1934 / 52 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Mar 1934 18:00:01 GMT) scan diff

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wurden.

Erste Beilage zum Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 52 vom 2. März 1934. S. 2.

Die deutsche Industrie zur Wirtschafts⸗ und Sozialpolitik.

Unter dem Vorsitz von Herrn Dr. KErupp von Bohlen und Halbach trat 1der Ausschuß für all emeine Wirt⸗ schafts⸗ und Sozialpolitik beim Reichsstand der Dent chen Industrie u einer Arbeitstagung zusammen. Die Verhandlungen erstreckten sc auf fast alle Gebiete unserer Wirtschaftspolitik unter Betonung er für die Arbeitsbeschaffung von der Industrie zu ergreifenden Maßnahmen. Hierbei bildete bei voller Würdigung der auf dem Inlandsmarkt erfreulicherweise zu verzeichnenden Belebung die Sorge um die Erhaltung und Stärkung unseres Auslandsabsatzes den Hauptgegenstand in den Berichten der Vertreter der einzelnen Ausfuhrindustriezweige. Einmütigkeit bestand darüber, daß unter Aufrechterhaltung der Währung Erleichterungen für die Ausfuhr im Gesamtinteresse der deutschen Volkswirtschaft dringend geboten seien. Herr Generaldirektor Junghans, der Vorsitzende des Kartell⸗ ausschusses beim Reichsstand der Deutschen Industrie, berichtete über „Mittel und Wege zur Beseitigung der Verlustwirtschaft“. Seine Ausführungen erstreckten sich in der Hauptsache auf die mittleren und kleineren Betriebe der Fertigindustrien, namentlich sofern sie als Exportindustrien unverschuldet durch den Gang der Entwicklung in große Not gekommen seien. Die Hoffnung dieser Industrien seien nunmehr auf größere Erfolge bei ihren Ver⸗ suchen für eine gesunde Marktregelung gerichtet. Nur ein verlust⸗ freie Industrie könne selbst oder durch Anleihen Geldmittel frei⸗ machen, um durch Erneuerung ihrer Anlagen die Staaätsinitiative bei der Arbeitsbeschaffung abzulösen und wieder ein gesunder Träger für Steuern und Löhne zu werden. Es sei zu hoffen, daß die unfreundliche Einstellung, die heute noch wie früher den Kar⸗ tellen gegenüber bestehe, die Einsicht weiche, daß in der Hand eines

starken Staates das von neuem Geist durchdrungene Kartell ein

Werkzeug sei, um im Interesse des Staates und der Wirtschaft eine Ordnung des Marktes herbeizuführen, und daß deshalb bei etwaigem Mißbrauch nicht die Kartelle als solche, sondern nur die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden sollten.

Die Rückstände aus dem Jahre 1933 sind in voller Höhe zu⸗ rückgestellt worden, während die Rückstände aus älteren Ter⸗ minen über die Gewinn⸗ und Verlustrechnung abgeschrieben Einschließlich dieser beiden Posten weist die Gewinn⸗ und Verlustrechnung Abschreibungen und Rückstellungen von insgesamt rd. 3 Mill. RM aus, die nur zum kleinen, Teil dem Gewinn entnommen zu werden brauchten. Zum größten Teil konnten diese Beträge aus früher geschaffenen und inzwischen frei gewordenen Rückstellungen gedeckt werden. Die Belebung der Wirtschaft hat ihren Ausdruck auch in einer Verminderung der Zahl der durchgeführten Zwangsversteigerungen gefunden, die von 262 auf 207 zurückgegangen ist. Die Zwangsverwaltungen, an denen die Anstalt beteiligt war, haben sich in geringem Um⸗ fange vermehrt. Bei den bekanntgewordenen freiwilligen Ver⸗ käufen beliehener Grundstücke stellte sich das Verhältnis zwischen Kaufpreisen und gegenüberstehenden Beleihungssummen nur auf 36,5 vH und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 1 vH verbessert.

Der Reingewinn des Jahres 1933 beträgt nach Vornahme er erwähnten ausreichenden Abschreibungen und Rückstellungen 2,31 Mill. RM. Auf das Grundkapital von 30,88 Mill. RM werden wiederum, wie in den beiden Vorjahren, 4 vH Dividende verteilt. Der allgemeine Reservefonds erhält 1 Mill. RM, die Zuweisung zum Pensionsreservefonds wird auf 100 000 RM

Die Leistungen der Wohnungswirtschaft im Fahro 1033.

lionen Mark vom Reiche bewilligt worden.

