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haa ne 111166““
2
wenigen Paragraphen in sich aufsog wurde die Diskriminierung des Kraftwagens vollkommen beseitigt. Durch die neue Gesetz⸗ gebung zieht sich als leitender Gedanke das Streben nach Beseiti⸗ gung aller irgendwie entbehrlichen Fesseln und nach möglichster Förderung. Der den Kraftwagen fördernde Gedanke hat auch die neueste wirtschaftliche Gesetzgebung beherrscht und wird mit Sicherheit auch über der kommenden stehen. Am 4. Dezember 1934 ist das Gesetz über die Beförderung von Personen zu Lande erschienen. Der leitende Gedanke des Gesetzes ist die planmäßige Einordnung des gewerblichen Personenkraftwagenverkehrs in den Gesamtverkehr mit qusgesprochen wohlwollender Tendenz für den Kraftwagen. In einem Vorspruch enthält dieses Gesetz einen Grundsatz, der für die gesamte wirtschaftliche Kraftverkehrsgesetz gebung Bedeutung hat und der mancherlei Wandlungen zur Folge haben wird. Im nationalsozialistischen Staat gehört die Führung des Verkehrs zu den Aufgaben des Staates. Die Verkehrsmittel können sich in öffentlicher oder privater Hand befinden. Alle müssen sich jedoch an Normen halten, die einheitlich für das ganze Reich erlassen werden. Dieser Grundsatz wird auch in der Lösung des schwierigsten Problems seinen Ausdruck finden, das heute im Verkehrswesen gestellt ist: dem Ausgleich zwischen Kraftwagen und Schiene im Güterverkehr. Die hier zu ergreifenden Schritte haben ihre entscheidende Richtung durch zwei bereits vollzogene Maßnahmen erhalten: die Uebertragung des Baues der Reichs⸗ autobahnen an die Deutsche Reichsbahn und die Aufforderung der Deutschen Reichsbahn, sich der Entwicklung des Kraftwagen⸗ verkehrs auch dadurch anzunehmen, daß sie sich selbst motorisiert. Es gibt keine Lösung des Problems, welche an diesen beiden Tat⸗ sachen vorbeigehen kann. Der Gesetzegeber ist bemüht, eine Form zu finden, die freilich noch kein Definitivum darstellen kann. Man könnte an einen Leistungswettbewerb zwischen dem Kraftwagen⸗ güterverkehr der Reichsbahn einerseits und dem zwangsläufig zusammengeschlossenen privaten Güterfernverkehr anderseits bei⸗ vollkommener und gut gesicherter Tarifparität denken. Ministerialdirektor Brandenburg weist des weiteren auf die Wandlungen, denen auch das Verbandswesen unterworsen worden ist, hin und kommt zu folgendem Schluß: Voller Be⸗ friedigung darf das deutsche Volk auf die Wandlungen blicken, die im Kraftverkehr vor sich gegangen sind Kein Volk, welches noch Schicksal in sich fühlt und nicht nur Amboß zu sein wünscht in der Schmiede der Geschichte, kann auf die Entwicklung eines machtvollen Kraftverkehrs verzichten. Der Staatsmann hält das Schicksal der Verkehrsmittel in seinen Händen und — wie der Dramatiker seine Menschenschicksale in den Händen hält, um si nach der Richtung sinken zu lassen, nach der es das innere Gesetz vorschreibt — läßt er im Ausgleich der Verkehrsmittel die Waage dorthin sinken, wo es das Wohl des Vaterlandes verlangt.
Stromlinienförmige Schnellreifewagen der Reichsbahn.
Die Deutsche Reichsbahn wird bei Eröffnung der ersten Reichs⸗Autobahnlinien ihren Personendienst mit stromlinien⸗ förmigen Schnellreisewagen beginnen. Der Verkehr wird zunächst mit kleineren, 19 bis 22 Personen fassenden Reisewagen aufge⸗ nommen. Sie sollen bei guter Ausstattung bequeme Sitzgelegen⸗ heit und ausreichenden Gepäöckraum bieten. Das Ziel ist die Aus⸗ rüstung aller Wagen mit Dieselmotoren an Stelle von Vergaser⸗ motoren. Die Erprobung der kleinen bis zu 110 St/km fahren⸗ den Schnellreisewagen auf den Reichs⸗Autobahnen wird wertvolle Fingerzeige für die Entwicklung der großen Schnellwagen geben.
Aus der Verwaltung.
Anträge auf Fristverlängerung für Steuer⸗ erklärungen.
Die für die Abgabe der Steuererklärungen festgesetzte Frist bis zum 28. Februar ist keine Ausschlußfrist. Die Abgabenordnung sieht vor, daß bei Steuerpflichtigen, die eine umfangreiche Buch⸗ führung haben, eine Fristverlängerung auch mit Wirkung für spätere Jahre widerruflich bewilligt werden kann bei allen Steuern, die laufend veranlagt werden. Die Frist darf bei der Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Vermögensteuer und Umsatz⸗ steuer nicht über den 30. Juni hinaus verlängert werden. Die Deutsche Steuerzeitung weist darauf hin, daß Anträge auf Frist⸗ verlängerung rechtzeitig einzureichen sind und daß eine Verlänge⸗ rung nur in besonderen Fällen gewährt wird.
