1929 / 64 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Mar 1929 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 63 vom 15. März 1929. S.

4.

handlungen mit der Stadt Berlin. Der Minister erkannte die Bedeutung des Welfenschatzes für deutsche Kunst durchaus an. Die Staatsregierung habe aber bei der derzeitigen Finanzlage da⸗ von abgesehen, hierfür Mittel einzusetzen. Wenn es aber ohne erhebliche Staatszuschüsse gelänge, den Welfenschatz für unsere Museen zu erhalten, dann fe das zu begrüßen. Auf dem Gebiete des privaten Musikunterrichtswesens sei durch die letzten Maß⸗ nahmen der Regierung Ruhe eingetreten. Die Interessenten seien allseitig befriedigt. Der Minister sprach sich sodann über die Not der Dichter und Schriftsteller aus. Geldmittel für Ehren⸗ olde auszuwerfen, sei zunächst Aufgabe des Reiches. Immerhin ue Preußen im Rahmen seiner Mittel das Mögliche. U. a. konnte nach Anhörung der Sektion für Dichtkunst ein Ehrensold für sechs Autoren verteilt werden. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Berlin auf dem Gebiet des Opernwesens habe bereits reiche Früchte getragen. Der Minister erklärte, er sei bestrebt, und er werde darin von allen zuständigen Behörden unterstützt, die Verbindung noch enger zu gestalten. Ohne diese Kooperation wäre ein uner⸗ trägliches Defizit entstanden. Die Einsetzung eines Unteraus⸗ schusses zur Nachprüfung der Finanzgebarung der Theater würde er begrüßen, ebenso wie die Mahnung für Sparsamkeit berechtigt

Ausländische Geldsorten und Banknoten.

Sovereigns 20 Fres.⸗Stücke Gold⸗Dollars. Amerikanische: 1000 5 Doll. 2 und 1 Doll. Argentinische Brasilianische. Canadische ... Englische: große 1 u. darunter Prkisete .. Belgische.. Bulgarische Dänische.. Danziger.. Estnische..

2.b Notiz

für [1 Stücd

Pap.⸗Pes. Kilreis kanad. 5

1 türk. Pfd. 100 Belga 100 Leva 100 Kr.

100 Gulden 100 estn. Kr.

sei.

einem kritischen Problem.

hätten. Hinsichtlich des Heran

Die Kostenfrage der Theater werde in steigendem Maße zu

Eine Hauptschwierigkeit sei, daß die Theater die Konkurrenz mit amerikanischen Angeboten zu tragen

aziehens von Stars dürfe man, wenn

man auch zugeben müsse, daß dadurch mancher Nachteil entstehe,

nicht

t machten. G i d die dann einen großen Teil der Spielzeit auf

verkennen, daß Stars

sich, rein finanziell gesehen, Unerträglich sei das Engagieren erster Kräfte, zerhalb Deutschlands

verbrächten. Er könne die Verantwortung dafür nicht weiter über⸗ nehmen, daß während der Hälfte der

auf dem Spielplan erschienen. sei ohne Mehrkosten nur durch⸗

Oper möglich.

führen, die vor seiner Amtszeit lägen. Minist b Theateraufführungen zu stark auf Sensation eingestellt Staatsbühnen

In diesem

daß die

sein müßten, wenn sie Kassenerfolge haben sollten. müßten jedoch auf Sensationen verzichten können.

Zusammenhang wandte sich der Minister gegen das Ueberhand⸗

Spielzeit nur zweite Kräfte

Eine Aenderung dieser Zustände die Verbindung mit der Städtischen

Tiedjen müsse allerdings noch alte Verträge aus⸗

nehmen des Serienbetriebs.

doppelte Niveau zu

Aufgabe, halten Theaters zu ermöglichen. Staates sowohl gegenüber der Kun

mit

und den

Der Minister bedauerte,

Die staatlichen Theater hätten die

öffentlichen Mitteln breiten Massen

ein

künstlerisches den Besuch des bestehe also die Verpflichtung des st als auch sozialen Belangen.

Weiter sei darauf hinzuweisen, daß wir Staatstheater, nicht aber Ministerialtheater hätten, daß es also eine Nebenintendantur der

Referenten nicht geben dürfe, der Intendanten

Sache

Auswahl der Stücke. Eingr. führung der Intendanten liege ihm fern.

sei, Ein Eingreifen in die künstle

au

sondern daß die Verantwortung die Verantwortung für die rische Amts⸗ Hinsichtlich des Inten⸗

dantenwechsels in Kassel sei daran zu erinnern, daß dem Inten⸗ danten Bekker vom Minister gerade deshalb Wiesbaden angeboten worden sei, weil er in Kassel seine Aufgaben zur größten Zu⸗ t habe. Die Verzögerung der Wieder⸗

friedenheit des S b der Intendantur in Kassel sei in den Verhältnissen be⸗ ihere Lösung nicht zugelassen hätten. Deutschen Theaters und der Geschichte Dabei

besetzung der

gründet gewesen, die eine fri Die Gemeinnützigkeitserklärung des Ruhmesblatt in deutschen Theaterkunst sei, habe die Verhinderung bezweckt.

Kammerspiele,

aats erfüll

die ein

ziellen Zusammenbruchs di

er allerdings dem würde,

gegenüber

da

Aussprache ein

des Reichsjustizministeriums und griff genommen worden. an Künstler sei nicht Sache des Staates. Museen (Schloßmuseum) n wie auch in anderen Ländern ser idstunden sehr gering. schreckenden

Offenhaltung

schlechte Erfahrungen gemacht, der Besuch der Museen in den ndstu Vorjahr in einem ganz er

Deutschen

diesem Ministerialdirektor N.

vorausgesetzt, Theater dem

auch Minister Unternehmen nicht entwig ging auf einige Einzelheiten der

eser Büh

daß selbst

wieder

nen

Max Reinhardt

zur eine vers

der

2 8. Ver

seine fügung

der finan⸗

habe Kraft stellen.

