Stand der Reichsschuld.
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 136 vom 15. Juni 1936.
8 ͤ S. 2
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———
Bezeichnung der Schuld
Betrag (in Mill. RM)
am . 31. 12.35] 31. 3. 36
A. Fundierte Schuld. I. Auf Reichsmark lautende Schuld: 4 ½ % Schatzanweisungen des Deutschen 4 % Schatzanweisungen des Deutschen Reichs von 1936 . . 4 ½ % auslosbare Schatzanweisungen des Deutschen Reichs von 1935 —.8 4 % Schuldscheindarlehn von 1935 . 4 ½ % Anleihe des Deutschen Reichs von 1935 desgl., 2. Ausgaoabe .. 4 ½8 % Schatzanweisungen des Deutschen Reichs von 1935.. .. 4 % Schatzanweisungen des Deutschen Reichs Uvon 1935. 6 % Schatzanweisungen des Deutschen Reichs von 1935 bzw. 4 ½ % Schatz⸗ anweisungen des Deutschen Reichs Z““ 4 % Anleihe des Deutschen Reichs vmnö98341. 4 ½ % Schatzanweisungen des Deutschen Reichs von 193463. .. 4 % Schatzanweisungen des Deutschen Reichs von 1939.9.. . 4 ½ % Schatzanweisungen des Deutschern NiUhs von W33 4 % Schatzanweisungen und Arbeits⸗ schatzanweisungen des Deutschen Reichs von 1933. 5 % Schatzanweisungen des Deutschen Reichs von 19323. . .. 4 ½ % (6 %) Schatzanweisungen des Deutschen Reichs von 1932 .. Reichsschuldbuchforderungen für frei⸗ willigen Arbeitsdiest . . Reichsschuldbuchforderungen, einge⸗ tragen auf Grund: a) des Kriegsschädenschlußgesetzes. b) der Polenschädenverordnung. Schuldscheindarlehn von 1928 . 5 % Anleihe des Deutschen Reichs von 19227 Anleiheablösungsschuld des Deutschen
a) mit Auslosungsrechten.. b) ohne Auslosungsrechte... Rentenbankdarlen)n)n Schuld des Reichs bei der Reichsbank
2 . . . 2 2 2. .2
Summe I.
II. Auf fremde Währungen lautende Schuld: (in Millionen) 6 % Aeußere Anleihe des Deutschen Reichs von 1930: 498
Internationale 5 ½ „%o ige Anleihe des
Deutschen Reichs 1930 — RM 32,8. 87,59
Belgas . 31,3 fr. Fr. . 2278,1
G.„ S 8. ... 99 9 Schwed. Kr.⸗ 98,3 Schweiz. Fr.. 82,3
Deutsche Aeußere Anleihe von 1924: §8 (Nennbetrag) CP1 (Einl 1 zu 105 %
= 54, 2 .„ „ „ „ 0 5, Schweiz. Fr.. 0 Schwed. Kr. 8, Lire 2
82 90 0⁴ e
7 2
„ 2 22027⸗ ,
362,0¹)
8
4
Summe II: Summe I:
1 704,9 9 584,0
1697,7 9 829,7
Summe der fundierten Schukd..
B. Schwebende Schuld.
a) Zahlungeverpflichtunen aus der Begebung unverzinslicher Schatz⸗ anweisungen mit Gegenwert .
b) Zahlungsverpflichtungen aus der Begebung unverzinslicher Schatz⸗ anweisungen ohne Gegenwert.
Umlauf an Reichswechselln ..
Kurzfristige Darlehen.
Betriebskredit bei der Reichsbank
Summe der Zahlungsverpflichtungen Schatzanweisungen zum Zwecke von Sicherheitsleistungen uw.
Summe der schwebenden Schuld.
—
En
Die dem Tilgungsfonds zur Rück⸗ zahlung des Ueberbrückungskredits 1930, der in voller Höhe der noch zu tilgenden Summe in dem Betrag der Schatzanweisungen unter lfd. Nr. 1a enthalten ist, zugeführten unverzins⸗ lichen Schatzanweisungen belaufen
11 289,0 11 527,4
—
1 975,3 87,1 360,6
56,5 99,5
2 579,0
339,2
2918,2
Fchauktk1““
138,9
Betrag der Steuergutscheine.
Im Umlauf befindlich. Für Zwecke der öffentlichen Arbeits⸗ beschaffung der Reichsbank als Sicherheit überlassen.
1) Die infolge Mangels an Devisen nicht
Sonderkonto bei der Reichsbank überwiesenen Tilgungsbeträge beliefen sich am 31. März 1936, umgerechnet zu den Mittelkursen des Stich⸗
tags oder zur Goldparität, auf 42,6 Mill. nattonale 5 ½ % ige Anleihe
des Deutschen Reichs 1930 und auf 36,6 Mill. RM für die Deutsche Aeußere Anleihe von 1924. .
890,0]0 ꝑ888,2
409, 409,8
transferierten, auf ein
RM für die Inter⸗
Aenderung der Hamburger Hafengeldordnung.
Verordnung zur Aenderun Hamburg veröffentlicht. 2 auch Papierholz, Phosphat und Schwefel als sen trachtet werden und bei diesen Artikeln eine Ermäßigung des Hafengeldes eintritt.
