Druckfehlerberichtigung.
In der in Nummer 259 des Deutschen Reichsanzeigers und Preußischen Staatsanzeigers vom 5. November 1934 veröffent⸗ lichten Bekanntmachung 3 der Ueberwachungsstelle für unedle Metalle sind zwei Druckfehler unterlaufen, die hiermit berichtigt werden. Unter 2. in der 1. Zeile muß nach dem Worte. „Halb⸗ material“ das Komma fortfallen. Unter 3. ist in der 7. Zeile nach „jedem einzelnen Abruf“ das Wort „für“ zu streichen.
WBerichtigung.
In der im Reichsanzeiger Nr. 260 vom 6. November 1934 veröffentlichten Bekanntmachung über die Ziehung der Ablösungs⸗ anleihe des Hamburgischen Staates ist die Mitteilung über das Schweben eines Aufgebotsverfahrens zur Kraftloserklärung der Auslosungsscheine der Ablösungsanleihe des Hamburgischen Staates
Buchstabe A Gruppe 1 Nr. 248 über Buchstabe B Gruppe 1 Nr. 28 „ RM 25,—, Buchstabe C Gruppe 1 Nr. 152 „ RM 50,— zu streichen. Das Verfahren ist erledigt. Die Urkunden haben sich wieder angefunden. Hamburg, den 13. November 1934.
Die Hamburgische Finanzverwaltung.
RM 12,50,
Nummer 46 des Ministerial⸗Blatts für die Preußische innere
Berwaltung (herausgegeben im Reichs⸗ und Preußischen Ministerium des Innern) vom 14. November 1934 hat folgenden
Inhalt: Allgemeine Verwaltung. RdErl. 26. 10./ 28. 8. 34, Kraftfahreranzüge. — RdErl. 2. 11./26. 10. 34, Arische Abstammung. — RdErl. 6. 11. 34, Ehrenkreuz des Weltkrieges. — RdErl. 9. 11. 34, Kreisamtsgehilfendientt. Kommunal⸗ verbände. RdErl. 26. 10. 34, Gemeindeprüf.⸗Aemter. — RdErl. 2. 11./18. 10. 34, Personalausgaben bei Kleinbahnunter⸗ nehmen. — RdErl. 6. 11. 34, Reichswohlfahrtshilfe. — RdErl. 6. 11. 34, Kraftfahrzeugsteuer. — RdErl. 8. 11. 34, Ausf. d. § 68. GemVG. — Gemeindebestand⸗ u. Ortsnamen⸗Aenderungen. — Polizeiverwaltung. RdErl. 6. 11. 34, Feiertagsgesetz. — RdErl. 6. 11. 34, Presseausweise. — Prüf.⸗Zeugnisse f. Lichtspiel⸗
vorführer. — RdErl. 31. 10. 34, Musikkorps. — RdErl. 5. 11. 34,
Gemeindepol.⸗Vollzugsbeamte. — RdErl. 26. 10./28. 8. 34, Kraft⸗ fahreranzüge. — RdErl. 8. 11. 34, Krim.⸗Kommiss.⸗Anwärter. — Wohlfühertspflege Wu. Jugendwohlfahrt. Beschl. 19. 10. 34, Fürsorgeerziehung. — Personenstands⸗ angelegenheiten. RdErl. 6. 11. 34, Anstellungs⸗Urk. f. Standesbeamte. — Verkehrswesen. RdErl. 6. 11. 34, Güter⸗ fernverkehr. — RdErl. 9. 11. 34, Sachverständige im Kraftfahr⸗ eugverkehr. — RdErl. 7. 11. 34, n kraftfahrsportl. Wecar telenaen — Medizinalangelegenheiten. RdErl. 31. 10. 34, Umzugskosten d. Med.⸗Beamten. — RdErl. 8. 11. 34, Nebentätigkeit d. Med.⸗Beamten. — RdErl. 31. 10. 34, Wermut⸗ wein. — RdErl. 7. 11. 34, Hefeextrakt fe Fleischextrakt. — RdErl. 7. 11. 34, Gelatineverwendung f. Speiseeis. — RdErl. 24. 10. 34, Prüfung der Diphtherieimpfstoffe. — RdErl. 7. 11. 34, Po⸗ liomyelitis⸗Rekonvaleszentenserum. — RdErl. 31. 10. 34, Ge⸗ schlechtskrankheiten. — Uebertragbare Krankheiten i. d. 41. Woche 1934. — Verschiedenes. ELEL Berichtigung. — Neu⸗ erscheinungen. — Stellenausschreibungen v. Gemeindebeamten. — Zu beziehen durch alle Postanstalten. Carl Heymanns Verlag, Berlin W8, Mauerstr. 44. Vierteljähr⸗ lich 1,5 RM für Ausgabe A (zeiseitig bedruckt) und 2,30 RM für Ausgabe B (einseitig bedruckt). 1uöu“
Werkehrswesen. Die Reichsbahn und die deutsche Wirtschaft.
Seit der Machtergreifung für 1067 Mill. RM zusätzliche Aufträge an die Wirtschaft.
