1b RNeichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 289 vom 11. Dezember 1934. S. 2
Aufgaben und Stellen zusammengefaßt. Diesem Zweck dient das Reichsamt für Wetterdienst, das als Reichsamt für Flugwesen bisher nur den Flugwetterdienst wahrzunehmen hatte, daneben allerdings noch die Frage des Befeuerungswesens und Melde⸗ wesens für den Flugdienst. Diese letzteren beiden Aufgaben sind dem neuen Reichsamt abgenommen worden, damit es sich vor llem auf die Aufgabe der Wetter⸗ und Klimaforschung konzen⸗ rieren kann. Die einzelnen Dienststellen des Reichsamts in den Hauen werden den Luftämtern angegliedert. Der Bereich des isher bezirklich verkündeten Wetterdienstes wird sich dadurch von der Begrenzung durch die Landesgrenze in die durch das Luftamt umwandeln.
Abnahmeprüfung für das Reichssportabzeichen.
Zur Abnahme der Prüfungen für das Reichssportabzeichen nnerhalb der Polizei sind berechtigt alle Offiziere der Landes⸗ polizei, Schutzpolizei, Gendarmerie und die Beamten im Offi⸗ iersrange der Gemeindepolizei, die selbst im Besitze dieses Ab⸗ zeichens sind, alle Oberwachtmeister der Landespolizei, Schutz⸗ lizei, Gendarmerie und Gemeindepolizei, die an einem Sport⸗ hrgang an der Landespolizeischule in Berlin⸗Spandau teil⸗ kenommen haben und selbst im Besitz des Reichssportabzeichens
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater. Mittwoch, den 12. Dezember. Staatsoper: Erstaufführung Ernani.
Blech. Beginn: 20 Uhr. 8 Schauspielhaus: Der Große Kurfürst.
Hans Rehberg. Beginn: 20 Uhr.
Schauspiel von
Verdis „Ernani“ gelangt Mittwoch in einer Neubearbeitung on Julius Kapp in der Staatsoper zur Aufführung. Tiana Lemnitz, Marcel Wittrisch, Herbert Janssen und Michael S ingen die Hauptrollen. Dirigent: Leo Blech, Inszenierung: (
Musikalische Leitung:
Aus den Staatlichen Museen.
In der kommenden Woche finden in den Staatlichen Museen die folgenden Führungen und Vorträge statt. Sonntag, den 16. Dezember. G 10 Uhr im Zeughaus: Vom Orgelgeschütz zum Maschinengewehr. Kand. phil. Hahlweg. 10,30 Uhr im Deutschen Museum: Deutsche Malerei des Barock. Dr. von Eynern. 8 10,30 Uhr im Alten Museum: Antike Bildnisse. Dr. Blümel.
11 — 12,30 im Museum f. Vor⸗ und Frühgeschichte: Chinesische und japanische Malerei. Dr. Reidemeister. 8 12 — 13 Uhr im Neuen Museum, Kupferstichkabinett: Die alte
deutsche Stadt in der Graphik. Dr. Hagenacker. 12 Uhr im Schloß: Kirchliches Kunstgewerbe des Mittelalters.
Dr. E. Meyer.
Dienstag, den 18. Dezember.
11—12 Uhr im Kaiser⸗Friedrich⸗Museum: Die Spanier. . 11—12 Uhr im Alten Museum: Antikes Handwerk im Bilde.
Dohrn.
Malerei der
Mittwoch, den 19. Dezember.
12 — 13 Uhr in der Vorderas. Abt., Rundgang: Dir. Andrae. 2
20 Uhr im Pergamon⸗Vortragssaal, Der Klassizismus unter Kaiser Augustus. Prof. Dr. Neugebauer.
Donnerstag, den 20. Dezember.
11 Uhr im Deutschen Museum: Der Bilderkreis mittelalterlicher Kunst: Heiligenlegenden. b
11 Uhr in der Islamischen Abteilung: Islamische Kunsttechniken V: Bronzetauschierung. Direktor Kühnel.
17—18 Uhr im Pergamon⸗Vortragssaal: Die Entwirrung der Schichten beim Ausgraben (mit Lichtbildern). Dr. Heinrich.
12 — 13 Uhr im Museum für Völkerkunde: Rundgang durch die Ausstellung: Vom Grabstock zum Pflug“. Dr. Grosser.
Sonnabend, den 22. Dezember. —
12 — 13 Uhr im Museum für Völkerkunde: Rundgang durch die Ausstellung: „Vom Grabstock zum Pflug“. Dr. Grosser.
12—13 Uhr in der Islamischen Abteilung: Rundgang durch die Sammlung. 1
12 — 13 Uhr in der Aegyptischen Abteilung: Rundgang durch die Sammlung.
Kultgeräte.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im November 1934.