1“ 8 Auswirkungen der Hauszinsfteuer⸗Senkung. Aelterer Neuhausbesitz behält seine Erleichterung
Der preußische Innenminister stellt in einem Erlaß fest, daß die Entschädigung, die das Reich den Ländern bzw. Gemeinden zur Senkung der Grundsteuer des älteren Neuhausbesitzes bis zum Schluß des Rechnungsjahres 1934 auf Grund des Zweiten Gesetzes zur Minderung der Arbeitslosigkeit gewährt hat, zwar vom 1. April 1935 ab fortfällt, daß aber trotzdem die Steuererleichte⸗ rung für den älteren Neuhausbesitz nicht wieder beseitigt werden solle. Dies werde durch eine entsprechende Aenderung der Ver⸗ ordnung über die Senkung der Grundsteuer für Neuhausbesitz dem⸗ nächst noch sichergestellt werden.
Im übrigen sind, wie wir der vom Staatssekretär Rein⸗ hardt herausgegebenen Deutschen Steuer⸗Zeitung entnehmen, zurzeit Besprechungen zwischen den zuständigen Organisationen der Wohnungswirtschaft, des Hausbesitzes und den amtlichen Stellen im Gange, die sich mit der Frage einer Weiterleitung der Vorteile aus der am 1. April dieses Jahres erfolgenden Hauszins⸗ steuer⸗Senkung auch an die Mieter beschäftigen. Ueber den Aus⸗
ang dieser Besprechungen sind im Augenblick noch keine Voraus⸗ e zu machen.
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater.
Dienstag, den 19. Februar.
Staatsoper: Gastspiel Jan Kiepura: Rigoletto. Beginn:
20 Uhr.
Schauspielhaus: Pygmalion.
Komödie von Shaw. Beginn:
89 2*
Klöpfer als Philipp. Durch die plötzliche Erkrankung von Emil Jannings mußte sich die Reihenfolge der Staats⸗ theaterpremieren ändern. Am 10. März, dem Geburtstage der Königin Luise, geht die 2-. e. von Hans Schwarz: „Der Prinz von Preußen“ in sn⸗ unter der Regie von Lothar Müthel mit Paul Hartmann, aria Bard, Emmy Sonnemann. Anfang April folgt dann die angekündigte Carlos⸗Premiere in der bekannten Besetzung. Den Philipp wird Eugen Klöpfer spielen.
8
Der deutsche Außenhandel im Januar
Die Einfuhr betrug im Januar 404 Mill. RM. Gegenüber dem Dezember des vergangenen Jahres ist sie somit leicht ge⸗ stiegen. Im einzelnen war die Entwicklung sehr verschieden. Die Einfuhr von Lebensmitteln ist nach der verhält⸗ nismäßig starken Steigerung im Vormonat um rd. 13 % ge⸗ sunken; der Rückgang entfällt hierbei großenteils auf die gleichen Waren, deren Einfuhr sich im Vormonat erhöht hatte, so vor allem Kaffee, Butter und Eier, nur bei einzelnen Südfrüchten (Apfelsinen) hat sich die im Vormonat festgestellte Einfuhr⸗ steigerung im Zug der Saisonbewegung (Ernte in den Er⸗ zeugungsländern) fortgesetzt. Die Einfuhr von lebenswichtigen Rohstoffen hat im ganzen um rd. 10 % zugenommen. Gestiegen ist insbesondere die Einfuhr von Textilrohstoffen. Bei Wolle (roh und bearbeitet) betrug die Zunahme 9 Mill. RM, bei Baumwolle 5 Mill. RM und bei den übrigen Textilrohstoffen insgesamt rd. 4 Mill. RM. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Einfuhr von Textilrohstoffen um die Jahreswende regelmäßig ihren jahres⸗ zeitlichen Höchststand zu erreichen pflegt. Im übrigen haben die in den vergangenen Monaten abgeschlosssner Kompensations⸗ und Verrechnungsgeschäfte gerade bei Textilrohstoffen die Einfuhr⸗ ebessert, während die ensprechenden Aus⸗ Statistik erscheinen werden. Ab⸗ gesehen von Textilrohstoffen, ist eine nennenswerte Zunahme nur noch bei Eisenerzen und Kupfer festzustellen. In beiden Fällen hält sich die Steigerung jedoch in wesentlich engeren Grenzen.
Die Einfuhr von Fertigwaren war im ganzen kaum ver⸗ ändert. Auf Teilgebieten, so insbesondere bei einzelnen Garnen und Geweben, hat die Einfuhr zugenommen, jedoch wurden diese Steigerungen durch Rückgänge auf anderen Warengebieten wieder ausgeglichen. Die Entwicklung der Einfuhr nach Ländern zeigt ein wenig einheitliches Bild. Von den europäischen Ländern konnten vor allem Großbritannien (bearbeitete Wolle, Garne), in geringerem Umfang aber auch Schweden (Eisenerze), Spanien (Südfrüchte), Polen (Roggen) und Belgien⸗Luxemburg (be⸗ arbeitete Wolle) ihre Ausfuhr nach Deutschland erhöhen. Im Gegensatz hierzu sind die Bezüge aus Dänemark (Butter, Eier), Finnland (Eier), Italien (Mandeln, Nüsse), Norwegen (Tran, Pelzwerkfelle), der Tschechoslowakei (Holz) und Rumänien (ver⸗ schiedene Lebensmittel) gesunken. In der Einfuhr aus Außer⸗ europa stehen kleineren Rückgängen bei Niederländisch⸗Indien (Zinn) und der Türkei (Wolle) größere Einfuhrsteigerungen bei den Vereinigten Staaten von Amerika (Erze, Metalle), Brasilien (Baumwolle) und insbesondere Argentinien (Wolle, Felle und
möglichkeiten wesentlich erst später in der
Häute) gegenüber.
