Neichs⸗ und Staatsauzeiger Nr. 282 vom 3. Dezember 1928. S. 4.
Deutsche Seefischerei und Bodenseefischeren im Oktober 1928 (Fangergebnisse usw.). 8
Von deutschen Fischern und von Mannschaften deutscher Schiffe gefangene und an Land gebrachte Fische. Robben, Wal⸗ und andere Seetiere sowie davon gewonnene Erzeugnisse.
Ostsee
Wert in RM
1928.
Uebersicht über die Ergebnisse des Stein⸗ und Braunkohlenbergbaues in Preußen für die ersten 3 Vierteljahre 1. Nach Oberbergamtsbezirken.
Zahl der Beamten und Vollarbeiter davon
in Neben⸗ 8 betrieben Seetiere und davon gewonnene Erzeugnisse kg
Förderung Absatz (einschl.
Selbstverbrauch, davon aus Selbst⸗
verarbeitung und Tagebauen Deputate)
t t t
A. Steinkohlen. 6 518 474 — 5 941 039 — 6 548 944 —
Summe 19 008 457
214 I. 14 612 II. 14 660 2 12 5 III. 17 540 2 22 2. 1 3 — . 46 812 „ IZeländer. . 151 433 3 346 ö“ Barentssee 1 132 755 3 162 Schellfisch, 8 Sorte III. 130 038 C1“ 3 058 1 Summe 412 226 4129 “ 956 30 001 327 29 762 826 365 371 Isländer 465 455 8 25 973 g19 25 670 2041 836 987 an Barentssee 2 198 4740 8 27 245 098 27 273 819 327 244 (Weißling,
305 700 79 725 83 220 344 82 706 849 343 201
470 357 93 49, 37 0* 8 929 3 704 453 2 689 653 37 864 65 250 26 667
38 760 19 982 7 856 075 7 794 965 37 505
32 382 12 8Z.öu“ 27r; Koöbarsch, Nop 1.29289 29 898 “ 36 646 073 36 511 627 444 127 26 414 1 Felander, 82 128 395 985 verzeenung her dus Gesessann andeang, T10 545 914 109 786 047 460 202 31““ E111“ nunr 1929 111 309 059 — 110 197 658 477 731
B. Braunkohlen.
Verordnung über das Gesetzsammlungsamt 3 Bezeichnung „Reichsverlagsamt“. Liste der Schund⸗ und Schmutzschriften. die 1 8 27 329 F “ 8 9 8 8 8 ch hmuzschrif Berlin, den 3. Dezember 1928.
Scholle 4 Sorte . 4 364 5 3288 1 evgaer 1 8 Der Reichsminister des Innern. 1. 2 795 467 2 481 03 i. 2 464 855 2 206 085 III. 2 667 867 2 406 613
.16 8 17 652 16 754 Ehehgren 8e 3. u. 4. Sorte Summe 7 928 189 7 093 729
178 635 68 598 lebend 24 381 11 898 Isländer. 20 098 068 18 080 784 18 418 115 16 605 139
17 679 16 88 a. d. Barentssee 99 443 45 045 Scharbe (Kliesche). 16 881 1 986 49 494 Batt (Flunder) ... 45 7627 220 41 19 662 916 —17 747406 49 469 Seczug- ..... 30 861 84 30⁄ — e Summe 58 179 099 52 433 329 otzung I. 747 075 456 976 II. 20 642 132 373 446 III. 686 050 432 796
2 b 92 496 70 815 — e Limande (echte Rotzunge) 16 838 16 403 — 8291 668 11““ 3 323 8925 CSeettk. 19 194 39 699 3¹31 Tarbutt (Glattbutt) . L““ Summe 20 2 075 257 1 263 218 4 † 38 11 838 419 11 813 365 II. 36 11 264 758 11 249 037 35 12 187 830] 12 169 916