Im Rahmen der eisenbahnwissenschaftlichen Vortragsreihe er Verwaltungsakademie in Berlin hielt der Ständige Stell⸗ vertreter des Generaldirektors der Deutschen Reichsbahn Klein⸗ mann am 14. November 1934 einen Vortrag über: „Die Reichs⸗ bahn und die deutsche Wirtschaft“, dem wir folgendes entnehmen: Die Eisenbahn ist auch heute das allgemeine Beförderungs⸗ mittel für alle Zweige der Wirtschaft, und sie ist zugleich immer noch weitaus das leistungsfähigste Verkehrsmittel im Güteraus⸗ tausch. Nahezu % aller Güter werden von den Eisenbahnen be⸗ fördert. Hatte anfangs die Geschwindigkeit der Beförderung nur ür den Personenverkehr Bedeutung, so braucht heute die Wirt⸗ schaft ebenfalls eine raschere Beförderung für den Güterverkehr. Dem hat die Reichsbahn dadurch Rechnung getragen, daß sie die zulässige Geschwindigkeit für Güterzüge auf 65 km in der Stunde festgesetzt hat. In besonderen Fällen wird die Geschwindigkeit auf 75 kmh zugelassen, ja in einem Sonderfall sogar 90 km /h. Im Güterverkehr erlangt der Behälterverkehr immer wachsen⸗ dere Bedeutung. Die Reichsbahn hat bereits über 10 000 Be⸗ hälter angeschafft und die Nachfrage steigt jeden Tag weiter. — Auch das Straßenfahrzeng, mit dem ganze Güterwagen mit ihren Ladungen vom Bahnhofe durch die Straßen nach abgelegenen Industriewerken gefahren werden, findet immer mehr Anklang, o daß den Anforderungen bei dem derzeitigen Bestand dieser ahrzeuge nicht voll entsprochen werden kann. Es ist daher eme größere Anzahl dieser Fahrzeuge neu in Anftrag gegeben worden.
Im Personenverkehr stehen zwei Hauptaufgaben im Vorder⸗ grund: Beschleunigung und möglichste Verdichtung des Verkehrs. Das nächste Ziel ist, allgemein auf 120 km Stundengeschwindig⸗ keit für die Schnellzüge zu kommen.
Die größte Umstellung, die das Eisenbahnwesen zur Zeit erfährt, ist der Uebergang zum Triebwagenbetrieb. Er soll den Schnellstverkehr übernehmen und damit eine Beschleunigung und Verdichtung des Personenzugverkehrs herbeiführen.
Eine wichtige Rolle für alle Eisenbahnen spielt das Problem: „Eisenbahn — Kraftwagen“. Seit 1933 beteiligt sich die Reichs⸗ bahn aktiv am Kraftwagenverkehr. Das Ziel ist, den Fernver⸗ kehr entweder auf der Schiene oder mit den bahneigenen Kraft⸗ wagen zu bedienen, je nachdem, wie es für die Wirtschaft und für die Eisenbahn von größerem Nutzen ist. Ein Irrtum ist es, u glauben, daß der Kraftwagen allein dazu berufen sei, den Verkehr schneller zu bedienen. Auch die Reichsbahn hat hier bedeutende Fortschritte gemacht. So befördert sie z. B. Fisch⸗ züge von Wesermünde nach Köln in 9 ½¼ Stunden, nach Frank⸗ furt und Dresden in 17 bis 18 Stunden und nach Basel in 25 Stunden. Eisenbahn und Kraftwagen auf eine neue, wirklich roßzügige Weise zusammenzubringen, war Deutschland durch den Bau der Reichsautobahnen vorbehalten. Hier ist es die Reichs⸗
bahn, die sowohl finanziell wie personell als auch technisch wie
wirtschaftlich in allererster Linie hinter den Reichsautobahnen teht.
— Auch bei der Tarifgestaltung der Reichsbahn treten in erster Linie volkswirtschaftliche Gesichtspunkte in den Vordergrund. Bei den Personentarifen wird das Soziale stark betont. Durch zweck⸗ dienliche Ausgestaltung der Gütertarife war es möglich, die Wirt⸗ schaft vieler Gebiete heute wieder lebensfähig zu machen. Auf em Gebiete der sozialen Maßnahmen hat die Reichsbahn in den letzten beiden Jahren Mustergültiges geleistet.
Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit steht die Reichsbahn an erster Stelle. Neben dem jährlichen Grundprogramm von 1000. Mill. RM wurden seit der Machtergreifung 1067 Mill. RM
an die Wirtschaft gegeben. Damit konnten sährlich 700 000 Menschen in Industrie, bei Bauarbeiten und im Handel beschäftigt werden.
Eine besondere Aufgabe der Reichsbahn ist es, sich von den ausländischen Rohstoffen unabhängig zu machen. Durch die Maß⸗ nahmen in den letzten Jahren ist dies bereits in weitgehendem Maße gelungen, was darin zu erkennen ist, daß die Reichsbahn gegenüber einer Gesamteinfuhr der deutschen Wirtschaft von rund 4 Milliarden RM mit nur 25 Mill. RM beteiligt ist. Dennoch hat sie weitere Schritte ergriffen, um noch mehr ausländische Rohprodukte zu verdrängen. In den Ausschreibungsbedingungen wird die Lieferung und Verwendung einheimischer Rohstoffe vor⸗ geschrieben.
Ihrer Aufgabe gegenüber der Wirtschaft, ein möglichst gutes und billiges Verkehrsmittel zu bieten, kann die Reichsbahn nur See. werden, wenn sie Unterhaltung und Erneuerung ihres
pparates pflegt und ihn nach dem jeweiligen Stand der Technik gut unterhält und weiter entwickelt. Ebenso wichtig ist es, daß die Reichsbahn finanziell gesund gehalten wird. Die deutsche Wirtschaft ist an der Reichsbahnpolitik keineswegs nur passiv interessiert, sondern sie muß auch aktiv an ihrer Reichsbahn Interesse nehmen. Sie muß mithelfen, daß die Reichsbahn in ihren Leistungen erhalten bleibt, d. h. auch die Wirtschaft hat ein Interesse daran, daß die Reichsbahn nicht von anderen Verkehr⸗ mitteln erdrückt wird. Es geht auf die Dauer nicht an, daß die Wirtschaft bloß von Fall zu Fall nach der billigsten Beförderungs⸗ elegenheit fragt und die Reichsbahn nur einseitig von dem Ge⸗ ichts augenblicklichen 1
orteils ausnützt, sondern si
muß mit Verständnis der Reichsbahn auch die einträglicheren Transporte zuwenden, denn nur so läßt sich in ihrem eigensten Interesse das gemeinnützige Tarifsystem aufrechterhalten.
Tagung des Luftverkehrsausschusses der Internationalen Handelskammer in Paris.
