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Das Programm der Leipziger Frühjahrsmesse 10
Die Leipziger Frühjahrsmesse 1937 wird Sonntag, den 28. Fe⸗ bruar, beginnen und bis einschließlich Montag, den 8. März, dauern. Die Mustermesse schließt am Freitag, dem 5. März, während die Große Technische Messe und Baumesse bis Montag, den 8. März, dauert. Die Textilmesse schließt am Donnerstag, dem 4. März. Die Messe Photo Kino, Optik und die Messe für buchgewerbliche und graphische Maschinen schließen am 5. März.
Die Mustermesse der Innenstadt wird sich in folgende Grup⸗ pen gliedern: Glas, Porzellan, Steingut und Tonwaren; Hans⸗ und Küchengeräte und Metallwaren; Spielwaren; Sportartikel; Musikinstrumente Lederwaren und Reiseartikel; Kurz⸗ und Ga⸗ lanteriewaren; Uhren, Edelmetall⸗ und Schmuckwaren; Beleuch⸗ tungskörper; Kunst und Kunstgewerbe; Möbel und Korbmöbel; Papierwaren, Bilder, Bücher, Bürobedarf Büromaschinen, buch⸗ gewerbliche Maschinen; Verpackung und Werbung; Automaten; Textilwaren; Süßwaren, Nahrungs⸗ und Genußmittel; chemisch⸗ pharmazeutische und kosmetische Artikel.
Auf der Großen Technischen Messe und Baumesse werden die zur Ausstellung gelangenden Güter wie folgt e⸗ gliedert sein: Werkzeugmaschinen und Werkzeuge fülr Metall⸗ und Holzbearbeitung; Kunstharze und ihre Ver⸗ arbeitung; Werk⸗ und Betriebsstoffe; Textilmaschinen, Büromaschinen; Nahrungs⸗ und Genußmittelmaschinen; Pumpen; Kraftmaschinen und Wärmetechnik; Elektrotechnik; Funktechnik; Bau⸗ maschinen für Hoch⸗, Tief⸗ und Straßenbau; Baustoffe jeder Art; Beschläge, Türen Fenster; Feldbahngeräte, Transportgeräte; Küchen⸗ und Badeeinrichtungen, Gas⸗, Wasser⸗ und elektrische Installationen; Oefen, Haushaltmaschinen, Wäschereieinrich⸗ tungen; Fahrräder; Werkstatt⸗ und Betriebsbedarf; Photo, Optik, Kino, Feinmechanik
In Halle 2 und auf dem davorgelegenen Freigelände ist die Kolonial⸗ und Tropentechnische Messe untergebracht, die sich der besonderen Unterstützung aller maßgebenden Stellen erfreut. Halle 3 beherbergt die Resse für gewerbliche Schutzrechte. Die Halle „Stahlbau“ hat ihre Sonderschau „Luftschutz durch Stahl“ wesentlich erweitert und zeigt auf dem hinter der Halle gelegenen Freigelaände vollständig unterirdische Luftschutzanlagen. Diese Sonderschau ist als ein Teil der Gruppe Luftschutz zu betrachten, die erstmalig als geschlossenes Ganzes in Halle 20 durchgeführt wird. Vom Ausschuß für wirtschaäftliche Fertigung gemeinsam mit der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau wird wiederum eine Getriebeschau aufgebaut, in der besonders den Getrieben der Fein⸗ mechanik ein weiter Raum gewidmet ist. Die Sonderschau „Aus dem deutschen Siedlungswerk“ in Halle 18 berücksichtigt diesmal besonders die Frage der Arbeiterwohnstätten im Zusammenhang mit den industriellen Betrieben. In den Musterhäusern für Volks⸗ wohnungen und Siedlungsheimstätten, deren Errichtung dem Sächsischen Minister für Wirtschaft und Arbeit zu danken ist, wird eine Planausstellung für Siedlungsbauten gezeigt werden.
Zwei Hallen auf dem Ausstellungsgelände wurden zur dies⸗ jährigen Frühjahrsmesse völlig umgebaut und erweitert: Halle 11 erhielt eine gänzlich neue Dachkonstruktion zur Aufnahme eines 15 t⸗Kranes, der die Aufstellung auch der schwersten Maschinen ermöglicht: Eisenbahngleise führen bis in die Halle. Besonderer Wert wurde auf eine schöne und zweckmäßige Ausgestaltung der Hauptfassade und der Nebenräume der Ausstellungshalle gelegt. Sie dient jetzt in ihrem Mittelbau ausschließlich der Aufnahme der Holzbearbeitungsmaschinen, die hier sämtlich vereinigt sind. Halle 4 (Elektro⸗, Funk⸗ und Phonotechnik) wurde auf etwa die doppelte Grundfläche vergrößert. Die Büromaschinenindustrie hat erstmalig eine eigene Halle auf dem Ausstellungsgelände, und zwar Halle 6.
Die Reihe der technisch⸗wissenschaftlichen Vortragsveranstal⸗ tungen beginnt am Montag, dem 1. März, mit der Baumesse⸗ tagung, die von der Deutschen Gesellschaft für Bauwesen durch⸗ geführt wird. Am ersten Tage wird das Thema „Industrie⸗ bauten“ behandelt, während Dienstag, der 2. März, dem Straßen⸗ bau gewidmet ist. Am Mittwoch, 3. März, folgt eine Besichti⸗ gungsfahrt. — Die 3. Tagung der deutschen Auslandsingenieure, von der Arbeitsgemeinschaft für Auslands⸗ und Kolonialtechnik (Akotech) beim VDIJ veranstaltet, findet am Mittwoch, dem 3. März, statt. Donnerstag, der 4. März, bringt zwei Veranstal⸗ tungen, eine Textiltechnische Tagung und eine Vortragsreihe über „Deutsche Kunststoffe“. Die seit 1925 regelmäßig vom Ausschuß ür wirtschaftliche Fertigung und der Arbeitsgemeinschaft Deut⸗ cher Betriebsingenieure durchgeführte Betriebstechnische Tagung wird wie üblich am Freitag und Sonnabend der Messewoche durchgeführt.
Die Messekundgebung der deutschen Technik findet diesmal am Messesonnabend statt, um einer möglichst großen Zahl von Ingenieuren die Teilnahme zu ermöglichen. Hier sprechen der Führer der deutschen Technik, Generalinspektor Dr.⸗Ing. Todt, und der Erfinder des künstlichen Kautschuks, Professor Dr. Fritz Hofmann, Breslau.