Be⸗ triebene Werke
Viertel⸗
insgesamt insgesamt in Tagebau⸗
betrieben Nordsee
Wert in RM kg
2 701 2 636 2 650
662
78 075 74 461 75 750
76 095
6 413 257 6 011 341 6 399 751
18 824 349 15 085
I. Fische.
13 088 993] 3 422 18 Iröö“ 766
.Sorte 18 1 500 H Kabeljau, 1. Sort n 52 368 16 164 637 444 326 016 1 282 684 517 227 12 878 12 887 25 6904 22 196 75 375 42 930 756 211 234 033
84 611 66 090 224
358 989 206 596 423
I“
556 451 111 249 Anzeigenpreis für den Raum einer fünfgespaltenen Petitzeile 1,05 Nℳ einer “ Einheitszeile 1,75 7eℳ Anzeigen nimmt an die Geschäftsstelle Berlin SW. 48, Wilhelmstraße 32. Alle Druckaufträge sind auf einseitig beschriebenem Papier völlig druckreif einzusenden, insbesondere ist darin auch anzugeben, welche Worte etwa durch Sperr⸗ druck (einmal unterstrichen) oder durch Fettdruck (zweimal unter⸗ strichen) hervorgehoben werden follen. Befristete Anzeigen müssen 3 Tage
vor dem Einrückungstermin bei der Geschäftsstelle eingegangen sein.
Erscheint an jedem Wochentag abends.
Bezugspreis vierteljährlich 9 Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an, in Berlin für Selbstabholer auch die Geschäftsstelle 8W 48, Wilhelmstraße 32.
Einzelne Nummern kosten 30 M, einzelne Beilagen kosten 10 Sie werden nur gegen bar oder vorherige Einsendung des Betrages einschließlich des Portos abgegeben. 8
Fernsprecher: F 5 Bergmann 7573.
23 246 22 058 8 21 066 Wittling 22123 Merlan) “ Seelachs (Köhler): 2 551 Nordsee⸗.. 2 564 Isländer 8 2 540 ga. d. Barentssee 2552 Pollak 28 658
111111
1II1I
——
Dienstag, den 4. Dezember, abends.
oftscheckkonto: Berlin 41821. 1902 G
meisten kreditbedürftigen Betriebe können die hohen Zinssätze nicht bezahlen. Wir müssen verlangen, daß die wes⸗Lasten er⸗ leichtert werden. Die Umschuldungsaktion im Rahmen des Schieleschen landwirtschaftlichen Notprogramms hat nicht aus⸗ gereicht, denn es haben immer wieder neue Schulden gemacht werden müssen, im Laufe dieses Jahres in Höhe von sevenztecbeet Millionen. (Hört, hört!) Daher ist von einer Besserung noch nichts zu spüren. Wir müssen aber dahin kommen, daß die Rentabilität der Landwirtschaft wiederhergestellt wird. Heute hat die deutsche Landwirtschaft über eine Milliarde Mark an Zinsen aufzubringen. (Hört, hört! rechts.) Das Notprogramm sollte den dringendsten Notständen abhelfen, z. B. auch auf dem Gebiete des Schweineabsatzes. Dieser Erfolg ist nicht erreicht worden. (Sehr richtig! rechts.) Durchgreifende Abhilfe liegt in den Qualitäts⸗ leistungen; diese sind aber nur zu erzielen durch eine gerechte 855
Verordnung über das Gesetzsammlungsamt.
11““
Nordsee⸗
Summe
I11111Ib IIIIIIIIIII
Preußen:I. —III. Vierteljahr 1927
1 223 1 206 1.195
1 208
14 807 15 182 15 283
6 296 6 160 6 160 6 205 48 115
2 802 462 2 461 099 2 669 097 7932 658 20 102 443 18 420 064 19 649 594 58 172 101
746 851 641 605 687 196 2 075 652
11 838 570 11 264 762 12 187 875
35 291 207
106 965 “
Liste der Schund⸗ und Schmutzschriften. (Gesetz vom 18. Dezember 1926.)
