Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 56 vom 7. März 1935.
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treuhänder für die deutsche Seeschiffahrt, Hamburg. — Die Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Heimarbeit (Reichsgesetzbl. 1 S. 261). Von Dr. Kalckbrenner, Ministerialrat im Reichsarbeitsministerium. — Ist Beitragshinterziehung ein Verstoß gegen die soziale Ehre im Sinne des Gesetzes zur Ord⸗ nung der nationalen Arbeit? Von Dr. Werner Spohr, Kiel. — Statistik. Die Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung bei den Arbeitsämtern vom 1. Juli 1933 bis 30. Juni 1934. Er⸗ gebnisse der Krankenkassenmitgliederstatistik oim vierten Viertel⸗ jahr 1934 und im Durchschnitt des Jahres 1934. — Sozialpolitische Zeitschriftenschau. — Hierzu die Beilage: Die Arbeitsl' sigkeit im Deutschen Reiche.
Ausübung der Staatsgewalt nur durch Beamte. Der Reichs⸗ und Preußische Innenminister weist, wie die „Wandelhalle“ meldet, in einem Runderlaß darauf hin, daß in der letzten Zeit bei einzelnne Gemeinden in starkem Umfan e Beamtenstellen in Angestelltenstellen umgewandelt worden sind. Der Minister gibt hierzu eine Auslegung der beamtenrechtlichen Bestimmungen und erklärt, daß Amtsstellen, in denen obrigkeit⸗ liche Aufgaben im Sinne der Ausübung der Staatsgewalt erfüllt werden, grundsätzlich von Beamten ausgefüllt werden müßten, die in einem öffentlich⸗rechtlichen Pflichtenverhältnis zum Staate stehen. Hierbei kämen beispielsweise alle Amtsstellen des Kassen⸗ oder des Polizeidienstes in Betracht, sowie fast alle Amtsstellen des gehobenen und des einfachen mittleren ZE11“ und fchließlich ein großer Teil der Amtsstellen des unteren Dienstes. Die Aufsichtsbehörden werden ersucht, die Stellenumwandlungen zu überprüfen, um notfalls unter den vom Minister gegebenen Gesichtspunkten eine Rückwandlung der Stellen vorzunehmen. Da⸗ bei soll auch berücksichtigt werden, daß mit einer weitergehenden Umwandlung von Beamtenstellen eine nicht erwünschte Beein⸗ trächtigung der Zivilversorgung verbunden ist. 8
Arbeitsminister wünscht stärkere Einschaltung des Drechslerhandwerks.
Durch Runderlaß hat der Reichsarbeitsminister auf Eingaben des Drechslerhandwerks innerhalb des Reichsstandes hingewiesen, in denen die besondere Notlage dieses Handwerkszweiges geschildert war, das die größten Arbeitsgebiete beim Innenausbau und der Möbelausstattung der Wohn⸗ und Siedlungsbauten verloren habe. Die Eingaben wünschten Berücksichtigung der Drechsler beim Treppenbau, beim Bau von Gartenzäunen, Balkongeländern usw. und baten den Minister um eine Empfehlung stärkerer Verwen⸗ dung der Drechslererzeugnisse bei Wohnungs⸗ und Siedlungs⸗ bauten. Der Minister hat die gewünschte Empfehlung ausge⸗ sprochen, soweit es im Hinblick auf die Kostengestaltung verant⸗ wortbar und eine Einwirkung auf die Bauherren möglich sei.
Neuordnung des Angelns in kommunalen Gewässern.
An die Gemeindebehörden hat der Reichs⸗ und Preußische Innenminister durch Erlaß die dringende Aufforderung gerichtet, nunmehr auch hinsichtlich der kommunalen Gewässer die neuen Bestimmungen über die Erlaubnis zum Angeln anzuwenden die
hen Gewässer vorgeschrieben wor re mumeinden auch hiniichtlich ihre Gewuüssen grundfätzlich Gelaubnisscheine zum Angeln nur solche, Bersonen geben, die d verband Deutscher Sportangler augehbren.
Der Messemittwoch.
Da rund 30 Sonderzüge Mittwoch noch neue Scharen von Interessenten gebracht haben, ist der Besuch nach einem leichten Abflauen am Montag und Dienstag fast wieder so groß wie am Sonntag. In allen Meßhäusern und in den Maschinenhallen der technischen Messe herrscht ein vielfach die geschäftlichen Verhand⸗ lungen störendes Gedränge. Die Verteilung der Meßsonderzüge auf die einzelnen Tage der Woche bewährt sich außerordentlich, hat aber auch eine wichtige Unterteilung des Kundenbesuches zur Folge. Während die Stammkunden meist zu Beginn der Woche kommen, stellen sich diesmal um die Mitte der Woche neue Kunden ein. So wird von der Papiermesse, der Bürobedarfsmesse und aus dem Kunstgewerbe berichtet, daß mit den Sonderzügen am Mittwoch vielfach die kleinen Ladeninhaber gekommen sind.
Das Ausland ist am Mittwoch in fast allen Branchen stärker als Käufer aufgetreten, nachdem es sich in den ersten Tagen mehr über das Angebot und die Preise informiert hatte. Sogar Italien hat trotz seiner neuen Einfuhrkontrolle in mehreren Branchen gut bestellt. Alle Industrien erklären sich mit dem unerwartet guten Besuch der Messe und den bereits erzielten Bestellungen zufrieden. Auch in den Branchen, in denen sich der Handel im Herbst etwas zu stark versorgt hatte, werden zwar kleine Aufträge erteilt, deren Gesamtsummen aber doch viel ausmachen. Manche Aussteller, be sonders die von Galanterie⸗ und Lederwaren, erklären, schon bis Mitte der Woche mehr Aufträge erhalten zu haben als bei der ganzen Frühjahrsmesse 1934.