Fahresbericht der Baltic and International Maritime
Maritime Conference gibt ein übersichtliches Bild von der um⸗ fangreichen und vielseitigen Arbeit der internationalen Reeder⸗ und Schiffsmaklerorganisation, die sich im Laufe der Jahre zu ihrer heutigen weltumspannenden Be⸗ deutung entwickelt hat. n
„Hansa“ Deutsche Schiffahrtszeitschrift zu entnehmen ist, deutsche Reeder mit 513 Schiffen und 1 982 496 t an erster Stelle, d. h. mehr als ein Fünftel der der Conference angeschlossenen Tonnage von 22 Nationen führt die deutsche Flagge. 1 . weis für den Anteil und das rege Interesse der deutschen Schiff⸗ fahrt an der Arbeit und den Bestrebungen der Konferenz gelten. In mühevoller -
das Mindestfrachtabkommen für die Holzfahrt von der Ostsee und vom Weißen Meer unter Dach und Fach zu bringen, das unter der Bezeichnung „Balwhite Timber Scheme“ am 1. 1. 1936 in Kraft getreten ist.
schen Schiffahrt in der Holzfa zu tun, hat die Konferenz 8 e 4 nehmer russischer Holzwaren und anderer russischer Ausfuhrgüter zu fob⸗Abschlüssen statt der bisher üblichen cif⸗Käufe zu ver⸗ anlassen, um damit einen Einfluß auf den Transport der Güter
Eounncil wertoll. Der Jahresbericht der Konferenz schließt deshalb
verpflichtungen enthält. Da ein Steuerbescheid nicht selten Anlaß
HSHaupttagung
müßten gegenseitig
—schaltsgedanke zu stehen⸗
— , es . Verkehrswesen. 412
Im Hamburgischen Gesetz⸗ und Verordnungsblatt wird eine der Hafengeldordnung für den Hafen Der Sinn dieser Aenderung ist, daß Massengüter be⸗
9 Conference. Der Jahresbericht 1935/36 der Baltie and International
aus kleinen Anfängen
In der Mitgliederliste stehen, wie der
Das mag als Be⸗
Arbeit ist es im vergangenen Jahre gelungen,
Ein weiteres Problem ist der wachsende Einfluß der russi⸗ rt. Um dieser Entwicklung Einhalt sich bemüht, die bedeutenderen Ab⸗
u gewinnen. Die Angelegenheit sei wichtig genug, daß evtl. zie in Frage kommenden Regierungen sich damit beschäftigen sollten, wenn der Appell an die Importeure nicht den gewünschten Erfolg haben sollte.
Das Documentary Council der Conference hat sich im vergangenen Jahr sehr stark mit Ratenfragen beschäftigen müssen: Charterformen und Charterbedingungen sind aber nicht weniger wichtig; denn verhältnismäßig günstigere Frachtraten werden durch ungünstige Charterbedingungen sehr leicht in das Gegen⸗ teil verkehrt. Revisionsbedürftig sind eine ganze Reihe von Charterformen, denen sich das Council jetzt mit verstärkter Energie widmen wird, nachdem die notennigge Vorarbeiten ge⸗ leistet wurden. Alle Informationen und Besserungsvorschläge aus der Praxis sind natürlich für die Arbeit des Documentary
auch mit einem Appell an die Reeder, ihre praktischen Erfah⸗ rungen mit den verschiedenen Charterformen nicht für sich zu be⸗ halten, sondern sie dem Documentary Council zur Auswertung zur Verfügung zu stellen. —
Auus der Verwaltung.
Der Einspruch gegen den Steuerbescheid. In diesen Wochen erhält die Mehrzahl der Steuerpflichtigen den Stenerbe cheid, der’ die hauptsächlichfen und wichtigsten Steuer⸗
grundsätzlich kostenpflichtig, selbst dann, genommen mwerzenü. . recht grundsätzlich fremd. Steuern igur Echfo grch 288 werden soll, müssen deshalb die Gründe reichlich erwogen, und es darf nicht unüberlegt und überstürzt gehandelt werden. Allerdings soll man auch nicht bis kurz vor 7 ristablauf warten. uerbe vor. Sie beträgt regelmäßig einen Monat und ist nicht verlän⸗ gerungsfähig. Verschulden, 5 bis zum letzten Tag verzögert hat. 1 b m spruchs durch das ““ schließt nicht aus, daß der ange⸗ fochtene Bescheid zuungun 8
da die Rechtsmittelbehörden die Veranlagungsgrundlagen allge⸗
Im Rahmen der’dritten Reichstagung der Wirtschaftsgruppe und des Reichsverbandes der Deutschen Bekleidungsindustrie wurde am Sonnabend in Berlin die Haupttagung abgehalten. Einleitend
nahm der Leiter der Wirtschaftsgruppe und des Reichsverbandes,
Herbert Tengelmann, das Wort. Nach einem Rückblick auf das vergangene Jahr und der Behandlung aktueller Export⸗ fragen befaßte sich der Vortragende mit der Kartellpolitik in der Bekleidungsindustrie. Er betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der Einheitskoalition, von der man in der Beklei⸗ dungsindustrie heute noch nicht sprechen könnte. Die Industriagli⸗ sierung, so fuhr Tengelmann fort, werde seitens der Wirtschafts⸗ gruppe gefördert werden. Der Typ des Industriellen, der alles allein machen wolle, sei zu überwinden. Die Zusammenlegung von Betrieben sei notwendig, wobei keinesfalls eine Ueberkonzer⸗ nierung, wie beispielsweise bei Eisen und Kohle, Platz greifen dürfe. Die Kostenfrage der Betriebe sei aufmerksam zu beobachten. Es sei erfordexlich, immer stärker in das Kostenproblem einzu⸗ dringen. Dabei habe man insbesondere auf die Höhe der Ver⸗ triebsspesen zu achten, die in Notzeiten gewaltig emporschnellen, Hier müßten neue Wege begangen werden, wie zum Beispiel größere Verkaufsveranstaltungen zentraler Art. Der Vortragende wies ferner u. a. noch auf die Notwendigkeit des Ausbaues einer Kameradschaft zwischen Industrie und Handel hin. Beide Gruppen um das Vertrauen werben. Der Raum der Entwicklungsmöglichkeiten für die Bekleidungsindustrie sei noch sehr weit. Aber nur durch Leistungen könne man das Vertrauen des Marktes erwerben.