Ausnahmestellung

tändlich e

rscheine.

und hob hervor, die Urheberrechtsreform sei Sache

der

Berlin sei er gegenüber dem

Maße »urückgegangen.

dauerte der Redner, daß die Klosterstraße noch immer kein gutes er hoffe aber auf baldige befriedigende sei die Tatsache, daß ve . die ständig steigenden Ausgaben au erhoben worden seien.

gegen

deutschen Theaterwesens n worde 1 Staates in dieser Beziehung sei wirklich nie kratischer Auffassungen.

Aber

Mit dem Abg.

auf

Lösung.

habe

d von diesem auch bereits in An⸗ Die Bezahlung der Rundfunkvorträge Mit der abendlichen man

sehr

In

Dr. Bohner (Dem.) be⸗ die Sammlung für Volkskunde in der s Unterkommen gefunden habe, Zu begrüßen von den einzelnen Rednern ernste Bedenken dem Gebiete

Die Sorge des cht eine Folge büro⸗ Damit schloß die Aussprache. In der

Abstimmung wurden die Etatssätze im wesentlichen nach den Vorschlägen angenommen.

bühnenorganisation

unter

Die Sum

vorzugsweiser

me

für Zwecke der Landes⸗ Berücksichtigung

der

Grenzgebiete wurde dem Antrag des Berichterstatters gemäß von

1,2 Millionen auf 1,

8 Millionen Mark erhöht.

Vorberatung des Kultusetats beendet.

Damit war die

Handel und Gewerbe. Berlin, den 15. März 1929.

Telegraphische

Auszahlung.

1“

Buenos⸗Aires. Canada Japan.. Kairo Konstantinopel 6“ New Vork... Rio de Janeiro e]; Amsterdam⸗ Rotterdam . Brüssel u. Ant⸗ werpen.. Budapest... So Helsingfors . Italten ... Iöe openhagen . Lissabon und Oporto Oslo.. aris Ea Reykijavik (Jsland).. Niga. Schweiz.. Sofia .. Spanien.. Stockholm und Gothenburg. Talinn (Reval, Estland)...

6 61

1 Pap.⸗Pes. 1 kanad. 6&

1 Yen laͤgypt. Pfd. 1 türk. 2.

1 .

1

1 Milreis

1 Goldpeso

100 Gulden 100 Drachm.

100 Belga 100 Pengö 100 Gulden 100 finnl. 100 Lire

100 Dinar 100 Kr.

100 Escudo 100 Kr.

100 Fres. 100 Kr.

100 isl. Kr. 100 Latts 100 Frcs. 100 Leva 100 Peseten

100 Kr. 100 estn Kr.

100 Schilling

Geld 1,770 4,175 1,873

20,96 2,071

20,433 4,211 0,499 4,276

168,63 5,445

58,465 73,37 81,70 10,592 22,045 7,391 112,21

18,80 112,27

16,44

12,466

92,31 80,90 80,98 3,039 64,50

112,45

112,17 59,145

15. März

Brief 1,774 4,183 1,877

21,00 2,075

20,473 4,219 0,501 4,284

168,97 5,455

58,585 73,51 81,86 10,612 22,085 7,405 112,43

18,84 112,49

16,48

12,486

92,49 81,06 81,14 3,045 64,62

112,67

112,39 59,265

Geld 1,771 4,175 1,875

20,96 2,073

20,437 4,211 0,499 4,276

168,63 5,445

58,47 73,37 81,67 10,593 22,075 7,393 112,24

18,80 112,29

16,445

12,47

92,31

80,89

80,985 3,039

63,29 112,46

112,18 59,15

14. März

Brief 1,775 4,183 1,879

21,00 2,077

20,477 4,219 0,501 4,284

168,97 5,455

58,59 eeh; 81,83 10,613 22,115 7,407 112,46

18,84 112,51

16,485

12,49

92,49 81,05 81,145 3,045 63,41

112,68

112,40 59,27

100 finnl. 100 Frcs. 100 Gulden 100 Lire

100 Lire

Finnische... Französische. Holländische.. Italienische: gr. 100 Lire u. dar.

15. März Geld Brief 20961 089

181 428

4,203 4,223 4,196 -4,216 1,746 1,766

4,157 4,177 20,427 20,507 20,415 20,495 112,42 81,84 112 42 10,56 16,52 169,06 22,17 22,265

111,98 81,52

111,98 10,52 16,46

168,38 22,09 22,185

14. März Geld Brief

16,31 426

4,223 4,215 1,765

4 177 20,495 20,49

2,082

58,52

112,47 81,82

16,25 4,24

4,203 4,195 1,745

4,157 20,415 20,41 2,062 58,28

112,03 81,50

10,52 16,48 168,26 22,12 22,19

10 56 16,54 168,94 22,20 22,27

7,345 80,59 112,08 59,03

59,085

7,365 80,91 112,52 59,27

59,325

100 Dinar 100 Latts 100 Kr.

100 Schilling 100 Schilling

7,34 80,64 111,98 59,03 59,12

7,36 80,96 112,42 59,27 59,36

Jugoflawische. Lettländische.. Norwegische. Oesterreich.: gr. 100 Sch. u. dar. Rumänische: 1000 Lei und neue 500 Lei unter 500 Lei 1 Schwedische .. Schweizerrgroße 100 Frecs

100 Frcs. u. dar. 100 Frcs. Spanische .. 100 Peseten Tschecho⸗flow.

5000 u. 1000 K. 100 Kr.

