1935 / 269 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Nov 1935 18:00:01 GMT) scan diff

Verkehrswesen.

Reichspostministerium fand am 14. November unter dem Jo des Reichspostministers, Freiherrn von Eltz⸗ Rübenach, eine Sitzung des Beirats der Deutschen Reichspost

statt. Per Minister betonte einleitend, daß es in der verhältnis⸗

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zeigten meist behauptete Kurse. je 3 bis 3 %. Am internationalen Devisenmarkt waren die Ver⸗ änderungen kaum nennenswert, in Berlin blieben Dollar und

mäßig langen Zeit, die seit der letzten Tagung verflossen ist,

weniger darauf ankam, große umwälzende Neuerungen in An⸗

griff zu nehmen, als darauf, die bereits bei der letzten Sitzung gesteckten Ziele in zäher Kleinarbeit nach und nach zu verwirk⸗ lichen. So seien diese Monate ausgefüllt worden mit zahlreichen Aufgaben auf staatlichem und sozialem Gebiet und mit Arbeiten

zum wirtschaftlichen Aufbau Deutschlands. Darüber hinaus stellte die Wehrhaftmachung unseres Volkes ganz besondere Anforde⸗ rungen. Der Minister wies dann auf die mühevolle Kleinarbeit hin, welche die Beamten, Angestellten und Arbeiter für die Saar⸗ 1““ und bei der Rückgliederung des Saarlandes geleistet aben. Während die erste Tagung des Postbeirats mehr den grund⸗ sätzlichen Fragen galt, wurden in dieser Sitzung die Fortschritte auf den verschiedenen Arbeitsgebieten der Deutschen Reichspost behandelt. Zur Finanzlage wurde bemerkt, daß das Reinver⸗ mögen der Deutschen Reichspost, das sich aus dem Sonderver⸗

mögen, dem Betriebsmittelfonds und der gesetzlichen Rücklage zu⸗ jammeʒnsetzt, seit 1924 um fast 700 Millionen RM gestiegen ist. Wenn die Bilanzen in den letzten drei Jahren im Gegensatz zu der davorliegenden Zeit keine Zuweisungen zum Vermögen, son⸗ dern eine Verminderung des Sondervermögens ausweisen, so ist

das in der Hauptsache auf die hohen Ablieserungen an das Reich zurückzuführen. Für das laufende Rechnungsjahr beträgt diese Ablieferung bei einer geschätzten Einnahme von 1700 Millionen Reichsmark rund 100 Millionen RM. Welche wichtige Rolle die Deutsche Reichspost als Auftraggeberin im allgemeinen Wirt⸗ schaftsleben spielt, geht daraus hervor, daß in der Zeit von 1924

bis 1934 für die Beschaffung von Sachgütern rund 3 Milliarden

Reichsmark verausgabt worden sind. Zusammenfassend wurde festgestellt, daß die Finanzen der Deutschen Reichspost geordnet, die Vermögenslage und die Lage des Haushalts befriedigend sind; die Ausgaben finden in den Einnahmen volle Deckung, die Liqui⸗ dität ist durchaus gesichert.

Die Verkehrsentwicklung läuft in ruhigeren Bahnen als im

Rechnungsjahr 1934, ist aber durchaus zufriedenstellend. Der

Briesverkehr nimmt ständig zu, auch der Paketverkehr hat sich ge⸗ hoben. Im geldmäßigen Umsatz des Postscheckverkehrs ist im laufenden Kalenderjahr eine Steigerung um fast 9 2%G eingetreten. Die Zunahme der Sprechstellen hält an, überaus günstig ist das Anwachsen der Rundfunkhörerzahlen. Der seit Jahren beobachtete

Verkehrsschwund bei den Telegrammen setzt sich leider fort.

Die Deutsche Reichspost hat die Federführung im Ausschuß

für Normung und Vereinheitlichung der Kraftfahrzeuge in einer vom Reichsverkehrsminister gebildeten Arbeitsgemeinschaft für

Kraftfahrwesen und ist auch an den Arbeiten des „Forschungsrates

für das Kraftfahrwesen beim Reichsverkehrsministerium“ betei⸗ ligt. Mit besonderem Nachdruck hat sich die Deutsche Reichspost

der Versorgung ihres Kraftfahrbetriebs mit heimischen Betriebs⸗

mitteln angenommen. Seit fünf die Postkraftfahr⸗

zeuge mit Kraftstoffen aus deutschem Benzin, neuerdings auch in großem Umfang mit deutschem Motorenöl. Dier Versuche mit

Reichgasen und Dieselkraftstoffen aus deutscher Braunkohle sind

abgeschlossen. In nächster Zeit werden die ersten Kraftfahrzeuge

1 Einige Glattstellungen aber nicht unfreundlich. Es hat sich herausgestellt, daß die gestrige starke Aufwärts⸗

bewegung an der Berliner Börse anscheinend doch etwas über⸗ stürzt erfolgte. Die Kulisse zog es daher heute vor, die erzielten

Gewinne teilweise wieder mitzunehmen. Verkäufe der Privat⸗

kundschaft waren indessen nicht zu bemerken, doch hat das Inter⸗

esse von dieser Seite meist wieder nachgelassen. Die Grundstim⸗ mung war nicht unfreundlich, wenn sich auch in einem Teil der Papiere kleine Rückgänge zeigten. Andererseits kam die zuver⸗

sichtliche Grundstimmung in teilweisen neuen Kurssteigerungen zum Ausdruck. Bei ruhigem Geschäft hielt sich die freundliche

Grundstimmung bis zum Schluß des Verkehrs.

8* Am Montanmarkt waren ebenso wie am Vortage Buderus wieder sehr fest (+ 3), während sonst die Mehrzahl der Montan⸗ papiere um ½ % abbröckelten.

