-——
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 65 vom 19. März 1937.
S. 2
Kotteilen oberflächlich zu reinigen und mit 2 P%iger Aetz⸗ natronlösung sorgfältig und ausgiebig zu 8 Frühestens vier Stunden später sind die in die Abwässer⸗ kanäle eingebauten Schieber zu öffnen und alsdann die Rampe und die verwendeten Gerätschaften solange mit unter Druck ausströmendem, heißen Wasser zu besprengen, bis sämtliche Streu⸗, Dünger⸗ und Futterreste in den Ab⸗ wasserkanal abgeflossen sind. Sinngemäß ist mit der betonierten Gleisunterlage zu verfahren.
Der anfallende Dünger sowie etwaige Streu⸗ und Futterreste sind in die zur Rampe gehörende Düngergrube zu bringen und dort vorschriftsmäßig unter Beachtung etwaiger Anweisungen des beamteten Tierarztes zu packen. Die Düngergrube ist von der Bahnverwaltung unter sicherem Verschluß zu halten. Sie darf nur zur Beügchickung mit Dünger „der zur Entleerung geöffnet werden. Die Abteilungen der Düngergrube sind nacheinander in Betrieb zu nehmen. Ihre Entleerung darf erst nach mindestens dreiwöchiger vorschriftsmäßiger Packung ihres Inhaltes erfolgen. Die Bahnverwaltung hat Buch darüber zu führen, wann die einzelnen Abteilungen der Düngergrube in Betrieb genommen sind, wann sie gefüllt waren und wann die Abfuhr des Düngers aus ihnen erfolgt ist. Das Buch ist dem zuständigen beamteten Tierarzt auf Ver⸗ langen vorzulegen. Dieser hat jede von ihm vorgenommene Nachprüfung in dem Buche zu vermerken und dabei etwaige von ihm für die Behandlung des Düngers getroffenen besonderen Anordnungen einzutragen.
§ 2.
Die Zollrampe in Schneidemühl dient neben der Fütterung
und Tränkung litauischer Klauentiere auch’ der veterinärpolizei⸗
Handelsnachrichten sind nicht gestattet.
lichen Abfertigung der aus Polen zur “ kommenden Klauentiere, Einhufer und Gänse sowie der aus Polen zur Ein⸗ fuhr kommenden Schweine. Für die veterinärpolizeiliche Ab⸗ fertigung dieser Tiere gelten die vom Regierungspräsidenten ge⸗ troffenen besonderen Bestimmungen. Im übrigen finden die Bestimmungen des § 1 Ziffer 7 entsprechende Anwendung. Die Verwendung der Rampe zu anderen Zwecken ist verboten. Während der Zeit, in der die Rampe nicht benutzt wird, ist die zur Rampe führende Tür unter Verschluß zu halten.
§ 3. Die Benutzung der vguge oder einzelner ihrer Buchten vor erfolgter Reinigung und Entseuchung gemäß § 1 Ziff. 7 ist ver⸗ boten.
§ 4.
Die Kosten der amtstierärztlichen Untersuchungen einschließ⸗ lich der Fahrkosten fallen den mit der Durchfuhr der Tiere Be⸗ auftragten zur Last. 8 5
Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen der §8 1—3 unterliegen den Strafbestimmungen der §§ 74 ff. des Viehseuchen⸗ gesetzes. 86
Die Anordnung tritt mit dem Tage ihrer Veröffentlichung in Kraft.
Berlin, den 17. März 1937.
Verkehrswesen.
Die Deutsche Reichspost zur Osterzeit. Osterpakete und OÖsterbriefe.
Osterpakete und briefliche Ostergrüße soll man nicht erst in letzter Stunde einliefern und sie der Möglichkeit einer Verspätung aussetzen. Bei dem gesteigerten Reiseverkehr vor dem Feste können durch irgendwelche Umstände Verspätungen und Anschlußverfeh⸗ lungen vorkommen. Ein verspätetes Eintreffen der Sendungen beeinträchtigt aber leicht die Festfreude bei den Empfängern. Paketsendungen müssen gut verpackt und verschnürt, die Auf⸗ schriften recht haltbar angebracht werden; obenauf in jede Sen⸗ dung gehört ein Doppel der Aufschrift, damit die Ostergaben auch ihr Ziel erreichen, wenn die hear Aufschrift verlorengehen sollte. Für Päckchen soll man nicht schwache Pappschachteln ver⸗ wenden, die bei der Beförderung leicht eingedrückt werden. Die Anschrift des Empfängers und des Absenders muß auf allen Sendungen vollständig und recht deutlich angegeben werden. Leider werden diese Vorschriften noch nicht genügend beachtet, so daß dann die Sendungen beim Verlust der äußeren und dem Fehlen einer Aufschrift in der Sendung weder dem Empfänger ausgehändigt, noch dem Absender zurückgegeben werden können.
Verbilligte Ostergrußtelegramme nach Uebersee.
Vom 22. bis 29. März befördert die Post wieder verbilligte Ostergrußtelegramme nach Uebersee. Der Absender kann den Text dieser Telegramme beliebig abfassen. Nach Nordamerika, Mexiko und Kuba sowie mit Schiffen in See über die Küstenfunk⸗ stellen der Vereinigten Staaten von Amerika sind jedoch nur besonders vereinbarte Fassungen zugelassen. Der Absender kann den Text unter einer größeren Zahl von Fassungen auswählen und bestimmen, in welcher Sprache (deutsch, französisch, englisch, nach Mexiko und Kuba außerdem spanisch) das Telegramm für den
Empfänger ausgefertigt werden soll. Die Gebühren betragen bei den Telegrammen mit beliebigem Text ein Drittel der vollen Sätze.
