.Verkehrswesen.
Einheitliche Verkehrserziehung im ganzen Reich⸗
Verkehrsunterricht in den Schulen. — Erweiterung der Gebühren⸗ verwarnung.
Im Zuge der Entwicklung des totalen bööö. Staates ist im Reichsinnnenministerium auch ein Verkehrspolizei⸗ Referat geschaffen worden, durch das eine Vereinheitlichung der für das öffentliche Leben so wichtigen verkehrspolizeilichen Gesichts⸗ “ im ganzen Reich gewährleistet ist. Der Befehlshaber der üutschen Polizei, General Daluege, der als eifriger Förderer des Automobilismus bewährt ist, bringt der notwendigen Disziplinie⸗ rung des Straßenverkehrs in Deutschland das gute Verständnis des erfahrenen Praktikers entgegen. Er ist auch Chef der Polizei⸗ abteilung im Reichsinnenministerium. Sein Referent für die Verkehrspolizei, Regierungsrat Dr. Schifferer, gewährte einem Ndz.⸗Vertreter eine Unterredung über die Aufgaben der Verkehrs⸗ polizei im Reich. Als erste Aufgabe bezeichnete er die Verkehrs⸗ erziehung, die um so entschiedener sein müsse, als der Verkehr eine dauernde “ aufweise und leider auch die Zahl der Ver⸗ kehrsunfälle noch erheblich sei. Bei der Verkehrserziehung werde die Polizei unterstützt durch die Verkehrswacht und ihre Organe. Es sei in Aussicht genommen, in sehr viel stärkerem Maße als bisher Verkehrserziehung in die Schulen zu bringen. Geeignete Lehrer könnten durch geeignete Verkehrsoffiziere ausgebildet werden, so daß demnächst mit regulärem Verkehrsunterricht in den Schulen gerechnet werden könne. Die zweite, sehr wichtige Aufgabe sei die Verkehrsregelung und Unfallverhütung. Die zu starke Mechanisierung der Verkehrsüber⸗ wachung durch Verkehrsampeln usw. halte er für falsch. Einmal gestatte die mechanische Regelung nicht genügend das Anpassen an das augenblickliche Bedürfnis; 8 aber mindere sie auch das Verantwortungsgefühl der Straßenbenutzer, was vor allem außerhalb der größeren Ortschaften spürbar werde, wo es keine Verkehrsampeln gibt. Bei normalem Verkehr müßten die Benutzer sich ohne Regelung durchfinden können, während bei Kreuzungen schwieriger Art der Polizeibeamte nicht zu entbehren sei und nur bei klaren Kreuzungen mit ungefähr gleichem Verkehr die Ampel in Betracht kommen könne. Das individuelle Tätigwerden des ge⸗ wandten und tüchtigen Polizeibeamten sei überhaupt das Wesen einer richtigen Verkehrsregelung. Die dritte große Aufgabe, die Verkehrsüberwachung, sei in den größeren Städten verhältnismäßig einfach, mache aber auf den Landstraßen Sorge, wo sie dringend notwendig sei. kehrsüberwachung außerhalb geschlossener samer zu gestalten als bisher. . Die Mittel, die die Verkehrspolizei habe, um ihren Aufgaben gerecht werden zu können, fänden sich in der preußischen und dem⸗ nächst in der Reichsstraßenverkehrsordnung mit ihren Ausführungs⸗ bestimmungen. Mit den gebührenpflichtigen Verwarnungen, die bisher versuchsweise in Preußen in fünf Landespolizeibezirken durchgeführt wurden, nämlich in Breslau, Magdeburg, Schlümnwig, Düsseldorf und Berlin, habe man ausgezeichnete Erfahrungen ge⸗ macht. Es sei beabsichtigt, bereits in nächster Zeit die gebühren⸗ pflichtigen Verwarnungen auf ganz Preußen auszudehnen. Wenn die mangelnde Verkehrsdisziplin nicht aufhöre, dann wolle man darüber hinaus mit ganz empfindlichen Geldstrafen einschreiten, wobei im Unvermögensfalle Haft möglich sei. Es sei noch viel zu wenig bekannt oder werde noch nicht ernst genug genommen, daß die Polizei bei erheblichen Verletzungen der Verkehrsdisziplin jedem Kraftfahrer die Fahreulaubnis zeitlich oder dauernd entziehen und
Ortschaften viel wirk⸗
Es seien Maßnahmen beabsichtigt, um die Ver⸗
darüber hinaus jedem Führer eines anderen Fahrzeuges, also auch einem Radfahrer oder Fuhrwerkslenker, theoretisch sogar einem 1an- eee gn3 die Führung des Fahrzeugs untersagen könne, ohne Rücksicht drauf, ob hievpdurch wirtschaftliche Schäden für den Betroffenen sich ergeben.
Die Vorbereitungen der Deutschen Reichspost für den Reichserntedanktag auf dem Bückeberg.
Zur glatten Abwicklung des Post⸗ und Fernmeldeverkehrs anläßlich des Erntedanktages auf dem Bückeberg hat die Deutsche Reichspost auch in diesem Jahre umfangreiche Vorkehrungen ge⸗ troffen, heißt es doch, den Postbedürfnissen der zu erwartenden Hunderttausende von Teilnehmern gerecht zu werden. „Auf dem Festplatz Bückeberg in Richtung des Vorwerks der Domäne Ohsen wird in einem festen, geräumigen Zelt ein Postamt für den Ver⸗ kauf von Wertzeichen und die Annahme von Einschreibbriefen eingerichtet. Daneben wird ein Heer von fliegenden Marken⸗ verkäufern in Auswirkung des Gedankens vom Dienst am Kunden die Postwertzeichen an jeden Besucher des herantragen und auch Briefsendungen einsammeln. eitere Postanstalten befinden sich auf der Tribüne für den Verkehr der Diplomaten, Ehrengäste und für die Vertreter der Presse und in dem unterhalb des Bückeberges in Form eines Hakenkreuzes errichteten Zeltlager für etwa 8000 Mann des NS.⸗Arbeitsdienstes.