Im Anschluß hieran referierte der Geschäftsführer der Reichs⸗ gruppe Indnstrie, Dr. Karl G. n über „Zweck und Ziel der Organisation der gewerblichen Wirt chaft“. Dr. Guth gab einen geschichtlichen Ueberblick über die Entwicklung des wirtschaftlichen Organisationswesens an Hand FeFassfäs historischer Belege und zeigte dabei auf, wie die Wirt chaftsorganisationen notwen⸗ digerweise durch die Staatsform bedingt und in ihrer Zielsetzung durch die tragende Idee der Zeit ausgerichtet werden. So hans die Lebensanschauung des Nationalsozialismus zwangsläufig die auf liberalistischer Grundlage entstandenen Wirtschaftsorgani⸗ sationen umformen müssen, um damit die Wirtschaft in das Ge⸗ encgehen der Nation üedes hag og einzubetten. Die heutige Organisation gewähre der schöpferischen Gestaltungskraft des Unternehmers volle Entfaltungsmöglichkeit. Außerdem sei sicher⸗ gestellt, daß der Wille der Reichsregierung bis in die letzte Wirt⸗ schaftszelle, nämlich jede einzelne Unternehmung, unverfälscht hineingetragen wird. An akuten Wirtschaftsproblemen, die organi⸗ satorisch gelöst werden müssen, berührte der Vortragende das Ge⸗ biet der Norktoronang und des Exports. Die wirtschaftliche Not⸗ wendigkeit, alle Kräfte zur Hebung des Exports einzusetzen, wurde besonders hervorgehoben. Dr. Guth schloß mit einem Appell an die Betriebsführer, durch die Tat zu beweisen, daß die deutsche Industrie in vorderster Linie freudig und opferbereit am Wieder⸗ aufbau unserer Wirtschaft mitkämpft.
Danach behandelte Hauptgeschäftsführer Dipl.⸗Kfm. Dir. Jung in einem Vortrag die Gegenwarts⸗ und ukunftsaufgaben der deutschen Bekleidungsindustrie. Er betonte u. a. die Not⸗ wendigkeit der Gemeinschaftsarheit, die eine Leistungssteigerung bedeute. An der Spitze jeder Eigenwünsche habe der Gemein⸗
Der Vortragende wandte sich dann mit
zu Einwendungen geben wird, sind die Hinweise, die die Deutsche Steuer⸗Zeitung ba in teref
Ein Rechtsmittel gilt als eingelegt, wenn der Steuerpflichtige irgendwie kundgibt, daß er sich durch die Steueranforderung be⸗ schwert fühlt und Nachprüfung begehrt. auch zur Zurückhaltung.
ür veröffentlicht, von allgemeinem Interesse.
Allerdings zwingt dies Einsprüche gegen Steuerbescheide sind wenn sie wieder zurück⸗ Einsprüche unter Vorbehalt sind dem Steuer⸗ Wenn gegen eine Steuerveranlagung
Die geht aus dem Steuerbescheid her⸗
eberschreitung auch nur um kurze Zeit gilt als wenn der Steuerpflichtige die Einlegung unnötig Die Nachprüfung des Ein⸗
ten des Steuerpflichtigen geändert wird,
mein nochmals neu zu ermitteln und zu prüfen haben. Trotzdem ist eine genaue Begründung des Einspruches geboten, da Versäum⸗ nisse in dieser Richtung allenfalls noch im Finanzgerichtsver⸗ fahren, nicht aber mehr im Rechtsbeschwerdeverfahren vor dem Reichsfinanzhof gutgemacht werden können.
——
Einzelhandel beim Steueraufkommen an der Spitze des Gewerbes.
Die letzten Untersuchungen des Statistischen Reichsamts über die Steuerveranlagung haben ergeben, daß von rund 1,3 Mil⸗ lionen Steuerpflichtigen, die im Jahre 1933 Einkünfte aus Ge⸗ werbebetrieb zu versteuern hatten, rund 350 000 oder etwas mehr als ein Viertel auf den Einzelhandel entfielen. Die Höhe der vom Einzelhandel versteuerten gewerblichen Einkünfte betrug 950 Mil⸗ lionen, ebenfalls etwa ein Viertel der gesamten versteuerten Ein⸗ künfte aus Gewerbebetrieb in Höhe von etwa 3,8 Milliarden RM. Danach hatte jeder Einzelhandelskaufmann 1933 ein durchschnitt⸗ liches Einkommen aus seinem Einzelhandelsbetrieb von 2720 RM. Mit 86 Millionen brachte der Einzelhandel mehr als ein Fünftel der Einkommensteuer auf, die von Einkünften aus Gewerbe⸗ betrieb gezahlt werden mußte. Damit lag der Einzelhandel an der Spitze sämtlicher Gewerbegruppen. Die alte Erfahrung, daß es beim Steueraufkommen gerade auf die große Masse des Mittel⸗ standes ankommt, hat auch in diesem Fall ihre Richtigkeit bewiesen.
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8 Kunst und Wissenschaft. Spielplan der Berliner Staatstheater. Dienstag, den 16. Juni: Staatsoper: Gastspiel Dusolina Giannini. Aida. Mustkalische Leitung: Blech. Beginn: 19 ⁄% Uhr. b Schauspielhaus: Der tolle Tag Eigaros Hochzeit). Komödie von Beaumarchais. Beginn: 20 Uhr.
Staatstheater — Kleines Haus: Das Konzert. Lustspiel von Hermann Bahr. Beginn: 20 Uhr.