Verbilligte Seefunk⸗Festtagstelegramme zu Ostern.
„Für die Zeit vom 22. bis 29. März werden außerdem ver⸗ billigte Telegramme mit Wünschen und Grüßen zu Ostern an Empfänger auf deutschen Schiffen in See zuge⸗ lassen. Die Telegramme müssen in offener deutscher Sprache ab⸗ gefaßt sein. Sie dürfen außer Wünschen und Grüßen zu stech
ersönliche Bemerkungen (z. B. Befinden gut usw.) enthalten; lsnac Die Telegramme werden den Empfängern an Bord der Schiffe frühestens am Tage vor dem Osterfest abends zugestellt. Die Wortgebühr für diese Glück⸗
ist 3 RM. werden. Seefunk⸗Festtagstelegramme können über die deutschen
Küstenfunkstellen Norddeich, Elbe⸗Weser und Rügen befördert menen. Ueber Einzelheiten geben die Telegrammannahmestellen uskunft.
wunschtelegramme ist 30 Rpf., Mindestgebühr 63 ein
Es kann auch Schmuckblattausfertigung gefordert
——
Gültigkeitsdauer von Sonder⸗Postwertzeichen.
Es wird darauf hingewiesen, daß der Verkauf von Sommer⸗ Olympiawertzeichen der Deutschen Reichspost am 31. März ein⸗ 1“ Die Gültigkeitsdauer der Winter⸗ und Sommer⸗
lympiawertzeichen erlischt mit Ablauf des 30. Juni 1937. Ferner wird daran erinnert, daß die Sondermarke „Braunes Band von Deutschland“ vom 1. April 1937 ab zur Freimachung von Postsendungen nicht mehr verwendet werden darf.
Heranbildung von Ingenieurnachwuͤchs bei der Deutschen Reichspoft.
„Die Deutsche Reichspost wird ihre Betriebe und Werkstätten für die praktische Tätigkeit ihres Ingenieurnachwuchses öffnen. Für die Zulassung kommen in Frage junge Leute mit Ober⸗ sekundareife, die sich dem Beruf des Fernmeldeingenieurs bei der Deutschen Reichspost widmen wollen. Nach Ableistung der praktischen Tätigkeit, während der sie eine monatliche Vergütung von 25 NM erhalten, werden die geeigneten jungen Leute als Beamte im Vorbereitungsdienst in das Beamtenverhältnis über⸗ nommen. Während des Vorbereitungsdienstes, zu dem auch der Besuch einer Höheren Technischen Lehranstalt gehört, erhalten ie die verordnungsmäßigen Unterhaltszuschüsse. Die praktische vorbereitungszeit im Betriebs⸗ und Verwaltungsdienst der Deutschen Reichspost als Technische Telegraphensupernumerare dauert etwa zwei Jahre und 1 z. T. schon in den Semester⸗ ferien während des Besuchs der Höheren Technischen Lehr⸗ anstalten abzuleisten. Danach müssen die Technischen Tele⸗ graphensupernumerare die Verwaltungsprüfung für den Fern⸗ meldedienst ablegen und werden nach einer Fnheh henahi gen Dienstzeit von mehreren Jahren als Technische Telegraphen⸗ inspektoren angestellt. Bei Bewährung können sie zum Technischen Obertelegrapheninspektor, Postamtmann und Amtsrat aufrücken. Junge Leute und deren Eltern werden auf diese besonders günstige Einstellungsmöglichkeit bei der Deutschen Reichspost hingewiesen.
Aus der Verwaltung. Die neuen Neichssiegel.
Reichsinnenminister Dr. Frick hat im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers einen Erlaß über die Reichssiegel herausgegeben. Das große Reichssiegel ist ein Prägesiegel und eigt das 1“ des Reiches ohne Umschrift, von einem
ichenkranz umgeben. Das kleine Reichssiegel zeigt das Hoheits⸗ zeichen des Reiches mit einer die siegelführende Stelle bezeichnen⸗
den Umschrift und wird als Prägesiegel, Siegelmarke gdow⸗ druckstempel benutzt. Das große Keichsftege wird be enn
Beurkundungen, besonders bei Ausfertigung von Gesetzen n
ordnungen und Bestallungen angewendet. Seine Führune
nur den obersten Reichsbehörden, den Reichsstatthalnnd,
Reichsbankpräsidenten und für die Ausfertigung von Urteil⸗ Beschlüssen den staatlichen obersten Gerichten und Beschlußben zu. Das kleine Reichssiegel führen die staatlichen Verwaltz ie Reichsbank, die Deutsche Zentralgenossenschaftskasse das 1 nehmen Reichsautobahnen und die Reichsanstalt, ferner 8¹ der öffentlichen Schulen und Hochschulen, die von der 8 regierung 5 hanten Urkundspersonen und die Standeshen Auch Körperschaften des öffentlichen Rechts, die der Reiälen unterstehen, kann die Anwendung des Hoheitszeichens des 8 in ihren Siegeln gestattet werden, wenn sie reichswichtige Liß aufgaben wahrnehmen. In diesen Fällen wird das Hoheitsn. im unteren Halbkreis des Siegels, die Beschriftung im 5 Halbkreis angebracht. Vom 1. April ab dürfen Siegel 4 früheren Reichsadler oder einem Landeswappen nicht mehr gj werden. Die Siegelführung der Gemeinden und Gemeindevn bleibt besonderer Regelung vorbehalten.
