1934 / 197 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Aug 1934 18:00:01 GMT) scan diff

1 ber die Einnahmen ¹) des Reichs an Steuerr, Zöllen und Abgaben für die vom ) April 1934 bis 31. Juli 1934.

Im 8 Reichshaushaltsplan

Aufgekommen sind ist die

im Monat Juli 1934

Einnahme für das

im Monat Rechnungsjahr 1934

vom 1. April 1934 Juli 1933 4

bte 1934 veranschlagt auf WIglihen 8 enmhr Millionen RM

2

4 5 8 6

A. Besitz⸗ und Verkehrsteuern.

Einkommensteuer: a) Lohnsteuer 2)) .. b) Steuerabzug vom Kapitalertrage.. c) andere Einkommensteuer

67 665 601,16 5 196 761,83 41 346 595,49

Reichs⸗ Länder⸗ Zu⸗ anteil anteil sammen

265 375 661,67 25 743 025,86 197 772 295,78

.

dSSgS⸗

zusammen lfde. Nr. 1

Abgabe der Aufsichtsratsmitglieder Ehestandshiie Körperschaftsteuer . Krisensteauur.. Vermögensteuer.. Aufbringungsumlage Vermögenzuwachssteuer Erbschaftsteuaer.. . Umsatzsteururr . Grunderwerbsteuer ³) Kapitalverkehrsteuer: 38) Gesellschaftsteuer. b) Wertpapiersteuer. c) Börsenumsatzsteuer Kraftfahrzeugsteuerr..

E8ͤ 5

³ 2 * 2 2 * . * 2 2

. b 2„ 0

5 9 6e 2„ "5 ο 29, % 99 9 5b 5„ 9ub8F8 5 %o 2

114 208 958,48 698 157,33

1 250 000,— 16 307 442,27 240 758,27

5 171 506,84 17 600,08

5 733 790,65 170 271 567,54 1 901 583,08

1 584 559,96 19 798,58

1 362 241,87 13 951 914,35 4 847 190,22

488 890 983,31

2 764 670,04 5 000 000,— 82 716 011,54 990 936,72 80 507 054,88 2 591 722,16

22 818 415,80 599 029 257,14 6 600 127,07

17 570 704,54 689 363,26

5 120 518,67 54 048 095,65 19 798 777,99

90

SSSE doS

92 0202 8 ddo ceSmn odo o

2 EgSg 5S —2

92

8-

Versicherungsteurr.. Rennwett⸗ und Lotteriesteuer: a) Totalisatorsteurer

825 797,34 1 650 561,41

3 300 934,08 7 057 931,33

b) andere Rennwettsteuaer.. zusammen lfde. Nr. 13 a

c) Lotteriesteiiir. Wechfeiruer 656 Beförderungsteuer:

a) Personenbeförderugg

b) Güterbeförderung . 11“ Steuer zum Geldentwertungsausgleiche bei Schuld⸗

2276 358,75 4 957 456,6225

8587748,322 9 357 036,42

verschreibungen (Obligationensteuer)y) . ö’“

10 358 865,41 13 085 227,09 23 660 448,20

31 967 097,04 36 402 815,07 bbcs

653 368,27 31 7 973 919,19

Reichsfluchtsteuuaurr. 1““ Summe A.

B. Zölle und Verbrauchsteuern.

370 770 575,74

138 151 098,49

1513 238 379,04 ¶1632,8

434 661 217,11

1A4““

Tabaksteuer:

Tabaksteuer (einschl. Aufschlaag 8 Materialsteuer (einschl. Tabakausgleichsteuer)

54 993 094,41 52 13 619 914,82 14 031,15

199 787 113,73 54 122 638,17 27 553,77

c) Tabakersatzstoffabgabe... zusammen lfde. Nr. 19...

Inck e EDEE1“““ Aus dem Spiritusmonopol⸗ Essigsäuresteeeer

mumfivieger. . . Aus dem Zündwarenmonopol Leuchtmittelsteuer... Spielkartensteuer.. Statistische Abgabe..

8. 82 *

8 0 2* 2 8 2

Süßstoffsteuer... k. ranntweinersatzsteuer 8 ö8 Ausgleichsteuer auf Mineralöle (Mineralölsteuer) Fettsteuer.

e 5552 . 2 . 2 .

1 18

LEo11““

68 627 040,38 28 525 224,34 3 851 392,96 23 450 235,02 10 822 936,11 241 733,60

2 990 8214,39 267 310,50 579 267,76 106 316,14 388 619,20 28 293,45 10 293,83 24 444,70 595 274,80 754 765,02

253 937 305,67

90 393 259,79 15 711 764,19 85 119 134,07 44 845 786,87 815 80139 3732 588,39 3 566 073,80 2 400 834,48 472 383,07

1 625 998,12 93 917,80

36 548,98

39 595,13

6 067 434,75 66 649 327,76

80

. d0 SESSSSᷣSE

SS b dowSe SSo do oSS.

11I1S

IUIiiftirimen.

—.—

D80⸗

Schlachtsteuer: a) Schlachtstearlrerer . b) Schlachtausgleichsteiirrt.

17 188 668,13 298 656,85

45 748 674,23 684 888,500

zusammen lfde. Nr. 36 .