Das Ausland bringt der Messe diesmal außerordentliches Interesse entgegen. Unter den Ausstellern finden sich neben den deutschen Firmen solche aus rund 25 verschiedenen anderen Staaten. Die Tschechoslowakei wird mit etwa 130 Firmen, Oesterreich mit über 100 Firmen beteiligt sein. Auch Japan wird sich, wie einer Verlautbarung der Handelskammer Osaka ent⸗ nommen wird, stärker als im Vorjahr beteiligen. Italien wiederholt seine bekannte Ausstellung im Ring⸗Meßhaus, an der regelmäßig etwa 25 Firmen teilnehmen. An der Messe nehmen in geschlossener Form Jugoslawien, Rumänien, Griechenland und Bulgarien sowie Algerien teil, die sich von ihrer Ausstellung nicht nur eine absatzverstärkende Wirkung auf den deutschen Markt sondern auch die Anknüpfung neuer Ausfuhrverbindungen nach Ländern, wie Skandinavien, England, Belgien, Holland und U. S. A., versprechen. Aegypten zeigt Baumwolle, Brafilien Landesprodukte, während Ungarn mit einer Hauskunstausstequng vertreten ist. Mit einer Reihe anderer Staaten stehen Beteili⸗ gungsverträge kurz vor dem Abschluß. Innerhalb der Auslands⸗ ausstellungen im Ring⸗Meßhaus wird eine Internationale Ver⸗ kehrswerbeschau durchgeführt, an der eine Reihe ausländischer Staaten teilnehmen. .
Zahlreiche Zentraleinkaufsfirmen aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Kanada, Australien, Südamerika, Schweden, England, Belgien usw. haben in verschiebenen Leipziger Meßhäusern Stände gemietet, um dort Büros für ihre während der Messe in Leipzig arbeitenden Einkäufer zu errichten.
Die Wirtschaftsgruppe Groß⸗, Ein⸗ und Ausfuhrhandel und eine Reihe von Fachgruppen der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel
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sowie die Fachgruppe Handelsvertreter und Handelsmakler der Wirtschaftsgruppe Vermittlergewerbe werden umfassende Aus⸗ kunfts⸗ und Beratungsstellen für ihre Verbandsmitglieder ein⸗ richten. Durch die Angliederung von Musterschaufenstern, Lehr⸗ schauen sowie Güteschauen an ihre Beratungsstellen versprechen sich verschiedene Einzelhandels⸗Fachgruppen einen besonderen Werbeerfolg. Auch die Ausfuhrvermittlungsstelle des Hanse⸗ atischen Exporthandels wird wieder geöffnet sein. Zahlreiche Kollektivausstellungen, die zeitgemäße und wirtschaftliche Form der Messeausstellung für Kleinbetriebe, werden eingerichtet. In erster Linie sind hierbei die Ausstellungen des Handwerks zu nennen, die von der Ausfuhrförderungsstelle für das Deutsche Handwerk durchgeführt werden. Es beteiligen sich 28 verschiedene Handwerkszweige, die ausfuhrfähige Erzeugnisse in verschiedenen Sammelausstellungen in den Häusern der Mustermesse und auf der Großen Technischen Messe zum Angebot bringen. Vertreten sind die Böttcher, Buchbinder, Büchsenmacher, Bürsten⸗ und Binselmacher, Drechfler, Holzbildhauer, Holzschuhmacher, Karosse⸗ rie⸗ und Wagenbauer, 111 und Optiker, Gold⸗ und Silberschmiede, Korbmacher, Messerschmiede, Musikinstrumenten⸗ macher, Sattler, Polsterer, Täschner, Schlosser, Schmiede, Töpfer, Weber, Stricker und Wirker, Zimmerer, Zinngießer, ferner hand⸗ werkliche Betriebe, die Kleineisenwaren herstellen. Die Kunst⸗ handwerker fast aller deutschen Gaue sind mit Einzel⸗ und Sammel⸗ ausstellungen im Petershof und Grassimuseum untergebracht. Die Sonderschau „Sachsens Kunsthandwerk“ im Petershof wird be⸗ sonderer Beachtung wert sein, auch Hessen und Niedersachsen sind mit ähnlichen Ausstellungen vertreten. — An der Textil⸗ und Bekleidungsmesse nehmen die thüringischen Industriegruppen von Gera, Greiz sowie die Wirkwarenindustrie von Apolda in Sammslausstellungen teil.
Eine Reihe von Tagungen und Kundgebungen wird der L Uiterestoesccr Nörem. geben. Besondere Aufmerk⸗ amkeit erregt die Kundgebung der Kommission für Wirtschafts⸗ politik der NSDAP. am hee. dem 1. Rion f Am ““ tag, dem 4. März, findet eine Studienfahrt der Deutschen Welt⸗ wirtschaftlichen Gesellschaft zur Messe statt. Die Leiter und Ge⸗ schäftsführer der Wirschafts⸗, Fach⸗ und Fachuntergruppen der Reichsgruppe Industrie tagen am Dienstag, dem 2. März.
Auch ein Studententreffen wird zur Frühjahrsmesse 1937 durchgeführt; für diesen Messebesuch der Studierenden der Technik und der Wirtschaftswissenschaften sind Donnerstag, der 4., und Freitag, der 5. März, als Besuchstage vorgesehen. 1
Den Höhepunkt der künstlerischen Festveranstaltungen bildet das am 2. März stattfindende Gewandhaus⸗Sonderkonzert. Gene⸗ ralmusikdirektor Prof. Hermann Abendroth ist als Dirigent und Kammersängerin Viorica Ursuleaec, Sopranistin der Berliner Staatsoper zur Mitwirkung gewonnen worden.
Für den innerdeutschen Reise⸗ und Güterverkehr zur Leip⸗ ziger Messe ist eine große Anzahl tariflicher Erleichterungen ge⸗ schaffen worden. Aussteller und Einkäufer, die 150 und mehr Kilometer von Leipzig entfernt wohnen, erhalten auf deutschen Strecken in fahrplanmäßigen Zügen eine Fahrpreisermäßigung von 33 % %. Bei Benutzung von D-⸗Zügen ist der volle D⸗Zug⸗ zuschlag zu zahlen. Die verbilligten Fahrkarten sind in allen MER⸗Reisebüros und in den Bahnhöfen erhältlich. Sie gelten für die Hinreise vom 23. Februar bis 8. März und für die Rück⸗ fahrt vom 28. Februar bis 13. März. Für die Hinreise wie auch für die Rückkehr können die im gewöhnlichen Verkehr zugelassenen Wahlwege benutzt werden. Fahrtunterbrechung ist auf der Hin⸗ und Rückreise je einmal gestattet.