Die jahreszeitlich bedingten Entlassungen aus den Außen⸗ berufen bestimmten die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im No⸗ ember. Die Zahl der Arbeitslosen stieg, wie die Reichsanstalt für lGrbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung berichtet, um 86 000 auf 2 354 000. Nach dem hohen Beschäftigungsstand, den as Baugewerbe und die Baustoffindustrie schon seit dem Frühjahr ieses Jahres erreicht hatten, und nach der starken Bindung von Urbeitskräften in der Landwirtschaft mußten die Entlassungen us den Außenberufen mit der Verengung der Arbeitsmöglichkeiten m Freien einen gewissen Umfang annehmen. Insgesamt kamen aus den Außenberufen rund 70 000 Arbeitslose in “ Die Entlassungen bei den Außenarbeitern sind jedoch zahlreicher ge⸗ vwesen, als in diesem Zugang zum Ausdruck kommt. Gerade die Außenarbeiten haben im Laufe der Saison auch berufsfremde Arbeitskräfte in starkem Maße aufgenommen. Diese sind jetzt
nach ihrer Entlassung bei den Arbeitsämtern als Arbeitslose wieder n ihren alten Berufen gezählt worden. 8
Unter den konjunkturellen Berufsgruppen haben infolge be⸗ endigten Saisongeschäftes nur das Bekleidungsgewerbe, das Gast⸗ und Schankwirtschaftsgewerbe, das Holz⸗ und Schnitzstoffgewerbe und die Grupe der ungelernten Arbeiter an Arbeitslosen zuge⸗ nommen. Dagegen haben die Eisen⸗ und Metallindustrie, der Bergbau, das Vervielfältigungsgewerbe, das Verkehrsgewerbe und die häuslichen Dienste weiter eine erhebliche Abnahme der Arbeits⸗ losigkeit zu verzeichnen. “
Die Entwicklung der Außenberufe bestimmte auch die Gestal⸗ tung der Arbeitslage in den einzelnen Landesarbeitsamtsbezirken Sie war bezirklich sehr verschieden und auch innerhalb der ein⸗ elnen Landesarbeitsämter nicht einheitlich. Maßgebend war sehr starts die Rückkehr der landwirtschaftlichen Wanderarbeiter aus den Gebieten mit Zuckerrübenbau Schlesien.
Von den Unterstützungseinrichtungen hat die Arbeitslosen⸗ versicherung den Zugang an Arbeitslosen in der Hauptsache auf⸗
fangen. Die Krisenfürsorge hatte nur einen geringen Zugang,
ee öffentliche Fürsorge eine weitere Abnahme an Unterstützungs⸗ empfängern. In den Unterstützungseinrichtungen der Reichs⸗ anstalt wurden insgesamt 1 126 000 Unterstützungsempfänger ge⸗ zählt, und in der öffentlichen Fürsorge standen am 30 November 1934 627 000 Arbeitslose. Die Zahl der Notstandsarbeiter, deren Beschäftigung bekanntlich seit Anfang Oktober finanziell erleichtert worden ist, ist im Berichtsmonat erstmals wieder gestiegen, und zwar waren Ende November rund 262 000 Notstandsarbeiter oder 16 000 mehr als im Vormonat beschäftigt.
Wie alljährlich um diese Jahreszeit kamen aus der Land⸗ wirtschaft, wie schon eingangs erwähnt, insbesondere Wander⸗ arbeiter bei den Arbeitsämtern in Zugang. Die Vermittlung von Landhelfern gestaltete sich auf der Grundlage der neuen Bestim⸗ mungen etwas lebhafter. Die Forstwirtschaft war weiterhin mit der Ausführung von Holzeinschlag, Durchforstungen und Wege⸗ bauten gut beschäftigt und konnte noch weiteren Arbeitskräften Arbeit und Brot bieten. Die absolut stärksten Zugänge an Arbeits⸗ losen haben unter der Einwirkung der vorgeschrittenen Jahreszeit das Baugewerbe sowie die Berufsgruppen der ungelernten Arbeiter
zu verzeichnen. Die Aussichten für die industrielle Bautätigkeit sind jedoch auch für die kommenden Wochen verhältnismäßig günstig, da die gut beschäftigten Industrien infolge Ausdehnung der Produktion Neubauten und Instandsetzung ihrer Werkstätten vornehmen. In der Industrie der Steine und Erden hielt sich der Beschäftigungsgrad der Porzellanindustrie und der Glasindustrie durch die Abwicklung der Weihnachtsaufträge auf beachtlicher Höhe.
Die Stetigkeit der Entwicklung im Stein⸗ und Braunkohlen⸗
bergbau, die in einer von Monat zu Monat langsam ansteigenden Absatzzahl auf dem innerdeutschen Kohlenmarkt zum Ausdruck kommt, hielt auch im Berichtsmonat an und führte zu einem beiteren Abbau der Feierschichten und zu vereinzelten Ein⸗ stellungen. Einen weiteren Aufschwung hat im Zusammenhang mit der stärkeren Verwendung inländischer Erze der Erzbergbau genommen. Das Metallgewerbe hat in allen seinen Betriebs⸗ weigen den hohen Beschäftigungsstand halten können. Lediglich bie für das Baugewerbe arbeitenden Zweige waren etwas schwächer beschäftigt als im Vormonat. Die Besserung der Beschäftigungs⸗ lage der chemischen Industrie hielt auch im Berichtsmonat an. Gemessen an der Gesamtbeschäftigung waren die im Spinnstoff⸗ ewerbe vereinzelt vorgenommenen Entlassungen nicht sehr be⸗ eutend. Die Weihnachtsaufträge haben den guten Geschäftsgang der papierverarbeitenden Industrie weiter gehoben und vereinzelt Einstellungen von Arbeitskräften ermöglicht. Beim Holz⸗ und Schnitzstoffgewerbe ist das geringe Ansteigen der Zahl der Arbeits⸗ losen auf die Freisetzung von Zimmerleuten aus dem Baugewerbe zurückzuführ
in ihre Heimatbezirke, besonders
Wie im Vormonat bietet die Beschäftigungslage der Säge⸗ werke und die Möbelindustrie ein ünftiges Bild, jedoch ist in der Möbelindustrie ein Nachlassen des Auftragseinganges fesszustellen. Der günstige Stand im Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbe konnte gehalten werden, wenn auch das Weihnachtsgeschäft für die Süß⸗ warenfabriken zum größten Teil abgewickelt und mit der Ent⸗ lassung von Arbeitskräften begonnen ist. Im Bekleidungsgewerbe kam es aus saisonmäßigen Gründen zu Entlassungen, besonders aus den Konfektionsbetrieben. Im Verkehrsgewerbe wurden bei Bahnunterhaltungs⸗ und Wasserstraßenarbeiten laufend Arbeits⸗ kräfte neu eingestellt. Die Reichspost forderte zur Abwicklung des gesteigerten Paketverkehrs vor Weihnachten öö an.
