Reichs⸗ und Staatsanz
eiger Nr. 14
7 vom 27. Juni 1930. S. 2.
—y———ꝑ—
Stand am 31. Mai 1930 (in 1000 RM).
3 2 2 +2 — — — 2 2 220 2 2 82 2 — 8 8 2₰ E E 2 ‿ — 2 N 2 2 ℳ2 2 8ℳ 2 8* 5s — 8 ☛̈ 4☛ 8 2 9
Mai
Desgleichen
im April
31 576,3 40 217,1 7,35
zusammen
44 920,1 7,76
Sonstige Anstalten
875,6 7,62
Oeffentlich⸗ rechtliche Kredit⸗
8 282,7 8,26
theken⸗
Hypo⸗
Banken anstalten ¹)
17 461,8 8,32
Abgang (Rückkauf, Tilgung usw.) im Mai 1930 Deutsche
bank⸗
Kredit⸗
Renten⸗
anstalt
18 300,0
7,
Zugang (Bruttoverkauf usw.) im Mai 1930⸗
59 891,0 7,92
Desgleichen
199 464,5 7,99
152 296,8 7,95
Sonstige Anstalten
2 853,9 14
36,2
2 984,8 7,96
lich⸗ rechtliche
Kredit⸗ anstalten ¹)
Oeffent⸗
34 865,6 7,86
theken⸗
Hypo⸗ Aktien⸗ Banken
114 446,4 7,95
Deutsche Renten⸗ bank⸗ Kredit⸗
anstalt
a) Umlauf an Schuldverschreibungen.
8
1 114 883,8
64 559,6 3 347 920,0
8 930,0
20 917,0 214 323,8 5 194 181,5
7,69
1 060 108,0
6,35
301 3928 1 920 645,8
1 619 253,0
2 081,2 868 503,1 14 270,5
1 520 725,2
7,43
238 532,5
6,70
98,4
Desgleichen
8
6 070 489,1 7,74
1 030 893,0
6,38
1 647 558,9 339 443,7 1 987 002,6
0 [9% 2775,0
7
1 730 829,3
7,49
227 026,3
93,0
Sonstige Anstalten
’“ 5 963,5
56 633,0 400 462,6
979 551,9
7 5
63 824
6 177 865,8 7,74
1 028 946,2
6,38
1 645 465,3 338 313,5 1 983 778,8
1 157 050,2 5 160,0
1 814 581,7
7,52
226 808,6
5963,5 10957,2
3 655,9 128 342,3
157 402,2 7,71
13 686,5
7,43
67 816,1 3 816,7 71 632,8
50 776,5
7,35
Oeffentlich⸗ rechtliche Kredit⸗ anstalten ¹)
25,9
1 277 300,9
—
66 688,9 1 957 630,7
763
327 970,7
6,
72 795,0 334 496,8 407 291,8
1 065 479,0
7,49
214 492,1
Umlauf am 31. Mai 1930
Hypotheken⸗ Aktien⸗
Banken
20 21 125 40 3 904 834,9
7,83
157 753,0 6,88
1 504 854,2
1 504 854,2
698 326,2
7,57
12 316,5
226
bank⸗
Renten⸗
9 4
Deutsche
anstalt
157 998,0 7,00
432 835,2
529 536,0
6,18
Art der Schuldverschreibungen
Zahl der berichtenden Anstalten.
I. Umlauf an Pfandbriefen ²)
ebene Goldpfandbriefe
nsfuß von 3 % .
„ -
-
4 % .
8
Inlande b mit einem
Im
* .
5 %.
.
6 % .
7
% %. %.
7½
insgesamt..
Durchschnittlicher Zinsfuß. 2. Nach dem Auslande begebene Goldpfandbriefe ³)
6 %.
6 ½ %. 7 % 8 %
mit einem Zinssuß von
insgesamt
Durchschnittlicher Zinsfuß.
3. Liquidationspfandbriefe
insfuß von 4 ½ %. Zih fuß von 34 85
mit einem
insgesamt.
1000 Rog
nzentnern)
dven Nag, mit einem Zinsfuß von 4 % .
ggenpfandbriefe in
4. Ro
4 ½ %. 4 ½ %.
Umlauf an Kommunalobligationen ⁴):
Im Inlande
obligationen
begebene Goldkommunal⸗
mit einem Zinsfuß von 5 %.
EEE11A“
insgesamt.
Durchschnittlicher Zinsfuß
Auslandsanleihen (Kommunalobl
)
igationen 7 b.