SIFnuyvoalidenversicherung. Vom 5. April 1937 ab werden mit Gültigkeit für alle! desversicherungsanstalten neue Beitragsmarken ausgen
Näheres ergibt die Bekanntmachung des Leiters der Lande sicherungsanstalt Berlin im Anzeigenteil der heutigen Nu
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater,
Sonnabend, den 20. März. Staatsoper: In der Neuinszenierung: Orpheus Eurydike. Mustkal. Leitung: Heger. Beginn: M Schauspielhaus: Richard III. von Shakespeare. Pn 19 Uhr. Staatstheater — Kleines Haus: Das kleine Hofkon⸗ Musikalisches Lustspiel von Verhoeven und Impt Beginn: 20 Uhr.
„Bunbury“, Komödie von Oscar Wilde, ist die üͤ Premiere im Kleinen Haus des Staatstheaters, zu da
Proben begonnen haben.
Der Kraftfahrzeughandel im Jahre 1936.
Entsprechend dem weiteren Aufschwung der Automobilwirt⸗
schaft im vergangenen Jahre dor soinen z-hlenmöbigon Miodoer⸗
Snlalnigkerne Lrelchen. Nach vden von der For chungS⸗ scen für den Handel beim Reichskuratorium für Wirt⸗ chaftlichkeit angestellten Untersuchungen gelang ihm eine Steige⸗ rung seiner Umsatzwerte im Jahre 1936 gegenüber 1935 um 15 ꝛ%. Die nunmehrigen Umsätze des Kraftfahrzeughandels betragen reichlich das Doppelte der Umsätze im Jahre 1933. Die Auf⸗ gaben, die diesem Handelszweig mit der Ausweitung des Kraft⸗ ahrzeugabsatzes in den letzten Jahren gestellt waren, finden in
den von Jahr zu Jahr erzielten Umsatzmehrleistungen wie über⸗
haupt in dem nunmehr erreichten Umsatzstand edoch einen nur ungenügenden Ausdruck. Denn es ist zu berücksichtigen, daß sich sein Arbeitsaufwand nicht allein mit der Zunahme des Wertes der Kraftfahrzeugumsätze erhöht hat. Die Entwicklung der Kraft⸗ fahrzeugwirtschaft in den letzten Jahren mit dem zunehmenden Vordringen des Kleinwagens und der aus dem Sinken der Kraft⸗ ahrzeugpreise heraus geförderten Erfassung neuer Käuferschichten tellte erhöhte Anforderungen an die Verkaufstätigkeit und Lei⸗ tung dieses 111“ Teils unserer Wirtschaft. Die Zunahme des Arbeitsaufwandes stieg um so mehr, als die Kraftfahrzeugverkäufe zu jeweils kleineren Umsatzbeträgen vor sich gingen, zur Erreichung eines bestimmten Umsatzes die Zahl 11u“.“ Fahrzeuge sich also notwendigerweise erhöhen e.
Betrachtet man die Entwicklung der Kraftfahrzeugumsätze des ee; in den letzten Jahren, so ist festzustellen, daß der Um⸗ ang der Umsatzzunahmen, prozentual gesehen, allmählich kleiner geworden ist. So konnte nach einer Aufbesserung der Umsätze um 45 % im Jahre 1934 und einem Umsatzzuwachs um 20 bis 25 % im Jahre 1935 im vergangenen Jahre nur eine Umsatz⸗ erhöhung um 15 % jeweils gegenüber dem vorangegangenen Jahre erreicht werden. Die Verringerung der prozentualen Er⸗ höhung der Umsatzwerte war jedoch rwanegsransig bedingt durch das ständige Anwachsen des Umsatzvolumens im Kraftfahrzeug⸗ handel. Bei einer Beurteilung der Umsatzerweiterung im letzten Jahre ist also der inzwischen erreichte hohe Stand der Umsätze zu berücksichtigen.
Der Umsatzverlauf im Kraftfahrzeughandel während der ein⸗ zelnen Monate des Jahres 1936 zeigte längst nicht mehr die gleichen starken jahreszeitlichen Umsatzschwankungen früherer Zeitabschnitte. Der saisonmäßige Aufstieg begann bereits sehr saitig und erreichte im Monat Mai seinen Höhepunkt. Die dann schwach abfallende saisonmäßige Tendenz wurde urch die Monate Juli und Oktober unterbrochen. Die Auswirkungen der J olttilchen Maßnahmen des Reiches brachten dann eine überaus tarke Umsatzbelebung im letzten Monat des vergangenen Jahres. Der Stand der Dezemberumsätze wurde nur noch von dem im saisongünstigsten Monat Mai übertroffen. Welche Be⸗ deutung das Neuwagengeschäft nunmehr selbst in umsatzmäßig säeche Monaten erhalten hat, zeigt eine Gegenüberstellung des Umsatzanteils in neuen Wagen am gesamten Handelsumsatz im Monat Januar seit 1933. Während im Monat Januar 1933 nur etwa die Hälfte der Handelsumsätze auf den Verkauf neuer Fahrzeuge entfiel, stieg der hieraus erzielte Umsatz in den folgenden Jahren mit einer kleinen Unterbrechung im Januar 1936 auf 78 % im Januar dieses Jahres an und dies vor einer des osgh lansftelang wie der diesjährigen, an die man wegen des ständig sinkenden Preisniveaus auf dem Neuwagenmarkt große Erwartungen knüpfen konnte.