Unter den Braunkohlenwerten waren Ilse (+ 1) und unter Kalipapieren Salzdetfurth (+ 3) leicht gefragt. Den größten Kursgewinn hatten heute Chemische Heyden zu verzeichnen (+ 4) im Zusammenhang mit Meldungen über befriedigenden Geschäftsgang. Sonst waren chemische Werte ebenfalls meist eine Kleinigkeit niedriger. Am Elektromarkt gingen die gestern vernachlässigten Rheinische Elektrizität um 2 ¾¼ % nach oben, Chade lagen sogar bis zu 3 ¼ Mark höher. Andererseits bemerkte man Glattstellungen in Gesfürel, Lah⸗ meyer und Schlesische B Gas (je 1), desgleichen in den ver⸗ schiedenen Kabelwerten, von denen Deutsche Kabel 2 und Vogel Draht 1 ¼ % einbüßten. Unter den Spezialpapieren lagen Feld⸗ mühle und Waldhof sowie Reichsbank bis zu 1 ¼ % höher, anderer⸗ seits verloren Westdeutsche Kaufhof, Muag und Schultheiß je

Am Kassamarkt war die Kursgestaltung nicht ganz einheit⸗ lich. Für einige Werte bestand noch etwas Nachfrage, unter anderem für Berliner Handelsgesellschaft († 1). Rentenwerte Tagesgeld hörte man wiederum

Pfund mit 2,488 bzw. 12,24 RM unverändert.

Deutsche Handelskammer für Polen Geschäftsstelle Warschau.

Die Deutsche Handelskammer für Polen hat nach Abschluß des Wirtschaftsvertrages zwischen Deutschland und Polen ihre Be⸗ auftragtenstelle in Warschau in eine ordentliche Geschäftsstelle umgewandelt. Zum Leiter dieser Geschäftsstelle ist der bisherige Beauftragte Arno Kindler in Warschau ernannt worden. Die Anschrift der Geschäftsstelle lautet: Deutsche Handelskammer für Polen, Geschäftsstelle Warschau, Warszawa I, ul. Zgoda 12. m. 10. Die Geschäftsstelle wird’die Interessen der deutschen Firmen in Polen wahrnehmen und vor allen Dingen den deutschen Kaufleuten, welche nach Warschau kommen, in den Fragen des Handels⸗ verkehrs mit Polen durch Rat und Tat zur Seite stehen. Im übrigen werden Auskünfte über alle Fragen des deutsch⸗polnischen Handelsverkehrs, insbesondere über Absatzmöglichkeiten, Zoll⸗ und Kontingentsfragen sowie Rechtsfragen wie bisher auch von den

Geschäftsstellen der Kammer in Breslau I, Graupenstr. 15, und

in Berlin NXW 7, Dorotheenstr. 11, erteilt

v1“

mit Holzkohleantrieb eingesetzt. Seit einigen Monaten werden auch Wagenreifen aus synthetischem Gummi erfolgreich erprobt.

Im Personalwesen ging das Ziel dahin, die Deutsche Reichs⸗ post, dieses wichtige Nachrichteninstrument, fest in die Hand des Führers zu legen, die rund 400 000 Köpfe des Unternehmens zu einem Block der Kameradschaft zusammenzuschweißen und hinter den Führer zu stellen. Die Personalpolitik wurde in national⸗ sozialistischem Sinne umgestellt, alle unzuverlässigen Elemente wurden entfernt und gleichzeitig Maßnahmen zur Sicherung geeigneten Nachwuchses getroffen. Das Ausbildungs⸗ und Prü⸗ fungswesen wurde neu geregelt und alles getan, um den vor⸗ handenen Personalkörper immer mehr mit dem Geist des Natio⸗ nalsozialismus zu durchdringen. Zahlreich sind die Maßnahmen auf dem Gebiet der Sozialpolitik, des Arbeitsrechts und zur Her⸗ stellung der Betriebsgemeinschaft.

Das deutsche und das Deutschland mit den Nachbarländern verbindende Luftpostnetz umfaßte im Sommer 1935 99 (jetzt im Winter 59) Linien und ermöglichte einen Luftpostaustausch mit allen europäischen Ländern außer Portugal und Luxemburg. Die deutschen Linien hatten eine Ausdehnung von rund 42 500 km. Hinzu kommt das 8100 km umfassende Netz des mit der Deutschen Lufthansa eng zusammenarbeitenden Condor⸗Syndikats in Bra⸗ silien. Zur bedeutendsten deutschen Luftpostverbindung hat sich die rund 15 500 km lange Linie nach Südamerika entwickelt, die gegenüber dem gewöhnlichen Verkehr Zeitgewinne von 13 bis 20 Tagen bringt. Zu einer anderen deutschen Hochstraße des Weltverkehrs wird sich hoffentlich die Luftpostverbindung mit den Vereinigten Staaten von Amerika gestalten, die das seiner Voll⸗ endung entgegengehende Luftschiff „L2. 129“ und vielleicht auch die Flugzeuge der Deutschen Lufthansa im nächsten Jahr versuchs⸗ weise aufnehmen sollen. Die Einrichtung eines deutschen Luftvost⸗ dienstes Berlin—Kairo ist geplant; die Verlängerung dieser Linie nach Bagdad und dem Fernen Osten ist für spätere Zeit in Aus⸗ sicht genommen.

In Fernsprechbetrieb sind gegenwärtig 83 % aller Haupt⸗ anschlüsse auf Wählbetrieb umgestellt. Von den Vermittlungs⸗ stellen haben noch 52 % Handbetrieb. Die Ortsfernsprechnetze mit mehr als 10 000 Hauptanschlüssen haben mit geringen Ausnahmen Wählbetrieb. Es ist in Aussicht genommen, jährlich 60 000 bis 70 000 Anschlüsse auf Wählbetrieb umzustellen. Um für den stei⸗ genden Fernverkehr einen ausreichenden Leitungspark bereitzu⸗ stellen, werden die neuen Fernkabel durch besondere technische Einrichtungen stärker ausgenutzt. Der beschleunigte Fernverkehr, der die Ausführung der Ferngespräche unmittelbar im Anschluß an die Anmeldung vorsieht, ist ausgedehnt worden. Um die Ver⸗ breitung des Fernsprechers zu steigern und weitesten Bevölkerungs⸗ kreisen die Uönüschaffuge eines Fernsprechanschlusses zu erleichtern, hat die Deutsche eichspost die technische Entwicklung von Ge⸗ meinschaftsanschlüssen so weit gefördert, daß demnächst praktische Versuche mit solchen Anschlüssen gemacht werden können.

Mit dem von der Deutschen Reichspost entwickelten hoch⸗ ö Drahtfunk, der den drahtlosen Funk ergänzen soll, aufen gleichfalls Versuche.

Es wurde dann noch über den Ausbau des Rundfunksender⸗ netzes und die Fortschritte im Fernsehen berichtet. Im Anschluß an die Sitzung wurde der neue Fernsehfilm „Das Auge der Welt“ gezeigt, der zur Zeit in den Lichtspielhäufern läuft, und der Stand des Fernsehens praktisch vorgeführt. Der Film fand ebenso wie der gleichfalls gezeigte Luftpostfilm „Briefe fliegen über den Ozean“ großen Beifall.