6 6 ½ %.
mit einem Zinsfuß von
8 % .
gswert)
gen ohne Auslosungsrechte
2
gsrechte (Einlösun
gsschuldverschreibun
3. Aufwertun Auslosun Anleihen Sonstige
insgesamt.
1000 Roggenzentnern)
in
mit einem Zinsfuß von 5 %
4. Roggenanleihen (
6 % insgesamt.
5 % Kohlenwertanleihen (in 1000 b).
82
5.
besonderer
interlegung
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 147 vom 27. Juni 1930. S. 3.
b) Bestand an Hypotheken und Kommunaldarlehen.
Beteichnung
8 111“
Hypotheken⸗ Aktienbanken
Oeffentlich⸗ rechtliche Kredit⸗
anstalten ²)
Sonstige Anstalten
am 31. Mai 1929
Zahl der berichtenden Anstalten... — A. Neugeschäft: Hypotbeken: ²) ¹)
dandwirtschaftliche Haehehn ..
davon aus Mitteln den Deutschen
Rentenbank-Kreditanstaltt davon auf Roggen lautend .
Sonstige (städtische) Hypotheken .. . .. davon auf gewerbl. Betriebsgrundstücken 8. „ Mohnungsneubauten. y Kommunaldarlehene)
davon auf Roggen lautend. Kohle 8 1n
deren Erlös zur Gewährung von Darleben an oöffentlich⸗
„ „
38
736 544,0
211 021,9 27 215,1
3 565 119,3 315 558,0
757 275,2 1 905,3
69
1 871 587,3
495 121,2 67 783,5
1 183 906,7
129 717,0 739 249,6
2 102 565,4 10 249,4
153 766,3
25 699,6 1 578,7
77 767,0 18 431,6 37 675,1 87 693,4
2 761 897,6
731 842,7 96 577,3 4 826 793,0
463 706,6 775 924,7
2 947 534,0
12 153,7 1 506,6
2 756 704,4
745 609,4 98 846,2
4 699 620,7
460 922,9 758 617,6
2 831 816,7
114
2 671 522,7
848 943,4 121 215,0.
4 116 958,1
457 267,6 581 729,4
2 407 457,6 13 209,9
1 3976,9
nach dem Auslande begebener und durch H
Einschl. von
8
Anleibhen, der
Einschließlich
B. Aus Aufwertung entstanden:
) Hypotheken: Landwirtschaftlichehe.. Sonstige (städtische) . yKommunaldarlehen) .
C. Außerdem befanden sich in der Teilungsmasse: —
h) aus Aufwertung entstanden: ⁵) Hypotheken.. Kommunaldarlehn us Bareingängen neu gewährt:
— 8oo111A1“;
. 76 955,0 . 1 525 948,0 26 362,0
und Anleihen,
8 8
88 510,4 17 634,8
12 984,1
ö6
vrtexwwuiiittttltlte.
1) Einschließlich Girozentralen. — ²) llehen. — ⁴) Zum Einlösungswert eingesetzt. — ⁵)
chuldverschreibungen
S
n und ⸗Kommunaldarlehen eingesetzt, die
ähnlicher
Berlin, den 24. Juni 1930.
387 275,3 101 482,3 431 418 8
Ohne die aus Aufwertung (oder Ablösung) entstandenen. —
Der Präsident des Statistischen Reichsamts. J. V.: Bramstedt.
446 942, 1 625 018,8 403 482,8
I
532 306,5 1 632 903,1 457 286,7
67 051,5
531 281,8 1 390,7
1 628 821,5 462 093,7
143 518,8 50 415,8
12 984,1
147 825,3 52 172,0
14 717,0
353 911,5 119 446,4
24 980,0 ³) Einschließlich Grundrenten⸗
1 215,7
Von einigen An talten wird in den monatlichen Nachweisungen der jeweilige Stand dr Telungsmassen nicht berichtet. Es sind daher für die fehlenden Angaben diejenigen Bestände der Teilungsmassen an Aufwertungs⸗Hypo⸗ in der Bekanntmachung über den Stand der Teilungsmassen am 31. Dezember 1929 gemäß der Durchführungsverordnung zum Aufwertungsgesetz im Deutschen Reichsanzeiger nachgewiesen worden sind.
Landeskulturrentenscheine.
Deutscher Reichstag. 183. Sitzung vom 25. Juni 1930.