13 862 Lfd v1“ v“ 1 he 8h ““ Absat üe5
206 80 Aktenzei Entschei er Schri — muß auch das Leitmotiv bei den Verhandlungen über eine Ein⸗
Nr. enzeichen Entscheidung Bezeichnung der Schrift — b Bemerkungen heitsfront im Genossenschaftswesen sein. Die Genossenschaften
s sollen der Landwirtschaft dienen, aber nicht von ihr genießen.
45 Prüf⸗Nr. 25 O. ⸗P.⸗St. Aphrodite. Ein antikes Sittenbild (Sehr richtig! rechts.) Der Ernährungsminister hat einmal ge⸗
Leipzig von Pierre Louys. Deutsch von sagt, an der Rationalisierung des Genossenschaftswesens könnten
v. 1. 12. 1928 Alex. Schmitz. sich zehn Minister die Zähne ausbeißen; ich wünsche trotzdem, daß Leipzig, den 1. Dezember 1928.
359 879 Breslau
er bei den Verhandlungen darüber Erfolge erzielen möge. Im Molkereiwesen sind lohnendere Gewinne nicht zu erreichen, weil das hineingesteckte Kapital zu hoch verzinst werden muß. Das Reich muß mit seinen Mitteln die Landwirtschaft unterstützen. Bessere Fachbildung für den Landwirt ist gewiß wünschenswert, aber damit allein kann sich die Landwirtschaft nicht helfen. Die kleinen Betriebe bei uns in Bayern können nur noch durch⸗ kommen, weil Frau und Kinder mitarbeiten.
Der Leiter der Oberprüfstelle. Dr. von Zahn.
1 d 1
4 917 6 996 8 111“ . 76 575 basch, 11“ 71 143 38 992 7 Neerforelle. 4 8 15 896 “ ses 8 135 884 22 577] 809 590 15 804 Aal (Flußaal)... 9 564 11 523 15 178 Summe 36 35 291 007 1. 253 35 479 029 II. 248 32 789 860 III. 245 35 204 663
35 232 318
32 832 156 30 433 707 32 756 731
35 490 326 32 787 530 35 193 762
72 879 74 633 74 564
25 147 25 296
p 2 497 3 278 15 546 echt (Flußhecht).. 2 497 82623 Summe 248 103 473 552
265 92 712 994
96 022 594 95 071 562
103 471 618 92 693 681
74 025 72 019
25 004 24 390
Verschiedene
üid“ aulbarsch (Sturen) . Brassen (Blei, Plötze (Rotauge) .
“ 88 Breisch 5 (Giester)..
lieten)
186
4 237 2 114
1 675 504
149 16
379 1 069 1 006 380 296
36 386
19 160 60 734 123 204 44 681 3 592 549 787
23 566 333
7 593 192
4 206 203
4 6 1 politischen Kampfes heraus, sie muß entgiftet werden. (Sehr gut!) Nichtamtliches. Die Regierung n auf eine stärkere Berücksichtigung in⸗ u
“ Deutsches Reich. b““ Der Reichsrat tritt Donnerstag, den 6. Dezember 1928, 5 Uhr nachmittags, im Reichstagsgebäude zu einer Vollsitzung zusammen.