Aus allen Teilen Deutschlands verkehren Sonderzüge nach Leipzig. Die Ermäßigungen für die Messe⸗Sonderzüge (LM⸗ Sonderzüge) betragen für die Hinfahrt nach Leipzig 50 %, bei Lösung einer Hin⸗ und Rückfahrkarte je 40 % Die Fahrt nach Leipzig im Sonderzug darf nicht unterbrochen werden, dagegen kann die Rückfahrt vom 28. Februar bis 13. März mit allen fahrplanmäßigen Zügen ausgeführt werden. Auf der Rückfahrt ist eine einmalige Fahrtunterbrechung gestattet. Die Inhaber von Fahrkarten der LM⸗Sonderzüge erhalten bei Hin⸗ und Rück⸗ reise die erwähnten Ermäßigungen auch für die fahrplanmäßigen Züge zwischen dem Heimatort und denjenigen Bahnhöfen, auf denen ein Anschluß an den LM⸗Sonderzug möglich ist, bis zu einer Höchstentfernung von 100 km. Der Fahrkartenverkauf wird durch die Ehrenamtlichen Vertreter des Leipziger Meßamts und die Reisebüros der Städte erfolgen, in denen die LM⸗Sonderzüge halten. Voraussetzung für diese Ermäßigungen ist der Besitz des Meßabzeichens oder der Ausstellerkarte.
„Für Besucher der Frühjahrsmesse, die von einem Bahnhof innerhalb einer Entfernung von 149 km um Leipzig die Reise antreten, werden verbilligte Sonntagsfahrkarten mit viertägiger Gültigkeit ausgegeben. Die Hinreise kann in der Zeit von Sonn⸗ abend, dem 27. Februar, 0 Uhr, bis Montag, dem 8. März, 24 Uhr, erfolgen. Die für den 6., 7. und 8. März gelösten Sonntags⸗ rückfahrkarten gelten nur bis Dienstag, dem 9. März, 24 Uhr (Beendigung der Rückfahrt).
Außerdem läßt die Reichsbahn im Umkreis von etwa 200 km um Leipzig Verwaltungssonderzüge von Mittwoch, dem 3. März, bis Sonntag, dem 7. März, verkehren. Auf den Fahrpreis werden 60 % Ermäßigung gewährt. Hin⸗ und Rückfahrt der Verwal⸗ tungs⸗Sonderzüge erfolgt am gleichen Tage; Fahrtunterbrechung ist ausgeschlossen. Die Benutzer dieser Züge erhalten auf dem Ausgangsbahnhof ermäßigte Tageskarten zum Besuch der Messe.
„Die zu den Messen des Vorjahres gültigen Bestimmungen für die frachtfreie Nückbeförderung von Ausstellungsgütern der Leipziger Messe (Mustermesse sowie Große Technische Messe und Baumesse) sind unverändert geblieben.
„Auf den Flugstrecken der Deutschen Lufthansa A.⸗G. erhalten
die Aussteller und Einkäufer der Leipziger Messe gegen Vor⸗ zeigen des Messeausweises einen 10 „igen Preisnachlaß für den einfachen Flug sowie je 10 % für den Hin⸗ und Rückflug neben der regulären 20 % Rückflugermäßigung. Auskünfte hierüber erteilen alle Flugschein⸗Verkaufsstellen.
Für den Besuch der Messe durch Ausländer bestehen Ermäßi⸗ gungen bei der Benutzung der Verkehrseinrichtungen fag aller europäischen Länder. Aus der Schweiz, aus Frankreich, Holland (England), Dänemark, Oesterreich, Ungarn, Schweden und Nor⸗ wegen sind verbilligte vI vorgesehen, die auf Ver⸗ anlassung des Leipziger Meßamts von der Reichsbahn im Ein⸗ vernehmen mit den ausländischen Eisenbahngesellschaften durch⸗ geführt werden.
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Berliner Börse am 2. Februar. (Sttilles Aktiengeschäft. — Anhaltendes Renteninteresse.
Da auch heute wieder die sogenannte „zweite Hand“ fehlte, blieb der Aktienhandel auf Mindestumsätze beschränkt. Die Ban⸗ kenkundschaft scheint sich in verstärktem Maße dem Markt der fest⸗ verzinslichen Papiere zuzuwenden, wenn dabei auch nur der kleinere Teil der Aufträge über die Börse erteilt wird. Jedenfalls ist die hier und da zu beobachtende Materialverknappung bei den Pfandbriefen als Merkmal der anhaltenden Nachfrage anzusehen. Das namentlich am variablen Aktienmarkt schwindende Kauf⸗ interesse dürfte auch damit zusammenhängen, daß die verfügbaren flüssigen Mittel für die Aufnahme der neu zu begebenden industriellen Schuldverschreibungen bereit gehalten werden. Die Kursveränderungen gingen bei Aktien daher selten über Prozent⸗ bruchteile hinaus, waren eher aber auf der Minus⸗Seite anzu⸗ treffen. Von Montanen ermäßigten sich lediglich Mansfeld etwas stärker um 1 ½ %; andererseits waren Stolberger Zink, allerdings bei einem Bedarf von nur 6000 RM, im gleichen Ausmaß fester. Zumeist gestrichen blieben Braunkohlenwerte. Bei den Kali⸗ aktien ergaben sich nach den letzttägigen Steigerungen Rückschläge, besonders kräftig u. a. bei Aschersleben mit — 2 ¼ %. Am chemischen Markt ermäßigten sich Farben um % % auf 170 *%, waren später aber wieder erholt. Fest lagen bei den Gummt⸗ aktien Conti Gummi mit einer Steigerung um 1 .%¼, bei den Elektrowerten Accumulatoren mit + 2 und Lahmeyer mit 11 1 Auch Tarifwerte konnten vereinzelt Steigerungen verzeichnen, so Rheag um 1 %, Wasserwerke Gelsenkirchen um 1 %. J übrigen sind nur noch Metallgesellschaft mit — 1 %, Zellstoff Wald⸗ hof mit — 1 ¼ und Stöhr mit — 1 ⁄¾, andererseits bei den im Freiverkehr gehandelten Papieren Ford Motor mit +† 2 % zu erwähnen.