Bemerkenswert ist die Entwicklung des Gebrauchtwagen⸗ absatzes im vergangenen Jahre bei dem von der Forschungsstelle den Handel untersuchten Ausschnitt der Neuwagenhändler, ie nach den vorliegenden Berichten günstiger war als die der Umsätze in neuen Fahrzeugen. So überschritten hier die Ge⸗ brauchtwagenumsätze den Stand von 1935 um durchschnittlich 30 bis 40 *%, während der Verkaufserlös aus neuen Fahrzeugen um 15 % höher war als im Jahre 1935. Es dürfte sich allerdings
weniger um ein
Fltoror oghrarange
tückzahlenmäßiges Vordringen
„Ha 2 919199 Z darmm, 1½ & 5 4
wertentwicktung in gebrauchten Fahrzeugen ausgewirkt hat.
Als Beweis für die obigen Annahmen lassen sich die diesen Händlern erzielten Durchschnittspreise für gebre Wagen anführen. Danach ergibt sich, daß im Jahre 1936
brauchte Wagen in einer Preislage von 1300 bis 1500. bevorzugt worden sind. Gegenüber 1935 bedeutet das eine
gerung der durchschnittlichen Verkaufserlöse für gebrauchte euge. Der Umsatz je Gebrauchtwagen betrug hier im Jahre im Durchschnitt 1450 RM gegenüber 1200 RM im Jahre Die Verkäufe je Neuwagen bewegten sich bei dem von Forschungsstelle untersuchten Ausschnitt des Kraftfahrzeughe um 3600 bis 3800 RM, während in der ersten Jahrech monatlich fast stets ein den gh je Neuwagen von 4000 RI. reicht wurde. Diese Tendenz des allmählichen Absinkens de zielten Durchschnittspreise weist deutlich auf die Preisentwit hin, die durch die Gestaltung des Produktionsprogrammt Kraftfahrzeugindustrie in der Richtung des Kleinwagens durch die im vergangenen Jahr generell vorgenommene En⸗ gung der Neuwagenpreise vieler Firmen eingetreten ist.
Die anhaltend günstige Umsatzgestaltung im Kraftfahr handel mußte naturgemäß einen belebenden Einfluß auf die 2 in den vom Kraftfahrzeughandel unterhaltenen Wern etrieben ausüben. So konnten die aus Instandsetzungsart usw. erzielten Einnahmen um fast ein Fünftel (19 %) geger 1935 erhöht werden. Da auch bereits im Jahre 1935 eineg starke Erhöhung der Werkstattumsätze erfolgt war, ist hier eine Verlangsamung im Umsatzanstieg im Gegensatz zum delsgeschäft nicht festzustellen. War in den bisherigen J. des Wiederaufstiegs des Kraftfahrzeughandels das Repar geschäft noch verhältnismäßig benachteiligt, so scheint sich mehr seine Entwicklung grundsätzlich günstiger zu gestalten. vorhandene große und ständig wachsende Bestand an Kraft zeugen dürfte dem Reparaturgewerbe weiterhin günstige sichten eröffnen.
Marktordnung und Aufgaben der Absat wirtschaft.
Das Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen F. ware in Nürnberg (Hindenburg⸗Hochschule) veranstaltet au diesem Jahre wieder einen Kursus für Absatzwirtschaft, der mal dem Thema „Marktordnung und Aufgaben der Absat schaft“ gewidmet ist. Der Erlaß des Reichswirtschaftsmir vom 12. 11. 1936 hat die Gruppen der gewerblichen Wirz vor neue grundlegende Aufgaben gestellt, in deren Rahmen! der kostenwirtschaftlichen insbesondere auch die absatzwirt liche Seite der Unternehmungen eingehenden Untersuchungt unterwerfen ist. Während sich Praxis und Wissenschaft b vor allem mit dem Ausbau der einer genauen Kostenerfä dienenden Verfahren (Buchhaltung, Kalkulation und Sto⸗ beschäftigten, haben sich das Institut und seine Mitarbeitet den Kreisen der wislen Has und der Praxis die Aufgabe ge die auf der Ertragsseite der Unternehmung liegenden Frage Absatzwirtschaft — Erforschung der Absatzbedingungen, der I wege und der Absatzbeeinflussung (Werbungsfragen, M. wesen) — systematisch zu klären und daraus Richtlinien füe Behandlung dieses Gebiets der Wirtschaftsführung zu gewi Der Kursus, der in den Tagen vom 18. bis 23. Juni 199 den Räumen der Hindenburg⸗Hochschule in Nürnberg statt wendet sich vor allem in die mit den Fragen der Marktorzd und der Marktregelung betreuten Führer und Geschäfts sowie Sachbearbeiter der Gruppen und Kartelle, an die Vert und Werbeleiter in Industrie und Handel sowie an Absatz⸗ Werbeberater
1.“ “
Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 65 vom 19. März 1937. S.
Hvie Beschäftigung der Industrie I im Fahre 1936.
