1935 / 252 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Oct 1935 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 252 vom 28. Oktober 1935. S. 2

Fohn Lane The Brodley Head Ltd. in London erscheinenden uches „The Reichstag Fire Trial“ von G. Dimitroff. 2 Berlin, den 25. Oktober 1935. Der Reichs⸗ und Preußische Minister des Innern.

F. A.: Dr. Ermert.

Bekanntmachung. Betrifft: Verbot ausländischer Druckschriften.

Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 verbiete ich bis auf weiteres im Inlande die Verbreitung des im Verlage Allert de Lange in Amsterdam (Niederlande) erscheinenden Buches „Dreigroschenroman“ von Bertolt Brecht.

Berlin, den 23. Oktober 1935. Der Reichs⸗ und Preußische Minister des Innern. J. A.: Dr. Ermert

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1 Bekanntmachung.

b Betrifft: Verbot ausländischer Druckschriften.

Aluf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 ver⸗ biete ich im Inlande die Verbreitung des im Verlage Librairie Plon in Paris erscheinenden Buches „La tragi- comédie de la République Allemande“ von A. Grzesinski.

Berlin, den 23. Oktober 1935. Der Reichs⸗ und Preußische Minister des Innern. J. A.: Dr. Ermert

Die Inderziffer der Großhandelspreise vom 23. Oktober 1935. 6

Ver⸗ änderung

in vH

1913 = 100

1935 16. Okt. 23. Okt.

Indexgruppen

I. Agrarstoffe. 1. Pflanzliche Nahrungsmittel 3. Vieherzeugnissa... 4. Futtermittlleel.. Agrarstoffe zusammen. 5. Kolonialwatemn .6 II. Industrielle Rohstoffe und Halbwaren. .Eisenrohstoffe und Eisen. . Metalle (außer Eisen) .. en äute und Leder.

111,2 91,8 110,1 104,3 104,4 84,2

111,3 91,2 1102 104,5 104,3 842

Sg=SI

SSSSSS

115,2 102,4 52,5 86,3 60,8 101,4 67,0 87,4 11,9 101,7 110,7

92,6

115,2 102,4 51,5 86,6 61,2 101,4 67,0 874 12,0 101,7 110,9

92,6

SSSSS

. Chemikalien)) . Künstliche Düngemittel

Srxoft ZI0 und Schmierstoffe 111“1“ Papserhalbwaren und Papier. Baustof 1

0 gbstosffe wiis

SSSS

DO dSooSSDS ISS

Halbwaren zusammen. III. Industrielle Fertig⸗ waren.

17. Produktionsmitttel eeeesb Industrielle Fertigwaren zu⸗ sammen . Gesamtinder.

113,0 123,9

119,2 102,9

113,0 123,9

119,2 102,8

) Monatsdurchschnitt September.

Die für den 23. Oktober berechnete Indexziffer der Groß⸗

handelspreise ist gegenüber der Vorwoche 18 verändert. Auch die Indexziffern der Hauptgruppen zeigen kaum Aende⸗ rungen. Im einzelnen haben sich in der Gruppe pflanzliche Nah⸗ rungsmittel vor allem die Preise für Braugerste und Speise⸗ erbsen weiter erhöht. An den Schlachtviehmärkten sind die Preise für Schweine und Rinder etwas zurückgegangen, wäh⸗ rend die Kälberpreise im Durchschnitt höher als in der Vor⸗ woche lagen. Unter den Futtermitteln sind Heu und Futter⸗ erbsen im Preis weiter gestiegen; die Maispreise waren leicht rückläufig.

An den Rohstoffmärkten sind Preisrückgänge für Kupfer, Blei, Zink, Zinn und die zugehörigen Halbfabrikate und Preiserhöhungen für Baumwolle, Baumwollgarn, Hanf, aus⸗ ländische Rindshäute, Ziegenfelle, Unter⸗ und Oberleder, Kautschuk, Mauersteine (Berlin) und Leinölfirnis zu er⸗ wähnen.

Berlin, den 26. Oktober 1935.

1 (Settatistisches Reichsamt.

8 u“ Filmverbot. Die öffentliche Vorführung des Films „SOstlandtagung des VDA., Pfingsten 1935“ 1“ (Schmalfilm), u“ 4 Akte = 513 m, Antragsteller und Hersteller: Volksbund für das Ausland VDA., Berlin, ist am 23. September 1935 unter Nummer 39 894 verboten worden. Berlin, den 22. Oktober 193ö5.. 1 Der Leiter der Filmprüfstelle. Zimmermann.

Filmverbot. Die öffentliche Vorführung des Films

„Einzelmann“, 1 Akt = 34 m, Antragsteller und Hersteller: Tolirag, Ton⸗ und Lichtbildreklame A.⸗G., Berlin, ist am 20. September 1935 unter Nummer 40 103 verboten worden.

Berlin, den 23. Oktober 1935. Der Leiter der Filmprüfstelle

Bekanntmachung.

