November 19283.
Rodenberg. [72100] In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns August Diedrich in Rodenberg ist zur Abnahme der Schluß⸗ rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß⸗ verzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke sowie zur Anhörung der Gläubiger über die Er⸗ stattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses der Schlußtermin auf den 8. Dezember 1928, 10 Uhr, vor dem Amtsgericht hierselbst bestimmt. Im Schlußtermin soll gleichzeitig über den Antrag des Gemeinschuldners Beschluß gefaßt werden, den bei der Zwangsver⸗ steigerung des ihm gehörig gewesenen Grundstücks Rodenberg Bl. 393 ver⸗ bliebenen Ueberschuß an Frau Lina Diedrich auszuzahlen.
Amtsgericht Rodenberg, 8. November 1928.
Röbel. [72101]
Beschluß. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des früheren Guts⸗ pächters Erich Kriedemann in Neuhof, jetzt in Waldhof bei Meyenburg, wird der Landgutebesitzer Hans von Lücken auf seinen Antrag aus dem Amt als Konkurs⸗ verwalter entlassen nnd der Rechtsanwalt Warncke in Röbel zum Konkursverwalter ernannt. Ferner wird eine Gläubigerver⸗ sammlung anberaumt auf den 15. De⸗ zember 1928, vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgericht, Zimmer Nr. 10, in der über die Bei⸗ behaltung des neuernannten Konkursver⸗ walters und des Gläubigerausschusses bzw. über die Neuwahl von einem Mitgliede des Gläubigerausschusses sowie über die Vergütung des früheren Konkursverwalters beschlossen werden soll.
Amtsgericht Röbel.
Salder. [72102]
Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen der Firma Albrecht & Bolm, offene Handelsgesellschaft in Hohenassel, wird, nachdem der in dem Vergleichstermine vom 17. Oktober 1928 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Be⸗ schluß vnm 17. Oktober 1928 bestätigt ist, hierdurch aufgehoben.
Salder, den 10. November 1928.
Das Amtsgericht.
Schleswig. [72104]
Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Kaufmanns Johannes H. Claußen in Bötlund wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben.
Schleswig, den 6. November 1928.
Das Amtsgericht. Abt. IV.
Schleswig. [72105] Das Konkursverfahren über das Vermögen der Firma „Haecka“ Inh. Karl Haß in Schleswig, wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben. Schleswig, den 6. November 1928. Das Amtsgericht. Abt. IV.
Spandau. [72106] Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Kaufmanns Karl Reinicke u Spandau wird nach erfolgter Ab⸗ des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Spandau, den 9. November 1928. Das Amtsgericht.
Striegan. [72107]
Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Mühlenbesitzers Wilhelm Karge in Riegel, Kreis Striegau, wird, nachdem der in dem Vergleichstermin vom 4. Juli 192 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom 4. Juli 1928 bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. — 4. N. 4/28. Amtsgericht Striegau, 13. Nov. 1928. Trebnitz, Schles. [72108]
In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Ernst Dudek in v wird Termin zur Prüfung nachträglich angemeldeter Forderungen und Schlußtermin anberaumt auf den 10. Dezember 1928, vormittags 10 Uhr. Amtsgericht Trebnitz, 10. Nov. 1928.
UIlm, Donan. [72109] Das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Kaufmanns Christian Lang, Ulm a. D., Büchsengasse 6, ist nach Abhaltung des Schlußtermins und nach Vornahme der Schlußverteilung gemäß § 163 K.⸗O. aufgehoben worden. Almtsgericht Ulm. Wanne-Eickel. [72110] In dem Konkurse über das Vermögen des Kaufmanns Otto Steinbach, Groß⸗ handel in Schokoladenwaren, Wanne⸗ Eickel, Burgstr. 121, soll die - verteilung erfolgen. Dazu sind 548,06 Reichsmark verfügbar. Zu berücksichtigen sind Forderungen zum Betrage von 5190,59 RM, darunter 32,23 RM be⸗
vorrechtigte. Das Schlußverzeichnis
liegt auf der Gerichtsschreiberei des e Gelsenkirchen zur Ein⸗ icht auf. Wanne⸗Eickel, den 15. November 1928. Der Konkursverwalter: C. Schnellenbach, Beeid. Bücherrevisor V. D. B.