ländischen Getreides durch unsere Mühlen hindrängen. 89 der Zuckerindustrie muß für bessere Ausnutzung der deutschen Zucker⸗ rübenernte gesorgt werden. Der Minister wird sicher alles tun, um besonders die kleinen Rübenbauer im Westen, am Rhein, zu schützen. Die Einfuhr von lebendem Vieh darf nicht begünstigt werden. Die Frage der Zinsbelastung der Landwirtschaft muß eingehend geprüft werden. Insonderheit muß die Möglichkeit
en, iu Es ist nicht wahr, daß es in den kleinen Betrieben besser bestellt sei. Das Sied⸗ lungswesen wünschen wir auch; die Bauernsöhne müssen an⸗ gesiedelt werden, aber was nüstt alle Siedlung, wenn sie durch die hohe Verzinsung nicht rentabel arbeiten kann! Die Bauern haben den Mut verloren, die Not der Landwirtschaft bedeutet den Ruin der ganzen inneren Wirtschaft und die Unmöglichkeit, die Bevölkerung aus eigenem Boden zu ernähren. Die Wieder⸗
. “ einer allgemeinen Herabsetzung der Rentenbankzinsen septüft herstellung der Rentabilität der Landwirtschaft ist darum Sache 8 - Deutscher Reichst erforderlich. Das ganze Siedlungswerk muß sich aufbauen auf endlich Taten sehen! (Lebhafter Beifall rechts.) Zahl der Beamten und Vollarbeiter Gummer.. . 2111 19184 — t ichstag. 8 der Rentabilität der gesamten Landwirtschaft. In einer Boden⸗ 1““ bts. 1“ baleebhanher MM ü8 24. Sitzung vom 3. Dezember 1928. spekulation hat der deutsche Bauer keinen Anteil und kein Inter⸗ Z Keichsn inister für Ernährung und Landwirtschaft Taschenkrebse e.. Bericht des 1 “ esse. Besonderer Wert ist auf die beschleunigte Durchführung der Dietrich nimmt hierauf das Wort. Seine Rede wird na in Tagebau- in ehen .“ 610 2 807 — (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.) Meliorationen zu legen. Wir stehen vor außerordentlich wichtigen Eingang des Stenogramms veröffentlicht werden. betrieben betrieben Muschell... 409 635 12 855 17 025 Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 3 Uhr. außenpolitischen Verhandlungen. Man muß entscheidendes Ge⸗ Abg. Kerp (Zentr.) begründete die Interpellation seiner 25 Fraktion aus dem Sommer dieses Jahres wegen der Frostschäden
Far 1 299 913 208 515 8 1 Se wicht darauf legen, daß die Landwirtschaft bei diesen Ver⸗ Krabben (Garneelen) — Auf der Tagesordnung stehen die Interpellationen und des Weinbaues: Wir haben schon damals Stundung oder Nieder⸗
Be⸗ triebene Werke
Förderung
Absatz (einschl. Selbstverbrauch, davon aus Selbst⸗ verarbeitung und Tagebauen Deputate)
t b b A. Steinkohlen.
Viertel⸗ jahr
insgesamt insgesamt
handlungen ausreichend berücksichtigt wird, denn sie hat ebenso
1. 4 930 472 II. 4 560 265 III. 1b 5 079 883
—
4 855 555 4 629 244 4 955 964
50 411 — 48 697 — 50 165 —
Summe 14 570 620 I. 1 588 002 2 1 II. 1 380 774 III. 1 469 061
—
14 440 763
1 557 702 1 382 097 1 443 787
49 758
27 664 25 764 25 585
Summe 4 437 837
I. 14 612 14 660 III. 17 540
“
““ u““ “ . Löbejün⸗Wettin II.
4 383 586
15 085 14 695 17 194
26 33 214
212 211
Summe 46 812
Niedersachsen (Obernkirchen, 291 475
Barsinghausen, Ibbenbüren,
11 258 772 Minden, Südharz usw.) .
III. 289 334
46 974
284 938 260 403 292 362
212 5 636 5 274 5 185
161 169 177
Summe 839 581 I. 31 187 862
fale II. 27 038 634 III. 28 377 685
837 703
30 929 949 26 730 959 28 401 000.
5 365
379 133 350 456 340 672
169 24 161 22 981 21 974
Summe 86 604 181 I. 1 354 688
II. 1 279 625 III. 1 412 570
86 061 908
1 308 144 1 305 649 1 401 320
356 753 21 502
21 517 22 309
23 039
Summe 4 046 883 1 39 367 111
II. 34 532 730 112. 36 646 073
4 015 113
38 951 373 34 323 047 36 511 627
21 776 484 560 451 920 444 127
Summe 110 545 914
1 10 946 302
“ ber Gt. . 8 9 932 351 1. Gebiet östlich der Elbe 2 10 754 377
B. Braunkohlen.
9 960 997 9 069 496 9 843 569
109 786 047
10 959 616 9 929 262 10 743 898
460 202
8 844 9 388 9 550
25 518 25 972 26 137
Summe 31 633 030.