8. .
der Wirtschaftsgruppe und des Reichsverbandes der Deutschen Bekleidungsindustrie.
aller Schärfe gegen die Praktiken einer unehrlichen Preispolitik. Auf den gerechten Preis komme es an, bei dem sich Wert und Gegenwert die Waage halten. In allen Verträgen müsse Preis⸗ Habchent und Preisklarheit herrschen. Preisdrücker müßten genau so verpönt sein wie der, der sich unkameradschaftlich benehme. Auf dem Gebiete des Rechnungswesens und der Kosten bleibe noch viel zu tun übrig. Da die Bekleidungsindustrie zu einem großen Teil ausländische Rohstoffe verarbeite, widme sie aus der Erkenntnis der Notwendigkeit des Exports dem deutschen Ausfuhrproblem ihre besondere Sorge. Auf der anderen Seite arbeite sie aber auch an dem brennendsten deutschen Wirtschaftsproblem mit, nämlich an dem Aufbau unserer Wirtschaft auf heimischem Rohstoff. Aus der Bedeutung der Aufgabe heraus ergebe sich auch die besondere Arbeit der Wirtschafts ruppe Bekleidungsindustrie an modischen Fragen. Die Wirtschaftsgruppe sei im Augenblick dabei, hier neue Wege zu gehen, ohne daß einer gesunden modischen vielfältigen Entwicklung Zwang angetan werde. Die Triebkraft der Mode dürfe nicht allein die Sucht sein, um jeden Preis Umsätze zu tätigen, das Neue einer modischen Entwicklung dürfe nicht allein in der Abwechselung gesehen werden, sondern an die Stelle des liberalistischen Eigenlebens der Mode “ die Synthese von Schönheit, Technik und wirtschaftlicher Notwendigkeit treten. Wenn auch in der Mode in Zukunft etwas rationeller gearbeitet werden soll, dann bedente die Rationalisierung in der Modewirt⸗ schaf⸗ nicht allein, daß die Betriebe besser wirtschaften als bisher, ondern eine solche Rationalisierung bedeute vom allgemeinen Standpunkt aus gesehen, daß das Volk günstiger und zweckmäßiger einkaufe und sich seine Wünsche, anständig und sauber gekleidet zu sein, sein Heim freundlicher und reicher gestalten zu können, au
bei schmalem Geldbeutel besser erfüllen als bisher. Es müsse ver⸗ mieden werden, daß zur Zeit einer Rohstoffknappheit sich jede Stimmung wahllos im Material austoben könne. Jede Rohstoff⸗ und Devisenverschwendung bedeute einen Angriff auf das Lebens⸗ recht der Nation. Aber nicht nur auf dem Gebiete der Mode, sondern auch in der allgemeinen EEE müsse eine Rationalisierung duschgefüͤyve werden, die zum Ziel habe, durch Leistungssteigerung eine Verbilligung der Erzeugnisse herbeizu⸗ führen. Durch sorgfältigere Wirtschaftlichkeit werde noch vor⸗ handene Schundware vom Markt verschwinden und durch⸗ gute, echte Qualitätsware ersetzt werden. Der Vortragende wies in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit einer Beseitigung der Ferfültcgüegef hin und wandte sich hierbei gegen jede 2 date⸗ rialvergeudung und Stoffverschwendung. Die Wirtschaftlichkeit der Betriebe müsse gesteigert werden, sowohl im Einkauf als au
in der Verarbeitung und im Verkauf. Mit Hilfe von systematischen Kontenplänen sollen die Kosten geprüft und damit Verlustquellen aufgedeckt und beseitigt werden. Die deutsche Bekleidunf sindustrie habe den Ehrgeiz, die fortschrittlichste und teistungsfähigste Be⸗ kleidungsindustrie der Welt zu werden.
Ueber „Wehrwirtschaftliche Aufgaben der deutschen Beklei⸗ dungswirtschaft“ sprach im Anschluß daran Ministerialrat Krüger vom Reichskriegsministerium. Schließlich behandelte Oberregierungsrat Sanggbe act hise sens9e für Heimarbeit im deutschen Bekleidungsgewerbe, noch die Frage des Lohnschutzes in der deutschen Bekleidungsindustrie.
1
Berufskameradschaft und Gemeinscha aarbeit im Großhandel.
Kundgebung in Königsberg.
Anläßlich der konstituierenden Beiratssitzung der Bezirks⸗ gruppe Ostpreußen der Wirtschaftsgruppe Gros⸗ Lin⸗ und dns. uhrhandel fand am 14. Juni in Königsberg eine Großhandels⸗ Kundgebung statt, an der Vertreter der Partei und ihrer Gliede⸗ rungen, der Behörden, der Handelshochschule und der benachbarten S nünepmen 9 der stark besuchten Kundgebung nahmen a ostpreußischen Großh sfi it ihren Ge⸗ hagshe Lie 8 ßis Bhandelsfirmen mit ihren Ge In seiner Eröffnungsansprache führte der Leite Bezirks⸗ gruppe svereusen, Direktor Carl Deichgr 8* ““ „daß in der ostpreußischen Wirtschaft mit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus eine sichtbare Aenderung auf allen Gebieten der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens eingetreten sei. Gerade in der Provinz Ostpreußen komme dem Großhandel eine erhebliche Bedeutung zu. Ostpreußen sei eine abgeschnittene Pro⸗ vinz, die ohne wesentliche Industrie sei und über keine nennens⸗ werten Rohstoffe verfüge. Aus diesem Grunde spiele die Vorrats⸗ mirtschaft eine und gerade die Croßhändler hätten die Verpflichtung, diese Vorratswirtschaft mi fü stehenden Mitteln zu fördern. “ Nachdem die Vertreter der 81 Stellen noch Gelegenheit genommen hatten, der Großhandelskundgebung die Grüße der von ihnen vertretenen Organisationen zu überbringen, ergriff der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsgruppe Groß⸗, Ein⸗ und Aus⸗ fuhrhandel, Edmund von Sellner, Berlin, das Wort zu einem längeren Vortrag über „Die Stellung des Großhandels in der arbeitsteiligen Wirtschaft“. Von Sellner ging besonders aus⸗ führlich auf die sozialpolitische Bedeutung der Großhandelsarbeit ein, die Unternehmer und Gefolgschaft in gegenseitiger verantwor⸗ tungsbewußter Berufsverbundenheit zeige. Im einzelnen führte er u. a. aus, daß man, wenn man sich mit Wirtschaft befasse, nur zu leicht geneigt sei, den Blick auf Großbetriebe zu lenken. Die riesenhafte Zusammenballung von Energien und Kapital habe etwas Bestechendes für sich. Es lasse sich so leicht in Millionen und Milliarden sprechen, der höchste Schornstein und die größte Ma⸗ schinenhalle seien so billige Superlative, mit denen man auf die Bedeutung und die Größe einer Wirtschaft und die Bedeutung und Größe eines Unternehmens hinweise. Man soll aber nie vergessen, daß eine wirtschaftliche Leistung, möge sie noch so groß sein, ja, überragend sein, immer nur die Summe unzähliger unentbehrlicher Einzelleistungen sese Auf die Leistung des einzelnen, auf seinen Lebenswillen, auf seinen Arbeitswillen und auf seine Fähigkeiten komme es letzten Endes an. Obwohl die einzelne Großhandlung ein mittelständisches Unternehmen sei, ergebe der Berufsstand des deutschen Großhandels als Summe mittelständischer Einzel⸗ leistungen eine wirtschaftliche Gesamtleistung, die sich auch nur in Milliardenwerten ausdrücken lasse, Milliarden des Umsatzes, der Lagerhaltung, der Kreditgewährung, Milliarden an Gehältern, Läühnen Steuern und Unkosten.