„Im Verlauf entwickelte sich an den Aktienmärkten etwas Geschäft in einigen Spezialpapieren. So stiegen Autowerte unter Hinweis auf festgestimmte Erwartungen im Zusammenhang mit der Autoausstellung zum Teil kräftig an, insbesondere BMW mit 2 C, wenn auch bei diesem Papier die herrschende Material⸗ knappheit ins Gewicht fällt. Daimler gewannen auf Dividenden⸗ schätzungen — man spricht von 6 % — % %. Gesucht waren ferner von Bauwerten Holzmann (+ 1 ¼) und von Tarifpapieren RWE (+ 1 % ).
Bei den Schlußnotierungen wies die Tafel vielfach Striche auf, im allgemeinen blieb das Niveau aber gehalten. Reichsbank gingen mit 187 ¾2 nach 188, Farben mit 170 % nach 170 % aus dem Verkehr. 8
Bei den zu Einheitskursen gehandelten Industriepapieren mußten Verein. Berliner Mörtel bei einer gegen letzte Notiz erzielten Steigerung von 7 % zugeteilt werden. Zu erwähnen sind noch Chemische Milch mit † 4 %, Siemens Glas mit +† 3 %¾, Dittman & Neuhaus sowie Jacobsen mit je + 3 %. Concordia Chemische gaben gegen letzte Notiz um 3 ¾¼ % nach. Großbank⸗ aktien notierten wie am Vortag. Hyp.⸗Banken waren meist leicht befestigt, nur Rhein. Hyp. und Westboden um je ¼ % schwächer.
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Von Auslandswerten gaben J. G. Chemie volle sowie 50 % ige um je ½ % nach.
Am Rentenmarkt stellten sich Reichsaltbesitz auf 112,30 (s— 10 Pfg.), die Umschuldungsanleihe wurde dagegen gesucht und ½ % höher mit 91 % % notiert (Umsatz zum ersten Kurs ca. 150 000). Wiederaufbauzuschläge gewannen ¼ %, von den variabel gehandelten Industrieobligationen fielen Hoesch mit + 1 ⅛ % auf. Aum Kassarentenmarkt erstreckte sich das Kaufinteresse auf fast alle Wertpapiergattungen. In Pfandbriefen wurden wieder Repartierungen erforderlich. Einige Liqu.⸗Pfandbriefe gaben dem⸗ gegenüber etwas nach. Von Stadtanleihen sind 26 er Essen mit einer Steigerung um 42 1¼ Pf., Gelsenkirchen⸗Buer und 28 er Dresden mit je + % sowie einige Serien Dtsch. Kommunal Gold mit † ℳ % zu erwähnen. Von landschaftl. Goldpf.⸗,Br. wurden Sachsen ca. ⅛⅜ %, Schlesw.⸗Holsteiner vereinzelt % höher notiert. Provinzanleihen lagen ruhig. Von Länderanleihen be⸗ festigten sich 27 er Bayern um 30 und 33 er Bayern⸗Serien um 20 Pf. Alte Hamburger zogen um *⁴%, 39 er Postschätze um ¼ % an. Von den industriellen Schuldverschreibungen sind Farben⸗ bonds mit + ½% % hervorzuheben.
Blanko⸗Tagesgeld verbilligte sich auf 2 % — 3 1⅛ 9. „Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stellte sich das Pfund auf 12,19 ¼ (12.19), der Dollar auf unv. 2,49, der Gulden auf 136,30 (136,32) und der Schweizer Franken auf 56.96 (56,95).
Die neue Reichsgewerbesteuer
Zeit vom 1. bis 17. Februar 1937 veranstaltete Vortragsreihe über Steuerfragen der Wirtschaft wurde am 1. Februar mit einem Vortrag von Ministerialrat Dr. Blümich vom Reichsfinanz⸗ ministerium über „Die neue Reichsgewerbesteuer“ eröffnet.
Nach einem kurzen Ueberblick über die geschichtliche Entwick⸗ lung und die Vielgestaltigkeit des Landesrechts auf diesem Gebiet entwickelte der Vortragende zunächft die Grundgedanken des Ge⸗ setzes. Er stellte voran das Ziel, das sich der Gesetzgeber mit der
werbes auf eine einheitliche und vereinfachte Grundlage zu stellen. Im Anschluß hieran behandelte er in anregender und übersicht⸗ licher Form die grundlegenden Vorschriften des Gesetzes, so die Vorschrift über den Steuergegenstand, die Besteuerungsgrund⸗ lagen, den Tarif und die Erhebung. Hierbei ging der Vortragende besonders auf die Zweifelsfragen ein, die sich bei der Besteuerung der offenen Handelsgesellschaften, der Kapitalgesellschaften, der nichtrechtsfähigen Vereine und der Stiftungen in der Praxis ergeben haben. Hervorzuheben sind hier insbesondere seine Aus⸗ führungen über die Behandlung der Organgesellschaften, der Kon⸗ zerne, Syndikate und Kartelle und schließlich auch der Interessen⸗ gemeinschaften. Den Schluß seiner Ausführungen bildeten ein⸗ gehende Darlegungen über die Besteuerungsgrundlagen, ins⸗ besondere über die Besteuerung nach dem Gewerbeertrag und nach dem Gewerbekapital. Der Begriff des Gewerbeertrags, der sich aufbaut auf dem einkommen⸗ und körperschaftsteuerpflichtigen Ge⸗ winn wurde insbesondere bezüglich der Hinzurechnungen und Kür⸗ zungen erläutert und den Hörern praktisch durch Beispiele nahe⸗ gebracht. Das schwierige Gebiet der Dauerschulden wurde beson⸗ ders eingehend behandelt und auf die Sonderstellung der Still⸗ haltekredite hingewiesen. Auch die Renten und dauernden Lasten, die mit Gründung und Uebernahme des Betriebs zusammen⸗ hängen, und die Gehälter und Vergütungen, die die Ehegatten des Unternehmers oder Mitunternehmers erhalten, wurden erörtert. Nach kurzer Darstellung der Lohnsummensteuer ging der Vor⸗ tragende auf die Vorschriften über Festsetzung und Erhebung, die Bedeutung der Steuermeßzahlen und Steuermeßbeträge und die Neugestaltung der Zweigstellensteuer ein. Den Abschluß bilbete. ein Hinweis auf die überragende staatspolitische Bedeutung des Reformwerkes und auf die Aufgaben⸗ und Lastenverteilung zwi⸗
ichen dem Reich, den Ländern und Gemeinden.