17 487 324,98

46 433 562,73 8,—

Summe B

313 904 444,48

278,8 1 056 667 257,87 2932,7

Im ganzen..

1) Einschließlich der aus den Einnahmen den Ländern usw. überwiesenen Anteile usw. 1 ) Aenschneflnch. stod ereatt im Monat Juli 1934 = 45 702,68 RM; in der Zeit vom 1. April 1934 bis 31. Juli 1934

251 654,96 RM.

3) Hierin ist die von den Landesbehörden erhobene Grunderwerbsteuer nicht enthalten. 4) Dieser Betrag ist für das Rechnungsjahr 1933 und Vorjahre aufgekommen.

Hierzu wird amtlich ergänzend mitgeteiltt Das Steigen der Einnahmen an Steuern, Zöllen und Abgaben hat auch im Monat Juli 1934 weiter angehalten. Die Ein⸗ nahmen betrugen in Millionen Reichsmark: Monat Juli 1934 1933 370,8 300,5 1“ Summen 6984,7 579,3 1. April bis 1. April bis 31. Juli 1934 31. Juli 1933 1513,2 1292,9 1056,7 904,2 Summen.. 2569,9 2197,1 Laufende Zahlungen und Vorauszahlungen waren bei den Besitz⸗ und Verkehrsteuern im Juli 1934 nach den gleichen Vorschriften wie im Juli 1933 fällig. Bei den vierteljährlichen Vorauszahlungen handelte es sich um die Vor⸗ auszahlungen auf die Umsatzsteuer der Betriebe mit einem steuer⸗ pflichtigen Jahresumsatz von nicht mehr als 20 000 Reichsmark. Ferner waren die Zölle aus den vierteljährlichen Zollagerab⸗ rechungen zu entrichten. Bei den Zöllen und Verbrauchsteuern ist zu berücksichtigen, daß im Juli 1933 die Schlachtsteuer noch nicht Reichssteuer war.

Besitz⸗ und Verkehrsteuern.

Von denjenigen Steuern, in denen sich die Wirtschaftsent⸗ wicklung spiegelt, hat sich im Juli 1934 besonders die Lohnsteuer weiter gut entwickelt. Das Aufkommen im Juli 1934 über⸗ stieg dasjenige im gleichen Monat des Vorjahres um 6,4 Millionen Reichsma r k. Die in den letzten Monaten des vorigen Rechnungsjahres von Monat zu Monat fortge⸗ schrittene Besserung des Aufkommens an Lohnsteuer hält somit auch im laufenden Rechnungsjahr weiter an.

An veranlagter Einkommensteuer sind im Juli 1934 24,1 Millionen Reichsmark mehr aufgekommen als im Juli 1933. Das Aufkommen an Steuerabzug vom Kapitalertrag war im Juli 1934 um 1,3 Millionen Reichsmark höher als im Juli 1933. Bei der Abgabe der Aufsichtsratsmitglieder betrug das Auf⸗ kommen im Juli 1934 0,1 Million Reichsmark mehr als das

en im Juli 1933

Besitz⸗ und Verkehrsteuern. Zölle und Verbrauchsteuern

2 2 2* .

Besitz⸗ und Verkehrsteuern... ölle und Verbrauchsteuern...

684 675 020,22

579,3 2 569 905 636,91

8

Die Körperschaftstener hat im Juli 1934 ein Mehr von 11,4 Nüliruch Reichsmark gegenüber Juli 1933 gebracht.

Die Umsatzsteuer entwickelt sich ebenfalls weiter zur vollsten Zufriedenheit. Trotz der am 2. Oktober 1933 erfolgten Senkung der Umsatzsteuer der Landwirtschaft von 2 auf 1 vom Hundert sind im Juli 1934 mit 170,3 Millionen Reichsmark 37,3 Mil⸗ lionen Reichsmark mehr aufgekommen als im Juli 1933, der nur 133,0 Millionen Reichsmark erbracht hatte.

Kraftfahrzeugsteuer. Das Aufkommen blieb im Juli 1934 8 vast 1933 um 11,6 Millionen Reichsmark zurück, da für viele Altwagen die Kraftfahrzeugsteuer abgelöst ist und alle seit 31. März 1933 erstmalig zugelassenen Personen⸗ kraftfahrzeuge kraftfahrzeugsteuerfrei sind. .

Wechselsteuer. Die bisher beobachtete günstige Entwick⸗ lung hält an. Im Juli 1934 sind 2,9 Millionen Reichsmark mehr aufgekommen als im Juli 1933. Das Mehraufkommen im Juli 1934 ist auf die Vergrößerung des Wechselumlaufs zurückzuführen, die wiederum ihre Ürsache hauptsächlich in der Ausgabe von Arbeitswechseln hat.

Auch in der Entwicklung der Beförderungsteuer, vor allem derjenigen für die Güterbeförderung, zeigt sich ebenso wie in der Entwicklung der Umsatzsteuer die Belebung und Wiedererstarkung der deutschen Wirtschaft, die seit der Eröffnung des Kampfes um die Verminderung der Arbeitslosigkeit ein⸗ getreten ist. .

Die Beförderungsteuer ergab im Juli 1934 2,0 Millionen Reichsmark mehr als im Juli 1933.