Bei den von der Reichsregierung zur Bekämpfung der

Alrrkbeitslosigkeit eingeleiteten Maßnahmen ist eine der wichtigsten

Rollen der Wohnungswirtschaft zugeteilt. Ueber den Stand der Durchführung der vielfachen Maßnahmen auf diesem Gebiet Ende Januar 1934 äußert sich im Reichsarbeitsblatt Ober⸗ regierungsrat Dr. Fischer. An erster Stelle steht die Gebäude⸗ instandsetzungs⸗Aktion, die im Sommer 1932 eingeleitet wurde und für die bisher insgesamt fast 700 Millionen Mark vom Reiche zur Verfügung gestellt worden sind, davon allein fast 600 Mil⸗ lionen im Jahre 1933. Die Instandsetzungsaktion ist deshalb im Winter sehr stark in Fluß gekommen, und an vielen Orten kann die Nachfrage nach Zuschüssen kaum befriedigt werden. Die Zu⸗ schußmittel werden am 31. März restlos vergeben sein. Da die Reichszuschüsse nur einen Teil der Kosten der Arbeiten decken, werden durch diese Aktion dem Bauhandwerk im laufenden Winter Bauaufträge in einer Größenordnung von anderthalb bis zwei Millionen Mark zugeführt. Durch die Zuschuß⸗Aktion werden über die Entlastung des Arbeitsmarktes und die Sanie⸗ rung des Hausbesitzes hinaus dem Wohnungsmarkt durch Umbau und Teilung zahlreiche Kleinwohnungen zugeführt. Der Zugang an solchen Wohnungen belief sich im Jahre 1933 auf 21 200, was ein Mehrfaches der Vorjahre bedeutet. An zweiter Stelle steht die vorstädtische Kleinsiedlung, für die vom Reiche bisher 195 Millionen, davon unter der Regierung Hitler etwa 112 Mil⸗ lionen, bereitgestellt worden sind. 50 000 Kleinsiedlerstellen sind bereits fertig, etwa 30 000 befinden sich noch im Bau und werden noch längere Zeit eine Stütze für den Baumarkt bilden. Zur Förderung des Eigenheimbaues sind bisher insgesamt 40 Mil⸗ Bis Ende Januar 1934 waren etwa 15 000 Reichsbaudarlehen über insgesamt 27 Millionen bewilligt. Etwa 6000 geförderte Eigenheime waren schon fertiggestellt. Insgesamt können mit den Mitteln 23 000 Eigenheime gefördert werden. Durch die Eigenheim⸗Aktion des Reiches werden dem Wohnungsmarkt etwa 28 000 Wohnungen gewonnen. Die wirtschaftliche Auswirkung ist auch bei dieser Aktion sehr beträchtlich, denn es werden durch die 40 Millionen des Reiches zusätzlich etwa 100 bis 120 Millionen für die Bau⸗ wirtschaft mobilisiert. In diesem Zusammenhang ist auch die reditaktion für die Bausparkassen zu erwähnen, durch die dem Eigenheimbau zu Beginn des Jahres 1934 zusätzlich etwa 60 Mil⸗ lionen Mark zufließen werden. Für die Förderung des Baues von Not⸗ und Behelfswohnungen hat das Reich 15 000 Mark be⸗ willigt, womit etwa 12⸗ bis 15 000 dieser Wohnungen geschaffen werden können. Auch für die Altstadt⸗Sanierung sind einige Millionen ausgeworfen worden. Außerdem hat das Reich etwa elf Millionen Mark zweite Hypotheken für den Kleinwohnungs⸗ bau verbürgt und damit den Bau von fast tausend Eigenheimen und annähernd dreitausend Mietwohnungen gefördert. Infolge aller dieser Maßnahmen ist die Arbeitslosigkeit unter den Bau⸗ arbeitern von ihrem Höchststand bis Ende Oktober 1933 um mehr als 500 000 auf rund 431 000 zurückgegangen. Obwohl die Maß⸗ nahmen der Regierung sich erst zum Teil auswirken konnten, dürfte im Jahre 1933 der Wohnunagszugang etwa 200 000 betragen haben gegen nur 160 000 im Vorjahr.

Entschuldungsaktion zu 75 vH abgeschlossen.

„Die Arbeiten an der landwirtschaftlichen Entschuldung im Ost⸗ hilfegebiet haben in den letzten Monaten erhebliche Fortschritte gemacht. Von den im gesamten Osthilfegebiet einschl. der bayer. Ostmark anhängig gewordenen rund 83 000 Entschuldungsanträgen befanden sich, wie das VdZ.⸗Büro meldet, am 1. Februar nur noch rund 21 000 Entschuldungsfälle im Arbeitsbereich der Landstellen. Von diesen Anträgen, die sich schon im Stadium weitgehender Be⸗ arbeitung befinden, entfallen rund 18 000 Entschuldungsanträge auf Betriebe in Erbhofgröße. 1“

8.

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erhöht. Der Vortrag auf neue Rechnung stellt sich auf rd. 0,3 Mill. RM.

In den allgemeinen Ausführungen des Berichts betont die Anstalt ihre Pflicht, die Maßnahmen der Reichsregierung auf dem Gebiete der Arbeitsbeschaffung und der Förderung der Bauwirt⸗ schaft weitgehend zu unterstützen. Bis zu einer den wirtschaft⸗ lichen Notwendigkeiten Rechnung tragenden Gestaltung der Zins⸗ sätze hätten die Grundkreditanstalten ihre eigenen Mittel in den Dienst der Finanzierung des Wohnungsbaues zu stellen. Aus diesen Erwägungen heraus hat die Anstalt im Berichtsjahr aus eigenen Mitteln rd. 11 Mill. RM zur Ausgabe von Zwischen⸗ krediten für den Eigenheimbau bereitgestellt. Für diese Kredite sind Auszahlungssatz und Laufzeit erhöht worden. Ferner wurde der Zinssatz mit Rückwirkung vom 1. April 1933 um ½ vH und ab 1. Januar 1934 weiter um 1 vH gesenkt. Sobald die Lage am Kapitalmarkt die Neuausgabe von Pfandbriefen zu entsprechenden Zinssätzen gestattet, sollen diese Zwischenkredite in Tilgungs⸗ hypotheken umgewandelt werden.

In ihren weiteren Ausführungen erinnert die Anstalt daran, daß sich auch im abgelaufenen Jahr das Fehlen eines organi⸗ sierten Marktes für den nachstelligen Hypothekarkredit wieder ungünstig ausgewirkt hat. An Stelle der verschiedenen Einzel⸗ versuche zur Lösung dieses Problems müsse eine umfassende Ge⸗ samtregelung Fefolgene nur in einem großen Rahmen könne der erforderliche Gefahrenausgleich geschaffen werden.

Zur Lage am Wohnungsmarkt d sich die Anstalt dahin, daß zur Befriedigung der bestehenden Nachfrage nach Klein⸗ und Mittelwohnungen auch weiterhin ein Wohnungsneubau in aus⸗ reichendem Maße erforderlich sei. Allerdings müsse bei der Er⸗ richtung sogenannter Kleinstwohnungen in Mietshäusern eine gewisse Zurückhaltung gewahrt werden, sofern man nicht bei Besserung der Wirtschaftslage die gleichen Erfahrungen machen wolle wie mit den Großwohnungen während der Krisenzeit. Dieser Gefahr könne man am besten dadurch vorbeugen, daß in vermehrtem Umfange an die Stelle der leicht aufzugebenden Miet⸗ wohnung das Eigenheim tritt.

Die Bemühungen des Neuhausbesitzes zur Erlangung eines dauernden Ertragsausgleichs werden als ernstester Beachtung würdig beézeichnet. Der Ausgleich könne nicht durch Mietserhöhun⸗ gen, sondern nur durch Senkung der Zinslasten herbeigeführt werden.