100 Kr.

500 Kr. u. dar. Ungarische. 100 Pengö

2,505

112,67 81,35 81,31 63,69

12,495 12,49 73,49

2,49

112,23 80,99 80,99 64,86

12,43 12,43 73,20

2,51

112,67 81,31 81,31 65,14

12,49 12,49 73,50

2,485

112,23 81,03 80,99 63,41

12,435 12,43 73,19

Die Notierung an hiesiger Börse wird eingestellt vom 18. März 1929 ab für Mecklenburg⸗Schwerin Anleibe⸗ ablösungsschuld von 1926 ohne Auslosungsschein, vom 2. April 1929 ab für 7 vo Bayer. Staats⸗Schatzanweisungen von 1926, fällig 1. April 1929, und für 6 ½ vo Mecklbg. Schwerin Staats⸗Schatzanweisungen, fällig 1. April 1929.

Nach dem Jahresbericht der Industrie⸗ und Handels⸗ kammer zu Königsberg, NPr., für 1928 betrug im See⸗ verkehr in Königsberg Pillau die Zahl der in Königsberg⸗=Pillau eingegangenen Schiffe (Vorjahr in Klammern) 1944 (1863), ihr Raumgehalt 2 096 6504 cbhm (1 791 704 cbm), die infuhr betrug 1 065 219 t (921 818 t), die Ausfuhr 581 275 t (513 584 t). In Seeschiffahrt und Reederei war die Be⸗ schäftigung trotz gewisser störender Einflüsse (polnischer Zollkrieg, Konkurrenz der in den Randstaaten beheimateten Schiffe usw.) mindestens ebenso gut teilweise besser wie im Vorjahr. Insbesondere die Tourverkehre zwischen Königsberg einerseits und Hamburg, Stettin, Bremen, Rotterdam, Duisburg, Düsseldorf, Köln andererseits waren regelmäßig und durchweg gut beschäftigt. Auch mit Flensburg, 4 und Lübeck sowie Antwerpen war der Verkehr ziemlich regelmäßig. Wenig mit Ladung versorgt waren die Touren nach Kopenhagen, Leith, Grangemouth sowie anderen englischen Häfen und Frankreich. Für große eingekommene Trampdampfer fehlte meistens Ausladung. Die Seefrachten sind unverändert geblieben und zum Teil sogar abgebröckelt. Die Unkosten haben sich wesentlich erhöht. Die Ver⸗ dienste sind daher erheblich geringer als im Vorjahre. In der Binnenschiffahrt, die am b. April eröffnet und am 15. Dezember geschlossenen wurde, waren die Witterungsverhältnisse günstig inso⸗ fern, als der Wasserstand immer ausreichend war, doch krankt das Gewerbe an Ladungsmangel und unzureichenden Frachten. Auch der polnische Zollkrieg wirkte sehr schädigend.

Nach dem Geschäftsbericht der Chromo⸗Papier⸗ und Carton⸗Fabrik vorm. Gustav Najork Actien⸗ gesellschaft, Leipzig⸗Plagwitz, für 1928 gelang es, die Störungen bei dem im Frühjahr in Angriff genommenen Kessel⸗ hausneubau zu überwinden und außerdem eine wesentliche Pro⸗ duktionssteigerung durch technische Verbesserungen in der Fabrikation zu erreichen. Hierdurch konnte ein entsprechend höherer Gewinn er⸗ zielt werden, obwohl die Verkaufspreise nicht immer befriedigend waren. Die Restsumme von 150 000 RM auf die langfristig aufgenommene Hypothek von 750 000 RM ist Ende des abgelaufenen Jahres zur Auszahlung gekommen. Auf die Stammaktien entfallen 12 vH.

Nach dem Geschäftsbericht der Oberbayerischen Ueberland ⸗Zentrale Aktiengesellschaft in München für 1927/28 hatte die Gesellschaft neben der laufenden Jahresarbeit wiederum verschiedene Arbeiten durchgeführt und Anlagen in mäßigem Umfange gebaut zur Verbesserung des Leitungsnetzes und zur Erhöhung der Sicherheit der Stromlieferung. Die Länge des Hochspannungsnetzes beträgt (1926/27 in Klammern) 1186 (1163) km. Daran sind angeschlossen: 1993 (1903) Ortschaften, Weiler ꝛc., die von 666 (662) Transsormatorenstationen gespeist werden. Der Anschluß⸗ wert der Transformatorenstationen beträgt 20827 (19334) KVA. Die Zahl der angeschlossenen Glühlampen hat sich von 217054 auf 226631, die der Motore von 10027 mit 43570 PS auf 10488 mit 45310 PS erhöht. An elektrischen Apparaten sind 10626 (9404) angeschlossen. Auf die Stammakten entfallen 7 vH.

Nach dem Jahresbericht der Allgemeinen Deutschen Credit⸗Anstalt zu Leipzig stieg der Gesamtumsatz von einer Seite des Hauptbuchs von 20,365 Milliarden RM auf 24,462 Mil⸗ Uiarden RM. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 66 Millionen RM. Die Kreditoren stiegen um rund 69 Millionen RM, während die Akzepte um rund 3 Millionen RM sich ermäßigten. Die Waren⸗ vorschüsse erhöhten sich von rund 51 Millionen RM auf rund 68 Millionen RM, die Debitoren in laufender Rechnung um rund 28 Millionen RM. S

Auf die Stammaktien entfallen 10 vH.