Paris, 15. November. Am 19. und 20. November tritt der Luftverkehrsausschuß der Internationalen Handelskammer in Paris zusammen. Den Vorsitz führt Dr. Weigelt, Direktor der Deutschen Bank und Disconto⸗Gesellschaft Berlin. Die Tages⸗ ordnung umfaßt u. a. Vorschläge für eine Aktion gegen Luft⸗ verkehrshemmnisse, die Revision der internationalen Ueber⸗ einkommen auf dem Gebiete des Luftrechts (Vereinfachung der Beförderungsurkunden, Aenderung der Haftungsbestimmungen bei Verspätungen, Wegfall der Lade⸗ und der Fluggastlinien) sowie die Fragen der Luftpost (Tarifsystem, Luftpostzuschlag, Eil⸗ zustellungen, Luftpostversicherungsgebühr, Zusammenarbeit zwischen Eisenbahn und Luftverkehr). Der Tagung gehen Sitzungen der Sachverständigenausschüsse für Luftrecht und für Luftpost (Vorsitz Direktor Wronsky, Deutsche Lufthansa) voraus.
Die deutsche Gruppe der Internationalen Handelskammer wird bei den Beratungen außer durch Dr. Weigelt und Di⸗ rektor Wronsky durch Admiral a. D. Lahs (Reichsverband der Deutschen Luftfahrtindustrie) und Oberstleutnant a. D. Wagen⸗ führ (Arado⸗Flugzeugwerke) vertreten sein. Ferner wird der Präsident des Reichsamtes für Flugversicherung, Dr. Wegerdt, teilnehmen.
2
Aus der Verwaltung. Reichsrichtlinien für die Vergnügungssteuer.
Der Reichsfinanzminister hat in einem Erlaß Richtlinien aufgestellt, um eine gleichmäßige Handhabung bei Anträgen auf Befreiung von der Vergnügungssteuer im ganzen Reiche zu ge⸗ währleisten. Bei der Beurteilung solcher Befreiungsanträge müsse in erster Linie immer der Grundgedanke der Vestenerlng der Vergnügungen sücghge ben bleiben, nämlich, daß jeder Volks⸗ genasge der in der Lage sei, an einer Vergnügung teilzunehmen, ittlich verpflichtet sei, einen Beitrag zur Linderung der allge⸗ meinen Not zu leisten. Grundsätzlich seien daher auch Veranstal⸗ tungen der NSDAP. und ihrer Gliederungen vergnügungssteuer⸗ pflichtig. Von der VBe81 seien hier nur freizulassen Veranstaltungen, die ausschließlich dazu bestimmt und auch geeignet seien, das nationalsozialistische Gedankengut zu verbreiten und zu vertiefen. Wenn die Veranstaltung mit Tanz verbunden sei, komme eine Steuerbefreiung nicht in Betracht. Auch bei den Ver⸗ anstaltungen der NS.⸗Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ fänden die Bestimmungen über die Vergnügungssteuer grundsätzlich An⸗ wendung. Nur für bestimmte Veranstaltungen, die von der Landesregierung im Interesse der Kunstpflege oder Volksbildung als gemeinnützig anerkannt worden seien und die die Gemein⸗ schaft selbst und auf eigene Rechnung durchführe, sei Steuer⸗ befreiung zu gewähren. Auch hier scheide eine Steuerbefreiung bei Tanz aus. Das Halten von Rundfunkempfangsanlagen an öffentlichen Orten, in Gast⸗ und Schankwirtschaften sei gleichfalls vergnügungssteuerpflichtig. Die Bereitwilligkeit von Gastwirten, bei großen öffentlichen Kundgebungen die Möglichkeit zum An⸗ hören zu bieten, könne keinen Anlaß geben, allgemein die An⸗ lagen von der Steuer zu befreien. Der Erlaß behandelt weiter noch die steuerliche Behandlung von Sportveranstaltungen, Pferde⸗ rennen und Veranstaltungen auf dem Gebiet des Kraftfahrwesens.
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater.
Sonnabend, den 17. November Staatsoper: Gastspiel Dusolina Giannini. Cavalleria rusticana / Bajazzi. Musikalische Leitung: Preuß. Beginn: 20 Uhr. Schauspielhaus: 28 8 Stammiete! Das Glas Wasser. Lustspiel von Scribe. Beginn: 20 Uhr.
Konzerte der Staatl. akad. Hochschule für Musik in Berlin.
Am Bußtag, Mittwoch, dem 21. November, nachmittags
4 Uhr, führt der Staats⸗ und Domchor unter d ei von Prof. 9
A. Sittard das Requiem von Brahms auf. itwirkende: Maria Lauterbach, Rudolf Bockelmann (Staatsoper) und das Landesorchester Gau Berlin. Wiederholung: Totensonntag, den 25. November, im Dom, chmittags 4 Uhr.
“ anhaltende Geschäftsunlust des Privatpublikums hat ttn
Berliner Börse am 16. November,
Kurse wieder leicht nachgebend.
aller günstigen Berichte aus der Wirtschaft an der heuti Berliner Börse wieder zu kleinem Angebot der Kulisse gefühe Abgesehen von einigen Spezialwerten waren die Kurse becefühn Beginn des Verkehrs zumeist leicht abgeschwächt, ohne daß jeda größere Verluste auftraten. Das herauskommende Material ℳ wieder recht gering. Im Verlauf der Börse ergaben sich kan Veränderungen der Tendenz und bei behaupteten Kursen n das Geschäft gegen Schluß des Verkehrs äußerst still. 8
Montanwerte bröckelten zumeist Bruchteile eines Prozente ab, unter Braunkohlenwerten fanden Buviag auf den günstige Abschluß hin Interesse (plus 2), während andererseits Gric Leopold angeboten waren (minus 2 ¼6). Am Kalimarkt war n Tendenz behauptet, dagegen lagen Chem. Werte zumeist etvah niedriger. Unter anderen gingen J. G. Farben um „½ h Chem. Heyden um 1 vH zurück. Der Elektromarkt zeigte kam Veränderungen, nur in Schles. Begas kam wieder Materil heraus (minus 1 ½¼), außerdem noch in Gesfürel (minus 1. Einige Abgaben der Kulisse bemerkte man in Julius Berget (minus 1¼). Eine Ausnahme von der Abwärtsbewegnmg machten außer Aschaffenburger Zellstoff (plus 1) noch Reict⸗ bank (plus N¼).