Mit Genugtuung stellt die Anstalt fest, daß die Entwicklung am Kapitalmarkt im Berichtsjahr eine entscheidende Wendung zur Besserung genommen hat. Aeußerlich sichtbar werde dieser Um⸗ schwung in der Kursbildung am Rentenmarkt, dessen Wert am Jahresende fast durchweg den höchsten Kursstand seit Jahren erreicht haben. Insbesondere seien es zwei Maßnahmen der nationalsozialistischen Regierung, die entscheidend zur Besserung am Kapitalmarkt beigetragen hätten: Die Umschuldung kurz⸗ fristiger Gemeindekredite und die Einführung der Offenen⸗Markt⸗ Politik der Reichsbank. Eine vorbildliche Kurspflege am Renten⸗ markt sei zur Erhaltung und weiteren Kräftigung des Ver⸗ trauens unerläßlich. Nur wenn die Kursgestaltung auch dem kleinsten Sparer dauernd die kursmäßige Wertbeständigkeit seines in Rentenwerten angelegten Kapitals dauernd bestätige, werde eine gesunde Entwicklung gewährleistet sein. Die Anstalt habe von jeher in einer solchen Kurspflege eine ernste Verpflichung gegenüber den Inhabern ihrer Wertpapiere erblickt.

Wochenübersicht der Reichsbank

vom 28,. Febvuar 1934 . (in Klammern Zu⸗ und Abnahme gegen die Vorwoche): Aktiva. RM

1. Goldbestand (Barrengold) sowie in⸗ und aus⸗

ländische Goldmünzen, das Pfund fein zu 1392 Reichsmark berechnet . . 333 480 000 (+ 21 047 000)

und zwar: Goldkassenbestand... Golddepot (unbelastet) bei ausländischen Zentralnoten⸗ banken.. 26 479 000

Bestand an deckungsfähigen Meiisen .

Reichsschatzwechsen

sonstigen Wechseln und Schecks deutschen Scheidemünzen..

Noten anderer Banken.

RM 307 001 000

6 691 000

1 249 000)

4 140 000

(+ 2 240 000) 2 766 354 000 (+ 122 913 000) 219 376 000

(s— 85 814 000) 3 318 000

(s— 8643 000) 248 197 000

(+ 177 479 000)

335 240 000

6 464 000)

330 647 000 (—-— 453 000) 578 741 000 (s— 21 374 000)

150 000 000 (unverändert)

63 254 000 (unverändert)

40 235 000 (unverändert) 369 662 000 (unverändert) 3 494 091 000 (+ 265 492 000) 530 217 000 (+ 7 939 000) 178 725 000 (— 60 821 000) Erläuterungen: Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 28. Februar 1934 hat sich in der ÜUltimowoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 308,6 Mill. auf 3684,6 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Bestände an Handelswechseln und ⸗schecks um 122,9 Mill. auf 2766,4 Mill. RM, die Lombardbestände um 177,5 Mill. auf 248,2 Mill. RM, die Bestände an Reichsschatz⸗ wechseln um 2,2 Mill. auf 4,1 Mill. RM und die Bestände an deckungsfähigen Westpapieren um 6,5 Mill. auf 335,2 Mill. RM zugenommen, dagegen die Bestände an sonstigen Wertpapieren um 0,5 Mill. auf 330,6 Mill. RM abgenommen. An Reichs⸗ banknoten und Rentenbankscheinen zusammen sind 276,1 Mill. RM in den Verkehr abgeflossen, und zwar hat sich der Um⸗ lauf an Reichsbanknoten um 265,5 Mill. auf 3494,1 Mill. RM, derjenige an Rentenbankscheinen um 10,6 Mill. auf 358,1 Mill. RM erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 85,6 Mill. auf 1445,2 Mill. RM zu. Die Bestände der Reichs⸗ bank an Rentenbankscheinen haben sich auf 50,8 Mill., diejenigen an Scheidemünzen unter Berücksichtigung von 4,3 Mill. RM neu ausgeprägter und 4,5 Mill. RM wieder eingezogener auf

8 v“ 1“

a)

b)

Lombardforderungen (darunter Darlehen auf Reichsschatz⸗ wechsel RM 29 869 000) deckungsfähigen Wertpapieren

sonstigen Wertpapieren. sonstigen Aktiven.

assiva. Grundkapital . 8 X“X“

Reservefonds: a) gesetzlicher Reservefonds 0% „0„ 05023 7„

b) Spezialreservefonds für künftige Dividenden⸗

11“ 0) fonstigs Rücklagen.. ..... . Betrag der umlaufenden Notenrn .Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten

5. Sonit

219,4 Mill. RM ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 530,2 Mill. RM eine Zunahme um 7,9 Mill. RM. Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen haben sich um 19,8 Mill. auf 340,2 Mill. RM erhöht. Im einzelnen haben die Goldbestände um 21,0 Mill. auf 333,5 Mill. RM zugenommen und die Be⸗ stände an deckungsfähigen Devisen um 1,2 Mill. auf 6,7 Mill. RM. abgenommen. Die Deckung der Noten betrug am Ultimo 9,7 vH gegen 9,9 vH am 23. Februar dieses Jahres. Von den Abrechnungsstellen wurden im „Monat Februar abgerechnet 4 309 000 000 RM. Die Giroumsätze betrugen in Einnahme und Ausgabe 39 962 000 000 RM.

Von den Abrechnungsstellen wurden im Monat Februar

abgerechnet RM 4 309 000 000, die Giroumsüätze betrugen in Einnahme und Ausgabe RM 39 962 000 000.

Generalversammlungskalender für die Woche vom 5. bis 10. März.

Montag, 5. März. Berlin: Elsaessisch Badische Wollfabriken A.⸗G., Berlin. Bunzlau: Schlesische Pappenfabriken A.⸗G., Wehrau Uerdingen: Waggon⸗Fabrik A.⸗G., Uerdingen.

Dienstag, 6. März. Berlin: Bank des Berliner Kassen⸗Vereins, Berlin. Berlin: Berliner Hypothekenbank A.⸗G., Berlin. 8 Berlin: Vereinigte Königs⸗ und Laurahütte A.⸗G. für Berg⸗

bau und Hüttenbetrieb, Berlin.

Karlsruhe: Badische Bank, Karlsruhe. Worms: Eichbaum⸗Werger Brauereien A.⸗G., Worms.