Deutsch⸗japanische Wirtschaftsbesprechungen.

Tokio, 15. November. Amtlich wird mitgeteilt, daß zwischen der deutschen Wirtschaftskommission und der Wirtschaftsabteilung des Auswärtigen Amtes eine Aussprache über eine Verbesserung der Handelsbeziehungen der beiden Länder stattfand, wie auch über eine Förderung des deutschen Handels mit Mandschukuo. Die deutsche Kommission verläßt Tokio am 26. November und begibt sich nach Mandschukuo zum Besuch wichtiger Industriezentren wie Hsinking, Harbin, Mukden und Dairen, um die Möglich⸗ keiten für eine Förderung des Handels mit Mandschukuo zu untersuchen. 8

Gutachten der Reichswirtschaftskammer zu Fragen des Zugabeverbots.

In einem Erlaß von Ende Juni 1935 hat sich der Reichs⸗ und Preußische Wirtschaftsminister gegen Umgehungen des Zu⸗ gabeverbots gewandt. Es handelt sich dabei um Mißbräuche der Ausnahme für die handelsübliche Verpackung und Umgehungs⸗ versuche durch sogenannte Kopplungsgeschäfte. Beide Verstöße greifen häufig ineinander. Neben den Fällen, die zweifelsfrei eine Gesetzesverletzung darstellen, geben aber zahlreiche Grenzfälle be⸗ rechtigten Anlaß zu Zweifeln. Da im Interesse der Sicherheit des geschäftlichen Verkehrs eine grundsätzliche Klärung erforderlich er⸗ scheint, hat der Reichs⸗ und Preußische Wirtschaftsminister die Reichswirtschaftskammer beauftragt, die Zweifelsfragen im Mei⸗ nungsaustausch mit den beteiligten Gruppen der Organisation der gewerblichen Wirtschaft zu klären und auf Grund der Verhand⸗ lungen ein Gutachten zu erstatten.

In dem Gutachten der Reichswirtschaftskammer, das nunmehr

vorliegt, werden zunächst die Grundsätze entwickelt, die für die Beurteilung der Fragen der handelsüblichen Verpackung und der gekoppelten Verkäufe maßgebend sind. Dabei werden die Gesichts⸗ punkte angegeben, die Ueberschreitungen der Grenzen für die Handelsüblichkeit von Verpackungen und Umgehungen durch Kopplungsgeschäfte erkennen lassen. Die Grundsätze finden ihre Ergänzung in Zusammenstellungen konkreter Beispiele für zulässige und unzulässige Fälle aus einzelnen Warengruppen (Porzellan, Steingut, Steinzeug und Hohlglas), leichte Blechwaren, verzinkte und emaillierte Blechgefäße und Korbwaren), die vorzugsweise zur Verpackung anderer Waren oder zur Kopplung mit anderen Waren benutzt werden. Diese Beispiele, die sich hauptsächlich auf die zweifelhaften Einzelfälle beziehen und die selbstverständlich nicht vollständig sein können, dienen der Veranschaulichung der Grund⸗ sätze. Damit ist auf den bisher umstrittenen, wichtigsten Gebieten eine Klarstellung erreicht. Für ein Teilgebiet (Textilverpackungen) schweben zur Zeit allerdings noch Verhandlungen. Soweit auf anderen, bisher nicht behandelten Gebieten über die Anwendung der Grundsätze Zweifel bestehen sollten, wird die Reichswirtschafts⸗

kammer im Bedarfsfalle eine ergänzende Klarstellung vornehmen.

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater vom 17. bis 29. November. .

Staatsoper. 8 Sonntag, den 17. Nov. Palestrina. Musikal. Leitung: Heger. Beginn 19 Uhr. Montag, den 18. Nov. Cavalleria rusticana/ Bajazzo. Musikal. Leitung: Swarowsky. Beginn: 20 Uhr. Dienstag, den 19. Nov. Fidelio. Musitkal. Leitung: Krauß.

Beginn: 20 Uhr. Mittwoch, den 20. Nov. Parsifal. Musikal. Leitung: Heger. Musikal. Leitung:

b 8

8

1

Beginn: 19 Uhr. Donnerstag, den 21. Nov. Lohengrin. Heger. Beginn: 19 Uhr. Freitag, den 22. Nov. Cosi fan tutte. So machen's alle. Musikal. Leitung: Krauß. Beginn: 20 Uhr. Sonnabend, den 23. Nov. Zum 400. Male: Troubadour. Musikal. Leitung: Blech. Beginn: 20 Uhr. Sonntag, den 24. Nov. Gastspiel Benjamino Gigli. Rigo⸗ letto. Musikal. Leitung: Swarowsky. Beginn: 20 Uhr. Montag, den 25. Nov. Tannhäuser. Musikal. Leitung: HSHeger. Beginn: 19 % Uhr. Mittwoch, den 27. Nov. Gastspiel Benjamino Gigli. Tosca. Musikal. Leitung: Heger. Beginn: 20 Uhr. Freitag, den 29. Nov. Gastspiel Benjamino Gigli. Bohème. Musikal. Leitung: Blech. Beginn: 20 Uhr.

18 1 Steaatliches Schauspielhaus. Sonntag, den 17. Nov. Egmont. Beginn: 20 Uhr. Montag, den 18. Nov. König Lear. Beginn: 20 Uhr. Dienstag, den 19. Nov. Egmont. Beginn: 20 Uhr. Mittwoch, den 20. Nov. Thomas Paine. Beginn: 20 Uhr. Donnerstag, den 21. Nov. Egmont. Beginn: 20 Uhr. Freitag, den 22. Nov. Egmont. Beginn: 20 Uhr. Sonnabend, den 23. Nov. Thomas Paine. Beginn: 20 Uhr. Sonntag, den 24. Nov. Thomas Paine. Beginn: 20 Uhr. Montag, den 25. Nov. König Lear. Beginn: 20 Uhr.

Staatstheater Kleines Haus.

Sonntag, den 17. Nov. Zwei Herren aus Verona. VBe⸗ ginn: 20 Uhr.

Montag, den 18. Nov. 20 Uhr.