Die am 25. Oktober 1935 ausgegebene Nummer 116 des Reichsgesetzblatts, Teil I, enthält: z

Anordnung über Wohnsiedlungsgebiete im Saarland, vom 16. Oktober 1935; b

Zweite Verordnung zur Aenderung der Verordnung über den Gebrauch von Aethylenoxyd zur Schädlingsbekämpfung, vom 19. Oktober 1935;

Handel

Verordnung über 22. Oktober 1935; 1b Verordnung zur Ergänzung der Durchführungsverordnung zum Gesetz über Se. Kaßnahmen zur Ordnung des deutschen Siedlungswesens, vom 23. Oktober 1935; erordnung zur Durchführung des Reichsflaggengesetzes, vom 24. Oktober 1935. Umfang: ½ Bogen. Verkaufspreis: 0,15 RM. Postver⸗ sendungsgebühren: 0,03 RM für ein Stück bei Voreinsendung. Berlin NXW 40, den 26. Oktober 1935. Reichsverlagsamt. Dr. Hubrich.

den mit Bienenhonig, vom

Nichtamtliches.

Nr. 43 des Reichsministerialblatts vom 25. Oktober 1935 ist soeben cismen und vom Reichsverlagsamt, Berlin NW 40, Scharnhorststraße 4, zu beziehen. Inhalt: 1. Allge⸗ meine Verwaltungssachen: Entscheidungen auf Grund der §§ 2 und 4 des Gesetzes zum Schutze der nationalen Symbole. 2. Justizwesen: Bekanntmachung der Auslieferungsstatistik für das Jahr 1934. 3. Konsulatwesen: Exequaturerteilung und Erlöschen einer Exequaturerteilung. 4. Maß⸗ und Ge⸗ wichtwessen: Zulassung des Städtischen Betriebsamts in Bielefeld als „Elektrisches Prüͤfamt 37“v. 5. Versorgungs⸗ wesen: Seeh e der den Versorgungsanwärtern vor⸗ behaltenen Stellen Geschäftsbereich des Reichspostministeriums Reichsdruckerei.

Zimmermann.

Verkehrswesen.

Täglich eine Million Ersparnisse durch die Reichsautobahnen.

In einer Unterredung mit einem Vertreter des „Arbeits⸗ mann“ hat der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, bedeutsame Ausführungen über die künftigen Aus⸗ wirkungen des Baues der Reichsautobahnen gemacht. Er er⸗ klärte, daß das Interesse für die bisher eröffneten Strecken weit stärker sei, als man ursprünglich erwartet habe. Die Strecke Frankfurt / Darmstadt hatte bereits ein Drittel des gesamten Kraft⸗ fahrzeugverkehrs an sich gezogen, und der Ausbau bis Mannheim brachte eine Erhöhung auf zwei Drittel. Die Zeitersparnis für den Kraftfahrer betrage dieser Strecke 50 Prozent. Selbst wenn keine weitere Zunahme der Motorisierung in Deutschland erfolgen würde, so könne man, wie genaue Berechnungen ergeben hätten, damit rechnen, daß nach Fertigstellung des Reichsauto⸗ bahnnetzes eine tägliche Gesamtersparnis an Betriehskosten von rund einer Million Reichsmark erzielt werde, 7 die für dieses große Werk aufgewandten Gelder sich vollauf bezahlt machten. Dabei sei die Zeitersparnis noch gar nicht eingeschlossen. Dr. Todt machte weiter Mitteilungen darüber, welche weiteren Teilstrecken im Laufe des nächsten halben Jahres eröffnet werden. Danach wird bis zu Beginn des Frühjahrs der Verkehr auf den Autobahnstrecken Berlin Joachimsthal, Hannover Braun⸗ schweig, ferner auf Teilstücken der Strecken Hamburg —Bremen und Köln —Düsseldorf sowie auf Streckenabschnitten in Bayern,

1“

Schauspielhaus: Himmel auf E rd en. Komödi

Ostpreußen und Schlesien aufgenommen werden. Die nächsta große Strecke, die eröffnet wird, ist die Linie Berlin Hannove mit 200 Kilometer. Im Jahre 1937 wird die Streck Leipzig —Nürnberg dem Verkehr übergeben werden.

Aus der Verwaltung.

Wohnungszwangswirtschaft gefährdet Wohnungsbau. Aus dem Erlaß des Reichs, arbeitsministers.