Wismar. [72111] In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Firma Oskar Martin Pusch, Papiergroßhandlung in Wismar, Schulstraße 20, ist infolge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vor⸗ schlags zu einem Zwangsvergleich Ver⸗ u““ auf Sonnabend, den . Dezember 1928, vormittags 9 ¾¼ Uhr, vor dem Mecklb.⸗Schwer. Amtsgericht in Wismar, Zimmer Nr. 8, anberaumt. Der Vergleichsvorschlag und die Er⸗ klärung des St ege. ea .. sind auf der Geschäftsstelle des Konkurs⸗ gerichts zur Einsicht der Beteiligten
niedergelegt. Amtsgericht Wismar, 10. Nov. 1928. Wusterhausen, Dosse. [72112] In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gastwirts Wilhelm Wendt in Köritz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Sch nis der bei der Ver⸗ teilung zu berücksichtigenden Forde⸗ rungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke sowie zur Anhörung der Gläubiger über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer 1 an die Mitglieder des Gläu⸗ bigerausschusses der h auf den 7. Dezember 1928, vormittags 11 Uhr, vor dem Amtsgericht, hierselbst,
bestimmt.
usterhausen a. D., 14. Nov. 1928. Das Amtsgericht.
Aachen. [72113]
Beschluß. Zur Abwendung des Kon⸗ kurses über das Vermögen der Firma Josef Keutmann G. m. b. H. in Aachen, wird heute 11 Uhr, ein gerichtliches Vergleichs⸗ verfahren eröffnet. Der Kaufmann Max Baer in Aacheu, Holzgraben, wird zur Vertrauensperson bestellt. Zu Mitgliedern des Gläubigerausschusses werden bestellt: 1. Mühlenbesitzer Heinrich Kinkartz in Laurensberg, 2. Direktor Vonderbank beim Eschweiler Bergwerksverein in Aachen, 3. Justizrat Dr. Jörrissen in Aachen. Termin zur Verhandlung über den Ver⸗ gleichsvorschlag wird auf den 10. De⸗ zember 1928, 11 Uhr, an der Gerichts⸗ stelle, Augustastraße 79, Zimmer Nr. 12, bestimmt. Der Antrag nebst Anlagen und das Ergebnis der Verhandlungen liegen auf der Geschäftsstelle zur Einsicht offen.
Aachen, den 12. November 1928.
Amtsgericht. Abteilung 4.
Berlin. [72114]
Auf Antrag der Firma „Verma“ Ver⸗ einigte Metall⸗ und Stanzwerke Gesell⸗ schaft mit beschränkter Haftung zu Berlin⸗ Lichtenberg, Frankfurter Allee 113, ver⸗ treten durch den Geschäftsführer, Kauf⸗ mann Ullrich von Asten, ist heute, am 8. 11. 1928, 14 Uhr, über ihr Vermögen das Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet worden. Ver⸗ trauensperson: Diplomkaufmann Georg Wunderlich, Berlin SW. 11, Hallesches Ufer 26. Termin zur Verhandlung über den Vergleichsvorschlag am 3. Dezember 1928, 10 Uhr, im Gerichtsgebäude in Lichtenberg, Am Wagnerplatz 1, Zim⸗ mer 39 1I1. Der Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens nebst Anlagen und das Ermittlungsergebnis sind auf der Geschäftsstelle — Zimmer 38 — zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Geesschäftsstelle 2 des Amtsgerichts 8 in Berlin⸗Lichtenberg. Kirchberg, Sachsen. [72115]
Zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen des Kaufmanns Richard Kirschky in Kirchberg, alleinigen Inhabers des unter der handelsgerichtlich nicht eingetragenen Firma Richard Kirschky in Kirchberg, Lengenfelder Straße Nr. 1 betriebenen Stoff⸗ handelsgeschäfts, wird heute, am 15. No⸗ vember 1928, vormittags 8 Uhr, das ge⸗ richtliche Vergleichsverfahren eröffnet. Ver⸗ gleichstermin am 7. Dezember 1928, vor⸗ mittags 10 Uhr. Vertrauensperson: Herr Kaufmann Emil Ludwig in Kirchberg, Sa., am Kirchplatz. Die Unterlagen liegen in der Geschäftsstelle zur Einsicht der Be⸗ teiligten aus. — V. V. 2/28.
Kirchberg, Sa., den 15. November 1928.
Das Amtsgericht.
Koblenz. [72116
Ueber das Vermögen des Kaufmanns Theodor Weber in Weißenturm a. Rhein, wird heute, am 3. November 1928, mittags 11,45 Uhr, das Vergleichsverfahren er⸗ öffnet, da der Gemeinschuldner zahlungs⸗ unfähig geworden ist. Der Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens nebst seinen Anlagen ist auf der Geschäftsstelle 5 zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Der Bücherrevisor Wilhelm Hack zu Koblenz, Kurfürstenstraße 18a, wird zur Vertrauensperson bestellt. Als Gläubiger⸗ ausschußmitglieder werden bestellt: 1. A. Heckmann, Prokurist der Fa. Arnold Böninger, Tabaksabrik, in Andernach 2. Viktor Loeb, als Vertreter der Firmen Barz u. Co., Zigarettenfabrik in Vallen⸗ dar, und Franz Geiger, Zigarettenfabrik in Oberweiler⸗Baden, 3. Generalvertreter Knörr als Vertreter der Firma Haus
Neuerburg, Zigarettenfabriken in Köln.