In der Porzellan⸗ und Glasindustrie ist es vielfach gelungen, neue hollandische, englische und nordeuropäische Kunden zu ge⸗ winnen. Kristall geht besser als im Vorjahre. Rosenthal hatte 20 % mehr Käufer aufzuweisen als zur Frühjahrsmesse des Vor⸗ jahres. Erwa 50 *% aller Abschlüsse sind von Ausländern getätigt. Hier haben besonders Holland, die Schweiz, Spanien, Ungarn und die skandinavischen Länder stark gekauft. Nordeuropa kauft gern billigen Schmuck.
Auf der Reklamemesse finden gute Schaufensterdekorationen lebhaftes Auslandsinteresse. Auf der Büroartikelmesse ist man mit dem umfangreichen Inlandsgeschäft sehr zufrieden, wenn es sich auch aus kleinen Aufträgen zusammensetzt. Billige Bijouterien finden nach wie vor lebhaftes Interesse bei der amerikanischen Kundschaft.
Auf der Textilmesse dauert der Geschäftsverkehr unvermindert an. Da das Meßgeschäft sich bei dem erneut starken Andrang immer mehr in die Länge zieht, wird man voraussichtlich die Messe bis zur letzten Stunde ausnutzen, und an ein vorzeitiges Ein⸗ packen denkt diesmal kein Aussteller
1 p
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Rundfunk⸗Bestimmungen gelten jetzt auch im Saarland.
Zur Rückgliederung des Post⸗ und Fernmeldewesens des Saarlandes gibt der Reichspostminister bekannt, daß die im Amts⸗ blatt des Reichspostministeriums Nr. 109/1931 veröffentlichten „Bestimmungen über die Errichtung und den Betrieb von Rund⸗ funkempfangsanlagen“ vom 1. März 1935 ab auch für das Saar⸗ land gelten. Gleichzeitig treten die für das Saarland bisher gel⸗ tenden gleichartigen Vorschriften außer Kraft.
Aus der Verwaltung.
Für Badegäste und andere Personen, die den Angelsport ur vor⸗ übergehend ausüben, sind Ausnahmen möglich, ebenso für Ausländer. Härtebestimmungen für Wohlfahrtsunterstützungs⸗ empfänger, Sozialrentner, Kriegsbeschädigte und Opfer der Arbeit hat der Reichsverband Deutscher Sportangler vorgesehen. Die Neuregelung dient der Förderung und der besseren Hege der Fischbestände.
Das authentische Buch über den Saarkampf 1934/1935.
Wie das Büro des Reichskommissars für die Rückgliederung des Saargebiets mitteilt, erscheint in Kürze in der Südwest⸗ deutschen Verlagsgesellschaft (Neustadt a. d. Haardt) ein Buch über das letzte und entscheidende Jahr des Ringens um die Saar. Der Verfasser erlebte den politischen Kampf um das deutsche Gebiet in der engsten Umgebung des Gauleiters und Saarbevollmächtigten Bürckel. Der Verfasser, Karl Bartz, der u. a. die Bücher über die Marneschlacht und den Kardinal Richelien verfaßte, erhielt jede Möglichkeit, alle Akten und Briefe, die sich auf diesen Kampf be⸗ zogen, einzusehen. So wird dieses Buch wegen seines vnahen nicht nur bisher unbekannte neue und interessante Tatsachen bringen, sondern auch als das Quellenwerk über den Endkampf an der Saar zu gelten haben.
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater.
Freitag, den 8. März. Staatsoper: Lohen Lr in. Musikalische Leitung: Swarowsky a. G. Beginn: 19 Uhr. 4 1 Schauspielhaus: Heroische Leidenschaften. Die Tragödie des Giordano Bruno. Beginn: 20 Uhr.
Die Uraufführung von Paul Graeners „Prinz von Homburg“ findet Donnerstag, den 14. März, statt. Max Lorenz,
Jaro Prohaska, Rudolf Bockelmann, Walter Großmann, Tiana
Lemnitz und Margarete Klose singen die Hauptrollen.
bö Richard Strauß diriagiert das kapel z. ns Pastorale und des Meisters eeEEeeeeeeeeae, n dene rogramm. Solistin ist Viorica Uemeac, dir die roße ürie e Freihild aus „Guntram“ und 2 Lieber „Befreit“ und „Frühlingsfeier“ singen wird.
Auf der technischen Messe ist der Besuch in allen Hallen fast wieder so stark wie am Sonntag. In Werkzeugmaschinen ist es bereits zu manchen Kaufabschlüssen mit Holland, Frankreich und England gekommen. Auch der Balkan hat verschiedentlich gekauft. Textilmaschinen sind auch von Italien bestellt worden. Ueber ein sehr gutes Inlandsgeschäft wird aus dem Hause der Elektrotechnik berichtet. Das Ausland zeigt sich sehr interessiert für Fernmelde⸗ geräte.
Einen noch nie erlebten Besuch hat die Bugra⸗Maschinenmesse, wo auch die Umsätze sehr lebhaft sind. Das Ausland hat vielfach Tiegeldruckpressen und Druckautomaten gekauft. 8
Die Leipziger Textilmesse ein Erfolg.
Drei Tage früher als die gesamte Leipziger Messe endet die Textilmesse. Sie hat am heutigen Donnerstag ihre Pforten ge⸗ schlossen. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, ob die Textilmesse in Leipzig existenzberechtigt ist, dann ist er diesmal erbracht worden: sie schließt mit einem vollen Erfolg.