Der Erlaß des Reichsarbeitsministers, in dem sich der Minister segeh eine Wiedereinführung der Wohnungszwangswirtschaft aus⸗ pricht, liegt jett im Wortlaut vor. Der Minister geht dabei aus⸗ fühelich auf die Gründe ein, die gegen die Wohnungszwangswirt⸗ chaft sprechen. Das Recht der Gemeinden, leerstehende Wohnungen sa beschlagnahmen und dem Hausbesitzer einen Mieter zuzuweisen ei vom gausbesttzer immer mit Recht als ein besonders starker Eingriff in seine aus dem Eigentum sich ergebenden Befugnisse empfunden und auf das schärfste bekämpft worden. Die Reichz⸗ regierung habe durch die Außerkraftsetzung des Wohnungsmangel⸗ eseges zu erkennen gegeben, daß sie nicht beabsichtigt, die frühern

Zolitik in dieser Hinsicht weiter fortzusetzen. Die erneute Ein⸗ S einer Beschlagnahmemöglichkeit von Wohnungen würhe aher eine grundsätzliche Aenderung der bisherigen Stellung der Reichsregierung bedeuten, deren Auswirkungen sich nicht nur au den Hausbesitz beschränken würden. Die Wiederaufnahme der Zwangswirtschaftspolitik würde auch von stärttter Rückwirkung auf den Realkredit sein. Dies könne aber weiterhin eine Gefährdung der Wohnungsbaupolitik der Reichsregierung zur Folge haben, Bei der Notwendigkeit, den Wohnungsbau mit allen Mitteln zu frden müsse jedoch jede Maßnahme unterbleiben, die geeignet ein könne, hemmend auf die private Initiative beim Wohnungs⸗ bau einzuwirken. Die Wohnungszwangswirtschaft stelle im übrigen kein geeignetes Mittel dar, um die durch die Zunahme der Woh⸗ nungsknappheit entstehenden Schwierigkeiten zu beseitigen. Der Minister erklärt, daß er sich daher nicht entschließen könne, für eine reichsrechtliche Regelung einzutreten, durch die wieder eine Grund⸗ lage für eine Wohnungszwangswirtschaft durch die Gemeinden geschaffen würde. Auf der letzten Reichswohnungskonferenz hätten sch die Vertreter der Länder und der Reichsressorts dieser Auf⸗ assung angeschlossen.

Auslieferungsstatistit 1934,.

Nach der vom Reichsjustizminister ö“ Ausliefe⸗ rungsstatistik für das Jahr 1934 sind in diesem Jahre insgesamt 96 Auslieferungsersuchen beim Deutschen Reich gestellt worden, 62 davon wurden bewilligt, 18 Fälle sind noch nicht erledigt. Die von deutscher Seite an andere Staaten gestellten Auslieferungs, ersuchen gehen in der Zahl erheblich darüber hinaus. In 14 Fällen wurde die Auslieferung an das Deutsche Reich beantragt, 87 Ersuchen wurden bewilligt, 19 sind noch nicht erledigt. Die betrafen 134 Reichsangehörige, 4 Staatenlose, 2 Polen

und je einen Oesterreicher, Spanier und Ungarn.

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater.

Dienstag, den 29. Oktober. Staatsoper: Die Barberina. Bäuerische d z 8 n. Musitkalische Leitung: Trantow. 0 Uhr.

Beginnt

von Jochen

Huth. Beginn: 20 Uhr.

Handelsteil.

Das Ergebnis der Leipziger Herbstmesse 1935.

„Unter dem Titel „Ergebnis der Leipziger Herbstmesse 1935“ veröffentlicht der Werberat der deutschen Wirtschaft in Zusammen⸗ arbeit mit dem Leipziger Messeamt in einem Sonderheft die durch der deutschen Aussteller gesammelten Erfahrungen und Folgerungen aus dem Messegeschäft. In einem Vorwort bezeichnet es der Präsident des Werberats der deutschen Wirtschaft, Reichard, als Zweck der Veröffentlichung, dem vorwärtsstrebenden Betriebs⸗ führer die Erfahrungen dienstbar zu machen, die die Gesamtheit der deutschen Aussteller auf der Messe im Geschäft mit der In⸗ und Auslandskundschaft machen konnte. Denn aus den Antworten der befragten Aussteller über den Verlauf der Messe sind wichtige Er⸗ gebnisse gewonnen worden, die gesamtwirtschaftlich und für den einzelnen Betriebsführer von Bedeutung sind.

In einer ersten Uebersicht wird ein zusammenfassendes Bild der Messe gegeben -21 und Aussteller aus dem In⸗ und Ausland) und der Bersuch gemacht, die über die unmittelbaren Messeaufträge hinaus zu erwartenden Nachbestellungen zu er⸗ mitteln. Schätzungen gehen dahin, daß sich der durch die Leipziger Herbstmesse 1935 für die deutsche Ausstellerschaft erzielte Umsatz auf etwa 80 bis 85 Mill. RM beziffern läßt, während die auf Grund der angebahnten Verbindungen zu erwartenden weiteren Aufträge ein Vielfaches dieser Summe ausmachen.

Das zweite Kapitel behandelt das Inlandsgeschäft der Messe. Während sich die allgemeine 1“ und die dadurch bedingte Kaufkraftsteigerung bereits stärker bei Kultur⸗ und Luxusbedarf auswirkt 1 Bekleidung und bei Produktionsgütern noch weniger kräftig. Die Werbearbeit der Organifationen hat den Ausstellern eine ver⸗ Hürticcee große Zahl neuer Kunden zugeführt. Insbesondere

at sich auch die Aufklärungsarbeit der Wirtschaftsgruppe Groß⸗, Ein⸗ und Ausfuhrhandel günstig für die Ausstellerschaft ausge⸗ wirkt. Durch Aufklärungsarbeit konnten vielfach gegensätzliche Auffassungen zwischen Industrie, Groß⸗ und Ausfuhrhandel be⸗ seitigt und praktische Ratschläge für die Gestaltung und den Aus⸗ bau des beiderseitigen Geschäfts gegeben werden.

