1936 / 137 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Jun 1936 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 137 vom 16. Juni 1936. S. 2

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Ernennung im Reichspostminifterium. 1b ; 4 1 98 91 2 eichs⸗ Der Leiter des Pressedienstes des Reichspost und Reich verkehrsministeriums Oberpostrat Theurer ist zum Ministerialrat ernannt worden. C 1A“

Umfang des Postscheckverkehrs im Mai.

Die Zahl der Postscheckkonten ist im Mai um 2155 Konten au 1 079 1“ b diesen Konten wurden bei 70,2 uuX“ „Buchungen 11 G18 Millionen RM umgesetzt; davon sind 9195 Mil⸗ lionen RM oder 83,5 % bargeldlos beglichen worden. Das Gut⸗ haben auf den Postscheckkonten betrug am Monatsende 632,2 Mil⸗ lionen RM, im Monatsdurchschnitt 634,5 Millionen RM.

Umstellung der Fernsprechvermittlungsstelle

Mühlenbeck bei Berlin auf Wählbetrieb und

Einführung des Fernsprech⸗Schnellverkehrs mit Mühlenbeck.

Am Sonnabend, dem 27. Juni, um 13 Uhr (1 Uhr mittags), wird die Fernsprechvermittlungsstelle Mühlenbeck b. Bln. unter Beibehaltung der jetzigen Anschlußnummern auf Wählbetrieb. . gestellt. Gleichzeitig wird der Fernsprech⸗Schnellverkehr zwischen Berlin und Mühlenbeck aufgenommen. Von diesem Zeitpunkt an sind Gespräche von Berlin nach Mühlenbeck nicht mehr beim Fernamt anzumelden. Die Berliner Teilnehmer erhalten Ver⸗ indung mit Mühlenbeck über das Schnellamt Berlin, das sie durch Wählen von K9 erreichen. Die Gebühr für ein Gespräch von 8 Minuten Dauer beträgt während der Zeit von 8—19 Uhr (8 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends) 0,30 RM, in der übrigen Zeit 0,20 RM. Auf die Vorbemerkungen im amtlichen Fernsprechbuch

Sei XIX wird hingewiesen.

Deutsche Luftpost nach Nordamerika.

Die nächsten Fahrten des Luftschiffs „Hindenburg“ nach Nord⸗ amerika, mit denen gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen jeder Art und gewöhnliche Pakete befördert werden können, be⸗ ginnen am 19. und 29. Juni in Frankfurt (Main). ostschluß am Abfahrtste 18 Uhr bei dem Bahnpostamt 19 Frankfurt (Main) 8

Aus der Verwaltung.

Anrechnung freiwilligen Dienstes in der Wehr⸗ macht auf die Studienzeit.

: In einem Erlaß vom 12. 2. 1936 hatte der Reichs⸗ und Preu⸗ ßische Minister des Innern bestimmt, daß Studenten oder Abitu⸗ rienten, die vor dem 1. 1. 1914 geboren sind und 1 Jahr Militär⸗ dienst freiwillig ableisten, immatrikuliert bleiben können oder, sofern sie noch nicht immatrikuliert waren, die Immatrikulation beantragen können. Sie haben sich dann zur Ableistung des Dienstes in der Wehrmacht beurlauben zu lassen. Ein Belegen von Vorlesungen während der militärischen Dienstzeit ist nicht möüaljch & ù naß vom 12.7. 1950 sinder ve veen Erkbaß auch auf Studierende der Medizin und der Zahnheilkun Anwendung, mit der Maßgabe, daß diesen der mindestens ein⸗ jährige freiwillige Truppendienst mit einem Halbjahr auf das Studium angerechnet werden kann. Die Anrechnung darf nur nach Prüfung des Einzelfalles und nur mit Zustimmung des Reichs⸗ und Preußischen Innenministers erfolgen. Sie kommt nur dann in Betracht, wenn keine Bedenken gegen die Verkür⸗ zung der Studienzeit bestehen. Sie ist insbesondere dann abzu⸗ ehnen, wenn bereits andere Studien auf die medizinische oder zahnmedizinische Studienzeit angerechnet worden sind, oder durch die Anrechnung des ersten oder zweiten Abschnittes des medi⸗ zinisch⸗vorklinischen Studiums auf weniger als zwei Halbjahre oder das medizinisch⸗klinische Studium auf weniger als fünf Halbjahre beziehungsweise das zahnmedizinisch⸗vorklinische und klinische Studium auf weniger als je drei Halbjahre verkürzt werden würde.

FSektogramm statt Viertelpfund.

Keine Verlängerung der Nacheichfrist. Die Vereinheitlichung der Eichverwaltung.

Ddie Neuregelung im Maß⸗ und Gewichtswesen, die für wei⸗ teste Bevölkerungskreise von großer Bedeutung ist, wird von dem Sachbearbeiter des Wirtschaftsministeriums, Oberregierungs⸗ rat Dr. Moelle, im „Ministerialblatt für Wirtschaft“ ausführ⸗ lich erläutert. Er weist einleitend darauf hin, daß die von der Wirtschaft seit langem geforderte Verreichlichung der Eichver⸗ waltungen aus grundsätzlichen Erwägungen noch nicht erfolgen konnte. Als Vorbereitung für eine künftige Verreichlichung seien jetzt aber alle Bestimmungen des Maß⸗ und Gewichtswesens in einem Gesetz vereinigt worden. Die besondere Bedeutung des neuen Gesetzes liege darin, daß für alle Leistungen nach Maß und Gewicht die Anwendung des metrischen Systems sichergestellt und zum anderen die bisherige Beschränkung der Eichpflicht auf bestimmte Arten von Meßgeräten aufgehoben werde. Alle Lefstuntgen nach Maß und Gewicht dürften nur noch nach den gesetzlichen oder den daraus abgeleiteten Einheiten angeboten werden. Das bedeute nicht, daß überhaupt noch nach Maß und Gewicht gehandelt werden dürfe; auch weiterhin seien Verkäufe nach Bündel, Stückzahl usw. zulässig. Die Einheiten seien bei den Längenmaßen durch die lufnahme des Mikron und des Millimikron, bei den Körper⸗ maßen des Zentiliter und bei den Gewichten des metrischen Karats ergänzt worden.