3 Einfuhr im Fanuar 1935.
Dezember Januar
Warengruppen 1934 1935
Millionen RM
Lebensmittel und Getränke.. 1127 18 102,8
.Rohstoffe und halbfertige Waren 211,9 233,3
Z1111“; 66,9 65,8
Zusammen IVVIVI. 399,2 404,3
Gold md Silbe 7,4 3,7 Die Ausfuhr hat von 354 Mill. RM im Dezember v. J. auf rd. 299 Mill. RM im Januar, d. h. um etwa 15 % ab⸗ genommen. Dieser Rückgang ist in erster Linie jahreszeitlich zu erklären. Im Januar 1934 ging die Ausfuhr um 17 %, im Januar 1933 um 20 % und im Januar 1932 sogar um fast 27 % gegenüber dem jeweiligen Vormonat zurück. Die Abnahme war hiernach geringer als in den vorangegangenen Jahren. Der Rück⸗ gang der Gesamtausfuhr gegenüber dem Dezember 1934 entfällt zum ausschlaggebenden Teil auf Fertigwaren. Die Ausfuhr
von Rohstoffen war nur wenig vermindert.
An dem Rückgang der Ausfuhr ist die weitaus große Mehr⸗ zahl der Absatzländer beteiligt. Beträchtlich geschrumpft ist inner⸗
I. Lebende Tiere....
Monatliche Bewegung des Warenverkehrs im Speziathandel. 1
halb Europas vor allem die Ausfuhr nach den Niederlanden, Italien, Großbritannien, Belgien⸗Luxemburg, Frankreich, der Schweiz, Schweden und der Tschechoslowakei. Im Export nach Außereuropa sind in den meisten Fällen Ausfuhrrückgänge zu ver⸗ zeichnen, jedoch stehen ihnen bei einzelnen Ländern, so insbesondere Japan der Türkei, auch gewisse Ausfuhrsteigerungen gegen“⸗
Ausfuhr im FJanuar 1935.
Dezember Januar
1934 1935
— MNillionen RM
1. LPebende Tiere. 8 “
II. Lebensmittel und Getränke. III. Rohstoffe und halbfertige Waren
1 Fertige Wazen
Zusammen 8IVIVV . V. Gold und Silber.. 4,2
Die Handelsbilanz schließt demnach im Januar mit einem Einfuhrüberschuß von 105 Mill. RM gegenüber 46 Mill. RM im Dezember 1934 ab. Ebenso wie im Dezember ist auch der hohe Einfuhrüberschuß im Januar mehr oder weniger als eine vor⸗ übergehende Erscheinung zu betrachten. Zu einem Teil handelt es sich zweifellos um eine Saisonerscheinung. Auch in den meisten Vorjahren war von Dezember zu Januar ein Rückgang des Aus⸗ fuhrüberschusses bzw. eine Steigerung des Einfuhrüberschusses zu verzeichnen.
Im einzelnen sind im Außenhandel des Monats Januar folgende Veränderungen hervorzuheben:
An dem Rückgang der Lebensmitteleinfuhr sind, wie oben bereits angedeutet, zunächst solche Lebensmittel beteiligt, deren Einfuhr im Vormonat gestiegen war. Die Einfuhr von Kaffee hat um 4,1 Mill. RM, von Butter um 2,7 Mill. RM und von Eiern um 2,4 Mill. RM abgenommen. Ferner war aber auch der Bezug von Obst (— 4,4 Mill. RM) und von Gerste (— 4,2 Mill. RM) stark vermindert. Eine nennenswerte Steigerung ist lediglich bei Roggen (+ 2,8 Mill. RM) eingetreten.
Die Zunahme der Rohstoffeinfuhr entfällt zum größten Teil auf Textilrohstoffe, deren Einfuhr insgesamt um 18,2 Mill. RM über dem Vormonatsstand lag. Daneben hat insbesondere aber auch die Einfuhr von Kupfer um 3,3 Mill. RM, von Eisenerzen um 2,4 Mill. RM und von landwirtschaftlichen Sämereien um 1,8 Mill. RM zugenommen. Zum Teil wurden diese Steige⸗ rungen durch Einfuhrrückgänge bei Holz (— 2,9 Mill. RM), Tran (— 1,7 Mill. RM), Delfrüͤchten (— 1,4 Mill. RM) und Zinn (— 1,3 Mill. RM) ausgeglichen.
In der Gruppe Fertigwaren ist lediglich eine Steigerung bei Garnen aus Wolle (+ 1,4 Mill. RM) und aus Baumwolle (+ 1,2 Mill. RM) zu verzeichnen. Auf den meisten übrigen Fertigwarengebieten war die Einfuhr jedoch rückgängig. .