Die Lotteriesteuer brachte im Juli 1934 1,6 Millionen Reichsmark mehr als im Juli 1933.

Im ganzen sind im Juli 1934 an Besitz⸗ und Verkehrsteuern 70,3 Millionen Reichsmark mehr aufgekommen als im Juli 1933.

Zölle und Verbrauchsteuern.

Auch bei den Zöllen und Verbrauchsteuern ist die Ent⸗ wicklung im Juli 1984 günstig gewesen. Im einzelnen war das Aufkommen im Juli 1934 gegenüber dem im Juli 1933 höher bei den 85. y 2, um 10,3 Millionen Reichsmark bei der 8 ... um 3,0 Millionen Reichsmark

daß in diesem Betrag enthalten sind: 46,4 Millionen Reichsmark,

Reichsmark (die Fettsteuer war erst vom Monat Juni 1933 ab zu entrichten),

bei den Einnahmen aus dem Spiritusmonopol um 1,2 Millionen Reichsmark bei der Mineralölsteuer . um 0,3 Millionen Reichsmark

Die erst seit dem 1. Mai 1934 bestehende Reichsschlachtsteuer

brachte 17,5 Millionen Reichsmark.

Die Zölle und Verbrauchsteuern ergaben im Juli 1934 zu⸗

sammen 35,1 Millionen Reichsmark mehr als im Juli 1933.

Gesamtbild.

Im Juli 1934 sind gegenüber Juli 1933 mehr aufgekommen: an Bestb⸗ und Gnc gegenne . . 70,6 Millionen Reichsmark an Zöllen und Verbrauchsteuern .35,1 Millionen Reichsmark

insgesamt 105,4 Millionen Reichsmark

Darin sind 17,5 Millionen Reichsmark Aufkommen an

Schlachtsteuer enthalten, die im Juli 1933 noch nicht bestand.

sind aufge

In der Zeit vom 1. April 1934 bis 31. Juli 1934 ö“ dem gleichen Zeitraum des Vorjahres mehr

ommen: Z an Besitz⸗ und Verkehrsteuern. 220,3 Millionen Reichsmark an Zöllen und Verbrauchsteuern. 152,5 Millionen Reichsmark

. zusammen 372,8 Millionen Reichsmark

Bei der tatsächlichen Entwicklung mußbeachtet werden,

1. an erst im Rechnungsjahr 1934 eingeführter Schlachtsteuer

2. an Fettsteuer ein Mehraufkommen von 28,5 Millionen

3. an außergewöhnlicher Einnahme an Gesellschaftsteuer

rund 12 Millionen Reichsmark.

Berlin, den 14. August 1934. Reichsfinanzministeriu

Handelsteil.

Berliner Börsenbericht vom 24. August.

Kurssteigerungen bis zu 5 vH. . Während das Geschäft an der Berliner Börse zu Beginn des Verkehrs noch ziemlich ruhig war, setzte sich bald nach Notierung der 8gn Kurfe eine ziemlich jechaffe Aufwärtsbewegung durch. Ausgehend von Maschinen⸗ und Rohstoffwerten, für die wachsen⸗ des Publikumsinteresse festzustellen war, wurde die Tendenz bei durchschnittlichen Besserungen von 1 bis 2 vH allgemein fest. Man verwies in diesem Zusammenhang auf den gestiegenen Ruhrkohlenabsatz, auf die günstigen Aus in der G.⸗V. des Stahlvereins und auf das vermehrte Reichssteuereinkommen. Allerdings war die Kursentwicklung gewissen Schwankungen aus⸗ gesetzt, da die Zuspitzung des russisch⸗japanischen Konfliktes zeit⸗ weilig einige Nervosität auslöste. Immerhin blieb die feste Grund⸗ stimmung bis zum Schluß des Verkehrs erhalten. Am Montanmarkt standen wieder Rohstoffwerte im Vordergrund des Interesses, und zwar neben Mansfeld (plus 1 ½% vH), Stolberger Zink (plus 3 ½ vH), Buderus (plus vH) und auch alle Braunkohlenpapiere. Den höchsten Kursgewinn hatten Rhein. Braun mit 5 vH zu verzeichnen, auch Ilse stiegen um 2 ½% vH. Dagegen blieben Stahlverein von den günstigen G.⸗V.⸗Mitteilungen unbeeinflußt. Auch Kaliwerte waren stärker begehrt; den höchsten Kursgewinn hatten wieder Kali Chemie aufzuweisen (plus 3 vH), Salzdetfurth, Wintershall, Aschersleben und Westeregeln gewannen je 2 vH. Unter chemischen Werten hielt die Aufwärtsbewegung bei Chemischen Heyden (plus 2 ¼ vH) an, während Farben (minus ¼ vH) unter Glattstellungen litten. Am Elektromarkt setzten Chade 4 ¾¼ RM niedriger ein, konnten jedoch später wieder die Hälfte ihres Verlustes einholen. Sonst lagen Elektrowerte ziemlich ruhig; bei kleinen Umsätzen ingen Accu um 3 ¼ vH nach oben. Autoaktien standen weiter⸗ P in Gunst, wobei die am Vortage vernachlässigten B. M. W. (plus 2 ¼ vH) bevorzugt waren. Größeres Geschäft entwickelte sich in Maschinenpapieren, von denen Berlin⸗Karlsruher 3 ¼ vH, Berliner Maschinen und Orenstein je 134 vH anzogen. Sonst verdienen noch Erwähnung Deutscher Eisenhandel (plus 2 ¾¼ vH), Dortmunder Union (plus 2 ¼ vH) und Schultheiß (plus 2 vH). Am Kassamarkt war die Tendenz ebenfalls ziemlich fest bei Kurserhöhungen bis zu 5 vH. Am Rentenmarkt bleibt das Geschäft ruhig; die Stimmung war jedoch ebenfalls etwas freund⸗ licher geworden. Die Kurse lagen zum Teil behauptet, zum Teil etwas höher. Tagesgeld ist stimmungsmäßig im Hinblick auf Ultimo etwas steifer, der Satz blieb mit 4 bis 4 ¼ vH unver⸗ ändert. Am internationalen Devisenmarkt lag das Pfund schwächer, während der Dollar wenig verändert war.