In den Angestelltenberufen hat sich die langsame, aber stetige Besserung der Beschäftigungslage auch in der Berichtszeit erfreu⸗ lich fortgesetzt. Außer Dauervermittlungen brachte das bevor⸗ stehende Weihnachtsgeschäft eine verstärkte Nachfrage nach Ver⸗ käuferinnen und männlichem Aushilfspersonal.
Hierzu wird uns noch folgendes mitgeteilt: Obwohl der saisonmäßige Umschwung in der Arbeitslosenzahl in diesem Jahre mit dem November, also einen Monat früher als im Vorjahre einsetzte, liegt dieser Zeitpunkt noch erheblich später als in den günstigen Konjunkturjahren 1928 und 1929, wo der Umschwung bereits im Frühherbst (September bzw. Oktober) eintrat und bis Ende November schon ein Ausmaß von weit über ‧½ Million er⸗ reicht hatte. Trotz der saisonmäßig bedingten Zunahme von 86 000 Arbeitslosen im November 1934 war der Arbeitsschlacht auch in diesem Jahre ein außerordentlicher Erfolg beschieden, da die Arbeitslosigkeit seit Beginn dieses Jahres um weitere 1,7 Mil⸗ lionen verringert werden konnte. Bei Beginn der Arbeitsschlacht betrug die Zahl der Arbeitslosen 6,014 Millionen.
Günstige Entwicklung der Meßraumbelegung für die Leipziger Frühjahrsmesse 1935.
Nach dem Stande der 2. Dezemberwoche ist die Belegung der Messehäuser und Hallen der Leipziger Messe für die Früh⸗ jahrsmesse 1935 (3.— 10. März) im Durchschnitt um 15 — 20 % stärker als um die gleiche Zeit des Vorjahres. Die bisherigen Aussteller sind diesmal viel eher an die Erneuerung ihrer Ver⸗ träge herangegangen als sonst. In den Kreisen der Aussteller haben sich in allen Geschäftszweigen, besonders aber im Maschinen⸗ und Apparatebau, viele neue Firmen eingereiht. Die gute Be⸗ legungsziffer ist ein Zeichen dafür, daß die deutsche Fertigwaren⸗ industrie dem Geschäft der Frühjahrsmesse mit großer Zuversicht entgegensieht.
Einfuhr von Getreide, Butter, Käse und Eiern in das deutsche Zollgebiet (Spezialhandel) im November und in dem Zeitraum Januar bis November 1934.
Stat. Nr. bezeichnung
Januar bis Novbr. Waren⸗ November 1934 1934 Menge Wert Menge dz 1000 RM dz
Roggen .. 35 379 257 359 996 2782 Weizen. . . . 312 678 3172 6 217 010% 58 141 Roggenmehl.. 47 1 914 23 Weizenmehl. 2 944 51 18 428 427
Gerste zur Vieh⸗
fütterung. 781 596 6 247 4 535 284 28 921 Andere Gerste 41 849 356 175 419 1 463 Hafer 131 106 91 9 276 257 1 896 9 273 520 309 61 939
Milchbutter, 2739 307 070 28 213
Wert 1000 RM
80 303 25 805
Butterschmalz Käse (Hart⸗ und Weichkäse) Eier r ö28 vieh u. Feder⸗ wild. 1 57 466 6 882 695 766 65 705
in in 100 301 1 199 789
Reichsamt.
“
Berliner Börse am 11. Dezember
Abgaben der Börse.
Die Geschäftstätigkeit an der Berliner Börse nimmt im Hin⸗ blick auf die allmählich herannahenden Weihnachtstage langsam wieder ab. Die Order von seiten der Privatkundschaft haben sich verringert, und infolgedessen hält es die Kulisse für angebracht, ebenfalls aus dem Geschäft herauszugehen. Allerdings war das Angebot keinesfalls groß und fand am Rentenmarkt größtenteils glatt Unterkunft. Nur in Aktien zeigten sich überwiegend kleine Rückgänge. Die Meldungen über die jugoslawisch⸗ungarische Einigung sowie die Erläuterungen zum Kapitalstockgesetz fanden zwar Beachtung, wirkten sich aber kursmäßig nicht aus. Im Ver⸗ lauf waren einzelne stärker bedrückte Werte erholt. Die Börse Uh behaupteter Haltung. 1 ontanwerte bröckelten unter Schwankungen etwas ab. Etwas stärker angeboten waren Mannesmann (minus 1 4¼), da⸗ gegen Harpener leicht gebessert (plus ½). Unter Braunkohlen⸗ werten gingen Eintracht um 2 % und Grube Leopold um 2 ¼ % Kaliwerte bröckelten bis zu 1 % ab. Unter chemischen Werten hörte man J. G. Farben 4¼ % und Chemische Hayden 1 ¾ % schwächer. Am Elektro⸗Markt fand der Rückgang der Siemensaktie um 2 % Beachtung. Sonst lagen noch Accumula⸗ toren um 3 ¼ % und Deutsche Kabel um 2 4¼ % niedriger. Sonst machte sich noch Angebot in D. K. L. (minus 1 ¼) bemerkbar und unter Spezialpapieren in Julius Berger (minus 1 ¼) und in Orenstein & Koppel (minus 1 74¼4). Engelhardt, die 4 % niedriger einsetzten, waren im Verlauf um 1 ¾ „% erholt. Interesse bestand für Reichsbank (plus 1) sowie für B. M. W. (plus 1).