Die mit der Eisenbahn am Vorabend des Erntedanktages auf den I in Afferde, Tündern, Emmerthal, Groß Berkel und Klein Berkel eintreffenden Besucher werden durch je eine Sonderpostanstalt in den Zeltlagern betreut werden. So hofft die Deutsche Reichspost, alle postalischen Wünsche der Fest⸗ esucher erfüllen zu können. Sämtliche bei den Sonderpostanstalten und dem Postamt Hameln eingelieferten Briefsendungen erhalten den Stempel „Reichserntedanktag 1934“. 8
Die an der Kundegbung teilnehmenden Bauernführer, und
300 Pressevertreter und eine größere Anzahl von Schwerkriegs⸗ beschädigten werden mit Kraftomnibussen zum Bückeberg befördert werden. Die Sonderpostanstalten nehmen auch Telegramme an und bieten zahlreiche Gelegenheiten zum Fernsprechen in besonders aufgestellten Fernsprechzellen. eitere Fernsprechzellen befinden sich zwischen den Geschäftsständen des Festplatzes, so daß die Be⸗ sucher Ferngespräche führen können, ohne den Bückeberg zu ver⸗ lassen. Im Kellergeschoß der Domäne Ohsen ist in kurzer Zeit durch die geübten Hände der technischen Beamten und Telegraphen⸗ bauhandwerker ein Faunsprechamt entstanden, in dem die zahl⸗ reichen Fernsprechanschlüsse der Organisationsleitung, Aufmarsch⸗ leitung, Polizei und aller übrigen für das Gelingen des Tages erforderlichen Sprechstellen zusammenlaufen. Von diesem Ver⸗ mittlungsamt gehen unmittelbare Verbindungen nach den wichtig⸗ sten Orten der näheren und weiteren Umgebung. Auf dem Kund⸗ gebungsgelände selbst wird ein umfangreiches Kabelnetz gebaut, das nötig ist, um den zahlreichen an die Deutsche Reichspost ge⸗ stellten Anforderungen auch in fernmeldetechnischer Hinsicht zu entsprechen.
Der Rundfunk beansprucht wie bei allen derartigen Groß⸗ veranstaltungen einen erheblichen Teil der zu leistenden technischen Vorarbeiten. Die Deutsche Reichspost stellt ein ausgedehntes Sonderkabelnetz sowohl auf dem Festplatz als auch im gesamten Reich durch Schaltung zahlreicher Uebertragungsleitungen zur Versorgung der deutschen Rundfunksender bereit.
Aus der Preußischen Verwaltung.
Bisher 414 407 Amnestierte in Preußen.
In der „Deutschen Justiz“, dem amtlichen Organ des Reichs⸗ und Preußischen Justizministers, wird in Nr. 39 bekannt⸗ gegeben, daß nach der im wesentlichen abgeschlossenen ersten Zäh⸗ lung in Preußen bisher 414 407 Personen auf Grund des Ge⸗ setzes vom 7. 8. 1934 amnestiert worden sind, und zwar ist bei 238 832 Personen die Strafe erlassen und bei 175 575 das an⸗ hängige Verfahren eingestellt worden. Das endgültige Ergebnis ist erst in einigen Monaten zu erwarten, da zweifelhafte Fälle sowie die zahlreichen Sachen, die infolge verspäteter Strafanzeige erst jett. zur Kenntnis der Justizbehörden kommen, noch zu prüfen „leiben.
Ueber 75 vH der Amnestierten, nämlich 313 594 (Straferlaß: 193 350, Einstellung des Verfahrens: 120 244), entfallen auf jene Gruppe von Personen, die mit mehr als drei Monaten Freiheitsstrafe vorbestraft sind und denen das Gesetz Straf⸗ freiheit gewährt, wenn sie keine höhere Strafe als Geldstrafe bis zu 500 RM und Freiheitsstrafe bis zu drei Monaten, allein oder nebeneinander, erhalten oder zu erwarten haben. Der national⸗ sozialistische Staat braucht nicht zu befürchten, daß diese weit⸗ gehende Amnestierung von Vorbestraften — die erfahrungsgemäß leichter zu neuen Verfehlungen neigen — als Zeichen der Schwäche gedeutet werden könnte. Er hat gezeigt, daß er dort, wo es not⸗ wendig ist, seine Strafgewalt mit unerbittlicher Strenge zu hand⸗ haben gewillt ist, und seine Autorität ist so fest gegründet, daß sie es ihm gestattet, in dem historischen Augenblick, da alle Macht sich in der Hand des Führers vereinigt, auch bei Vorbestraften groß⸗ mütig über kleinere Verfehlungen hinwegzusehen.
Den nichtoder nurunerheblich (d. h. nur mit Geld⸗ strafen und Freiheitsstrafen von insgesamt höchstens drei Mo⸗ naten) Vorbestraften gewährt das Gesetz Straffreiheit. wenn sie keine höhere Strafe als Geldstrafen bis zu 1000 RM. und Freiheitsstrafen bis zu sechs Monaten erhalten oder zu er⸗ warten haben. In dieser Gruppe ist die Amnestie bisher 94 508 Personen zugute gekommen (Straferlaß: 44 174, Einstellung des Verfahrens: 50 334). Bei der letzten großen Amnestie vom 20. 12. 1932, die nur die aus Not begangenen Verfehlungen berücksichtigte, wurde unter im übrigen gleichen Voraussetzungen in derselben Personengruppe 204 728 Personen Straffreiheit gewährt. Wenn jetzt ohne die Beschränkung auf Notdelikte noch nicht halb soviel Personen amnestiert werden konnten, so folgt daraus, daß seit der Machtergreifung durch den Führer die Kriminalität in dieser Gruppe in einem erfreulichen Absinken begriffen ist, eine Erscheinung, die nur als eine natürliche Folge der offenkundigen Festigung unsferer politischen und wirtschoftlichen Verhältnisse erklärt werden kann.