Beeinträchtigt wurde das Messegeschäft durch gewisse Wand⸗ lungen im Handel; so sind die Einkäufer der Warenhäuser und Einheitspreisgeschäfte außerordentlich zurückhaltend gewesen. Man hat wohl für Neuheiten Interesse bekundet, jedoch verhältnismäßig wenig Ang erteilt. Günstiger ist das Geschäft mit den Waren⸗ häusern und Einheitspreisgeschäften in den Gruppen von Hausrat und Wohnbedarf. Ferner wird die Beobachtung, daß die Muste⸗ rungen und Börsen von Einkaufsgenossenschaften usw. dem Messe⸗ geschäft abträglich seien, diesmal obwohl nicht erfragt von einer weitaus größeren Zahl von Ausstellern von Haus⸗ und Küchengeräten sowie Metallwaren gemacht. Die neuen Werkstoffe haben Form und Farbe des betreffenden Gegenstandes häufig zum Vorteil verändert: daß das aber noch nicht in allen Fällen gelungen ist, beweisen die Aeußerungen einzelner Aussteller, die von einer Ablehnung ihrer neugestalteten Erzeugnisse berichten.

Das Geschäft der kommenden Monate und insbesondere das Weihnachtsgeschäft wird zum überwiegenden Teil zurückhaltend, aber bei einzelnen Gruppen, wie z. B. Glaswaren, Lederwaren

und Reiseartikel, Kunstgewerbe u. a. m., nach den von der Kund⸗

schaft erhaltenen Aeußerungen gut beurteilt.

sind diese Wirkungen bei Textilwaren und⸗

Das Messegeschäft mit dem Ausland entspricht im ganzen der jüngsten Entwicklung des deutschen Außenhandels. Mit der Mehre ahl der Auslandskunden gestaltete sich das Geschäft zufrieden⸗ ftellend wenn auch vereinzelte Ausfälle bei dem Geschä ftaverkehe mit dem einen oder anderen Land Schwierigkeiten hatten. Ver⸗ chiedene .. beziehen sich auf das Ausbleiben jüdischer zuslandskundschaft, andererseits ist aber auch eine Reihe nicht⸗ arischer Kaufleute zur Messe gekommen. In vielen Fällen wurden auf der Messe erteilte Snün auf dem Kompensationswege ab⸗ gewickelt. In diesem Zusammenhange ist an erster Stelle das deutsch⸗tschechosflowakische Messeabkommen zu erwähnen. Dra der berichtenden Firmen beurteilen stimmungsmäßig das Auslandsgeschäft schlechter als zur vorjährigen Fheshaness⸗ wäh⸗ rend die übrigen von einem besseren oder gleichen Umsatz sprechen. Trotzdem hat zahlenmäßig der Anteil des Auslandsgeschäfts am gesamten Messeumsatz zugenommen: er beträgt 17 % gegen 10 x% zur 1e e; 1934. Das überwiegend ungünstige ftimmungs mäßige Urteil erklärt sich in erster Linie daraus, daß große Käuferländer deutscher Waren (Niederlande, Schweiz und Frank⸗ reich) infolge der noch Jhe Verschlechterung der Lage ihrer Wirtschaft auf der Messe ee Aufträge als früher ver⸗ gaben. Größere Aufträge der konjunkturell begünstigten wie England, Schweden, Norwegen, Belgien usw., konnten jedoc diesen Verlust wettmachen. Außerdem versprechen die zur Messe angeknüpften neuen Verbindungen noch ein erhebliches zusätzliches Geschäft, so rechnet man beispielsweise in der Gruppe der ce⸗ mischen, pharmazeutischen und kosmetischen Artikel mit einem Nachmessegeschäft, das etwa 40mal so groß ist wie die auf der Messe unmittelbar erteilten Aufträge. 8 3 Im übrigen disponierten auch die ausländischen Käufer fan durchweg vorsichtig, und dem Abschluß von Aufträgen stanzegrag vielen Fällen erhebliche Schwierigkeiten durch starken feiennt und 1 arfen ausländischen Wettbewerb entgegen. Die schon g den letzten Messen gemachte Beobachtung, daß sich die Nachfrag des Auslandes in steigendem Maße auf höhere Qualitäten richtet, wurde auch auf der Herbstmesse 1935 erneut bestätigt.

Abschlüsse deutscher Aktiengesellschasten 1932/33 und 1933/34.