Der Kassamarkt war fast ohne Umsätze. In Großbankakten kam zum Teil einiges Material heraus. Renten lagen dagega stimmungsmäßig etwas freundlicher, vor allem fanden Schul⸗ bücher Interesse (plus 4), außerdem auch Dollarbonds (plus ‧h und einzelne Stadtanleihen (plus ¼). Tagesgeld war etwat gesuchter und stellte sich auf 3 % bis 4 1⅛. Am internationala Devisenmarkt ergaben sich kaum Veränderungen. Das Pfunm wurde in Berlin auf 12,43 %¾ (12,43) und der Dollar auf 2 0l (2,492) NM festgesetz
2*
Die Prüfung der tartellmäßigen Dindungen.
Die Indusftriekartellstelle dem Führer der Wirtschaft unterstellt.
Im Interesse der von dem Preiskommissar Dr. Goerdelg
angestrebten einheitlichen Prüfung der Frage, ob und welhe
kartellmäßigen Bindungen gelockert werden können, wurde den Führer der Wirtschaft auf seinen Wunsch von seiten der indo⸗ striellen Hauptgruppenführer die Kartellstelle des bisheriger Reichsstandes der deutschen Industrie als Apparat für die en⸗ sprechenden Anregungen aus der gesamten deutschen Wirtschet bis auf weiteres unmittelbar unterstellt. Diese Stelle wird künsth sowohl für die Industrie als in unmittelbarem Auftrag de Führers der Wirtschaft für die gesamte Wirtschaft im engfen Einvernehmen mit Dr. Goerdeler eingesetzt werden. Es soll ohme irgendwelche Experimente intensiv mit Hilfe der Fachgruppen geprüft werden, wo zu Erstarrungen gewordene privatrechtlice Bindungen zu lockern oder zu lösen sind. Die Entscheidung übe die Durchführung solcher Vorschläge liegt bei dem Preiskommiss Dr. Goerdeler, soweit in solchen Fällen ein Kartellverband nic freiwillig die entsprechenden Folgerungen zieht.
Die Konjunktur im Herbst 1934.
Der wirtschaftliche Tätigkeitsgrad in Deutschland hat sich, un in dem soeben zur Veröffentlichung gelangenden Vierteljahre⸗ heft zur Konjunkturforschung Heft 3 Peil A ausgeführt wim während der letzten Monate weiter erhöht. Die Zahl der „rege⸗ lär“ Beschäftigten war mit 15,26 Mill. im September größer äg je während der drei letzten Jahre. Das Einkommen der Lohr⸗ und Gehaltsempfänger sowie die Kaufkraft des Gewerbes un) der Landwirischast haben weiter zugenommen und den Verbrang nachhaltig gestützt. Die Einzelhandelsumsätze lagen — tl⸗ weise allerdings infolge von Voreindeckungen — im August im 13 vH., im September um 11 vH. über den entsprechenden La⸗ sa rszahlen. In den öffentlichen Finanzen machen sich die ene astenden Wirkungen der Wirtschaftsbelebung mehr und mehr be⸗ merkbar. Im Außenhandel und im äußeren Zahlungsverken sind dagegen die Schwierigkeiten gewachsen. Die Rohstoffeinsimg mußte eingeschränkt werden; nur die Fertigwareneinfuhr hat je⸗ genommen. Da sich die Ausfuhr gut behauptet hat, ist der Eis⸗ fuhrüberschuß fast beseitigt. Fohf . . und Einfuhr— drosselung machen sich vor allem in der Textilindustrie, aber nng in anderen Wirtschaftszweigen bemerkbar. In den von n- Außenwirtschaft weniger abhängigen Branchen konnte sich f Geschäftsgang jedoch im allgemeinen lebhaft entfalten. Dies se besonders von der Investitionstätigkeit, die sich seit Jahresmnf in raschem Anstieg dem durchschnittlichen Stand von 29/30 näher⸗ Durch die Investitionen wurden Mittel der Kreditmärkte den⸗ prucht; dennoch hat dies nicht zu einer Geldverknappung gesuef Transferaufschub, Lagerabbau und Ertragsbesserungen erhoht⸗ die verfügbaren Geldkapitalien. Die Kreditmärkte haben sich d her leicht verflüssigt. Die industrielle Produktion im ganzen i sich gegenüber dem vorigen Vierteljahr gehalten, gegenüber der Vorjahr ist sie um rund ein Fünftel gestiegen. 2
In der Weltwirtschaft hat sich die Wirtschaftstätigkeit’. dem Sommer teilweise erheblich abgeschwächt. Die Indusan produktion ist fast wieder auf den Stand von Ende 1933 gen⸗ ken. Die Preise der industriell erzeugten Rohstoffe stagniene Der Welthandel hat sich in den Sommermonaten kaum mehre weitert. Der Menge nach liegt er nur wenig über dem Liae⸗ des Vorjahres. An den Aktienmärkten herrschten Baissetene, zen vor; die Rentenkurse sind seit dem Frühjahr im allgemem, nicht weiter gestiegen. Der Hauptherd dieser Störung liegt in ae Vereinigten Flacben von Amerika, wo im Verlauf des Somns ein heftiger Rückschlag eingetreten ist. Auch in Großbritann ist der Aufschwung ins Stocken geraten. Erneut verschlechtert n sich die Lage in den Goldblockländern; deflationistische Maßna men haben ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit nur, wnd verbessert, zumal die weitere Entwertung des britischen P funs und der mit ihm verkoppelten Währungen die Weltmarkrani in Gold gerechnet, teilweise ebenfalls gesenkt hat. Die Weltun schaft leidet auch darunter, daß Densschland boß des anha si hohen Standes seiner Binnenkonjunktur die Einfuhr zu droß⸗ gezwungen ist. Die Weltagrarmärkte jedoch sind — durch ungünstigen Ernteausfall — stark entlastet worden. marktpreise der wichtigsten Agrarerzeugnisse liegen n höher als im Frühjahr. Gleichzeitig hat sich die Zahlungs und die Kreditlage der meisten Agrarländer weiter vervee⸗ Damit wird der weltwirtschaftliche Agrarraum auch für die fuhr von Industrieprodukten aufnahmefähiger
’
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 269 vom 16. November 1934.