III. 12 262 456
2. Mitteldeutschland, der Elbe, einschl. Kasseler Ae“
28 874 062
11 057 794 10 115 174 10 743 246
31 632 776
12 692 140 11 593 506 12 261 989
9 261 11 812 12 368 12 122
25 875
32 184 33 005 32 623
Summe 36 549 515
18 11 838 419 II. 11 264 758 III. 12 187 830
31 916 214
11 813 365 11 249 037 12 169 916
36 547 635 11 838 570 11 264 762 12 187 875
32 604 12 101
15 177 15 656 15 804
6 984
Summe 35 291 007 1. 35 479 029
II. 32 789 860 III 35 204 663
39 232 318 32 832 156 30 433 707 32 756 731
— 291 207 35 490 326 32 787 530 35 193 762
6 872 27 345 28 701 28 656
15 546 72 879 74 633 74 564
Delphine, Wildenten
Salzheringe ischrogen. 1 lebern. ischtran. Seembos.
IV.
zusammen —IV Nord ⸗ und Ostsee..
zusammen
III.
Seehunde, Sis .
. 2 2³
Erze
1 719 369 Andere
580
5 713 449
32 077 126 419 9 395
246 040%
280
ugnisse von Seetieren.
2)1 714 035
3 362 75 237 34 880
Seetiere.
17 273
2175
zusammen
5 881 340
1 827 514
31 167 622
9 667 326
35 393 27310 898 221
1230 8905
*
09——— —
Filche
Bodensee⸗ und Rhetngebiet.
kg
——
Wert in
RM
Blaufelchen Gangfische Forellen.
Trüschen
Brachsen
Rheinlachs (Salmen) 8
Sand⸗(Weiß⸗) Felchen
Weissüsche (Alet, Nase usw.) Sonstige Fische 1“
“ Hecht, (Egli. Krätzer).
8
zusammen ¹) Hiervon erhielten:
8” chmehlfabriken: 73 259 kg. 2) Schätzungswert. Berlin, den 1. Dezember 1928.
Statistisches
17 643
1 205 2 282 844 659 822 869
3 962 48
1 373 892
31 215 1 753 3 654 2 856 2 636
217 1 718 3 224
19
747
1 455
Fisch
Reichsamt.
30 099
49 494
Werte von 2845 RM.
Der Präsident. J. V.: Bram stedt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Druck der
Summe 103 473 552
2₰
28 234
96 022 594
103 471 618
W 1
74 025
25 004
Verantwortlich für den Anzeigenteil:
(einschließl. Börsenbeila
Rechnungsdirektor Mengering in Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin Preußischen Druckerei⸗ und Verlags⸗Ak
Berlin Wilhelmstraße 32 Fünf Beilagen ge und zwei Zentralhandelsregisterbeilagen).
Berlin
Verantwortl. Schriftleiter: Direktor Dr Tyrol Charlottenburg.
tiengesellschaft,
Anträge der verschiedenen Parteien, die sich mit der Not⸗ lage der Landwirtschaft beschäftigen. Es liegen nicht weniger als 137 Anträge vor, darunter allein 40 von der Christlich⸗-Rationalen Bauernpartei. Mit der Beratung verbunden wird der Bericht des Volkswirtschaftlichen Aus⸗ schusses, der einen Antrag der Wirtschaftspartei auf Aenderung der Gefrierfleischverteilung abgelehnt hat.