Das seit 1931 wieder regelmäßig erscheinende Sonderheft Statiseschen Reichsamts (Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Stati chaften, ist soeben mit den Abschlüssen für die Zeit vom 1. In sch sten 8 1932/33 und 1933/84 erschienen. Das Heft 1nn in wesentlich veränderter vorgelegt werden, da nach 89 die timmungen der Aktienrechtsnovelle vom 19. September 1988 G

bschlüsse per 30. September 1932 erstmalig mit einer neuen den derung der Bilanz und der Ertragsrechnung Re wer 8 mußten. Da die Bilanzstatistik nur dann wertvoll ist, wenn 9 destens zwei aufeinanderfolgende Bilanztermine mite nander unt glichen werden können, konnte das neue Schema erst im Bilanzi

1933/34 ausgewertet werden. Ferner wurde in dem neuen I.

Tanz⸗

tik, Berlin SW 68) mit den Abschlüssen deutscher Aktiengefel,

r Nr. 252 vom 28. Oktober 1935.

ang die Einteilung der Gewerbegruppen nach der Betriebszäh⸗ . vom ehe 1933 umgestellt und weiter führte die Tatsache s einer inhaltlichen Aenderung des Sonderheftes, das durch die star⸗ ken Kapitalherabsetzungen der letzten Jahre die Zahl der Aktien⸗ gesellschaften mit einem Kapital von mindestens 1 Mill. RM immer kleiner wurde; 1930 gab es noch über 3100 Aktiengesellschaften mit mindestens 1 Mill. RM Kapital, 1934 dagegen nur noch knapp 2500. Damit sich jedoch der durch die Statistik erfaßte Ausschnitt aus der Gesamtheit der deutschen Aktiengesellschaften nicht zu sehr verkleinerte, mußte die Bilanzstatistik auf die Gesellschaften mit einem A.⸗K. von 750 000 bis 1 Mill. RM ausgedehnt werden.

Während die Abschlüsse im Bilanzjahr 1932/33 noch das Bild eines Uebergangs wiedergaben, zeigt sich in den Abschlüssen 1933/34 bereits EE Gesundung der Unternehmun⸗ gen. Zwar haben sich auch im Bilanzjahr 1933/34 noch zahlreiche Konten vermindert, doch waren die Rückgänge bei weitem nicht mehr so groß wie in den Vorjahren, oder sie trugen einen anderen Charakter: Sie waren nicht mehr so sehr die Folge einer Schrump⸗ fung der Wirtschaftstätigkeit, sondern in ihnen spiegelten sich Um⸗ lagerungen der Kräfte innerhalb der Unternehmungen oder die Abtragung drückender Schulden wider.

Die Ausfuhr deutscher Kraftwagen. Erhebliche Besserung gegen 1934.

2 *

Nach den bereits von einigen deutschen Autofirmen vorgelegten Statistiken, die in bezug auf den Außenhandel fühmen, vän. liche Steigerung des Absatzes brachten, war damit zu rechnen, daß auch die für das Deutsche Reich geltende Gesamtstatistik eine ähn⸗ liche Aufwärtsbewegung verzeichnen würde. Und vorweg sei generell festgestellt, daß diese erfreuliche Entwicklung in allen ein⸗ zelnen Kategorien gleichermaßen eingetreten ist, wobei allerdings auch hier sich die Neigung zur Mengenkonjunktur ähnlich wie bei anderen Artikeln durchgesetzt hat, d. h., daß die Ausfuhrerlöse pro⸗ zentual nicht in dem Maße gestiegen sind wie die Ausfuhrmengen.

Die Ausfuhr deutscher Personenwagen in den ersten neun Monaten 1935 stellte sich auf 14 209 gegen 8551 Stück in der Ver⸗ gleichszeit des Vorjahres. Wertmäßig gesehen betrug die Ausfuhr 23,39 (16,64) Mill. RM. Ein noch stärkeres Anwachsen zeigt die Ausfuhr in Motorrädern, die in der gleichen Zeit von 1425 Stück.⸗ im Vorjahr auf 4270 Stück in 1935 gestiegen ist. Die Steigerung beträgt also in der Stückzahl rd. 200 %, während der Ausfuhrerlös nur von 0,77 auf 1,60 Mill. RM, d. h. um rd. 108 2% gestiegen ist. 23 Omnibusse wurden im abgelaufenen Dreivierteljahr 1935 gegen nur 5 in der gleichen Zeit des Vorjahres ausgeführt. Der Erlös hr stieg von 0,10 Mill. RM 1934 auf 0,29 Mill. RM im Kaufenden Jahr. Auch hier ist die Steigerung der Erlöskurve nicht c steil wie die Aufwärtsbewegung der Mengenkurve. Prozentual ie größte Zunahme verzeichnet die Ausfuhr von Karosserien, die bis September 1935 1321 gegen nur 143 Stück in der gleichen Zeit des Vorjahres bei einem Ausfuhrwert von 0.90 (0,19) Mill. RM ausmacht. 706 (299) deutsche Chassis gingen ins Ausland, wofür ein Erlös von 1,45 (0,63) Mill. RM erzielt wurden.