Un dem Rückgang der Gesamtfertigwarenausfuhr war die weitaus große Mehrzahl der einzelnen Fertigwarenpositionen beteiligt. Hervorzuheben ist in erster Linie die Verminderung bei chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen (— 7,7 Mill. RM), Maschinen (— 4,8 Mill. RM) elektrischen Maschinen und elektro⸗ technischen Erzeugnissen (— 5,7 Mill. RM). Stark zurückgegangen ist ferner die Ausfuhr bei denjenigen Waren, deren Absatz durch das Weihnachtsgeschäft stark beeinflußt wird. So hat die Ausfuhr von Kinderspielzeug um 3,6 Mill. RM, Glas und Glaswaren um 1,5 Mill. RM, Uhren um 1,3 Mill. RM, Ton⸗ und Porzellan⸗ waren um 1,2 Mill. RM, Schuhen und Lederwaren um 1,1 Mill. RM und Büchern um 1,1 Mill. RM abgenommen. 1
Eine nennenswerte Steigerung der Ausfuhr war lediglich bei Eisenbahnoberbaumaterial (plus 1,0 Mill. RM) zu verzeichnen.
In der Ausfuhr von Rohstoffen und halbfertigen Waren sowie Lebensmitteln sind bemerkenswerte Veränderungen nicht fest⸗ zustellen.
Reiner Waren⸗ verkehr
Einfuhr
Lebens⸗ mittel
Ausfuhr
Lebens⸗ mittel
Reiner Waren⸗ verkehr
Fertig⸗ waren
Fertig⸗ waren
Rohstoffe
Rohstoffe V
351,4 374,4
November Dezember.
*) 372,1 377,8 397,6 398,2 379,5 375,1 362,6 342,2 351,8 359,2 345,6 399,2
Januar. Februar März. April. Mai . Juni. Juli . August. September Oktober . November. Dezember.
Üeeeeeaäbbüb 20 0 0 2 0 90 9 Üeüeüeeeetee 5 00 099095ᷓ90b90ᷓ;95;bb 0 "„5 2225b—99bãb90bãb99;2bãàb29b— ;9—e0 90959̃; 2 0⸗0 „ b 0 0 oOb9b 9 b b a „5 %5 592bu929b9bãb90ùãb909 0 5 % 9 °%00090590ᷓb95 9ãb9 2
404,3
370,9 350,3 388,9
Januaxr„
8 - 1934. 1“ 1933
1932
*) Berichtigte Zahlen.
Sierzu ist nach Informationen des DHD zu bemerken, daß
sies von 46 Mill. RM im Dezember auf 105 Mill. RM im Januar zum Teil zwar in früheren erfordert die Höhe dieses Ein⸗ ernsteste Beachtung und zwingt zu einer Überprüfung der ganzen bisherigen Clearing⸗Verträge, die in der
ͤͤͤͤͤͤhh
es sich bei der Steigerung des Einfuhrüberschu
auch um eine Saisonerscheinung handelt, wie sie
Jahren üblich gewesen ist. Denno fuhrüberschusses die
Zum Schutze der saarländischen Wirtschaft. Wie verlautet, wird
deren Erlaubnis abhängig zu machen.
(Millionen Reichsmark) 99,7 195,1 103,8
88,7 *) 224,6 79,2 237,9 87,5 244,6 78,9 253,0 75,8 240,0 84,1 224,2 98,8 199,2 81,5 194,6 75,5 199,4 100,7 98,3 185,5
im Reichswirtschaftsministerium er⸗ wogen, zum Schutze des Saavmarktes die Errichtung neuer Un⸗ ternehmungen und die Erweiterung des Geschäftsbetriebes und der Leistungsfähigkeit bestehender Unternehmungen im Saarlande für die Zeit der Rückgliederung von der Erteilung einer beson⸗ Unternehmungen und Be⸗
(Millionen Reichsmark) 394,3 17,2 73,9 423,8 18,1
302,5
208,1 331,4
349,9 343,3 401,1 315,8 337,3 338,8 321,3 333,9 350,3 365,9 355,7 353,7
258,7 259,7 315,1 239,5 265,0 267,1 250,4 262,2 277,9 290,3 285,3 284,6
185,6
211,9
299,4
347,2 405,9 478,3
234,2
271,3 315,6
233,3
216,7 201,7 201,0
Richtung einer Verminderung unseres Exportes so stark gewirkt Es hat sich gezeigt, daß diese Verträge, die gegen deutsches
Zinsforderungen der sicherzustellen, den deutschen Ausfuhrhandel in jedem Falle die gewünschte
Anraten geschaffen worden sind, um die Auslandsgläubiger immer mehr einschränken, ohne
Zinszahlung zu erreichen. —
triebe, die nach einem bestimmten Zeitpunkt errichtet wurden, sollen gegebenenfalls geschlossen werden, wenn dies im Interesse Allen Inter⸗ essenten kann deshalb nur dringend empfohlen werden, von der Errichtung neuer Unternehmungen und Betriebe im Saarlande ohne Einverständnis des Reichswirtschaftsministers vorerst Ab⸗
der saarländischen Wirtschaft geboten erscheint.
stand zu nehmen.
888,1
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 41 vom 18. Februar 1935. S
Berliner Börse am 18. Februar.
Schwächer — Umsätze nur klein.