Von besonderem Interesse für die Oeffentlichkeit ist das Ver⸗ schwinden der Gewichtsbezeichuungen Zentner und Pfund. Der Referent betont, daß diese Maßnahme der Gewichtswahrheit und Gewichtsklarheit diene, zumal auch das Pfund keinesfalls überall ein feststehender Begrif sei. Künftig werde es nur noch Kilo⸗ gramm und Gramm geben. 100 Gramm würden Hektogramm genannt, eine Einheit, die bei der restlosen Durchführung des neuen Gewichtssystems vielleicht die Bedeutung erlangen werde, die bisher das Viertelpfund hatte.

Ueber die Ausdehnung der Eichpflicht erklärt der Referent, daß namentlich durch die Einbeziehung der Abfüllmaschinen eine bedenkliche Lücke geschlossen worden sei. Die Abgabe von Waren in abgemessenen Verpackungen habe besonders im Lebensmittel⸗ handel immer mehr zugenommen, ohne daß dem Kunden eine ge⸗ wisse Sicherheit gegeben werden konnte, daß er das auf der Ver⸗ packung angegebene Gewicht tatsächlich erhielt. Eine Neuerung, die nicht nur für die Wirtschaft, sondern für weite Kreise der Bevölkerung von Bedeutung sein werde, sei der Grundsatz, daß auch Meßgeräte, die im öffentlichen Verkehr für die Abgabe von Gas, Wasser und Elektrizität verwendet werden, geeicht sein müssen. Die Eichpflicht gelte auch für Personenwaagen der Aerzte, Fürforgestellen usw., dagegen noch nicht für Personen⸗

nur

waagen, die an öffentlichen Plätzen, auf Bahnhöfen, in Gastwirt⸗ schaften usw. aufgestellt seien. 3 Der Referent teilt weiter mit, daß dem Wunsche der Land⸗ wirtschaft auf Verlängerung der Nacheichfrist nicht stattgegeben werden konnte. Da nach einer statistischen Erhebung bereits bei der jetzigen Nacheichfrist von zwei Jahren bei der Nacheichung 14 % der Waagen und 40 bis 50 % der Gewichte als unrichtig beanstandet werden müßten, würde sich bei einer Verlängerung der Nacheichfrist ein untragbarer Zustand ergeben. Die Bestim⸗ mung, daß Meßgeräte in Verkau Penen frei und übersichtlich aufzustellen seien und von anderen egenständen oder vom Ver⸗ käufer nicht verdeckt werden dürfen, erscheine zwar selbstverständ⸗ lich, sei aber für die Praxis des täglichen Lebens besonders wich⸗ tig, weil gerade durch die Art der Benutzung der Meßgeräte ver⸗ sucht werden könne, den Käufer zu übervorteilen. 1

Auf der 14. Tagung für wirtschaftliches Bauen, die von der W“ Akademie für Bauforschung vom 14. bis 16. Juni in Hamburg veranstaltet wird, nahm am Sonntag Reichsarbeits⸗ minister Seldte, dem die Ehrenmünze der Akademie für die ihr durch den Minister und seine Mitarbeiter geleistete wertvolle Unterstützung verliehen wurde, das Wort zu einem Vortrag über „Sozial⸗ und Wohnungspolitik“. 3

Unter den Aufgaben der nächsten Jahre auf dem Gebiete des Wohnungs⸗ und Siedlungswesens stehe in erster Linie die Förde⸗ rung der Kleinsiedlungen und der Volkswohnungen sowie die Sanierung der Altstädte. In der Kleinsiedlung konnten bisher 80 000 Stellen geschaffen werden, während 60 000 neue Siedler⸗ stellen in Vorbereitung sind. Hinsichtlich der Volkswohnungen können mit den zur Zeit verfügbaren Mitteln rund 65 000 Woh⸗ nungen geschaffen werden. Ein Teil sei bereits fertig, ein Teil im Bau, ein Teil in Vorbereitung. Die Altstadtsanierung sei in einzelnen Städten schon im Gange, in anderen in Vorbereitung. Bei der Durchführung dieser solle eine besondere Für⸗ sorge für die Minderbemittelten beobachtet werden, während die Kleinsiedlung vor allem weite Kreise der Arbeiter umfassen müsse. Die Wohnungen sollen gegenüber dem früheren Zustand verbessert werden. Geplant sei eine Senkung der Stockwerkzahl, eine Auf⸗ lockerung der Bauweise, eine Durchsetzung der Baublöcke mit Grünflächen, Spiel⸗ und Sportplätzen, Zuteilung von Hausgärten und nicht zuletzt Rücksicht auf Besonnung und Belichtung. Bei der Siedlung stehen wirtschaftliche Gesichtspunkte im Vorder⸗ grund. Um die Baukosten zu senken, soll die Selbsthilfe der Siedler möglichst eingeschaltet werden. Um ausreichende Erträge aus der Bewirtschaftung zu erzielen, würde eine entsprechende Mindestgröße und Güte des Nutzlandes zur dringenden Notwendig⸗ keit. Um alle diese weitgesteckten Ziele zu erreichen, müsse die Bauforschung eingeschaltet werden, um hier die besten Wege und Formen zu suchen. Die Zunahme des Verkehrs erfordere z. B. Untersuchungen, wie die Häuser besser gegen Schall und Erschütte⸗ rung geschützt werden können. Die Deutsche Akademie für Bau⸗ habe anerkennenswerter Weise seit den 16 Jahren ihres

estehens planmäßig darauf hingearbeitet, alle beteiligten Kreise

eeee,Su: Arhg 4. 02 8„Ke0 ün Serrorit, das 1086 zum enbgüͤltigen olg führte.