Eine ebenfalls erhebliche Ausfuhrsteigerung verzeichnen neben Kraftwagen und Kraftwagenteilen auch die Last⸗ und Liefermotor⸗ wagen. Von Januar bis September 1935 gingen 799 (563) Wagen mit einer Ieesegen von weniger als 2 t ins Ausland. Der Ausfuhrwert weist hier allerdings nur eine geringfügige Zunahme von 0,74 auf 0,76 Mill. RM auf. Für Wagen von 2—5 t zeigte das Ausland größeres Interesse als für die eben geschilderten Hväg. Wagen, stieg doch hier die Ausfuhr von 1134 Stück in en ersten neun Monaten 1934 auf 1800 Stück in der Vergleichs⸗ zeit 1935. Erfreulich ist auch hier die Steigerung des Ergebnisses wertmäßig gesehen. Sie beträgt 4,14 Mill. RM für das Vorjahr gegen 7,22 Mill. RM in diesem Jahr. Die prozentual größte Zu⸗ nahme verzeichnet jedoch die Ausfuhr der Wagen von mehr als 5 t. Sie stieg von 3 auf 35 Stück bei einer wertmäßigen Steige⸗ rung von 0,08 auf 0,42 Mill. RM. Der Absatz in Elektrokarren

Schlachtviehpreise an deutschen Märkten in

Nachdem die Gewinne in den lichen Besserung unverkennbar.

den vergleichbaren Abschlüssen sind die 537 auf 660 Mill. RM gestiegen, die Verlu auf 88 1e woraus Jahresreingewinne von ill. RM gegenüber de verlusten ergibt. Im S gs btr den Gewinn gearbeitet.

auf 1166 gestiegen. betrug im Jahre zuvor. 2 ist, 6 sich veeeee. nur um 9 % wurde im Bilanzjahr 1933/34 also ein bei weit des Reingewinns als Dividende deent er gebebet

erfuhr eine Verdoppelung von 21 auf 42 Stück, der auch die wert⸗ mäßige Entwicklung mit einer Steigerun ill. Reiggmarg enespeicht, Steigerung von 0,43 auf 0,88 Mill.

Mit Ausnahme der Chassis und Karosserien ergibt sich für alle Wagengattungen in den ersten neun Monaten 1935 eine Ausfuhr von 21 178 Stück in 1935 gegen 11 702 Stück in der gleichen Zeit des Vorjahre

Die Bekleidungsindustrie im dritten Vierteljahr. Aufstieg unverkennbar.

In der Bekleidungsindustrie entwickelte sich im dritten Vierteljahr die Herbst⸗ und Wintersaison. Einige Gruppen der Bekleidungsindustrie haben die Umsätze des Vorjahres erreicht. Das bedeutet unter Berücksichtigung der Voreindeckungen seitens der Konsumenten im vergangenen Jahr ein gewaltiges Plus in der Umsatzentwicklung. Aber auch die Firmen, die nicht an die Vorjahrsumsätze herangekommen sind, dürften in der gradlinigen Wirtschaftsentwicklung einen Aufstieg zu verzeichnen haben.

Für die Pelzverarbeitungsindustrie begann Mitte August die Saison, die sich im September fortgesetzt hat. In der Damen⸗ oberbekleidungsindustrie waren die stillen Sommerwochen Mitte August abgeschlossen, es setzte ein lebhaftes Geschäft in wollenen Kleidern und Nachmittagskleidern ein. Die Mäntelgruppe kam Ende August und Anfang September ebenfalls in die Saison. Für die Herrenoberbekleidungsindustrie lag der August bereits relativ gut. Die Entwicklung hat auch im September angehalten. Bevorzugt gefragt wurden Sportartikel. In der Wäscheindustrie berichtet die Gruppe Herrenwäsche von Umsätzen, die auf gleicher Höhe wie im Vorjahr lagen. In der Damenwäscheindustrie hat sich bis zum Vierteljahresschluß das Geschäft ebenfalls sehr gut entwickelt. Schürzen konnten nicht ganz die vorjährigen Umsätze

industrie verzeichnete ein recht günstiges Salsongeschäft. Der Export konnte in fast allen Gruppen gehalten werden.

Einige Gruppen, wie die Weißwarenindustrie und die Berufs⸗

bekleidungsindustrie, konnten von einer Exportsteigerung berichten.

der Woche vom 21. bis 26. ktober 1935.

Durchschnittspreise für 50 kg Lebendgewicht in RM.

Marktorte:

Breslau Dortmund

1 3

Hannover Magdeburg

Ochsen:

Bullen:

. 900 2 B5 S

S. bo U &r

Kühe:

E 8n S S.S.8E8 S

L SSAx Sam Se

Färsen:

Kälber:

51,0 51,0 46,5 46,5

47,5

54,0 54,0 52,0 50,0 48,0

Zahl

Märkte

der

30.9.— 5. 10. 7.—12.

Ochsen, vollfleischige (b)) .

Kühe, vollfleischige (b Kälber, mittlere (b) . .

Schweine, 100— [20 kg (c).