Am Kassamarkt überwogen kleine Rückgänge, und auch der Rentenmarkt zeigte eine unterschiedliche Kursgestaltung. Pfand⸗ briefe, Kommunalobligationen und Stadtanleihen lagen teils be⸗ hauptet, teils schwächer. Schuldbücher und umgestellte Dollar⸗ obligationen verloren bis zu ½ %. Der Tagesgeldsatz blieb un⸗ verändert 4 bis 4 ¼ %. Am Devisenmarkt wurde das englische Pfund in Berlin auf 12,32 ¼ (12,33 ¼½) und der Dollar auf 2,491 (2,492) RM festgesetzt.
Thomasmehlversorgung der deutschen Landwirtschaft.
Der Verein der Thomasmehlerzeuger teilt mit: Die in den letzten Wochen mehrfach in den Zeitungen gebrachten Meldungen über die Leistungsfähigkeit der deutschen Stahlwerke in der Liefe⸗ rung von Thomasmehl beruhen auf einem Irrtum. Nachdem die Monatserzeugung an Thomasschlacke bei den deutschen Stahl⸗ werken zwischen 125 000 — 130 000 t liegt, so kann bei Fortdauer dieser Erzeugung mit einer Thomasmehlmenge für 1935 — ein⸗ schließlich der am Jahresbeginn vorhandenen Bestände — von rund 1,9 Mill. t gerechnet werden. Dabei ist dann noch die Er⸗ zeugung der Saarwerke von rund 300 000 t jährlich zu berück⸗ sichtigen, so daß der deutschen Landwirtschaft bei den deutschen Thomasstahlwerken rund 2,2 Mill. t Thomasmehl für 1935 zur Verfügung stehen werden. Es wird danach möglich sein, den voraussichtlichen Gesamtverbrauch der deutschen Landwirtschaft an Thomasmehl fast vollständig durch deutsches Thomasmehl zu decken. — Die Preise für deutsches Thomasmehl sind im Ein⸗ verständnis mit dem Reichsnährstand ermäßigt worden. Der Reichsnährstand hat daran in einer Pressemitteilung folgende Erwägungen geknüpft: „Nachdem der Verein der Thomasmehl⸗ erzeuger sich zu dieser bemerkenswerten Senkung seiner Preise entschlossen hat, ist es mehr denn je die Pflicht eines jeden, darauf zu achten, daß er nur deutsches Thomasmehl bezieht. Es ist ein volkswirtschaftliches Unding, wenn sich jetzt bei der besseren Beschäftigung der Stahlindustrie große Mengen Thomasschlacken ansammeln und liegen bleiben und auf der anderen Seite jähr⸗ lich nahezu eine Million Tonnen ausländischen Thomasmehls eingeführt werden müssen.“ — Sache des Handels, der Genossen⸗ schaften und Verbraucher ist es, der im Inland erzeugten Ware, durch die deutsche Volksgenossen Arbeit und Brot finden, den
8
Vorzug zu geben. 8. 11“
Weinmarktregelung.
Die Lage des Weinbaues ist seit Jahr und Tag außerordent⸗
lich schwierig. Auf die Preisgestaltung seines wichtigsten Erzeug⸗ nisses, des 3
BSeines, übt insbesondere die starke Einfuhr von Wein aus dem Auslande, das unter weit niedrigeren Gestehungskosten arbeitet, den nachteiligsten Einfluß aus. Daneben treten Mängel auf innerwirtschaftlichem Gebiet in Erscheinung, die sich ungünstig für den Absatz des Weines auswirken, und denen sich nur durch eine planmäßige Regelung des Weinmarktes, durch möglichst ein⸗ heitliche Erfassung und Verwertung der Weinbauerzeugnisse be⸗ hegnen läßt. Für diese dringend notwendige Marktordnung hat er Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft durch eine soeben im Reichsgesetzblatt veröffentlichte „Verordnung zur Rege⸗ lung des Marktes für Erzeugnisse des Weinbaues“ die Grundlage geschaffen. Danach wird der Reichsnährstand rmcge Ein⸗ EB schaffen, die eine geregelte Erfassung und Verwer⸗ tung von Weinbauerzeugnissen ermöglichen sowie den Verkehr mit Weinbauerzeugnissen unbeschadet der Vorschriften des Weingesetzes zu regeln, insbesondere Bestimmungen über die Kennzeichnung von Weinbauerzeugnissen zu treffen, Lieferungs⸗ und Zahlungs⸗ bedingungen festzusetzen und den Schlußscheingmang für Geschäfte mit Weinbauerzeugnissen vorzuschreiben. ußerdem wird der Reichsnährstand ermächtigt, die Neuanpflanzung von Europäer⸗ Reben zu weinbergsmäßiger Nutzung von seiner Genehmigung ab⸗ hängig zu machen. Dies als notwendig, da neuerdings versucht wurde, minderwertige Massenträger wie die Müllerthur⸗ aurebe und die Fitzrebe auf rein landwirtschaftlichen Böden der
iederungen und Täler anzupflanzen; diese Massenträger ver⸗ mögen mit ihrem ““ zwar großen, aber gehalt ich min⸗ derwertigen Erzeugnis nicht nur den Ruf des deutschen Weines zu schädigen, sondern sie nehmen auch Böden in Anspruch, die im Interesse der Volksernährung zweckmäßiger durch landwirtschaft⸗ liche Kultur ausgenutzt werden.