Dann sprach der Siedlungsbeauftragte des Stellvertreters des Führers, Dr. Ludowici, über „Siedlung und Bauforschung“. Es komme darauf an, in Gemeinschaftsarbeit festzustellen, wie jeder Baustoff entsprechend seinen Eigenschaften verwendet werden muß, um den besten Gesamterfolg zu erzielen. Auch müsse man an die Auswirkung planvoller heimischer Rohftoffbewirtschaftung und an die Transportmöglichkeiten denken. Denn für jede Land⸗ schaft ergeben sich auf Grund der örtlich bevorzugten Baustoffe, der besonderen Klimabedingungen und der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte jeweils wechselnde Kombinationen der Baumate⸗ rialien und wechselnde Bauverfahren. Das Reichsheimstättenamt der Deutschen Arbeitsfront habe die Errichtung von Beispiels⸗ siedlungen in jedem Gau veranlaßt. Sie sollen Erfahrungen und

eispiele vermitteln. Alle in Frage kommenden Fachleute seien aufgefordert, hieran mitzuwirken.

Am Montagvormittag wurde eine Vortragsreihe über den Wohnungs⸗ und Siedlungsbau der wichtigsten europäischen Länder mit einem Vortrag von Ministerialrat Dr. Knoll, Leiter der Hauptabteilung für Städtebau⸗, Siedlungs⸗ und Wohnungswesen im Reichs⸗ und Preußischen Arbeitsministerium, Berlin, über den „Wohnungs⸗ und Siedlungsbau in Deutschland“ eröffnet. Nach seinen Ausführungen dürfe man das Wohnungsproblem nicht nur zahlenmäßig unter dem Gesichtswinkel der Wohnungsnot sehen, Sae man müsse ebenso die Wohnform und die Ausgestaltung der Wohnungen unter Berücksichtigung der Volksgesundheit und der Familie als Kernzelle des Volkes in Betracht ziehen. Deshalb ei es vor allem notwendig, den Stadtmenschen auf dem Wege über die Siedlung wieder in engere Verbindung mit der Natur b bringen. Nicht minder bedeutungsvoll sei es aber, ihn auf dem Weg des Eigentums mit dem Haus und damit mit der Heimat⸗ erde zu verketten, um ihn so gleichzeitig unabhängiger von anderen und wirtschaftlich selbständiger zu machen. Das Dritte Reich stand vor einem unbefriedigenden Verhältnis zwischen Wohnungs⸗ zahl und Wohnungsbedarf. Wenn man jetzt daran gehe, den nötigen Wohnraum zu schaffen, so würde in erster Linie die so⸗ genannte Kleinsiedlung für die vollbeschäftigten Stammarbeiter mit wenigstens 1000 qm Gartenland gefördert werden. Es werde hierdurch eine Lücke in der Erzeugungsschlacht ausgefüllt und eine Lösung der Frauenarbeit auf volkspolitisch gesunder Grundlage gesucht. Da es nicht möglich sei, sofort die ganze Wohnungspolitik auf diese Kleinsiedlung einzustellen, werde man für diejenigen Bevölkerungskreise, die aus persönlichen oder beruflichen Gründen nicht für die Siedlung in Frage kommen, versuchen, auf dem Wege über die Volkswohnung in Gestalt von kleinsten Mietwohnungen vig gchnt im Flachbau und ausnahmsweise auch im zwei⸗ und drei⸗ ges hossigen Miethaus menschenwürdige Wohnungen zu schaffen.

eber den Wohnungs⸗ und Siedlungsbau in ö führte Minister für Volksgesundheit Prof. Sellier, Paris, u. a. aus, daß der Wohnungsbau in Frankreich andere Voraussetzungen habe als in den meisten europäischen Großstaaten, da bier vor dem Kriege die industrielle Konzentrierung in den Städten nicht so heftig auftrat wie in anderen Ländern. Erst die Nachkriegszeit brachte Frankreich den Zwang, sich mit dem Wohnungsproblem regierungsseitig zu befassen. Der Ausfall der Wohnungsbautätig⸗ keit während des Krieges und die Zerstörung im Kampfgebiet führte bald zu einer Wohnungskrise und gleichzeitig zu Mietpreis⸗ erhöhungen und Spekulation, während infolge der sclechten Wirt⸗ haase Halmnsse die Privatinitiative im Wohnungsbau fast zu⸗ rücktrat. Die hieraus resultierende Wohnungsgesetzgebung befasse sich eigentlich nur mit den Lohn⸗ und Gehaltsempfängern und ins⸗ besondere den Minderbemittelten. Für die billigen und besseren Wohnungen wurden Staatsbeihilfen gegeben, und zwar für die billigen mit einem Zinssatz von 2 % und die de⸗ eren von 3 %. Da der Staat das Baudarlehen sich zu 5 % beschaffe, aber billiger weitergebe, zahle er praktisch % der Miete. In ol edessen habe der Staat, der diese Lasten auf die Dauer mit Rücksicht auf seine Budgetschwierigkeiten nicht tragen konnte, diese Zahlungen ein⸗

gestellt, so daß seit 2 Jahren alle Bautätigkeit aufgehört habe.

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater. 1 Mittwoch, den 17. Juni. 1 öö6 igoletto. Musikalische Leitung: Heger. Beginn⸗

20 Uhr. 8 Schauspielhaus: Gyges und sein Ring. Tragödie von Hebbel. Beginn: 20 Uhr. Staatstheater Kleines Haus:

Sonne für Renate. Lust⸗ spiel von Erich Ebermayer. Beginn: 20 Uhr.

Dusolina Giannini gastiert in der Staatsoper am heutigen Dienstag, dem 16. Juni, als Aida und am Dienstag, dem 23., als Carmen.

Tagung der Deutschen Akademie für Bauforschung.

Reichsminister Seldte über „Sozialpolitik und Wohnungsvpolitik“.

Ueber den Wohnungs⸗ und Siedlungsbau in England führte

Regierungsbaumeister a. D. Hans Gerlach, Berlin, u. a. aus, der Hochbau spiele Feneh in England eine süshess Rolle als früher, nicht weil England sich vom traditionellen Flachbau abwende, sondern weil durch das Anwachsen der Städte die Sanierungs⸗ ebiete in bevorzugten Gegenden liegen, die Grundstücke ver⸗ gülteismazt teuer seien und eine stärkere Ausnutzung erfordern. Man wolle 8. Arbeiter in der Nähe Arbeitsstätte unter⸗ bringen, um Zeit und Beförderungskosten zu sparen.