Zur Verhandlung über den Vergleichsvor⸗ schlag wird auf den 4. Dezember 1928, 9 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Saal 6, Termin anberaumt.
Preuß Amtsgericht in Koblenz.
Königsberg, Pr. [72117] Ueber das Vermögen des Gärtnerei⸗ besitzers Ernst Stalder, hier, Juditter Allee 12, ist auf seinen Antrag gemäß § 1 der Vergleichsordnung vom 5. 7. 1927 zur Abwendung des Konkurses das gerichtliche Vergleichsverfahren eröffnet. Als Ver⸗ trauensperson ist der Kaufmann Schlegel⸗ berger, hier, Theaterstraße 10, bestellt. Termin zur Verhandlung über den Ver⸗ gleichsvorschlag ist auf den 3. De⸗ zember 1928, vorm. 9 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht am Hansa⸗ ring, Zimmer 108, bestimmt. Der Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens nebst seinen Anlagen und das Ergebnis der weiteren Ermittlungen ist auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Amtsgericht Königsberg, Pr., den 13. November 1928, 12,25 Uhr.
Neresheim. [72118]
Beschluß. Auf Antrag des Kaufmanns und Mühlebesitzers Wilhelm Pflanz, zur Hahnenmühle in Bopfingen, O⸗A. Neresheim, wird zur Abwendung des Kon⸗ kurses über dessen Vermögen am 13. No⸗ vember 1928, vormittags 11 ¾ Uhr, das Vergleichsverfahren eröffnet. Termin zur Verhandlung über den Vergleichsvorschlag wird bestimmt auf Mittwoch, den 12. Dezember 1928, vormittags 9 ½ Uhr, vor dem Amtsgericht in Neres⸗ heim. Zur Vertrauensperson wird der Rechtsanwalt Dr. Wörner in Aalen er⸗ nannt. Ueber den Schuldner W. 8 in Bopfingen wird das allgemeine Ver⸗ äußerungsverbot verhängt. Es wird darauf hingewiesen, daß der Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens samt seinen An⸗ lagen auf der Geschäftsstelle des Amts⸗ gerichts niedergelegt ist.
Amtsgericht Neresheim.
Radeberg. [72119]
Zur Abwendung des Konkurses über die Vermögen der Eheleute Rudolf und Luise Venus in Langebrück, die dort unter der nicht eingetragenen Firma: Kunstverlag Vineta ein Geschäft betreiben, wird heute, am 15. November 1928, vormittags 11 ½ Uhr, das gerichtliche Vergleichsver⸗ fahren eröffnet. Vergleichstermin am 5. Dezember 1928, vormittags 10 ½ Uhr. Vertrauensperson: Herr Bücherrevisor Reinhold Brechelt in Lange⸗ brück. Die Unterlagen liegen auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Be⸗
teiligten aus. Radeberg, den 15. November 1928. Das Amtsgericht. VV 3/28.
Remscheid. [72120]
Beschluß. Ueber das Vermögen der Firma Lorenz Bardenheuer zu Remscheid, Lenneper Straße 12, und ihres Allein⸗ inhabers Lorenz Bardenheuer, daselbst, wird heute, am 13. November 1928, mittags 12 Uhr, zur Abwendung des Konkurses das Vergleichsverfahren eröffnet (§ 21 V.⸗O.). Als Vertrauensperson wird der Treuhänder Hermann von Kortzkleisch in Remscheid, Ottostraße 5, bestellt. Termin zur Verhandlung über den Ver⸗ gleichsvorschlag wird bestimmt auf den 7. Dezember 1928, vorm. 10 Uhr, vor dem hies. Amtsgericht, Freiheitstraße, Zimmer Nr. 5/6. Der Antrag auf Er⸗ pöͤffnung des Vergleichsverfahrens nebst Anlagen und das Ergebnis der weiteren Ermittlungen sind auf der Geschäftsstelle des hies. Amtsgerichts, Zimmer 37, zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt.
Remscheid, den 13. November 1928.
Amtsgericht.