Die Lebensversicherung im Herbst
8 1“ 11“
1934.
Lebensversicherung und Hypothekenmarkt.
egen Ende vorigen Jahres konnte bereits festgestellt wer⸗ den, daß sich eine Besserung im 11““ an⸗ kündigte. Das Institut für Konjunkturforschung führte damals aus, daß eine Verstärkung der Auftriebstendenzen in der Lebens⸗ versicerung vor allem von der weiteren Entwicklung des Ein⸗ kommens abhinge. Inzwischen ist, nach dem neuesten Wochen⸗ bericht des Instituts für Konjunkturforschung, mit der Zunahme der Produktion und der Beschäftigung das Einkommen beträcht⸗ lich gestiegen. Demzufolge konnten auch neue Versicherungen wieder in steigendem Umfang abgeschlossen werden. In den Mo⸗ naten Januar bis September dieses Jahres war die Summe der neuabgeschlossenen Versicherungen bei den größeren (privaten und öffentlichen) Unternehmen um rund die Hälfte größer als im Vorjahr. Das Neugeschäft betrug im Monatsdurchschnitt 220 bis 290 Mill. RM gegenüber nur 150 Mill. RM im Vorjahr. Der Abschluß neuer Versicherungen erreichte damit wieder den Um⸗ fang von Ende 1930.
Die Zunahme der Neuabschlüsse ist wohl zum überwiegenden Leil auf den Abschluß von Kleinlebensversicherungen (das sind Versicherungen mit einer Durchschnittssumme von meist weniger als 2000 RM) zurückzuführen. Für den Abschluß größerer Lebensversicherungen dürften von der Einkommensseite her die Voraussetzungen dagegen noch nicht so günstig sein. Wenn die Zahl der neueingegangenen Versicherungen in den vergangenen Monaten wesentlich stärker gestiegen ist als die versicherten Summen, so hängt das außerdem auch damit zusammen, daß seit Herbst vorigen Jahres zahlreiche Gruppenversicherungen zum Teil Versicherungsabschlüsse ganzer Berufsverbände) zum Ab⸗ chluß gekommen sind. Mit der Besserung der Einkommensver⸗ 6 sind ferner die vorzeitigen Lösungen von Versicherungen (durch Nichteinlösung der Police, durch Verfall oder Verzicht⸗ leistung, durch Rückkauf) erheblich zurückgegangen. In den Jahren der Krise wurde eine immer größere Zahl von Versiche⸗ rungen vorzeitig aufgehoben, da zahlreiche Versicherte ihre Prä⸗ mien nicht mehr bezahlen konnten Zwar konnten die größeren deutschen Unternehmen im Jahre 1931 noch für 2800 Mill. RM neue Versicherungen abschließen; der Versicherungsbestand hat sich aber nur um rund 570 Mill. RM erhöht. Mehr als ℳ des Neu⸗ geschäfts wurden also durch den in der Hauptsache vorzeitigen Abgang (älterer und jüngerer) Versicherungen wieder „ausge⸗ glichen“. Im Jahre 1932 war der vorzeitige Abgang sogar so hoch, daß trotz eines Neugeschäfts von noch rund 1900 Mill. R der Versicherungsbestand um rund 850 Mill. RM zurückging. 1933 trat wieder eine leichte Besserung ein: Die Abgänge waren an⸗ nähernd ebenso hoch wie das Neugeschäft. 1934 wuchs der Versicherungsbestand um 690 Mill. RM bei einem Neugeschäft von etwa 1400 Mill. RM. Die Abgänge, gemessen an den Neuabschlüssen, betrugen also nur noch etwa die Hälfte.
Von Herbst 1931 bis Mitte 1933, also in einem Zeitraum von 1¼ Jahren, waren von dem Versicherungsbestand der größeren Lebensversicherungsunternehmen rund 1 050 Mill. Rm. oder rund 6 vH verlorengegangen. Die Steigerung des Versicherungsbe⸗ standes hat bis Ende Juni 1934 aber den Bestandsrückgang der bergangenen Jahre bereits wieder zu mehr als vier Fünftel ausgeglichen. Gegenwärtig dürfte der Versicherungsbestand bereits
die Höhe von Herbst 1931 wieder erreicht haben. — Der schnelle
Ausgleich der Bestandsverluste der Lebensversicherungsunter⸗ nehmen ist umso bemerkenswerter, als eine große Zahl von Ge⸗ sellschaften durch die Dollarentwertung z. T. empfindliche Wert⸗ einbußen ihres Versicherungsbestandes erlitten hatten. Diese Versicherungen sind im bisherigen Verlauf des Jahres 1934 zum größten Teil auf Reichsmark umgestellt worden.