Nach einem weiteren Ueberblick über den Wohnungs⸗ und Siedlungsbau in den ost⸗ und südeuropäischen Ländern sowie in den Vereinigten Staaten von Amerika durch S Pro⸗ fessor Dr. Fr. Schmidt, Berlin, kamen noch fo gende Themen um Vortrag: „Die veränderte Weltwirtschaftslage und ihr Ein⸗ le auf den deutschen Siedlungsgedanken“ von Direktor

agner, Sorau N.⸗L., „Erfahrungen und Lehren für, das Bauwesen aus der Explosion vom 21. 9. 1931 in Oppau“ vo Dr.⸗Ing. Karl Döring, Ludwigshafen, „Konstruktive Maß⸗ nahmen im baulichen Luftschutz“ von Dipl.⸗Ing. 11 Referent im Reichsluftfahrtministerium, und „Bauliche Auz bildung und versuchstechnische Prüfung von Ve stet gecben Brand⸗ decken im Luftschutz“ von grofesson Dr. Dr.⸗Ing. W. Gehler,

Berliner Börse vom 16. Juni 193806. 8

Aktien nach festerem Beginn schwächer. Renten freundlich.

Obwohl sich in Verfolg der bereits im gestrigen Mittagsverkehr angebahnten und an der Frankfurter Abendbörse fortgesetzten Be, festigung der Aktienwerte zu Beginn des heutigen Berliner Verkehrs zunächst eine weitere Steigerung ergab, war och eine gewisse Un⸗ icherheit nicht Fexeunen ei dem im allgemeinen wenig um⸗ sicgres hen Geschäft, das zudem vorwiegend in Händen des berufs⸗ mäßigen Börsenhandels lag, wirkte der Rückgang der Aktien der Verein. Stahlwerke, in denen heute weitere kräftige Abgaben er⸗ folgten, hemmend auf die Allgemeintendenz. In der Grundlinie war diese allerdings nicht unfreundlich, da die auch heute wiedet vorliegenden Abschlüsse und Berichte, unter denen die Dividenden⸗ erhöhung bei Arenglnelektra und die kräftige Ausfuhrsteigerung der Berlin⸗Karlsruher Industriewerke besonders vermerkt werden, anregend. Am Montanwarkt setzten die schon erwähnten Verein, Stahlwerke zunächst % höher ein, ermäßigten sich aber bereits in der ersten Viertelstunde um ⅛¼ . Sehr schwach lagen auf aller⸗ dings nur unbedeutendes Angebot, dem keine Kauforder gegenüber⸗ stand, Mansfelder mit 2 ½ %, wogegen Rheinstahl um 1 %, Mannesmann um 1 % und Hoesch um 1 % anzogen. Braunkohlen⸗ werte blieben zum Teil mangels Umsatzes gestrichen. Ilse Bergbau gewannen erneut 1, Dtch. Erdöl 1 ½ %. Durch feste Haltung zeich⸗ neten sich Farben aus, die einen Anfangsgewinn von % % so⸗ gleich auf 11¼ % (172 % %) erhöhten und weiter anziehende Tendenz zeigten.

Berliner Börse am 16. Juni.

Von Gummi⸗ und Linoleumaktien waren insbesondere letztere

begehrt: Dtsch. Linoleum gewannen in Erwartung einer kräftigen Dividendenbesserung 3. %. Durchweg höher lagen auch Elektro⸗ werte, doch gingen die Steigerungen über 1 % nicht hinaus. Von Versorgungspapieren bleiben die bisher bevorzugten Papiere wie Rheag (+ 1 ¼) in Führung. Auch Autowerte waren gesucht und fester, so Daimler um 1 und BMW. um 1 ¼ %. Mit Sonder⸗ bewegungen fielen ferner auf: die schon seit Tagen gefragten Holz⸗ mann mit + 1 %, Junghans mit + 1 ¾¼ und Bremer Wolle mit + 2 %. Süddtsch. 5118 die einen nur engen Markt haben, waren bei kleinem Bedarf um 4 % gebessert. Reichsbankanteile lagen unter Schwankungen per Saldo ca. 1 ¼ % über dem gestrigen Schlußkurs. Nach den ersten Kursen wurde das Geschäft sehr still, was mit leichten Abschwächungen verbunden war.

Im Verlauf wurde es an den Aktienmärkten erneut schwächer, besonders Montane unterlagen dem Abgabedruck, und hier wiederum waren es die von einer Großbank getätigten Verkäufe in Verein. Stahlwerken, die verstimmend wirkten. Stahlverein selbst ermäßigten sich um 1 ¾ , Klöckner um 1 % und Hoesch um 2 %. Ferner ermäßigten sich gegen den ersten Kurs Rheinbraun um 2 4, Dtsch. Linoleum um 2, Conti Linoleum um 1 und Daimler um 1 %. Farben wurden zuletzt mit 170 ⁄%, d. h. 1 ⅛½ M unter dem Eröffnungskurs, gehandelt.

Am Rentenmarkt zogen Reichsaltbesitz um 10 Pf. auf 113,60 an und erhöhten sich sogleich weiter auf 113 %. Etwas höher lagen auch Umschuldungsanleihe mit 89,65 nach 89 .

Am Kassarentenmarkt blieben die Umsätze eng begrenzt, indessen war ein freundlicher Grundton nicht zu verkennen. Be⸗ vorzugt waren heute Komm. Obl., die teilweife bis ¼ % höher ankamen. Dagegen waren die gestern 18e . Liq. Pfandbriefe etwas schwächer. Hyp. Pfandbriefe wiesen nennenswerte Ver⸗ änderungen nicht auf. Erwähnenswert sind nur Dtsch. Hyp. Serie 26 —29 mit ½¼ %. Stadtanleihen lagen uneinheitli (Duisburger +† bis , Emdener und 28er Dresden 41, erste See + N *%). Von landschaftlichen Goldpfandbriefen wurden gder Pommern 0,35 v. H. höher, 8er Westfalen dagegen % niedriger bewertet. Bei den Provinzanleihen zogen 28er Nieder⸗ schlessien um und 28er Pommern um ¼ % an. Begehrt waren wieder mit Auslosungsrechten versehene Altbesitzanleihen, von denen Anhalter und Mecklenburger mit je ½ und Thüringer mit + ¼ % hervorzuheben Se. Länderanleihen sowie indu⸗ strielle Schuldverschreibungen hatten bei im allgemeinen freund⸗ licher Grundtendenz kursmäßig nur unbedeutende Veränderungen aufzuweisen.