Es werde im Großhandel niemals möglich sein, Einzelleistun⸗ gen in phantastische Höhen hinaufzuschrauben. Bei der Produktion könne man durch immer fortschreitende Rationalisierung und Mechanisierung vieles erreichen, was im Handel, und besonders im Großhandel, Utopie bleiben werde. Auf der einen Seite helfe die Maschine und das laufende Band, auf der anderen Seite bleibe im wesentlichen aber doch immer der Mensch. Im Großhandel komme es wie in kaum einem anderen Teil der Wirtschaft auf die Arbeit des freischaffenden Menschen an. Hier müsse der Kaufmann wirklich Kaufmann sein. Hier entscheide nur die Initiative ge⸗ paart mit Fachkenntnis und Erfahrung, und ein Mensch könne nur das leisten, was er übersehe. Gerade aus dieser Erkenntnis her⸗ aus habe sich schon frühzeitig in den einzelnen Betrieben des Groß⸗ handels eine Tradition entwickelt, die in einer vertrauensvollen Zu⸗ sammenarbeit zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern ihren
Geburtenrückgang und Arbeitslofigkeit.
„IEs ist ein weitverbreiteter Irrtum, zu meinen, die Arbeits⸗ losigkeit ginge in absehbarer Zeit dadurch zurück, daß sich ein Mangel an Arbeitskräften infolge des Geburtenrückganges in den einzelnen Ländern bemerkbar mache. Wie der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes in seinem letzten Bericht an die Internationale Arbeitskonferenz ausführt, sei es völlig verfehlt, sich verlockenden Hoffnungen 8 eine Verminderung der Arbeits⸗ losigkeit zu überlassen, die auf den vorhandenen Zahlen über die Bevölkerungsentwicklung beruhen. Vielleicht ist es richtig, daß die Bevölkerung von England und Wales in 100 Jahren von 40 Millionen auf 4 426 000 zurückgeht, von denen die Hälfte dann über 60 Jahre alt ist, wie bereits vorausgesagt worden ist. So verlockend oder so beunruhigend aber solche Aussichten sein mögen, sie Besiehen sich auf eine zu ferne Zukunft, um für die Gegenwart eine hee e Bedeutung zu haben und beruhen auf einer Reihe von Annahmen, die sich aller Fat se erischke no nicht ver⸗ wirklichen werden. Bezeichnend ist allerdings, S der Geburten⸗ satz in allen Industriestaaten, auch in Japan, seit dem Kriege zurückgeht. Das ergibt sich aus der nachstehenden Uebersicht:
Zahl der lebend geborenen Kinder je 1000 Einwohner. 1921-25 1926-30 1931 1932 1933 1934 1935¹) 18,6 18,3 16,5 18,4 16,0 14,7 18,2 17,4 16,3 26,8 24,9 23,7 17,2 16,3 14,9 19,4 18,0 17,3 18,0 16,3 14,9 15,9 14,8 13,7 19,7 18,0 16,6
Belgien Deutsches Reich . Frankreich.
Ftalien..
Großbritannien Dänemark . „ Norwegen . „ Schwedenn .
Vereinigte Staaten ²) . Kanada. 51ö6“ 24,1 23,2 20,9 “ Japan „ 33,5 32,2 31,5
Die Frage nach den Ursachen dieses Geburtenrückganges, der trotz der Bemühungen der Regierungen und trotz der Bekämpfung der Geburtenregelung im großen und ganzen anzuhalten scheint, ührt hier zu weit. Es wäre aber unvorsichtig, glauben zu wollen, aß die Arbeitslosigkeit in 10 oder 20 Jahren durch einen Mangel an Arbeitskräften abgelöst wird. Trotzdem die Geburtenzahl in vielen Staaten seit 30 oder mehr Jahren zurückgeht, konnte keiner von ihnen der Arbeitslosigkeit entgehen. Die demographischen Verschiebungen wirken sich nur langsam aus. Zur Zeit dürften sie kaum einen nennenswerten Einfluß auf die Entwicklungs⸗ richtung des Arbeitsmarktes haben.
Selbst wenn die Geburtenzahl anfängt, kleiner zu werden, steigt die Zahl der im arbeitsfähigen Alter noch weiter. Deshalb wäre die Hoffnung verfehlt, daß der Geburtenrückgang in naher Zukunft ein Heilmittel für die Arbeitslosigkeit bilden könnte. Außerdem wird sich in dem Maße, in dem diese Be⸗ wegung anhält, das Verhältnis der jungen zu den alten Jahr⸗ gängen allmählich verschieben. Die Hahl der Arbeitsfähigen wird abnehmen, die Zahl der durch Alter für körperliche Arbeit untauglich Gewordenen steigen.