Als Leistungsschau der deutschen Textilindustrie hat sie die große Bedeutung der deutschen Künbeihinag aller Welt vor Augen geführt und bewiesen, daß alle Kischgarne und Stoffe für den praktischen Gebrauch gut geeignet sind. Sie genügen in Halt⸗ barkeit, Färbung und Griffigkeit auch größten Ansprüchen; viel⸗ leicht nicht so im Preis, der noch zu hoch ist, wenn man an den Konsum denkt. Aber auch dieser Rangel wird verschwinden, so⸗ bald der Allgemeinbedarf beginnt und die Fabrikanten zu voller Produktion übergehen können. Die vielen Neuheiten, die auf der Textilmesse zu sehen waren, haben dem in großer Zahl er⸗ schienenen Ausland gezeigt, wie schöpferisch unsere Industrie ist. Die fremdländischen Einkäufer begnügten sich keinesfalls mit der Information, sondern gaben Musteraufträge und vielfach auch reguläre Bestellungen auf. Es waren europäische Intere senten und auch solche aus Uebersee, die sich eingefunden hatten. Viele von ihnen konnten als Kunden neu gewonnen werden. Die Textil⸗ messe hat damit die Brücke zum Welthandel gestützt. Was in Leipzig sich vollzog, ist erst Anfang. Die Auswirkungen des Meß⸗ geschäts zeigen sich erst später, wenn die Bedingungen geklärt sind, unter denen die Einfuhr deutscher Waren in andere Länder er⸗ folgen kann. Die Umsatztätigkeit war auf der Textilmesse recht rege; das Vorjahr wurde nicht nur gehalten, sondern häufig auch übertroffen, der Binnenmarkt ist daran nicht unbeteiligt. Die Inlandskundschaft war in großer Zahl erschienen. Sie gab zwar meist kleine, dafür aber viele Aufträge. ie Verantwortung für die eigene Liquidität nötigte zur Reserve, zumal die Läger teil⸗ weise noch gefüllt sind. Andererseits sahen sich die Lieferanten von Wollgarnen, Baumwollwaren und Leinen genötigt, über⸗ normale Bestellungen zu kürzen. Für Spekulationskäufe ist auf der Messe kein Platz; nur die normale Bedarfsdeckung soll be⸗ friedigt werden. Und das ist geschehen. Die ordnungsmochi e Ver⸗ sorgung des Marktes ist wichtiger als ein künstlicher Rekord⸗ umsatz, der hinterher einen Leerlauf im Absatz entstehen läßt. Das 8 äaftliche Ergebnis war ungeshr folgendes: Gardinen und Dekorationsstoffe hatten gutes Geschäft, auch mit dem Ausland.
In Wollmusselinen und Druckstoffen hielt die Nachfrage un mindert an. Kleiderstoffe, auch aus Mischgeweben, gingen; Große Nachfrage bestand nach Weißwaren. Die Damenkonfeg schnitt besser ab als die Herrenkonfektion, die — angeblich; Saisongründen — viel zu schwach auf der Messe vertreten B Berufskleidung und Uniformen machten recht gute Geschäh Teppiche erbrachten höhere Umsätze als vor einem Jahr und; zielten auch viele Auslandsverbindungen. Strümpfe hielten x jahrshöhe. In Wollgarnen kamen viele in⸗ und ausländische träge zustande. Plauener Artikel hatten gute Umsätze. Trikotm waren ruhiger, Strickwaren konnten vorjährigen Umsatz halten
4. Sinfoniekonzert der Staats⸗
Deutsche Ostmesse vom 18. bis 21. Augusft,
Die 23. Deutsche Ostmesse findet bereits vom 18 21. August 1935 auf dem Königsberger Messegelände statt, † mitgeteilt wird, bleibt die bisherige Gliederung nach Vm
hecsaeenresh⸗ technische und Baumesse, landwirtschaftliche d stellung,
andwerksausstellung sowie Sonderschauen beibehealk “ 8 8 1 vB“ Wie groß ist die Zinsersparnis? 4 Das Gesetz über Zinsermäßigung bei den öffentlichen! leihen vom 27. Februar 1935 und die mit Wirkung vom 1. M in Kraft getretene Senkung der Bankenzinsen führen die; 24. Januar begonnene Zinssenkungsaktion weiter. Der Geset betrag der in die Zinsumwandlung einbezogenen Papiere bein wie im neuesten Wochenbericht des Instituts für Konjunk orschung ausgeführt wird, rd. 2,/1 Mrd. RM und setzt sich; forschung annäherungsweise ermittelten Einzelposten zusame (nach dem Stand von Ende 1934): Reichsschuldbuchforderm ohne Wiederaufbauzuschläge und Fälligkeiten 1935 — 1937] Länderanleihen 360, Anleihen von Gemeinden und Gemei verbänden 530, Provinziakanleihen, soweit nicht unter Anlei von Gemeindeverbänden enthalten, 155, Anleihen von Ze verbänden und Kreisen 20 und sonstige Schuldverschreibun 39 Mill. RKM, zusammen 2077 Mill. RM. Unter das Gesetz fat ferner: Im Zins gestundete Anleihen der Stadt Dresden 50 Mill. RM; demnach gesamter Umschuldungsbetrag 2127 „ Reichsmark. Die hierin nicht enthaltenen Proteststücke der 8 liner Verkehrsanleihe von 1928, der Frankfurter Schatzanweisung von 1929 und der Kölner Schatzanweisungen von 1929 sind Umfang nicht so groß, daß sie, gleichviel wie die endgiülh Regelung ausfallen wird, den Betrag der kommunalen Sch 11““ wesentlich verändern könnten.
Da die jetzt umgewandelten Schuldverschreibungen öffentüt Stellen bisher einheitlich mit 6 % verzinslich waren, wird sich jährliche Zinsaufwand von rd. 128 Mill. RM auf etwa 96 % Reichsmark ermäßigen. Freilich bringt die Konversion nicht st für das laufende Jahr eine gleich hohe Entlastung der Zingg wendungen. Die den Besitzern der Schuldverschreibungen zu standene einmalige Entschädigung bedingt Aufwendungen Schuldner in Höhe von rd. 43 Mill. RM. Für das laufende haben demnach die Schuldner rd. 11 Mill. RM mehr aufzubrin als bisher. Sowohl die Zinsentlastung als auch der einmun Mehraufwand im laufenden Jahr werden sich in erster Linit den Reichsfinanzen niederschlagen, da allein die Hälfte des trags der umgewandelten Schuldverschreibungen auf Reichssche buchforderungen entfällt. .