Von Valuten errechnete sich das Pfund in Berlin etwas fester mit 12,52, der Dollar mit unverändert 2,48 ½. Die Goldvaluten stehen weiter unter Druck. Blanko⸗Tagesgeld ermäßigte sich na

Ueberwindung des Medio auf 2 ¾ bis 2 ¾ ℳ.

1“

ses nicht von Friedensliebe,

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr.

137 vom 16. Juni 1936. S. 3

Vortragstagung des Vereins deutscher Eifen⸗ hüttenleute in Groß⸗Verlin. Die Erzversorgung der deutschen Eisenindustrie.

Der Verein deutscher Eisenhüttenleute hielt am Sonnabend, dem 13. Juni 1936, in der Technischen Hochschule in Berlin für seine in Groß⸗Berlin und der weiteren Umgebung wohnenden Mitglieder eine eindrucksvolle Vortragstagung ab. Das große Interesse, das man diesen Veranstaltungen der Eisenhüttenleute entgegenbringt, kommt u. a. auch darin zum Ausdruck, daß der Vorsitzende, Dr.⸗Ing. Dr. mont. h. c. O. Petersen, das ge⸗ schäftsführende Vorstandsmitglied ndes Vereins deutscher Eisen⸗ hüttenleute, Düsseldorf, bei seiner Begrüßung unter vielen Gästen auch Vertreter der Behörden, darunter verschiedener Ministerien des Rohstoffkommissariats, der Ueberwachungsstellen für Eisen und Stahl und für unedle Metalle, der Parteidienststellen, denen die Betreuung der Technik obliegt, der RXA. und der DAß. will⸗ kommen heißen konnte. Die zur Verhandlung stehenden Vorträge vermittelten schon insofern ein lehrreiches Bild, als sie zeigten daß sowohl Betrieb als auch Wissenschaft in gleichem Wollen und in der Arbeit an den gleichen Problemen bemüht sind, die der deutschen Eisenindustrie gestellten Aufgaben, die, wie der Vor⸗ sitzende ausführte, sich um die Begriffe „Rohstofffreiheit und Güte⸗ steigerung der Erzeugnisse“ gruppieren, ihrer Lösung näherzu⸗ bringen.

Dies zeigten vor allem die Vorträge von Dr.⸗J A Wagner, Völklingen, der über die Er 9iorgung der schen Eisenindustrie unter besonderer Berücksichtigung der Auf⸗ bereitung und Verhüttung südbadischer Doggererze sprach.

Wie Dr. Wagner einleitend ausführte, hat 88 deutsche Eisenerzbergbau in den letzten Jahren eine so starke Wieder⸗ belebung erfahren, daß z. Zt. der Anteil der Eigenversorgung auf metallisches Eisen berechnet, bei etwa 30 % liegt. Die Versorgung der deutschen Hochöfen aus eigenen Rohstoffen mit 50 % ist den deutschen Ingenieuren als Aufgabe gestellt. Eine zusätzliche Förder⸗ menge von 10 Mill. t deutscher Erze ist durchaus erreichbar. In besonders starkem Maße wird z. Zt. das Erzvorkommen bei Peine und Salzgitter, hauptsächlich für die Versorgung der westfälischen Hochöfen, nutzbar gemacht. Die Gewinnungskosten und ebenso die Transportkosten auf dem Mittellandkanal nach Westdeutschland sind verhältnismäßig niedrig, und die anstehenden Vorräte sind sehr groß. In Süddeutschland verfügen wir in den oolithischen Erz⸗ anlagerungen im geologischen Horizont des Jura über ein zwar im Eisengehalt armes, aber vöngenmäße reiches Erzvorkommen Von der Arbeitsgemeinschaft Röchling⸗ tlingen und Neunkircher Eisenwerk wurde durch Anwendung verschiedener tverfahren besonders nach Humboldt⸗Gredt und nach dem Kruüscver Renn⸗ verfahren, die Eignung der verschiedenen Aufbereitungsverfahren für die Nutzbarmachung der südbadischen Doggererze eingehend untersucht. Die größte Leistungsfähigkeit bei ver ältnismäßig geringen Kosten wird nach den bisherigen Ergebnissen bei diesen

Erzen durch Uebertragung des Rennvorganges vom Drehrohrofen

auf den Schachtofen erreicht, d. h. man schmilzt im Schachtofen ohne oder mit sehr wenig Kalksteinzuschlag. Das eübabah Veer

Dr. Schacht vor der griechischen und ausländischen Preffe.

Athen, 15. Juni. Anläßlich seines Besuches in Athen empfi Reichsbankpräsident Dr. Schacht am Sonntag die henx emyfäng griechischen und ausländischen Presse in seinem Hotel. Zunächst dankte der Reichsbankpräsident den Herren für ihr zadee nüchs Erscheinen und erklärte dann, daß sein Reisezweck durchaus un⸗

politisch sei; er verfolge auch nicht, wie einzelne Zeitungen be⸗

hauptet hätten, eine Wirtschaftsoffensive auf dem Balkan. Es G wenn gewisse Journalisten ver⸗ üchten, einem reinen Freundschaftsbesuch sofort feindliche Ab⸗ sichten zu unterschieben. „Aus meinem Besuch geht deutlich her⸗ vor, daß ich keinerlei politische Absichten verfolge, welche Griechen⸗ land gegenüber auch gar nicht notwendig sind. Die Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland sind immer die herzlichsten gewesen, und ich kann mir gar keine Differenzen vorstellen, die uns zu Griechenland in Gegensatz bringen könnten; denn schon seit je haben geistige und kulturelle Beziehungen zwischen beiden Ländern bestanden.“