Mit dem Wiederansteigen des Versicherungsbestandes haben sich seit Mitte 1933 auch die Prämieneinnahmen wieder erhöht. Im ersten Halbjahr 1934 wurden von den größeren deutschen Lebensversicherungsunternehmen wieder rund 390 Mill. Rm. Prämien vereinnahmt, das sind 6,3 vH. mehr als im Vorjahr 367 Mill. Rm.). Der konjunkturelle Rückgang der Prämienein⸗ nahmen seit Anfang 1931 konnte bis Mitte 1934 bereits wieder zu rund zwei Drittel aufgeholt werden. Ob und inwieweit die am deutschen Markt tätigen Auslandsgesellschaften wie die hei⸗ mischen Gesellschaften aus der Belebung des innerdeutschen Ge⸗ schäfts. Nutzen zogen, ist zunachst nicht zu übersehen. Von der Prämieneinnahme aus dem innerdeutschen Geschäft sämtlicher be⸗ aufsichtigten Privatunternehmen entfielen 1931 6,4 vH. auf aus⸗ ländische Gesellschaften. Im Jahre 1932 und 1933 verloren die ausländischen Gesellschaften 12 vH. ihres deutschen Versicherungs⸗ bestandes. Die Auslandsgesellschaften haben also wesentlich srößere Verluste etlitten als die heimischen Gesellschaften. Im aufenden Jahr hat die Devisenzwangswirtschaft das auslän⸗
Im ersten Halbjahr
dische Lebensversicherungsgeschäft in Deutschland vermutlich stark allmählichen
beeinflußt.
Nan hätte erwarten können, daß mit dem Wiederansteigen der Prämieneingänge auch die langfristigen Aus⸗ leihungen der Gesellschaften wieder zugenommen hätten. Bis Mitte 1934 war dies jedoch noch nicht der Fall. Im ersten Halb⸗ jahr 1934 wuchs der Bestand an Neuanlagen der größeren Lebensversicherungsunternehmen nur um 140 Mill. RM gegen⸗ über 183 Mill. RM im ersten Halbjahr 1933. Diese Gegensätz⸗ lichkeit zwischen der Entwicklung der Prämieneinnahmen und der Kapitalanlagen kann verschiedene Gründe haben. Zunächst: tatistisch erfaßt werden können nicht die eigentlichen Neuauslei⸗ sondern nur der „Reinzuwachs“ der Kapitalanlagen; dieser ist aber nicht nur von der Höhe der Neuausleihungen, sön⸗ dern auch von dem Umfang der Rückzahlungen und Tilgungen abhängig, die nicht unerheblich sind. Hinzu kommt vor allem, daß die Gesellschaften vielfach die zur Anlage verfügbaren Mittel zu⸗ nächst kurzfristig (sin Bankguthaben u. ä.) anlegen, um sie erst später, wenn sich günstige Anlageaussichten bieten, in langfristige Anlagen umzuwandeln. Es ist daher durchaus möglich, daß in der zweiten Jahreshälfte 1934 die langfristigen Ausleihungen der Gesellschaften so steigen, daß sie im gesamten Jahr 1934 den Vor⸗ jahrsumfang nicht nur erreichen, sondern unter Umständen noch überschreiten. Wie schon im vergangenen Jahre standen auch beim Anlagenzuwachs im ersten Halbjahr 1934 die Wertpapiere an erster Stelle. Die Hypothekenanlage macht seit dem Jahr 1932 weniger als die Hälfte aller Neuanlagen aus. Der vielfache Mangel an einwandfreien Beleihungsobjekten, die Schuldner⸗ schutzbestimmungen sowie die teilweise hohen Zins⸗ und Kapital⸗ ausfälle werden als Gründe für den Rückgang der Hypotheken⸗ gslechungen angeführt. Hypothekenkapital groß. Neben den Trägern der Sozialversiche⸗
rung sind die Lebensversicherungsunternehmen gegenwärtig die
wichtigste Quelle des organisierten Hypothekarkredits. Im Hyypothekengeschäft der privaten haben sich gegenüber der Vorkriegszeit und zum Teil noch inner⸗ halb der letzten Jahre erhebliche Wandlungen vollzogen: 1. Die Lebensversicherungsgesellschaften Nachkriegszeit, besonders in den letzten Jahren, in starkem
Umfang der Gewährung von mittleren und kleineren Hy⸗
potheken gewidmet. In der Vorkriegszeit wurden dagegen die Darlchen zu überwiegendem Teil in Form von Groß⸗ hypotheken gegeben. Von den ausgeliehenen Darlehns⸗ beträgen entfielen damals nicht weniger als 72 vH auf die Größengruppe über 100 000 RM und über 90 vH auf Hypotheken mit mehr als 50 000 RM. Ende 1933 waren nur 40 vH der Ausleihungen auf Großhypotheken mit mehr als 100 000 RM gegeben. hat sich die Darlehnsgewährung noch weiter zu den Klein⸗ hypotheken hin verlagert: Im vergangenen Jahre wurden
bereits rund % der Neuausleihungen in Beträgen unter
50 000 RM gegeben. .In jüngster Zeit haben die Privatgesellschaften in ge⸗ wissem Umfang auch Hypotheken auf landwirtschaftliche Grundstücke gewährt. Ihr Anteil wird gegenwärtig von fachkundiger Seite auf 5 vH des Hypothekenbestandes an⸗ gegeben, gegenüber nur ½ vH in der Vorkriegszeit.
Die Großhypotheken der Lebensversicherung wurden in der Vorkriegszeit zu rund % in Berlin und seinen Vororten ausgeliehen, wo die Geschäftshäuser in der Innenstadt und die großen Neubauten in den Vororten günstige Be⸗ leihungsmöglichkeiten boten. Gegenwärtig entfallen nur nur noch etwa 43 vH der gewährten Hypothekendarlehen auf Groß⸗Berlin. Erst in weitem Abstand folgen die Rheinprovinz mit 10 vH, Bayern mit 6 vH, Sachsen und die Hansestädte mit 5 vH der Ende 1933. Hypotheken.
Die Beleihung von Altbauten ist gegenüber der Vor⸗
kriegszeit stärker in den Vordergrund getreten. Den Anteil der Neubauhypotheken am gesamten Hypothekenbestand der privaten Lebensversicherung kann man vor dem Kriege auf 50 bis 60 vH veranschlagen. Demgegenüber entfielen von den Hypothekenausleihungen Ende 1933 nur rund 22 vH auf Neubauten.