Trotz verschiedener Gee Meldungen wie der befriedigende Abschluß der Preußischen Staatsbank und die Verlängerung des Stillhalteabkommens um ein Jahr, eröffnete die Berliner Börse u Beginn der Woche in abgeschwächter Haltung. Der ziemlich teife Medio brachte von Publikumsseite noch einiges Naterial heraus, während andererseits Kauforders so gut wie gar nicht vor⸗ lagen, wie sich im Augenblick überhaupt wieder eine gewisse Interessenlosigkeit des Publikums zeigt. Die Kulisse schritt bei diesen Verhältnissen ebenfalls zu Abgaben, die aber größeres Aus⸗ maß keineswegs annahmen. Im Verlauf konnte sich eine Besse⸗ rung nicht durchsetzen und erst gegen Schluß des Verkehrs machten sich vereinzelte Rückkäufe bemerkbar. 8
Am Montanmarkt waren heute Harvpener stärker gedrückt (minus 1 ³%), aber auch Hoesch verloren 14à % und Gelsenkirchen ¼ %. Kalipapiere verloren bis zu 2 ¼ t, ohne daß das heraus⸗ kommende Material größer war. Chemische Werte zeigten “ wie Elektropapiere teilweise gut behauptete Haltung. J. G. Farben allerdings verloren erneut ¾¼ %, von den Elektroaktien waren AEG etwas angeboten. Die Bilanzziffern im Prospekt der Daimler⸗Benz haben etwas verstimmt. Bei etwas größerem Angebot gingen deshalb Daimler um 1 ¾ % nach unten. Von den Spezialpapieren büßten Schultheiß um 24 %, Aschaffenburger Zellstoff 1 ½ , Deutsche Kabel 11 % und Deutsche Erdöl 1 % ein. Interesse bestand erneut für Linoleumwerte, von denen Konti⸗Linoleum 2 ½¼½ % und Deutsche Linoleum 1 % gewannen. Orenstein lagen ½ % höher.
Am Kassamarkt war die Tendenz uneinheitlich, Großbank⸗ aktien lagen % niedriger. Am Rentenmarkt war das Geschäft klein bei uneinheitlicher Kursgestaltung. Tagesgeld blieb mit 3 ¾ bis 4 % unperändert. m internationalen Devisenmarkt lagen Dol⸗ Fcsgheg. fester. In Berlin wurde der Dollar auf 2,50 (2,493) und das Ffund auf 12,18 ¼ (12,15) RM festgesetzt.
Die Konversionsprämie bei Pfandbriefen, Kommunal⸗ obligationen usw.
Nach dem Gesetz über die Zinssenkung bei Pfandbriefen usw. erfolgt bekanntlich die Zinssenkung auf 4 ½¼ % mit Wirkung vom 1. April d. J., während die Konversionsprämie von 2 % dem Inhaber der Schuldverschreibung zusammen mit dem nächsten nach dem 31. März 1935 fälligen Zinsschein in bar zu zahlen ist. Daraus geht klar hervor, daß die Konversionsprämie bei Schuldverschreibungen mit am 1. Mai, 1. Juli usw. fälligen Zinskupons erst mit diesen zusammen, nicht aber bereits am 1. April vergütet wird. Eine einheitliche Zahlung der Prämie bei sämtlichen Emissionen am 1. April kommt nicht in Frage, es bleibt vielmehr bei den gesetzlichen Bestimmungen. Entgegen anderslautenden Pressenachrichten ist festzustellen, daß weder von den Emissionsinstituten noch von amtlicher Seite aus Vor⸗ schläge gemacht worden sind, wonach unabhängig von den Kupon⸗ fälligkeiten bei allen konvertierten Schuldverschreibungen die Prämie einheitlich am 1. April zu zahlen und entsprechend vom Kurs abzusetzen sei. Es muß also in denjenigen Fällen, in denen bisher innerhalb von Serien Schuldverschreibungen verschiedener Kuponfälligkeit einheitlich notiert wurden, eine getrennte Notiz vorübergehend stattfinden. Dagegen steht die Frage noch offen, ob Schuldverschreibungen mit der Zinsfälligkeit vom 31. März ebenso behandelt werden sollen wie die mit Fälligkeit vom 1. Apvil, ob also hier bereits am 31. März gleichzeitig mit den Zinsen auch die Konversionsprämie vergütet wird.
A
Wochenübersicht der Reichsbank 1 vom 15. Februar 1935 Zu⸗ und Abnahme gegen die Vorwoche in Klammern):
— b Aktiva. RM Goldbestand (Barrengold) sowie in⸗ und aus⸗ ländische Goldmünzen, das Pfund fein zu
1392 Reichsmark berechtet . 79 979 000
(+ 1235 000) und zwar. Goldkassenbestand .. . Golddepot (unbelastet) bei ausländischen Zentralnoten⸗ bangken 1 28897000 Bestand an deckungsfähigen Devisen..
RM 58 582 000
4 667 000 21 000)
a) Reichsschatzwechseln.. 8 8 82009 b) sonstigen Wechseln und Schecks
3 565 459 000 (+ 38 794 000) deutschen Scheidemünzen u“
240 455 000 (+ 2 549 000) 11 961 000
(+ 2 145 000) 62 525 000 1 381 000)
437 293 000 (— 900 000)
Noten anderer Banken. ..
Lombardforderugnggen
(darunter Darlehen auf Reichsschatz. (— wechsel RM 123 000)
deckungsfähigen Wertpapiere..
sonstigen Wertpapieren 8 54 000)
646 725 000 (+ 1 581 000)
“ 150 000 000 (unverändert)
67 262 000 (unverändert)
40 254 000 (unverändert) 365 281 000 — (unverändert) Betrag der umlaufenden Noten.. 3 437 043 000 (s— 88 427 000) .Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten 796 648 000 (+ 22 393 000
. Sonstiwge Pasfin8 M519 646 000 (+ 115 312 000
Erläuterungen: Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Februar 1935 hat sich in der verflossenen Bankwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lom⸗ bards und Wertpapieren um 42,8 Mill. auf 4 392,3 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Bestände an Handelswechseln und ⸗schecks um 38,8 auf 3 565,5 Mill. RM und an Reichsschatzwechseln um 6,3 auf 8,8 Mill. RM zugenommen, dagegen die Bestände an
sonstigen Aktiven.