Schwerin, Meckib. [72121]
Beschluß. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Otto Tetens, Inhaber der Kolonialwarenhandlung Otto Tetens in Schwerin, Jägerstr. 1, wird heute, am 15. November 1928, 17 Uhr, das Ver⸗ gleichsverfahren zur Abwendung des Kon⸗ kurses eröffnet. Termin zur Verhandlung über den Vergleichsvorschlag wird be⸗ stimmt auf den 13. Dezember 1928, 11 ½ Uhr vormittags, vor dem Amts⸗ gericht Schwerin (Meckl.), Justizgebäude, Erdgeschoß, Zimmer 48. Zur Vertrauens⸗ person wird der Kaufmann Ludwig Dahms in Schwerin, Friedrich⸗Franz⸗Str. 61, be⸗ stellt. Amtsgericht Schwerin.
Weissenfels. [72122]
Ueber das Vermögen des Kaufmanns Erich Pitzschk in Weißenfels a. S., Saal⸗ straße 34, ist heute, am 15. 11. 1928, 12 Uhr 45 Min., das Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konturses eröffnet. Vertrauensperson: Bücherrevisor Franz Söhnert in Weißenfels. Termin zur Ver⸗ handlung über den Vergleichsvorschlag
dem unterzeichneten Gericht. auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens nebst seinen Anlagen und das Ergebnis der weiteren Ermittlungen sind auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt.
Weißenfels a. S., den 15. November 1928.
Amtsgericht. Abteilung 3.
Weissenfels. [72123]
Ueber das Vermögen der Firma „Dürer⸗ Haus“ Weißenfels, Inhaber: Buchhändler Hans Stoltze und Hermann Schäfer in Weißenfels ist heute, am 16. November
1928, mittags 12 Uhr, das Vergleichsver⸗
am 5. Dezember 1928, 10 Uhr, vor Der Antrag
fahren zur Abwendung des Konkurses er⸗ öffnet. Vertrauensperson: Bücherrevisor Franz Söhnert in Weißenfels. Termin zur Verhandlung über den Vergleichsvor⸗ schlag am 12. Dezember 1928, 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht. Der Antrag auf Eröffnung des Vergleichsver⸗ fahrens nebst seinen Anlagen und das Er⸗ gebnis der weiteren Ermittlungen sind auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Betei⸗ ligten niedergelegt. Weißenfels a. S., den 16. November 1928. Amtsgericht. Abteilung 3.
Aungsburg. [72124]
Das Amtsgericht Augsburg hat mit Beschluß vom 15. November 1928 das Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen der Ella Reuß, Inhaberin eines Schnittwaren⸗ geschäfts in Augsburg, Metzgplatz, als durch rechtskräftig bestätigten Vergleich beendet aufgehoben.
Geschäftsstelle des Amtsgerichts.
Barmen. [72125] In dem Vergleichsverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Fritz Hoffmann in Barmen, Hesselnbergstr. 2, des Allein⸗ inhabers der Firma Hoffmann K Detering, Band⸗ und Litzenfabrik in Barmen, Rödigerstr. 108, ist in dem Vergleichs⸗ termin vom 19. November 1928 der Ver⸗ gleichsvorschlag des Vergleichsschuldners von der Mehrheit der Gläubiger an⸗ genommen worden. Durch Beschluß des unterzeichneten Gerichts vom gleichen Tage wurde der Vergleich bestätigt und das Vergleichsverfahren aufgehoben. Amtsgericht Barmen.
Barmen. [72126] In dem Vergleichsverfahren über das Vermögen des Heinrich Gustav Grote, Inhabers der Firma „Ladex“ Apparate⸗ Gesellschaft in Barmen, Kampstraße 42 a, ist in dem Vergleichstermin vom 10. No⸗ vember 1928 der Vergleichsvorschlag des Vergleichsschuldners von der Mehrheit der Gläubiger angenommen worden. Durch Beschluß des unterzeichneten Gerichts vom leichen Tage wurde der Vergleich be⸗ stätigt und das Vergleichsverfahren auf⸗ gehoben. Amtsgericht Barmen.
Duisburg. [72127] Das Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen der Baugesellschaft Carl Graßhoff in Duis⸗ burg wird aufgehoben, da der Vergleich geschlossen und bestätigt worden ist. Amtsgericht in Duisburg.
Gleiwitz. [72128]
Das Vergleichsverfahren über das Ver⸗ mögen des Buchdruckereibesitzers und Papier⸗ warenhändlers Ewald Stechbart in Glei⸗ witz, Bahnhofstraße 3, ist nach Bestäti⸗ gung des Vergleichs vom 12. November 1928 aufgehoben. Amtsgericht Gleiwitz, den 12. November 1928. — 6. V. N. 10/28.
München. 1 [72129]
Das Vergleichsverfahren über das Ver⸗ mögen der Einkaufsgenossenschaft der Bayer. Vereinigung fachmännischer Autoreparatur⸗ werkstätten — Inhaber und Händler, e. G. m. b. H. in München, ist am 13. No⸗ vember 1928 nach Bestätigung des Ver⸗ gleichs aufgehoben worden.