Nach dem Geschäftsbericht der Leipziger Credit⸗ Bank für das Jahr 1928 stieg die Einnahme an Zinsen und Pro⸗ visionen gegenüber dem Vorjahre von 402 167 RM auf 456 781. RM; andererseits mußten aber für die Verzinsung der um etwa 50 vH höheren Depositeneinlagen 123 225 RM gegen 80 256 RM auf⸗ gewendet werden, so daß der Reingewinn nur etwas größer ist als der des Jahres 1927. Auf die Stammaktien entfallen 2 vH.

London, 14. März. (W. T. B.) Wochenausweis der Bank von England vom 14. März (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zu dem Stande am 7. März) in tausend Pfund Sterling: Notenumlauf 355 000 (Abn. 90), Depositen der Regierung 11 930 (Zun. 3650), andere Depositen: Banken 63 380 (Abn. 800), Private 37 630 (Zun. 330), Goldbestand 156 910 (Zun. 240), Regierungssicherheiten 44 840 (Zun. 40), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorsch. 12 520 (Zun. 2140), Wertpapiere 16 800. (Zun. 680). Verhältnis der Reserven zu den Passiven 50,52 gegen 51,69 vH, Clearinghouseumsatz 882 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahrs 36 Millionen mehr.

Kiel

Paris, 14. März. Ausweis der Bank von Frank⸗ reich vom 14. März (in Klammern Zu⸗ und Abnahme gegen die Vorwoche. In Millionen Franken). Aktiva. Goldbestand 34 024 (Abn. 39), Auslandsguthaben 11 476 (Zun. 2), Devisen in Report (Abn. u. Zun. —), Wechsel und Schatzscheine 23 769 (Zun. 1003), davon: diskontierte Handelswechsel 5420 (Zun. 1038), sonstige im Ausland gekaufte Wechsel 18 349 (Abn. 35), Lombarddarlehen 2366 (Abn. 39), Bonds der Autonomen Amortisationskasse 5930 (unver⸗ aͤndert). Passiva. Notenumlauf 63 415 (Abn. 811), täglich fällige Verbindlichkeiten 18 839 (Zun. 1034), davon: Treforguthaben 5241 (Abn. 183), Guthaben der Autonomen Amortisationskasse 6058 (Abn. 85), Privatguthaben 7231 (Zun 1346), Verschiedene 309 (Abn. 44), Devisen in Report (Abn. u. Zun. —), Deckung des Banknoten⸗ umlaufs und der taͤglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 41,36 vH (41,52 vH).

Stockholm, 15. März. (W. T. B.) Wochenausweis der

Schwedischen Reichsbank vom 12. März (in kausend

Kronen): Metallvorrat 235 299, Ergänzungsnotendeckung 459 571,

davon inländische Wechsel 207 471, davon ausländische Wechsel 82 941,

E1““ 469 819, Notenreserve 125 780, Girokontoguthaben 52 698 1“

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 14. März 1929: Ruhrrevier: Gestellt 35 944 Wagen, nicht gestellt Wagen.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „W. T. B.“ am 15. März auf 194,50 (am 14. März auf 189,75 ℳ) für 100 kg.