Die Industrie hat im Jahre 1936 ihre Kräfte unter der nationalsozialistischen Aufgaben⸗ und Arbeitspolitik weiter ent⸗ falten können. Nach einem Bericht des Statistischen Reichs⸗ amts in „Wirtschaft und Statistik“ hat die industrielle Be⸗ schäftigung im September/Oktober mit 6,6 Mill. Industrie⸗ arbeitern und 861 000 Angestellten den höchsten Stand nach der Machtergreifung erreicht. In den vorausgegangenen 12 Mo⸗ naten, seit September 1935, hat die Industrie fast 600 000 Ar⸗ beiter und 60 000 Angestellte neu aufgenommen. Unter dem 1. Vierjahresplan hat sich, wenn der Zeitraum von September 1932 bis September 1936 zugrundegelegt wird, die Zahl der in der Industrie beschäftigten Arbeiter von 3,7 Mill. auf 6,6 Mill. erhöht. Die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit in diesem Zeit⸗ raum ist um über 40 Minuten, von 6,97 Stunden auf 7,62 Stunden, gestiegen. Das Arbeitsvolumen oder die Summe der in der Industrie geleisteten Arbeiterstunden hat von etwas mehr als 600 Mill. auf über 1,2 Milliarden Arbeiterstunden im Monat zugenommen. Die in der Industrie verdienten Lohnsummen haben sich mit einer Steigerung von 400 Mill. RM auf 865 Mill. RM mehr als verdoppelt.
Wie in den Vorjahren war der Arbeitseinsatz in erster Linie auf die großen gemeinwirtschaftlichen Investitionsauf⸗ gaben der Volkswirtschaft gerichtet. So haben von September 1935 bis September 1936 die Produktionsgüterindustrien unter der primären Arbeitsbeschaffung allein 475 000, die Verbrauchs⸗ güterindustrien 120 000 Industriearbeiter aufgenommen. Unter dem 1. Vierjahresplan hat sich, wenn wiederum der Zeitraum von September 1932 bis September 1936 zugrundegelegt wird, die Zahl der in den Produktionsgüterindustrien beschäftigten Arbeiter von 2,1 Mill. auf 4,4 Mill., die Zahl der in den Verbrauchsgüterindustrien beschäftigten Arbeiter von 1,6 Mill. auf über 2,1 Mill. erhöht. Einer Ausdehnung der Beschäfti⸗ gung durch Neueinstellung von Arbeitskräften waren im Jahre 1936 besonders in den Produktionsgüterindustrien durch Fach⸗ arbeitermangel bereits fühlbare Grenzen gesetzt. Die Industrie mußte daher dazu übergehen, die Tätigkeit in stärkerem Maße als vorher durch Verlängerung der Arbeitszeit auszudehnen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Beschäftigung am stärksten in der Eisen⸗ und Metallgewinnung, im Maschinenbau, im Fahrzeugbau (vor allem im Schiffbau) und in der Feinmechanik und Optik erhöht, gemessen an der Kapazität um mehr als 10 %. Fast ebenso stark hat sich der Auftrieb in der Banwirtschaft fortgesetzt. In dem im Vergleich zu anderen Industriegruppen bisher schwächer belebten Bergbau hat die Beschäftigung im letzten Jahre stärker zugenommen als 1935. Das gilt sowohl für den Kohlenbergbau als auch für den Erzbergbau und die
Erdölgewinnung. Allen diesen Zweigen haben die Arbeiten zur
Verbreiterung der heimischen Rohstoffgrundlage noch erhöhte Bedentung verliehen.
Die Verbrauchsgüterindustrien haben die durch die voraus⸗ gegangenen Meinungskäufe entstandene Stockung des Jahres 1935 überwunden. Am augenscheinlichsten hat sich die Lage in der Textil⸗ und in der Bekleidungsindustrie gebessert; hier hat sich die Beschäftigung wieder deutlich über den vor dem Rück schlag erreichten Stand gehoben.
1“
Zur kommenden Reichs⸗Textil⸗Ausstellung.
Im Rahmen der Reichs⸗Textil⸗Ausstellung, die vom 24. März bis 11. April in den Ausstellungshallen am Berliner Funkturm stattfindet, wird auch der deutsche Textilgroßhandel in bildlich⸗ plastischen und raßtzischen Darstellungen seine Funktionen und Arbeiten veranschaulichen. Damit tritt der Textilgroßhandel als Berufsstand wieder vor die Oeffentlichkeit, nachdem er lange Jahre hindurch seine Arbeit leistete, ohne sich besonders heraus⸗ üstellen und ohne besonders beachtet zu werden. Der Textilgroß⸗
ndel weist in der Ausstellung darauf hin, daß er in der deut⸗ schen Volkswirtschaft produktive Mitarbeit leistet. Neben den grundsätzlichen Großhandelsfunktionen, wie z. B. der Lager⸗ haltung, erfüllt der Textilgroßhandel noch eine Reihe besonderer Spezialaufgaben, deren wichtigste wohl mit die modische Be⸗ ratung und Betreuung des Abnehmers ist. In den Lagern des Textilgroßhandels vollzieht sich bereits eine modische Vorunter⸗ suchung alles dessen, was auf den vielfältigen Modemarkt kommt. Dabei arbeitet der Textilgroßhandel nach zwei Seiten. Einmal gibt er Anregungen an den Fabrikanten über das, was nach den umfangreichen Vorermittlungen des Textilgroßhandels begünstigt und damit umsatzbegünstigt sein wird; zum anderen bietet der Textilgroßhändler seinen Abnehmern einen Querschnitt aus der modischen Musterung der betreffenden Branche, aus der er alles das herausgenommen hat, was nach seinen Feststellungen be⸗ sonders gut im Absatz liegen wird. Diese modische Vorarbeit er⸗ fordert außerordentlich viel Fingerspitzengefühl.