Die Amnestie für politische Straftaten hat bisher bei 6305 Personen Anwendung gefunden. Von dieser Zahl entfällt, wie sich aus der Art der amnestierten Straftaten (z. B. Beleidi⸗ gun en des Führers und Reichskanzlers, Verfehlungen gegen das
oS oder das Ansehen des Reichsz feststellen ließ, mehr als die Hälfte auf Personen, die Gegner des neuen Staates sind oder es jedenfalls zur Zeit der Tat waren. Die innere Geschlossenheit und Stärke des nationalsozialistischen Staates kann wohl kaum einen sinnfälligeren Ausdruck finden als in dieser großmütigen Behand⸗ lung politischer Widersacher.
Bei der Amnestie vom 20. 12. 1932 waren in Preußen ins⸗ gesamt 51 933 Personen wegen politischer Straftaten amnestiert worden. Damals war allerdings im Wege der üblichen parlamen⸗ tarischen Kompromisse der Kreis der amnestiefähigen Straftaten wesentlich weiter gezogen worden, während diesmal schlechthin jeder Hochverrat, Landesverrat und Verrat militärischer Geheim⸗ nisse sowie alle Handlungen, bei denen die Art der Ausführung oder die Beweggründe eine gemeine Gesinnung des Täters er⸗ kennen lassen, mit vollem Recht von der Straffreiheit ausge⸗ nommen worden sind, Aber auch bei Berücksichtigung dieser Ein⸗
U
chränkung ist die starke Abnahme der politischen Straftaten offen⸗ ichtlich und ein deutliches Spiegelbild der seit der Machtergreifung durch den Führer eingetretenen politischen Befried ung.
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater.
Sonntag, den 30. September:
Staatsoper: „Lohengrin“. Musikalische Leitung: Kleiber. Be⸗ ginn: 19 Uhr. G Schauspielhaus: „Minna von Barnhelm“ (Neuinszenierung
Gründgens). Beginn: 20 Uhr. Montag, den 1. Oktober:
Staatsoper: „Rigoletto“. Musikalische Leitung: Preuß. Be⸗ ginn: 20 Uhr.
Schauspielhaus: ‚Meier Helmbrecht“. Ortner. Beginn: 20 Uhr.
Tragödie von Eugen
In der Spielzeit 1934/35 werden in der Staatsoper Unter Linden 5 Sinfonie⸗Konzerte veranstaltet. Es dirigieren am 2.11. 34 Dr. Richard Strauß, 8 „ 30. 11.34 Erich Kleiber, „ 18. 1.35 Hans Pfitzner 8 „ 1. 3.35 Dr. Wilhelm Furtwängler, „ 5. 4.35 Eugen Jochum. Die Programme werden noch besonders bekanntgegeben 4
—
Spielplan der Berliner Staatstheater 8 in der Zeit vom 30. September bis 8. Oktober.
Staatsoper.
Sonntag, den 30. Sept. Lohengrin. Musikal. Leitung: Kleiber.
Beginn: 19 Uhr. Moh den 1. Okt. Rigoletto. Musikal. Leitung: Preuß. eginn: 20 Iar 1 Dienstag, den 2. Okt. Fidelio. Musikal. „Beginn: 20 Uhr.
Mittwoch, den 3. Okt. Der fliegende Holländer. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr. Donnerstag, den 4. Okt. Tosca. Musikal.
„Beginn: 20 Uhr. Freitag, den 5. Okt. Der Troubadour. Musikal. Leitung: Blech. Beginn: 20 Uhr. Sonnabend, den 6. Okt. (Neuinszenierung) Sie gfried. Musikal. Leitung: Furtwängler. Beginn: 19 Uhr. Cee den 7. Okt. Tosca. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: hr. Montag, den 8. Okt. Rienzi. Musikal. Leitung: Blech. Beginn: 19 ½¼ Uhr. Staatliches Schauspielhaus. Sonntag, den 30. Sept. Minna von Bar nhelm. (Neuinsze⸗ nierung Gründgens.) Beginn: 20 Uhr. Montag, den 1. Okt. Meier Helmb recht. Beginn: 20 Uhr. Dienstag, den 2. Okt. Faust II. Teil. Beginn: 19 Uhr. Peite h,gen 3. Okt. Minna von Barnhelm. Beginn: 2 8. “ den 4. Okt. Das Leben ein Traum. Beginn:
2 Freitag, den 5. Okt. Rebell in En gland. Beginn: 20 Uhr. Sonnabend, den 6. Okt. Faust I. Beginn: 19 Uhr. Sonntag, den 7. Okt. Minna von Barnhelm. Beginn: 20 ½ Uhr.
Leitung: Kleiber.
Leitung: Heger.
Montag, den 8. Okt. Rebell in England. Be inn: 20 Uhx.
Linschl, Börsegbeilaage
Handelsteil.
Berliner Börsenbericht vom 29. September.
Interesse für Spezialwerte.
An der heutigen Berliner Börse hielt die freundliche Grund⸗ stimmung an. Da der Ultimo überwunden ist, schritt die Kulisse zu Rückkäufen, was besonders in Kursbesserungen der Braun⸗ kohlenwerte zum Ausdruck kam. Auch seitens der Bankenkundschaft lagen einige Orders vor. Das Geschäft war jedoch verhältnis⸗ mäßig ruhig, wenn auch bereits anfangs die Tendenz fester war, und diese festere Tendenz sich auch im Verlaufe behaupten konnte. Regeres Interesse bestand weiter für einige Spes ialwerte, in denen über den allgemeinen Durchschnitt hinausgehende Kursbesse⸗ rungen erzielt werden konnten.
