1934 / 191 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Aug 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 191 vom 17. August 1934. S. 2

als „Lokalverkehr“ bezeichnete Beförderung von Gütern inner⸗ halb jedes deutschen Bezirks und ferner der zu Bahn unmittelbar durch Deutschland hindurchgehende Verkehr von Ausland zu 9

Reichsbahnwerbung durch Rundfuüunk..

Die Aufgabenteilung zwischen Schiene und Straße ermög⸗ licht wieder eine stärkere Werbung für die Reichsbahn, die er⸗ reichen möchte, daß alle 122.,& die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der Deutschen Reichsbahn als eines der wertvollsten Güter erkennen und würdigen. Das Deutsche Loko⸗ motivbild⸗Archiv beim Verkehrszentralamt der Deutschen Studentenschaft, Sitz Darmstadt, Technische Hochschule, wird zu diesem Zweck in nächster Zeit mit einer Reihe von Rundfunkvor⸗ trägen „Interessantes von unserer Reichsbahn“ werben. Die Vorträge werden in der Form von Plaudereien zwischen zwei Eisenbahnfreunden, H. Maey und H. Petersen, über allgemein interessierende Eisenbahndinge erzählen. Der erste Vortrag wird am Dienstag, dem 21. August 1934, von 18—18,15 Uhr durch den Reichssender Frankfurt übertragen.

Aus der Verwaltung.

Die letzte Mahnung an die Säumigen.

Vor der Einführung der im Steuerreformplan der Reichs⸗ vegierung vorgesehenen Liste der säumigen Steuerzahler sollen die Finanzämter nach einer Anweisung, die der Reichsfinanz⸗ minister in einem Runderlaß gibt, noch einmal eine große Mahnung erlassen. Der Minister hat angeordnet, daß die Liste der säumigen Steuerzahler von jedem Finanzamt erstmalig im

Frühjahr 1936 für das Jahr 1935 aufgestellt, beim Finanzamt öffentlich ausgelegt und von jedermann eingesehen werden kann. Das Finanzamt kann die Liste aber auch veröffentlichen. In die Liste wird aufgenommen, wer am 1. Januar 1935 mit Steuer⸗ zahlungen oder Steuervorauszahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 rückständig ist oder es im Jahre 1935 zu einer zweimaligen Mahnung kommen läßt.

Um die Oeffentlichkeit rechtzeitig aufzuklären, hat der Reichs⸗ finanzminister weiter einen Aufruf ausgearbeitet, der in den Finanzämtern ausgehängt und den Steuerbescheiden, Mah⸗ nungen usw. auf einem farbigen Zettel abgedruckt beigefügt werden soll. Außerdem sollen bei jeder sich bietenden v. in der Tagespresse, z. B. bei öffentlichen Mahnungen, bei Ver⸗ öffentlichung des Steuerterminkalenders usw., die Steuer⸗ pflichtigen entsprechend ausgeklärt werden. Der Wortlaut des Aufrufs ist auch den örtlichen Tageszeitungen zur Aufnahme in den redaktionellen Teil zu übergeben.

In dem . weist der Minister darauf hin, daß der Staat zur Erfüllung einer Aufgaben Geld brauche: „Ohne Steuern kein Staat, und ohne Staat keine Daseins⸗ und Entwicklungs⸗ möglichkeit des Volkes, der Familie und der vrche ha on.“ Weiter wird erklärt, daß die Einstellung des einzelnen olksgenossen zum Staat ihren Ausdruck in dem Grad des Pflichtbewußtseins und des Verantwortungsbewußtseins gegenüber dem Staat finde, der sich seinerseits wieder bestimme nach der Ehrlichkeit bei der Ab⸗ gabe von Steuererklärungen und nach der Pünktlichkeit in der Erfüllung der steuerlichen Verpflichtungen. Je stärker sich diese Eigenschaften ausprägten, um so stärker seien auch die Voraus⸗ setzungen für eine durchgreifende Gesundung der sozialen, wirt⸗ schaftlichen und finanziellen Dinge unseres Volkes. Zum Schluß wird dann auf die Liste der säumigen Steuerzahler hingewiesen, die in Zukunft aufgelegt werden soll.

Die Beschäftigung der Industrie im erften Halbjahr 1934.

Der Auftrieb der industriellen Tätigkeit hat sich im 1. Halb⸗ jahr 1934 wie es im neuesten Heft von „Wirtschaft und Statistik“ heißt auf allen Gebieten fortgesetzt. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter ist von 49,7 vH im Dezember auf 59,6 vH der Arbeiterplatzkapazität im Juni gestiegen. Die Gesamtzahl der geleisteten Arbeiterstunden hat sich von 45,4 vH auf 54,9 vH der Arbeiterstundenkapazität erhöht. Damit bleibt das Arbeits⸗ volumen der deutschen Industrie hinter dem höchsten Stand in den Jahren 1928/29 nur noch um rund 20 vH zurück. Im 1. Halbjahr 1934 ist die Beschäftigung stärker als im 1. Halbjahr 1933 gestiegen.

In den Produktionsgüterindustrien hat sich die Zahl der beschaftigten Arbeiter und der geleisteten Stunden bis Mai stärker erhöht als in den entsprechenden Monaten des Vorjahres; bei den Verbrauchsgüterindustrien ist diese Entwicklung nur bis April zu beobachten. Führend in der Aufwärtsbewegung der industriellen Tätigkeit sind die Indnstrieziwtihe die von den Maßnahmen der Reichsregierung zur Arbeitsbe chaffung und zur Anregung der privaten Investitionstätigkeit unmittelbar be⸗ troffen werden. Von Januar bis Juni 1934 hat sich die Zahl der geleisteten Stunden am stärksten im Baugewerbe, in den Baustoffindustrien, in der holzbearbeitenden Industrie und im erhöht. In diesen Industriezweigen steigt zwar die

eschäftigung immer im Frühjahr, indessen ist die Zunahme in diesem Jahr bedeutend stärker als im Vorjahr und daher auf saisonmäßige Gründe allein nicht Sie zeigt viel⸗ mehr, in welchem Grade die zum Auftrieb drängenden Kräfte in der Wirtschaft im 1. Halbjahr 1934 gewirkt haben.