Amtsgericht München.
Pinneberg. [72130] Nach gerichtlicher Bestätigung des an⸗ genommenen Vergleichs ist durch Beschluß vom 13. November 1928 das Vergleichs⸗ verfahren über das Vermögen des Kauf⸗ manns Hans von Pein in Pinneberg auf⸗
gehoben. Pinneberg, den 13. November 1928. Das Amtsgericht. Vn. 9/28.
Ratibor. [72131] Das Verfahren betreffend den Vergleich zur Abwendung des Nachlaßkonkurses über das Vermögen der Firma Salo Benatt in Ratibor, Neue Straße Nr. 14, ist infolge Rechtskraft des Bestätigungsbeschlusses vom 15. November 1928 beendet. 3.V. N. 10/28. Amtsgericht Ratibor, den 15. November 1928.
Sorau, N. L. [72132]
Beschluß. Das Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen der Witwe Johanna Klante in Sorau, N. L., frühere Inhaberin des Kaffee's Zentral, wird, nachdem der im Vergleichstermin vom 6. November 1928 angenommene Zwangsvergleich durch Be⸗ schluß vom 13. November 1928 bestätigt worden ist, gemäß § 69 Abs. 1 der Ver⸗ gleichsordnung aufgehoben.
Sorau, N. L., den 13. November 1928.
Das Amtsgericht.
8. Verschiedenes.
[72149] Eulengebirgsbahn.
Mit Gültigkeit vom 1. Dezember 1928 wird vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörde zum Tarifheft B der Nachtrag Nr. 10 herausgegeben. Dieser Nachtrag enthält Erhöhungen der Be⸗ förderungspreise im Güterverkehr. Nähere Auskunft erteilt die Betriebsinspektion der Eulengebirgsbahn in Reichenbach (Eulen⸗ gebirge). 1
Reichenbach (Eulengebirge), den 13. No⸗ vember 1928.
Vorstand der Euleugebirgsbahn⸗
Aktien⸗Gesellscha
Erscheint an jedem Wochentag abends.
Bezugspreis vierteljährlich 9 ℛeℳ
SW 48, Wilhelmstraße 32. Einzelne Nummern kosten 30 Tu, 8
einschließlich des Portos abgegeben. Fernsprecher: F 5 Bergmann 7573.
2
Alle Postanstalte h Bestellungen an, in Berlin für Selbstabholer auch die Geschäftsstele
einzelne Beilagen kosten 10 ℛf Sie werden nur gegen bar oder vorherige Einsendung des Betrages
strichen)
Berlin, Dienstag
p Anzeigenpreis für den Raum einer fünfgespaltenen Petitzeile 1,05 Neℳ Nheiner dreigespaltenen 1 Geschäftsstelle Berlin SW. 48, Wilhelmstraße 32. sind auf einseitig beschriebenem Papier völlig druckreif einzusenden insbesondere ist darin auch anzugeben, welche Worte etwa durch Sperr 4 einmal “ d ervorgehoben werden sollen. Befristete Anzeigen mü
vor dem Einrückungstermin bei der Geschäftsstelle “ 82
Einheitszeile 1,75 N.ℳ Anzeigen nimmt an die
Alle Druckaufträge
Fettdruck (zweimal unter⸗
den 20. November,
abends.
Nr. 2 7 2 „ Neichsbankgirokonto.
Inhalt des amtlichen Teiles:
Deutsches Reich.
Ernennungenꝛ c. “ Filmverbot. 8 1 1 Preußen. Mitteilung über die Verleihung der
Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr. “
1 Deutsches Reich.
Ministerialrat im Reichspostministerium ist zum Präside worden. 8
tten der Oberpostdirektion in Leipzig 1“
Der Generaldirektor Eduard Naudascher ist zum Konsul des Reichs in Sofia (Bulgarien) ernannt “
Der Konsul in Bahia hat Herrn Wilhelm S eel zum Konsularagenten in Ilhéos (Brasilien) bestellt. j
8 1““ 8*
1“
Filmverbot. “
Die öffentliche Vorführung des Bildstreifens: „Oh, welche Lust, Rekrut zu sein“, 2 Akte = 824 m lang, Antragsteller und Ursprungsfirma: Sachsenfilm, Dresden, ist am 17. Oktober 1928 unter Prüfnummer 20 490 verboten worden.
Berlin, den 19. November 1928.
Der Leiter der Filmprüfstelle. Mildner. 1
Preußen.