Am Montanmarkt waren die Umsätze verhältnismäßig am lebhaftesten. Unter Führung der Stahlvereinswerte setzten sich bereits anfangs allgemein leichte Kursbesserungen von durch⸗ schnittlich 2 vH durch. Stahlverein wurden ¾¼ vH höher bewertet. Phönix plus G. Gelsenkirchen und Harpener ebenfalls 4 ¼ und Mansfeld plus 4 vH. Am Braunkohlenmarkt kamen in Petscheck⸗ werten keine Notierungen zustande, die anderen Braunkohlenwerte konnten durch Rückkäufe profitieren. Rheinische Braunkohlen zogen um 2% und Bubiag um 14¼ vH an. Die Farbenaktie lag vernachlässigt und wurde mit 144 ¼ gehandelt. In anderen chemischen Werten setzte sich eine leichte Besserung durch. Koks⸗ werke plus . Unter Elektrowerten gingen Siemens und AEG. leicht zurück. Chade büßten gegenüber der letzten Notierung 8 RM ein, dagegen konnten sich Gesfürel und Licht und Kraft um vH bessern. Für Versorgungswerte bestand bei leicht anziehenden Kursen (BKL plus 2) etwas regeres Interesse. Die Aku⸗Aktie ging um 3 vH zurück, während Bemberg unverändert lag. Schiff⸗ fahrtswerte konnten leicht anziehen. Unter den Spezialwerten, die gefragt wurden, konnten Velten & Guilleaume 2 vH, Conti⸗ nentale Gummi 3 vH, Junghans 2 ¼ vH und Eisenbahnverkehrs⸗ mittel 1¼¾ vH gewinnen. Für Schultheiß bestand ebenfalls Interesse.
Am TEö war die Tendenz bei unveränderten Um⸗ sätzen etwas fester. Gefragt waren in erster Linie Kabelwerte. Am Rentenmarkt zeigten sich teilweise Rückgänge. Pfandbriefe und Kommunalobligationen tendierten uneinheitlich, Schuldbücher ver⸗ loren bis zu *% vH. Sehr fest lagen Dollarbonds (plus 1 ¼ vH). Die in den letzten Tagen bevorzugten Türken büßten bis zu 3 vH ein. Da sich noch einige Nachzügler am Geldmarkt einstellten, er⸗ fuhr der Satz für Tagesgeld eine erneute Srhöhung um ½ vH auf 4 ½ bis 4 ¼ vH. Am internationalen Devisenmarkt erfuhr die Mark eine erneute starke Befestigung. Infolgede sen wurde in Berlin sowohl der Dollar, als auch das Pfund niedriger notiert, und zwar wurde Dollar auf 2,477 (2,484) und das Pfund 12,2 (12,32) RM festgesetzt. 8 11X“
Zunahme der Krankenversicherten um mehr als 2 ½ Millionen.
„ Ein Ueberblick über die Ergebnisse der Krankenkassenmit⸗ liederstatistik im süfen Halbjahr 1934 ergibt, daß die Zahl der Krankenkassenmitglie er eine dauernde Zunahme erfahren hat. Die Zunahme beläuft sich bis Ende Juni gegenüber dem Fehrs⸗ beginn auf 1 570 000 und gegenüber dem Fahresbeginn 1933 ogar auf 2 624 000. Die Zahl derer, die tatsächlich in dieser Zeit neu in Arbeit gekommen sind, ist noch weit größer, da nicht alle Neu⸗ beschäftigten krankenversicherungspflichtig geworden und anderer⸗ seits im Laufe der Zeit viele aus der Versicherung aus eschieden sind, weil sie wegen der Höhe ihres Einkommens nicht mehr hieran teilzunehmen brauchten. Die Zahl der reichsgesetzlichen Kranken⸗ kassen hat sich infolge von Zusammenlegungen gegenüber dem Jahresbeginn um weitere 300 auf rund 6400 vermindert.
1“
Das Handwerk im dritten Vierteljahr 1934.
Wie der Reichsstand des Deutschen Handwerks mitteilt, war die Gesamtlage des Handwerks im dritten Vierteljahr 1934 nicht wesentlich anders als in den vorhergehenden Monaten. Die Be⸗ schäftigung war im allgemeinen bedeutend besser als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Besonders gut war die Lage in den Zweigen, denen die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Reichsregierung unmittelbar zugute kamen, so im Bauhandwerk. Im übrigen Handwerk setzte sich die Konjunkturbesserung nur langsam durch; Handwerkszweige, die für kulturellen Bedarf und persönlichen Geschmack arbeiten, waren noch unzureichend beschäftigt. Das für die Landwirtschaft arbeitende Handwerk hatte in den Sommer⸗ monaten stärker zu tun; es hat aber noch unter den Auswirkungen
der landwirtschaftlichen Schuldenregelung zu leiden. Soweit Preissteigerungen bei den Rohstoffen eintraten, mußte das Hand⸗
werk sie gewöhnlich selbst tragen, was nach wie vor zu Sorgen Anlaß gab. Die Rohstoffversorgung des Handwerks war im all⸗ gemeinen ausreichend.
2 8
Bauhandwerk und Arbeitsbeschaffung.
Die Saisoneinflüsse sind in diesem Jahre dadurch fast ganz ausgeschaltet worden, daß die Instandsetzungsaktion einen großen Teil der Bauaufträge vorweggenommen hatte. Straßenbau und Tiefbau waren unverändert gut beschäftigt. Das Hochbaugewerbe hatte beim Wohnungs⸗ und Siedlungsbau Beschäftigung; der nach Abschluß der Instandsetzungsaktion eingetretene Rückgang an Aufträgen konnte dadurch teilweise ausgeglichen werden. Stärker war der Rückgang in den Baunebengewerben, die an der Instand⸗ setzungsaktion in starkem Umfange beteiligt waren und deren Saison frühzeitig zum Abschluß gekommen ist.
Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage.