„Der internationale Kapitalismus hat sich selbst zerschlagen, der Versailler Vertrag hat die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Nationen zerstört. Wir in Deutschland sind daran gegangen, uns aus eigener Kraft zum Aufbau zu entschließen und auf das internationale Kapital zu verzichten; wir werden auch auf das internationale Kapital nicht warten. Ich kann nur wünschen, daß andere Völker das gleiche tun möchten. Da die alte Wirtschaftsform nicht mehr funktionierte, hat Deutschland neue Grundsätze aufgestellt. Wir kaufen nicht mehr, als wir be⸗

zahlen können und als wir gebrauchen. Das hat einen großen

Wandel hervorgerufen und den Handel in neue Bahnen gelenkt. Besonders sind neue enge Beziehungen zu Südamerika und Süd⸗ ostenropa entstanden. Das ist alles keine Hexerei; keine politische 1 eberlegung spielt dabei eine Rolle, sondern die einfache Notwendig⸗ eit. Wir sind heute Griechenlands bester Kunde. Großen Aufschwung hat die Abnahme von Tabak erfahren. Da wir große Mengen von Tabak abnehmen, sind die Tabakpreise gestiegen, und besonders der mazedonische Bauer hat daraus außerordentliche Vorteile gezogen. Mer können nur bei Ihnen kaufen, wenn Sie bei uns kaufen. ei aller bestehenden Freundschaft haben wir keine Mittel zur Be⸗ Phlung zur Verfügung; unsere Mittel liegen nur im Export. o ist es eine absolut wirtschaftliche Notwendigkeit, auch bei uns zu käufen, um den großen Saldo, der zu Griechenlands Gunsten in Deutschland besteht, abzutragen. Es ist natürlich, daß diese ragen bei den Besprechungen mit dem Gouverneur der griechi⸗ chen Notenbank erörtert wurden. Ich kann Ihnen keine Einzel⸗ eiten angeben, aber versichern, daß wir den Problemen nicht

ausweichen, sondern diese, in einer für beide Teile befriedigenden

meistern. Es ist zwischen uns eine grundsätzliche Absprache d olgt: beide Banken befinden sich in ununterbrochener Verbin⸗ eung und bemühen sich gegenseitig, den Absatz zu fördern und zu aueichterh In diesem Sinne wurden die Gespräche geführt, die uch zur nützlichen Verwendung des griechischen

führen werden und auch für die Zukunft die Hoffnung offen

lassen, eine befriedigende Abdeckung des Saldos zuzulassen

Zum Schluß äußerte sich Dr. Schacht in herzlichen Worten

küber die Aufnahme, die er in Griechenland gefunden habe, und

endete mit den besten Wünschen für das Wohlergehen des Landes.

Reichsbantpräfident Dr. Schacht in Sofia.

gleit eichsbankpräsident Dr. Schacht traf am Montag mittag, be⸗ Rei et von Reichsbankdirektor Jost und Oberregierungsrat im Kichswirtschaftsministerium Reinhardt, im Sonderflugzeug aus ben auf dem Sofioter Flughafen ein. Zu seiner Begrüßung minist sich u. a. eingefunden Finanzminister Guneff, Fondener Gondter Welleff, Landwirtschaftsminister Professor Atanassoff, der neur erneur der bulgarischen Nationalbank mit dem Vizegouver⸗ ministund den Abteilungsdirektoren, der Staatssekretär im Finanz⸗ irc erium und Direktor der Staatsschuldenverwaltung, der Faües des Staatlichen Exportinstituts und der deutsche Ge⸗ Sofia Rümelin mit den Herren der Gesandtschaft. Die Fahrt nach rreffer erfolgte in einem Sonderzug. Unmittelbar nach dem Ein⸗ as K in der Hauptstadt begab sich der Reichsbankpräsident in Der donigliche Schloß, um sich in der Besucherliste einzutragen. eutsche Gesandte gab dann Dr. Schacht ein Frühstück.

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Guthabens

schmelzeisen kann man im flüssi i is v flüssigen Zustand in bekannter Weise laüt Soda entschwefeln und zu Stahl weiterverarbeiten, oder man

ht es erstarren und zur Entschwefelung einen zweiten Schmelz⸗ broeß im Hochofen durchmachen, indem das Vorschmelzeisen an 79 e von Schrott aufgegeben wird. Die Aufbereitung und Ver⸗ hüttung der eisenarmen deut chen Erze bedeutet eine nicht un⸗ vesachthihe Steigerung der estehungskosten für Roheisen und damit auch für die Stahlerzeugnisse. Die reichen Auslandserze fisß im Vergleich dazu in der Verarbeitung so billig, daß wir uns Ix ht völlig von ihrem Bezug unabhängig machen können; der eutschen Erzförderung sind damit natuͤrliche Grenzen gesteckt. Grundsätzlich das gleiche Verhüttungsverfahren, wie es oben be⸗ schrieben wurde, ist, wie zur Erörterung zu den obigen Aus⸗

ührungen mitgeteilt wurde, schon im Jahre 1934 von M. Paschke und E. Peetz vorgeschlagen und inzwischen schon so weit durch⸗

ebildet worden, daß Anfang des Jahres 1935 ein Großversuch mit Salzgitter⸗ und Pegnitzer Erzen durchgeführt werden konnte. Die

Versuche sind aber noch nicht abgeschlossen. Um endgültige Klarheit über die Eignung des Verfahrens zu erhalten, wird z. Zt. ein weiterer Versuch zur Verarbeitung von etwa 30 000 t dieser sauren eisenarmen deutschen Erze vorbereitet.

Der zweite Vortrag, von Professor Dr.⸗Ing. Robert Durrer, galt den Arbeiten des von ihm geleiteten Eisen⸗ hüttenmännischen Institutes der Technischen Hochschule Berlin. In Zusammenhang mit der wichtigen Frage der Verhüttung der deutschen armen Erze ist der Reduktionsmechanismus eingehend untersucht worden. In Fortsetzung dieser Arbeiten wurde die Reduktionsfähigkeit des festen Kohlenstoffs geprüft. Es wurde gefunden, daß sich bei der Reduktion von Metalloxyden durch Kohlenstoff sowohl Kohlenoxyd als auch Kohlensäure bilden können. Wenn durch die Knappheit unserer Erzvorräte auf der einen Seite mit diesen hausgehalten werden muß, so muß anderer⸗ seits darauf geachtet werden, daß das einmal erzeugte Eisen auch möglichst schonend behandelt wird. Neben der Verhüttung der Korrosion ist es in diesem Sinne wichtig, die Verzunderung auf ein Mindestmaß zurückzuführen. Bei der Untersuchung dieser Frage wurde festgestellt, daß entgegen vielfach herrschender An⸗ sicht die Verzunderung nicht unabhängig von der Luftgeschwindig⸗ keit ist, sondern eine Unstetigkeit bei niedrigen Luftgeschwindig⸗ keiten aufweist. In Zusammenhang mit der Vemtinshnchese⸗ bei der Kohlenstoffträger und Wasserstoff bei hoher Temperatur und hohen Drucken sur. Reaktion gebracht werden und mit den beim elektrolytischen Beizen beobachteten Vorgängen wurde die Ein⸗ wirkung des Wasserstoffs auf Eisen und Stahl, insbesondere im Hinblick auf Diffusion und Entkohlung, untersucht, wobei ein Zu⸗ ammenhang Fsenäscher Diffusion und den allotropen Umwand⸗ lungen des Eisens festgestellt werden konnte.