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Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 26 vom 2. Februar 1937.
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Aufsatz „Vier Jahre Adolf
fahren hat.
nach der damaligen Zahl der heiratsfähigen Personen unter
Verheiratung vorhanden, es fehlte jedoch an den erforderlichen
rung von Ehestandsdarlehen im Betrag bis zu 1000 Reichsmark
verankert.
darlehens ist, daß die Ehe noch nicht besteht, sondern erst ge⸗
beitnehmerstand
Die von der Industrie⸗ und Handelskammer zu Berlin in der
Gewerbesteuerreform gesetzt hat, nämlich die Besteuerung des Ge⸗
Außerdem für 2 Millionen Kinder einmalige und für 300 000 8 bis zum 30. Januar 1937.
Staatssekretär Fritz Reinhardt bringt in einem
f Hitler⸗Staat“, der in der Deutschen
Steuer⸗Zeitung vom 30. Januar 1937 veröffentlicht ist, u. a. einen Abschnitt, in dem er die folgenden erfreulichen Ergebnisse bekannt ibt:
Als Dauermaßnahme aus dem Gesetz zur Verminde⸗ rung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 bleibt für immer der Abschnitt über die Gewährung von Ehestandsdarlehen bestehen, der inzwischen verschiedene Ergänzungen, auch durch Ver⸗ ordnungen über die Gwährung von Kinderbeihilfen, er⸗
Einer Berechnung des Statistischen Reichsamts gemäß waren bis Anfang 1933 insgesamt 300 000 Ehen weniger geschlossen als
normalen Heiratsverhältnissen zu erwarten gewesen wäre. Das war im wesentlichen auf die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse zurückzuführen. Es war in den meisten Fällen der Wunsch nach
Mitteln zur Einrichtung eines bescheidenen Heims. Diesem Not⸗ stand mußte abgeholfen werden, und es mußten über die Ver⸗ ältnisse, die bisher als normale Heiratsverhältnisse galten, hüln aus heiratsfähige Volksgenossinnen angeregt werden, ihren bisherigen Arbeitsplatz oder ihre Arbeitslosigkeit durch den Ehe⸗ stand abzulösen. Als geeignete Maßnahme wurde die Gewäh⸗
im Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933
Solche Ehestandsdarlehen werden seit 1. August 1933 ge⸗ währt. Voraussetzung für die Gewährung eines Ehestands⸗
schlossen werden soll, und daß die künftige Ehefrau in den letzten zwei Jahren vor der Einbringung des Antrags mindestens neun Monate lang dem Arbeitnehmerstand angehört hat und sich ver⸗ pflichtet, anläßlich der Verheiratung aus dem Ar⸗
auszuscheiden. Wir haben seit August 1933 bis 30. Januar 1937 7900 000 Ehestandsdarlehen im Durchschnittsbetrag von 600 Reichsmark, insgesamt also 420 Millionen Reichsmark, ge⸗ währt. Wir werden weiterhin monatlich rund 15 000 Ehe⸗ standsdarlehen gewähren, so lange, wie lange es heiratsreife Volksgenossinnen im Arbeitnehmerstand in Deutschland
geben wird.
Die volkswirtschaftlichen, fiskalischen und bevölkerungspoliti⸗ schen Auswirkungen, die sich aus der Gewährung von Ehestands⸗ darlehen bis heute ergeben, sind:
1. Entlastung des Arbeitsmarktes um 709 000 Arbeitnehme⸗ rinnen. Nehmen wir an, daß von den 700 000 jungen Paaren 200 000 auch ohne die Gewährung von Ehestands⸗ darlehen die Ehe geschlossen haben würden, so besteht der Erfolg, der sich aus der Gewährung von Ehestandsdarlehen ergibt, darin, daß in den ersten 3 ½ Jahren dieser Maßnahme 500 000 Ehen mehr geschlossen und Haushaltungen mehr gegründet worden sind als ohne die Gewährung von Ehe⸗ standsdarlehen geschehen sein würde. Die Zahl der Wen it in den drei JFahren 1933 bis 1935 um 420 000 oder 26 vom Hundert höhergewesen alsindendreiletzten Jahren zuvor. Wenn wir in unsere Berechnung noch das Jahr 1936 einbeziehen, so greifen wir nicht zu hoch, wenn wir die Zahl der Ehen, die insbesondere wegen der Möglichkeit der Erlangung eines standsdarlehens zustande gekommen
Ehes
sind, mit 500 000 annehmen;
2. Entlastung des Arbeitsmarktes um mindestens 150 000 durch Zunahme des Beschäftigungsstandes in der Möbel⸗ industrie, Hausgeräteindustrie und in fonstigen Industrien, die als Lieferindustrien für Haushaltungen in Betracht kommen;
3. Verminderung des Finanzbedarfs der Arbeitslosenhilfe um rund 375 Millionen Reichsmark jährlich infolge Mehrent lastung des Arbeitsmarktes um 650 000 Arbeitskräfte durch die Gewährung von Ehestandsdarlehen;
4. Erhöhung der Umfätze, der Einkommen und des Verbrauchs, die sich aus der Hingabe der bis heute rund 420 Millionen Reichsmark an Ehestandsdarlehen unmittelbar und mittel⸗ bar in der Deutschen Volkswirtschaft ergeben, und ent⸗ sprechende Erhöhung des Aufkommens an Steuern;
5. Dauernde Erhöhung des Bedarfs an Hausrat und Ersatz⸗ gegenständen durch Vermehrung der Zahl der Haushal tungen;
6. Bedeutende Erhöhung der Zahl der Eheschließungen und der Lebendgeborenen in Deutschland. Es sind, wie bereits unter Ziffer 1 ausgeführt, in den Jahren 1933 bis 1935 420 000 oder 26 vom Hundert mehr Ehen geschlossen worden als in den drei letzten Jahren zuvor. Die Zahl der Lebendgeborenen im Deutschen Reich einschließlich Saarland hat sich wie folgt entwickelt: 8
198388 8 1934
In den mit Ehestandsdarlehen gegründeten Ehen sind bis
Ende Januar 1937 rund 500 000 lebende Kinder geboren. Das
sind im Verhältnis fast doppelt soviel Kinder wie in den Ehen,
die seit 1933 ohne Ehestandsdarlehen geschlossen worden sind.