Darüber hinaus arbeitet der Textilgroßhandel in sehr starkem S. auch als Kreditgeber des Einzelhandels. Es gehört bei⸗ spielsweise nicht der Vergangenheit an, sondern ist auch heute noch so, daß mancher Textilgroßhändler beim Aufbau und Ausbau eines Textileinzelhandelsgeschäftes in stärkstem Maße mitgeholfen hat. Dabei gibt er nicht nur Warenkredite, sondern auch Bar⸗ kredite. Auch hier ist der Einsatz der persönlichen Kenntnisse und der persönlichen Menschenkenntnis des Inhabers des Tertilgroß⸗ handelsgeschäftes von größter Bedeutung.
Der deutsche Texptilgroßhandel, zusammengeschlossen in der Fachgruppe Textilien und Bekleidung der Wirtschaftsgruppe
roß⸗, Ein⸗ und Ausfuhrhandel, hat in letzter Zeit außerordent⸗ lich viel zur Leistungssteigerung in den eigenen Reihen getan.
Die Leitung des deutschen Textilgroßhandels arbeitet energisch daran, nationalsozialistische Wirtschaftsgrundsätze mit einer Steigerung des fachlichen Könnens s verbinden. In diesem Zu⸗ sammenhange hat er energisch an der Einführung des Konten⸗ planes und des Betriebsvergleichs gearbeitet, die beide ebenfalls der Leistungssteigerung dienen sollen.
Wirtschaft des Auslandes.
usweise ausländischer Notenbanken.
Paris, 18. März. (D. N. B.) Ausweis der Bank von Frankreich vom 12. März 1937 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in Millionen Franken. Aktiva. Goldbestand 57 359 (unverändert), Auslandsguthaben 15 (Zun. 5), Devisen in Report — (Abn. und Zun. —), Wechsel und ““ 9689 (Zun. 349), davon: diskontierte inl. Handelswechsel 8024, Schatzscheine und Wechsel öffentlicher Körperschaften —, diskontierte ausl. Handelswechsel 14, zu⸗ sammen 8038 (Zun. 410), in Frankreich gekaufte börsenfähige Wechsel 361, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 1290, zu⸗ sammen 1651 (Abn. 61), Lombarddarlehen 3865 (Zun. 20), Bonds der Autonomen Amortisationskasse 5640 (unverändert), Vorschüsse an den Staat: 1. Gem. Art. 1 und 2 des Gesetzes vom 18. Juni 1936 12 272, 2. gem. Art. 3 des Gesetzes vom 23. Juni 1936 7800, zusammen 20 072 (unverändert). Passiva. Notenumlauf 86 405 (Abn. 573), täglich fällige Verbindlichkeiten 18 707 (Zun. 1211), davon: Tresorguthaben 92 (Abn. 34), Guthaben der Autonomen Amortisationskasse 1882 (Zun. 22), Privatguthaben 16 660 (Zun. 1221), Verschiedene 73 (Zun. 2), Devisen in Report — (Abn. und Zun. —), Deckung des Banknotenumlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 54,57 % (54,90 %).
London, 17. März. (D. N. B.) Wochenausweis der Bank von England vom 17. März 1937 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in 1000 Pfund Sterling: Im Umlauf besindliche Noten 463 820 (Abn. 660), hinterlegte Noten 49 850 (Zun. 660), andere Regierungssicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 187 080 (Zun. 70), andere Sicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 1900 (Abn. 70), Silbermünzen⸗ bestand der Emissionsabteilung 10 (unverändert), Goldmünzen⸗ und Barrenbestand der Emissionsabteilung 313 660 (unverändert), Depositen der Regierung 22 850 (Zun. 5890), andere Depositen: Banken 93 970 (Zun. 140), Private 37 260 (Abn. 410), Regierungs⸗ sicherheiten 94 850 (Zun. 4780), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 3760 (Abn. 490), Wertpapiere 22 930 (Zun. 630), Gold⸗ und Silberbestand der Bankabteilung 960 (Zun. 50). Verhältnis der Reserven zu den Passiven 32,97 gegen 33,74 %, Clearinghouseumsatz 808 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorijahrs 154 Millionen mehr.
Halbjahresdividende bei der Bank von England
0/ 70*
London, 18. März. Am Donnerstag wurde in einer Haupt versammlung der Bank von England die Ausschüttung einer halbjährlichen Dividende von wieder 6 %, zahlbar am 5. April, beschlossen. Der Gouverneur Montagu Norman teilte mit, daß sich die Gewinne der Bank für das am 28. Februar beendete Halbjahr auf 664 967 Pfund beliefen.
Die sowjetrufsischen Bestellungen in England.