8*
19,3²) 15,6*) 23,1 15,2
25 . *. v„ „ „ „ u ,
„„ , 0b22
¹) Vorläufige Zahlen. “ 8 1u1“ 99 Für die ersten neun Monate. ²) Das Gebiet, auf das sich die Z cht für alle Jahre das gleiche. .“ u“
Ausdruck finde. Das soziale Wollen des Unternehmers und der Leistungswille der Gefolgschaft hätten einen Gleichklang der Arbeit gebracht, der schöpferisch gewesen sei und der es besser verstanden habe, den Stürmen von Inflation und Deflation zu trotzen als das internationale Kapital so vieler Konzerne und die Mechanik kol⸗ lektiver Gebilde. Der Großhandel wisse, daß es der persönliche Lei⸗ stungswille der Berufskameraden, die Pflege von kaufmännischer Tradition, die Erhaltung von fachlichem Können und das soziale Gewissen als Triebkraft jeglicher Gemeinschaftsarbeit ihn leistungs⸗ fähiger erhalten habe. In den Betrieben des Großhandels habe die tägliche unmittelbare Zusammenarbeit zwischen Betriebsführer und Gefolgschaft ein festes Band geschaffen, das auch in den Zeiten marxistischer Zerstörung nicht zerrissen sei und in einer gewissen⸗ haften Pflege des Nachwuchses vererbt und erhalten werde. Die berufsständische Arbeit der Großhandelswirtschaftsgruppe, die den Sinn habe, Nationalsozialismus in die Wirtschaft zu tragen, werde von Erfolg gekrönt sein, wenn wirtschaftliches Planen stets mit sozialem Wollen verbunden seine werde.“
Volle Beschäftigung der Zementindustrie 8 hält an.
Schon die Veröffentlichung über die Absatzentwicklung der deutschen Zementindustrie im ersten Vierteljahr 1936 zeigte eine verstärkte Aufwärtsentwicklung, wobei auch das Ausfuhrgeschäft einen größeren Pättrag zum Gesamtabsatz lieferte. In den ersten vier Monaten betrug der Absatz dem Vernehmen nach insgesamt 2,991 gegen 1,964 Mill. t in der gleichen Vorjahrszeit. Der Monat Mai setzte die Aufwärtsentwicklung im verstärkten Aus⸗
ve sor So hat der Süddeutsche Zementverband in den ersten 5
onaten bereits 0,85 Mill. t gegenüber 0,55 Mill. t in der gleichen Vorjahrszeit zum Versand gebracht. Auch der West⸗ deutsche Zementverband, dessen Absatzmöglichkeiten bisher be⸗ kanntlich das Sorgenkind der Zementindustrie waren und der vor wenigen Monaten eine erweiterte Hilfestellung durch die Nachbar⸗ gebiete erfuhr, verzeichnete zu Ende Mai, wie der DHD. noch erfährt, eine Versanderhöhung aus dem eigenen Gebiet um 42,9 %. Sein Gefamtabsatz gegenüber den ersten fünf Monaten des letzten Jahres liegt unter Berücksichtigung der von den Nach⸗ barverbänden erhaltenen Umlagen über 70 % höher. Insgesamt dürften bis auf ganz geringe Ausnahmen sämtliche Aggregate der in Betrieb befindlichen deutschen Zementwerke voll ausge⸗ nutzt sein, was gleichermaßen auf Syndikatswerke und Außen⸗ seiter zutrifft. Die mancherseits gewünschten Lieferfristen wurden bis jetzt noch nicht notwendig, allerdings wird auch für die nächsten Monate die Bedarfsdeckung stark von der Nachfrage nach einzelnen Marken abhängen. Vielfach sind bereits für die ein⸗ zelnen Zementmarken Lieferfristen erforderlich geworden, aber nicht für die gesamten Lieferverpflichtungen. Mit dem Beginn der Heuernte erwartet man ein gewisses Nachlassen der Abrufe. Die reinen markttechnischen Fragen zur Deckung des S darfs, den Landwirtschaft, Industrie und Behörden für die Reichs⸗ autobahn beanspruchen, können die Verbände, von denen der Westverband soeben in Wiesbaden, der Südverband in Heidel⸗ berg tagten, nach wie vor reibungslos lösen. b
Erneute Fühlungnahme in den deutsch⸗ schweizerischen Verhandlungen.
.“ Der Schweizerische Bundesrat hat sich bereit erklärt, die Ver⸗ handlungen mit Deutschland über die Neuregelung des Zahlungs⸗
verkehrs wieder aufzunehmen. Infolgedessen begibt sich der Vor⸗ sitzende der deutschen Delegation in Begleitung einiger Sachver⸗ ständiger am Montag nach Bern, um sich zunächst über die
Stellungnahme der Schweiz zu den letzten deutschen Vorschlägen zu unterrichten. 3 81 dse
.„9v
4889
Wie immer die Dinge liegen mögen, keinesfalls kann — wie der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes weiter ausführte — gesagt werden, daß die Uebervölkerung die wirkliche Ursache der Arbeitslosigkeit ist. Eine planmäßige Erschließung und Ver⸗ teilung der natürlichen Reichtumsquellen der Erde vorausgesetzt, besteht kein Grund für die Annahme, daß nicht alle Personen im arbeitsfähigen Alter voll beschäftigt werden könnten, oder daß ihnen nicht ein viel höherer Lebenshaltungsstand gewährleistet werden könnte, als er gegenwärtig in weiten Gebieten aller fünf Weltteile besteht. ö“
Wirtschaft des Auslandes.
Leichte Produktionssteigerung in der französischen 8 Eisenindustrie im April.