Verkehrswesen.
Zusammenschluß der Unterweserhäfen
Die Häfen an der Unterweser haben sich zu einer Vereini⸗ gung zusammengeschlossen, um eine ersprießliche Zusammenarbeit zu gewährleisten. Diesem Verbande gehören an die Häfen Bremerhaven, Wesermünde, Nordenham, Brake, Elsfleth und Oldenburg. Der Führer der deutschen Schiffahrt, Staatsrat Eßberger, hat zum Führer dieser Gemeinschaftsgruppe den Leiter der Midgard in Nordenham, Direktor Bette, ernannt. Sitz der Vereinigung ist Nordenham.
Nur zugelassene Rückstrahler kaufen!
Nach dem Erlaß der neuen Reichsverkehrsordnung sind Rück⸗ strahler ein beliebter Verkaufsartikel für Hausierer eworden. Insbesondere werden auf dem Lande von Dorf zu Dorf da Rückstrahler angeboten. Es sei deshalb darauf e 19n mitunter die so angebotenen Rückstrahler nicht den gesetzliches Anforderungen entsprechen und daher nur noch bis 31. März falls verwendet werden dürfen. Ab 1. April 1935 dürfen jeden fai, nur noch solche Rückstrahler Verwendung finden, die vom Phyi kalisch⸗Technischen Reichsamt zugelassen sind. Diese zugelassenen Rückstrahler tragen das Zeichen dicges Reichsamts, dle 1 Buchstaben P. T. R. Auf dieses Zeichen muß also der Ba⸗ beim Einkauf achten.
“
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 289 vom 11. Dezember 1934.
S. 3
Devisenbewirtschaftung.
Nebenkosten der Wareneinfuhr.
Die Reichsstelle sür Devisenbewirtschaftung hat den Rund⸗ erlaß 27/34 Ue. St. 159/34 D. St. Fe aüs geeten. in dem zu den Nebenkosten der Wareneinfuhr Stellung genommen wird. Der Runderlaß hat folgenden Wortlaut:
Der Frage der Nebenkosten wird von den Ueberwachungs⸗ stellen vielfach nicht die ihr zukommende Bedeutung zugemessen. Insbesondere wird bei Erteilung der ebentosen Fezahn häu⸗
sjig nicht geprüft, in welcher Weise die Nebenkosten bezahlt wer⸗ den sollen, so daß sich in zahlreichen Fällen nachträglich Schwie⸗ rigkeiten bei der Bezahlung dieser Kosten ergeben. Ferner haben sich einige Erleichterungen des durch Runderlaß 9/34 Ue. St. (120/34 D. St.) vorgeschriebenen Verfahrens der Erteilung von Transportkostenbescheinigungen als zweckmäßig erwiesen. Ich ordne daher folgendes an: 1
Hauptbescheinigungen dürfen nicht erteilt werden, bevor nicht die Frage der Transportkosten geklärt ist, wenn also nicht ent⸗ weder
1. gleichzeitig oder vorher eine Transportkostenbescheinigung erteilt ist övoygt
2. festgestellt ist, daß eine Transportkostenbescheinigung nicht erforderlich ist, weil die Bezahlung der gesamten Transport⸗ kosten an die Reichsbahn oder Reichspost erfolgt (Runderlaß 9,34 Ue. St. 120/34 D. St. I, 1, Runderlaß 14/34 Ue. St. 131/34 D. St. 1 9) oder die Beförderung im Seeverkehr dur einen inländischen Reeder übernommen ist (Runderlaß 14/,34 Ue. St. 131/34 D. St. IV, 1) oder die ausländischen Beteiligten Zahlungen auf ein Konto im Sinne des Runderlasses 14/34, Ne. St. 131/34 D. St. Abschnitt I Ziff. 10 und Abschnitt IV Ziff. 4 entgegennehmen oder die im Ausland entstehenden Neben⸗ kosten nicht von Inländern zu bezahlen sind oder
3. der vom Einführer beauftragte Spediteur, Lagerhalter oder Frachtführer (ogl. R. E. 14 Ue. St., 131/34 D. St. Ab⸗ schnitt 1I, Ziff. 1) die Genehmigung zur Bezahlung der Trans⸗ portkosten beantragen wird (vergl. Nr. II dieses R. E.). Im letz⸗ teren Fall ist eine schriftliche Erklärung des Spediteurs, Fracht⸗ führers oder Lagerhalters, die auf das einzelne Warengeschäft oder allgemein auf eine bestimmte Gruppe von Geschäften ab⸗ gestellt sein kann, anzufordern und ferner festzustellen, ob einem Antrag auf Genehmigung der Zahlungen im Ausland ent⸗ stehender Nebenkosten nach Runderlaß 9/34 Ue. St. (120/34 D. St.) voraussichtlich entsprochen werden wird.
II.