Mittwoch, 7. März. Berlin: Siemens⸗Schuckertwerke A.⸗G., Berlin⸗Siemensstadt. Berlin: Siemens & Halske A.⸗G., Berlin⸗Siemensstadt. 5 sehaebiboei⸗ Rheinische Metallwaaren⸗ und Maschinenfabrik, Düsseldorf. Köln: Kölnische Hagel⸗Versicherungs⸗Gesellschaft, Köln. Ludwigshafen: Deutscher Atlas Allgemeine Versicherungs⸗ bank, Ludwigshafen. Ludwigshafen: Rheinischer Atlas Transport⸗ und Rückver⸗ sicherungsbank A.⸗G., Ludwigshafen. Donnerstag, 8. März. Berlin: Getreide⸗Industrie und Commission A.⸗G., Berlin. Braunschweig: Braunschweiger A.⸗G. für Industriebeteili⸗ gungen, Braunschweig. 1 3 Bayreuth: Neue Baumwollen⸗Spinnerei, Bayreuth. Freitag, 9. März. Deutsche Holzwirtschaftsbank A.⸗G. i. L., Berlin. Getreide⸗Verwertung A.⸗G., Berlin⸗Frankfurt a. M. Reichsbank, Berlin. n 1 Sonnabend, 10. März. Berliner Handels⸗Gesellschaft, Berlin. Deutsch⸗Russische Saatbau A.⸗G., Berlin. Deutsche Kreditsicherung A.⸗G., Berlin.

Duxer Porzellanmanufaktur A.⸗G. vorm. Ed. Eichler, 8

Union“ Leipziger Preßhefefabrik und Bren-

nerei A.⸗G., Leipzig⸗Mockau. Tettau: Porzellanfabrik Tettau A.⸗G., Tettau.

Der Kursstand der Aktien Ende Februar.

Der Monat Februar 1934 brachte, wie im neuesten Wirt⸗

schaftsbericht der Commerz⸗ und Privat⸗Bank ausgeführt wird, erhebliche Verschiebungen im Kursstande gerade der mittleren

Papiere. Der prozentuale Anteil der zwischen 25 und 50 vH.

notierenden Werte ist von 24,3 auf 18,6 vH zurückgegangen, wäh⸗ rend umgekehrt der Prozentsatz der Werte über 50 bis 75 vH.

von 23,1 auf 25,2 und der Werte über 75 bis 100 vH von 20,4 auf 25,9 vH gestiegen ist.

Im Verlaufe dieser zwölf Monate ging der prozentuale Anteil

der bis 50 vH notierenden Werte von 48,2 auf 27,7 vH zurück.

Dagegen war in der Kategorie von über 50 bis 75 vH eine Steige⸗ rung von 22,7 auf 25,2 und in der Gruppe über 75 bis 100 vH eine solche von 12,9 auf 25,9 vH zu verzeichnen. Die größere Anzahl der im Februar 1934 notierten Papiere beweist im übrigen, daß

auch das Geschäft als solches eine gewisse Belebung erfahren hat. Die Nachfrage konzentrierte sich vorzugsweise auf einige bestimmte

Gruppen von Dividendenwerten, in denen teilweise ganz außer⸗ ordentliche Kurssteigerungen zu verzeichnen waren. Hierzu ge⸗

hören in erster Linie Zementwerte, für die das erlassene Neu⸗ bauverbot und die zwingenden Preisbindungen der Außenseiter

eine Anregung boten. Aber auch alle anderen mit dem Baugewerbe in Zusammenhang stehenden Aktien waren gefragt; unter ihnen sind wiederum Glaswerte hervorzuheben. hebliche Nachfrag bestand auch nach Textilwerten, in denen die günstigen Abschlüsse einer Reihe von Gesellschaften der Wollindustrie anregten. Für

Kunstseideaktien wirkte sich die Wiederaufnahme der Dividenden⸗ zahlung durch die American Glanzstoff Corporation günstig aus.

Kolonialwerte waren lebhaft gesucht, weil zunächst völlig un⸗ bestätigte Gerüchte über angebliche Nachentschädigungen aufkamen. Aus dem allgemeinen Rahmen herausfallende Kurssteigerungen

sind auch in einer Reihe von mittleren Werten der Chemiebranche festzustellen. Schließlich machte sich auch Interesse für die meisten

Montanwerte geltend, von denen z. B. Harpener Bergbau, Hösch⸗ Köln⸗Neuessen und Mannesmannröhrenwerke im Laufe des Mo⸗ nats Februar nicht weniger als 10 vv gewannen.

Vor der Gründung eines Kreditverbandes durch die Industrie⸗ und Handelskammern der Provinz Brandenburg.

Wie mitgeteilt wird, beabsichtigen die Industrie⸗ und Handels⸗

kammern Kottbus, Frankfurt, Oder, und Schneidemühl sowie die Handwerkskammern in Frankfurt, Oder, und Schneidemühl, unter

der Firma „Garantieverband Kurmark GmbH.“ eine Gesellschaft mit beschränkter Haäaftung in Berlin zu gründen. Der Gegenstand

des Unternehmens soll die Uebernahme oder Vermittlung von

Garantien für solche Darlehen sein, die durch Kreditinstitute im Bereich des Gaues Kurmark der NSDAP. ausgegeben werden, die Ueberwachung dieser Darlehen, die Verwaltung des hierbei zu

schaffenden Delkrederefonds und die Abwicklung etwaiger Garan⸗

tieverpflichtungen. Es ist geplant, den Kreditnehmern einen Zins⸗

satz zu berechnen, der nicht mehr als höchstens 1 ½ vH über Reichs⸗

banldiskont liegt und sämtliche Kreditspesen außer einem even⸗ tuellen Wechselstempel und dem Stempel für den Garantieschein zu umschließen hat. Nicht in Anspruch genommene Kredite oder Kreditteile werden nicht verzinst.

Darüber hinaus haben die Kreditinstitute einen Satz von 1 ½ vH bei der Auszahlung der Kreditsumme abzuziehen und un⸗ verzüglich in den Delkrederefonds der Garantie GmbH. zu über⸗ weisen. Bei wiederholten Krediten an einen Kreditnehmer ist der Delkrederezuschlag nur einmal zu erheben. Ueberschreitet ein späterer Kredit die Summe des ersten, so ist der Zuschlag für die Differenz zu erheben. Es sollen nur solche Kredite angenommen werden, die als Personalkredite anzusehen sind und die Betriebs⸗ mittel des Kreditnehmers vermehren. ausgeschlossen.

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Noch deutlicher wird das Bild, wenn man zum Vergleich den Monatsabschluß Februar 1933 heranzieht.

Erhebliche Nachfrage

Umschuldungskredite sind

Erste Beilage zum Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 52 vom 2. März 1934. S. 3.

Die Regelung der Getreidewirtschaft. 8 Neue wichtige Verordnungen.