19. Nov. Himmel auf Erden. Beginn. 2 v.

Mittwoch, den 20. Nov. Geschlossen (Bußtag).

Vetassg a. den 21. Nov. Himmel auf Erden. 20 Uhr.

Freitag, den 22. Nov. Zwei Herren aus Verona. Be⸗ inn: 20 Uhr.

e 23. Nov. Himmel auf Erden. Beginnt

hr.

Sonntag, den 24. Nov. Geschlossen (Totensonntag).

Montag, den 25. Nov. Himmel auf Erden. 20 Uhr. 1

Himmel auf Erden. Beginnm,

Beginnt

Beginnt

Bei beschränkten Bauausschreibungen Angebots⸗

abgabe nur von zuverlässigen Auftragnehmern.

Der Reichsfinanzminister hat sich in einem Rundschreiben an den Generalinspektor sühr das deutsche Straßenwesen mit dem Verfahren bei beschränkten Ausschreibungen befaßt. Dies Rund⸗ schreiben ist jetzt durch den Innenminister den Leitern der Ge⸗

meinden übermittelt mit dem Ersuchen, möglichst nach diesen

Vorschriften zu verfahren. In dem Schreiben, das für Bau⸗ unternehmen von Wichtigkeit ist, heißt es:

„Mein Rundschreiben vom 25. 5. 1935 H 4020/27/37 I B Bau geht davon aus, daß bei beschränkten Ausschreibungen nur solche Auftragnehmer zur Angebotsabgabe werden dürfen, die alle in der Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB.) und in dem vorerwähnten Rundschreiben aufgeführten Sicherheiten bieten. Von diesen Auftragnehmern muß angenom⸗ men werden, daß sie in der Lage sind, ihre Leistungen richtig zu berechnen; ihre Angebote werden daher mit großer Wahrscheinlich⸗ keit die für den Betrieb des Bieters 1“ und auskömm⸗ lichen Preise enthalten. Hieraus ergibt sich aber auch, daß bei beschränkten Ausschreibungen solche Auftragnehmer nicht zur An⸗ gebotsabgabe aufgefordert werden dürfen, von denen bekannt ist, daß sie Preise fordern, die in offenbarem Mißverhältnis zu den verlangten Leistungen stehen; von ihnen wird nicht angenommen werden können, daß 18 die erforderlichen Sicherheiten bieten.

Selbstverständlich entbindet aber auch die Beschränkung des Bewerberkreises in dem vorerwähnten Sinne die Baudienststellen nicht von der Pflicht, die Angebote sachlich und rechnerisch gewissen⸗ haft zu prüfen, weil erfahrungsgemäß auch zuverlässigen Auftrag⸗ gebern Irrtümer unterlaufen können, die auf die Zuschlags⸗ erteilung von wesentlichem Einfluß sind.

Bei öffentlichen Ausschreibungen ist die Ausscheidung von Bewerbern, die die erforderlichen Sicherheiten nicht bieten, ers möglich, wenn die Angebote vorliegen und die Namen der Be⸗ werber bekannt sind. Es müssen 18 auch hier bei der Prüfung der Angebote sinngemäß zunächst alle Bewerber von der Zu⸗ schlagserteilung ausgeschlossen werden, die nicht zu dem Kreise gehören, aus dem bei beschränkten Ausschreibungen diejenigen ausgewählt werden, die zur Angebotsabgabe aufgefordert werden.

Eine Erschwerung der Verteilung der Aufträge tritt durch das in meinem Schreiben vom 25. 5. 1935 vorgesehene Verfahren nicht ein, weil nach § 8 Ziff. 3 der VOB. bei beschränkten Ausschreibungen mit den zur Angebotsabgabe aufzufordernden Unternehmern möglichst gewechselt werden soll. Auftragnehmer, von denen bekannt ist, daß sie bereits mit Aufträgen gesättigt sind, werden daher bei beschränkten Ausschreibungen in der Regel nicht zur Angebotsabgabe aufzufordern sein, und es bestehen meines Erachtens auch keine Bedenken, bei öffentlichen Ausschrei⸗ bungen sinngemäß Angebote solcher Unternehmer bei der Zu⸗ schlagserteilung unberücksichtigt zu lassen.“

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Das Arbeitsprogramm der Internationalen Handelskammer für 1935—1937.

Paris, 16. November. Der Verwaltungsrat der Internatio⸗ nalen Handelskammer hat einem vorgeschlagenen Arbeitspro⸗ gramm, das den Rahmen für die Tätigkeit der Kammer in den Jahren 1935 bis 1937 bilden soll, zugestimmt. U. a. soll die Arbeit auf folgenden Gebieten fortgesetzt oder neu begonnen werden: Internationale Kartelle, Zollwesen, Handelswerbung, banktechnische Fragen, Vereinheitlichung gewisser Bankurkunden, Zusammenarbeit der Fgists Steuerfragen, Doppel⸗ besteuerung, Dokumentenakkreditive, Terminhandel, Absatzorgani⸗ sation, Fragen der internationalen Werbung, Eisenbahn⸗, Ueber⸗ land⸗, See⸗ und Luftverkehrswesen, Zusammenarbeit der einzelnen Verkehrsmittel, internationales Telegraphen⸗, Fernsprech⸗ und Postwesen einschließlich der Luftpost, rechtliche Fragen, wie Schutz des gewerblichen Eigentums, Schutz der Pressenachrichten, Ein⸗ heltnng der einzelnen Handelspreise bei Markenartikeln usw., Rechtslage ausländischer Gesellschaften, handelsübliche Vertrags⸗ forneln Jons eine neue Umfrage über Konkurs⸗ und Gläubiger⸗ rechte. 8 1“ .“““ 88

zösischen Staatsrenten.

wesentlich zur Abberufung

Wirtschaft des Auslandes.

England verlangt ab 18. November Ursprungs⸗ zeugnisse für E“ aus den Nichtfanktions⸗ aaten.