8 1“

Berlin, 14. März. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. (Cinkaufspreise des Lebensmitteleinzel⸗ handels für das Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Notiert durch öffentlich angestellte beeidete Sachverständige der Industrie⸗- und Handelskammer zu Berlin und Vertreter der Ver⸗ braucherschaft. Preise in Reichsmark: Gerstengraupen ungeschliffen, grob 0,44 bis 0,45 ℳ, Gerstengraupen, ungeschliffen, mittel 0,51 bis 0,52 ℳ. Gerstengrütze 0,40 bis 0,40 6 Haferflocken 0,45 bis 0,46 ℳ, Hafergrütze 0,49 bis 0,50 ℳ, Roggenmehl 0/1 0,32 bis 0,34 ℳ, Weizengrieß 0,39 bis 0.43 ℳ, Hartgrieß 0,45 ½ bis 0,46 ½ 70 % Weizenmehl 0,28 ½ bis 0,35 ℳ, Weizenauszugmehl in 100 kg⸗Säcken br.⸗f.⸗n. 0,39 bis 0,40 ℳ, Weizenauszugmehl, feinste Marken alle Packungen 0,40 ½ bis 0,53 ℳ, Speiseerbsen, kleine 0,42 bis 0,43 ℳ, Speiseerbsen, Viktoria 0,52 bis 0,57 ℳ, Speiseerbsen, Viktoria Riesen 0,57 bis 0,62 ℳ, Bohnen, weiße, mittel 1,08 bis 1,14 ℳ, Langbohnen, ausl. 1,14 bis 1,20 ℳ, Linsen, kleine, letzter Ernte 0,72 bis 0,88 ℳ, Linsen, mittel, letzter Ernte 0,88 bis 0,98 ℳ, Linsen, große, letzter Ernte 1,08 bis 1,32 ℳ, Kartoffelmehl, superior 0,40 bis 0,41 ℳ, Makkaroni, Hartgrießware, lose 0,79 bis 0,88 ℳ, Mehlschnittnudeln, lose 0,58 bis 0,76 ℳ, Cierschnittnudeln, lose 0,84 bis 1,32 ℳ, Bruchreis 0,36 bis 0,37 ℳ, Rangoon⸗Reis, unglasiert 0,39 ½ bis 0,40 ℳ, Siam Patna⸗Reis, glasiert 0,51 bis 0,60 ℳ, Java⸗Tafelreis, glasiert 0,53 bis 0,76 ℳ, Ringäpfel, amerikan. prime 1,50 bis 1,52 ℳ, Bosn. Pflaumen 90/100 in Originalkisten 69,00 bis 70,00 ℳ, Bosn. Fflaumen 90/100 in Säcken 67,00 bis 68,00 ℳ, entsteinte bosn. öflaumen 80/85 in Originalkistenpackungen 98,00 bis —,— ℳ, alif. Pflaumen 40/50, in Originalkistenpackungen 1,03 bis 1,04 ℳ, Sultaninen Kiup Caraburnu ¼ Kisten 0,92 bis 0,96 ℳ, Korinthen hoice, Amalias 1,13 bis 1,14 ℳ, Mandeln, süße, courante, in Ballen 3,58 bis 3,60 ℳ, Mandeln, bittere, courante, in Ballen 3,90 bis 3,98 ℳ, Zimt (Kassia vera) ausgewogen 2,50 bis 2,60 ℳ, Kümmel, holl., in Säcken 1,00 bis 1,03 ℳ, Pfeffer, schwarz, Lampong, aus⸗ gewogen 4,60 bis 5,00 ℳ, Pfeffer, weiß, Muntok, ausgewogen 6,70 bis 7,00 ℳ, Rohkaffee, Santos Superior bis Extra Prime 3,92 bis 4,36 ℳ, Rohkaffee, Zentralamerikaner aller Art 4,30 bis 5,88 ℳ, Röstkaffee, Santos Superior bis Extra Prime 4,78 bis 5,40 ℳ, Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 5,40 bis 7,40 ℳ, Röstroggen, glasiert, in Säcken 0,42 bis 0,44 ℳ, Röstgerste, glasiert, in Säͤcken 0,40 bis 0,46 ℳ, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 0,52 bis 0,56 ℳ, Kakao, stark entölt 1,60 bis 2,40 ℳ, Kakao, leicht entölt 2,40 bis 2,80 ℳ, Tee, Souchong 6,50 bis 7,30 ℳ, Tee, indisch 7,90 bis 11,00 ℳ, Zucker, Melis 0,55 ½ bis —,— ℳ, Zucker, Raffinade 0,57 ½ bis 0,59 ℳ, Zucker, Würfel 0,63 bit 0,69 Kunsthonig in ½ kg-Packungen 0,60 bis 0,64 ℳ, Zuckersirup, hell, in Eimern 0,66 bis 0,80 ℳ, Speisesirup, dunkel, in Eimern 0,38 bis 0,44 ℳ, Marmelade, Vierfrucht, in Eimern von 12 ½ kg 0,72 bis 0,76 ℳ, L“ in Eimern von 12 ½ kg 0,88 bis 0,90 ℳ, Erd⸗ cerkonfiture in Eimern von 12 ½ kg 1,50 bis 1,76 ℳ, Pflaumenmus, in Eimern von 12 ½ und 15 kg 0,73 bis 0,82 ℳ, Steinsalz in Säcken 0,07 ⁄10 bis 0,08 ℳ, Steinsalz in Packungen 0,098⁄10, bis 0,12 ℳ,

iedesalz in Säcken 0,108⁄0 bis —,— ℳ, Siedesalz in Packungen 0,12 bis 0,16 ℳ, Bratenschmalz in Tierces 1,55 bis 1,57 ℳ, Braten⸗ schmalz in Kübeln 1,56 bis 1,58 ℳ, Purelard in Tierces, nordamerik. 1,45 bis 1,47 ℳ, Purelard in Kisten, nordamerik. 1,46 bis 1,49 ℳ, Berliner Rohschmalz in Kisten 1,63 bis 1,69 ℳ, Speisetalg 1,08 bis 1,24 ℳ, Margarine, Handelsware, in Kübeln, 1 1,32 bis 1,38 ℳ, II 1,18 bis 1,26 ℳ, Margarine, Spezialware, in Kübeln, I 1,58 bis 1,92 ℳ, II 1,38 bis 1,42 ℳ, Molkereibutter La in Tonnen 3,86 bis 3,92 ℳ, Molkereibutter la gepackt 3,98 bis 4,04 ℳ, Molkereibutter IIa in Tonnen 3,68 bis 3,80 ℳ, Molkereibutter II a gepackt 3,80 bis 3,92 ℳ, Auslandsbutter, dänische, in Tonnen 4,06 bis 4,12 ℳ, Auslands⸗ butter, dänische, gepackt 4,18 bis 4,24 ℳ, Corned beef 12/6 Ibe. per Kiste 57,50 bit 59,00 ℳ, Speck, inl., ger. 8/10 12/14 2,20 bis 2,30 ℳ, Allgäuer Stangen 20 % 0,80 bis 0,90 ℳ, Tilsiter Käse, vollfett 2,34 bis 2,56 ℳ, echter Holländer 40 % 1,94 bis 2,06 ℳ, echter Edamer 40 % 1,96 bis 2,10 ℳ, echter Emmenthaler, vollfett 3,04 bis 3,14 ℳ, Allgaͤuer Romadour 20 % 1,00 bis 1,12 ℳ, ungez. Kondensmilch 48/16 per Kiste 23,00 bis 25,50 ℳ, gezuck. Kondens⸗ milch 48/14 per Kiste 31,00 bis 38,00 ℳ. Speiseöl, ausgewogen 1,30 bis 1,40 ℳ.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche ist vom Schlacht⸗ und Viehhof in Stuttgart am 12., das Er⸗ löschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Schlacht⸗ und Viehhof in München am 13. März 1929 amtlich gemeldet

worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.