Amtlich wird mitgeteilt:

Mit der Einführung der Festpreise für Brotgetreide ist im Ok⸗ ober des vorigen Jahres nicht nur für den Bauern und Landwirt, S überhaupt für den gesamten Getreidemarkt eine völlig neue eschaffen worden. Die dem Festpreis⸗

stem in erster Linie gestellte Aufgabe, der Landwirtschaft eine

erwertung ihrer Ernte an Roggen und Weizen, soweit zur Er⸗ ährung der Bevölkerung erforderlich ist, zu festen und gerechten

reisen zu sichern, ist durchaus gelöst worden. Darüber hinaus hat der Roggenmarkt in seiner Gesamtheit einen so geordneten und or⸗ anischen Verlauf genommen, daß er auch für den Rest des Wirt⸗ chaftsjahres als in sich gesund und gefestigt betrachtet werden kann. Am Weizenmarkt sind infolge des besonders großen Ertrages der letzten Ernte gewisse Stockungen des Angebots in den fracht⸗ ungünstig gelegenen Gebieten den sog. toten Winkeln auf⸗ etreten, die zeitweiig die Aufnahme von Weizen durch die öffent⸗ iche Hand erforderlich machte.

Im Hinbick auf die große Weizenernte war schon zu Beginn des Wirtschaftsjahres in Aussicht genommen worden, durch Um⸗ tausch gegen Futtergerste, Mais und Dari für den überschüssigen Weizen Abfluß auf den Weltmarkt zu verschaffen, so⸗ bald es die Lage auf dem inländischen Futtergetreidemarkt düenn würde. Nachdem dieser Zeitpunkt nunmehr gekommen ist, hat die Reichsregierung die notwendige gesetzliche Grundlage durch das Gesetzüber Ausfuhrscheine vom 26. Februar 1934 geschaffen. Durch eine Ausführungsverordnun hierfür wird nunmehr mit Wirkung vom 8. März 1934 die Auszuhr von Weizen bis zum 15. Juli 1934 mit der Maßgabe zugelassen, daß mit 6 der erteilten Ausfuhrscheine bis zum 31. Juli 1934 die geiche Menge Futtergerste, Mais oder Dari zollfrei eingeführt wer⸗ den kann. Die Wiedereinfuhr von Weizen ist auf diese Ausfuhr⸗ 1 nicht zulässig. Da zur Schonung des Inlandmarktes keines⸗ alls größere Mengen an Getreide eingeführt werden sollen als Getreide ausgeführt worden ist, andererfeits aber das mit Hilfe der Ausfuhrscheine im Verhältnis von 1:1 eingeführte Futter⸗ getreide zu teuer sein würde, wird die Reichsstelle für Getreide, Futtermittel und sonstige landwirtschaftliche Erzeugnisse dadurch einen Ausgleich schaffen, daß sie dem Inhaber des Ausfuhrscheines auf Antrag einen sog. eechef h in über RM 25,— nebst

insen für je 1 t ausgeführten Weizen aus tellt, und zwar bis se 31. Juli 1934. Die Berechtigung aus den Anrechnungs⸗

üem nrer Grundlage

cheinen ist übertragbar. Die Reichsstelle löst die Anrechnungs⸗ cheine in der Weise ein, daß sie sie bei der Veräußerung von aus⸗ ländischen Oelkuchen zum Nennwert zuzüglich Zinsen in Zahlung nimmt. Die Anrechnungsscheine müssen zur Einlösung bis zum 31. August 1934 vorgelegt werden.

Weiterhin werden der Ausfuhr von Weizen und Müllerei⸗ sfhange sen aus Weizen, die in der letzten Zeit so gut wie völlig estockt hat dadurch neue Möglichkeiten eröffnet, daß der bisher im Ra men des Austauschverfahrens geltende Zoll von 75 Rp f. je Doppelzentner bei der Wiedereinfuhr von Weizen 11e

8 Damit sich die wieder ermöglichte Ausfuhr von Weizen und Müllereierzeugnissen aus Weizen in geordneten Bahnen vollzieht und gegenseitige Unterbietungen auf dem Weltmarkt unmöglich gemacht werden, ist ferner die A usfuhrscheinordnung dahin geändert worden, daß künftig bei der Ausfuhr von Weizen und Müllereierzeugnissen aus Weizen dasselbe Ver⸗ fahren Platz greift, wie es im Zusammenhang mit dem deutsch⸗ polnischen Roggenabkommen im Dezember 1933 bereits für den Roggen eingeführt worden ist; das bedeutet, daß künftig Aus⸗ fuhrscheine für Weizen und Müllereierzeugnisse aus Weizen nur erteilt werden, wenn diese Waren von der Reichsstelle für Getreide, Futtermittel und br e landwirtschaftliche Erzeugnisse oder

urch ihre Vermittlung verkauft sind. Wenn der Verkauf vor dem Inkrafttreten der Verordnung, d. h. also vor dem 8. März, abgeschlossen worden ist, müssen die Waren bei der Reichsstelle gebucht worden sein.

Sodann sind die nach der bisherigen 30. Juni 1934 ablaufenden Festpreise bis zu dem Zeitpunkt, wo die neue Ernte erwartet werden kann, ver⸗ längert worden, und zwar bei Roggen bis zum 15. Juli, bei Weizen bis zum 15. August 1934. Die Preishöhe ist die

Regelung mit dem

Vornahme einer Gartenbauerhebung.

Im Reichsministerialblatt wird demnächst die Dritte Ver⸗ ordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Volks⸗, Berufs⸗ und Betriebszählung 1933 veröffentlicht werden. Die Verordnung regelt die Vornahme einer Gartenbauerhebung, die auf Grund des § 6 des Gesetzes über die Durchführung einer Volks⸗, Berufs⸗ und Betriebszählung 1933 vom 12. April 1933 (Reichsgesetzbl. 1 S. 199) für das Deutsche Reich mit Ausnahme des Saargebiets erfolgen soll. Durch die Erhebung soll ein Ueberblick über die Betriebsverhältnisse im deutschen Gartenbau, Feldgemüsebau, den Obstpflanzungen und Baumschulen während des Kalenderjahres 1933 gewonnen werden. Demgemäß werden in die Erhebung alle Betriebe einbezogen, von denen selbst erzeugte Gartenbaugewächse (Gemüse aller Art, Obst, Blumen, Saatpflanzen, Baumschulen⸗ erzeugnisse u. dgl.), auch solche aus feldmäßigem Anbau, zum Verkauf gelangen. Für die Erhebung werden Fragebogen benutzt, in denen Angaben über Inhaber und Personal, Sitz und tech⸗ nische Einrichtungen der Betriebe, über Betriebszweck und Be⸗ triebsart, über Bodenbenutzung auf Freilandflächen, Erzeugung von Gemüse, Obst und Blumen in Glashäusern und Frühbeeten gefordert werden. Die Betrjebsinhaber oder deren Vertreter sind verpflichtet, die Fragen vollständig und wahrheitsgemäß zu be⸗ antworten. Hinsichtlich dieser Beantwortung gilt die Strafvor⸗ schrift des §7 des Gesetzes vom 12. April 1933. Wie bei der Volks⸗, Berufs⸗ und Betriebszählung ist auch bei der Gartenbau⸗ erhebung dafür Sorge zu tragen, daß in die Vermögens⸗ und Einkommensverhältnisse nicht eingedrungen wird. Die durch die Erhebung über die einzelnen Betriebe gewonnenen Nachrichten unterliegen dem Amtsgeheimnis und dürfen nur zu statistischen Arbeiten benutzt werden. Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Erhebung erfolgt durch das Statistische Reichsamt.