Die am 1. März in Kraft getretene, aber erst im weit Verlauf des Jahres 1935 allmählich wirksam werdende Ho setzung der Bankenzinsen beträgt im Durchschnitt a.— sich die Sollzinsen etwas stärker ermäßigen als die dürfte sich die Zinsspanne der Banken nach Schätzunka gebender Seite um etwa 0,2 % verringern. Wie h die die Zinssenkung eintretende Ienzennastüng der Produktionsn schaft und des Handels voraussichtlich sein wird, läßt sich nur schätzen. Die kurzfristige Kreditverschuldung der Wirtschaft dü Ende 1933 etwa 20 bis 23 Mrd. RM betragen haben. Der 9. aufwand für kurzfristige Kredite ist für 1933 auf 1,45 1,60 Mrd. RM entsprechend einer durchschnittlichen Verzinf von 6,8 % zu schätzen (einschl. der gezahlten Kreditprovisiom Für 1934 liegen bisher Zahlen der Kreditverschuldung und Zinsbelastung nicht vor; doch darf angenommen werden, daß die Verschuldung noch verringert hat, der durchschnittliche Zies dagegen unverändert geblieben ist. Nimmt man an, daß Zusammensetzung der Ausleihungen der Banken sich im komme Jahr nicht ändert, so ist vielleicht mit einem durchschnittlih Debetzins (einschl. Kreditprovision) von 6,4 bis 6,5 % p. 4 rechnen. Der Zinsaufwand der Wirtschaft für kurzfristige Ku. betrüge danach bei gleichem Kreditvolumen wie bisher 1,½ 1,49 Mrd. RM. Die Zinsentlastung würde also in der Grf ordnung von 70 bis 110 Mill. RM liegen.
Der deutsch⸗japanische Warenhandel im Fahre 19
Die Gesamtwarenausfuhr Japans nach Deutschland se sich, wie die Ostasiatische Rundschau meldet, im Jahre 1934 19,677 000 hen gegen 12 412 000 Den im Jahre 1933. Wareneinfuhr aus Heutschläͤnd wird mit 109 584 000 (95 791 Yen angegeben, sie liegt erheblich über der Einfuhr aus Eng, (70 037 000 bzw. 82 559 000 Yen).
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Berliner Börse am 7. März. Unter Bevorzugung von Spezialwerten freundlich.
Wenn sich auch im Hinblick auf die außenpolitische Lag Beginn der heutigen Börse einige Zurückhaltung bemerkbar maß so war die Tendenz gegenüber den schwächeren Kursen vom tage doch ziemlich freundlich. In der Mehrzahl der Papiere te durchschnittliche Besserungen von 1 % ein, und nur in einm Werten bemerkte man noch Abgabeorders. Die Kulisse bevor besonders im Verlauf verschiedene See vaptere⸗ aber auch Publikum war etwas mehr am Markt. Die Börse schlof freundlicher Haltung, bei allerdings sehr geringem Geschäft.
Montanwerte zeigten eine nicht einheitliche Kursgestalt während in Haxpener etwas Material herauskam, waren Mal mann ½ % böher Ziemlich lebhaft gefragt Vereinigte 9. werke (plus 1 ¼). Einiges Angebot führte unter Braunkoh papieren zu einem 2 2%igen Rückgang in Bubiag. In Kalipaple die bis 1 % Fedriger lagen, schritt die Kulisse zu Glattstellu Fest lagen die in der letzten Zeit vernachlässigten J. G. Fe (plus 1). Am Elektromarkt fanden Lahmeyer stärkeres Inte (plus 1 4¼), daneben A. E. G. (plus *4). Unter den Spezialpaßt sind wieder Daimler zu nennen (plus 1 ¼), daneben besone Hotelbetrieb (plus 2 ¼), ferner Aschaffenburger Zellstoff (plu und Schultheiß (plus 1 ½). Am Kassamarkt war die Kursentwicklung nicht ganz eit
Von den Großbanken waren Deutsche und Dresdner se niedriger. In Renten war das Geschäft bei wenig verände Kursen gering. Tagesgeld hörte man unverändert 3 ℳ%¾ bis Am internationalen Devisenmarkt war das englische Pfund, wenig erholt und stellte sich in Berlin 6 11,64 (11,62) während der Dollar mit 2,457 RM unverändert blieb.
lich.
Reichs⸗
und Staatsanzeiger Nr.
zlands⸗Ingenieure als Wegbereiter des Exports.
Tagung auf der Leipziger Mefse.