sog Dr. Hermes (Zentr.) begründete die Interpellation seiner Fraktion und erklärte, die Notlage der deutschen Land⸗ wirtschaft halte unvermindert an. Es komme darauf an, einen Rahmen zu schaffen, innerhalb dessen der einzelne Betrieb eine Rentabilität erzielen könne. Der nach dem Schieleschen Not⸗ programm beschrittene Weg insonderheit zur Absatzförderung dürfe nicht wieder verlassen werden. Die Notlage der Landwirtschaft sei
ute 1g in nichtlandwirtschaftlichen Kreisen allgemein an⸗ erkannt. Der Enqueteausschuß habe festgestellt, daß die Betriebe zum größten Teil als Verlustbetriebe zu bezeichnen seien. Die Zinsbelastung betrage mehr als eine Milliarde (hört, hörtl!), sie sei also um ein Viertel höher als vor dem Kriege. In der Land⸗ wirtschaft herrsche eine verzweifelte Stimmung. Im allgemeinen aber sei der Landwirt zu ruhig, um mit seinen Klagen auf die Straße zu gehen. Die Gefahr liege darin, daß er langsam seine Produktionsfreudigkeit verlieren könne. Die Schwierigkeiten lägen haupt ächlich auf dem Gebiet des Verkaufspreises. Ganze Betriebszweige seien in den letzten Jahren für den Landwirt verlustbringend wesen. In Jahre seien es die Vieh⸗ preise, die eine starke Unrentabilität verursachten. Die Krise, unter der die deutsche Landwirtschaft leide, sei nicht auf Deutsch⸗ land beschränkt, sie herrsche auf dem ganzen Weltmarkt. Der deutsche Markt sei gegen die Lebensmitteleinfuhr nicht genügend geschützt. Die Ein uhr von Fleisch und Fleischwaren hose sich vervierfacht, von Milch und Milchprodukten verzehnfacht, von Butter verdoppelt, von Käse verdreifacht, von Gemüse, Obst usw. verdoppelt (hört, hört!). Schwer drückten den Landwirt, so be⸗ tonte der Redner, die hohen Zinsen und die Steuern. Das Zentrum wolle mit seiner Interpellation nicht sagen, daß die Landwirtschaft alle Hilfe allein vom Staate erwarten solle; sie müsse auch Selbsthilfe üben. Es müsse den erhöhten Ansprüchen an hochwertige Qualitätsware, an Standardware Rechnung ge⸗ tragen werden. Die deutsche Landwirtschaft bemühe sich auch, den des Auslandes auf diesem Gebiet einzuholen. Das deutsche landwirtschaftliche Genossenschaftswesen habe leider durch Krieg und Inflation eine schwere Beeinträchtigung erlitten. Neben dem Ausbau des EEE“ müsse eine Ver⸗ besserung der landwirtschaftlichen Erzeugungsmethode erfolgen. Dazu habe das landwirtschaftliche Schulwesen beizutragen. Alle diese Maßnahmen liefen aber auf lange Sicht. Solange der Bauer gezwungen sei, seine Söhne und Töchter unentgeltlich mit⸗ arbeiten zu lassen, und solange er ihnen nicht einmal die nötige Ausbildung zuteil werden lassen könne, könne diese Frage nicht Felöst werden. Die Regierung muß, so betont der Redner, der Landwirtschaft zu Hilfe kommen. Vor allem muß sie für den ausreichenden Zollschutz für landwirtschaftliche Erzeugnisse sorgen. (Sehr richtigt) Die Agrarpolitik muß aus der Sphäre des