Genf, 15. November. Das Völkerbundssekretariat veröffent⸗ licht eine Mitteilung der englischen Regierung, wonach für Ein⸗ fuhcen in das Vereinigte Königreich aus den an den Sanktions⸗

maßnahmen gegen Italien nicht teilnehmenden Ländern, näm⸗

lich Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Schweiz (einschließlich Liechtenstein) und Albanien, vom 18. November ab Ursprungs⸗ Pußgnisse E11“ gilt nicht für GHold⸗ und Silberbarren. ferner für Zeitungen, Zeitschriften Bücher, Noten und 8 8 K

Die englische Bestimmung über die Einfuhrzeugnisse für Waren aus den nicht an den Sanktionen teilnehmenden Ländern findet auf solche Waren keine Anwendung, die den letzten Aus⸗ fuhrort vor dem 17. November 24 Uhr verlassen. Dieses Er⸗ fordernis gilt als erfüllt, wenn sie bis zu diesem Zeitpunkt vom

letzten Versender der Eisenbahn oder einem anderen Transport⸗

unternehmen übergeben worden sind. folgende öö Regeln:

.Solche Waren, die auf einem Schiff eingeführt werden das den Verladungshafen spätestens am 17. heecge eb. 24 Uhr verlassen hat, sind ohne weiteres oansgenommen, ebenso Pakete, deren Poststempel noch vom 17. November datiert.

2. Wenn für nicht unter 1. fallende Waren eine Ausnahme von der Bestimmung beantragt wird, muß bewiesen werden, daß deren letzter Empfänger sie spätestens am 17. November, 24 Uhr, einer Transportgesellschaft übergeben hat. Dieser Beweis kann durche Forlage einer Empfangsbescheinigung der Eisenbahn, eines Schiffskonnossements oder einer durch einen britischen Konsul beglaubigten Erklärung des Absenders erbracht werden.

Für Ausnahmen gelten

Betrachtungen zur französischen Diskont⸗ 1 1; erhöhung.

Paris, 15. November. Die im Gange befindlichen leicht angespannten Verhandlungen disec der Regierung und dem Finanzausschuß der Kammer dürften nicht unwesentlich beein⸗ flußt werden von der am. Donnerstag für das politische und wirtschaftliche Frankreich völlig überraschend angeordneten

Diskonterhöhung der Bank von Frankreich von 3 auf 4 %. Wenn

man auch nicht der Ansicht der radikalsozialistischen „République“ zu folgen braucht, die auf der ersten Seite groß verkündet „Die Panik beginnt, wo wird das enden“, so läßt sich eine gewisse Beunruhigung über den neuerlichen Goldabfluß der Bank von Frankreich nicht verkennen. Weniger die Tatsache dieses Abflusses ist bemerkenswert als das Zeitmaß. Von den 667 Millionen Franken Gold, die seit dem letzten Ausweis der Bank von Frank⸗

reich abgeflossen sind, entfällt nämlich der Hauptteil auf die letzten

Tage. An einem Tage dieser Woche betrug der Verlust allein 200 Millionen. Gut unterrichtete Kreise glauben zu wissen, daß

die Abwanderungsbewegung noch im Steigen begriffen ist, so

daß der nächste Ausweis einen Verlust von einer Milliarde Franken aufweisen dürfte. Es bleibt abzuwarten, ob durch das klassische Mittel der Diskonterhöhung der Abfluß entscheidend gehemmt werden kann. Beunruhigt ist man auch über den tiefen Stand der fran⸗ Das Hauptpapier der 3 Y%igen Renten ist an der Donnerstagbörse auf 73,65 gefallen und hat damit seinen tiefften Stand des Jahres erreicht, der noch unter dem der Währungskrise im Sommer liegt. Dabei hat der Höchststand dieses Papieres in diesem Jahr bereits 84,97, betragen. Auf lange wie auf kurze Sicht ist das Leihgeld knapp und teurer geworden— Die Ursache für den neuen Goldverlust wird nicht etwa in

der internationalen Lage gesucht, sondern in dem Mißtrauen, das

gewisse Auslandskreise in die innenpolitische Entwicklung Frank⸗

reichs setzen, ein Mißtrauen, das durch die letzten Verhandlungen

zwischen der Regierung und dem Finanzausschuß bzw. durch die bisherige Ergebnislosigkeit dieser Verhandlungen gestärkt worden ist. Außerdem hat die feste Haltung der New Yorker Börse und des holländischen Guldens nach der Ansicht Pariser Finanzkreise von Geldern aus Frankreich bei⸗ getragen. Man verweist allerdings darauf, daß die Notendeckung mit heute 74,40 % völlig ausreichend sei. um allen Spekulationen und Angriffen auf den Franken zu begegnen. Aber die Tatsache, daß zur Werterhaltung des Franken bereits wieder eine Diskont⸗

erhöhung hat vorgenommen werden müssen, ist ein Warnungs⸗ zeichen.

Man fragt sich in Paris mit einer gewissen Besorgnis, ob der Finanzausschuß der Kammer dieses Warnungszeichen richtig werten wird. In finanzpolitischen Kreisen bemerkt man zu der ablehnenden Haltung des Finanzministers gegen die Schaffung einer Pensionskasse, daß bei einem völlig ausgeglichenen Haushalt eine solche Kasse vielleicht geschaffen werden könnte, wenn nicht ein außerordentlicher Haushalt vorläge, der seine Mittel bereits aus Anleihen nehmen müßte. Eine Pensionskasse bedeute aber nichts anderes als eine Anleihemaschine. Für Anleihen sei die Lage schlecht. Die Börse folge sogar nur zögernd den Anforde⸗ rungen des Schatzamtes. Auch die vom Finanzausschuß vor⸗ geschlagene persönliche Steuerkarte findet heftige Gegner. Diese Steuerkarte, so bemerkt man, die den Steuerbetrug erschweren und somit die Staatseinnahmen erhöhen soll, würhe nämlich die

Wirkung haben, daß viele überängstliche Sparer und Kapitalisten

ihr Geld in den Strumpf steckten, anstatt es auf der Bank zu lassen und es in der Steuerkarte anzugeben. Dadurch würden zum Nachteil des Staates weitere Milliarden thesauriert und damit der wirtschaftlichen Betätigung entzogen werden.

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Der französische Handelsminister über Wirt⸗ schafts⸗ und Währungsfragen.