Verantwortl. Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Rechnungsdirektor Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. 8 Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags⸗Aktiengesellschaft, 8. Beerlin Wilhelmstraße 32. 1

Sechs Beilagen

(einschließl. Börsenbeilage und zwei Zentralhandelsregisterbeilagen),

8

Erscheint an jedem Wochentag abends. Bezugspreis vierteljährlich 9 Gℳ

SW 48, Wilhelmstraße 32.

8 Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an, in Berlin für Selbstabholer auch die Geschäftsstelle

Anzeigenpreis für den Raum einer fünfgespaltenen Petitzeile 1,05 Neℳ einer dreigespaltenen Einheitszeile 1,75 Geschäftsstelle Berlin SW. 48, Wilhelmstraße 32.

Anzeigen nimmt an die Alle Druckaufträge

Einzelne Nummern kosten 30 s h,, einzelne Beilagen kosten 10 Gw Sie werden nur gegen bar oder vorherige Einsendung des Betrages einschließlich des Portos abgegeben.

Fernsprecher: F 5 Bergmann 7573.

strichen) hervorgehoben werden sollen. Befristete Anzeigen müssen 3 Tage

sind auf einseitig beschriebenem Papier völlig druckreif einzufenden, insbesondere ist darin auch anzugeben, velche Worte etwa durch Sperr⸗ druck (einmal unterstrichen) oder durch Fettdruck (zweimal unter⸗

vor dem Einrückungstermin bei der Geschäftsstelle eingegangen

Reichsbankgirokonto.

64.

Berlin, Sonnabend

März, abends.

Poftscheckkonto: Berlin 41821. 1929

Inhalt des amtlichen Teiles:

Deutsches Reich. Bekanntmachung, betreffend Aenderung der technischen Grund⸗ sätze für den Bau von Aufzügen. Liste der Schund⸗ und Schmutzschriften. Bekanntmachung, betreffend die II. Mecklenburg⸗Schwerinsche 5 % Roggenwertanleihe.

Amtliches. Deutsches Reich.

Betanntmachung.

Der Deutsche Aufzugsausschuß hat die nachstehenden Aenderungen der in Nr. 300 des Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staatsanzeigers vom 24. Dezember 1926 veröffent⸗

Liste der Schund⸗ und Schmutzsch

lichten technischen Grundsätze für den Bau von Auf⸗ zügen beschlossen:

1. Die Ziffer 21 wird durch folgenden zweiten Absatz ergänzt:

„Bei Aufzügen, die zur Feineinstellung durch einen besonderen Motor angetrieben werden, muß entweder ein besonderer Notend⸗ ausschalter oder der Notendausschalter des Haupttriebwerkes oberhalb⸗ bzw. unterhalb der Endhaltestellen den Kraftstromkreis des Hilfstrieb⸗ werkes unmittelbar und zwangsläufig unterbrechen. Für die Kontakt⸗ anordnung gilt sinngemäß das gleiche wie in Absatz l.“

2. Die Ziffer 31 erhält unter a folgende neue Fassung:

„Der Fahrkotb ist mit Wänden und an den Ladeseiten mit Verschlußtüren, Aussetzgittern oder dergl. zu versehen, die so beschaffen sein müssen, daß das Ladegut nicht über den vom Fahrkorb be⸗ strichenen Raum hinausragen oder aus dem Fahrkorb heraussallen kann. Die Fahrkörbe betretbarer Lastenaufzüge Lichten mindestens 1,8 m hoch sein.“ 8 1

Berlin, den 13. Februar 1929.

Der Vorsitzende: Rühl.

riften. (Gesetz vom 18. Dezember 1926.)

Aktenzeichen Entscheidung

Bezeichnung der Schrift

8

Bemerkungen

Prüf⸗Nr. 52 O.⸗P.⸗St. Leipzig

vom 15. 3. 1929 vom 15. 3. 1929 und Wilddieb. hefte.

Leipzig, den 15. März 1929.

Liebesleben auf den Schiffen.

eines Schiffsarztes von Erwin Rosenberger. Heinrich Anton Leichtweis, der verwegene Räuber Von W. A. Röder. 100 L

Der Leiter der Oberprüfstelle.

Verleger

Aus der Mappe Schworella & Heick,

Wien. Neuer Volks⸗Roman⸗

Lieferungs⸗

Mecklenburg⸗Schwerinsche 5 % Roggenwert⸗ anleihe von 1923. Die zum 1. April 1929 vorzunehmende Tilgung ist durch freihändigen Rückkauf erfolgt. 8 Schwerin, den 14. März 1929. 1 8 Mecklenburg⸗Schwerinsches Finanzministerium.

—½

J. A.: Schwaar.

Nichtamtliches. Deutscher Reichstag. 55. Sitzung vom 14. März 1929. Nachtrag.

Die Rede, mit der der Reichsfinanzminister Dr. Hilfer⸗ ding die Beratung des Gesetzentwurfs über die Feststellung des Reichshaushaltsplans für 1929 einleitete, hat nach dem vorliegenden Stenogramm folgenden Wortlaut:

Meine Damen und Herren! Bei der Vorlegung des Etats betrachte ich es als meine Hauptaufgabe, völlige Klarheit über unsere finanzielle Situation zu schaffen. Ich werde mich auf die Darlegungen der Hauptgesichtspunkte beschränken können und kann das um so eher, da ich die Bemühungen, die schon mein Vor⸗ gänger in sehr dankenswerter Weise aufgenommen hatte, nämlich in einem ausführlichen „Ueberblick“ Klarheit zu schaffen über den Etat, auch in diesem Jahre fortgesetzt habe. Ich glaube, daß dieser Ueberblick über alle entscheidenden Punkte der Etatsgestaltung und der Etatsgebarung restlos Klarheit schafft. Wir haben uns bemüht, ihn in jeder Hinsicht noch zu erweitern und verständlicher zu machen, und ich glaube sagen zu können, daß dieser Ueberblick es dahin bringen wird, daß das Budget kein Geheimbuch mehr ist, sondern daß dieses Buch, in dem sich die ganze Gestaltung der Politik objektiv verkörpert, auch dem Verständnis der weitesten Kreise nahegebracht werden wird. Deswegen kann ich mich, wie gesagt, auf die Hauptgesichtspunkte beschränken, die finanzielle Situation mit aller Rücksichtslosigkeit klarlegen, weil wir nur dadurch zur richtigen Diagnose und auf Grund der richtigen Diagnose zur richtigen Therapie werden kommen können.