2

Führerprinzip bei den Handelskammern. Aufsichtsrecht des Reichswirtschaftsministers.

Der Reichswirtschaftsminister hat soeben im Einvernehmen mit dem Reichsinnenminister eine Verordnung erlassen, durch die die Industrie⸗ und Handelskammern der Aufsicht des Reichs⸗ wirtschaftsministers unterstellt werden. Die Kammern sowohl wie ihre Zweigstellen und öffentlich⸗rechtlichen Zusammenschlüsse ollen nach dem Führergrundsatz geleitet werden. Der Vor⸗ itzende und seine Stellvertreter werden vom Reichswirtschafts⸗ minister ernannt und abberufen. 1 stützung des Vorsitzenden und des Vorstandes wird ein Beirat gebildet, dessen Mitglieder vom Vorsitzenden berufen und vom Reichswirtschaftsminister bestätigt werden. Die neue Verordnung ist bereits in Kraft getreten, die bisherigen Landesgesetze über die Handelskammern sind gleichzeitig aufgehoben worden. 1

Starke Verkehrszunahme bei der Deutschen

Die Beförderungsergebnisse der großen Transportunter⸗ nehmungen sind stets ein Gradmesser für den Verlauf der wirts afelichen Gesamtentwicklung. Der starke Anstieg der Verkehrsleistungen, den die Deutsche Lufthansa im 1 Halbjahr 1934 gegen das Serjehr verzeichnen kann, darf als ein erfreuliches Zeichen für die fortschreitende Besserung der deutschen Wirt⸗ schaftslage gewertet werden. Im planmäßigen EEö“ wurden rund 4,7 Millionen Flugkilometer, d. h. etwa 1 Mil⸗ lion = 28 vH mehr als im Vöriochr, zurückgelegt. Die Zahl der Fluggäste hat sich von 31 920 auf 49 971, d. h. um 57 vSH, erhöht. Da die Verkehrszunahme besonders stark auf den zwischen⸗ staatlichen und großen innerdeutschen Fluglinien in Erscheinung trat, haben die Personenkilometer sogar um 66 vH zugenommen. Zu diesem beträchtlichen Aufschwung des Personenverkehrs hat die im Frühjahr auf fast allen Strecken durchgeführte Beschleunigung des Flugdienstes, die durch den Einsatz der geräumigen Junkers Ju 52 und die „Blitzflugzeuge“ Junkers Ju 60 und Heinkel He 70 ermöglicht wurde, erheblich beigetragen. Trotz der Desserung des zwischenstaatlichen Güteraustausches konnte der Luftgüterverkehr gegen das Vorjahr um über 100 000 kg = 24 vH gesteigert werden. Der Luftpostverkehr erbrachte einen 7 igen Zuwachs gegen das Das außerordentlich günstige Ergebnis berechtigt zu der offrnne daß die Deutsche Lufthansa auch im lau enden dem Ziele der Eigenwirtschaftlichkeit um einen erheblichen Schritt näher⸗

bei der 5 teuer um 0,9 Millionen Reichsmark bei der Biersteuer

um 2,6 Millionen Reichsmark

kommen wird.

ur Beratung und Unter⸗=—

Lufthansa im ersten Halbjahr i9343.

„Das erhöhte Interesse, das angesichts des zunehmenden Wettbewerbs Japans auf dem Weltmarkte sich der Lage Japans zuwendet, hat die Reichs⸗Kredit⸗Gesellschaft verankaß eine umfassende Untersuchung der wirtschaftlichen Lage Japans vor⸗ nehmen zu lassen, deren Ergebnis jetzt in einer 32 Seiten starken vorliegt.

Die Untersuchung geht aus von der Lage Japans um die Mitte des Jahres 1931. Damals stand der Außenhandel Japans im Zeichen starker Schrumpfung, bedingt durch die allgemeine Weltkrise und im besonderen durch die verminderte fähigkeit Chinas, die im engen Zusammenhang mit der fort⸗ schreitenden Silberbaisse stand. Dazu kam eine Verschärfung der Agrarkrise infolge Sturzes des Reispreises. Die ungünstige ZIhingatztran führte zu fortgesetzten Goldabflüssen. Die

chwierigkeiten vergrößerten sich als im September

1931 das englische Pründ und gleichzeitig auch die Währung Britisch⸗Indiens abgewertet wurden.