Runderlaß 9/34 Ue. St. (120/34 D. St.) wird dahin erweitert, daß neben dem Einführer auch die an der Beförderung des Ein⸗ suhrguts beteiligten Frachtführer, Spediteure und Lagerhalter im Sinne des R. E. 14/34 Ue. St. (131/34 D. St.) I,1 zur Stellung des Antrages auf Erteilung der Transportkostenbescheinigung und der für Transportversicherungsprämien bestimmten Bescheinigung berechtigt sind. Wird einer dieser Personen eine Nebenkosten⸗ bescheinigung erteilt, so ist in dem hierfür vorgesehenen Formular 1 1 und T 2 an Stelle des Einführers die an der Beförderung der Ware beteiligte Firma anzugeben. ““ 8
III. 1 3 In Erläuterung des R. E. 15/34 Ue. St. (138/34 D. St.) bemerke ich, daß in den Fällen des Abschnitt I (Einfuhr auf Kon⸗ sonaione . und II (Sammelsendungen) denselben Personen, enen unter den dort genannten Voraussetzungen die Haupt⸗
8—2
11“
4
deben werden können. In Erweiterung dieser Anordnungen bestimme ich, daß einem Frachtführer, Spediteur oder Lagerhalter im Sinne des R. E. 14/34 Ue. St. (131/34 D. St.) Abschnitt I,1 eine Transportkostenbescheinigung auch selbständig ohne Rücksicht darauf, ob eine Hauptbescheinigung schon erteilt oder beantragt ist, gegeben werden kann, wenn
a) sowohl der Kaufpreis wie die Transportkosten der Ware durch Einzahlung auf Verrechnungskonten beglichen werden (dies S Zeit im Seeverkehr mit Portugal, Schweden, Norwegen owie im Landverkehr mit Schweden, Norwegen, Finnland, ed. Tschechoslowakei, Italien, Schweiz und den Nieder⸗ anden),
b) die Ware nicht sofort nach ihrer Ankunft im Inland zum freien Verkehr oder zu einem Zollvormerkverfahren im weiteren Sinne (einschließlich des Zollsicherungsverfahrens) abgefertigt wird (z. B. vorläufig in einem Freihafen oder auf einem Zoll⸗ lager verbleibt), so daß die Erteilung einer Hauptbescheinigung nicht sofort beantragt zu werden braucht, und o) die Hauptbescheinigung erteilt werden müßte, wenn ihre Erteilung gleichzeitig mit der Nebenkostenbescheinigung beantragt würde. (Diese Voraussetzung ist dann als gegeben anzusehen, wenn durch das zugrundeliegende Verrechnungsabkommen be⸗ stimmt ist, daß Hauptbescheinigungen erteilt werden müssen und
Waren, für deren Beförderung auf diese Weise Nebenkosten⸗ bescheinigungen erteilt werden, sind vor Erteilung der Haupt⸗ bescheinigung auf solche Kontingente nicht anzurechnen. Die Nebenkosten werden auch später nicht angerechnet.
IV.
Die Transportkostenbescheinigung kann in der Form erteilt werden, daß sie ganz oder teilweise, d. h. zu einem bestimmten oder unbestimmten Teilbetrag zu folgenden berechtigt:
a) zu Zahlungen an Inländer für Rechnung des ausländi⸗ schen Transportkostengläubigers durch die in Anrechnung auf die Transportkostenverbindlichkeit mit der Beförderung der gleichen Ware in Verbindung stehende Nebenkostenschulden des Ausländers (z. B. Hafenkosten) getilgt werden,
b) ferner zur Aushändigung von Reichsmarkbeträgen an
und Mißbrauch nicht befürchtet zu werden braucht.
(Formular D1 und T 2) zu Ziff. 6 die Auflage aufzunehmen, da die Beträge der Inlandzahlung vom Inhaber der Genehmigung
auf dem Genehmigungsbescheid abzuschreiben sind.
Verlängerung des deutsch⸗portugiesischen
Abrkommens über den Zahlungsverkehr.
Durch Notenwechsel zwischen der deutschen und der portu⸗ giesischen Regierung ist das zunächst bis zum 1. Dezember 1934 verlängerte Abkommen über die vorläufige Regelung von Fragen des Zahlungsverkehrs zwischen Deutschland und Hortugal vom 13. Oktober 1934 weiterhin bis zum 31. Januar 1935 verlängert
worden, und zwar mit Rückwirkung vom 2. Dezember 1934.
Getreidepreise an deutschen Großmärkten
in der Woche vom 3. bis 8. Dezember 1934 für 1000 kg in Reichsmark.
Frachtlage²)
übliche Notierung ³)
Sommergerste
als ohne nähere Braugerste Bezeichnung notiert notiert
Wintergerste 4zeilig
Indu⸗ strie⸗ gerste
Königsberg i. Pr.. frei Marktort Stettin . rei Marktort Heeiburs . rei Marktort erlin 3 ab Erzeugerstation Breslau frrei Marktort Gleiwitz “ frei Marktort Dresden 1.“ frei Marktort Chemnitz. 2 frei Marktort Leipzig.. frei Marktort Plauen.. . frei Marktort Halle a. S. .“ frei Marktort Magdeburg 1 8 ab Erzeugerstation Erfurt . . ab Erzeugerstation Nürnberg. ab Erzeugerstation München. ab Erzeugerstation Würzburg. ab Erzeugerstation ein frei Marktort Krefeld... ab Erzeugerstation Frankfurt a. M.. frei Marktort Lainz... frei Marktort Stuttgart.. ab Erzeugerstation Mannheim.. 1 frei Marktort Karlsruhe.. 8 Arei Marktort
¹) Die im Dezember gültigen gesetzlichen Großhandelsp
Angaben vorlagen, sind aus diesen
.Preise, für ausländisches Getreide, Barusso 62,1; Gerste: Donau⸗Russ. 82,5.