Lassen Sie mich dabei von der Gestaltung des Außerordent⸗ lichen Etats ausgehen, für die ja namentlich die Etatsbewilli⸗ gungen der Jahre 1926 und 1927 entscheidend gewesen sind. Wir haben damals infolge der schweren Wirtschaftskrise uns ent⸗ schlossen, ein Arbeitsbeschaffungsprogramm zu machen, und es sind dann zu diesem Arbeitsbeschaffungsprogramm im Laufe der Jahre 1926 und 1927 neue Ausgaben hinzugetreten mit dem Resultat, daß wir im Jahre 1927 einen Außerordentlichen Etat gehabt haben, der nicht weniger als 1400 Millionen Ausgaben

getreten.

enthalten hat, und als Deckung standen diesen 1400 Millionen langfristige Anleihen gegenüber, die aufgenommen werden sollten. In Wirklichkeit aber sind diese langfristigen Anleihen in dieser Höhe nicht eingegangen. Es ist nur gelungen, im Jahre 1927 die Anleihe von 500 Millionen aufzulegen, die einen Betrag von 452 Millionen gebracht hat. Aber auch dieser Betrag war zum Teil nominell; in Wirklichkeit mußten wir diese Anleihe, die fünfprozentig gedacht war, nicht nur auf 6 Prozent hinauf⸗ konvertieren, sondern wir mußten außerdem zu Stützungs⸗ zwecken etwa 100 Millionen aus dem Markt herausnehmen, 100 Millionen, die aus Kassenmitteln gezahlt werden mußten. Das bedeutet, daß wir seit dem Jahre 1927 ein Bleigewicht von 1000 Millionen Mark im Außerordentlichen Etat mit uns geschleppt haben, und diese Last hat auch bereits die Etats⸗ gebarung meines Vorgängers bedrückt.

Es ist dann schließlich gelungen, durch Verwendung von Ueberschüssen aus dem Ordentlichen Etat, durch Auflösung des Betriebsmittelfonds und diese Auflösung war bei der Lage des Kapitalmarkts bedenklich und schließlich durch Ab⸗ streichung einzelner Ausgaben dieses Defizit von 1 Milliarde auf 658 Millionen zu reduzieren. Ich verweise wegen der Einzel⸗ heiten auf die ausführliche Darstellung, die wir Ihnen im Ueberblick gegeben haben. Zu diesen 658 Millionen kommen nun die Ausgaben des Außerordentlichen Etats von 1928. Es ist damals meinem Herrn Vorgänger gelungen, diesen Außer⸗ ordentlichen Etat auf 142 Millionen zu reduzieren und ihn in sich zu decken. Aber in diese Deckung war die Rückzahlung eines Eisenbahndarlehens von 80 Millionen eingesetzt, das nicht zurück⸗ geflossen ist. Diese 80 Millionen kommen also zu den 658 Mil⸗ lionen, die ich früher genannt habe, hinzu, so daß das Defizit im Außerordentlichen Etat 738 Millionen beträgt. Diese 738 Millionen, die im wesentlichen aus den Bewilligungen von 1926 und 1927 herrühren, sind ein Teil der Erbschaft, die diese Regierung übernehmen mußte. Dabei ist selbstverständlich eine gewisse Verschlechterung der Lage durch den Zeitablauf ein⸗ Wir hatten bis Ende 1927 von diesem ungedeckten Außerordentlichen Etat 400 Millionen aus Kassenmitteln aus⸗ gegeben, und diese Summe von 400 Millionen hat sich bis Ende 1928 auf 600 Millionen erhöht. Diese 600 Millionen sind, wie gesagt, aus Kassenmitteln ausgegeben, d. h. aus den Mitteln des Ordentlichen Etats, bilden eine Verschuldung des Außerordent⸗ lichen Etats an den Ordentlichen und sind das wirklich bereits realisierte Defizit des Außerordentlichen Etats.

Diese Lage im Außerordentlichen Etat ist um so bedenklicher, als auch die Situation auf dem Kapitalmarkt durchaus ungünstig ist. (Sehr richtig! bei den Deutschen Demokraten.)