Es erweist sich, daß die auf Ehestandsdarlehen beruhenden Ehen
eine wesentlich größere Fortpflanzungsfreudigkeit aufweisen als
die anderen Ehen. Das scheint auf den folgenden Grund zurück zuführen zu sein:
Die Ehestandsdarlehen werden zinslos gegeben. Sie sind mit 1 v. H. monatlich zu tilgen. Für jedes in der Ehe lebendgeborene Kind werden 25 v. H. des Dar⸗ lehensbetragserlassen. Außerdem kann Aussetzung der Tilgungszahlungen auf die Dauer eines Jahres nach der Geburt eines jeden lebendgeborenen Kindes gewährt werden. Einem Antrag auf Gewährung der Aussetzung der Tilgung wird durch die Finanzämter regelmäßig stattgegeben. Sobald die zwölf Mo⸗ nate nach der Geburt des Kindes vorbei sind, ist die Tilgung nicht in Höhe von 1 v. H. des ursprünglichen Darlehensbetrages fort zusetzen, sondern in Höhe von 1 v. H. desjenigen Betrags, der nach Abzug des Erlaßbetrags für das Kind vom ursprünglichen Dar lehensbetrag verbleibt. Die Folgen der Geburt eines jeden Kindes sind demnach:
1. Erlaß des ursprünglichen Darlehensbetrags um ein Viertel,
2. Aussetzung der Tilgung auf ein Jahr,
3. nach Wiederaufnahme der Tilgung Ermäßigung des monat⸗ lichen Tilgungsbetrags.
Durch diese Ermäßigung soll den Ehepaaren die Möglichkeit
egeben werden, die Tilgung auf eine größere Zeit zu er⸗ ftrlcken und infolgedessen einen größeren Betrag durch die Geburt von Kindern erlassen zu erhalten. — Die Folge dieser Maßnahme ist, wie sich in aller Eindeutigkeit erweist, eine wesentlich größere Fortpflanzungsfreudigkeit dieser Ehen.
Es sind bis heute bereits 500 000 Darlehenserlasse gewährt worden. Es sind demnach bis heute, wie bereits bemerkt, 500 000 Kinder den Ehen entsprungen, die, soweit die materielle Seite in Betracht kommt, auf Ehestandsdarlehen beruhen. Die Summe,
1“ “ 1 261 273.
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reits 70 Millionen Reichsmark und die Summe der Tilgungs⸗ aussetzungen infolge der Geburt von Kindern bereits 25 Millionen Reichsmark überschritten.
Ehestandsdarlehen werden auch in Zukunft gewährt werden, so lange, wie lange es heiratsfähige Volksgenossen im Arbeitnehmerstand in Deutschland geben wird, und das wird wohl immer der Fall sein. Die von Ehestands⸗ darlehen ist eine Einrichtung des nationalsozialistischen Staates, die von Dauer sein wird. Diese Einrichtung ist geboren als Maßnahme im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit und damit im Kampf um die soziale, wirtschaftliche und finan⸗ zielle Gesundung der Dinge des Deutschen Volkes. Ueber diesem Kampf steht der große bevölkerungspolitische Gedanke, dessen Ver⸗ wirklichung Voraussetzung für die Sicherung des Bestandes des Deutschen Volkes ist.
Die Mittel zur Gewährung der Ehestandsdarlehen werden aufgebracht durch eine erhöhte Einkommensteuer der
Ledigen.
Die Rückflüsse aus den gewährten Ehe⸗ standsdarlehen werden verwendet zur Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien.
Seit Oktober 1935 werden an minderbemittelte kinderreiche Familien auf Antrag einmalige Kinderbeihilfen gewährt. Vor⸗ aussetzung ist, daß zum Haushalt mindestens vier Kinder unter sechzehn Jahren gehören und der zum Unterhalt Verpflichtete zu⸗ dem in der Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen gezogenen Kreis von Minderbemittelten gehört.
Wir haben seit Oktober 1935 bis Ende Januar 1937 an 350 000 minderbemittelte kinderreiche Familien einmalige Kinder⸗ beihilfen im Durchschnittsbetrag von 350 Reichsmark gewährt. Gesamtsumme 123 Millionen Reichsmark. Dadurch sind 2 Mil⸗ lionen Kinder mit durchschnittlich je 62 Reichsmark bedacht worden.
Außer den einmaligen Kinderbeihilfen an minder⸗ bemittelte kinderreiche Familien werden seit August 1936 laufende Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien gewährt, und zwar zu⸗ nächst an Lohnempfänger, deren ungekürzter Lohn 185 Reichsmark monatlich nicht übersteigt, 10 Reichsmark monatlich für das fünfte und jedes weitere Kind unter sech⸗ zehn Jahren. Beispiel: Der Wochenlohn eines Arbeiters beträgt 40 Reichsmark. Zu seinem Haushalt gehören sieben Kinder unter sechzehn Jahren. Dieser Arbeiter erhält seit August 1936 monatlich 30 Reichsmark durch das Finanzamt durch Postscheck ausgezahlt, Monat für Monat 10 Reichsmark für das fünfte und jedes weitere Kind unter sechzehn Jahren.
Die Kinderbeihilfen unterliegen im Gegensatz zum rohen Arbeitslohn keinerlei Abzug in Form von Steuern oder Sozial⸗ versicherungsbeiträgen. Die Erhöhung der Kaufkraft der bezeichneten Arbeiterfamilie mit sieben Kindern und 40 Reichsmark Wochenlohn beträgt demgemäß seit August 1936 etwa 20 vom Hundert.
Die Zahl der Familien, an die seit August 1936 diefe laufen⸗ den Kinderbeihilfen gewährt werden, beträgt gegenwärtig 237 000, die Zahl der Kinder 300 000.
Anrechnung der Kinderbeihilfen auf Arbeitslosenunterstützung, Wohlfahrtsunterstützung oder dergl. ist nicht zulässig. Die Kinderbeihilfen stellen demnach unter allen Umständen eine Verbesserung der sozialen Lage der Kinder⸗ reichen dar.