Dies lassen auch die Investitionsgüterindustrien ohne aus⸗ geprägte Saisonbewegung deutlich erkennen. In der Gro kisen⸗ industrie, in der Nichteisenmetallgewinnung, in den Eisen⸗ ießereien und im Maschinenbau bleibt die Belebung nur wenig hinter der in den Industriezweigen mit ausgeprägter Saison⸗ bewegung zurück. Zu dem gleichen Ergebnis gelangt man, wenn man die Entwicklung von Juni 1933 bis Juni 1934 verfolgt. Auch während dieser Zeit hat sich die Beschäftigung im Bau⸗ ewerbe, in den Baustoffindustrien, in der holzbearbeitenden Industrie, im Fahrzeugbau und in den übrigen Investitions⸗ güterindustrien ohne ausgeprägte Saisonbewegung am stärksten erhöht. In den Verbrauchsgüterindustrien hat die Beschäftigung von Januar bis Juni bedeutend schwächer als in den Pro⸗ duktionsgüterindustrien zugenommen. Zum Teil ist dies auf den

Die Bautätigkeit im Juni und im 1. Halbjahr 1934.

Die günstige Entwicklung der Wohnbautätigkeit hielt, wie in „Wirtschaft und Statistik“ berichtet wird, auch im Juni an und entsprach mit Ausnahme der Bauanträge ungefähr der des Vormonats. Die entsprechenden Ergebnisse des Vorjahrs wurden in allen Baustadien erheblich übertroffen. In den Städten mit 10 000 und mehr Einwohnern wurden insgesamt 15 600 Wohnungen durch Neu⸗ und Umbau fertiggestellt, 4 vH mehr als im Vormonat und 82 vH mehr als im Juni 1933. Auch die Zahl der Baubeginne (9700) nahm gegenüber Mai ebenfalls um etwa 4 vH zu und übertraf das Vorjahrsergebnis um 62 vH. Bauerlaubnisse wurden für 10 600 Wohnungen erteilt, ebensoviel wie im Mai, aber 70 vH mehr als im Juni des vergangenen Jahres. Bei den Bauanträgen erfolgte im Juni ein eee ; Rückgang um 21 vH; die Leistung vom Juni 1933 wurde um etwa 28 vH übertroffen. Der Bau der gewerb⸗ lichen Gebäude unterliegt nach wie vor großen Schwankungen und zeigte im Juni wieder mehr oder weniger starke Rückgänge. Die öffentliche Hochbautätigkeit nahm dagegen erheblich zu und über⸗ schritt die bisherigen verhältnismäßig engen Grenzen.

Von Januar bis Juni zusammen wurden in sämtlichen Ge⸗ meinden mit 10 000 und mehr Einwohnern 70 100 Wohnungen (einschl. Umbauten) fertiggestellt um 88 vH mehr als in der entsprechenden Vorjahrszeit. Auch bei den Baubeginnen und Bauerlaubnissen wurde das vorjährige Ergebnis beträchtlich um 69 und 77 vH überstiegen. In den Groß⸗ und Mittelstädten mit 50 000 und mehr Einwohnern wurden im 1. Halbjahr 52 200 Wohnungen (1. Halbjahr 1933: 29 300), darunter 31 500 oder 60 vH durch Umbau erstellt (1933: 45 vH). Von den durch Umbau hinzugekommenen Wohnungen trafen 55 vH auf Klein⸗ wohnungen und 42 vH auf Mittelwohnungen. Die private Bau⸗ tätigkeit war nach wie vor recht lebhaft. 70 vH aller Wohnungen in 2 (ohne Umbauten) wurden im 1. Halbjahr von Bauherren erstellt gegenüber 42 vH in der entsprechenden

orjahrszeit. Der Wohnungsbau der gemeinnützigen Gesellschaften hat sich dagegen anteilsmäßig stärker verringert, da von diesen nur 26,6 vH der Wohnungen in Wohngebäuden erbaut wurden (1. FiFhgtr 1933 42,5 vH). Auf die Bautätigkeit der öffentlichen Hand trafen 3,5 (15,4) vH. Die Unterstützung des Wohnungs⸗ neubaus in Wohngebäuden aus öffentlichen Mitteln belief lich in den ersten sechs Monaten 1934 auf 40 vH (1. Halbjahr 1933: 57 vH). Der gesamte Reinzugang an Wohnungen in den Groß⸗

unterschiedlichen Saisonrythmus der beiden Industriegruppen zurückzuführen. Die Produktionsgüterindustrien 1 keren saisonmäßigen Auftrieb im Frühjahr, die Verbrauchsgüter⸗ industrien dagegen im Herbst. Entscheidend für die unterschied⸗ liche Entwicklung der beiden Industriegruppen ist jedoch, daß die Maßnahmen der Reichsregierung die Verbrauchsgüterindustrien nicht in so starkem Maße unmittelbar anregen wie die Pro⸗ duktionsgüterindustrien. Am stärksten haben 8 von den Ver⸗ brauchsgüterindustrien die holzverarbeitende Industrie vor allem die Möbelindustrie die Textilindustrie und die Beklei⸗ dungsindustrie belebt. 1