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Verantwortlich:
für Schriftleitung (Amtlicher u. Nichtamtlicher Teil), Anzeigenteil
1 und für den Verlag: Direktor Dr. Baron von Dazur in Berlin⸗Wilmersdorf
für den Handelsteil und den übrigen redaktionellen Teil: Rudolf Lantzsch in Berlin⸗Lichtenberg. Druck der Preußischen Druckerei⸗ und Verlags⸗Aktiengesellschaft Berlin, Wilhelmstraße 32. Fünf Beilagen 2 und zwei Zentralbandelsreaisterbeilagen-
eerrteilt werden, daß eine
um Deutschen Reichsa
Berlin, Sonnabend, den 29. September
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nzeiger und Preußischen
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Die Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung hat einen Rund⸗ rlaß Nr. 118/34 D. St. erlassen, der sich mit dem Umtausch von usländischen Wertpapieren in deutsche Auslandsschuldver⸗ chreroungen befaßt:
I. Nach Abschnitt II. Ziff. 19 Abs. 2 Ri. kann die Genehmigung . 1b Devisenbank oder eine andere Person durch Vermittlung einer Devisenbank ausländische Wertpapiere im Auslande veräußert und den Devisenerlös alsbald zum Ankauf deutscher Auslandsbonds verwendet, sofern sie 25 vH der anfallenden Devisen an die Reichsbank abliefert; die in den Ri. selbst für den Umtausch ausländischer nicht an einer deutschen Börse säe Handel zugelassenen Wertpapiere ursprünglich nicht vorgesehene vnticsecheulbe Devisen⸗Ablieferungspflicht ist durch den allgemeinen Erlaß vom 20. 1. 34 — 1 1667/34 — vorgeschrieben worden. Wahrnehmungen an der Börse zeigen, daß diese Um⸗ tauschgeschäfte stark betrieben werden. Die hierdurch eingetretene Nachfrage nach den an den deutschen Börsen gehandelten aus⸗ ländischen Wertpapieren hat zur Folge gehabt, daß die Kurse der ausländischen Wertpapiere, insbesondere die Kurse bestimmter ausländischer Rentenwerte, gegenüber den Kursen entsprechender deutscher Wertpapiere einen ungerechtfertigten Vorsprung erreicht
rauf ei der Ertei ung von Tauschgenehmigungen nach Abschn. II Nr. 19 Abs. 2 Ri. künftig eine Abliefexunch von 35 ncgchman bisher 25 vH) des Verkaufserlöses der im Ausland ver⸗ äußerten Wertpapiere an die Reichsbank zur Bedingung
zu machen, 8 den Banken aufzuerlegen, sich bei der Ausführung der Tauschgeschäfte der Vermittlung der Deutschen Golddiskont⸗ bank f8 bedienen; wegen der Einzelheiten wird sich die Deutsche Golddiskontbank mit den zuständigen Wirtschafts⸗ organisationen in Verbindung setzen.
II. Die im Tausch erworbenen Bonds dürfen, wie ich schon mehrfach ausgesprochen habe, im Inlande grundsätzlich nicht weiterveräußert werden; entsprechende Genehmigungen sind, von besonderen Ausnahmefällen abgesehen, zu versagen. Auch' eine Veräußerung der Bonds an die Anleiheschuldner selbst soll grund⸗ sätzlich nicht gestattet werden. Wenngleich der für diese Praxis bisher vor allem maßgebende Grund, nämlich das Interesse an der Phebtahhef hfgen der Anleiheschuldner für die im Zusatz⸗ ausfuhrverfahren erworbenen Bonds durch die Einschränkung des Bondsverfahrens gemäß Runderlaß 67/34 an Bedeutung verloren hat, so bestehen. doch nach wie vor haitgenart osche Bedenken bahegen, daß die im Tauschwege erworbenen Bonds an die An⸗ leiheschuldner weiterveräußert werden. — Auch den Anleihe⸗ schuldnern selbst soll daher, wie ich bereits in dem allgemeinen Erlaß vom 13. 9. 33 — Dev, I1 41615/33 — angeordnet hatte, der Erwerb von Bonds im Tauschverfahren grundsätzlich nicht gestattet werden. Ausnahmen können zugelassen werden,
entwertung.
Paris, 28. September. Finanzminister Germain⸗Martin, dessen Ausführungen vor dem Finanzausschuß der Kammer nicht überall die Zustimmung gefunden haben, auf die der Minister An⸗ spruch zu haben glaubt, verteidigt im „Intransigeant“ die Finanz⸗ Währungs⸗ und Wirtschaftspolitik der Regierung. Er verurteilt wiederum jeden Versuch einer Frankenentwertung und gibt der Ueberzeugung Ausdruck daß sich auch im Auslande eine allgemeine Strömung zugunsten der Währungsstabilisierung geltend mache. Hierbei könne Frankreich wegen seiner guten Golddeckung eine wichtige Rolle spielen. Was die Wirtschaftskrise betrifft, so glaubt der Minister, daß die von der Regierung getroffenen wirtschaft⸗ lichen Maßnahmen die Geschäftstätigkeit wieder beleben werden.
Das neue Bankengesetz vom Schweizerischen Nationalrat beschlossen.
Bern, 28. September. Der Schweizerische Nationalrat hat am Donnerstag vormittag das neue Bankengesetz, das insbesondere die Sicherung der Spareinlagen vorsieht, beschlossen. Diefelben sollen im Falle des Zusammenbruchs einer Bank bis zum Betrag von 5000 ffr. vor den übrigen Konkursforderungen bevorzugt sein. Der ursprüngliche Kommissionsantrag lautete auf 3000 ffr. Außerdem wird den Kantonen das Recht gewährt, zugunsten der Spareinlagen die Ueberlassung von Faustpfändern zu fordern. Die Session der Bundesversammlung wird am Sonnabend ge⸗ schlossen. Der Ständerat wird am 5. November wieder zusammen⸗ treten, um das neue Bankengesetz durchzuberaten, damit es mög⸗ lichst zu Anfang nächsten Jahres in Kraft tritt.