Paris, 13. Juni. Die französischen Hochöfen (83 von insge⸗ samt 127) erzeugten im April 524 000 t Roheisen gegen 543 008 t im März und 478,000 t im April 1935. Dies entspricht einer arbeitstäglichen Leistung von 17 460 t im April gegen 17 500 t im März.“ Die Rohstahlerzeugung betrug im April 573 000 t egen 575 000 t im März und 517 000 t im April 1935. Der Verkauf von Fertigprodukten war mit 399 000 t um 20 000 t höher als im März 1936 und um 34 000 t größer als im April 1935. Für Fertigfabrikate war der April der beste Monat dieses Jahres. In den ersten vier Monaten dieses Jahres war der Absatz von Fertigfabrikaten etwa 14 9% höher als in der Ver⸗ gleichszeit des Vorjahres. Der Binnenmarkt mit seiner guten Rüstungskonjunktur hat zum größten Teil diese Produktions⸗ zunahme bewirkt.
Die Durchführung der jugoslawischen Einfuhr⸗ kontrolle.
„Belgrad, 15. Juni. Auf Grund der im hiesigen Amtsblatt veröfsentlichten Einzelbestimmungen über die Durchführung der dugsflachis en Einfuhrkontrolle können — angefangen vom 25. d. M. — 33 namentlich angeführte Artikel aus denjenigen Staaten mit denen Jugoslawien keine Clearingabkommen besitzt, nur auf Grund einer vorherigen im Einzelfall zu erteilenden Genehmigung der Jugoslawischen Nationalbank eingeführt werden. Zu den genehmigungspflichtigen Artikeln gehören u. a.: Kohle, Garne und Gespinste, Autobereifungen, Bleche, Röhren, verschiedene rehügig und Motoren, Radioapparate, Glühbirnen und Kraft⸗ vwagen.
Die Blätter betonen in ihren Kommentaren, daß diese Maß⸗ nahme mit Rücksicht auf die jugoflawische Devisenlage unter⸗ nommen worden sei und daß sie den Ausgleich der mnpostawischen Handelsbilanz gegenüber den Ländern bezwecke, mit denen Jugo⸗ slawien kein Clearingabkommen hat. Durch diese Maßnahmen wird in erster Linie die Ausfuhr aus England, aus Amerika und aus den skandinawischen Staaten nach Jugoslavien getroffen, da Jugoslawien gegenüber diesen Staaten eine starke passive Handels⸗ bilanz hat. Die Blätter heben in diesem Zusammenhang hervor daß Jugoflawien die Einfuhr aus solchen Clearing⸗Staaten, bei denen es einen aktiven Clearingsaldo hat — was bei Deutschland zutrifft — zwecks Ausgleichs dieses Saldos weiter vergrößern wird.
1““
Berliner Börse am 15. Zuni.
Aktien und Renten freundlich. * .“ 8
Nach den Abschwächungen im Sonnabendverkehr waren zu Beginn der neuen Woche an den Aktienmärkten teilweise Er⸗ holungen zu beobachten, die vorwiegend auf das Ausbleiben weiterer Abgaben von seiten des berufsmäßigen Börsenhandels zurückzuführen sind; infolgedessen konnten selbst unbedeutende, vom Publikum auf Grund des ermäßigten Niveaus erteilte Auf⸗ träge Kursbesserungen herbeiführen. Nach den ersten Kursen setzte sich die Teilbefestigung zunächst weiter fort, vermochte sich aber später nicht zu behaupten, so daß man den Eindruck einer ziemlich unsicheren, allerdings nicht unfreundlichen Allgemein⸗ tendenz erhält. Von Montanwerten konnten Verein. Stahlwerke einen Anfangsgewinn von ¼ % sogleich auf ½ % erhöhen, Rheinstahl zogen nach Eröffnung auf Sonnabendschlußbasis um N4¼, Harpener um 1 % an. Dagegen waren Buderus und Stol⸗ berger Zink je 1¼ % schwächer. Ueberwiegend festere Tendenz lagung zeigten Braunkohlenwerte, an der Spitze Ilse Bergbau mit + 2 ¾ und Rheinbraun (+ 2 %). In der chemischen Gruppe wurden Farben zunächst % und dann sogleich nochmals ½ höher mit 170 % bewertet, standen dann bei 169 % und zogen abermals auf 170 ¼ an. An diesem Beispiel ersieht man am besten, welchen Schwankungen die Aktien unterworfen waren. Kobkswerte waren auf Grund des Berichts 1¼ % und Gold⸗ schmidt im gleichen Ausmaß gebessert. Conti Gummi zogen auf Nachfrage von bestimmter Seite um 3 % an, allerdings wurden zum erhöhten Kurs nur 6000 RM umgesetzt. Conti Linoleum aben um 2 ¼ % nach. Elektrowerte hatten kaum interessante eränderungen zu verzeichnen. Bei den Versorgungswerten fielen Lieferungen mit einer Erhöhung um 3 ¼ %, auf. Weiter fest liegen HEW. mit einem Gewinn von ca. 1¼ %. Am Markt der Autowerte konnten Daimler einen Anfangsverlust von 1 F sogleich wettmachen, lagen dann aber erneut etwas schwächer. Mit kräftigeren Abweichungen gegen den Sonnabendschluß sind ferner hervorzuheben: Schubert & Salzer und Bemberg mit je — 3 ¼ %, Dortmunder Union mit — 1 ½ %, Reichsbank mit — ¾¼ ꝛ-; da⸗ gegen wurden Metallgesellschaft 2 4¼, Hamburg⸗Süd und Braubank je 171+ und Zellstoff Waldhof 1 ½ % höher bewertet. Meist han⸗ delte es sich aber bei den so veränderten Notierungen nur um Mindestabschlüsse.