Die Kinderbeihilfen stellen nicht eine Fürsorgemaß⸗ nahme, sondern eine volkswirtschaftlich und bevölkerungs politisch notwendige Ausgleichsmaßnahme dar. Der Ausgleich ist so zu begründen, daß dem Kinderreichen, dessen Lohn eine bestimmte Grenze nicht übersteigt, der Betrag er⸗ stattet wird, der in den Aufwendungen zur Bestreitung der Lebensbedürfnisse seiner Familie an Umsatzsteuer, Ver⸗ brauchstenern und Finanzzöllen enthalten ist, und ganz oder teilweise der Betrag, der vom Lohn des Arbeiters an Sozialversicherungsbeiträgen abgezogen wird und bei mehr als sechs Kindern auch ein Teil der Miete. Es ergibt sich, daß in der Kinderbeihilfe für das 8. ufte Kind regelmäßig die vollständige Erstattung der Umsatzsteuer, Verbrauchsteuern und Finanzzölle, die auf dem Verbrauch der gesamten Familie ruhen, zu erblicken ist, für das sechste und siebente Kind eine Erstattung der Sozialabzüge und eines Teils der Miete und für jedes weitere Kind die Erstattung eines weiteren Teils der Miete. Der kinderreiche Familienvalter soll den Aus gleichsbetrag, um den es sich in der Kinderbeihilfe handelt, zur Verbesserung der Lebenshaltung seiner Kinder verwenden.
Die stärkere Berücksichtigung des Familienstands und die Ge⸗ währung laufender Kinderbeihilfen stellen einen Anfang auf dem Weg zum Ausgleich der Familienlasten dar. Die Ge⸗ währung der laufenden Kinderbeihilfen wird nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel ausgebau t werden, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, in dem es möglich sein wird, durch Schaffung einer Reichsfamilienausglei ch s⸗ kasse einen vollständigen Familienlastenausgleich herbei⸗ zuführen. Der Kreis der Kinderbeihilfeberechtigten wird sobald wie möglich zunächst auf die Nichtlohnempfänger, insbesondere also auf die Handwerker, Kleingewerbetreibenden usw., mit nicht mehr als 2220 Reichsmark Jahreseinkommen ausgedehnt werden, und dann wird die Einkommenshöchstgrenze allmählich erhöht werden.
Aus der stärkeren Berücksichtigung des Familienstandes bei den Steuern und der Gewährung von Kinderbeihilfen ergibe sich eine Erhöhung der Kaufkraft und damit des Lebenshaltungsstandes der Kinderreichen. Es haben hier volkswirtschaftliche, sozialpolitische und bevölkerungs politische Gedanken in einheitlichen Maßnahmen ihre Verwirklichung gefunden.
Wirtschaft des Auslandes.
Ausweis der Schweizerilchen Nationalbank.
Basel, 1. Februar. Der Ausweis der Schweizerischen Natio⸗ nalbank zum 31. Januar zeigt beim Goldbestand gegenüber der Vorwoche keine wesentliche Veränderung; er beträgt 2717,11 (2716,94) Mill sfrs. Die Devisen haben 8. auf 36,72 (53,80) Mill. sfrs. vermindert. Das Inlandsportefeuille zog durch eine leichte Zunahme der Schatzwechsel c8 20,25 (19,79) Mill. ffrs. an. Die Lombardvorschüsse nahmen ebenfalls leicht auf 40,59 (40,20) Mill. 6 zu, während die Wechsel der Darlehnskasse auf 20,40 (21,00) Mill. sffrs. abnahmen. Der Stand des Währungsaus⸗ gleichsfonds ist wieder unverändert geblieben. Unter den Passiven erhöhte sich der Notenumlauf durch die Ultimo beanspruchung um 40,83 auf 1385,01 (1344,18) Mill. ffrs. Gleich zeitig gingen die Giroguthaben um 53,36 Mill. auf 1429,61 (1483,14) Mill. ffrs. zurück. Notenumlauf und Giroguthaben
Jugoflawifch⸗rumänische Handelsabmachungen.
Bukarest, 30. Januar. Als Ergebnis der am 16. Januar in Bukarest aufgenommenen Verhandlungen haben die jugoslawischen und rumänischen Vertreter vier Abkommen paraphiert. Es handelt sich dabei um einen Handels⸗ und Schiffahrtsvertrag, ein Veterinärabkommen, eine Vereinbarung über den Grenzverkehr und ein besonderes Handelsübereinkommen. Die Verträge werden binnen kurzem endgültig unterzeichnet werden. Der neue Handels⸗ vertrag soll das bisherige provisorische Abkommen von 1936 ersetzen. 1
Der rumänische Außenhandel im Jahre 1936. Bukarest, 1. Februar. Der rumänische Export hat im Jahre 1936 die Ziffer von 20 .½ Milliarden Lei erreicht, so daß damit die seit dem Jahre 1932 erzielten Ergebnisse weit überschritten wurden und beinahe das Ergebnis des Jahres 1931 wieder erreicht wurde. Der Außenhandelsüberschuß beträgt ungefähr 8 ½ Mrd. Lei und ist damit der größte Ueberschuß seit dem Kriege. Der Ueberschuß des abgelaufenen Jahres überstieg um über 2 Mrd. Lei auch den Ueberschuß des Jahres 1931, das bisher als das Rekordjahr des rumänischen Außenhandels galt. Vom Handelsminister wird fer⸗ ner darauf hingewiesen, daß das rumänische Getreide seinen alten Platz im rumänischen Außenhandel wieder einnehme. 19 % der gesamten Exportmenge und 30 ℳ% seines Gegenwertes beruhen auf Getreideausfuhr. Dagegen ist der Eyport rumänischen Petroleums etwas zurückgegangen, und zwar von 55 auf 42 % des Gesamt⸗ wertes. Hinsichtlich der rumänischen Einfuhr sei der Struktur⸗ wandel bemerkenswert, indem in immer größerem Umfange Roh⸗ stoffe und in immer kleinerem Umfange industrielle Fertigfabrikate eingeführt werden. Hier liege ein Erfolg der stark entwickelten rumänischen Inlandsindustrie vor. Die Entwicklung im Januar 1937 gestatte die Annahme, daß die im Jahre 1936 eingetretene weitgehende Besserung des rumänischen Außenhandels andauern werde. In den ersten 20 Tagen hätte der rumänische Export die Ziffer des ganzen Monats Januar 1936 bereits erreichF.