In den Industriezweigen, die durch ihren Absatz vielseitig in der Wirtschaft verflochten sind hat sch die Beschäftigung am wenigsten erhöht. In einer Reihe von Industriezweigen ist die Zahl der Arbeiter und der geleisteten Stunden seib Januar 1934 in einzelnen Monaten so stark 88 8 Arbeits⸗ volumen im Juni noch unter tand vom Dezember 1933 liegt, so im Bergbau, in der papierperarbeitenden Industrie und vor allem im Vervielfältigungsgewerbe. Auch in den Nahrungs⸗ mittelindustrien ist der Dezemberstand noch nicht wieder erreicht. Dies ist jedoch nur saisonmäßig bedingt. Gegenüber Juni 1933. hat sich hier die Zahl der geleisteten Stunden um rund 7 vH der Kapazität echösa. In einer Feubhe von Industriezweigen ist die Beschäftigung seit Januar ohne Unterbrechung gestiegen. Hier sind zunächst die Investitionsgüterindustrien ohne ausgeprägte Saisonbewegung zu nennen. In diesen Industriezweigen hat sich die Zahl der beschäftigten Arbeiter und der geleisteten Arbeiter⸗ seit Beginn des Jahres bis Mai Farta;ses erhöht, am tärksten in den Eisengießereien, in der Großeisenindustrie, im Maschinen⸗ und Dampfkesselbau. Es folgen die Kabelindustrie, der Waggonbau, die Nichteisen⸗Metallwalzwerke, die Herstellung von Starkstromapparaten, der Schiffbau, die Herstellung von elektrischen, Maschinen, Motoren und Transformatoren sowie die Nichteisen⸗Metallhütten. Ferner ist die Beschäftigung seit Jahres⸗ beginn in den Industriezweigen ohne Unterbrechung gestiegen, so in der holzverarbeitenden Industrie und im Fahrzeugbau. In der Bauwirtschaft hat die Sh früher als sonst zu⸗ genommen. Shfth in der Textilindustrie ist im ganzen von Januar bis April gestiegen. Im Juni haben sich zwar die Neueinstellungen von Arbeitern in gleichem ße wie im Vormonat fortgesetz, die Gesanrttes der geleisteten Stunden ist jedoch gesunken. Hierbei haben sich die Produktionsgüter⸗ industrien günstiger entwickelt als die Verbrauchsgüterindustrien.

und Mittelstädten beziffert sich für die 1. Jahreshälfte auf 41 100 Wohnungen (1. Halbjahr 1933: 23 750). Wohngebäude wurden im ganzen 11 100 erstelllt von denen 76 vH (1933: 83 vH) auf Kleinhäuser entfielen. Wenngleich der Bau von Nichtwohn⸗ gebäuden in den einzelnen Monaten noch starken Schwankungen unterlag, übertraf das Gesamtergebnis von Januar bis Juni die emesbr'chende Leistung des Vorjahrs besonders bei den Bauplanungen erheblich. 8

5

Stromerzeugung und ⸗verbrauch im Mai⸗Juni 1934.

Die arbeitstägliche Stromerzeugung setzte lt. „Wirtschaft und Statistik“ im Juni ihren sommerlichen Abstieg fort. Die Strom⸗ erzeugung von 122 Werken betrug insgesamt 1244,5 Mill. kWh gegen 1211,8 Mill. kWh im Mai, d. s. arbeitstäglich 47,9 (50,5) Mill. kwWh. Der arbeitstägliche Rückgang ist etwas größer als üblich, weil sich die Gesamterzeugung des Juni auf eine unge⸗ wöhnlich hohe Zahl von Arbeitstagen verteilt. Der entsprechende Monatsstand des Vorjahres wurde um 16 vH überschritten. Der arbeitstägliche gewerbliche Stromverbrauch war im Mai mit 21,2 Mill. kWh etwas höher als im Vormonat (20,8 Mill. kWh), was allerdings zum Teil mit der Verrechnung auf eine besonders geringe Zahl von Arbeitstagen zusammenhängt. Insgesamt be⸗ trug die Stromabgabe von 103 Werken an gewerbliche Verbraucher im Mai 508,8 (April: 498,7) Mill. kWh.

MNorwegisch⸗deutsches Handelsabkommen G über 150 000 Tonnen Tran.

Zwischen einer bedeutsamen Gruppe norwegischer Walfisch⸗ fänger und dem Reichsernährungsministerium ist am Mittwoch ein Lieferungsvertrag im Betrage von 1 ½ Mill. Pfund Sterling abgeschlossen worden, wonach die norwegische Gruppe sich ver⸗ pflichtet, 150 000 Tonnen Tran zu liefern. Das Abkommen ist von der Bedingung abhängig, daß ein besonderes Verrechnungs⸗ abkommen erreicht wird.

aben den stär⸗

1 2 Berliner Vörfenbericht vom 17. August. Weiter freundlich. Elektroaktien gegen Schluß bevorzugt.

„Die Beruhigung, die bereits am Donnerstag an der Berliner Börse eingetreten war, hat sich fortgesetzt. Bei zumeist allerdings ruhigem Geschäft erhielt sich die freundliche Gräundstimmung des Vortages, ohne daß anfangs stärkere Sonderbewegungen zu be⸗ merken waren. Die Bankenkundschaft hatte nur vereinzelt Auf⸗ träge für Spezialwerte erteilt, so daß die Kulisse in der Haupt⸗ sache Träger des Geschäftes war und nach der beruhigenden Er⸗ klärung über die Verwertungsmöglichkeiten der Auslandspapiere zu Rückkäufen schritt. Nach ruhigem Verlauf schloß die Börse ausgehend von Elektro⸗ und Kaliaktien, in fester Haltung. 8