Berlin, den 10. Dezember 1934.
Di, Fr 192,0 Mo, Fr Mi
196,7 204,0 2177 198,5 200,0
tägl. tägl. tägl. tägl. tägl.
— 2
206,5 210,0 205,0 190,0 215,0 198,0 200,0 188,0 188,0 201,5
— 00 S
—
hAA S2AS [=gen baeNe. Ngene. eSne.]
—
— 080 S
200,0 203,8 192,5 205,0
198,0
190,0 200,0
UIIIIIIIIIIIIIIISiII
IIIiIIIIHIIIIIEtIEL 1I
reise für Roggen, Weizen, Hafer und Futtergerste siehe in Nr. 283 vom 4. De⸗
zember 1934. — ²) Auskührliche Fene gbeingungen für andere Gerste siehe in Nr. 288 vom 10. Dezember 1934. — ³) Wo mehrere urchschnitte gebildet worden. — ⁴) Gute. — ⁵) Gute; feine 206,2. — 6) Vierzeilig; zweizeilig 195,0. —
¹) Für Industriezwecke. — 8) Winter⸗ und Industriegerste. f “ und Industriegerste.
cif Hamburg:
Weizen: Manitoba I 92,0, Manitoba II 88,9,
Statistisches Reichsamt.
Marktverkehr mit Vieh vom 18. bis 24. November 1934. (Nach Angaben der 46 wichtigeren Vieh⸗ und Schlachthofverwaltungen.)
Lebende Tiere
Zufuhren 5. (+) bzw.
davon unmittelbar zum sdem Schlacht⸗ Schlachtho bof zugeführt
Auftrieb auf dem Viehmarkt
Ausland ¹)
Abnahme (—) gegenüber
von geschlachteten Tieren
Zu⸗ (+) bzw. Abnahme (—) gegenüber
davon
aus dem insgesamt
bescheinigung erteilt werden kann, auch Nebenkostenbescheinigungen
die etwa vorgesehenen Kontingente noch nicht überschritten sind).
Ausländer, insbesondere Kapitäne ausländischer Schiffe, wenn die Beträge in der zu a bezeichneten Weise verwandt werden sollen
In diesen Fällen ist in die E1“
Erste Kundgebung der „Deutschen öffentlich⸗rechtlichen Versicherung“.
Die Deutsche öffentlich⸗rechtliche Versicherung tritt zum ersten Male seit der Gründung des Reichsverbandes der öffent⸗ lich⸗rechtlichen Versicherung geschlossen in Düsseldorf zu einer großen gemeinsamen Tagung zusammen. Auf dieser Tagung ind neben dem unter Führung seines Präsidenten Professor Dr. Riebesfell sowie des Generaldirektors Hans Goebbels und des Staatsrats, Oberpräsident und Gauleiters Schwede⸗ Coburg stehenden Reichsverband folgende öffentlich⸗rechtliche Versicherungsverbände vertreten:
der Verband öffentlicher Feuerversicherungsanstalten, Berlin⸗ Dahlem, öffentlicher
der Verband
3 5
er Verband öffentlicher Unfall⸗ und Haftpflichtversicherungs⸗ Anstalten, Berlin, 8
g dsle eah ke bh Hagelversicherungsverband, Berlin⸗ Dahlem,
FF Gemeinnützige Rückversicherungsverband A.⸗G., ahlem, sowie die diesen Verbänden angeschlossenen öffentlich⸗rechtlichen Versicherungsanstalten. Die Tagung erhält eine besondere Be⸗ deutung dadurch, daß auch die Reichsbetriebsgemeinschaft „Banken und Versicherungen“ (Abteilung: Oeffentlich⸗rechtliche Versicherung) unter dem Leiter der Reichsbetriebsgemeinschaft Stadtrat Lencer zusammentreten wird. Es sind dazu erstmalig die gesamten Anstaltsleiter der öffentlich⸗rechtlichen Versicherung, ihre Generaldirektoren und Direktoren sowie die Betriebszellen⸗ obleute und Vertrauensräte aller deutschen öffentlich⸗rechtlichen Versicherungsanstalten zu gemeinsamer Tagung vereinigt. Die Tagung sieht Direktorenkonferenzen der einzelnen öffentlich⸗ rechtlichen Versicherungsverbände, ferner eine Sitzung des L“ des Reichsverbandes der öffentlich⸗rechtlichen Ver⸗ icherung, eine große gemeinsame Tagung der dem Reichsverbande angehörenden öffentlich⸗rechtlichen Persicherungsverbände sowie eine Sitzung der Reichsbetriebsgemeinschaft „Banken und Versicherungen“ vor. Auf Veranlassung von Generaldirektor Hans Goebbels, dem Leiter der Provinzial⸗Feuerversicherungs⸗ anstalt und der Provinzial⸗Lebensversicherungsanstalt der Rheinprovinz in Düsseldorf, wurde für diese Tagung die rheinische Provinzialhauptstadt gewählt, um der Verbunden⸗ heit mit dem zur Rheinprovinz gehörenden Saarland Ausdruck zu geben. Aus diesem Grunde ist auch für den vorgesehenen Gemeinschaftsabend der Tagungsteilnehmer eine Sammlung für das Winterhilfswerk zugunsten der Saarbevölkerung vorgesehen.