Nachtrag. Die Rede, die der Reichsminister des Auswärtigen Curtius zum Etat des Auswärtigen Amtes gehalten lautet nach dem vorliegenden Stenogramm, wie folgt:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Etat des värtigen Amts ist in diesem hohen Hause und in der deutschen Ceffentlickkeit Gegenstand lebhaften Interesses und eingehender Ausemandersetzungen gewesen. Ich freue mich, feststellen zu dürfen, daß es im großen und ganzen gelungen ist, in den Verhand⸗ ungen des Haushaltsausschusses eine weitgehende Uebereinstim⸗ nung zu erzielen. (Zuruf des Abgeordneten Dr. Freiherr von tehtagh⸗Loringhoven.) — Ich nehme an, daß Sie ganz objektiv uch über diese gegenseitige Aussprache und die zum Schluß ge⸗ endene Uebereinstimmung berichtet haben. Ich stehe jedenfalls ater dem Eindruck, daß die Gvundlage für eine gerechte und ktive Beurteilung und für eine fouchtbare Gemeinschaftsarbeit hen diesem hohen Hause und dem Auswärtigen Amt an Kurchsichtigkeit, Sparsamkeit und Anpassungsfähigkeit des Etats die politischen Bedürfnisse des Reichs gegeben ist.
Der Haushaltsplan für das Jahr 1929 schloß in den Aus⸗ iben mit rund 65 Millionen ab. Es ist durch stärkste Drosse⸗ ingen gelungen, die Ausgaben innerhalb des Plans zu halten.
Entwurf für 1930, den die Regierung vorgelegt hat, schließt
genüber mit rund 63 Millionen ab, also mit einer Er⸗
's von vund 2 Millionen oder von genau 3,4 vH der Aus⸗
im Jahre 1930 gegenüber 1929.
Liel zu wenig beachtet, obwohl wiederholt vom Auswärtigen int hervongehoben, ist die Ersparnis von 708 000 Mark, die schon Entwurf der Regiervung an den Personalausgaben im Ver⸗ s zum Jahre 1929 vorgenommen wurde. Wir haben im shuß eine ganze Reihe von weiteren Abstrichen vorgenommen. den Abstrichen, welche die Verhinderung der Umwandlung de gejandtschaften in den sogenannten ABC⸗Staaten möglich *. haben, konnte ich mich nicht einverstanden erklären. Ich iehe mein Bedauern davüber ausgedrückt, daß es nicht möglich keejen ist, den politischen Erwägungen gerecht zu werden, und neß diese Erwvägungen trotz der geäußerten Bedenken insbesondere it Kücksicht auf die Finanzlage des Reichs nicht durchgedrungen an. Ich darf ganz offen bekennen: Das Auswärtige Amt wird ig nicht scheuen, zur gegebenen Zeit und entsprechend der Lage
ooerungen erneut an das hohe Haus zu stellen.
gesehen von dieser Streichung habe ich mich mit den schungen, die aus der Mitte des Ausschusses gekommen sind, geunden. Die größten Streichungen habe ich, das hat der Herr ficterstatter schon hervorgehoben, mit Rücksicht auf die beson⸗ be Fnanzlage des Reichs selbst vongeschlagen. Alles in allem “ss auf diesem Wege gelungen, auf das Jahr berechnet, noch br weitere Million oder effektiv für das noch laufende Etats⸗ n 700 000 Mark zu sparen, d. h. zu den vorhin aufgeführten — Paozent gegenüber 1929 eine weitere Ersparnis von 1,5 vH bei effektiver Berechnung 1,1 vH.
nd setzen mit unseren Ersparnismaßnahmen eine Etats⸗ ”o,Organisationspolitik fort, die wir im großen und ganzen
8 eit längerer Zeit eingeschlagen haben. Für die Oeffent⸗ 87 ist es meines Erachtens doch von Wichtigkeit, daß ich auch da, n diesem Zusammenhang feststelle, wie wir im Aus⸗ gen Amt selbst abgebaut haben. Der Personalbestand des nartigen Amts belief sich im Jahre 1928 auf 13890 Köpfe; er aeene im Jahre 1930 noch 698 Köpfe, die vorübergehend im 2* 1 beschäftigten Auslandsbeamten naturgemäß nicht ein⸗ neoynet. Das heißt: es ist uns gelungen, rund die Hälfte des 6 zen Bestandes seit dem Jahre 1923 abzubauen. Wenn Sie
und Dezember 1927,
21.
bom
Landesrentenbriefe
und
des Sereditanftaltgejetes
Grundrenten⸗
wird,
erwendet
p lich Schuüuldverschreibungen gemäß H 7
ekarischer Darleben
42) Einschließ
in Lal. 1 d
bur Gewährung bvpot
Nassa
B.
hben (z.