In Montanwerten betrugen die Kursbesserungen zumeist nur Bruchteile eines Prozentes; so stiegen Mannesmann auf 69 und Harpener auf 107, Mansfeld auf 74 4. Braunkohlenpapiere lagen behauptet, dagegen zum Schluß des Verkehrs Kaliaktien stärker anziehend (Westeregeln und Aschersleben je plus 2 vH). In chemischen Werten ist das Geschäft geringer geworden; Farben lagen mit 147 ¾ gut gehalten, Chemische Heyden leicht abbröckelnd. Am Elektromarkt entwickelten sich in der letzten Börsenstunde in Siemens (plus 3 ½¼ vH) und A. E. G. (plus 1 vH) größere Um⸗ sätze; im Zusammenhang mit Meldungen über einen gebesserten Geschäftsgang zeigte sich für beide Papiere Interesse der Kulisse und der Privatkundschaft. Chade waren um weitere 5 ½ RM erholt. Von den übrigen Werten waren wieder Zellstoffpapiere gebessert, so Feldmühle (plus 2 vH) und Aschaffenburg Zellstoff plus 1 6 vH). Sonst lagen noch Vogel Draht (plus 2 4 vH) und Deutscher Eisenhandel (plus 2 ¼ vH) fest, Rückkäufe zeigten sich in Hapag (plus ¼ vH). Von der Kulisse wurden schließlich noch Aku (plus 2 ¼ vH) aus dem Markt genommen.

Der Kassamarkt lag freundlich und auch am Rentenmarkt zeigten sich überwiegend Besserungen von % bis ½ vH, besonders in kommunalen Schatzanweisungen und Schuldbuchforderungen. Tagesgeld war mit 4 bis 4 ¼ vH unverändert. Am inter⸗ nationalen Devisenmarkt lag London etwas fester, während der Dollar etwas niedriger gemeldet wurde. Der feste Kurs der Reichsmark im Ausland bleibt bestehen.

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Enges Zufammenwirken von Industrie und Handel in der deutschen Exportfront.

8 3 Hamburgs und Bremens Exporteure appellieren an die Aussteller der Leipziger Herbstmeffe.

Getragen von dem Bewußtsein, daß im Interesse unserer Rohstoffbeschaffung alles Neben⸗ und Gegeneinanderarbeiten in der deutschen Ausfuhr aufhören muß, unnötige Reibungsverluste unter allen Umständen auszuschalten sind und aller Sachverstand ein⸗ heitlich und in zeitgemäßen Formen für den deutschen Export eingesetzt werden muß, haben sich die Wirtschaftsbehörden der Senate von Hamburg und Bremen und das Leipziger Meßamt entschlossen, anläßlich der in der Zeit vom 26. bis 30. August stattfindenden Leipziger Herbstmesse 1934 einen Appell zu enger Zusammenarbeit von Exportindustrie und Exporthandel an die Aussteller der Leipziger Messe ergehen zu lassen. Hierdurch soll einmal die Rolle bekräftigt werden, die die aus allen Teilen des Reichs im Verhältnis der Verteilung der Industrien gleichmäßig beschickte Leipziger Messe im gesamten deutschen Wirtschaftsleben spielt und die darin besteht, Industrie und Handel zu gemein⸗ samen Wirtschaftserfolg zusammenzuführen. Zum anderen aber soll mit diesem einheitlichen Vorgehen die Wichtigkeit des hansea⸗ tischen Exporthandels dem letzten, für eine Ausfuhr in Betracht kommenden Hersteller deutscher Erzeugnisse verdeutlicht werden.

Zu diesem Ende wird vom Leipziger Meßamt in Gemein⸗ schaft mit den Wirtschaftsbehörden der Senate von Hamburg und Bremen erstmals auf der bevorstehenden Leipziger Herbstmesse eine nach Ländern gegliederte Ausfuhrvermittlungsstelle des Ex⸗ porthandels eingerichtet, die jedem Fabrikanten landeskundige Exporteuere nachweist und zur Auskunftserteilung zur Verfügung steht. In der Ausfuhrvermittlungsstelle werden auch fachkundige und vertrauenswürdige Exportvertreter für die Hansestädte als Mittler zwischen Fabrikanten und Ausfuhrhandel namhaft ge⸗ macht. Aussteller und Besucher der Leipziger Herbstmesse 1934, die in Exportfragen Auskunft erhalten möchten oder Exportver⸗ bindungen anzuknüpfen wünschen, wenden sich an die Ausfuhr⸗ vermittlungsstelle des hanseatischen Exporthandels, Leipzig, Meß⸗ haus Städtisches Kaufhaus, Neumarkt 9—10 (Tel. 712 11). Das Amtliche Leipziger Meßadreßbuch enthält im übrigen die Namen derjenigen hanseatischen Exporteure, die auf der Leipziger Messe vertreten sind; die Hafenverwaltungen von Hamburg und Bremen veranstalten im gleichen Raum, in dem sich die Ausfuhrvermitt⸗ lungsstelle befindet, eine Ausstellung von Hafenmodellen.

Kein Zinnquoten innerhalb des Internationalen

Zinn⸗Komitees.

Wie jetzt bekannt wird, wurde auf der am 13. August ab⸗ gehaltenen Versammlung des Internationalen Zinn⸗Komitees die Tagesordnung nicht glatt erledigt. Vor allen Dingen zeigten sich Meinungsverschiedenheiten über die Frage der Herabsetzung der Zinnquoten. Gegen die Ermäßigung sprachen sich die Er⸗ zeuger von Britisch⸗Malaya und von Bolivien aus. Von den Erzeugern aus Britisch⸗Malaya wurde von Anfang an die Meinung vertreten, daß die Preise zu hoch gestiegen und daß allein hierdurch das Absinken des Verbrauchs entstanden sei, während die bolivianischen Erzeuger lediglich ein Interesse an