Paris, 16. November. Handelsminister Bonnet machte am Freitagabeng vor dem Verwaltungsrat der Internationalen Handelskammer bemerkenswerte Ausführungen über die heutigen Wirtschafts⸗ und Währungsfragen. Der Minister legte die Gründe dar, die für die Haltung der französischen Abordnung auf der letzten Tagung des Wirtschaftsausschusses des Völkerbundes maß⸗ gebend gewesen seien. Bonnet führte u. g. aus: Wenn auch un⸗ bestreitbare Anzeichen dafür vorhanden sind, daß seit 1932 in manchen Ländern eine Wiederbelebung und Wiedergesundung der Wirtschaft eingesetzt hat, so kann man trotzdem nicht von einer wirklichen Rückkehr zu normalen Verhältnissen sprechen, solange nicht der internationale Waren⸗ und Kapitalaustausch wieder in Gang gesetzt ist. Dies gilt für alle Länder, wie groß auch ihr Reichtum und die Mannigfaltigkeit ihrer Erzeugnisse sein mögen. Deshalb hat Frankreich diese Angelegenheit zur internationalen Erörterung gestellt. Dieser Schritt ist von allen in Genf ver⸗ tretenen Ländern einmütig gebilligt worden. Insbesondere ist uns die wertvolle Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika zuteil geworden, deren berufenster Vertreter Hull unseren Vorschlägen vollkommen zugestimmt hat. Wir sind bereit, diesen Weg zu beschreiten unter der Bedingung, daß wir sicher sein können, es mit Ländern zu tun zu haben, die hinsichtlich des wirtschaftlichen Denkens von demselben Willen beseelt und bereit ehna. die Verpflichtung auf sich zu nehmen, während der Laufzeit er Handelsverträge ihre Währung auf einer bestimmten Höhe stabil zu halten. Wir wollen auch in alle Verträge, über die augenblicklich verhandelt wird, derartige Vorschriften einfügen. Wenn wir uns auch einerseits auf eine Art und Weise schützen

müssen, die von manchen als übertrieben angesehen werden mag, so möchte ich doch besonders darauf hinweisen, daß die Abwertung von vielen Währungen seit vier Jahren für uns eine gefährliche Fergurrenh geworden ist. So bleiben die Rückkehr zu einer Währungs tabilität und die Rückkehr zu freieren Handelsbeziehun⸗ gen die zwei Hauptgrundsätze, die die französische Regierung im Verlauf der nächsten Monate für ein gemeinsames Vorgehen den einzelnen Ländern anempfiehlt, um zu einer Ueberwindung der Krise zu gelangen. Der Minister schloß seine Rede mit dem Hinweis darauf, daß die Regierung gerade heute für die Ein⸗ leitung einer neuen Wirtschaftspolitik von einer verständigen und aufgeklärten öffentlichen Meinung unterstützt werden müsse.

Ausbau der holländischen Eisenindustrie.

Paris, 15. November. Wie hier gemeldet wird, beabsichtigen die holländischen Hüttenwerke Muinck⸗Keizer einen Ausbau ihrer Walzwerksanlagen auf Fertigprodukte, um ab Mitte 1936 den holländischen Markt mit Stabeisen, Profileisen und Walzdraht be⸗ liefern zu können. Die Firma soll sich vor einiger Zeit gegenüber der Ireg verpflichtet haben, dem belgischen Aößensetterwerk

Franco⸗L lge kein Rohmaterial mehr zur Herstellung von Walz⸗

draht zu liefern.

Um das dänische Valutagesetz. Abwicklung vorläufig unmöglich.

Kopenhagen, 15. November. Der neue dänische Minister für Handel, Industrie und Seefahrt hat dem Reichstag einen Entwurf für ein neues Valutagesetz vorgelegt. Er machte dabei einige Ausführungen über den Inhalt des Gesetzes, das u. a. ein Verbot des Verkaufs der sogenannten Valutaatteste sowie die Möglichkeit einer Preiskontrolle vorsieht, und betonte, daß in bezug auf die Notwendigkeit der Erhaltung der Valutazentrale als Instrument zur Regelung des Handels mit dem Ausland kein Zweifel be⸗ stehen könne. Nach einem Hinweis darauf, daß alle Länder eine Einfuhrregelung eingeführt hätten und unter Bezug auf die wiederholt in der dänischen Oeffentlichkeit geäußerten Wünsche nach einer Abwicklung des Valutagesetzes bezeichnete Minister Kjaerböl es als wünschenswert, wenn eine solche Abwicklung des Gesetzes durch eine Aenderung der internationalen Lage ermög⸗ licht würde. Auf eine solche Entwicklung deute im Augenblick aber nichts hin, und es sei daher vorläufig keinerlei Grund für eine Abwicklung des Gesetzes vorhanden, um so mehr, als bei den Wahlen zum Folketing der Wunsch nach Beibehaltung des Valuta⸗ gesetzes zum Ausdruck gekommen sei. Nach einem Hinweis darauf, daß die Regierung sich bemühßt habe, den bisher dem Gesetz an⸗ hängenden Mängeln abzuhelfen, betonte der Minister, daß die Einschränkung der freien Einfuhr trotz der dadurch herbeigeführten Unannehmlichkeiten sowohl aus beschäftigungsmäßigen als auch währungs⸗ und handelspolitischen Gründen notwendig sei. Das gemeinsame Interesse mache diese Maßnahmen notwendig, und daher müsse der einzelne sich beugen. Die Anpassung der Einfuhr an die Ausfuhr und die Zahlungsfähigkeit sei Voraussetzung für die Aufrechterhaltung eines geordneten Geldwesens, das die not⸗ wendige Grundlage eines gesunden dänischen Wirtschaftslebens darstelle, Gleichzeitig müsse dafür gesorgt werden, daß die benötig⸗ ten Rohstoffe ins Land kämen, selbst wenn dies eine Einfuhr⸗ beschränkung für Luxuswaren mit sich bringe.

Der neue Kurs des Sowjetrubels.

Ein politischer Stabilisierungsversuch.