Loondon, 18. März. Wie Reuter in amtlichen sowjetrussischen Kreisen erfährt, hat Sowjetrußland im vergangenen Monat Auf⸗ träge in Höhe von 2,3 Mill. Pfund in England untergebracht. Im Januar und Februar zusammen seien die sowjetrussischen Aufträge viermal so groß gewesen wie in den entsprechenden Monaten des Vorjahres, nämlich 4,8 (1,1) Mill. Pfund. Unter dem englisch⸗sowjetrussischen Abkommen vom Juli 1936, durch das Moskau ein Kredit von 10 Mill. Pfund auf fünf Jahre zur Verfügung gestellt worden war, hätten die Sowjets bereits Auf⸗ träge im Werte von annähernd 5,5 Mill. Pfund in England untergebracht. Diese Aufträge umfassen große Turbinen, Druck⸗ pressen, Prägemaschinen, ein Schwimmdock und Ausrüstungs⸗ gegenstände für Schiffe.
Schwedens Maßnahmen zur Eindämmung der Geldmarktflüssigkeit.
Stockholm, 18. März. Um unerwünschte Haussebewegungen, eine Inflation und ein anormales Steigen des Preisniveaus zu verhindern, sind in Schweden einige wirksame Maßnahmen geplant. Wie bereits vor kurzem berichtet, hat die Verwaltung der Schwedischen Reichsbank von der Regierung die Aenderung des gegenwärtigen Bankgesetzes gefordert, wodurch die Reichsbank in die Lage versetzt werden soll, gegebenenfalls Gelder aus dem offenen Markt abzuziehen. Dies würde bedeuten, daß die Privat⸗ banken gezwungen sind, einen bestimmten Teil ihrer flüssigen Mittel bei der Reichsbank einzulegen, die diese vom Umlauf urückhält. Eine andere Maßnahme, die vorgeschlagen ist und dem gleichen Zweck dienen soll, ist die Ausgabe von Schatzanwei⸗ sungen durch die Reichsbank. Diese Maßnahme hat nicht zum Ziele, Geld für den Staat aufzunehmen, sondern soll flüssige Mittel aus dem Markt herausnehmen, um, entsprechend den Er⸗ fordernissen der Währungspolitik, eine Kreditverknappung her⸗ beizuführen.
Spanische Nationalregierung erläßt Devisen⸗ verordnung.
Salamanca, 18. März. Die spanische Nationalregierung hat eine wichtige Verordnung erlassen. Danach sind alle Privatleute, Banken und Gesellschaften scanischer Staatsangehörigkeit im In⸗ und Ausland verpflichtet, sämtliche in ihrem Besitz befindlichen Devisen abzuliefern. Der Gegenwert wird ihnen in Peseten zum amtlichen Kurs erstattet. Ferner müssen sie alles Gold, das sie inner⸗ oder außerhalb Spaniens besitzen, an den Staat abliefern, und zwar in Form eines Depots. Schließlich sind noch alle aus⸗ ländischen Schuldverschreibungen und die ausländischen und in⸗ ländischen Wertpapiere abzugeben. Vergehen gegen diese Vor⸗ schriften werden als Mithilfe zur Rebellion bestraft. Die Durch⸗ sahtstag der Prozesse obliegt den Kriegsgerichten.
„Die neue Türkei als nationaler und internationaler Wirtschaftskörper“. Ein Vortrag des deutschen Botschafters in Ankara.
Im Rahmen einer von der Reichswirtschaftskammer einbe⸗ rufenen Veranstaltung, an der unter dem Vorsitz des Staats⸗ sekretärs i. e. R. Trendelenburg und im Beisein des Leiters der Reichswirtschaftskammer A. Pietzsch sowie der Leiter der Reichs⸗ und Wirtschaftsgruppen, Vertreter verschiedener Reichsministerien, der Auslandsorganisation der NSDAP. und der Reichsbank sowie führende Wirtschaftler aus Industvie, Handel und Bank⸗ welt teilnahmen, sprach der deutsche Botschafter in Ankara von Keller über „Die moderne Türkei als nationaler und internatio⸗ naler Wirtschaftskörper“. Der Vortragende gab ein umfassendes Bild des wirtschaftlichen Aufbaus der neuen Türkei und der auf allen Gebieten erzielten Erfolge und ging des näheren auf den Warenaustausch der Türkei mit dem Ausland, vor allem mit Deutschland, ein. Besondere Beleuchtung erfuhren die erfreulichen
Ergebnisse des deutsch⸗türkischen auf dem Clearing beruhenden
Wirtschaftsverkehrs, gleichzeitig aber auch die dabei im Fortgang des Wirtschaftslebens beider Länder immer wieder auftauchenden Probleme. Der Vortrag endete mit einem günstigen Ausblick auf die weitere Entwicklung des deutsch⸗türkischen Warenaustausches.
Berliner Börse am 19. März.
Aktien uneinheitlich, Renten gehalten
Ddie Aktienmärkte lagen auch zu Beginn der heutigen Börse, von einigen Sonderbewegungen abgesehen, wieder sehr still. Ob⸗ wohl man angesichts der bevorstehenden Feiertage schon Geld⸗ beschaffungs⸗Verkäufe beobachten will, war das Angebot nicht drückend und konnte fast in allen Fällen bei geringen Kurs⸗ einbußen aufgenommen werden. Vereinzelt waren, meist beein⸗ flußt durch günstige Abschlußmeldungen, auch Käufe in einigen Spezialpapieren zu beobachten, die zu kräftigeren Kursbesserungen führten und damit zur Aufrechterhaltung der freundlichen Grund⸗ tendenz beitrugen. Mit Spannung erwartet man das Ergebnis der Anleihezeichnung; schon jetzt steht nach den übereinstimmen⸗ den Bekundungen der Konsortialbanken fest, daß mit einem guten Erfolg zu rechnen ist. Von den erwähnten Sonderbewegungen ist vor allem eine Steigerung bei Chem. v. Heyden um 1 ¼ % hervorzuheben, da die gemeldete Dividendenerhöhung von 4 auf 6 % eine gute Anregung gab.