Aus dieser schwierigen Lage zog Japan im Dezember 1931 mit der Aufhebung des Goldstandards die notwendige Folgerung. Durch eine über die englische Abwertung hinausgehende Senkung seiner Währung schuf es die Grundlage für einen Ausfuhrangriff grötzten Stils. Japan ist dadurch zu dem am meisten geachteten und gefürchteten Wett⸗

bewerber am Weltmarkt geworden. Auch die immer stärker werdenden Hemmnisse, die sich der sepanaschen Ausfuhr in Gestalt von Zollmauern, Einfuhr⸗ beschränkungen usw. entgegenstellten, haben ihr Vordringen bis veg nicht aufhalten können; denn Japan versteht es, Art und

Richtung seiner Ausfuhr ebenso wie die dabei angewandten

anderspolitischen Methoden der jeweiligen Lage anzupassen. Die innere Preispolitik seit 1931 sicherte den gewonnenen Vor⸗ sprung. Zwar stiegen die industriellen Preise etwas an und belebten damit auch von innen her die Unternehmertätigkeit. Doch blieben diese Preissteigerungen weit unter der Währungs⸗ entwertung, so daß der Valutavorsprung zugunsten der Ausfuhr erhalten blieb. Bei den Lebenshaltungskosten konnten Er⸗ höhungen ebenfalls in engen Grenzen gehalten werden, mit der günstigen Folge, einer üa unveränderten Lohnhöhe und damit außerordentlich vorteilhafter Gestehungskosten der japanischen Industrie. 1

Vier Tatbestände in der Struktur von Industrie und Bevölkerung bedingen vor allem den Vorsprung gegenüber den übrigen Industrieländern der Welt: 8

1. der industrielle Aufbau hat in Japan weit später begonnen als in Europa⸗Amerika, deshalb konnten die in den alten Industrieländern gesammelten Erfahrungen genutzt und kost⸗ spielige Experimente vermieden werden. Das Zeitalter des Dampfes wurde beinahe gänzlich übersprungen, die Industrialisierung setzte sofort mit der Elektrizität ein. Der Ballast veralteter, unrentabel arbeitender Anlagen fehlt. Die Löhne der Industriearbeiter sind für westliche Begriffe unerhört niedrig, trotzdem hat der japanische Arbeiter ein bei seiner Bedürfnislosigkeit subjektiv ausreichendes Ein⸗ kommen.

. Japan kennt keine sozialen Fragen im europäischen Sinne. Der Industriearbeiter ist noch in hohem Maße mit dem Bauerntum verwachsen. Das Land versorgt während der Zeit, die der nur sieben Monate des Jahres in Anspruch nehmende Reisbau dem Bauern freiläßt, die Industrie mit billigen Saisonarbeitern. Das politisch bereits im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts überwundene Feudal⸗System herrscht in der Wirtschaft noch stark vor.

Japan steht unter einem starken Bevölkerungsdruck. Die Einwohnerzahl wächst jährlich um 900 000 Köpfe. Auswande⸗ rungsmöglichkeiten sind weitgehend abgeschnitten. Da das Land mit seiner kurzen Nahrungsdecke diese expansive Be⸗ völkerung unmöglich aus eigenem ernähren kann, ist Japan auf steigende Industrialisierung und Ausfuhr angewiesen. Hierbei leuchtet ein, wie entscheidend die Maßnahme der

Yen⸗Abwertung war. Gegewärtig weist der Yen nur noch ein Drittel seines Goldwertes auf. Die Stetigkeit der Lohnhöhe im Verein mit der 8 Ausnutzung der Erzeugungsmöglich⸗ keiten setzte Japan instand, das durch die vorausgegangene De⸗ flation herabgedrückte Warenpreisniveau weitgehend zu halten. Die durch die Valutaentwertung eingetretene Verteuerung der Rohstoffe wird durch den Veredelungsaufwand und damit den Lohnanteil weit überdeckt. Die Yen⸗Entwertung hatte deshalb eine steigende Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Waren auf dem Geldmarkt zur Folge, wobei der ostasiatische und pazifische Raum naturgemäß den Druck der japanischen Ausfuhrwaren am unmittelbarsten erfuhren.

Den handelspolitischen Maßnahmen der anderen Länder, die dem Zwecke dienten, der japanischen Ausfuhr Schwierigkeiten zu bereiten, ist Japan mit einer Reihe von eigenen Maßnahmen begegnet:

1. Forcierung der Ausfuhr nach den in seiner Einflußsphäre liegenden Gebieten Ostasiens, insbesondere nach Mandschukuo. Da der seit Kriegsausbruch durchgeführte scharfe Boykott ja⸗

anischer Waren durch die chinesische Bevölkerung im Ab⸗

sanen begriffen ist, dürfte Ostasien dasjenige Gebiet werden,

8 den größten Teil der japanischen Ausfuhr aufnehmen ann.

2. Ausübung eines Drucks auf Länder, aus denen Japan stark einführt, eine entsprechende Menge japanischer Waren ab⸗ zunehmen.

Marktverkehr mit Vieh vom 5. bis 11. August 1934. (Nach Angaben der 43 bedeutendsten Vieh⸗ und Schlachthofverwaltungen.)