einem starken Absatz haben, wenn auch zu niedrigeren Preisen,

denn sie müssen einen anfehnlichen Betrag des Gewinnes an die Regierung abführen. Demgegenüber standen die Forderungen der niederländisch⸗indischen Zinnerzeuger, die unter der Währungs⸗ abwertung ziemlich stark gelitten haben, und deren Gestehungs⸗ kosten deswegen höher lagen als die der britisch indischen Er⸗ zeuger. Selbst in Londoner Kreisen bestehen Zweifel über die der Quotenherabsetzung. Man weist darauf hin, daß in jedem Jahre zu dieser Zeit der Zinnverbrauch eine ab⸗ sinkende Fer aufweise. Auch das Ansteigen der Zinnvorräte auf 20 500 t Ende Juli könne nicht als bedeutend erachtet werden, denn im Vorjahre betrugen die Vorräte zur gleichen Zeit 44 600 t und am 31. Juli 1932 sogar 59 400 t, so daß gegenüber den Vorjahren eine sehr starke Verringerung der Vorräte ein⸗ getreten sei. Es wird noch darauf hingewiesen, daß man die zu⸗ nehmende Gefahr eines Verbrauches von Erias foffen, nämlich Aluminium und C rom, nicht aus den Augen lassen dürfe. Vor allen Dingen bestehe diese Gefahr in Deutschland, das in zu⸗ nehmendem Maße dazu überging, Bauxit einzuführen, um hier⸗ aus Aluminium zu verarbeiten, wodurch wieder Arbeiter in den Produktionsprozeß eingereiht werden könnten

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stimmigkeit bei der Herabsetzung der

Gestiegenes Arbeitseinkommen.

Das Arbeitseinkommen, d. h. das Einkommen der tätigen Arbeiter, Angestellten und Beamten, ist nach den Berechnungen des Instituts für Konjunkturforschung von rd. 6,9 Mrd. RM im ersten Vierteljahr 1934 auf fast 7,5 Mrd. RM im zweiten Viertel⸗ jahr 1934 gestiegen. Schaltet man die Saisonbewegung aus und läßt damit allein die konjunkturelle Bewegung hervortreten, so ist das Arbeitseinkommen seit Anfang 1933 gestiegen: bis zum 2. Vierteljahr 1933 um 2 vH, bis zum 3. Vierteljahr 1933 um 4 vH, bis zum 4. Vierteljahr 1933 um 6 vH, bis zum 1. Viertel⸗ jahr 1934 um 15 vH, bis zum 2. Vierteljahr 1934 um 17 vH. Wie bei jeder früheren Belebung der Wirtschaft ist auch dieses Mal das Einkommen der Aufwärtsbewegung von Produktion und Beschäftigung erst später gefolgt. Das hängt vor allem damit zusammen, daß immer eine bestimmte Zeit verstreichen muß, bis die eingesetzten Geldkapitalien die Produktionswege durchlaufen und sich in die kleinen Summen des täglichen Lebens, eben in Einkommen, aufgelöst haben. Wenn man diese Um⸗ stände berücksichtigt, dann ist die Aufwärtsbewegung der Ein⸗ kommen in den letzten Vierteljahren recht beträchtlich gewesen. Das zeigt besonders die Entwicklung des Arbeitseinkommens, für die allein genauere Angaben vorhanden sind. Dabei kann die Entwicklung des Arbeitseinkommens im großen ganzen auf das Volkseinkommen selbst übertragen werden, da das Arbeitsein⸗ kommen den weitaus größten Teil des gesamten Volkseinkommens darstellt. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß das Unternehmer⸗ einkommen der nächst größere Teil des Volkseinkommens mindestens ebenso stark, wenn nicht noch stärker als das Arbeits⸗ einkommen gestiegen ist. 11“

Für die Aufwärtsbewegung des Arbeitseinkommens nun ist es bezeichnend, daß sie bei im ganzen kaum veränderten Lohn⸗ sätzen vor sich gegangen ist. Die Steigerung des Arbeitsein⸗ kommens ist also darauf zurückzuführen, daß mit der Verminde⸗ rung der Arbeitslosigkeit die Zahl der Einkommensbezieher ge⸗ wachsen ist. Die einzelnen Einkommen haben sich bisher nur insoweit erhöht, als die Arbeitszeit gestiegen ist, was vor allem in vielen Industriezweigen der Fall ist. Die bisher erreichte Steigerung des Arbeitseinkommens läßt sich vielleicht am besten beurteilen, wenn man die konjunkturelle Entwicklung des Arbeits⸗ einkommens von seinem niedrigsten Stand bis zum zweiten Vierteljahr 1934 mit der entsprechenden Bewegung in den Jahren des letzten Aufschwungs 1926/27, also vom Tiefpunkt im zweiten Vierteljahr 1926 bis zum dritten Vierteljahr 1927, vergleicht. Ein solcher Vergleich kann natürlich nur mit großen Vorbehalten vorgenommen werden und gewährt lediglich ganz rohe Anhaltspunkte. Hiernach ist das Ar⸗ beitseinkommen in dem entsprechenden Zeitabschnitt der Jahre 1926 und 1927 etwa im gleichen Tempo gestiegen wie in der jüngsten Zeit: Während das Arbeitseinkommen seit seinem letzten Tiefpunkt bis zum zweiten Vierteljahr 1934, also binnen fünf Vierteljahren, konjunkturell um rund 17 vH gestiegen ist, lag es damals im dritten Vierteljahr 1927, ebenfalls fünf Vierteljahre nach dem Tiefpunkt, rund 19 vH höher. Dabei ist in den Jahren 1926 und 1927 das Lohn⸗ und Gehaltsniveau gestiegen, während es jetzt mit Absicht stabil gehalten wird. Hätten sich die Lohn⸗ und Gehaltssätze in dem Zeitraum vom zweiten Vierteljahr 1926 bis zum dritten Vierteljahr 1927 genau so entwickelt, wie das gegen⸗ wärtig der Fall ist, so hätte das Arbeitseinkommen kon⸗ junkturell gesehen in der Zeit, in der es jetzt um rund 17 vH gestiegen ist, damals nur ungefähr um 15 vH zugenommen.