Moskau, 15. November. Die Verordnung des Rates der Volks⸗ kommissare, die die Auflösung des „Torgsin“ und einen neuen Um⸗ rechnungskurs des Sowjetrubels in ausländische Zahlungsmittel bringt, hat in der sowjetrussischen Oeffentlichkeit und in Ausländer⸗ kreisen Moskaus großes Aufsehen erregt. Sie stellt einen Versuch der Sowjetregierung dar, auf dem Umwege über die Neuregelung des Zahlungsverkehrs mit den Ausländern eine Stabilisierung der Grundlage: ein Sowjetrubel gleich drei französische Franken, herbeizuführen. Was die Sowjetregierung veranlaßt hat, ein festes Verhältnis des Rubels gerade zum französischen Franken herzu⸗ stellen, der bekanntlich bis auf ein Fünftel seines Goldwertes ab⸗ gewertet und nicht unerheblichen Schwankungen ausgesetzt ist, läßt ich nur vermuten. Es wird aber angenommen, daß bei diesem Beschluß politische Erwägungen mitgesprochen haben. Die Un⸗ sicherheit, die im Zahlungsverkehr mit Sowjetrußland bisher be⸗ standen hat, kann jedenfalls auch durch das Anhängen des Sowjet⸗ rubels an den Franken nicht beseitigt werden. Wenn die Sowjet⸗ regierung durch die Schaffung dieses Umrechnungsverhältnisses um Franken auch in der Praxis die Tatsache einer erheblichen

ubelentwertung zugiht und zwar etwa im gleichen Umfang, wie auch der Franken entwertet ist —, so sucht sie durch die Wieder⸗ herstellung des Verhältnisses, wie es auch annähernd in der Vor⸗ kriegszeit vom Rubel zum Franken bestanden hat, die Fiktion von der Vollwertigkeit des Rubels aufrechtzuerhalten. Dabei ist zu beachten, daß dieser von der Regierung verfügte Umrechnungskurs, der nur im Zahlungsverkehr mit den Ausländern gilt, natürlich nicht im entferntesten ein Maßstab für die viel größere Rubel⸗ entwertung im Innern des Landes ist. Die Verordnung des Rates der Volkskommissare wirkt sich besonders im Geschäftsverkehr der Gesellschaft „Intourist“ aus, die ihre Geschäfte nur noch in Rubeln tätigen kann.

Polens Außenhandel im Oktober. Waarschau, 15. November. Die Einfuhr von Waren nach Polen wies im Oktober eine Höhe von 79,2 Mill. Zl. auf, der eine Aus⸗ fuhr im Werte von 83,4 Mill. Zl. gegenübersteht. Es ist also ein Ausfuhrüberschuß von 4,2 Mill. Zl. gegenüber einem solchen

von 12,7 Mill. Zl. im September d. J. und von 20,1 Mill. Zl.

im Oktober 1934 zu verzeichnen. 8

Tschechoslowakischer Außenhandel im Oktober.

Prag, 15. November. Nach den amtlichen statistischen Erhe⸗ bungen war die tschechoslowakische Handelsbilanz im reinen Waren⸗ verkehr im Oktober 1935 mit 111,98 Mill. Kr. aktiv gegenüber einem Aktivum von 136,24 Mill. Kr. im Oktober vorigen Jahres. Von Januar bis Oktober 1935 ergabt sich ein Aktivum von 713,94 (i. V, 642,78) Mill. Kr.

Außenhandel und Devisenbilanz Ungarns.

Budapest, 15. November. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat ich im Verkehr mit den Staaten, mit welchen Ungarn einen learingvertrag hat, und zwar mit Oesterreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Frankreich und der Türkei, insgesamt einen Ausfuhrüberschuß von 33,5 Mill. Pengö (gegenüber 31,3 Mill. Pengö im Vorjahr) ergeben. Im Vorjahr ergab sich ein Ausfuhrüberschuß von je 11 bis 12 Mill. im Verkehr mit Oesterreich, Deutschland und der Schweiz und ein Ausfall von 6,5 Mill. Pengö gegenüber Italien. Im Verkehr mit Oesterreich ist dieses Jahr der ungarische Ausfuhr⸗ überschuß auf ein Drittel, mit der Schweiz auf die Hälfte zurück⸗ gegangen. Gegenüber Deutschland ergab sich sogar ein Passivum von 650 000 Pengö, während auf der anderen Seite gegenüber Italien das Passivum von einem 19 Mill. Pengö betragenden

¹ Aktivum abgelöst wurde.

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Im Verkehr mit den Staaten, mit welchen Kompensations⸗ geschäfte vereinbart wurden, und zwar Tschechoslowatkei, Jugo⸗ slawien, Rumänien, Polen, Bulgarien, Griechenland und Belgien, ergab sich ein Einfuhrüberschuß von 16,5 Mill. Pengö (gegenüber 14,3 Mill. Pengö im Vorjahr). Mit den übrigen

Staaten gab es nur einen sogenannten Ex⸗Clearingverkehr, aus

welchem sich überwiegend konvertible Devisen erlösen ließen.

Die Ausfuhr nach diesen Staaten wurde durch entsprechende Aufgelder forciert, und so konnte ein Ausfuhrüberschuß von 14,7 Mill. Pengö (gegenüber 14,2 Mill. Pengö im Vorjahr) erzielt werden. Der Ausfuhrüberschuß gegenüber England ist

in der Berichtsperiode von 4,7 auf 9,1 Mill. Pengö gestiegen.

Das Passivum gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika ist infolge der Verdreifachung der ungaxischen Ausfuhr von 12,3

auf 6,5 Mill. Pengö zurückgegangen. Das Passivum gegenüber Holland ist von 0,5 auf 3,3 Mill. Pengö gestiegen, weil über holländische Häfen bedeutende Rohstoffmengen nach Ungarn transitiert wurden. Gegenüber den sonstigen Staaten ist das Aktivum Ungarns von 20,3 auf 12,2 Mill. Pengö zurückgegangen. ZZZne„.

Kurs der Reichsbank für die Abrechnung von Wechseln, Schecks und Auszahlungen auf

Britisch⸗Indien: 100 Rupien = 7,55 Pfund Sterling, Niederländisch⸗Indien: Berliner Mittelkurs für tele⸗

graphische Auszahlung Amsterdam⸗Rotterdam zuzüglich 18 % Agio,

Iran: Wird vom 18. d. M. ab an der Berliner Börse

amtlich notiert.

Palästina (Palästina⸗Pfunde): telegraphische Auszahlung London: Ankaufskurs: Pari, Abgabekurs: zuzüglich 3 %0 Agio,

Südafrikanische Union und Südwest⸗Afrika: Ber⸗

liner Mittelkurs für telegraphische Auszahlung London: I1

1 Südafrikanisches Pfund: Ankaufskurs: abzüglich 1 % Disagio: Abgabekurs: abzüglich ⅛¼ % Disagio, Australien: Berliner Mittelkurs für telegraphische Aus⸗ zahlung London abzüglich 20 ¾¼ % Disagio (Kurs für Sichtpapiere), Neuseeland: Berliner Mittelkurs für telegraphische Aus⸗

zahlung London abzüglich 20 ⅞ℳ % Disagio (Kurs für

Sichtpapiere). Kurse für Umsätze bis 5000,— RM verbindlich.