8 öö“ des Innern. Das Preußische Staatsministerium hat mittels Erlasses vom 22. Oktober 1928 verliehen: s Die Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr an: Erich Hamsch, Tischlermeister, Herrnstadt, Kreis Guhrau, Hans Kunze, Buchhalter, Kraschnitz, Kreis Millitsch.
1.“
Nichtamtliches.
8 Deutsches Reich.
Der Reichsrat hält Freitag, den 23. November 1928, 4 Uhr nachmitlags, im Reichstagsgebäude eine Vollsitzung.
Deutscher Reichstag. 17. Sitzung vom 19. November 1928. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger. *)
Am Regierungstische: Reichsminister des Auswärtigen Dr. Stresemann und weitere Mitglieder des Kabinetts. In der Diplomatenloge bemerkt man zahlreiche Vertreter fremder Mächte.
Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 3 Uhr.
Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt
Abg. Dr. Frick (Nat.⸗Soz.), daß die Pressemitteilungen, wo⸗ nach die Narionalsoziglisten gemeinsam mit den Kommunisten gegen die Lnngshapentsch tesnn zugunsten der Ausgesperrten gestimmt hätten, nicht richtig sei. Die Nationalsozialisten hätten vielmehr trotz Ablehnung ihrer Anträge für die Ausschußanträge gestimmt. Auf der Tagesordnung steht die Entgegennahme einer Erklärung der Reichsregierung über die auswärtige Politik in Verbindung mit der Beratung von Anträgen und Interpellationen über Angelegen⸗ heiten des besetzten Gebietes. 8 Präsident Löbe erteilt sofort dem Reichsminister des Auswärtigen Dr. Stresemann das Wort und erklärt, es gereiche ihm zur Freude, dem nach langer Krankheit ge⸗ nesenen Reichsminister das Wort erteilen zu dürfen.
Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Stresemann: Meine Damen und Herren! Nach längerem erzwungenen Fern⸗ sein habe ich zum ersten Male wieder die Ehre, vor Ihnen übe die aktuellen Fragen der deutschen Außenpolitik zu sprechen. Den
*) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden
““
8
“
Postscheckkonto: Berlin 41821. 1 92 8
für uns wichtigen Verhandlungen der Septembervölkerbunds⸗ tagung konnte ich nicht beiwohnen. Um so mehr fühle ich mich verpflichtet, meinen Dank dem Herrn Reichskanzler auszusprechen, der, als mir die Teilnahme an dieser Versammlung des Völker⸗ bundes unmöglich gemacht wurde, ohne Zögern meine Bitte er⸗ füllt hat, an meiner Stelle an die Spitze der Delegation in Genf zu treten. Mit meinem Dank an ihn möchte ich die Erklärung verbinden, daß ich für alle Schritte, die von Deutschland in den letzten Monaten auf außenpolitischem Gebiete getan worden sind, meinerseits die volle Verantwortung mit übernehme, und zwar nicht nur nach der formalen Seite, sondern auch auf Grund der Uebereinstimmung der Anschauungen.
Die Fragen, die seit unserer letzten Aussprache im Reichstag den Gegenstand der internationalen Verhandlungen gebildet haben und noch heute bilden, umspannen große und lebenswichtige Fragen unserer Außenpolitik. L ssen Sie mich drei Fragen in den Mittelpunkt meiner Erklärungen stellen. Ich nenne die Frage der Räumung der besetzten Gebiete, die der Abrüstung und vor allem die der Lösung der Reparationsfrage. Diese Probleme sind infolge der letzten Entwicklung in ein neues Stadium ge⸗ treten, das es mir notwendig erscheinen läßt, heute kurz hierzu grundsätzlich Stellung zu nehmen.
Die deutsche Reichsregierung hat vor der diesjährigen Voll⸗ versammlung des Völkerbundes die beteiligten Regierungen auf diplomatischem Wege davon in Kenntnis gesetzt, daß sie beabsichtige in Genf die Räumungsfrage offiziell aufzuwerfen. Die Kritik dieses Schrittes, die sich davauf stützt, daß man einen Nichterfolg hätte voraussehen müssen, kann ich nicht als berechtigt anerkennen. Wir können diese Frage nicht aus den Gesichtspunkten der Taktil und Opportunität behandeln. Der Zeitpunkt war gekommen, die Räumungsfrage aus der Sphäre inoffizieller und vertraulicher Besprechungen herauszubringen und unseren Anspruch den Be⸗ satzungsmächten gegenüber in aller Form geltend zu machen. Nicht nur Deutschland, sondern auch weiteste Kreise des Aus⸗ landes empfinden die heute noch fortdauernde Anwesenheit fremder Truppen auf deutschem Gebiete als einen krassen Gegensatz zu der Entwicklung der internationalen Politik in den letzten Jahren. (Sehr wahr! bei der Deutschen Volkspartei.) Wenn wir von unserem rechtlichen, moralischen und politischen Anspruch auf als⸗ baldige Räumung überzeugt sind, dann mußte dieser Anspruch nicht nur in einseitigen Erklärungen im deutschen Parlament, sondern auch in offizieller, internationaler Form der Gegenseite gegenüber zum Ausdruck gebracht werden. Wir brauchten und brauchen auch heute nicht zu befürchten, daß auch eine solche negative Klärung der Lage für die internationale Stellung Deutschlands irgendwie von Nachteil sein könnte.