Zur diesjährigen Frühjahrsmesse traten zum ersten Male
zeutschen Auslandsingenieure zu einer von der Arbeits⸗ einschaft für Auslands⸗ und Kolonialtechnik in Verbindung dem Leipziger Meßamt veranstalteten Tagung zusammen, n Ehrenvorsitz der Präsident des Werberats der deutschen rsschaft, Ministerialdirektor i. e. R. Reichard übernommen Der Präsident des Meßamts Dr. Köhler begrüßte die glandsingenieure als Wegbereiter für den deutschen Export Produktionsmitteln. ““ 4 Präsident Reichard hob die Schicksalsverbundenheit von nbung und Technik hervor. Im Absatzkampf bilde die rbung eines der wirksamsten Hilfsmittel; überzeugen könne Werbung aber, namentlich auf dem Auslandsmarkt, nur, esie sich auf das Wissen und die Kenntnisse erster technischer bkräfte stützen könne. Der Ingenieur, der dem ausländischen eressenten Spezialkenntnisse über unfere Fertigwaren über⸗ telt, werde damit zum bewußten Pionier deutscher Auslands⸗ bung. Der Redner schloß, als er das Präsidium des Werbe⸗ übernommen habe, habe er es als seine Aufgabe betrachtet, Führer ein schlagfertiges und stets einsatzbereites Werkzeug chaffen, auf das er im Kampf um den Neubau der deutschen schaft zurückgreifen könne. Als beste Helfer bei dieser gabe heiße er die Auslandsingenieure aufs herzlichste mmen. tann sprach der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für lands- und Kolonialtechnik M. Esterer über „Deutsche ustrie und technischer Export“. Er ging von der Feststellung daß das Zusammenarbeiten der deutschen Industrie mit der lle, welche im Ausland jeweils ihre Erzeugnisse vertreiben gerade bei uns Deutschen an der Verschiedenheit des Blick⸗ es leide. Augenblicklich scheine die freie Entschlußfähigkeit der delsherren eines Exporthauses und auch das stolze Vertreter⸗ deutscher Technik im Auslande zu verschwinden und beides bloßen Exponenten heimischer Kräfte zu werden. Der tech⸗ ge Export müsse mehr als der allgemeine Handel erfassen, dennoch alles einer neuen und freieren Ordnung zustrebt. te wolle sich die Ware an Stelle von Geld ihr Bett für den lauf im Welthandel graben. Bisher hatte der Handel im In⸗ Ausland als primäres Streben den Umsatz. Die kommende werde wahrscheinlich mit sich bringen, daß weder die hohe nzsumme noch ihr Gegenspiel in der Industrie, die große duktionsmenge, die gleiche ausschlaggebende Bedeutung be⸗ Dasselbe Deutschland, das als der „billige Jakob“ begann, de zwangsmäßig zum „kostspieligen und demnach gesuchten ob“ werden müssen, und zwar dank seiner unermüdlichen schung und der Höhe seiner industriellen Fertigung. Mit der ringerung des Umsatzes nach Menge und mit der unauf⸗ ichen Steigerung der Qualität sei notwendig eine Aenderung Auslandsabsatzes verbunden. Der Verkauf hochwertiger ügnisse bedürfe des hochwertigen technischen Spezialisten. eröffne sich das Feld zu einem neuen Pioniertum des landshandelshauses, wenn es verstehe, zu jenem Rahmen schen Spezialistentums zu werden, das seine Tradition, vor n den good will, im Verständnis des Landes und seiner schen hergibt. Industrie⸗ und Handelshäuser hätten dabei ir zu sorgen, daß die schlimmste Konkurrenz, jene der schen Firmen untereinander, aufhört. Dann könnten sogar nal Clearing und Kompensationen in der Hauptsache in die orthäuser verlegt werden, indem diese ihren Export und port selbst ausbalancieren. Wenn ein solcher Versuch ge⸗ e so fomme nicht nur für den technischen, sondern auch für teinen Auslandsabsatz eine neue Zeit privater
8 g”
Vom Standpunkt des Exportkaufmanns FZ1“ Krieg, Hamburg, die ö6 des Verkäufers im Ausland mit der deutschen ndustrie. Er trat dafür ein, daß die großen deutschen Werke ihre Vertretungen wieder in die Hände alteingesessener Handelshäuser legen, und wandte sich gegen die Exportmüdigkeit mancher Fabrikanten. Der Auslands⸗ ingenieur und der Auslandskaufmann müßten ihren Arbeits⸗ bereich scharf abgrenzen.
Die Lebenshaltungskoften in der Ende 1934.
Beim Vergleich der Lebenshaltungskosten in der Welt kann man die Feststellung machen, daß diese sich im Jahre 1932 erst⸗ malig wieder nach einem jahrelangen Rückgang erhöht haben. Im vergangenen Jahr ist dagegen die Entwicklung uneinheitlich verlaufen.
Interessant ist dabei, daß die Lebenshaltungskosten in den Entwertungsländern (d. h. die Länder, die den Kurs ihrer Wäh⸗ rung haben absinken lassen, wie vor allem England) weiter gering⸗ fügig gestiegen sind, wogegen die Goldblockländer ein starkes Absinken der Lebenshaltungskosten zu verzeichnen haben. Diese entgegengesetzt verlaufene Entwicklungslinie der Lebenshaltung zwischen den beiden Ländergruppen erklärt sich vor allem aus den verschieden gelagerten Wirtschaftsverhältnissen.
Die Entwertungsländer
haben zur Erhöhung ihrer Wettbewerbstätigkeit ihre Währung im Jahre 1933 abgewertet. Das führt aber zwangsläufig zu einer Steigerung der Inlandspreise und damit zu gesteigerten Faaö Seit dem Frühjahr des Jahres 1934 sind keine Währungsveränderungen vorgenommen worden. Auf diese Weise fiel der Hauptgvund für das im Jahre 1933 zu beobachtende starke Anziehen der Preise für 1984 sort.
Das starke Sinken der
Lebenshaltungskosten in den Goldblockländern, deren Währungen stabil sind, liegt darin begründet, daß man der immer mehr abnehmenden Wettbewerbsfähigkeit durch starken Druck auf die Gestehungskosten und damit auf die Preise begegnet ist. Das Ergebnis ist eine Senkung der Lebenshaltungskosten.
Von den Entwertungsländern haben die Vereinigten Staaten mit 4,5 % die stärkste Erhöhung der Lebenshaltungskosten aufzu⸗ weisen, die fast ausschließlich auf das Steigen der Ernährungs⸗ kosten und der Wohnungsmiete zurückzuführen ist. Bei den übrigen Entwertungsländern war die Erhöhung durchweg geringer. Unter den Goldblockländern stand Polen mit einem Rückgang von 9,2 ℳ%
an erster Stelle. Deutschland
— das weder zu den Goldblockländern noch zu den Entwertungs⸗ ländern gehört — hat im ganzen gesehen verhältnismäßig wenig veränderte Lebenshaltungskosten. Die Inderziffer für Deutsch⸗ land gab zu Beginn des vergangenen Jahres leicht nach, zog dann vom Mai bis August an und blieb während der letzten Monate des Jahres nahezu unverändert auf einem gegenüber Ende 1933 um 1,3 % erhöhten Stand.