Frland als Abnehmer deutscher Kohle. “
Der irische Freistaat, dessen Kohlenmarkt früher völlig von Großbritannien S. wurde und infolgedessen in der deut⸗ chen egh a sstatistik überhaupt keine Rolle spielte, hat ich nach der nabhängigkeitserklärung zu einem beachtlichen Ab⸗ atzgebiet für deutsche Kohle entwickelt. Der irische Kohlenmarkt wurde cs größere Kohleneinfuhren aus Deutschland frei, als die irische egierung in dem dann einsetzenden Wirtschaftskrieg mit England die briti che Kohle mit einem Einfuhrzoll von 5 sh pro Tonne belegte. Die Nutznießer dieser Maßnahmen waren dor allen Dingen Deutschland, aber in neuerer Zeit auch Polen. Was die mengenmäßige Ausfuhr an deutscher Steinkohle nach dem irischen Freistaat anbelangt, so ist hier folgende Entwicklung zu verzeichnen (in Tonnen): 1. Halbjahr 1934 259 538, 1. Halbjahr 1933 261 865, insgesamt 11933 553 733, insgesamt 1932 227 298, insgesamt 1931 810. Während also die deutsche Steinkohlenaus⸗ fuhr nach Irland 1931 praktisch noch gleich Null war, stieg sie 1933 auf rd. 554 000 t. —
Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist nun gegenüber der ent⸗ sprechenden Vorjahrszeit ein kleiner unbedeutender Rückgang zu verzeichnen. Es ist möglich, daß dieser Rückgang auf die vorüber⸗ ie- Sonderursachen beruhte und daß dieses kleine Minus im aufe des zweiten Halbjahres wieder gutgemacht wird. Es be⸗ steht aber auch die Möglichkeit, daß ein Vordringen der polnischen Steinkohle hieran Schuld ist. Endgültige Klarheit wird man hierüber aber erst Ende des Jahres haben können. — Infolge
weiteren Rückganges der Preile ist in der wertmähigen Ausfuhr
Devisenbewirtschaftung.
Der Umtausch ausländischer Wertpapiere in deutsche Auslandsschuldverschreibungen.
1. wenn der Anleiheschuldner die im Tausch wegzugebenden ausländischen Wertpapiere bereits vor dem Tage dieses Erlasses im Eigentum gehabt hat und im Zeitpunkt der Erteilung der Gene migung noch hat, oder
wenn der Anleiheschuldner die Ses gFrent abgibt, daß er die im Tausch zu erwerbenden Bonds braucht, um die nächstfällige vertragsmäßig in Stücken zu entrichtende Tilgungsrate zu erlegen, daß er keine entsprechenden Bonds im Besitz hat und daß die Möglichkeit eines Ankaufs ent⸗ sprechender Posten zertifizierter Bonds nicht gegeben oder unwahrscheinlich ist. Diejenigen Anleiheschuldner, welche die im inländischen Besitz befindlichen Stücke ihre Anleihen in Reichsmarkschuldverschreibungen umgetauscht haben, haben außerdem zu versichern, daß sie keine entsprechenden Reichsmarkschuldverschreibungen im eigenen Besitz haben und daß eine Möglichkeit, entsprechende Posten solcher Reichsmarkschuldverschreibungen am offenen Markt zu er⸗ werben, nicht gegeben oder ungewiß ist.
III. Werden Tauschgenehmigungen nach Abschn. II Ziff. 19 Abs. 2 von Banken nachgesucht, ohne daß erkennbar ist, ob es sich um eigene Geschäfte der Vanken oder um Kundengeschäfte handelt, so ist in den Genehmigungsbescheid der Vorbehalt aufzunehmen, daß die Genehmigung der Vank nicht berechtigt, das Tauschgeschäft durchzuführen, wenn dieses für Rechnung des Schuldners der im Tausch zu erwerbenden Bonds erfolgen soll.
Abgabe von Wechfelakzepten im deutsch⸗französischen Warenverkehr.
Das Reichsbank⸗Direktorium teilt mit:
„Es waren Zweifel darüber entstanden. ob nach Inkrafttreten des zwischen der deutschen und der französischen Regierung über die Regelung der Zahlungen aus dem Warenverkehr abgeschlossenen Abkommens vom 28. Juli d. F. seitens der französischen Im⸗ porteure Wechsel akzeptiert und nach Deutschland versandt werden könnten. Auf Anfrage hat uns das Office Franco⸗Allemand des Paiements Commerciaux, Paris, mitgeteilt, daß die französischen Importeure auch weiterhin Wechsel akzeptieren und zur Bezahlung ihrer Einkäufe aus Deutschland verwenden können. Diese Akzepte können bei Fälligkeit durch Banken und Finanzinstitute zur Zahlung vorgelegt werden. Wir weisen aber besonders darauf hin, daß die mit dem Vinchs der Akzepte beauftragten Stellen in Frank⸗ reich anzuweisen wären, den Erlös an das Office Franco⸗Allemand des Paiements Commerciaux, Paris, zur Weiterleitung an die Reichsbank für den deutschen Begünstigten zu zahlen. Wir be⸗ merken noch, daß diese Wechsel auch weiterhin von der Reichsbank angekauft werden, sofern sie den bankgesetzlichen Bestimmungen entsprechen.“ —
deutscher Steinkohle nach Irland im ersten Halbjahr dieses Jahres ein immerhin erheblicher Rückschlag zu verzeichnen, wie nachstehende Uebersicht zeigt (in 1000 Rhh⸗ 1. Halbjahr 1934 2552, 1. Halbjahr 1933 2936, insgesamt 1933 5795, insgesamt 1932 2359, insgesamt 1931 16. Im Vergleich zu dem starken wert⸗ mäßigen Aufstieg der deutschen Kohlenausfuhr nach diesem Lande in den Vorjahren ist aber der jetzt im Vergleich zum 1. Halbjahr 1933 eingetretene Rückschlag nicht bedeutend zu nennen. Er wäre nur dann von Bedeutung, wenn etwa aus ihm die Tendenz spräche, daß die Ausfuhr deutscher Kohle nach Irland ihren Höhepunkt überschritten habe. Dies zu verhindern, werde lt. „Ruhr und Rhein“, der Wirtschaftszeitung der Industrie⸗ und Handels⸗ kammer Essen, Aufgabe der deutschen Kohlenindustrie und vor allen Dingen auch der deutschen Handelspolitik sein.