Passiva. KE“ .Reservefonds:
a) gesetzlicher Reserveondddsds
b) Spezialreservefonds für künftige Dividenden⸗ 1111““;
Lombardforderungen um 1,4 auf 62,5 Mill. RM und an deckungs⸗
ühigen Wertpapieren um 0,9 auf 437,3 Mill. RM abgenommen.
Die Bestände an vßsttgen Wertpapieren blieben bei einer Zu⸗
nahme um 54 000 RM mit 318 ¼ Mill. RM nahezu unverändert.
318 250 000
An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen sind 82,7 Mill. RM aus dem Verkehr zurückgeflossen, und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbanknoten um 88,4 auf 3 437,0 Mill. RM vermindert, derjenige an Rentenbankscheinen um 5,7 auf 375,4 Mill. RM erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 1,1 auf 1 429,7 Mill. RM ab. Die Bestände der Reichsbank an Rentenbankscheinen haben sich auf 33,4 Mill. RM ermäßigt, die⸗ jenigen an Scheidemünzen unter Berücksichtigung von 11,3 Mill.
RM neu ausgeprägter und 9,8 Mill. RM wieder eingezogener auf 240,5 Mill. RM erhöht. Die fremden Gelder 8.12 mit 796,6 Mill. RM eine Zunahme um 22,4 Mill. RN. Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen haben sich um rund 156 000 RM auf 84,6 Mill. RM erhöht. Im einzel⸗ nen haben die Goldbestände um rund 135 000 htg. auf rund 80,0 Mill. RM und die Bestände an deckungsfähigen Devisen um rund 21 000 RM auf rund 4,7 Mill. RM zugenommen.
Das Deutsche Kreditabkommen von 1935.
Nach 14tägiger Dauer wurde gestern in Berlin die dies⸗ jährige Stillhaltekonferenz beendet. Zwischen dem Deutschen Ausschuß, der Reichsbank und der Deutschen Golddiskontbank einerseits, den ausländischen Gläubigerkomitees andererseits wurde ein neuer Vertrag über Aufrechterhaltung der auslän⸗ dischen Bankkredite an die deutsche Wirtschaft vereinbart, der wiederum eine Laufzeit von einem Jahr, d. h. bis zum 29. Fe⸗ bruar 1936, hat und weiterhin alle schon bisher am Abkommen beteiligten Länder umfaßt.
Das zugrunde liegende Kreditvolumen ist aus verschiedenen Ursachen von seiner ursprünglichen Höhe von 6,/ Mrd. RM auf einen tatsächlich noch in Anspruch genommenen Betrag von etwa 1¼ Mrd. RM zusammengeschrumpft. An seiner Verminderung waren außer dem Rückgang der Devisenkurse mehrerer Wäh⸗ rungen und neben den erheblichen Rückzahlungen, die im Verlauf der ersten Vertragsjahre von den deutschen Schuldnern geleistet worden sind, besonders die Abforderungen in Reichsmark be⸗ teiligt, die seit der Schaffung des Registermarksystems im 1933er Abkommen den Gläubigern anheimgestellt sind. In der Zeit vom 1. März 1933 bis zum 31. Dezember 1934 sind nicht weniger als 1 Mrd. RM auf diese Weise in Reichsmark zurückgezahlt wor⸗ den, von denen der größte Teil für Reisezwecke Verwendung gefunden hat. Das System des Registermarkabrufs wird weiter in Geltung bleiben. Die Verwendung der Registermark für den Reiseverkehr hat zu der Steigerung des Ausländerbesuches ent⸗ scheidend beigetragen. Es kann mit Sicherheit erwartet werden, daß ihre für die einschlägigen deutschen Wirtschaftszweige günstige Wirkung bestehen bleibt und zugleich die Verminderung der ver⸗ bliebenen Schuld auf diesem Wege fortgesetzt wird.
Alle bisher noch vorgesehenen Kapitalrückzahlungen in De⸗ visen, die nicht der Einlösung der jeweils laufenden Import⸗ oder Exportrembourstratten dienen, werden durch die Bestim⸗ mungen des neuen Abkommens vorläufig beseitigt. Damit wird der Transferschwierigkeit, die sich aus der Devisenlage ergibt, befriedigend Rechnung getragen. Auch der Aufschub der Gold⸗ diskontbankzahlungen wird im neuen Vertragsjahr unter den gleichen Bedingungen wie im Jahre 1934 beibehalten.
Die Zinsfrage wurde dahin entschieden, daß die Aufrecht⸗ erhaltung des Prinzips einheitlicher Höchstsätze für alle Länder unmöglich geworden ist. Für die schweizerischen Kredite ver⸗ bleibt es wegen der besonderen Entwicklung, die der Geldmarkt in der Schweiz aufweist, bei den bisherigen Sätzen. Alle übrigen Länder gewähren vom 1. März 1935 ab auf die Globalraten für Akzeptkredite sowie auf die Sätze für die Kassekredite, welche die Industrie bei den ausländischen Banken direkt in Auspruch nimmt, eine Ermäßigung von ¼ %; der Satz für die an und für sich schon billigeren Kassekredite an die Banken wird um 4¼ % herabgesetzt. Damit wird eine weitere Anpassung dieser Kredit⸗ kosten an das gesenkte in⸗ und ausländische Zinsniveau erreicht und zugleich die deutsche Devisenbilanz entlastet.