Der Jahresabschluß der Iv Landespfandbriefanstalt erlin.

Die Hauptversammlung der Preußischen Landespfandbrief⸗ anstalt genehmigte am 28. Februar 1934 den ihr vorgelegten Ab⸗ schluß für 1933 und stimmte der vorgeschlagenen Gewinn⸗ verteilung zu.

Der Gesamtbestand an deckungsfähigen Darlehen stellte sich am Jahresende auf 356,24 Mill. GM und setzte sich zusammen aus 22 632 Hypothekendarlehen mit 271,74 Mill. GM und 371 Kommunaldarlehen mit 84,50 Mill. GM. Der Umlauf an Pfandbriefen und Kommunalobligationen hat sich auf 348,60 Mill. GM (ohne eigene Bestände) erhöht, da es im Berichtsjahr möglich war, einen erheblichen Teil der eigenen Bestände als Daueranlage abzusetzen.

Die bilanzmäßig ausgewiesenen Zinsrückstände haben egenüber dem Vorjahr eine Ermäßigung erfahren. Dies ist ins⸗ esondere auf einen besseren Eingang der am 15. Dezember des Berichtsjahres fälligen Zinsen zurückzuführen. Auch der Eingang

deder früher fälligen Hypothekenzinsen hat sich etwas günstiger ge⸗

staltet, dagegen sind die Zinsrückstände auf Kommunaldarlehen aus dieser Zeit etwas gestiegen. Die Rückstände aus dem

Jahre 1933 belaufen sich insgesamt auf 4,75 vH des Jahres⸗

auf 2,73 (1,98) Mill. Wagen gestiegen i

leiche, wie sie für den Juni festgelegt worden ist. Auf diese eise wird erreicht, daß mindestens 500 000 t Weizen und etwa 200 000 t Roggen mehr, als es bei der bisherigen Gesetzeslage der 8 war, zu den Festpreisen abgesetzt werden können. „Ferner ist Vorsorge dafür getroffen worden, daß die Nach⸗ prüfungen über die Innehaltung der Einlagerungs⸗ der Mühlen auf Grund der Verordnung über den Zu⸗ ammenschluß der Roggen⸗ und Weizenmühlen vom 5. November 1933 noch wesentlich verstärkt und mit besonderer Genauigkeit durchgeführt werden. Durch wiederholte Kontrollen der einzelnen Heühhnh wird sichökgeftellt werden, daß am Auslauf des Wirt⸗ ie Mühlen die vorgeschriebenen Pflicht Weizen auf Lager haben. 8 1X“ —„Schließlich ist, da der Weizenmarkt gerade an der Wende Februar⸗März allgemein als besonders angespannt gelten mußte, die Reichsstelle für Getreide, Futtermittel und sonstige landwirt⸗ schaftliche Erzeugnisse entsprechend den Anregungen einer Reihe von Landesbauernführern vor kurzem ermächtigt worden, noch diessch en in den „toten Winkeln“ einzu⸗ greifen, was eine starke Entlastung und 8 Marktes herbeigeführt hat. Nfg Weitere Maßnahmen von allgemeiner Bedeutung, die einen erxegelten Ablauf des Getreidewirtschaftsjahres sicherstellen tehen bevor. v1“

Deutsche olkereiwirtschaft 1932.

„Das Statistische Reichsamt veröffentlicht in der neuesten Aus⸗ gabe von Wirtschaft und Statistik Ziffern über die weuefter Mol⸗ kereiwirtschaft, die einen Einblick in die Struktur dieses bedeuten⸗ den Wirtschaftszweiges vermitteln. Bei den Erhebungen, die erst⸗ mals 1931 durchgeführt wurden, wurden 9866 Betriebe gegenüber 9310 Betrieben im Jahre 1932 erfaßt. Die Gesamtmilchanlieferung betrug 9,6 Milliarden Liter Milch gegen nur 9,3 Milliarden im Jahre 1931; je Betrieb wurden 1931 994 000 Liter, 1932 972 000 Liter Milch angeliefert, also 12 000 Liter weniger.

Die absolut größte Anlieferung hatten die Mol⸗ kereien in Hannover mit 1,2 Milliarden Liter Milch, es folgten Bayern, Schleswig⸗Holstein, Ostpreußen usf. Württemberg mit 515 515 Mill. Liter. Die größte Anlieferung je Be⸗ trieb hatte Berlin mit 11 Mill. und dann Oldenburg (Landes⸗ teil) mit 5,5 Mill. Liter Milch. In Süddeutschland wurden je Betrieb und Jahr unter 500 000 Liter Milch angeliefert.

1932 wurden 2,8 Milliarden Liter als Frischmilch und 6,8 Milliarden Liter als Werkmilch verarbeitet. Naturgemäß hatten die marktnahen Molkereien mehr Frischmilch⸗, die marktfernen Betriebe mehr Werkmilchverarbeitung.

An Molkereibutter wurden 1931 4,2 Mill. Ztr., 1932 4,5 Mill. Ztr. erzeugt. Der Anteil an der Gesamtbuttererzeugung von 7,9 Mill. Ztr. im Jahre 1932 betrug für die Molkereibutter 57 vH, es blieben für Land⸗ oder Bauernbutter 43 vH. Haupt⸗ erzeugungsgebiete für Molkereibutter mit einem Anteil von 40 vH waren Schleswig⸗Holstein mit 12,4 vH, Ostfriesland und Olden⸗ burg mit 10,9 vH, bayerisch⸗württembergisches Allgäu mit 9,2 vH und das Hildesheim⸗Braunschweig⸗Gebiet mit 4,7 vH.