Auf den Verlauf der Genfer Verhandlungen in dieser Frage brauche ich hier nicht näher einzugehen. Alles Wesentliche hier⸗ über ist der Oeffentlichkeit bekannt. Ueber die Einzelheiten hat der Herr Reichskanzler dem Auswärtigen Ausschuß in seiner zwei⸗ tägigen Debatte ausführlichen Bericht erstattet. Ueber die Be⸗ urteilung des Ergebnisses sind wir uns, glaube ich, einig. Es war für das deutsche Volk eine tiefe Enttäuschung, daß wir mit unserem Anspruch in Genf nicht durchgedrungen sind. Sehr richtig! in der Mitte.) 86
Die entscheidenden Argumente, die der Herr Reichskanzler dort vorgebracht hat, haben nicht diejenige Würdigung gefunden die wir fordern mußten. Unsere Vertragsgegner haben vielmehr eine Auffassung vertreten, die wir rechtlich nicht anerkennen können und die politisch der Gegensatz zu einer Förderung der ge⸗ meinsamen Interessen der beteiligten Völker ist. (Sehr wahr! bei der Deutschen Volkspartei.)
Diese Auffassung der Gegenseite vermag an unserem eigenen Standpunkt nichts zu ändern. Nachdem die beteiligten fremden Regierungen der Eröffnung offizieller Verhandlungen über die Räumungsfrage zugestimmt haben, wird Deutschland unbeirrt dabei verharren, daß es einen Anspruch auf alsbaldige Räumung des gesamten besetzten Gebietes hat und daß dieser Anspruch weder von der Lösung anderer Probleme noch von sonstigen Be⸗ dingungen irgendwelcher Art abhängt. (Sehr richtig! in der Mitte und rechts.) Deutschland wird in seinem Rechte verletzt, solange dieser Anspruch nicht erfüllt wird. Es kann deshalb für uns nicht in Betracht kommen, für die Räumung politische Be⸗ lastungen, deren Wirkung sich über die Dauer der vertragsmäßigen Besatzungsfristen erstrecken würde, in irgendwelcher Art auf uns zu nehmen. Ebensowenig besteht für uns die Möglichkeit, die Räumung mit Gegenleistungen finanzieller Art zu erkaufen. (Sehr richtig! im Zentrum und bei der Deutschen Volkspartei.) Ich stelle mit Genugtuung fest, daß noch vor wenigen Tagen auch von maßgbender britischer Seite grundsätzlich anerkannt worden ist, daß es sich bei der Rämung der besetzten Gebiete und bei der
der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind. 8
Regelung der Reparationsfrage um zwei völlig getrennte Dinge
handelt. Wir müssen erwarten, daß sich dieser Standpunkt nun auch praktisch auswirkt und dazu führt, Deutschland endlich von fremden Truppen zu befreien. Auch in den beteiligten fremden Ländern wird man erkennen müssen, daß selbst von ihrem Inter⸗ essenstandpunkt aus eine weitere Aufrechterhaltung der Be⸗ satzung nur eine Scheinposition darstellt, die für sie keinerlei praktischen Nutzen hat. Wohl aber hat sie die Wirkung, daß die Besetzung der vertrauensvollen Zusammenarbeit in den Fragen europäischer Politik wie eine hemmende Schranke im Wege steht. Man wolle sich darüber nicht im Zweifel sein, daß in den Augen des deutschen Volkes ohne Unterschied der Parteien der bisherige Verlauf der Räumungsverhandlungen als ein Rückschritt er⸗ scheint, der das Vertrauen auf den guten Willen der Gegenseite ernstlich beeinträchtigen muß. (Lebhafte Zustimmung.) Das gilt auch für diejenigen Länder, die es als ihre grundsätzliche Auf⸗ fassung bezeichnen, daß sie kein Interesse an der weiteren Aufrecht⸗ erhaltung der Besatzung hätten, die aber ihre grundsätzliche Auf⸗ fassung bisher in die Wirklichkeit nicht umgesetzt haben. (Sehr richtig!) Die freundlichen und zum Teil herzlichen Worte, die
an die Adresse Deutschlands gerichtet werden, verlieren ihr Echo
in Deutschland dadurch, daß ein freundschaftliches Zusammen⸗
wirken Deutschlands mit fremden Ländern moralisch nicht fun⸗ diert werden kann, solange diese Freundschaft im deutschen Volke
durch die Waffen fremder Besatzung versinnbildlicht ist. (Sehr
wahr!) Es trägt ebensowenig zu der Aufgabe des Kriegsgeistes
und zum Besten des friedlichen Zusammenwirkens bei, wenn der
Waffenstillstandstag auf deutschem Boden von fremden Truppen
zu Paraden benutzt wird, um dem deutschen Volke vor Augen zu
führen, daß es der Besiegte eines Weltkrieges ist. (Lebhafte Zu⸗
stimmung.) Ich muß zu meinem Bedauern feststellen, daß auch der Geist der Besetzung im Rheinland einen Rückschlag erfahren hat, der naturgemäß auf die deutsche Bevölkerung des besetzten Ge⸗- biets gewirkt hat. Jede Familie hat dort in zehn Jahren der Besatzung an dauernden Lasten und Leiden genug für ein Menschen⸗ leben erfahren (sehr wahr!), als daß sie nicht erwarten könnte, daß dieser Zustand der Besetzung ein Ende findet. (Lebhafte Zu-⸗ stimmung.)