Die Gesamtsumme der nicht in Anspruch genommenen Kreditzusagen belief sich nach den Ermittlungen der Reichsbank für Ende Dezember 1934 auf 273 Mill. RM. Tatsächlich ist nur ein Teil dieser offenen Linien praktisch brauchbar, da der andere
Ueberblick über die Gesetzgebung des Wirtschaftsaufschwungs.
Das Institut für Konjunkturforschung gibt in einer Sonder⸗ nummer seiner Wochenberichte „Die Gesetzgebung des Wirtschafts⸗ auf 1ee einen Überblick über die in den letzten zwei Jahren er⸗ lassenen Gesetze und Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise in der gewerblichen Wirtschaft. Diese Arbeit ist keine bloße Auf⸗ zählung der Gesetze und Verordnungen; sie bemüht sich vor allem, die großen Zusasmenh. aufzudecken und in ihren Auswir⸗ kungen zu schildern. Der Arbeit schickt das Institut folgendes Vorwort voraus:
An der E 1932/33 erwies sich immer deutlicher, daß alle bis dahin unternommenen Versuche, die deutsche Wirt⸗ schaft zu beleben, nicht entfernt ausreichten, um aus der Krise herauszuführen. Obwohl im Sommer 1932 ein stärkerer Anlauf zur Krisenbekämpfung genommen wurde, war die keit, das deutlichste und erschreckendste Zeichen des wirtschaftlichen Verfalls, im Winter 1932/33 noch weiter gestiegen. Das Institut für Konjunkturforschung mußte damals fest n daß aller Vor⸗ aussicht nach mit einer längeren Dauer der Depression, also mit einer Horizontalbewegung der Produktion und der Beschäftigung auf dem damaligen Tiefstand zu rechnen sein würde, sofern nicht umfassende wirtschaftspolitische Maßnahmen einsetzten. Diese Maßnahmen — das hatten nicht zuletzt die Versuche im Jahre 1932 gezeigt — mußten freilich weit über den Rahmen der üblichen Wirtschaftspolitik hinausgehen, wenn sie Erfolg ver⸗ sprechen sollten. Sie setzten daher eine starke politische Macht vor⸗ aus, die in der Lage war, die erforderlichen Eingriffe in die Struktur von Gesetzgebung, Verwaltung und Wirtschaft durchzu⸗ setzen und zu verantworten. Deutschland stand damals vor der Wahl, entweder den Gang der Dinge abzuwarten und den Selbst⸗ heilungskräften der Wirtschaft zu vertrauen oder durch radikale Eingriffe der Entwicklung eine neue Wendung zu geben. Das Warten auf die Selbstheilungskräfte hätte bei der Schwere der vorangegangenen Krise wahrscheinlich Jahre gedauert. Und an⸗ gesichts der zerrütteten sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse wäre dies aus vielfachen Gründen gleichbedeutend mit nationalem Selbstmord gewesen.
Die wirtschaftliche Entwicklung, die Deutschland in den letzten zwei Jahren eingeschlagen hat, trägt in allem das Gepräge eines starken wirtschaftspolitischen Aktivismus. Auf manchen Gebieten sind zwar erst Ansätze dazu vorhanden, auf anderen ist dafür die Durchführung wirtschaftspolitischer Reformen um so weiter gediehen. Es gibt wohl kaum ein Gebiet des wirtschaft⸗ lichen und sozialen Lebens in Deutschland, auf dem sich der staat⸗ liche Einfluß nicht geltend gemacht hätte. Für die Beobachtung
Teil Kredite umfaßt, die nur für ganz spezielle Zwecke zur Ver⸗ fügung gestellt worden sind und daher für die allgemeine deutsche Außenhandelsfinanzierung nicht verwendet werden können. Eine Bereinigung dieser Ziffern, die für die Feststellung des wirk⸗ lichen Umfanges der offenen Linien irreführend sind, war im Interesse beider Vertragsseiten geboten. Es wurde vereinbart, daß Kredite, die seit zwei Jahren nicht in Anspruch genommen worden sind, als erledigt zu gelten haben. Wie bisher erhält der Gläubiger, der auf Garantien der Deutschen Golddiskont⸗ bank verzichtet, das Recht, dafür in gewissem Umfang offene Linien zu streichen. Der Sicherheit halber ist aber vereinbart, daß in jedem Fall mindestens 50 % des Betrages der bei Ver⸗ tragserneuerung unbenutzten Kreditlinien erhalten bleiben.
Ueber die Art der weiteren Inanspruchnahme der offenen Kredite sind für die Praxis brauchbare Abreden getroffen, bei denen insbesondere die Wünsche der Reichsbank Berücksichtigung gefunden haben. Im November 1934 wurde eine einmalige Prolongation aller damals laufenden Importrembourse zu⸗ gestanden. Die ausländischen Gläubigerausschüsse haben sich bereit erklärt, den ihnen angeschlossenen Banken für die ganze Laufzeit des neuen Vertrages die Verlängerung dieses Zugeständ⸗ nisses zu empfehlen, wenn der deutsche Ausschuß auf Wunsch der Reichsbank darum ersucht. Die Verhandlungen sind wiederum beiderseits im Geiste des Vertrauens und Verständnisses geführt worden.