II.6irtschaft des Auslandes.

Ausweife ausländischer Notenbanken.

London, 15. August. (D. N. B.) Wochenausweis der Bank von England vom 8. August 1934 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in 1000 Pfund Sterling: Im Umlauf befindliche Noten 384 110 (Abn. 8700), hinterlegte Noten 67 570 (Zun. 8700), andere Regierungssicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 244 730 (Abn. 50), andere Sicher⸗ beiten der Emissionsabteilung 840 (Zun. 100), Silbermünzen⸗ estand der Emissionsabteilung 3410 (Abn. 60), Goldmünzen⸗ und Barrenbestand der Emissionsabteilung 191 680 (unverändert), Depositen der Regierung 23 500 (Abn. 380), andere Depositen: Banken 89 460 (Zun. 7460), Private 36 720 (Zun. 1060), Regierungs⸗ sicherheiten 84 140 (Zun. 890), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 5510 (Abn. 1480), Wertpapiere 10 140 (Zun. 70), Gold⸗ und Silberbestand der Bankabteilung 510 (unverändert). Ver⸗ hältn der Reserven zu den Passiven 45,48 gegen 41,95 vH, learinghouüseumsatz 597 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahrs 38 Millionen mehr.

Paris, 16. August. (D. N. B.) Ausweis der Bank von Fram. vom 10. August 1934 (in Klammern Zu⸗ und bnahme im Vergleich zur Vorwoche) in Millionen Franken. Aktiva. Goldbestand 80 814 (Zun. 327), Auslandsguthaben 14 (Zun. 1), Devisen in Report (Abn. und Zun. —)

Wechsel und Schatzscheine 4654 (Abn. 191), davon: diskontierte inl. Handelswechsel 3430, diskontierte ausl. Handelswechsel 220,

zusammen 3650 (Abn. 188), in Frankreich gekaufte börsenfähige Wechsel 98, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 906, zu⸗ san 1004 (Abn. 3), Lombarddarlehen 3122 (Abn. 53), Bonds ee Autonomen Amortisationskasse 5913 (unverändert). Passiva. Notenumlauf 81 000 (Abn. 718), täglich fällige Verbindlichkeiten 20 022 (Zun. 1020), davon: Tresorguthaben 406 (Zun. 175), Gut⸗ haben der Autonomen Amortisationskasse 3024 (Abn. 5), Privat⸗ guthaben 16 395 (Zun. 893), Verschiedene 197 (Abn. 43), Devisen in Report (Abn. und Zun. —), Deckung des Banknoten⸗ umlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 80,00 vH (79,91 vH). 8

Der englische Außenhandel im Fuli. b

6 London, 17. August. Der englische Außenhandel zeigte im Fuli eine Belebung. Die Ausfuhr stieg auf insgesamt 37 358 340 Pfund, während der Wert der Einfuhr sich auf 58 025 218 Pfund stellte. Diese Entwicklung wird auf eine Wiederbelebung der Industrie zurückgeführt. Seit Juli 1933 ist der Einfuhrüber⸗ schuß nicht mehr so gexing gewesen wie im Berichtsmonat.

Familienlöhne und Geburtenziffern in Frankreich ·

Frankreich gehört zu denjenigen Ländern, in denen das System der Familienlöhne durch sogenannte Ausgleichskassen am weitesten verbreitet ist. Die Betriebe schließen sich zu Ausgleichs⸗ kassen auf Grund gesetzlicher Bestimmungen zusammen und zahlen auf diese Weise verheirateten und kinderreichen Arbeitern erhöhte Löhne. Rund 100 000 Betriebe mit 3 400 000 Arbeitnehmern sind diesen Kassen angeschlossen. An Familienzulagen wurden im letzten Jahr 565 Millionen Franken ausgezahlt. Da ferner einige Großbetriebe diese Aus diswogen selbst vornehmen, kann man an⸗ nehmen, daß etwa 4 Millionen Arbeiter Anspruch auf Familien⸗ löhne haben.

Bisher ist nur die eigentliche Industrie (ohne Handel und Landwirtschaft) dem Gesetz über Familienlöhne unterstellt. Diese

orm der Lohnzahlun ht für Frankreich deswegen besondere edeutung, weil die Zahl der Geburten im letzten Berichtsjahr um 40 000 zurückgegangen ist und die Sterblichkeitsziffer in 60 Departements die Geburtenziffer übersteigt. In den Familien, die den Familienzuschlag erhalten, war die Geburtenrate um 53 v0 höher und die Kindersterblichkeit um 68 vH niedriger als im Durchschnitt für die ganze Bevölkerung.

Zum holländischen Clearing.

Amsterdam, 16. August. In maßgeblichen Wirtschaftskreisen wird die Auffassung vertreten, daß die Inkraftsetzung des Devisen⸗ elearinggesetzes gegenüber Deutschland keineswegs als eine un⸗ freundliche Handlung, sondern lediglich als ein Bestreben Hollands, eine günstigere Verhandlungsgrundlage zu schaffen, zu betrachten sei. Man erwartet deshalb hibe auch keine deutschen Vergeltungs⸗ maßnahmen, sondern hat die Ueberzeugung, daß man auf beiden Seiten im Laufe der bevorstehenden neuen Verhandlungen alle Anstrengungen bu einer befriedigenden Klärung der Lage unter⸗ nehmen wird. Aus Haager amtlichen Kreisen verlautet hierzu, daß die niederländische Abordnung, die bereits in den ersten Augustwochen in Berlin über die Neuregelung des Zahlungs⸗ verkehrs unterhandelte, sich schon in den nächsten Tagen abermals nach Berlin begeben dürfte, um dort die Besprechungen wieder aufzunehmen. Man scheint eine Lösung auf der Grundlage er⸗ zielen zu wollen, daß man sich auf beiden Seiten zu einem frei⸗ willigen Clearing entschließt. 8

Der italienische Außenhandel im Funi.