Wie stark der Preisverfall gerade in den ersten sechs Mo⸗ naten dieses Jahres gewesen ist, geht aus nachstehender Ziffern⸗ übersicht hervor (Durchschnittspreise pro Tonne in RM): 1. Halb⸗ jahr 1934 9,81, 1. Halbjahr 1933 11,20, insgesamt 1933 10,46, insgesamt 1932 10,40, insgesamt 1931 19,70. Der Durchschnitts⸗ preis pro Tonne stellte a nämlich auf nur noch 9,81 RM im ersten Halbjahr dieses Jahres gegen noch immerhin 11,20 RM pro Tonne in der entsprechenden Vorjahrszeit. Allerdings ist dieser Rückgang des Durchschnittspreises pro Tonne nicht allein auf billigere Angebote der deutschen Exporteure, sondern auch auf Qualitätsverschiebungen innerhalb der einzelnen Sorten zurückzu⸗ führen. Insgesamt führte der irische Freistaat 1933 rd. 2,3 Mill. t Steinkohle ein, wovon Deutschland rd. 554 000 t, also etwa 25 vH. kiefern anne. 8 4“
98
11““
88 8 11“ .“ 8 Griechischer Vorschlag zum Abschluß eines Balkan⸗ Wirtschaftspaktes.
Athen, 28. September 1934. Die griechische Sektion der Bal⸗ kankonfernz hat der griechischen⸗ Regierung den Vorschlag ge⸗ macht, sie sollte den gedanken zum Abschluß eines Wirtschafts⸗ “ der Balkanländer aufgreifen, um die Verwirklichung des
leschlusses der letzten Balkankonferenz von Saloniki zu be⸗ schleunigen. Die Konferenz hatte schon seinerzeit einen Entwurf einer beschränkten Balkanzollunion ausgearbeitet, der sich auf Vor⸗ zugszöllen, der Meistbegünstigungsklausel und dem gegenseitigen Schutz der Landesprodukte Austöance. Diesen Vorschlag begrüßt die der Regierung nahestehenden Zeitung „Kathimerini“ in einem Leitartikel, in dem sie die bestehenden Schwierigkeiten insbeson⸗ dere bezüglich der schwebenden griechisch⸗bulgarischen Meinungs⸗ verschiedenheiten betont, aber gerade wegen der in Genf ein⸗ geleiteten Bereinigungen derselben an die Verwirklichung dieses für die Balkanländer bedeutungsvollen Wirtschaftspaktes glaubt.
Größtes Metallwerk Sowjetrußlands in Betrieb
genommen.
Moskau, 28. September. Heute wurde in Kramatorgs im Donetzbecken das größte Metallwerk der Sowjetunion feierlich ein⸗ Se. Das Gesamtwerk, das den Namen Stalin erhalten wird, aus 23 Fabriken und vereinigt Metall⸗, Koks⸗ und Chemie⸗ industrie sowie andere metallverarbeitende Werke und Walzwerke. Die Baukosten des großen Metallwerks belaufen sich bis zum 1. Oktober auf insgesamt 230 Mill. Rubel. Mit dem Bau der jetzt seiner Vollendung entgegengeht, wurde 1931 begonnen. Die Werksanlagen sind mit den wees Errungenschaften der Technik ausgestattet. Sie haben schon jetzt eine große Bedeutung für die sowjetrussische Rüstungsindustrie. An der Eröffnungsfeier nahmen
die Vertreter der Sowjetregierung, unter ihnen der Gehilfe †¼
Arbeitsbeschaffung durch Bauernsiedlung.
Ueber den Stand der Bauernsiedlung und ihre Auswirkung für die Arbeitsbeschaffung äußert sich der Leiter der Siedlungs⸗ abteilung des Reichsernährungsministeriums, Ministerialrat Dr. Kummer, in der NS.⸗Beamten⸗Zeitung. Er weist, wie das Ndz. meldet, darauf hin, daß auf Grund der Maßnahmen des Reichsernährungsministers bereits im ersten Jahr seiner Amts führung im Osthilfegebiet über 15 000 gefährdete Betriebe über prüft und unterstützt werden konnten. Fast 140 Millionen Mark Osthilfe⸗Darlehen wurden bewilligt und damit namenloses Elend Elend von tausenden deutschen Höfen ferngehalten. Trotz dieser Hilfsmaßnahmen gelang es, durch unmittelbare Einflußnahme der Zentralbehörde auf die Landbeschaffung aus dem Besitzstand der nicht mehr zu rettenden Großbetriebe erhebliche Landankäuf für Siedlungszwecke abzuschließen. Ueber 130 000 ha Lan konnten im Jahre 1934 für die Neubildun deutschen Bauern tums zur Verfügung estellt werden, eine heche wie sie noch niemals in einem Jahr erreicht wurde. twa 30 000 Volks⸗ genossen aus dem Bauern⸗ und Landarbeiterstande finden auf über 7000 neug⸗ ründeten Erbhöfen im Jahre 1934 Heimat und Arbeit. Ganz 9g ben⸗ Bedeutung gewinnt das Bauernsiedlungs⸗ werk dadurch, daß in den wirtschaftlich fast erstarrten Grenz⸗ gebieten eine Belebung von Handel und Industrie eintritt, wie sie durch keine andere Maßnahme in vergleichbarem Ausmaß erreicht werden könnte. Bei der Errichtung von 8000 Neu⸗, Um⸗ und Zubauten im bäuerlichen Siedlungswerk muß man mit un⸗ mittelbaren Handwerker⸗, Bauarbeiter⸗ und sonstigen Löhnen au der Baustelle für rund 20 Millionen Stunden und mit Löhnen für Fuhrleistungen und Holzbearbeitung für etwa acht Millionen Stunden rechnen. An Baumaterialien werden 160 bis 200 Mil⸗ lionen Mauersteine, anderthalb Millionen Zentner Kalk und Zement und über drei Millionen Kubikmeter Holz sowie etwa vier Millionen Kilogramm Eisen benötigt. Dazu kommen die Ausstattungen von Ställen, Maschinen, Straßen, Brunnen und andere Leistungen im Werte von etwa 15 Millionen Mark. Um eine planmäßige Durchführung des Bauern⸗Siedlungswerkes zu gewährleisten, sind Richtlinien für eine Raumordnung festgelegt und auf mehrere Jahre Richtung, Umfang und Zeitmaß der Arbeiten bestimmt worden. Die Reichsstelle für Raumordnung sorgt gleichzeitig dafür, daß die neuen Bauernhöfe als lebens⸗ fähige Dorfgemeinschaften entstehen und daß neben der Beachtung selbstverständlicher wirtschaftlicher Mrbernngen auch der Bau der Gehöfte und Dörfer der Stammeseigenart, der Landschaft und dem Streben nach geistiger und kultureller Gemeinschaft ent⸗
sprechen. —---ℳ
Stalins, Kaganowitsch, der Stalin während seines Urlaubs ver⸗ tritt, sowie die gesamte ukrainische Regierung und Vertreter der Partei, Marine und verschiedener russischer Verbände teil. Kaga⸗ nowitsch hielt eine Ansprache, in der er die große Bedeutung dieses Werkes und die Industrialisierungspolitik der Sowjet⸗ union betonte. 161“X“
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Abbruch der Verhandlungen zwischen den Russen und den Hispano⸗Suizza⸗Werken.