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Devisenbewirtschaftung.
Runderlasse der Reichsftelle für Devisen⸗ bewirtschaftung von 1934.
Die Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe — Central⸗ rband des Deutschen Bank⸗ und Bankiergewerbes — hat die Runderlasse der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung von 193 an die Stellen für Devisenbewirtschaftung und an die Ueber⸗ wachungsstellen als Buch herausgegeben. Der umfangreichen Veröffentlichung ist auch ein Schlagwortregister beigegeben. Die Sammlung enthält die Runderlasse in der am 1. 1. 1935 eltenden Fassung, ferner die in den Rundschreiben der Wirt⸗- 8
schaftsgruppe veröffentlichten allgemeinen Erlasse. 8
Erfüllung der Fremdwährungs⸗Verpflichtungen deutscher Versicherungs⸗Gesellschaften jederzeit
8 gewährleiftet. b
Das Reichswirtschaftsministerium teilt mit: —
Trotz meiner früheren ausdrücklichen Hinweise ist von ver⸗ schiedenen ausländischen Stellen neuerdings der Befürchtung Aus⸗ druck gegeben worden, daß die Erfüllung von Fremdwährungs⸗ Verpflichtungen deutscher Versicherungs⸗Gesellschaften infolge der deutschen Devisengesetzgebung nicht gewährleistet sei. Demgegen⸗ über wird erklärt, 886 die deutschen Versicherungs⸗Gesellschaften auf Grund der ihnen eigens zu diesem Zweck freigegebenen Devisenwerte berechtigt und in der Lage sind, ihre Fremd⸗ währungs⸗Verpflichtungen aus Versicherungsverträgen mit aus⸗ ländischen Versicherungsnehmern jederzeit zu erfüllen. In gleicher Weise können sie ihren Verpflichtungen in Reichsmark gegenüber Ausländern jederzeit nachkommen.
und das Verständnis der Vorgänge in der deutschen Wirtschaft ist es daher unumgänglich notwendig, nicht nur an den äußeren Er⸗ scheinungen zu haften, sondern sich auch darüber Rechenschaft ab⸗ zulegen, welche wirtschaftspolitischen Tendenzen diese Erscheinun⸗ gen gestalten.
icht zuletzt ist diese Rechenschaft für die Beantwortung der Frage wichtig, welche Tendenzen sich für die Zukunft jetzt schon erkennen lassen. Denn die Form, die der Staat seiner Volkswirt⸗ schaft durch die Politik gibt, zeichnet in weitem Umfange den Lauf vor, den die Entwicklung später nehmen wird. Ein Über⸗ blick über die Gesetzgebung auf wirtschaftlichem Gebiete wird daher mehr als jeder andere Versuch die Ziele und Grenzen er⸗ kennen die der wirtschaftlichen Entwicklung gesetzt sind.
Konkurse und Vergleichsverfahren im Fahre 1931 und im Fanuar 1935. 8
ImJahre 1934 liegt die Gesamtzahl der gerichtlichen Insol⸗ venzen, wie in „Wirtschaft und Statistik“ festgestellt wird, nach dem vorläufigen Ergebnis der Zählkartenstatistik mit 6207 be⸗ antragten Konkursen (darunter 3456 mangels Masse abgewiesene Anträge) und 774 Vergleichsverfahren erheblich unter dem Vor⸗ jahr (1933 7954 (4073) bzw. 1476). Die Anzahl der Konkurs⸗ anträge ist gegenüber dem Jahre 1933 um 22,0 %, die der Ver⸗ gleichsverfahren sogar um 47,6 % zurückgegangen. Damit liegen sowohl die Konkurse als auch die Vergleichsverfahren erheblich unter dem Tiefstand des Jahres 1927 (7870 bzw. 1437). Wie im Vorjahr betrug auch im Jahre 1934 der Anteil der mangels Masse übgewichenen Anträge auf Konkurseröffnung an der Ge⸗ samtzahl aller Fälle mehr als die Hälfte, und zwar 55,7 % gegen⸗ über 51,2 % 1933. Zahlenmäßig sind die Konkursanträge in allen Forderungsgruppen zurückgegangen. Dabei haben die An⸗ träge mit Forderungen von unter 1000 bis unter 10 000 RM gegenüber 1933 von 55 % auf 62 % zugenommen. In denselben Gruppen ist auch der Anteil der mangels Masse abgewiesenen Anträge auf Konkurseröffnung von 72 % auf 76 % gestiegen.
Im Dezember 1934 wurden nach den Zählkarten der Amits⸗ gerichte 408 Konkursanträge gezählt; davon ist in 223 Fällen (54,7 %) die Eröffnung des Verfahrens mangels Masse abgelehnt worden. Im Januar 1935 ist die Eröffnung von 259 Konkursen und 47 gerichtlichen Vergleichsverfahren bekanntgegeben worden (im Januar 1934 270 bzw, 51). Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der Konkurse um 23,3 % gestiegen, dagegen die Zahl der Vergleichsverfahren um 20,3 % zurückgegangen. Auf den Arbeits⸗ tag entfielen ze “ gegen 9,5 im Dezember; die arbeits⸗ tägliche Zahl der Vergleichsverfahren betrug im Januar 1,8, im
*2,7 (Arbeitstage im Dezember 22, im Januar 26)