Rom, 16. August. Im Monat Juli wurden in Italien Waren im Werte von rund 490 Mill. Lire eingeführt gegenüber einer Ausfuhr im Werte von rund 372 Mill. Lire. Im selben Monat des vergangenen Jahres betrug die Einfuhr rund 502 Mill. Lire und, die Ausfuhr rund 429 Mill. Lire. Die Ge⸗ famteinfuhr in den ersten steben Mongten dieses Jahres stellte ich auf rund 4570 Mill. Lire und die Ausfuhr in derselben

eit auf rund 3027 Mill. Ilj veFäcben Zeit des vergangenen Jahres wurden für rund 443 Mi Lire eingeführt und für 3560 Mill. Lire 1cgetase was emn Defizit von rund 878 Mill. Lixe ergab, während das Defizit des laufenden Jahres in den ersten sieben Monaten rund 1 ½ Mrd. Lire beträgt.

Sanierung der Gemeinschaftsreederei Italia.

Mailand, 16. Rgußt Die aus der Verbindung der drei

großen Reedereien entstandene Gemeinschaftsreederei Italia (A.⸗K. 720 Mill. Lire) hat für den 30. August nach der seinerzeit erfolgten Vertagung der zum März einberufenen ersten H.⸗V. ihre ordentliche und eine außerordentliche Hauptversammlung ein⸗ berufen, in denen über die Vermögensaufstellung zum 31. De⸗ zember 1933 auf Grund einer Neubewertung des Gesellschafts⸗ vermögens Beschluß gefaßt werden soll. Gleichzeitig soll Beschluß gefaßt werden über die Fephesetm des A.⸗K. von 720 auf 158,4 Mill. Lire durch Herabsetzun s8 Nennwertes der Aktien von 500 auf 110 Lire, über die Umwandlung der Aktien von 110 Lire in Stücke zu 100 Lire durch Umtausch von je 10 Aktien zu 110 Lire in 11 zu 100 Lire und über die Wiedererhöhung des A.⸗K. von 158,4 Mill. Lire auf 576 Mill. Lire durch Neu⸗ begebung von Aktien im Nennwert von 100 Lire. Im vorigen Geschäftsjahr hat die Italia einen Verlust von 19,77 Mill. Lire ausgewiesen, darüber hinaus konnten die Abschreibungen in Höhe von 62 Mill. Lire auf die Flotte nicht verdient werden.

Hilfsmaßnahmen für die italienische 8 Seidenindustrie.

Mailand, 16. August. Das italienische Landwirtschafts⸗ ministerium ist ermächtigt worden, den Kokonzüchtern eine Sub⸗ vention von 13 Lire für die Unze der in der Kampagne 1933 produzierten, aber nicht verkauften Kokons zu gewähren. Dem⸗ gemäß sind in den Haushalt des Landwirtschaftsministeriums 2,5 Mill. Lire für diese Zwecke eingestellt worden. Durch Ministerialdekret sind die den Erzeugern von Rohseide zu ge⸗ währenden Prämien für die im Monat Juni 1934 verkauften Posten im Sinne des Dekrets vom 7. Mai 1934, wie folgt, fest⸗ elegt worden: a) für die nach dem Seriplansystem klassifizierte Seide: 1. Kategorie 12 Lire pro Kilogramm, 2. Kategorie 11,50 Lire pro Kilogramm, 3. Kategorie 11 Lire pro Kilogramm, b) für „international“ klassifizierte Seide: 1. Kategorie 11 Lire, 2. Kategorie 10,50 Lire, 3. Kategorie 10 Lire pro Kilogramm.

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Die neuen Eisenpreise in Polen.

Oppeln, 16. August. Nach einer Warschauer Meldung wurden die neuen ermäßigten Eisenpreise vom Kattowitzer Eisensyndikat auf ausdrücklichen Wunsch der Regierung Kozlowski eingeführt. Die polnische Regierung verfolgt den Plan einer stärkeren An⸗ leichung der Preise für Industrieerzeugnisse an die landwirt⸗ schaftlichen Waren, um dadurch die Lage der Landwirtschaft zu erleichtern. Der Preissenkung gingen längere Verhandlung vor⸗ her, in denen von seiten der Eisenhütten geltend gemacht wurde, daß die gegenwärtige Lage der Eisenindustrie eine Preissenkung nicht rechtfertige. Die Preisermäßigung könne nicht ohne eine Verminderung der Verluste der Hütten durch Senkung der Er⸗ zeugungskösten erfolgen. Eine solche wurde in der Tat durch Senkung der Eisenbahntarife ab 1. August für die von der Eisenhüttenindustrie verwandten Rohstoffe ermöglicht. Gleichzeitig wurden auch die Eisentarife herabgesetzt, um die Preissenkung 8 den Verbraucher noch stärker sich auswirken zu lassen. Nach Ansicht der Eisenhüttenindustrie liegen die neuen Eisenpreise an der Grenze der Selbstkosten. Es wird für zweifelhaft gehalten, ob der Inlandsabsatz dadurch so gefördert wird, daß die auf die einzelne Erzeugungseinheit entfallenden Gesamtkosten entsprechend gesenkt werden. Auf diese Weise ist ein Ausgleich der bei der Ausfuhr erlittenen Verluste unmöglich geworden. Wenn nicht eine Veränderung in dem Mengenverhältnis des Inlandabsatzes zur Ausfuhr erfolgt, 8 werden von den Hütten Verluste nicht nur bei der Ausfuhr, sondern auch beim Inlandsabsatz zu tragen sein. Die Frachtermäßigungen für Rohstoffe gleichen nicht mehr als 25 vH der Preissenkung aus.