Ddie Tatsache der fast unveränderlichen Lebenshaltungskosten im Jahre 1934 ist um so bemerkenswerter, als in dieser Zeit die Hebung der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise erfolgte, die zur Wiedergesundung des deutschen E“ notwendig war. Hieraus kann gefolgert werden, daß die aandwirtschaftliche Preis⸗ erhöhung zum Vnahgen Teil nicht auf Kosten der breiten Ver⸗ braucherschichten gegangen ist, sondern zu Lasten der Spanne zwischen Erzeuger⸗ und Verbraucherpreis erfolgt ist.
behandelte Herr
Welt
Devisenbewirtschaftung.
An⸗ und Verkauf von außer Kurs gesetzten
Goldmünzen mit Sammlerwert.
der Leiter der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung teilt Runderlaß 48 /35 D. St. vom 5. 3. 1935 folgendes mit: Im bernehmen mit dem Reichsbankdirektorium treffe ich unter tbung des Runderlasses Nr. 24/34 folgende Regelung: Der An⸗ und Verkauf von außer Kurs gesetzten Goldmünzen mit Sammlerwert, welche die Reichsbank von der Anbietung freigestellt hat, kann genehmigungsfrei durch die dem Bunde der Deutschen Kunst⸗ und Antiquitätenhändler e. V. (Fach⸗ verband in der Reichskammer der bildenden Künste) ange⸗ hörenden Münzenhändler, die nachweislich bereits vor Be⸗ ginn der Devisenbewirtschaftung Münzenhandel betrieben haben, erfolgen. Ueber das Vorliegen dieser Voraussetzungen kann den Münzenhändlern auf Antrag eine schriftliche Be⸗ sätigung der zuständigen Devisenstelle erteilt werden. die Münzenhändler haben der Reichsbank in Berlin jeden Ankauf von Goldmünzen anzuzeigen unter Angabe von Art, gattung, Rauhgewicht, Feingewicht, Ankaufspreis, Anschrift des Verkäufers, Tag des Ankaufs. Diese Anzeigen sind in doppelter Ausfertigung einzureichen. Das Doppel wird dem Händler mit dem Vermerk der Reichsbank hinsichtlich der Freigabe zurückgegeben. Nicht freigegebene Münzen sind der Reichsbank innerhalb von drei Tagen anzubieten. Ueber die getätigten Verkäufe von freigegebenen Goldmünzen haben die ünzenhändler der Reichsbank zehntägig Nachweisungen einzureichen unter Angabe von Art, Gattung, Verkaufspreis, Anschrift des Käufers, Tag des Verkaufs und des Datums des seinerzeitigen Freigabenbescheides. Der Verkauf von Goldmünzen an einen der in Ziffer 1 ge⸗ nannten Münzenhändler und der Ankauf von Goldmünzen 1” einem solchen Händler ist ohne Genehmigung zuläsjig. Bei sremn Verkauf von Goldmünzen hat der Münzenhändler dem käufer eine schriftliche Bestätigung zu erteilen, daß eine Frei⸗ gabe der in Frage kommenden Münzen durch die Reichsbank ersolgt ist (Angabe des Datums und Nummer des Freigabe⸗ rescheides). 1 1 Verkauf von Goldmünzen an Ausländer und die Ver⸗ sendung ins Ausland ist genehmigungsfrei, sofern der Ver⸗ lauf gegen Devisen und die Versendung durch eine Devisen⸗ ank erfolgt, die damit beauftragt ist, die entgegenzunehmen⸗ en ausländischen Zahlungsmittel der Reichsbank zur Ver⸗ sugung zu stellen. Soweit An⸗ und Verkäufe von Goldmünzen nicht durch die em oben genannten Fachverbande angehörenden Münzen⸗ Füchbler erfolgen, bedarf jeder Erwerb und jede Veräußerung ner Genehmigung der Devisenstelle. Ein Verkauf ist nur zu⸗ 8 sig, wenn außer der Genehmigung auch die Freigabe der lreffenden Münze durch die Reichsbank vorliegt; einer gkeigabe durch die Reichsbank bedarf es nicht für Münzen, nit Genehmigung einer Devisenstelle erworben worden (ger sogl. § 1 der Durchführungsverordnung). sümäß Runderlaß 24/34 erteilte allgemeine Genehmigungen nd zurückzuziehen. ündigkeit für Genehmigungen zur Bezahlung 8 von Kursdifferenzen und Zinsen. Ran Feh der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung teilt ses nderlaß 47/35 D. St. (16/35 U. St.) vom 4. 3. 1935 6
nit: Zur Behebung von Zweifeln stelle ich hiermit fest,
daß für die Erteilung von Genehmigungen zur Bezahlung von Kursdifferenzen und Zinsen, die im “ mit einem Wareneinfuhrgeschäft Püsehen, diejenige Stelle zuständig ist, die die Genehmigung zur Bezahlung der Fenpifonsea erteilt hat. Handelt es sich dlhd um ein Einfuhrgeschäft, bei dem die Zah⸗ lungsverpflichtung den ist, so sind Genehmigungen zur Nachzahlung von Kursdiffe⸗ renzen und Zinsen durch die Ueberwachungsstelle zu erteilen, die die Devisenbescheinigung für die Hauptforderung ausgefertigt at.
ehmgn nach dem 23. 9. 1934 fällig gewor⸗
Vorläufig kein internationales Zinkrartell.
Die offiziellen Verhandlungen, die von den Vertragspartnern des internationalen Zinkkartells, das im September v. J. auf⸗ gelöst wurde, geführt wurden, sind jetzt end ültig abgebrochen worden, da eine Verständigung nicht her eigeführt werden konnte. Für die erste Zeit kann daher mit der Wiederau richtung des Zink kartells nicht gerechnet werden.