„Hatte Professar Durrer dann zum Schluß seiner Aus⸗ führungen chon die een des jungen Eisenhüttenmannes gestreift und damit ein Gebiet berührt, dessen Pflege der Verein deutscher Ei enhüttenleute von jeher als 18 vornehmste Auf⸗ gabe angesehen hat, so diesem besonderen Thema die Aus⸗ führungen des dritten ortrages, den der Reichsschulungsobmann des NSBDT. Dr.⸗Ing. O. Stäbel erstattete, wobei er sich ein⸗ gehend mit den wichtigen Fragen der Erziehung und Ausbildung des Ingenieurnachwuchses auseinandersetzte. 6

Reichsbankpräsident Dr. Schacht erklärte vor Pressever⸗ tretern, daß er als Gast des Gouverneurs der bulgarischen Na⸗ tionalbank gekommen sei, um dessen mehrmalige Besuche in Berlin zu erwidern. Er freue sich, nach zwei Jahrzehnten wieder Bul⸗ b aufsuchen zu können, weil doch Bulgarien und Deutsch⸗ and über die engen wirtschaftlichen S e hinaus sehr viel Gemeinsames und Freundschaftliches verbinde. Es sei eine Ge⸗ nugtuung für ihn, an der Vertiefung dieser Gesieseineen mit⸗ helsen zu können.

Dr. Schacht wird bis Mittwoch früh in Sofia bleiben, um dann nach Budapest weiterzufliegen. Während seines Aufent⸗ halts sind auch Besuche beim Ministerpräsidenten und bei den Ministern für Handel, Wirtschaft und Finanz vorgesehen.

Devisenbewirtschaftung.

Neue devisenrechtliche Entscheidung des Reichsgerichts.

Der Große Senat für Zivilsachen beim Reichsgericht hatte jetzt folgende Frage zu entscheiden: „Ist mit dem VII. Zivilsenat des Reichsgerichts anzunehmen, daß der ausländische Gläubiger einer auf Reichsmark lautenden Forderung in Annahmeverzug gerät, wenn er es ablehnt, die ihm angebotene Zahlung auf Sperr⸗ markkonto bei einer Devisenbank an Erfüllungs Statt anzu⸗ nehmen?“ Der Große Senat hat in Abweichung von der Ent⸗ scheidung des VII. Zivilsenats vom 29. 1. 1935 diese Frage wie solgt beantwortet: Der Gläubiger einer auf Reichsmark lauten⸗ en Forderung, der Ausländer im Sinne der Devisengesetzgebung ist, kommt nicht in Annahmeverzug nach § 293 B. G.⸗B., wenn er es ablehnt, die ihm dn Fcsfh Zahlung auf Sperrmarkkonto bei einer Devisenbank an Erfüllungs Statt anzunehmen.

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„Im Anschluß an den vorstehenden Rechtssatz ist in der Be⸗

gründung des Beschlusses ferner ausgeführt, daß der inländische Schuldner in den Fällen, in denen der Gläubiger sich weigert, eine Zahlung auf Sperrmarkkonto an Erfüllungs Statt anzu⸗ nehmen, sich nicht nach §§ 372, 378 B. G.⸗B. durch Hinterle ung unter Verzicht auf das Recht zur Uebernahme von seiner Ver⸗ bindlichkeit befreien kann.

In der Entscheidung wird darauf hingewiesen, daß hiernach bei dem jetzigen Stand der Gesetzgebung das Schuldverhältnis vorläufig in der Schwebe bleibt, wenn der Gläubiger sich weigert, Zahlung auf Sperrmarkkonto als Leistung an ELfüllungs Stat anzunehmen. Das kann sicher zu Härten für den inländischen Schuldner führen, der ein Interesse daran hat⸗ sich von seiner Verbindlichkeit zu befreien. Daß der deutsche Gesetzgeber das übersehen hätte, ist bei der Wichtigkeit der Frage ausgeschlossen. Wenn er gleichwohl diese Gesetzeslage geschaffen hat, so ist dies im Interesse der deutschen Wirtschaft geschehen. Die im Schrift⸗ tum geäußerte Meinung, es entspreche dem neuzeitlichen Rechts⸗ empfinden, wenn ein Interessenstreit zwischen dem ausländischen Gläubiger und dem inländischen Schuldner zugunsten des letzteren entschieden werde, ist verfehlt. Abgesehen davon, daß devisen⸗ rechtlich für den Begriff des Ausländers und des Inländers nicht deren h“ sondern deren Wohnsitz, gewöhnlicher Aufenthalt, Sitz der Ort der Leitung maßgebend ist, übersieht diese Meinung, daß bei der zur Erörterung stehenden Frage die Belange der gesamten deutschen Wirtschaft und die des einzelnen inländischen Schuldners keineswegs stets die gleichen sind. Es 8. entspricht aber gerade dem nationalsozialistischen Rechtsempfinden, daß bei einem Widerstreit die Interessen des einzelnen hinter denen der Allgemeinheit zurücktreten.

Wirtschaft des Auslandes.

Außenhandel der Tschechosflowakei.