Rußland will 12 neue Kohlengruben bauen. Moskau, 16. August. Die Sowjetregierung hat für den Bau von 12 neuen Kohlengruben im Donetz⸗Becken Kredite zur Ver⸗ hisgung gestellt. Zwei von den Gruben sollen eine jährliche

örderung von 600 000 t haben.

Wochenübersicht der Reichsbant vom 15. August 1934 8 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme gegen die Vorwoche):

8 Aktiva.

. Goldbestand (Barrengold) sowie in⸗ und aus⸗ ländische Goldmünzen, das Pfund fein zu 1392 Reichsmark berechhet

und zwar:

Goldkassenbestand . .

Golddepot (unbelastet) bei ausländischen Zentralnoten⸗ banken. 16 973 000

Bestand an deckungsfähigen Deven .„ Reichsschatzwechsen. sonstigen Wechseln und Schecks deutschen Scheidemünzen..

RM 57 991 000

.

. a)

b)

““

SoSUSSSUSZSAS

do do ;ho-SIAE

1+ & tocο SNE

Noten anderer Banken .

5S=S SS5SS8AI8 NSSoOHSSUS

—2 88 BU S

—2

Lombardforderuggen .. (darunter Darlehen auf Reichsschatz⸗ wechsel RM 68 000) deckungsfähigen Wertpapieren .

sonstigen Wertpapieren... sonstigen Aktiven

assiva. Grundkapital. n 1

Reservefonds: a) gesetzlicher Reservefonpdd

b) Spezialreservefonds für künftige Dividenden⸗ zahlung

(unverändert)

67 262 000 (unverändert)

40 254 000 (unverändert)

365 281 000 (unverändert)

3 594 312 000

(s— 50 650 000)

660 443 000

34 425 000)

171 726 000

(s— 14 313 000)

2. 2 . 9 2⁴ 2 * 9⁹ 2 9 9 9⁴ 9 2* 2

c) sonstige Rücklagen . 3. Betrag der umlaufenden Noten 4. Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten 5. Sonstige Passiva

Juli 1934. 1 Juni 1934

Aktiva. 31. Juli 1934

Belastung der Landwirtschaft. Bestand an Rentenbriefen: 30. 6. 1934 GM 600 000 000 31. 7. 1934 GM 600 000 000 Darlehen an das Reichh. Deckungshypotheken für Osthilfe⸗ Entschuldungsbriefe gemäß § 2 der Entschuldungsverordnung vom 6. Februar 1932 30. 6.34 31. 7. 34 189 084 660 201 253 960 Davon für Aus⸗ gabe von Ost⸗ hilfe ⸗Ent⸗ schuldungs⸗ briefen nicht in Anspruch genommen 129 535 860 131 419 960

Kasse, Reichsbankgiro⸗, Postscheck⸗ und Bankguthaben. W“ Lombardkrediite. Sonstige Aktiva. Passiva. Grundkapitaal .. Umlaufende Rentenbankscheine Umlaufende Rentenbriefe .. 4 ½ % Osthilfe⸗Entschuldungs⸗ briefe. 1“ ückstellungen 192 189,69 v 2 1 808 218,26 iroverbindlichkeiten aus weiter⸗ begebenen Wechseln .. . . 10 195 300,—

4 ½ % Osthilfe⸗Entschuldungsbriefe sind bisher

8 1““

408 894 661,72 408 894 661,72

59 548 800,—

8 3 869 941,11 3 051 900,— 31 084,46

2 000 000 000,— 2 000 000 000,— 408 894 622— 5 500—

28 128,96

5 500,—

59 548 800 427 679,24 4 492 189,68

4 492 189.69

.“— v 0 2 20 2⁴ 2 2*

8 8

8.

8 408 894 662,— 4

69 834 000,

1 412 960,81 11 464 700.—

nom RM 138 530 000,—

nom. NM nom RM.

ausgegeben worden, von denen.. getilgt wurden, so daß sich naoch.. im Umlauf befinden.

Seit Inkrafttreten des Liquid.⸗Gesetzes sind Rentenbankscheine im Betrage von

8 Fassung v. 30. 8. 1924 und . gem. § 22 d. Liquid.⸗Ges. in der Fassung v. I1. 12. 1930,

RtM 351 839 940,78 gem. § 7 a d. Liauid.⸗Ges. in der 8

68 696 000, 69 834 000.—

8

315 000 000,— gem. § 7 d. Liquid.⸗Ges. in der

Fassung v. 30. 8. 1924, 124 109 397,50 gem. § 7 e d. Liquid.⸗Ges. in der Fassung v. 30. 8. 1924 und gem. § 7 (1) d. Liquid.⸗Ges. in der Fassung v. 1. 12. 1930, 880 334 583,— gem. § 11 d. Liquid.⸗Ges. Fassung v. 30. 8. 1924,

zus. RtM 1 671 283 921,28 getilgt worden.

Schuldenverhandlungen.

Moskau, 16. August. Zu den Gerüchten über die Wiederauf⸗ nahme der russisch⸗französischen Schuldenverhandlungen ver⸗ lautet in russischen politischen Kreisen, daß die Sowjetregierung bis jetzt noch keine neuen Angebote gemacht hat. Sie hat bis jetzt auch noch nicht bestätigt, ob sie bereit ist, mit Frankreich zu verhandeln auf Basis der Vorschläge, die durch den russischen Botschafter in Paris im Jahre 1927 gemacht wurden. Die Mit⸗ teilung, daß die Sowjetunion bereit sei, 900 Millionen Franken an Frankreich als Entschädigung für die russischen ehr. chulden zu zahlen, entspricht darum nicht den Tatsachen. Bis jetzt hat die französische Regierung darauf bestanden, daß die Rück⸗ zahlung in Goldfranken und nicht in Papierfranken erfolgt.

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