Lassen Sie mich einen schnellen Ueberblick auf die Situation des Kapitalmarkts werfen. Ich schätze, daß wir in einem Jahre halbwegs guter Konjunktur in der deutschen Wirtschaft einen

Unsere innere Kapitalbildung bleibt hinter dieser Summe ganz außerordentlich zurück. Das Angebot ist also von vornherein unzureichend. Und nun auf der anderen Seite die Nachfrage. Ich will hier nur einen Posten nennen, den Posten für Bauten. Sie wissen, daß wir in den Jahren 1927/28 ungefähr je 3 Mil⸗ liarden für Wohnungsbauten ausgegeben haben, wovon 850 Mil⸗ lionen aus öffentlichen Mitteln flossen. Der Rest bildet Nach⸗ frage auf dem Kapitalmarkt. Ich schätze, daß neben diesen Wohnungsbauten der Bedarf für Industriebauten, für Wirt⸗ schaftsgebäude, der Bedarf für Straßen⸗ und andere Bauten usw. einen zweiten Posten von 3 Milliarden oder über 3 Milliarden ausmacht. Es handelt sich also hier allein um zusammen 6 Mil⸗ liarden oder, wenn ich die öffentlichen Gelder abziehe, vielleicht um 5 Milliarden, die allein für Bauten Ansprüche an den Kapital⸗ markt stellen. Das ist eine Summe, die allein schon in der Nähe der Summe liegt, die als neues Kapital in der deutschen Wirt⸗ schaft vielleicht gebildet wird.

Wenn wir also diesen einen Posten befriedigt haben, so bleibt für den gesamten übrigen Bedarf der Industrie, der Landwirt⸗ schaft, des Verkehrs, der Elektrizitätsversorgung schon kein Spiel⸗ raum mehr auf dem Kapitalmarkt, und es bleibt erst recht kein Rest für die Bedürfnisse der öffentlichen Körperschaften, für die Bedürfnisse des Reichs und der Länder. Mit anderen Worten: in absehbarer Zeit ist eine Erleichterung auf dem Kapitalmarkt nicht zu erwarten, und die Hoffnung, daß wir durch langfristige Anleihen etwa produktive Arbeiten decken, den Außerordentlichen Etat balancieren könnten, teile ich nicht.

Nun ist von verschiedenen Seiten gesagt worden: wenn das Reich ein Defizit im Außerordentlichen Etat hat, so steht dem ja ein sehr erheblicher Aktivposten in dem Besitz von Vorzugs⸗ aktien gegenüber. Das ist richtig. Es ist aber dann weiter gesagt worden, wir sollten doch diese Vorzugsaktien der Eisenbahn ver⸗ kaufen, und das halte ich aus drei Gründen für unmöglich. Der erste Grund ist der, daß ich es für sehr unangebracht halten würde, in der gegenwärtigen Situation, wo wir vielleicht vor der End⸗ regelung der Reparationsfragen stehen, unter Umständen der künftigen Reorganisation der Eisenbahn vorzugreifen und einen Teil des Eigentums an der Eisenbahn aus der Hand des Reiches zu geben. Aber selbst wenn man diesen Grund nicht so hoch veranschlagen würde, bleibt die Tatsache, daß dieselbe Situation des Kapitalmarktes, die ich gerade geschildert habe, diesen Markt auch nicht aufnahmefähig für irgendeinen größeren Verkauf von Vorzugsaktien macht. Diese Vorzugsaktien notieren augenblicklich um 90. Das ist ein Kurs, der für ein 7 prozentiges Papier von allererster Sicherheit, für das die Reichsgarantie gegeben ist, viel zu niedrig ist, und es wäre vom Standpunkt des Kredits des Reichs aus nicht zu verantworten, wenn nun etwa durch Ver⸗ kauf solcher Vorzugsaktien dieser Kurs weiter gedrückt würde. Schließlich muß dieses Hilfsmittel aus einem dritten Grunde ausscheiden, weil meiner Meinung nach bei der etwaigen Besserung des Kapitalmarktes es vor allem der Eisenbahn vorbehalten werden muß, neue Vorzugsaktien zu begeben; denn sonst würden wir ja die Eisenbahn jeder Finanzierungsmöglichkeit berauben und es unmöglich machen, daß neue Arbeiten auf Kapitalkonto bei der Eisenbahn vergeben würden. Das wäre wirtschafts⸗ politisch jedenfalls nicht zu verantworten, und deswegen kann von einem Verkauf der Vorzugsaktien aus dem Bestande des Reichs gegenwärtig keine Rede sein.

Diese Bemerkungen über den Außerordentlichen Etat waren zugleich nötig für das Verständnis der Kassenlage, von der in letzter Zeit soviel die Rede gewesen ist und deren Kenntnis für die Beurteilung unserer Situation sehr wesentlich ist. Unter Kassenlage verstehen wir das Verhältnis, in dem die in der Kasse befindlichen Mittel des Reiches zu den Ausgabeverpflichtungen des Reiches stehen. Diese Mittel setzen sich einmal aus den Steuereinnahmen zusammen, die im ersten Halbjahr gewöhnlich reichlicher fließen als gegen Ende des Etatsjahres, und zweitens aus den Ausgaberesten. Diese Ausgabereste, über die im Ueber⸗ blick ausführlich gesprochen wird, entstehen dadurch, daß Aus⸗ gaben, für die die Deckung im Etat bewilligt ist, im Laufe des Etatsjahres nicht vollständig geleistet werden. Wenn zum Beispiel ein Bau von 1 Million in diesem Etatsjahr beschlossen ist, die 1 Million Mark Ausgabe also eingesetzt ist, aber für den Bau infolge Verzögerung der Fertigstellung im laufenden Fahr nur 900 000 Mark ausgegeben werden, dann entsteht ein Rest von 100 000 Mark. Natürlich handelt es sich bei einem Ist⸗Etat von über 5 Milliarden um verhältnismäßig erhebliche Summen. Im Frieden betrugen diese Reste ungefähr 4 Prozent der Ist⸗ Ausgaben, und ich nehme an, daß wir etwa im nächsten Etats⸗ jahr ebenfalls zu einer solchen Größenordnung der Reste gelangen

Investitionsbedarf von ungefähr 10 bis 12 Milliarden haben.

werden, daß wir also ungefähr 250 Millionen Mark Reste in der