Die Hart⸗ und Weichkäseherstellung war im Gegensatz zur Buttererzeugung 1932 gegenüber 1931 rückläufig, was gewiß durch Absatzschwierigkeiten und Wirtschaftsnot bedingt wurde. Hart⸗ käse nach Tilsiter Art wurde mit 407 002 Ztr vorwiegend in Ostpreußen hergestellt, in Südbayern mit 251 000 Ztr. nach Emmentaler und am Niederrhein mit 31 000 Ztr. nach Holländer Art. Weichkäseerzeugung hauptsächlich in Südbayern und Württemberg (800 000 Ztr.) nach Limburger, weniger nach Ca⸗ membert Art. An Speisequarl wurden 1982 vorwiegend in Niederschlesien und Mitteldeutschland 674 000 Ztr. hergestellt.

Nach der Rechtsform waren im ESinne des Reichsmilch⸗ gesetzes 8238 Betriebe „Molkereien“ und 362 Betriebe „Guts⸗ molkereien“. Weitere 1 266 Kleinbetriebe waren nicht als Mol⸗ kereien zu bezeichnen. 3 684 Molkereten wurden genossenschaftlich geführt, sie waren mit 5,5 Milliarden Liter (= 57,4 vH der ge⸗ samten angelieferten Milchmenge) Milchanlieferung führend. Allein 77,1 vH der angelieferten Milch wurden durch die Genossenschafts⸗ molkereien weiterverarbeitet.

zinsensolls. Bis zum Abschluß dieses Berichts sind von den bilanzmäßig ausgewiesenen Rückständen in Höhe von 2,975 Mill. Reichsmark noch rd. 1,5 Mill. RM eingegangen.

Anschließend berichtete Herr Generaldirektor Junghans über das Ergebnis der Sitzung des gemeinsamen Ausschusses für den Geschäftsverkehr zwischen Industrie und Handel, in der Beschlüsse zur Ordnung des Geschäftsverkehrs der Industrie mit den Ver⸗ teilergruppen gefaßt wurden, die gesondert bekanntgegeben werden. Ueber die Durchführung des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit sprach der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschafts⸗ und Sozialpolitik, Herr Handelskammerpräsident A. Pietzsch. Er stellte Ausführungen unter den Leitsatz, daß die Durchführung des Gesetzes im nationalsozialistischen Geist der Gemeinschaftsarbeit zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern erfolgen müsse, die möglichst im Wege 8Gb verantwortungs⸗ bewußter Selbstverwaltung die sich aus dem Gesetz ergebenden Aufgaben zu erfüllen hätten. In diesem E“ komme der Bildung und Zusammensetzung der im Gesetz vorgesehenen Sachverständigenbeiräte und Ausschüsse beim Treuhänder der Arbeit wesentliche Bedeutung zu. Der Berichterstatter richtete an das Unternehmertum den dringenden Aufruf, als Führer der Betriebe ihre verantwortlichen Aufgaben im Sinne echter Volks⸗ gemeinschaft durchzuführen. Wenn so alle Teile Unternehmer und Arbeitnehmer zusammenstehen, dann sei nicht daran zu zweifeln, daß das Ziel des Gesetzes, den Klassenkampf endlich zu

beseitigen, erreicht werden würde.

Verteilung des Weltzinnverbrauchs. Deutschland an

dritter Stelle. Eine Enquete des Statistischen Büxros des Internationalen Zinnforschungsinstituts über den Zinnverbrauch der Welt im Jahre 1933 läßt erkennen, daß die Zunahme gegenüber dem Vor⸗ jahre 27 vH oder 27 400 tons beträgt, wodurch er auf 127 400 tons anstieg. Die Steigerung entfällt auf die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Im einzelnen betrug der Verbrauch in den Vereinigten Staaten 58 793 (Zunahme um 23 533) tons Großbritannien. 19 964 ( 1 455) Deutschland 10 227 ( 1 215) Frankreich 3 9 965 ( 1 289) Italien ““ 3 876 ( 237) 16161116666 642) ööPö---.'— 238) 1 331 ( 131) 14“ 3 433 ( 181) Im Gegensatz hierzu verzeichnete der Zinnverbrauch in Britisch⸗ Indien im letzten Jahre einen Rückgang um 385 auf 2042 tons, in Spanien auf 1420 (— 230) tons, in der Tschechoslowakei auf 1153 (— 206) tons und in Rußland auf 3826 (— 208) tons. In bezug auf die hauptsächlichsten Zinn verbrauchenden Industrien wird mitgeteilt, daß die Welterzeugung an Weißblechen auf 3,20 (i. V. 2,30) Mill. tons und die .“ an Automobilien

im Dritten Reich notwendig.

Maßnahmen gegen unlautere Elemente im Bankgewerbe in Vorbereitung.

Zur Reform der Wertpapier⸗Börsen äußert si in einem Aufsatz im Ministerialblatt für Wirtschaft 188 vi9 Reg.⸗Rat Dr. Martini vom preuß. Ministerium für Wirtschaft und Arbeit in bemerkenswerter Weise. Er weist darauf hin, daß es wohl keine Einrichtung des Wirtschaftslebens gebe, die so scharf krit siert wurde wie die Börse. Infolgedessen wurde in der Oeffent⸗ lichkeit vielfach die völlige Beseitigung der Börsen verlangt. Wenn man jedoch der Kritik an der Börse auf den Grund gehe, ergebe sich, daß nicht die Einrichtungen der Börse als solche, sondern die Art und Weise, in der sie ihre Aufgaben erfüllte, für verwerflich und volkswirtschaftlich schädlich gehalten wurde. Die Mißstände im Börsenwesen seien nicht zu bestreiten, trotzdem könne man nicht etwa wegen der vorhandenen Mißstände eine Einrichtung wie diese selbst einfach beseitigen. Zunächst einmal müsse für den Teil des Volksvermögens, der in Wertpapieren angelegt ist, eine Möglichkeit zum zentralen Ausgleich von Angebot und Nachfrage vorhanden sein. Die Börsen hätten aber auch b deutende Aufgaben im Interesse der gesamten Volkswirtschaft zu Auf dem Wege über sie solle die Wirtschaft mit dem erforderlichen Kapital versorgt werden. Gerade in Zeiten einer aufstrebenden Konjunktur sei dies von größter Bedeutung. Für unsere gegenwärtigen Verhältnisse erwachse der Börse besonders die große Zukunftsaufgabe, die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu Angesichts dieser Ueberlegungen könne es sich nur ragen, wie die zentrale Ausgleichsstelle für den Geld⸗ und Wert⸗ papierverkehr, die die Börse darstelle, am besten in den Stand jesetzt werde, ihre volkswirtschaftlichen und privatwirtschaftlichen unktionen reibungslos zu erfüllen, ohne daß sie zum Spielball