Inchewanlet
9
Sch
geücherter *
JemsRonen
Imm
Einschlileßlich Girozentralen.
1
daß heute, und zwar mit sämtlichem Pevsonal bis herunter zum Hausarbeiter, nur 111 Köpfe mehr als im Jahre 1914, darunter nur 28 planmäßige Beamte, vorhanden sind. Weitere Verbesse⸗ vungen der Organisation und Einsparungen im Auswärtigen Amt selbst werden, so hoffe ich, nach dem Abschluß der Begutachtung durch den Sparkommissar und nach der Durchführung gewisser Umorganisationen, die mir vorschweben, noch möglich sein.
Weit labiler als im Auswärtigen Amt selbst ist noch die Lage bei den Auslandsmissionen. Ich bin dem Haushaltsausschuß dafür dankbar, daß er diese Labilität anerkannt und den Be⸗ soldungsplan aus dem Etat herausgenommen und in eine beson⸗ dere Anlage verwiesen hat. Damit ist mir die Möglichkeit gegeben, mich den veränderten außenpolitischen Verhältnissen des aus⸗ wärtigen Dienstes und der Außenpolitik weiter anzupassen, vor allem auch die Stellenbesetzung umnd Besoldung noch einmal einer gründlichen Nachprüfung zu unterziehen und dabei die Grund⸗ fätze, die der Ausschuß aufgestellt hat, zu berücksichtigen. Sobald wie irgend möglich werde ich dem Haushaltsausschuß den neuen, nach diesen Grundsätzen abgeänderten Stellenplan zur Beratung vorlegen.
Der Herr Berichterstatter hat den Versuch unternommen, wie er selbst vorgetragen hat, den deutschen Besoldungsplan sowie den Etat des Auswärtigen Amts im ganzen mit den entsprechenden Organisationen des Auslands, insbesondere Frankreichs und Englands, zu vergleichen. Leider konnte vermöge der Kürze der Zeit, die dem neuen Herrn Berichterstatter für die Vorverhand⸗ lungen mit dem Auswärtigen Amt zur Verfügung stand, das Auswärtige Amt nicht alsbald eingehend zu dieser Anregung Stellung nehmen. Wir haben erst am Abend der ersten Sitzung des Ausschusses von dieser Anregung des Herrn Berichterstatters Kenntnis nehmen können. (Abgeordneter Dr. Freiherr von Frey⸗ tagh⸗Loringhoven: Verzeihen Sie, Herr Minister! Das stimmt nicht. Ich habe es zwei Tage vorher mitgeteilt!) — Also zwei Tage vorher hat der Herr Berichterstatter diese Anregung mit⸗ geteilt. Infolgedessen war das Auswärtige Amt selbstverständlich nicht in der Lage, die erforderlichen Feststellungen zu treffen und nun sofort so zu antworten, wie es nach Lage der Verhält⸗ nisse zur Aufklärung der objektiven Wahrheit zweckmäßig gewesen wäre. Ich habe im Ausschuß eine Denkschrift zugesagt, und ich halte es in der Tat auch im Interesse des Amts für erforderlich, den Vergleich soweit als irgend möglich zu ziehen.