schwer üunter der Reparationslast zu leiden wie andere Wirt⸗ chaftskreise. Der Bauer kann seine große Aufgabe aber nicht erfüllen, wenn er sich von den anderen irtscha ts⸗ und Volks⸗ kreisen abschließt. Agrarnot ist Volksnot! flicht der land⸗ wirtschaftlichen Führer ist es, die Landwirte mehr als bisher auch mit diesen außerhalb unserer Macht liegenden Verhältnissen und Vorgängen vertraut zu machen. Die hohen sittlichen Kräfte, die in einer gefestigten, bodenständigen Landwirtschaft und Bauern⸗ schaft liegen, darf der Staat nicht gering achten, wie umgekehrt auch der Bauer sich zum Staate positiv einstellen muß. Wir lehnen jede Anwendung von Gewalt und von Politik der Straße ab, von welcher Seite sie auch komme. Je mehr der Bauer in einer schweren Lage Verständnis findet, um so mehr wird er ereit sein, seine Pflicht gegenüber dem deutschen Volke zu tun. Zu dem Minister haben wir das Zutrauen, daß er seine ganze Kraft und bewährte Sachkunde anch in Zukunft an die Besserung und Sicherung der Lage der deutschen Landwirtschaft setzen wird. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Bachmann (D. Nat.) begründete die Interpellation seiner Fraktion: Im Wahlkampf hat auch die Sozialdemokratie der Landwirtschaft Hilfe versprochen. Die Landwirte waren aller⸗ dings mit einem Tropfen bäuerlichen Mißtrauens gesalbt. Um der Reichsregierung Gelegenheit zu geben, den Landwirten zu zeigen, wie sie die Wahlversprechungen einzulösen gedenkt, haben wir unsere Interpellation 8 Wir stehen heute vor einem Fiasko der deutschen Landwirtschaft, das allerdings unaus⸗ bleiblich war bei dem herrschenden Mißverhältnis zwischen den Preiser der landwirtschaftlichen Produkte und ihren Gestehungs⸗ kosten. (Beifall bei den Deutschnationalen.) Das Getrelde ist unverkäuflich und das Vieh muß zu ganz unzulänglichen Preisen verschleudert werden, damit die drückenden Verpflichtungen ab⸗ gedeckt werden können. Neue Sorgen bringt der Landwirtschaft der bevorstehende Handelsvertrag mit Polen. Auf dem Rücken der deutschen Laceetschsft ist kein Platz mehr für Ausgleichs⸗ verhandlungen mit Polen. (Lebhafte Zustimmung rechts.) Un⸗ erträglich sind die Steuerlasten. Dabei will man die Einheits⸗ werte des vorigen Jahres wiederum erhöhen. Die Kosten der Straßen⸗ und Schulbauten werden einseitig den Hausbesitzern, Gewerbetreibenden und Landwirten aufgebürdet. (Sehr richtig! bei den Deutschnationalen!) Die meisten Zollsätze auf landwirt⸗ schaftliche Produkte berücksichtigen nicht die Geldentwertung. Warum bevorzugen die deutschen industriellen Verbraucher nicht die Erzeugnisse der deutschen Landwirtschaft? Haben sie die Opfer vergessen, die die Landwirtschaft ihnen zur Zeit der Hungerblockade gebracht hat? Italien ehsc in vorbildlicher Weise, die Land⸗ wirtschaft zum ersten Stand im Staate zu machen und das Land in der Ernährung unabhängig zu machen vom Ausland. Leider merkt man in Deutschland nicht das geringste von der S dem Bauern zu helfen. (Sehr richtig! bei den Deutschnationalen.) Bei uns in Bayern zahlt der Besitzer einer Landwirtschaft mit 50 000 Mark Grundwert und 2500 Mark Rente allein 900 Mark Staatssteuern, ungerechnet die Gemeindeabgaben usw. (Lebhaftes hört, hört! rechts.) Der Bauer kann seiner Frau nicht einmal Wochenvpflege angedeihen lassen, geschweige denn in Krankheits⸗ fällen sich einen Arzt leisten. Die einseitige Steuer⸗ und Sozial⸗
politik wird getrieben auf Kosten der Landwirtschaft. Die am
8.