Meine Damen und Herren! An den Verlauf der Genfer Verhandlungen sind in der Oeffentlichkeit Betrachtungen geknüpft worden, die in ihrer schärfsten Formulierung auf die Behauptung hinauslaufen, daß die in den letzten Jahren verfolgte deutsche Außenpolitik sich nun endgültig als verfehlt erwiesen habe. Ob⸗ wohl ich selbst soeben einen Rückschlag dieser Politik babe fest⸗ stellen müssen, halte ich es für notwendig, für ihre Grundlinien und deren konsequente Fortsetzung hier in voller Oeffentlichkeit einzutreten. Die Kritik dieser Politik basiert darauf, daß man uns vorwirft, dem Phantom einer Großmachtstellung nachzujagen, das uns in die falsche Front wirklicher Großmächte führt. Man sieht in dieser Politik eine feste Bindung an die westlichen Groß⸗ mächte. Man sieht in unserer Politik die ängstliche Rücksicht⸗ nahme auf Stimmungen und Atmosphäre und wünscht sie zu er⸗ setzen durch eine Politik nüchterner Wahrung der deutschen Inter⸗ essen und deutschen Rechtes. Man hat hinzugefügt, daß es für uns darauf ankomme, uns in freier Wahl die Unterstützung da zu suchen, wo sie zu finden ist. Gestatten Sie mir, demgegenüber die Frage an Sie zu richten, ob die Dinge denn so liegen, daß die⸗ jenigen dem Phantom einer Großmachtstellung nachjagen, die die einzig mögliche Politik Deutschlands in dem Willen zur ver⸗ nünftigen, friedlichen Verständigung auf der Grundlage der Gleichberechtigung sehen. Ist diese Politik nicht eine Realität gegenüber dem Phantom, zu glauben, daß die uns fehlende Groß⸗ machtstellung sich mit negativen Protesten und Kraftworten er⸗ reichen ließe? (Sehr wahr!) Würden wir denn in der Lage sein, unsere heutige Forderung nach Befreiung von militärischer Be⸗ setzung überhaupt ernsthaft zu stellen, wenn wir in den letzten Jahren nicht gerade die Politik betrieben hätten, die jetzt als ver⸗ fehlt hingestellt wird und die doch erst die rechtliche und politische Grundlage für diese Forderung geschaffen hat? (Sehr richtig!) Ja, ist diese Politik nicht die Grundlage für alle Forderungen, die wir im Interesse unseres Landes stellen müssen?
Ich kenne keine festen Bindungen an einzelne Großmächte, die gelöst werden müßten, um uns die notwendige Bewegungsfreiheit zur friedlichen Verständigung mit anderen Mächten zu verschaffen. Ich kann auch nicht zugeben, daß eine ängstliche Rücksichtnahme auf Stimmung und Atmosphäre uns an der nüchternen Wahrung der deutschen Rechte und Interessen gehindert hätte. Sie wissen aus der Politik, die wir getrieben haben, daß sie die Vertiefung und neue Anbahnung der Beziehungen zu Weltmächten in Ueber⸗ see und im Osten zu mittleren und kleineren Staaten geschaffen hat. Dabei war für uns nicht entscheidend, wie die Stellung dieser Mächte etwa zu den Westmächten gelagert war. Ich glaube deshalb nicht, daß man sagen kann, es sei notwendig, daß wir in