Moskau, 28. September 1934. Die Verhandlungen zwischen der russischen Regierung und den Hispano⸗Suizza⸗Werken über die Errichtung von Flugzeugfabriken in Rußland sind auf unbe⸗ stimmte Zeit vertagt worden. Die Vorverhandlungen waren seiterzeit durch den Chef des russischen Avio⸗Trusts, Unschlicht, in Paris eingeleitet worden. Die Gründe der Unterbrechung der Verhandlungen werden nicht mitgeteilt.
Maßnahmen zur Belebung des Handels⸗ verkehrs zwischen Mandschukuo und England.
Tschangtschun, 28. September 1934. Der mandschurische Handelsminister hat der englischen Handelsdelegation durch den mandschurischen Gesandten in Tokio erklären lassen, daß die mand ch . Regierung beabsichtige, der englischen Industrie bei der Einfuhr nach Mandschukuo Erleichterungen zu gewähren unter der Voraussetzung, daß der manoͤschurischen Aussuhr nach England gewisse Vorteile eingeräumt werden. Der mandschurische Handels⸗ minister gab weiter bekannt, daß die mandschurische Regierung alle Zinsverpflichtungen für englische Anleihen, die noch aus der Zeit der englischen Herrschaft eez durch Vermittlung der Japanischen Staatsbank pünktlich erfüllen werde.
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China protestiert gegen Roosevelts Silbersolitit.
Washington, 28. September. Die chinesische Regierung ließ durch ihren Gesandten in Washington eine längere Note dem Staatsministerium überreichen, in der ausgeführt wird, daß die Silberpolitik Roosevelts die Wirtschaftslage Chinas ernstlich ge⸗ fährde. Der Silberpreis sei von 17 Cents per Unze auf über 50 Cents gestiegen und habe in China eine schwere Deflationskrise ervorgerufen und die Ausfuhr chinesischer Waren sehr geschädigt. Im Staatsministerium wurde erklärt, daß man sich im Augen⸗ blick hierzu nicht äußern könne, was darauf schließen läßt, daß die Finanzsachverständigen der Regierung der Vereinigten Staaten eine Antwortnote vorbereiten.
Berlin, 28. September. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. (Einkaufspreise des Lebensmitteleinzel⸗ handels für 100 Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Bohnen, weiße, mittel 28,00 bis 29,00 ℳ, Langbohnen, ausl. 38,00 bis 40,00 ℳ, Linsen, kleine, letzter Ernte 39,00 bis 41,00 ℳ Linsen, mittel, letzter Ernte 41,00 bis 51,00 ℳ, Linsen, e letzter Ernte 49,00 bis 76,00 ℳ, Speiseerbsen, Viktoria,
76,00 bis 78,00 ℳ, Speiseerbsen, Viktoria Riesen, gelbe 78,00 bis 80,00 ℳ, Reis, nur für Speisezwecke notiert, und zwar: Bruch⸗ reis 21,00 bis 22,00 ℳ, Rangoon⸗Reis, unglasiert 23,50 bis 24,50 ℳ, Siam Patna⸗Reis, glasiert 30,00 bis 38,00 ℳ, Italiener⸗Reis 25,00 bis 26,00 ℳ, Deutscher Volksreis, glasiert 28,50 bis 24,50 ℳ, Gerstengraupen, grob 35,00 bis 36,00 ℳ, Gerstengraupen, mittel 36,00 bis 38,00 ℳ, Gerstengrütze 30,00 bis 31,00 ℳ, Haferflocken 35,00 bis 39,00 ℳ, Hafergrütze, ge⸗ sottene 39,00 bis 41,00 ℳ, Roggenmehl, Type 997 26,00 bis 26,50 ℳ, Weizengrieß, Type 405 38,50 bis 39,00 ℳ, Hartgrieß 48,00 bis 50,00 ℳ, Weizenmehl, Type 790 31,50 bis 32,50 ℳ, Weizenmehl, Type 405 37,00 bis 42,00 ℳ, Kartoffelmehl, superior 39,50 bis 40,00 ℳ, Zucker, Melis 70,70 bis 71,20 ℳ, Zucker, Raffinade 72,20 bis 73,20 ℳ, Zucker, Würfel 76,70 bis 82,20 ℳ, Röstroggen, glasiert, in Säcken 33,00 bis 35,00 ℳ, Röst erste, glasiert, in Säcken 33,00 bis 36,00 Malzkaffee, glasiert, in Säcken 42,00 bis 48,00 ℳ, Rohkaffee,
Sauios Sumeriay bis Erzng Prune 220.00 his 380.10 ℳ, Roh⸗ 1“ .