Die Siegerländer Industrie im Februar 1935. 8 Im Februar war der Beschäftigungsgrad der Siegerländer Industrie uneinheitlich und bei der weiterverarbeitenden Industrie, allgemein gesehen, rückläufig. Dies trifft besonders bei den Fa⸗ briken kleineren und mittleren Umfangs zu, deren Erzeugung von der Bauwirtschaft und dem Straßen⸗ und’ Tiefbau abhäͤngig ist. Es ist dabei aber in Betracht zu ziehen, daß die Wintermonate infolge der verhältnismäßig milden und 1 dacd en Witterung bisher so gut wie keine saisonmäßige Abschwächung gebracht hatten, was sich jetzt auszugleichen scheint. Di jahreszeitliche Ab⸗ schwächung hat, wenn auch in geringerem Maße, auf das Gebiet der schweren Eisen⸗ und Blechkonstruktionen übergegriffen. Der Beschäftigungsstand der Maschinenfabriken hat in allen seinen Zweigen weitere Fortschritte gemacht. Alles in allem gesehen zeigt die Siegerländer Eisenindustrie bis auf die saisonmäßig beein⸗ flußten Industriezweige eine unverkennbare Stetigkeit, die sich svrisa. in den kommenden Monaten nicht mur behaupten, ondern auch weiter aufsteigen wird, zumal große Projekte in Aus⸗ sicht sind, und die allgemeine Zinssenkung sich nicht nur ünstig auf die Industrie und Wirtschaft, sondern vor allem au auf dem Baumarkt auswirken und die Konkurrenzfähigkeit auf dem Welt⸗ markte infolge der Herabsetzung der Erzeugungskosten stärken wird. — Im Erzbergbau sind wesentliche Aenderungen in den ersten beiden Monaten des Jahres nicht zu verzeichnen. Das Gesamt⸗ ergebnis des Jahres 1934 brachte in der Förderung rd. 1 388 000 t und im Absatz 1 384 000 t, die Vorräte betrugen Ende des Jahres vd. 68 000 t. “
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Die deutsche Leineninduftrie.
Unter den größeren Gruppen der Textilindustrie hatte die Leinenindustrie im vergangenen Jahr die höchste Produktions⸗ steiberung aufzuweisen. Wie im Wochenbericht des Instituts ür Konjunkturforschung ausgeführt wird, war die Gesamterzeu gung der Leinenindustrie um die Jahreswende 1934/35 um 52 % höher als im Jahr vorher, die Leinengarnproduktion um 50 %. Die erhöhte Produktion konnte unmittelbar abgesetzt werden; vorübergehend ging die Nachfrage sogar über die Liefermöglich⸗
keiten hinaus. Die Flachsversorgung war ausreichend, Schwie⸗ rigkeiten bereitete jedoch teilweise die Versorgung mit Baum⸗ wollgarnen, die zur Herstellung halbleinener Gewebe benötigt werden. Die des Absatzes an Leinengarnen und Leinengeweben ist in der Hauptsache auf zwei Gründe zurückzu⸗ führen: 1. Mode und Verbrauchsgewohnheiten wendeten sich wieder in stärkerem Umfang dem Leinengewebe zu. 2. Leinen⸗ waren zählen von jeher zu typischen Hes ereekweln, sie wurden im zweiten Halbjahr 1984 besonders stark gekauft. Nachdem die Hamsterwelle abgeflaut ist, dürfte von dieser Seite her der Auf⸗ trieb nachlassen. Die strukturelle Ausbreitung des Leinenver⸗ brauchs scheint dagegen dae JForee Die Rohstoffversorgung er⸗ laubt auch unter der Einfu rbewirtschaftung die Aufrechterhal⸗ tung eines hohen Produktionsstandes: Die inländische Flachs⸗ ernte (26 857 t) war 1934 um 72 % höher als im Vorjahr; im laufenden Jahr wird der Anbau weiter stark zunehmen. Die Flachseinfuhr war im Durchschnitt der letzten Monate um 94 % über den Vorjahrsstand gestiegen.
aee““ Wirtschaft des Auslandes.
Erhöhung des Arbeitseinsatzes in Frankreich.
Aus verschiedenen Aeußerungen des französischen Arbeits⸗ ministers läßt sich entnehmen, welche Maßnahmen zur Bekämp⸗ fung der wachsenden Arbeitslosigkeit in Frankreich ergriffen wer⸗ den sollen. Neben öffentlichen Arbeiten, die der Minister als bestes Mittel zur Arbeitsbeschaffung betrachtet, sind mehrere andere Maßnahmen geplant. Ende Januar sind zwei Gesetzentwürfe über die Arbeitszeitverkürzung in der Kammer eingebracht worden. Gegenwärtig arbeiten mehr als 50 vH. aller französischen Arbeiter weniger als 48 Stunden wöchentlich. Eine gesetzliche Arbeitszeit⸗ verkürzung würde also die Zahl der Beschäftigten nur beschränkt erhöhen können. Ferner soll die Zulassung zur gewerblichen Be⸗ schäftigung von 13 auf 14 Jahre heraufgesetzt werden. Eine weitere wichtige Maßnahme bezieht sich auf das Verbot des Doppelverdienens. Alle Behörden werden angewiesen, ihren Beamten zu verbieten, neben ihrer amtlichen Tätigkeit eine andere Beschäftigung auszuüben.