3. Entsendung von Fandelsmissionen, die die wirtschaftlichen Verhältnisse noch nicht von der japanischen Ausfuhrwelle er⸗ faßter Länder studieren und genauen Bericht erstatten,

welche Art Ware die beste Aussicht auf Absatz hat.

Abschluß von Handelsverträgen unter möglichster Ausnutzung aller für Japan günstigen Momente.

2 Umstellung der Ausfuhr auf nichtkontingentierte Waren.

Einleitung von Gegenmaßnahmen gegen Länder, die der ja⸗ panischen Ausfuhr Schwierigkeiten bereiten: Einfuhrbeschrän⸗ kungen oder ⸗Verbote, Verhängung des Boykotts über Waren von solchen Ländern, Ausfuhrverbote, um die eingeborene Be⸗ völkerung durch das Verschwinden der billigen japanischen Waren zu beunruhigen.

„Nach diesem allgemeinen Ueberblick geht die Darstellung auf

die einzelnen Zweige der japanischen Wirtschaft über. Was die industrielle Erzeugung anbelangt, wird deren erhebliche Steige⸗ rung geschildert. Der Erzeugungsindex (1927 = 100) stieg von 10⁰9 im Jahresdurchschnitt 1931 auf 139 im Jahresdurchschnitt 1933 und 152 im April 1934. Was die einzelnen Industrie⸗ zweige betrifft, so sind manche heute in höchster Blüte stehenden Industrien erst in den letzten Jahren geschaffen worden; die schon früher bestehenden haben sich mächtig ausgedehnt. Ge⸗ nannt werden insbesondere die ganz junge chemische Industrie und die bis vor kurzem noch unbedeutende Automobilindustrie. Die wichtigste ape . Industrie, die Textilindustrie, steht im Zeichen eines gewaltigen Aufschwungs. Die Baumwollwaren⸗ ausfuhr betrug in den ersten fünf Monaten 1934 1040 Mill. Yars gegen 638 Mill. im gleichen Zeitraum 1932. Die Ausfuhr der japanischen Wollindustrie hat sich im ersten Jahresviertel 1934 S dem Vorjahr verdoppelt. Auch die junge Kunst⸗ eidenindustrie hat gewaltigen Aufschwung genommen.

Demgegenüber werden in einem weiteren Kapitel die großen Schwierigkeiten der japanischen Landwirtschaft, die immer noch die Beschäftigungsgrundlage für den größten Teil der japanischen Bevölkerung bildet, geschildert. Die beiden wichtigsten Zweige der japanischen Landwirtschaft sind der Reisbau und die Seiden⸗ raupenzucht. In Reis herrscht eine erhebliche Uebererzeugung.

Die Lage des Roheisenmarktes ist bekannt. In weiteren Kapiteln wird dann auf den Arbeitsmarkt und die Löhne ein⸗ egangen, die im allgemeinen Ueberblick schon kurz gestreift sind. Interessant ist, daß trotz der YDen⸗Entwertung die Löhne weiter gefallen sind. Setzt man die Löhne im Dezember 1933 = 100, so betrug der Durchschnittslohn im Februar 1934 71,7. Im Juli 1933 betrugen die Durchschnittstageslöhne in Reichsmark umgerechnet 1,62 RM, wobei noch erwähnt wird, daß es sich hierbei wahr⸗ scheinlich um Spitzenlöhne handelt. Die starke Beschäftigung weiblicher Arbeitskräfte, deren Löhne im Durchschnitt nur 40 vH von denen der Arbeiter betragen, drückt die Lohnhöhe noch weiter herab.

Ein weiterer Abschnitt befaßt sich alsdann mit dem Außen⸗ handel, dessen wichtigsten Zif ern bekannt sind. Ausführungen über die Währung, die Kreditmärkte und den Staatshaushalt vervollständigen das Bild. Die Darstellung der Wirtschaftslage Japans schließt mit folgender Betrachtung ab:

„Ein 65⸗Millionen⸗Volk mit einer expansiv weiter⸗ steigenden Bevölkerung jährlich um rd. 900 000 Köpfe hat einen beengten Raum von 382 000 qkm zur Verfügung; der Bevölkerungsdruck übersteigt also noch weit denjenigen Deutschlands, das auf 471 000 qkm 67 Mill. Menschen Raum und Nahrung geben muß. Dazu kommt bei Japan ein äußerst karger Boden; von seiner Gesamtfläche sind nur 17 vH anbau⸗ fähiges Ackerland (nach Prof. Zadow). Diese Tatbestände erklären den Expansionsdruck Japans. Auf eine lange Periode der Auswanderungen, die ein Ventil darstellten, folgte die Epoche der Einwanderungssperren, die Japan schwer trafen. Die Konsequenz war eine doppelte. Einmal versuchte Japan sich durch politische und militärische Aktionen Raum zu schaffen. Hier geht eine Linie vom russisch⸗japanischen Krieg bis zu den militärischen Aktionen in der Mandschurei während der letzten Jahre. Das zweite Ventil stellt die Industriali⸗ sierung und die Exportoffensive dar. Es wurde gezeigt, daß

die Yen⸗Entwertung in erster Linie unter diesem Gesichtspunkt

verstanden werden muß und daß Japan hierdurch entschei⸗ dende Erfolge erzielt hat. Japan wird stets alle Kräfte zur