Prag, 16. Juni. Der Außenhandel der Tschechoslowakischen Republik im Mai 1936 weist im reinen Warenverkehr eine Einfuhr im Werte von 639 Mill. und eine im Werte von 650 Mill. Kronen auf und ist somit mit 11 Mill. Kronen aktiv. Für den Zeitraum Januar bis Mai 1936 ergibt sich eine Einfuhr von 2955 Mill. und eine Ausfuhr von 2954 Mill. Kronen, so daß die Handelsbilanz also ein geringes Passivum zeigt.

Sitzung der Kleinen Wirtschaftsentente

am 18. Juni.

Prag, 16. Juni. Die Sitzung der Vertreter der Kleinen Wirt⸗ schaftsentente über die Wirtschaftspläne im Donauraum wurde vom tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Dr. Hodza nach Prag süm 18. Juni einberufen und wird zwei bis drei Tage dauern.

us Jugoslawien werden Sektionschef Predic vom Außen⸗ ministerium als Vorsitzender, Jovanovic als Sekretär der jugo⸗ slawischen Sektionsabteilung sowie Generaldirektor Petrovic vom jugoslawischen Exportinstitut, aus Rumänien bevollmächtigter Minister Crista und Generaldirektor Marianu vom rumänischen Exportinstitut eintreffen.

Es handelt sich um eine Studienberatung als Vorbereitung 58 Botschaft der Kleinen Entente für den Fall, daß es zu gemein⸗ amen Verhandlungen mit den Ländern des römischen Blocks, der Kleinen Entente und Deutschland über den Donau⸗Wirtschafts⸗ plan kommen sollte. 3 .“

Die Auszahlung des Veteranenbonus beginnt. New York, 15. Juni. Montag beginnt die vor wenigen Mo⸗

naten vom Kongreß über das Veto des Präsidenten Roosevelt hin⸗

weg verfügte Ausschüttung der Bonuszahlungen an die ehemaligen Kriegsteilnehmer. Wenn sämtliche Anträge erledigt sind, werden uüngeführ 2 Milliarden Dollar zur Auszahlung gelangt sein. Die Inflationisten erhoffen von der plötzlichen Milliardenauszahlung eine Belebung der Wirtschaft, was jedoch von der Regierung be⸗ weifelt wird, da ein großer Teil des Geldes wahrscheinlich in der Forme von Sparguthaben in die Banken wandert.

2 8 8 8 Die amerikanische Staatsschuld auf 34 Milliarden Dollar gestiegen.

Washington, 16. Juni. Das amerikanische Schatzamt gab am Montag abend bekannt, daß nach der Auszahlung des Bonus für die Kriegsteilnehmer und anderen Schatzamts⸗Transaktionen die Staatsschuld um etwa 2,7 Milliarden Dollar auf den neuen Friedenshöchststand von etwa 34 Milliarden Dollar angestiegen sei Unter den am Montag durchgeführten Transaktionen befindet si auch die Ausgabe von Schatzamtsscheinen in Höhe von 1106 Mil⸗ lionen Dollar, die mit den Bonuszahlungen und weiteren Not⸗ hilfeausgaben in Verbindung steht.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts i Ruhrrevier: Am 15. Juni 1936: Gestellt 23 610 Wagen.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „D. N. B.“ am 16. Juni auf 52,50 (am 15. Juni auf 52,50 ℳ) für 100 kg.

Berlin, 15. Juni. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. (Einkaufspreise des Lebensmitteleinzel⸗ handels für 100 Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Bohnen, weiße, mittel 33,00 bis 34,00 ℳ, Langbohnen, weiße, hand⸗ verlesen 40,00 bis 44,50 ℳ, Linsen, kleine, käferfrei 43,00 bis 49,00 ℳ, Linsen, mittel, käferfrei 49,00 bis 53,00 ℳ, Linsen, große, käferfrei 53,00 bis 66,00 ℳ, Speiseerbsen, Konsum, gelbe 47,00 bis 49,00 ℳ, Speiseerbsen, Riesen, gelbe 49,00 bis 53,00 ℳ, Geschl. glas. gelbe Erbsen II, zollverbilligt 65,30 bis 67,00 ℳ, do. III, zollv. 56,80 bis 58,00 ℳ, Reis, nur für Speise⸗ zwecke notiert, und zwar: Rangoon⸗Reis, unglasiert —,— bi —,— ℳ, Italiener⸗Reis, glasiert 32,00 bis 33,00 ℳ, Deutscher Volksreis, glasiert X,— bis —,— ℳ, Gerstengraupen, mittel 41,00 bis 42,00 ℳ, Gerstengraupen, grob 39,00 bis 40,00 ℳ, Gersten⸗ graupen, Kälberzähne 34,00 bis 35,00 ℳ, Gerstengrütze 34,00 bis 35,00 ℳ, Haferflocken 39,00 bis 40,00 ℳ, Hafergrütze, ge⸗ sottene 43,00 bis 44,00 ℳ, Roggenmehl, Type 997 24,55 bis 25,50 ℳ, Weizenmehl Type 790 31,60 bis 33,60 ℳ, Weizen⸗ mehl, Type 405 36,60 bis 38,60 ℳ, Weizengrieß, Type 405 38,60 bis 42,00 ℳ, Kartoffelmehl, superior —,— bis —.— ℳ, Zucker, Melis 68,85 bis 69,85 (Aufschläge nach Sorten⸗ tafel), Röstroggen, glasiert, in Säcken 32,50 bis 33,00 ℳ, Röstgerste, glasiert, in Säcken 36,00 bis 38,00 ℳ, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 44,00 bis 47,00 ℳ, Rohkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 304,00 bis 350,00 ℳ, Rohkaffee, Zentral⸗ amerikaner aller Art 340,00 bis 472,00 ℳ, Röstkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 396,00 bis 420,00 ℳ, Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 434,00 bis 560,00 ℳ, Kakao, stark entölt —,— bis —,— ℳ, Kakgo, leicht entölt 172,00 bis 220,00 ℳ, Tee, chines. 810,00 bis 880,00 ℳ, Tee, indisch 936,00 bis 1400,00 ℳ, Ringäpfel amerikan. extra choice 244,00 bis 254,00 ℳ, Pflaumen 40/50 in Kisten 122,00 bis 124,00 ℳ, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese ¼ Kisten 48,00 bis 50,00 ℳ,