Die Hypothekenausleihungen der privaten Lebensversicherung werden in Zukunft wohl in noch stärkerem Umfang als bisher für den Wohnungs⸗ und Siedlungsbau fruchtbar gemacht werden können, da das Reichsaufsichtsamt jüngst bestimmt hat, daß die Versicherungsunternehmen auch zweitstellige Sopothecen auf Neu⸗ bauten geben dürfen, wenn für den über 40 vH hinausgehenden Betrag vom Reich die Bürgschaft übernommen wird.
mggngnmnmnmnmꝗłqmnmmmmmẽẽm,———————————Vÿõÿõ⏑⏑—⏑———
Lebhafter Auftragseingang — aber beschränkte Liefermöglichkeit in der Baumwollweberei.
* Gesamtverband Deutscher Baumwollwebereien E. V. erichtet:
Die Lage in der Baumwollweberei im Oktober hat gegenüber dem Vormonat keine nennenswerte Aenderung erfahren. Die überaus rege Nachfrage konnte nur zu einem Bruchteil durch Ab⸗ schlifse neuer Kontrakte befriedigt werden; insbesondere wurden größere Abschlüsse in Rohgeweben aller Art gemacht. Der Be⸗ schäftigungsgrad gegenüber dem September ist etwas zurückge⸗ gangen. Da der Beschäftigungsrad und die Lieferungsmöglich⸗ keit der Webereien ausschließlich von der ausreichenden Garn⸗ bersorgung durch die Spinnereien abhängt, so wird sich selbst eine durch die VT“ eingeschränkte Beschäftigung nur dann aufrecht erhalten lassen, wenn es gelingt, die Spinnereien
in genügendem Umfange mit Rohbaumwolle zu versorgen. Die Ausfuhr leidet nach wie vor unter den bekannten währungstech⸗ nischen Schwierigkeiten und der deutschen Vorbelastung; trotzdem gelang es, da und dort im Ausland wieder etwas Fuß zu fassen.
Beginn der deutsch⸗französischen Handelsvertrags⸗ verhandlungen.
Die deutsch⸗französischen Handelsvertragsverhandlungen wer⸗ den am kommenden Montag, dem 19. November, in Paris be⸗ ginnen, nachdem sich die Reichsregierung mit dem von der französischen Regierung vorgeschlagenen Termin einverstanden erklärt hat. Die deutsche Abordnung wird am Sonnabend Berlin verlassen.
Marktverkehr mit Bieh vom 28. Oktober bis 3. November 1934. (Nach Angaben der 46 wichtigeren Vieh⸗ und Schlachthofverwaltungen.)
Lebende Tiere
Zufuhren Zu⸗(+) bzw.
Tiergattungen Auftrieb auf dem
Viehmarkt
unmittelbar dem Schlacht⸗ hof zugeführt
davon zum
Schlachthof
Abnahme (—) gegenüber Eierene 8 188
zum Fleisch⸗ orwoche markt ²) in vH
von N. — geschlachteten gegenüber der Vorwoche in vH
davon aus dem Ausland ¹)
insgesamt
21 028 3 857 4 546 478 3 929 247
15 496 8 573 2 730 6 416 3 645 348
486 335 54
1“ 26 432 23 034 1 772
6 111 663 91 437 8 658
11 614 10 426 1 611
35 220 7 607 5 215
Rinder zusammen.
dav.- Ochsen.. Bullen. Kche.... Färsen (Kalbinnen)
Füälbe Fresser.
.
zablen)Darunter auf Seegrenzschlachthöfe: 24 Ochsen, 614 Kühe. ahlen mitenthalten.
Berlin, den 15. November 1934.
722 39 077 2 035 90 8 085 5 462 18 226 6 764 540 28 204 120 321 13 225
5,6 6,8 12,5 0,2 10 14 2 0 1
III1111
7 7 7 7 7 7 7
8 4 7 7 1
1
Nach wie vor aber ist der Bedarf an
Lebensversicherung V
haben sich in der
In den letzten Jahren
ausgeliehenen
Eines der Hauptziele der nationalsozialistischen Agrarpolitik war von Anfang an, die Versorgung des deutschen Volkes mit Nahrungsmitteln vom Ausland möglichst unabhängig zu machen. Wie Regierungsrat Dr. Clauß vom Reichsernährungsministe⸗ rium in der „NS.⸗Landpost“ feststellt, sind in den ersten neun Monaten des Jahres 1934 für insgesamt 491,2 Millionen RM Lebens mittel eingeführt worden, die durch Inlandserzeugung ersetzt werden können. Hierzu kommen für 817,3 Millionen RM land⸗ wirtschaftliche Rohstoffe, die zum Teil ebenfalls durch Inlands⸗ erzeugung ersetzbar sind. Die Gesamtsumme dieser Einfuhr sei für das Jahr 1934 auf 1744,6 Millionen RM zu veranschlagen. Auf dem Rohstoffgebiet werde es uns gewiß nicht sobald ge⸗ lingen, diese großen Einfuhren durch eigene Erzeugung zu er⸗ setzen. Immerhin sei es aber möglich, die Auslandsabhängigkeit erheblich zurückzuschrauben. Bei der Fasereinfuhr sei bereits durch Steigerung des Flachsanbaues um etwa 100 vH in diesem Jahr ein Anfang gemacht. Die notwendigen Vorbereitungen seien ge⸗ troffen, um diese Entwicklung im kommenden Jahr noch zu be⸗ schleunigen. Auch die Wollerzeugung habe neuen Auftrieb e Der deutsche Fettbedarf werde heute bereits zu 50 vH aus in⸗ ländischer Erzugung befriedigt. Entscheidend, so erklärt der Refe⸗ rent laut Ndz. weiter, bleibe jedoch bei der Beurteilung dieser deeee. die Tatsache, daß wir in Zukunft uns nicht mehr darauf verlassen könnten, daß durch eine entsprechende Ausfuhr Fenügene Devisen zur Verfügung stehen, um im bisherigen Um ang diese Erzeugnisse einführen zu können. Es sei deshalb un⸗ bedingt erforderlich, daß alle Kräste angespannt werden, um im kommenden Jahr eine gute Ernte zu erzielen. Die gesamte Land wirtschaft müsse alles daransetzen, um ihre Erzeugung auf der Banzen Linie zu steigern. Es gelte, eine Erzeugungsschlacht zu schlagen und alle Energien der deutschen Landwirtschaft zu ent⸗ wickeln, um das deutsche Volk nicht nur in der Nahrungsmittel⸗ versorgung vom Ausland möglichst unabhängig zu machen, sondern auch, um der deutschen Wirtschaft in möglichst großem Umfang Rohstoffe aus eigener Erzeugung zur Verfügung zu stellen.