Ich habe im Ausschuß die Einschränkungen und Vorbehalte schon angeführt, die bei einem solchen Vergleich naturgemäß ge⸗ macht werden müssen. Ich habe verwiesen auf die Verschiedenheit der Etatsgebarung, auf die besondere Struktur unseres Außen⸗ dienstes, der eben erst aus der Aufbauperiode hervorgegangen ist, auf das Schwergewicht der amtlichen Tätigkeit zur Förderung des Außenhandels und zur Pflege der Kultur in Deutschland gegen⸗ über der starken privaten Initiative des Auslandes, auf die inten⸗ sive Betreuung des deutschen Volkstums im Ausland, auf die außerordentliche Inanspruchnahme, die uns aus der Durchführung des Versailler Vertrags erwachsen ist, und auf viele andere Be⸗ sonderheiten und Verschiedenheiten. Trotzdem bleibt auch nach meiner Auffassung ein solcher Vergleich wertvoll. Es ist meines Erachtens nur verfrüht, schon Abschließendes zu sagen. Ich darf aber doch feststellen, daß entgegen den ersten Auffassungen — ich drücke mich vorsichtig aus — nach Durchführung der Verhand⸗ lungen wohl feststeht, daß der Etat des Auswärtigen Dienstes in England im ganzen höhere Kosten als der deutsche Etat verursacht und daß zwar der französische Etat sich unter dem deutschen hält, daß aber auch der französische Etat rund das Dreifache des Friedensetats bedeutet, und daß das Vorkriegsverhältnis der Aus⸗ gaben zwischen Deutschland und Frankreich gleichgeblieben ist. Be⸗ sonders auffallend ist nun für die Oeffentlichkeit die Mitteilung über die Stellenbesetzung der deutschen Auslandsmissionen im Vergleich zu denen anderer Länder gewesen. Ich habe, nachdem diese Anregung gegeben worden war, 17 unserer Missionen zum
französischen und italienischen Missionen am gleichen Platze her⸗
schen Missionen die Militär⸗ und Marineattachés abrechnet, ins⸗ gesamt für alle 17 Missionen Deutschland annähernd — aber auch nur annähernd — den gleichen Personalbestand aufweist wie Italien, aber einen geringeren als England und Frankreich. (Hört, hört! in der Mitte.) Die Zahlen stehen Ihnen zur Ver⸗ fügung, und Ihre Vota, Herr Abgeordneter Freiherr von Freytagh⸗ Loringhoven, und die anderen verschlagen gegenüber meinen amt⸗ lichen, dienstlichen Meldunzen nichts. (Abg. Dr. Freiherr von Freytagh⸗Loringhoven: Ist der englische Etat nicht amtlich?)
Ich will damit keineswegs mir selbst oder Ihnen und der Oeffentlichkeit einreden, daß an der deutschen Besetzung nicht noch gespart werden kann. Ich habe ja bereits vorhin zugesagt, mit aller Energie auch in dieser Beziehung weiter zu untersuchen und zu wirken. Ich glaubte aber, das Recht für mich in Anspruch nehmen zu können, zur Herstellung des Gleichgewichts in der öffentlichen Meinung eine gewisse Klarstellung vorzunehmen.
Am ersten Verhandlungstage zu Beginn der Sitzung des Haushaltsausschusses wurde dem Ausschuß und dem Auswärtigen Amt eine Denkschrift des Rechnungshofs überreicht, die sich mit der Haushaltsrechnung für 1927 beschäftigt und eine Reihe von Beanstandungen erhebt. Auch hier war es nicht möglich, sofort die erforderlichen Feststellungen zu treffen und Stellung zu nehmen. Ich habe inzwischen einige in der Oeffentlichkeit be⸗ sonders behandelte Fälle nachprüfen lassen. Dabei hat sich der Tatbestand für das Auswärtige Amt erheblich günstiger gestellt, als es zunächst nach den Aeußerungen der Oeffentlichkeit den An⸗ schein haben mußte. Aber Näheres über diese ganzen Fragen wird ja erst gesagt werden können, wenn wir im Ausschuß diese Denkschrift zu beraten haben. (Sehr richtig! bei den Regierungs⸗ parteien.) Ich habe mich nur dagegen gewandt, daß man vorweg, ohne eine solche besondere Beratung, Einzelfälle dem Auswärtigen Amt entgegenhielt und dann in die Oeffentlichkeit brachte, ohne daß das Auswärtige Amt sofort in der Lage war, darauf zu er⸗ widern. (Zustimmung bei den Regierungsparteien.) Auch hier, in der Erörterung der Denkschrift, will ich nichts beschönigen und keiner Verschwendung das Wort reden. Ich habe im Haushalts⸗ ausschuß bereits betont, daß ich wirklich vorgekommene Mißgriffe und Verschwendungen auf das Entschiedenste verurteile und alles daran zu setzen gedenke, zu verhindern, daß solche Vorkommnisse sich wiederholen. Ich möchte aber hier nun noch einmal darum bitten, die Einzelfälle nicht zu typisieren. Es darf in der Oeffent⸗ lichkeit nicht der Eindruck entstehen, als herrsche im allgemeinen im Auswärtigen Amt Verschwendung. In Wahrheit geht auch der Außendienst ganz in seinen Aufgaben auf; er hat sich als ein wertvolles Instrument der Außenpolitik der Reichsregierung er⸗ wiesen. Wir alle haben ein gemeinschaftliches Interesse daran, uns ein einfaches und brauchbares Instrument zu gestalten, vor allen Dingen aber auch dafür zu sorgen, daß dieses Instrument dem deutschen Volke selbst nicht verleidet wird, nicht grundlos ver⸗ leidet wird. (Sehr wahr! bei den Regierungsparteien.) Ich möchte annehmen, daß wir nach unseren Auseinandersetzungen im Haushaltsausschuß, den Festlegungen und Zusicherungen für die Zukunft eine allgemein ruhigere Beurteilung des Etats des Aus⸗ wärtigen Amts erzielen können. Ich hoffe, daß sich mehr und mehr der Eindruck verstärkt, daß bei Wahrung der politischen Interessen des Reichs nicht nur unablässig an Verbesserungen der Organisation des Auswärtigen Amts, sondern auch an weiteren Ersparnissen mit aller Hingebung und Entschiedenheit gearbeitet wird.