Ankaufspreise der Neichsbank für ausländische Silber⸗ und Scheidemünzen:

für Posten im Gegen⸗ wert über RM 300,—

41,20

2,40 53,30 46,— 12,—

für Posten im Gegen⸗ wert bis RM 300,—

1 Belga . 1 Dollar.

Belgien. Canada. Dänemark Danzig. England. Estland. Finnland Frankreich

olland. Italien. Litauen. Luxemburg Norwegen Oesterreich Polen ... Schweden Schweiz. Spanien Tschechoslowakei

Ver. Staaten von Amerika. 1 Dollaxkx 2,42

.0,41 100 Belgas. . . 2,39 1 Dollar .. .0,53 100 Kronen .0,46 100 Gulden.. Schilling 0,59 1 Pfund.. Eesti⸗Krone 0,66 100 Eesti⸗Kronen Markka 0,05 100 Markka. Franc 0,15] 100 Francs.

Gulden .1,65 100 Gulden.

Lira. 0;,18 100 Lire . .

1 K;one. 1

1

1

1

1

22

1

2 Litas. .0,39 100 Litas. 1

1

1

1

1

1

1

Gulden

2. Franc.. 0,10 100 Francs. Krone 0,59 100 Kronen.

Schilling 0,46 100 Schillinge. Zlothr) 0,46 100 Zlotv. . Krone 0,61 100 Kronen . Franken 0,80 100 Franken Peseta 0,27 100 Peseten. Tschechen⸗ 100 Tschechen⸗ Krone 0,09 Kronen

1 Dollar .

ο 272 112121525

Berlin, 15. November. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. (Einkaufspreise des Lebensmitteleinzel⸗ handels für 100 Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Bohnen, weiße, mittel 31,00 bis 32,00 ℳ, Langbohnen, weiße, hand⸗ verlesen 40,00 bis 42,50 ℳ, Linsen, kleine, käferfrei, 1934: 43,00 bis 49,00 ℳ, Linsen, mittel, käferfrei, 1934: 49,00 bis 53,00 ℳ, Linsen, große, käferfrei, 1934: 53,00 bis 70,00 ℳ, Speiseerbsen, Viktoria, Riesen, gelbe 58,00 bis 62,00 ℳ, Geschl. glaf. gelbe Erbsen II, zollverbilligt 65,80 bis 67,00 ℳ, Reis, nur für Speisezwecke notiert, und zwar: Rangoon⸗Reis, unglasiert —,— bis —,— ℳ, Moulm. Reis, unglasiert —,— bis —,— ℳ, Siam Patna⸗Reis, glasiert —,— bis —,— ℳ, Italiener⸗ Reis, glasiert 36,00 bis 37,00 ℳ, Deutscher Volksreis, glasiert —,— bis —,— ℳ, Gerstengraupen, grob 35,50 bis 36,50 ℳ, Gerstengraupen, mittel 37,50 bis 38,50 ℳ, Gerstengrütze 29,50 bis 30,50 ℳ, Haferflocken 38,00 bis 39,00 ℳ, Hafergrütze, ge⸗ sottene 42,00 bis 43,00 ℳ, Roggenmehl, Type 997 24,35 bis 25,50 ℳ, Weizenmehl Type 790 31,00 bis 32,50 ℳ, Weizen⸗ mehl, Type 405 36,50 bis 38,50 ℳ, Weizengrieß, Type 405 38,00 bis 40,50 ℳ, Kartoffelmehl, superior 32,00 bis 33,00 ℳ, Zucker, Melis 67,35 bis 68,35 ℳ, (Aufschläge nach Sorten⸗ tafel), Röstroggen, glasiert, in Säcken 31,50 bis 33,00 ℳ, Röstgerste, glasiert, in Säcken 33,50 bis 36,00 ℳ, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 42,00 bis 46,00 ℳ, Rohkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 304,00 bis 350,00 ℳ, Rohkaffee, Zentral⸗ amerikaner aller Art 340,00 bis 472,00 ℳ, Röstkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 396,00 bis 420,00 ℳ, Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 426,00 bis 560,00 ℳ, Kakao, stark entölt 162,00 bis 180,00 ℳ, Kakao, leicht entölt 172,00 bis 220,00 ℳ, Tee, chines. 810,00 bis 880,00 ℳ, Tee, indisch 900,00 bis 1400,00 ℳ, Ringäpfel amerikan. extra choice 260,00 bis 270,00 ℳ, Pflaumen 40/50 in Kisten 108,00 bis 110,00 ℳ, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese ¼ Kisten 47,00 bis 52,00 ℳ, Korinthen choice Amalias 54,00 bis 60,00 ℳ, Mandeln, süße, handgew., ¼ Kisten 225,00 bis 235,00 ℳ, Mandeln, bittere, handgew., t† Kisten 245,00 bis 255,00 ℳ, Kunsthonig in ½ kg- Packungen 71,00 bis 73,00 ℳ, Bratenschmalz in Tierces 184,00 bis 188,00 ℳ, Bratenschmalz in Kübeln 184,00 bis 188,00 ℳ, Purelard in Tierces, nordamerik. —r,— bis —,— ℳ, Berliner Rohschmalz —,— bis —,— ℳ, Speck, inl., ger., —,— bis —,— ℳ, Markenbutter in Tonnen 290,00 bis 292,00 ℳ, Markenbutter gepackt 292,00 bis 296,00 ℳ, feine Molkereibutter in Tonnen 284,00 bis 286,00 ℳ, feine Molkereibutter gepackt 284,00 bis 288,00 ℳ, Molkereibutter in Tonnen 276,00 bis 278,00 ℳ, Molkereibutter gepackt 278,00 bis 280,00 ℳ, Land⸗ butter in Tonnen 264,00 bis 266,00 ℳ, Landbutter gepackt 266,00 bis 268,00 ℳ, Kochbutter in Tonnen —,— bis —,— ℳ, Koch⸗ butter gepackt —,— bis —,— ℳ, Allgäuer Stangen 20 % 92,00 bis 100,00 ℳ, Tilsiter Käse, vollfett 152,00 bis 166,00 ℳ, echter Gouda 40 % 172,00 bis 184,00 ℳ, echter Edamer 40 % 172,00 8b . echter eesnx (vollfett) 192,00 bis 220,00 ℳ,

gäuer Romatour % 112,00 bis 124,00 ℳ. ise i Reichsmark.) 8 M

Berliner Mittelkurs für