Aufrechterhaltung seiner Exportpositionen einsetzen. Es ist

durchaus möglich, daß die neue Entwicklung am Weltsilber⸗

markt auch neue Maßnahmen zur Folge haben wird, voraus⸗ gesetzt, daß hierdurch seine pazifischen Handelsbeziehungen, insbesondere der Warenverkehr mit China, berührt wird. Wie aufmerksam Japan alle diese Vorgänge beobachtet, zeigt die

Tatsache der Entsendung einer japanischen Studienkommission

nach Washington, die die Aufgabe hat, sich an Ort und Stelle über die neue amerikanische Silberpolitik Roosevelts zu infor⸗ mieren. Es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß Japan

entschlossen ist, auch weiterhin eine Währungspolitik zu be⸗ treiben, die jede die eigene Volkswirtschaft schädigende Starr⸗ heit vermindert und völlig auf das Ziel eingestellt ist, den für

Japan lebensnotwendigen Export, koste es, was es wolle, zu

fördern.“

Lebende Tiere

Zufuhren Zu⸗ (+) bzw.

8 8 2 n unmittelbar dem Schlacht⸗

hof zugeführt

davon zum

Schlachthof

Auftrieb auf dem Viehmarkt

5 Abnahme (—) Zu-. (†+) bzw. von n Abnahme (—) ö“ teggccber

gegenüber zum Fleisch. Vorwoche der Vorwoche markt ²) in vH

davon aus dem Ausland!¹)

insgesamt

19 966 2 924 3 772 476 4 652 362 13 753 7 260 1 854

6 590 3 812 176 639 470 56 32 429 28 120 1 526

116 882 93 750 8 481

18 029 15 863 2 047

32 771 5 474 6 315

Rinder zusammen dav.: Ochsen. Bullen . P Färsen (Ka Fresser

[028˙ 22* 2. 2„ . 2e

Kälber ... 8 Schweine.. Schafe 4

¹) Darunter auf Seegrenzschlachthöfe: 18 Ochsen, 11 Bullen, 131 Kühe.

umgerechnet, in den Zahlen mitenthalten. * Berlin, den 23. August 1934.

325 35 695 164 5 950

11 6 677 150 15 607 g 6 766 * 695 8 33 955 831

1661

1796 1 634 475

125 363 20 076

.

Zum Hundert⸗Tag Hampf gegen die Materialvergeudung. 5 Eine Stellungnahme des Rohstoffkommissars.

Um den Betrieben der deutschen Wirtschaft die Wichtigkeit der Beteiligung an dem Hundert⸗Tage⸗Kampf gegen die Material⸗ vergeudung, dessen Durchführung in den Händen der Gesellschaft für Organisation liegt, jetzt in den ersten Stunden dieser Schlacht noch einmal vor Augen zu führen und die Säumigen aufzurütteln, hat der Rohstoffkommissar im Reichswirtschafts⸗ ministerium, Prof. Dr. P. uppe, ein letztes Mahnwort erlassen. Er weist in diesem auf die Bedeutung dieser über ganz Deutsch⸗ land sich erstreckenden Aktion hin und greift vor allem die in den vergangenen Jahren irregeleitete Ansicht über Rationalisierung, Organisation auf, um aus dieser im Sinne der laufenden Aktion die lebendige Tat, das tägliche Ringen der Gefolgschaft in den Betrieben, ersprießen zu lassen.

Dr. Puppe schreibt: „Sparen heißt: Verminderung des Auf⸗ wandes, also Steigerung der Leistungsfähigkeit. Im Wettbewerb der Unternehmungen und der Nationen, im Kampf um die Zu⸗ kunft siegt der, der am wirtschaftlichsten zu arbeiten versteht, der Sparsamste. Damit sage ich nur Selbstverständliches. Das reiche Amerika hat bereits 1921, ein mit Rohstoffen reich versorgtes Deutschland hat 1926 zum Kampf gegen Verschwendung an Stoff, Kraft, Zeit und Arbeit aufgerufen. Was ist natürlicher, als daß in einem Deutschland des Leistungswillens und der Willenskraft zwar, aber doch auch des Rohstoffmangels, trotz einer an Rohstoff⸗ überfluß krankenden Welt der mahnende Ruf „Spare mit Roh⸗ stoffen“ erneut laut wird. Ich begrüße daher Ihre Aufforderung zum Kampf gegen die Materialvergeudung im Sinne eines neuen Anstoßes in Richtung auf alte Ziele. An Propaganda und Ratschlägen hat es auch auf diesem Gebiet bisher wohl kaum gefehlt. Vielleicht hat sogar die Geschäftstüchtigkeit derer, die Ratschlag mit Geschäft verbanden, dem Kampf gegen die Ver⸗ schwendung mehr geschadet als genützt. Worauf es ankommt, das ist die lebendige Tat und die stille Arbeit in den Betrieben, dort, wo das Wissen um die Ersparnismöglichkeiten im täglichen Ringen mit Stoff und Zeit erwächst. Möge in den Betrieben Ihr Ruf Widerhall finden und erreichen, daß Führer und Gefolgschaft zu freudiger Zusammenarbeit im Sinne der Rohstoffersparnis sich finden, getragen mehr von dem Gedanken des Dienstes am Volksganzen als von dem des geschäftlichen Vorteils.“

Wir teilen für die Firmen, die ihre Beteiligung noch nicht gemeldet haben, noch einmal die Anschrift der Organisations⸗ leitung mit:

Gesellschaft für Organisation, E. V., Berlin W 30, Motzstr. 5

Freie Bahn dem Fortschritt.