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich nach diesen Be⸗ merkungen über den Etat selbst nunmehr zur Außenpolitik über⸗ gehen. Wenn ich heute zu dem hohen Hause über die außen⸗ politische Lage spreche, so muß ich an den Anfang meiner Aus⸗ führungen natürlicherweise die Tatsache stellen, daß nun i wenigen Tagen der letzte Mann der Besatzungsarmee das Rhein⸗ land verlassen haben wird. Die Räumung des Rheinlandes hat in den vergangenen Jahren fast in jeder unserer außenpolitische Debatten im Vordergrunde gestanden und ist dabei oft genug An⸗ laß zu leidenschaftlichen Auseinandersetzungen über die Linie der deutschen Außenpolitik gewesen. Ich möchte sie heute — und ich glaube, wir können das ohne Unterschied der Parteien alle tun — aus der Atmosphäre des politischen Streites herausnehmen. Ich will deshalb nicht davon sprechen, ob eine andere Politik mit dem gleichen oder gar einem besseren Erfolg möglich gewesen wäre, sondern will der Befreiung des deutschen Gebiets nur als eines Ereignisses unserer nationalen Geschichte gedenken, das unser aller Herzen mit größter Freude erfüllt und das den Anlaß gibt, allen Deutschen das Gefühl untrennlicher Zusammengehörigkeit zum Bewußtsein zu bringen. (Lebhaftes Bravo.) Ich kann heute nicht vorgreifend davon sprechen, von welchen Gedanken und Ge⸗ sinnungen die bevorstehenden Feiern am Rhein getragen sein werden, aber daran zweifle ich nicht, daß sie das Bild eines Deutschland zeigen werden, das in den letzten und höchsten Fragen seiner Existenz einig ist. (Erneutes Bravo.) Mit dieser Aussicht verbindet sich von selbst das Gefühl des Dankes an die rheinische Bevölkerung, das hier mit Recht bei jeder Erörterung der Rhein⸗ landfrage Ausdruck gefunden hat und das auch bei der heutigen Gelegenheit sich vordrängt, des Dankes für alles das, was unsere Volksgenossen am Rhein während der hinter uns liegenden Jahre in Treue für Deutschland getragen und geleistet haben. (Wieder⸗ holtes Bravo.) Ebenso ist es mir als Menschen und als Außen⸗ minister ein inneres Bedürfnis, heute auch des Mannes dankbar zu gedenken, mit dessen Namen die deutsche Geschichte der letzten Jahre unlöslich verbunden ist und dem es ein tragisches Geschick versagt hat, die Durchführung der internationalen Vereinbarungen zu erleben, für deren Zustandekommen er seine letzten Kräfte her⸗ gegeben hat. (Lebhaftes Bravo.) Lassen Sie mich diese kurzen Worte des Gedenkens mit dem Wunsche schließen, daß die Be⸗ freiung des Rheinlandes für alle Deutschen ein Erlebnis sein möge, das seine seelischen Wirkungen nicht auf Tag und Stunde beschränkt, sondern auf lange Zeit hinaus seinen Nachhall haben wird. (Wiederholtes Bravo.)
Meine Damen und Herren! Gewisse Organe der ausländi⸗ schen Presse — es sind nicht gerade die wohlwollendsten für Deutschland — haben in den letzten Monate oft die Frage auf⸗ geworfen, was für eine Außenpolitik Deutschland nun wohl nach
das Jahr 1914 zum Vergleich herxanziehen, so finden Sie,
“
Vergleich über ihre Besetzung und die Besetzung der englischen,
““
der Räumung des Rheinlandes befolgen werde. 2 lit allzu durch⸗
angezogen. Das Ergebnis ist, daß, venn man bei den ausländi⸗