„Im Verlauf schlug die unsichere Tendenz am Aktienmarkt in eine ausgesprochen feste Haltung um. Bei Rückkäufen der Kulisse zogen Siemens und Lichtkraft um je 2, Holzmann um 1 %, Muag, HEW., Verein. Stahlwerke um je 1, Schubert & Salzer um 1 ¼, Hoesch um und Geffürel um N % an. In Daimler entwickel⸗ ten sich lebhaftere Umsätze, so daß der Kurs den Anfangsstand um ca. 2 % überschritt. Am Rentenmarkt ermäßigten sich Reichsalt⸗ besitz um 10 Pfg. auf 113 ½ %. Sonst waren Veränderungen von Belang nicht festzustellen. Blanko⸗Tagesgeld erforderte unver⸗ ändert 2 ½ — 2 1 o.
Am Kassarentenmarkt kamen meist höhere Kursnotierungen zustande. Dies qilt insbesondere für Stadtanleihen, von denen Duisburger und Essener mit je +† ℳ, Elberfelder mit +† ¾ zu erwähnen sind. Von Provinzanleihen kamen 1. B⸗Hannover , 10/12 Hannover ¼, 1. Holsteiner ½, 26 er Brandenburger ½ höher zur Notiz. Von den Altbesitzanleihen sind Anhalter mit einer Erhöhung um ¼ und Lübecker mit einer solchen von ½ % zu nennen. Alte Hamburger setzten ihre Aufwärtsbewegung um X, neue um ¼ P fort. Von landschaftl. Goldpfandbriefen waren nur Pommern 4¼ bis ¼ % schwächer. Hyp.⸗Pfandbriefe lagen ruhig, nur Berliner Hyp. wurden in den Serien 5, 6 und 12 um ¼ heraufgesetzt. Liquidationspfandbriefe zeigten ebenfalls anziehende Tendenz. Länderanleihen lagen ruhig. Bei den Industrieobliga⸗ tionen fielen Basalt Gold mit einer Einbuße von 1 ¼ % auf.
Von Valuten errechnet sich das engl. Pfund etwas schwächer mit 12,48 %, der Dollar mit 2,483.
b 9 9 Wird die Ernte gut?
Der Ausfall der Ernte wird im wesentlichen stets von zwei Faktoren beeinflußt werden, einmal von den Aufwendungen und Arbeiten, die der Mensch seinen Kulturpflanzen zuteil werden läßt, und zum anderen von der Witterung, die unbeeinflußbar nach eigenen Gesetzen die Hührc sesahn für das Wachstum über⸗ haupt schafft. In diesem Jahre hat die Witterung im Gegensatz zu den beiden letzten das Wachstum unserer Kulturpflanzen bis⸗ her sehr stark begünstigt. Auf einen ö milden Winter folgte ein niederschlagreiches Frühjahr; nirgends konnten die in dieser Zeit so gefürchteten Trockenperioden beobachtet werden. Dadurch unterstützte die Witterung die Bestrebungen der Landwirtschaft, die im Rahmen der Erzeugungsschlacht ihre Aufwendungen und Arbeiten zur Erhöhung der Erträge stark ver⸗ mehrt hat. 1 Der Erfolg des günstigen Zusammenwirkens beider Faktoren ist schon heute sichtbar. Alle Saaten stehen bei weitem besser als in der gleichen Zeit der Vorjahre. Das Wintergetreide (Roggen, Weizen und Wintergerste) zeigt überall einen guten Stand und berechtigt zu den besten Hoffnungen. Allerdings werden beim Roggen infolge der starken Niederschläge hin und wieder — be⸗ sonders auf Moor⸗ und schweren Böden — Lagerstellen beobachtet. Diese können das Gesamternteergebnis aber nicht wesentlich be⸗ einflussen, da der voraussichtlich gute Ertrag der leichten Böden diese Schäden mehr als ausgleichen wird.
Außerordentlich gut beurteilt man ganz allgemein die Grün⸗ landkulturen, von denen sich besonders der Klee durch Dichte und Größe auszeichnet. Aber auch Luzerne, Wiesen und Weiden stehen vielfach so gut, wie es seit Jahren nicht mehr der Fall war. Damit ist die deutsche Landwirtschaft einer ihrer stärksten Sorgen, nämlich der der Versorgung des Viehbestandes mit wirt⸗ schaftseigenem Futter zum großen Teil enthoben. Um die Qualität des Futters, insbesondere den Gehalt an Eiweiß zu verbessern, haben viele Bauern und Landwirte in diesem Jahre hcner als sonst mit dem ersten Schnitt begonnen. Auch die
interölfrüchte (Raps und Rübsen), deren Anbaufläche wieder vermehrt worden ist, stehen durchweg gut, so daß — wärmere Witterung vorausgesetzt — die Erwartungen auf guten Ertrag nicht enttäuscht werden können. Während so schon die Winter⸗ saaten einen durchweg besseren Stand als in den beiden Vor⸗ ahren aufweisen, ist dies bei den Frühjahrssaaten erst recht der del Infolge der reichlichen Niederschläge stehen Hafer und
erste zum Teil sogar recht üppig. Den Ausfall der Ernte vor⸗ auszusagen, ist allerdings zur Zeit noch nicht möglich, da hier⸗ über die nächsten Wochen zu entscheiden haben.
Auch die Hackfrüchte sind in ihrem Wachstumsbeginn von der Witterung im allgemeinen begünstigt gewesen. Hin und wieder traten infolge der reichlichen Niederschläge allerdings Schwierigkeiten bei den ersten Pflegearbeiten ein, die inzwischen aber überwunden sein dibrsten.
Krankheiten und Schädigungen durch Insekten u. ä. kommen zwar vor, halten sich in der Landwirtschaft aber durchaus in normalen Grenzen; nur das Unkraut verursachte in einigen Ge⸗ genden vermehrte Arbeit. Im ganzen betrachtet, berechtigt der augenblickliche Stand der Saaten daher zu den besten Hoffnungen
auf eine gute Ernte.
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