schlagung der Winzerkredite verlangt. Wir verzichteten damals doch 1 auf weitere Forderungen, weil wir den Herbst ab⸗ warten wollten. Tatsächlich ist ja auch die Ernte sehr gut ge⸗ worden. Aber die Frostschäden sind dadurch nicht ausgeglichen, weil sie im allgemeinen die kleinen Winzer treffen, bei denen dann gleich immer die ganze Ernte vernichtet ist. Die Stundung der Einkommensteuer bringt keine Hilfe, weil diese kleinen Winzer meist gar nicht einkommenspflichtig sind. Die Hauptsache ist die “ der bisherigen Winzerkredite, damit nicht die Fort⸗ führung der Betriebe für das nächste Jahr gefährdet wird. Die örtliche Hilfe des preußischen Staates genügt auch nicht. J. begrüße deshalb den vom Minister geüchastenen Forschungs⸗ ausschuß zur E“ von Frostschäden. Wir Cchg baldigst eine Novelle zum Winzergesetz, die vor allem das völlige Verbot des Verschnitts von Ren schen Weißweinen mit aus⸗ ländischen Weißweinen enthält. Wir fordern das nicht nur im der deutschen Iegaphn auch der Konsumenten. Wir haben mit Reichsmitteln Propaganda gemacht: „Deutsche, trinkt deutschen Wein!“ Aber das Gesetz gestattet bis zu 49 Pro⸗ zent Zusatz fremden Weines. (Hört, bört Das ist eine vom Gesetz sanktionierte Täuschung des deutschen Publikums. Wir kanstätierene mit Genugtuung, daß der Weinbau in letzter ßeit mehr Verständnis bei Reichstag und Regierung findet als früher. Aber die Arbeit der Winzer darf nun nicht durch ungeeignete hesegliche Eingriffe gestört werden. Der kleine Winzer ist über⸗ aupt nur noch existenzfähig, wenn er sich genossenschaftlich zusammenschließt. Leider sind vier Fünftel von ihnen immer noch nicht organisiert. Darum brauchen wir finanzielle Mittel und gesetzliche Handhaben zur Förderung der Winzergenossen⸗ schaften. (Beifall im Zentrum.)
Abg Hamkens (D. Pp.) erklärte, er habe immer wieder davor gewarnt, die Hoffnung auf eine einzige Ernte zu setzen, die ihr allein doch nicht helfen könne. Die Rückwirkungen der Notlage der Landwirtschaft machten sich in allen anderen Wirt⸗ schaftskreisen, in Industrie, Handel und Handwerk, bemerkbar, wenn das auch in der Großstadt nicht augenfällig in Erscheinung trete. Es könne sich st nur um Maßnahmen handeln, die den Preis der lan wirtschaftlichen Erzeugnisse heben. Der Schweinepreisindex habe sich bis in dies Frühjahr hinein nur um hundert herum bewegt, zeitweilig sei er auf neunzig herab⸗ gegangen. Zurzeit sei es damit ja etwas besser, aber am Himmel seh⸗ das Schreckgespenst des Handelsvertrages mit Polen. Jetzt eien die Viehpreise in den letzten vier bis fünf Monaten so niedrig, daß sie vielfach nicht die Selbstkosten deckten. Der Vieh⸗ bestand betrage jetzt etwa dasselbe wie vor dem Kriege. Deutsch⸗ land führe aber jetzt vier⸗ bis fünfmal so viel ein wie vorher. Dabei verlange man auf der linken Seite noch eine erhebliche Erhöhung des zollfreien Gefrierfleischkontingentes bis auf 150 000 f. Befremdlich sei, daß der Deutsche Städtetag diese Forderung gutgeheißen habe. Damit könne der deutsche Land⸗ wirt unter keinen Umständen konkurrieren. In Argentinien seien eben die Produktionsbedingungen um das Vielfache Uänstiger. Wir werden uns daher, so betonte der Redner fir Maßnahmen gegen die Ueberschwemmung des deutschen Flei 88 marktes einsetzen. Dazu kommt die Seuchengefahr, die durch die Einfuhr bedrohlich erhöht wird. Im letzten Jahr hat die deutsche