Ferner soll die Zahl der ausländischen, der alten, der weib⸗ lichen und der jugendlichen Arbeiter vermindert werden. In der französischen Industrie sind gegenwärtig 814 000 Ausländer, 774 000 Arbeiter über 60 Jahre, 805 000 Frauen und 50 000 Kinder unter 14 Jahren beschäftigt. Es sind verschiedene Maßnahmen erwogen worden, um eine andere Zusammensetzung der Arbeiter⸗ schaft zu erreichen. Schließlich werden für Neueinstellungen den Unternehmern bis zur Höhe der Arbeitslosenunterstützung Ein⸗ stellungsprämien bezahlt. Diese Prämie kann einem Arbeitgeber für denselben Arbeiter nur für höchstens 180 Tage im Verlaufe von 12 Monaten gezahlt werden. Die Gewährung dieser Prämie ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Unter anderem muß die wöchentliche Arbeitszeit mindestens 32 Stunden betragen. Es sind besondere Sicherungen getroffen, damit die auf diesem Wege gebrachten Arbeiter auch tatsächlich zusätzlich beschäftigt
Die französische Eisenerzeugung im Januar.
Paris, 6. März. Im Januar 1935 belief sich die französische Roheisenerzeugung auf 511 000 t gegen 517 000 t im Dezember 1934 und 526 000 t im Januar 19940 Die arbeitstägliche Durch⸗ schnittserzeugung betrug im Januar 16 500 t gegen 16 600 t im Dezember. Die französische Rhostahler eugung stellte sich im Januar auf 494 000 t gegen 509 000 t im 2 ezember und 518 000 t im Januar 1934. Diese Ziffern lassen erkennen, daß der Ab⸗ schwechungzbrozeg in der französischen Eisenindustrie weiter fort⸗ chreitet. Die Kurve der Eisenerzeugung hat sich von Anfang 1934 an bis jetzt ständig nach unten ennrickeft.
Unterzeichnung einer holländischen Textil⸗
konvention.
Amsterdam, 5. März. Sämtliche holländischen Textilunter nehmungen, insgesamt etwa 60 Firmen, haben am Montag in Arnheim eine Textilkonvention unterzeichnet. Durch diese Kon⸗ E11““ einheitliche und rationelle Verkaufsbedingungen
Erweiterung der führenden japanischen Kunstseiden⸗ fabriken.
Die meisten führenden japanischen Kunstseidenfabriken werden auch im Jahre 1935 ganz erhebliche Neuinstallationen vornehmen. So wird die Teikoku nach Informationen der Ostasiatischen Rund⸗ chau ihre Tagesleistung von 58 t auf 94 t erhöhen, die Asahi⸗
ember von 38 t aus g t, die Toyo von 40 t auf 65 t, die Kurashiki von 35 t auf 75 t, die Showa von 25 t auf 35 t und die Nippon von 19 auf 47 t. Das bedeutet eine Gesamtsteigerung der täglichen Leistung der führenden Unterne mungen um nicht weniger als 75 %. Wie diese Erzeugung . werden soll, ist ziemlich unklar. Vorbote einer Ueberproduktionskrise ist die Ent⸗ wicklung der Kunstseidenpreise, die im Laufe des letzten Jahres, trotz der glänzenden Umsätze, beständig zurückgegangen sind.
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Berlin, 6. März. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. (Einkaufspreise des Lebensmitteleinzel⸗ handels für 100 Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Bohnen, weiße, mittel 29,00 bis 30,00 ℳ, Langbohnen, weiße 39,50 bis 42,00 ℳ, Linsen, kleine, 1933: bis 1934: 41,00 bis 43,00 ℳ, Linsen, mittel, 1933: 45,00 bis 1934: 46,00 bis 49,00 ℳ, Linsen, große, 1933:
—,— ℳ, 1934: 51,00 bis 71,00 ℳ, Speiseerbsen, Viktoria, gelbe 72,00 bis 85,00 ℳ, Speiseerbsen, zollverbilligt 49,00 bis 56,00 ℳ, Reis, nur für Speisezwecke notiert, und zwar: Bruch⸗ reis 22,00 bis 23,00 ℳ, Rangoon⸗Reis, unglasiert 24,50 bis 25,50 ℳ, Siam Patna⸗Reis, glasiert 29,50 bis 37,00 ℳ, Italiener⸗Reis, glasiert 28,00 bis 29,00 ℳ, Deutscher Volksreis, Uostert 25,00 bis 26,00 ℳ, Gerstengraupen, grob 34,00 bis 35,00 ℳ,
erstengraupen, mittel 36,00 bis 37,00 ℳ, Gerstengrütze 29,00 bis 30,00 ℳ, Haferflocken 36,00 bis 40,50 ℳ, Hafergrütze, ge⸗ sottene 41,00 bis 42,00 ℳ, Roggenmehl, Type 997 25,50 bis 26,50 ℳ, Weizenmehl, Type 790 31,50 bis 32,50 ℳ, Weizen⸗ mehl, Type 405 37,00 bis 42,00 ℳ, Weizengrieß, Type 405 38,00 bis 41,50 ℳ, Kartoffelmehl, superior 35,65 bis 36,50 ℳ, Zucker, Melis 68,25 bis 69,25 ℳ, Aufschläge nach Sortentafel —.— bis —.— ℳ, Röstroggen, glasiert, in Säcken 33,00 bis 35,00 ℳ, Röstgerste, glasiert, in Säcken 35,00 bis 38,00 ℳ, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 43,00 bis 48,00 ℳ, Rohkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 320,00 bis 360,00 ℳ, Roh⸗ kaffee, Zentralamerikaner aller Art 340,00 bis 490,00 ℳ, Röst⸗ kaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 380,00 bis 430,00 ℳ, Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 420,00 bis 580,00 2ℳ, Kakao, stark entölt 150,00 bis 180,00 ℳ, Kakao, leicht entölt 160,00 bis 220,00 ℳ, Tee, chines. 810,00 bis 880,00 ℳ, Tee, indisch 900,00 bis 1400,00 ℳ, Ringäpfel amerikan. extra choice 170,00 bis 176,00 ℳ, Pflaumen 40/50 in Kisten 86,00 bis 88,00 ℳ, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese Kisten 55,00 bis 68,00 ℳ, Korinthen choice Amalias 55,00 bis 61,00 ℳ,
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