Dampftriebwagen mit Steinkohlenfeuerung. Preisausschreiben des Nuhrkohlensyndikats.
Der hohe Stand des deutschen Feuerungs⸗ und Dampfkessel⸗ baues läßt erwarten, daß die Betriebsbedingungen des Trieb⸗ wagens auch durch einen Spezialkessel mit einer mechanischen Rostfeuerung zu erfüllen sind. Um diese Entwicklung zu fördern, erläßt das Rheinisch⸗Westfälische Kohlensyndikat in Essen ein Preisausschreiben, wonach ein Personentriebwagen mit eigener Kraftquelle, die sich in der Steinkohlenverbrennung auf Roste des Dampfes bedient, für Vollbahnen zu entwerfen ist. Als Brenn⸗ stoff sollen Steinkohlen mit einem Gasgehalt bis zu 30 % flüch⸗ tigen Bestandteilen in einer Sortierung von 30 mm und darüber verwendet werden. Der Triebwagen, der aus einer dreiteiligen Einheit besteht, muß imstande sein, auf waagerechter gerader Strecke eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km in der Stunde mit einer ausreichenden Endbeschleunigung zu erreichen. Er soll eine Sitzplatzzahl von 180 bequemen 2 und 3. Klasse erhalten. Außer den Sitzplätzen für die Reisenden muß noch ein rund 3,5 m langer Gepäckraum und ein 2 m langer Postraum vorgesehen werden. Der Hauptwert wird auf eine ausführliche Darstellung und Be⸗ rechnung der Kessel⸗ und Maschinenanlagen gelegt. Für ein⸗ 8 gehende preiswürdige Löfungen werden sechs Preise im Gesamt⸗ betrage von 50 000 RM ausgesetzt, davon 25 000 RM für die beste Lösung und je 5000 RM für die nächstfolgenden fünf Lösungen. Die Bearbeitung soll bis zum 1. Juli 1935 beim Kohlensyndikat eingereicht sein.
Lebensversicherungsanstalten,
Hauptversammlung der deutsch⸗italienischen
Handelskammer Frankfurt a. M. .Die deutsch⸗italienische Handelskammer zu Frankfurt a. M. hielt am 10. Dezember 1934 ihre ordentliche Hauptversammlung ab. Unter Anwesenheit des Kgl. italienischen Generalkonsuls u Frankfurt a. M. in Vertretung s. Exz. des Kgl. italienischen otschafters in Berlin sowie der eeI. Behörden hob der Präsident Geh. Reg.⸗Rat Dr. Arthur von Weinberg in
8 Geschäftsbericht hervor, daß die Kammer nicht an die Wiederkehr des Merkantilismus glaube, denn auch die Wirt⸗
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Berlin, den 10. Dezember 1934.
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2) Halbe und viertel Tiere sind, in ganze Tiere umgerechnet, in den Zahlen
Statistisches Reichsamt. .
schaftswelt dürfe nicht länger auf die internationale Zusammen⸗ arbeit verzichten. Diesen Grundsatz habe die Kammer durch Wort und Tat seit ihrer Gründung verfochten.
SHinsichtlich der deutsch⸗italienischen Wirtschaftsbeziehungen seien zwei Tatsachen nicht ohne Bedeutung: Das Primat der deutschen Firmen unter den ausländischen Ausstellern auf der Mailänder Messe, die praktisch den italienischen Industriemarkt bedeute, und das Primat der italienischen Provenienzen auf dem deutschen Obst⸗ und Gemüseeinfuhrmarkt; zwei Symptome, die allen Kreisen zum Trotz die Möglichkeit eines Ausbaues des deutsch⸗italienischen Austausches garantieren. Die deutsch-⸗italie⸗ nische Handelskammer habe im vergangenen Jahre ihre Dienst⸗ leistung trotz wachsender Schwierigkeiten aufrechterhalten und verbessert. Insbesondere stiegen die Gesuche um Intervention wegen Handelsstreitigkeiten und um Schiedssprüche, ein Zeichen des Vertrauens, das die Kammer genieße. Die in den Ruhestand tretenden Vorstandsmitglieder, Dir. Walther Matthis und Syndikus Karl Mahr wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Nach Erstattung des Finanzberichtes durch den Schatzmeister Cav. Uff. Oscar Grill, übernahm der italienische General⸗ konsul Comm. G. Pascale die Leitung der Geschäfte und schlug die Wiederwahl des durch einige neue Persönlichkeiten aus Bank⸗ und Handelskreisen ergänzten alten Vorstandes vor. Das neue Präsidium setzt sich wie folgt zusammen: Präsident: Geh. nieg-at Dr. Arthur von Weinberg, Vizepräsident Gev. Uff. Giuseppe Penasa, Dir. Dr. Hanns Deuß,
Cav. Uff. Oscar Grill. 8
Schatzmeister:
Handelsabkommen mit Rumänien bis zum 31. Dezember 1934 verlängert.
Bukarest, 10. Dezember. Die Verhandlungen über ein neues deutsch⸗rumänisches Handelsabkommen sind noch nicht beendet. Infolgedessen hat die rumänische Regierung der Reichsregierung vorgeschlagen, das zum 15. Dezember gekündigte Handelsabkom⸗ men nebst 3 ll bis zum 31. Dezember d. J. zu ver⸗ längern. ö 11“ ““