Peariser Weißblechkonferenz. 8 Keine praktischen Ergebnisse.
„Essen, 15. November. Wie der DHD. erfährt, blieb die in diesen Tagen in Paris abgehaltene Sitzung der Mitglieder des internationalen Weißblechkartells, an der Deutschland, England, Frankreich, Italien und USA. teilnehmen, ohne nennenswert
praktische Ergebnisse, da die Frage, die in der Hauptsache er⸗ örtert werden elhs aus bestimmten Gründen zurückgestellt werden mußte. Anstatt des vorgesehenen Sitzungszeitraumes von zwei bis drei Tagen begnügte man sich deshalb mit einem Tag, doch ist vorgesehen, bald eine neue Sitzung einzuberufen. Irgend⸗ welche Preisveränderungen sind ebenfalls nicht beschlossen worden
Handelsvereinbarung zwischen Deutschland und Uruguay.
Montevideo, 15. November. Die zwischen der deutschen Dele⸗ gation und der Regierung von Uruguay geführten Verhandlun⸗ gen über die Beseitigung der bisherigen Schwierigkeiten des deutsch⸗uruguayischen Handels sind nunmehr beendet worden. Es ist eine Vereinbarung über eine Reihe praktischer Maßnahmen herbeigeführt worden, aus denen eine neue Belebung des Waren⸗ austausches zwischen den beiden Ländern zu erwarten ist.
Wirtschaft des Kuslandes
Ausweise ausländischer Notenbanken.
London, 14. November. (D. N. B.) Wochenausweis der Bank von England vom 14. November 1934 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in 1000 Pfund Sterling: Im Umlauf befindliche Noten 378 880 (Abn. 910), hinterlegte Noten 73 170 (Zun. 910), andere Regierungssicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 245 890 (Zun. 480), andere Sicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 200 (Abn. 430), Silbermünzen⸗ bestand der Emissionsabteilung 2890 (Abn. 50), Goldmünzen⸗ und Barrenbestand der Emissionsabteilung 192 050 (unverändert),
Depositen der Regierung 20 930 (Zun. 10 950), andere Depositen
Banken 97 880 (Abn. 9120), Private 36 760 (Abn. 1310), Regierungs⸗ sicherheiten 79 050 (Abn. 750), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 9630 (Abn. 10), Wertpapiere 10 890 (Zun. 230), Gold⸗ und Silberbestand der Bankabteilung 590 (Abn. 10). Ver⸗ hältnis der Reserven zu den Passiven 47,41 gegen 46,93 vH, Clearinghouseumsatz 850 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahrs 173 Millionen mehr.
Paris, 15. November. (D. N. B.) Ausweis der Bank von Frankreich vom 9. November 1934 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in Millionen Franken Aktiva. Goldbestand 82 165 (Abn. 360), Auslandsguthaben 8 (unverändert), Devisen in Report — (Abn. und Zun. —) Wechsel und Schatzscheine 4559 (Zun. 324), davon: diskontierte inl. Handelswechsel 3553, diskontierte ausl. Handelswechsel 219, zusammen 3772 (Zun. 254), in Frankreich gekaufte börsenfäbige Wechsel 86, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 701, zu⸗ Haen 787 (Zun. 70), Lombarddarlehen 3216 (Abn. 20), Bonds er Autonomen Amortisationskasse 5898 (unverändert). Passiva. Notenumlauf 80 641 (Abn. 374), täglich fällige Verbindlichkeiten 21 482 (Abn. 101), davon: Tresorguthaben 2466 (Zun. 1144) Gut⸗ haben der Autonomen Amortisationskasse 2847 (Abn. 221), Privat guthaben 15 943 (Abn. 994), Verschiedene 226 (Abn. 30), Devisen in Report — (Abn. und Zun. —), Deckung des Banknoten⸗ umlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch 80,46 vH (80,44 vH).
Keine Devalvation in Belgien.
Brüssel, 16. November. Die Belgische Telegraphen⸗Agentu verbreitet eine Meldung, in der die in gewissen französischen Ze tungen verbreiteten Gerüchte, nach denen Belgien zwischen der Goldwährung und einer Devalvation schwanke, als absolut falf bezeichnet werden. Die drei politischen Parteien, von denen die katholische und die liberale Partei die Mehrheit bilden, hätten sich entschieden gegen jedes Devalvationsmanöver und gegen jede Inflation ausgesprochen. Der Führer der so jalistischen Partei
abe erklärt, daß eine neue Devalvation Srr -bers sei, und die m „Le Peuple“ habe die Politik der Devalvation als da ehässigste und bestimmaeste Attentat auf die Löhne und auf die slliche Partei bezeichnet. In der Mitteilung der Agentur wird weiter dementiert, daß der Ktatwinfster und der Vize⸗ gouverneur der Belgischen Nationalbank sich für eine Devalvation ausgesprochen hätten. Die belgische Auffassung über dieses Problem wird an einem Zeitungsartikel erläutert, in dem es heißt: Die Devalvation würde eine Politik von Dieben sein, die nicht allein die Rentner und Sparer auf das 8 dern auch die Beamten und Arbeiter sowie alle die Unglücklichen, die ein sestes Einkommen beziehen.
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