—.““

Bezeichnung der Schlachtwertklassen siehe Monats

8 8 688* 2* 5

Nr. 247 vom 22. Oktober 1935 ist unter Dresden, Färsen b zu setzen 41, Berlin, den 26. Oktober 1935. G 8

8 ““

V 40,6 39,3 62,8 52,6

40,5 38,8 61,4 52,6

39,6 63,1 52,2

sübersicht in Nr. 238 vom 11. Oktober 1935. ¹) g1 = Fette Specksauen. In

0 (statt 31,0). (ESetatistisches Reichsamt.

Nachdem! - Bilanzen des zweiten Viertel⸗ jahres 1933 zögernd zu steigen begonnen hatten, sind in der Er⸗ tragsgestaltung des WE die Folgen die wirtschaft⸗ E 1 war wurde das Bild der besseren Ertragsgestaltung durch einzelne große Sanierungsfälle beslansn doch haben im ganzen die Gewinne die Verluste übertroffen. In von

te dagegen von 1169 sich ein Mehr der 6 Jahresrein⸗ 8 Bilanzjahr 1932/33 haben 61 %, 1933/34 Kagegen schon mehr als 75 % des bilanzmäßigen Eigenkapitals mit

G Die Zahl der Gesellschaften, die einen Rein⸗ gewinn erzielten, hat sich von 1542 auf 1931 erhöht und die Zahl diejenigen ECE11 öö verteilten, ist von 983 tiegen as eine Dividende beziehende Aktienkapital ilanzjahr 1933/34 8150 Mill. RM. Le 719⁄ im Während jedoch die Gewinnsumme um 23 % ge⸗ erhöht, es

auf den Beginn der

ausgeschüttet als im Vorjahre.

erreichen. Durch eine modisch starke Begünstigung lag die Weiß⸗ warenindustrie in ihren Umsätzen höher als in den Vergleichs⸗ monaten des vergangenen Jahres. Etwas verspätet hat die Saison in der Krawattenindustrie eingesetzt. Die Kopfbekleidungs⸗

Berliner Börse am 28. Oktober.

1 Nicht unfreundlich kaum verändert.

Die allgemeine Stille des Börsengeschäfts übertrug sich auch neuen Woche. Rund die Hälfte der Wertz kam an der heutigen Börse nicht zur Noliz. Privatkundschaft des Banken und auch größtenteils die Kulisse zeigten allgemeine Zu⸗ rückhaltung. Die Kurse setzten kaum verändert ein, nur in einigen Werten, die bis zu 1 % zurückgingen, bemerkte man etwas An⸗ sehar Im Verlauf der Börse wurde die Tendenz recht wider⸗ tandsfähig, ohne daß indessen nennenswerte Kursbesserungen ein⸗ traten. Der Börsenschluß war freundlich.

Unter den Montanpapieren waren im Verlauf Stahlverein ½ % und Rheinstahl K % höher, während Hoesch bereits ½ 9% niedriger einsetzten. In Erwartung günstiger Meldungen im Ge⸗ chäftsbericht waren Bubiag um 1 % gebessert, auch Rheinische

raunkohlen lagen eine Kleinigkeit hößer, während sonst unter Braunkohlenpapieren vereinzelt Angebot zu bemerken war. Etwas größere Umsätze erfolgten im Verlauf in J. G. Farben (+ ℳ). Am Elektromarkt gingen Chade bei kleinem Angebot um 4 RM 1—. ferner bemerkte man geringfügige Rückgänge in Elektrische ieferungen und Elektrische rke Schlesien je ¼), während dagegen Schlesische B. Gas um 1 ½ % nach oben gingen. Sonst verdienen noch Erwähnung Vogel Draht (+ 1) sowie Berlin⸗ Karlsruher (+ ). Andererseits Deutsche Atlanten und Schult⸗ heiß (je 1).

Am Kassamarkt zeigten sich meist kbeine Besserungen. Groß⸗ bankaktien waren bis % höher. Auch am Rentenmarkt ver⸗ be vereinzelt Werte, insbesondere Industrieobligationen,

teigerungen bis zu M %. Tagesgeld blieb unverändert 3 % bis 3 % h. Am internationalen Devisenmarkt waren die Verände⸗ rungen ebenfalls geringfügiß, Der Dollar war mit 2,488 unver⸗ ändert, während das englische Pfund in Berlin mit 12,23 (12,22 ¹½) RM gut gehalten war.

Preisgestaltung und Marktordnung.