Mnter dieser Ueberschrift beschäftigt s die „Deutsche Volks⸗ wirtschaft“ mit den Konzessionierungen und Zugangsbeschränkungen bei verschiedenen Gewerbezweigen. Es sei das ungeschriebene Gesetz nationalsozialistischer Politik, den Arbeitseinsatz zu erhöhen. Selbst bei den Einrichtungsverboten neuer Anlagen und der Einzelhandelssperre spielten die Arbeitsmöglichkeiten und ihre Erhaltung eine wesentliche Rolle. Nicht aber vermöge man ein⸗ usehen, daß mit dem Eindringen neuer Kräfte in die Fabrikation, en Handel und andere Berufszweige Gefahr für alles bereits vorhandene vorliegen solle. Es sei notwendig, hier Grenzen festzulegen, damit sich nicht ein versteinertes VWerechti hns chesen herausbilde. Welche Gewerbezweige und Berufe seien denn eigentlich noch nicht konzessioniert? Beschränkt sei der Zugang schon zu vielen Erwerbszweigen. In der gewerblichen Guͤter⸗ erzeugung lasse sich das Verbot der Schaffung neuer Betriebs⸗ anlagen immerhin rechtfertigen, denn Fehlinvestitionen in not⸗ leidenden Industriezweigen könnten wir uns heutzutage nicht gestatten. Im Handel lägen die Dinge schon anders. Wenn man z. B. Gaststätten und Einzelhandelsgeschäfte in überstarkem Maße schütze, dann würden daraus eben „Apotheken“. Da belebende Moment des Wettbewerbs durch das Auftreten junge Kräfte gerate völlig in Wegfall. Man möge sich nur einmal di Verhandlungen vor den Bezirksverwaltungsgerichten ansehen, w junge und strebsame Kräfte vergeblich gegen die Errichtungs anlaufen, um ihre Existenz zu wahren. Arbeit sollte man niemandem verwehren, sofern sie nicht der Volksgemeinschaft ab träglich ist. Ein Berechtigungswesen, dessen Träger für sich das Recht ableiten, daß kein anderer auf ihrem Arbeitsgebiet sein Brot finden dürfe, sei abzulehnen. Es sei zwar verständlich, wenn der Zugang zu bestimmten Beschäftigungszweigen geregelt, nich aber, wenn er unterbunden werde. Es sei notwendig, auch die selbständigen Berufe wieder aufwärtsstrebenden Kräften zu öffnen. Ebenso sei zu fordern, daß zwischen den einzelnen Berufs⸗ arten nicht künstlich spanische Reiter eröffnet werden. Es sei von jeher der Vorteil des deutschen Arbeitsmenschen gewesen, daß er vielseitig ausgebildet war und ohne Schwierigkeit den einen Be⸗ ruf im Bedarfsfalle durch einen anderen ersetzen konnte. Auch aus diesem Grunde seien Konzessionssperren aller Art zu ver⸗ urteilen, womit durchaus nicht einer sinnlosen Freizügigkeit das Wort geredet werden solle. Aber der Fortschritt und der Anspruch schaffensfähiger Menschen auf Arbeit dürfe nicht behindert werden.

Die Unterstützungsaktion in der Zigarettenindustrie.

Vor einiger Zeit konnten wir von einem Unterstützungs⸗ angebot berichten, das die Großfirmen der Zigarettenindustrie den notleidenden Klein⸗ und Mittelbetrieben im Rahmen einer freiwilligen Quotisierung gemacht hatten. Wie der DHD. hierzu jetzt erfährt, haben von den in Betracht kommenden 28 Her⸗ stellungsbetrieben von diesem Unterstützungsangebot im Monat Juli 23 Betriebe Gebrauch gemacht. Vier Betriebe haben eine Beteiligung zunächst noch zurückgestellt, während bei einem Be⸗ trieb die Teilnahmemöglichkeit im Augenblick noch ungeklärt ist. Es wurden im Monat Juli 3 vH auf den wertmäßigen Verlust (Kleinverkaufspreis) gegen den Monatsdurchschnitt des Steuer⸗ jahres 1933/34 verteilt. Im allgemeinen wird die monatliche Auszahlung zwischen 3 und 4 vH schwanken, je nach dem Ver⸗ hältnis der Umsatzverluste der Klein⸗ und Mittelbetriebe gegen⸗ über den Gesamtumsätzen der Großbetriebe. Im Monat Juli wurde außerdem ein entsprechender Betrag aus der Ausgleichs⸗ kasse abgezweigt, um solche Fabrikanten zu unterstützen, die auf Grund ihres Umsatzes von unter 500 000 Stück im Monats⸗ durchschnitt des Steuerjahres 1933/34 an und für sich nicht teil⸗ nahmeberechtigt gewesen wären, aber in besonders große Not