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FKReine Zloty⸗Abwertung.
Warschau, 30. Januar. Der Vizeministerpräsident Kwiat⸗ kowski erklärte am Freitag in der Sejmkommission, daß die Re⸗ gierung ihren Standpunkt in der Frage der Abwertung des Zloty⸗ aufrechterhalte. Genaue Untersuchungen hätten erwiesen, daß eine Abwertung in einem Zeitraum zahlreicher Investierungen ungünstig sich auswirken müsse.
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2 9& 28 Internationale Kolonialmuftermefse in Tripolis. Deutschland sehr stark vertreten. 8
Rom, 30. Januar. Die Große Internationale Kolonial⸗ mustermesse in Tripolis wird am 15. März 1937 feierlich eröffnet werden. Ihre Bedeutung wird auch durch den Besuch Mussolinis unterstrichen, der sich zur Eröffnung der längs der Küste ver⸗ laufenden 2000 Kilometer langen Autostraße Tripolis—Tunis nach Lybien begeben wird.
Deutschland, das sich zum erstenmal offiziell und in großem Ausmaß an der bis 15. Mai dauernden „Fiera“ von Tripolis beteiligt, ist einer der schönsten und größten Pavillons zur Ver⸗ fügung gestellt worden.
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Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts im Ruhrrevier: Am 1. Februar 1937: Gestellt 27 477 Wagen.
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „D. N. am 2. Februar auf 72,00 ℳ (am 1. Februar auf 72,00 ℳ) für 100 kg.
Berlin, 1. Februar. Preisnotierungen für Nahrungs⸗ mittel. (Verkaufspreise des Lebensmittelgroß⸗ handels für 100 Kilo frei Haus Groß⸗Berlin.) Bohnen, weiße, mittel 37,00 bis 42,00 ℳ, Langbohnen, weiße, hand⸗ verlesen 44,00 bis 47,00 ℳ, Linsen, kleine, käferfrei —,— bis Linsen, mittel, käferfrei 54,00 bis 58,00 ℳ, Linsen, große, käferfrei 58,00 bis 70,00 ℳ, Speiseerbsen, Vict. Konsum, gelbe 48,00 bis 50,00 ℳ, Speiseerbsen, Viect. Riesen, gelbe 50,00 bis 53,00 ℳ, Geschl. glaf. gelbe Erbsen II 63,50 bis 64,50 ℳ, do. III 58,00 bis 59,00 ℳ, Reis, nur für Speise⸗ zwecke notiert, und zwar: Perser⸗Reis —,— bis —,— ℳ, Brasil. Japan⸗Reis —,— bis —,— ℳ, Gerstengraupen, mittel und fein 40,00 bis 42,00 ℳ, Gerstengraupen, grob 37,00 bis 38,00 ℳ, Gerstengraupen, Kälberzähne 33,00 bis 34,00 ℳ, Gerstengrütze 34,00 bis 35,00 ℳ, Saferflocken 40,00 bis 41,00 ℳ, Hafer⸗ grütze, gesottene 44,00 bis 45,00 ℳ, Roggenmehl, Type 997. 24,55 bis 25,50 ℳ, Weizenmehl Type 1050 31,20 bis 32,20 ℳ, Weizenmehl, Type 812 (Vollmehl) 33,95 bis 34,85 ℳ, Weizenmehl, Type 502 (neu) 38,20 bis 39,20, Weizengrieß, Type 502 39,20 bis 40,20 ℳ, Kartoffelmehl —,— bis —,— ℳ, Zucker, Melis 67,70 bis —,— ℳ (Aufschläge nach Sortentafel), Roggenkaffee 38,00 bis 38,50 ℳ, Gerstenkaffee 38,00 bis 39,00 ℳ, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 45,00 bis 47,00 ℳ, Rohkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 304,00 bis 350,00 ℳ, Rohkaffee, Zentral⸗ amerikaner aller Art 330,00 bis 462,00 ℳ, Röstkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 396,00 bis 420,00 ℳ, Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 432,00 bis 558,00 ℳ, Kakao, stark entölt 138,00 bis —,— ℳ, Kakao, leicht entölt —,— bis —,— ℳ, Tee, chines. 810,00 bis 880,00 ℳ, Tee, indisch 900,00 bis 1400,00 ℳ, Ringäpfel amerikan. extra choice 320,00 bis 346,00 ℳ, Pflaumen 40/50 in Kisten 122,00 bis 136,00 ℳ, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese † Kisten 56,00 bis 59,00 ℳ, Korinthen choice Amalias 50,00 bis 52,00 ℳ, Mandeln, süße, handgewählte, ¼ Kisten —,— bis —,— ℳ, Mandeln, bittere, handgewählte, ¼ Kisten —X,— bis —,— ℳ, Kunsthonig in ½ kg- Packungen 70,00 bis 71,00 ℳ, Bratenschmalz in Tierces —,— bis —,— ℳ, Bratenschmalz in Kübeln —,— bis —,— ℳ, Berliner Rohschmalz —,— bis —,— ℳ, Speck, inl., ger., —,— bis —,— ℳ, Markenbutter in Tonnen 290,00 bis 292,00 ℳ, Markenbutter gepackt 294,00 bis 296,00 ℳ, feine Molkereibutter in Tonnen 284,00 bis 286,00 ℳ, feine Molkereibutter gepackt 288,00 bis 290,00 ℳ, Molkereibutter in Tonnen 276,00 bis 278,00 ℳ, Molkereibutter gepackt 280,00 bis 282,00 ℳ, Land⸗ butter in Tonnen 262,00 bis 264,00 ℳ, Landbutter gepackt 266,00 bis 268,00 ℳ, Allgäuer Stangen 20 % 96,00 bis 100,00 ℳ, Tilsiter Käse, vollfett —,— bis —,— ℳ, echter Gouda 40 % 172,00 bis 184,00 ℳ, echter Edamer 40 % 172,00 bis 184,00 ℳ, bayer. Emmentaler (vollfett) 220,00 bis —,— ℳ, Allgäuer Romatour 20 % 120,00 bis —,— ℳ. (Preise in Reichsmark.)
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die infolge der Geburt von Kindern erlassen worden ist, hat be⸗
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waren am Stichtag zu 96,53 (96,09) 2% durch Gold gedeckt. v““ vW
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