Hierzu schreibt die Allgemeine Deutsche Credit⸗ Anstalt, Leipzig, in ihrem letzten Wirtschaftsbericht vom 26. Oktober 1935:

Die Preisfrage spielt nicht nur für den Weltmarkt eine aus⸗ schlaggebende Rolle, der beispielsweise von England im Festhalten an einer formellen Währungselastizität entsprechend Rechnung getragen wird, sondern herrscht nicht minder in der Erörterung der innerwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands vor. Wenn man sich selbstverständlich auch darüber klar ist, daß autoritäre Preis⸗ festsetungen ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Versorgungs⸗ grundlagen im ganzen oder im einzelnen auf die Dauer nicht zu halten sind, so lehnt man doch das freie Spiel der Kräfte, wie es sich allein aus dem Zusammenwirken von Angebot und Nach⸗ frage ergibt, um einer Festigung von Umsatz und Beschäftigung willen ab. Denn diese Sicherung jeder organischen Entwicklung ist schließlich der Angelpunkt der Mengenkonjunktur, mit der man zu einer gerechteren Ertragsverteilung und zur Verwirklichung der Gemeinschaftsidee in der Wirtschaft kommen will. Daher wurde die Marktordnung zum Inbegriff der Wirtschaftslenkung, weil man weiß, daß auf die Gestaltung der Preise eine Vielheit von Umständen einwirkt, die oft nicht einmal eindeutig zu er⸗ fassen ist. Mit Recht läßt sich aus einer solchen Haltung zunächst weder eine Kartellfeindlichkeit noch eine Kartellfreundlichkeit des Stäaates ableiten, da es nicht auf systematische Festlegungen, sondern auf wirtschaftliche Erfolge ankommt, die eine freie Ent⸗ scheidung von Fall zu Fall notwendig machen. Das ist schließlich auch der Grund, weshalb zur Zeit bei Betrachtung dieser Dinge vielfach die Bildung von Kalkulationskartellen gefordert wird, die unter Zuhilfenahme einheitlicher Selbstkostenberechnungen nicht mit Fest⸗, sondern nur mit maßgebenden Richtpreisen arbeiten sollen. Durch eine solche Regelung glaubt man zudem, der Gefahr einer dauernden ungerechtfertigten Uebersetzung einzelner Industriezweige begegnen zu können, wie sie bei der Anwendung von Fest⸗ oder gar von Mindestpreisen naheliegt. Das aber erscheint notwendig, wenn man bedenkt, wie sehr mit den Möglich⸗ keiten einer gegenseitigen Tendenzbeeinflussung zu rechnen ist; eine Einsicht, die darüber hinaus den Schluß zuläßt, daß zuletzt sogar für die bäuerliche und für die gewerbliche Wirtschaft nach grundsätzlich einheitlichen Richtlinien vorgegangen werden muß, wenn nicht unnütze Spannungen bestehen bleiben sollen.

8 Staatssekretär Funk über Lage und Aufgaben der deutschen Filmwirtschaft.

In den Räumen des Reichspropagandaministeriums fand Generalversammlung der Filmkreditbank statt. Den führte Staatssekretär Funk, der mitteilte, daß im Ein⸗ vernehmen mit v ter Dr. Goebbels der bisherige Auf⸗ r. Scheuermann die Leitung der Geschäfte er Bank als Generaldirektor übernimmt. Auf Vorschlag von Staatssekretär Funk wurde hierauf der neue Präsident der Reichs⸗ filmkammer, Staatsminister Professor Dr. Lehnich, einstimmig in den Aufsichtsrat Frmuͤhtt und in der darauf folgenden Aufsichts⸗ ratssitzung zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats ernannt. In einer Erörterung der augenblicklichen Lage der Filmwirt⸗ schaft wies Staatssekretär Funk darauf hin, daß die Reichs⸗ regierung gewissen Schwierigkeiten der Filmwirtschaft, die sich durch die Umstellung in den letzten zwei Jahren ergeben haben, in 1878 Hinsicht Rechnung trage. Das Reich habe, wo es konnte, xe end und fördernd eingegriffen. Insbesondere habe das Propagandaministerium der mittelständischen Filmindustrie ge⸗ Seie da diese beim Neuaufbau des deutschen Filmschaffens von esonderer Bedeutung sei. Es ist nicht die Absicht der Reichs⸗ regierung, ein Filmmonopol oder eine staatliche Filmwirtschaft zu errichten. Das Reichspropagandaministerium ist im Gegenteil bestrebt, die Initiative der Privatwirtschaft in weitestem Umfange fu fördern und die Filmwirtschaft in eine so gesunde und aus⸗ sichtsreiche Lage zu bringen, daß auch das Privatkapital sich in Zukunft wieder in weitgehenderem Maße an diesem Wirtschafts⸗ weig interessiert. Staatssekretär Funk wies insbesondere auf den rlaß des Führers und Reichskanzlers gegen unberechtigte Ein⸗ griffe in die Filmzensur hin und versicherte, daß alles getan werden wird, um Störungsversuche und unberechtigte Eingriffe in das Filmschaffen zu beseitigen, damit die Filmwirtschaft die ohen Aufgaben, die der nationalsozialistsche Staat ihr zugewiesen abe, unbehindert erfüllen kann. Dies sei schon deshalb not⸗ wendig, weil in jedem Film große wirtschaftliche Werte investiert werden. Die Aufgaben der vom Reichsminister für Volks⸗ aufklärung und Propaganda ins Leben gerufenen Filmkreditbank, deren Tätigkeit sich durchaus bewährt würden in Zukunft noch vergrößert und vertieft werden, so daß auch von hier aus das gesamte deutsche Filmschaffen in noch weiterem Umfange als bisher befruchtet und gefördert werden würde

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