mmungsloser Interessenten werde. Martini erörtert dann die J“ die in dieser Richtung von der Regierung er griffen worden sind. Vor allem galt es, die Börse von allen Elementen zu säubern, die dort nicht hingehörten. Bei dem Kampf gegen die unzuverlässigen Börsenbesucher mußte eine unangenehme Mu gemacht werden. Soweit diese Personen dem Bankier⸗ tand angehörten, war keine Möglichkeiten vorhanden, zu ver hindern, daß die ausgeschlossenen Personen ihr Bankgeschäft weiter betrieben. Gerade bei dem gesteigerten Ehren⸗ und Standesgefühl der Gegenwart sei dieser Zustand unerträglich. Martini betont, daß eine Aenderung nur auf gesetzlichem Wege erfolgen könne. Entsprechende b liegen der Reichsregierung bereits vor, durch die den unlauteren Elementen die Betätigung im Bank ewerbe zum Schaden des deutschen Volkes unterbunden werden e Mit diesem Gesetz werde unter die Säuberungsmaßnahmen er Schlußstein gesetzt werden. Martini behandelt weiter die Aktion, die zur Säuberung der Maklerschaft vorgenommen wurde, und weist darauf hin, daß die Säuberungsaktion des Jahres 1933 zu einer erneuten erheblichen Abnahme des Besucherbestandes der Berliner Wertpapierbörse führte. Seit dem 1. April 1933 sind rung 330 Personen ausgeschieden. Die Gesamtzahl der selbständi⸗ gen Besucher der Börse beträgt noch rund 820, denen am 1. Ja⸗ nuar 1928 etwa 1600 und am 1. Januar 1914 etwa 1350 Be⸗

sucher gegenüberstanden. 34

Die Wirtschaftspolitiker der NSDAP. in Bad Lausick.

Die Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP., die unter der Leitung von Bernhard Köhler steht, tagt von Freita bis Sonntag in Bad Lausick bei Leipzig. An dem werden sich die Gauwirtschaftsberater aus allen Teilen des Reiches und überhaupt sämtliche Mitglieder der wirtschaftspolitischen Truppe des Führers beteiligen. In einer Reihe richtungweisen⸗ der Referate soll zu den Gegenwartsproblemen der Wirtschaft Stellung genommen werden. Den Teilnehmern ist auch Ge⸗ legenheit gegeben, sich mit dem Beauftragten des Führers für Wirtschaftsfragen, Keppler, zu besprechen. Im einzelnen werden nach einer Ansprache von 2 Keppler folgende Vortäge ge⸗ halten: Der Aufbau der Führung durch den Gauwirtschafts⸗ berater (Gauwirtschaftsberater Pleiger, Westfalen⸗Süd), Die Technik der Führung durch den Gauwirtschaftsberater (Dr. Jarmer, Pommern), Tendenzen und Möglichkeiten zur Dezentra⸗ lisation von und ihre strukturpolitische Bedeutung (Eckardt, Hessen⸗Nassau) und Der Gauwirtschaftsberater im Kampf für das Deutschtum im Saargebiet (Dr. Savelkouls, Saar⸗ Pbies Der Dozent an der Technischen Hochschule in Karlsruhe,

r. Mickley, wird über die Möglichkeiten der Anwendung be⸗ triebswirtschaftlicher Grundsätze auf die Volkswirtschaft refe⸗ rieren. Großem Interesse dürfte ein Vortrag von Staatssekretär im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Backe, begegnen, der die Wirtschaftspolitik des Reichsnährstandes be⸗ handelt. Schließlich wird noch Bernhard Köhler zu den Themen: Die wirtschaftspolitische Truppe des Führers“ und „Die wirt⸗ schaftspolitis Lage“ Stellung nehmen. Mit dem Kongreß, der am Sonntag durch einen Presseabend in der „Harmonie“ in Leipziig, zu dem die deutschen und ausländischen 1“ eladen sind, abgeschlofjen wird, sind gleichzeitig mehrere Be⸗ der Leipziger Frühjahrsmesse

ö“

verbunde

““ Außergewöhnliches Auslandsinteresse für die

Leipziger Frühjahrsmesse.

Bei den rüstig fortschreitenden Vorbereitungsarbeiten zur Leipziger Frühjahrsmesse 1934 seigt sich immer mehr, daß für diese Messe ein ganz ungewöhnliches Interesse namentlich auch im Auslande besteht. In der Zeit vom 19. bis 25. d. Mts. sind auf dem Gelände der Technischen Messe 75 % Mehranmeldungen von Wagenausladungen erfolgt als im gleichen Zeitabschnitt der Vorbereitungsarbeiten im letzten Jahr. Es sind 50 % mehr Stück⸗ güter eingetroffen.

Man bört aus Dänemark, daß die Zahl der Messebesucher um vieles höher sei als im letzten Jahr, und man hört aus Hol⸗ land, daß der erste Sonderzug für die Teilnehmer zur Leipziger Messe aus Holland bereits vollständig ausverkauft fei⸗

Die Konfervenindustrie im Monat Februar 1934.

Eine Fabrikation von Gemüsekonserven fand im Februar, wie der Reichsverband der deutschen Obst⸗ und Gemüse⸗Verwertungs⸗ industrie mitteilt, nicht statt. Der Verbrauch in den Winterkur⸗ orten hat nicht ganz die darauf gesetzten Erwartungen erfüllt. Der Absatz der Fertigerzeugnisse ist in Obstkonserven etwas besser geworden. Bevorzugt werden immer noch die billigen Artikel. Die Preise sind nach wie vor unbefriedigend. Die Absatzlage für Marmeladen und Pflaumenmus hat sich saisonmäßig gebessert, kann aber noch immer nicht voll befriedigen. Der Absatz von Obstgelee und Obstkraut hielt sich in normalen Grenzen. Eine leichte Belebung des Absatzes in Obst⸗ und Beerenweinen ist zu verzeichnen. Das Gurkengeschäft hat sich erwartungsgemäß zu⸗ nächst mehr den Handelskreisen zugewandt. Bestände von Be⸗ E finden sich nirgends mehr. Das Sauerkrautgeschäft ist normal.