Von Montanwerten setzten Stolberger Zink ihre Erholung um 1 ¼ % fort. Auch sonst waren auf diesem Marktgebiet, mit Ausnahme von Rheinstahl und Klöckner, eher höhere Kurse fest⸗ zustellen. Braunkohlenwerte blieben meist gestrichen; Ilse Berg⸗ bau zogen um 1 % an, während Deutsche Erdöl im gleichen Aus⸗ maß zurückgingen. In der chemischen Gruppe fielen neben Heyden Goldschmidt mit — 1 % auf, Farben konnten einen Anfangsverlust von ¼ % später zum Teil wieder ausgleichen. Von Elektro⸗ und Tarifwerten, die meist Einbußen erlitten, sind Lahmeyer mit — 1 6¾ % und Wasserwerk Gelsenkirchen mit — 2 ¼ % zu nennen. Im übrigen fielen nur noch Allgemeine Lokal und Kraft mit — 1 %, Eisenbahn Verkehr mit — 1ℳ¼, Braubank mit — 1 % als dem Vortagsschluß gegenüber stärker verändert auf.
Unter dem Eindruck des amtlichen Kommuniqués über den Abschluß der Reichsanleihe, die noch um ein Geringes überzeichnet worden ist, aber voll zugeteilt wird, war die Grundstimmung im Verlauf weiter recht freundlich, ohne daß dies aber kursmäßig be⸗ sonders zum Ausdruck gekommen wäre. Harpener sowie Schubert & Salzer waren gegen den ersten Kurs um je 1 %, Buderus in Er⸗ wartung einer höheren Dividende nochmals um ½ % und Holz⸗ mann um *% ]p gebessert. Dagegen gaben Lieferungen um 4¼ % nach.
Die Börse schloß in stiller Haltung bei gut behaupteten Kursen. Auch nachbörslich vermochten sich keine Umsätze zu ent⸗ wickeln.
Am Einheitsmark gehörten Steinfurter Waggon mit +† 3 %, Preußengrube und Brauhaus Nürnberg mit je + 3, andererseits Petereit mit —4 ¾, Deutsche Schachtbau und Berliner Kindl Stamm⸗Prioritäten mit je —4 % zu den am auffälligsten ver⸗ änderten Papieren. Bankaktien waren kaum verändert.
landschaftliche Goldpfandbriefe erlitten geringe Einbußen. Zu schaf 888 Foßlten Pneses verbandöun Emscher Ge⸗ nossenschaft mit je +† ¼. Länder⸗Anleihen notierten meist wie gestern. Bei den Industrie⸗Obligationen zogen Basalt Gold, ngel⸗ hardt und Mix & Genest um je ½ %, Deutsche Linoleum um 1 2 an. Mont Cenis gaben auf einen einzigen Schluß ½ % her. Der Privatdiskontsatz stellte sich auf wieder 3 %.
Am Geldmarkt nannte man für Blankotagesgeld unveränderte Sätze von 3 1⅛ bis 3 ¾% .
Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung wurde das engl. Pfund mit unv. 12,17, der Dollar mit unv. 2,49 festgesetzt. Etwas fester lag der franz. Franc mit 11,43 (11,42 ½) und der holländ. Gulden mit 136,18 (136,415).
Von Hypothekenbanken erlitten Meininger Hyp. eine Einbuße von 1 %, auch sonst waren eher geringfügige Abschwächungen zu beobachten. Kolonialpapiere lagen bis auf Neuguinea (+† 3) und Otavi (— 1) ruhig und unverändert. Steuergutscheine wurden auf gestriger Basis gehandelt.
Am Rentenmarkt wurde die Reichsaltbesitz⸗Anleihe mit 120,30 (120 %) notiert, die Umschuldungsanleihe stellte sich auf unv. 91,30. Fester lagen wieder Industrieobligationen.
Am Kassa⸗Rentenmarkt herrschte weitestgehende Geschäftsstille. Bei den Hypotheken⸗Pfandbriefen und Kommunal⸗Obligationen erfolgten zumeist nur Kompensationen bei unveränderten Kursen. Stadt⸗Anleihen waren zum Teil angeboten, 26er Elberfeld und 28er Görlitz um je ½ % schwächer.
1C11
Präsident Pietzsch über Wesen und Zweck der Organifation der gewerblichen Wirtschaft. Bei einem Presseempfang seitens der Reichswirtschaftskammer behandelte Präsident Pkezsch als ihr Leiter Wesen und Zweck der Organisation der gewerblichen Wirtschaft. Er wies zunächst auf die dem deutschen Volke gestellten Aufgaben von unerhörtem Ausmaß hin, von denen die Wirtschaft als solche einen Teil zu übernehmen habe. Der Politiker führe den Staat in seiner Gesamtheit und bediene sich dabei vieler Einrichtungen, darunter als wichtigster des Heeres und der Wirtschaft. Von erheblicher Bedeutung sei es, wie die deutsche Wirtschaft mit ihrem komplizier⸗ ten und vielfältigen Arbeitsprozeß in der Gesamtheit wirke, und es sei die klare Erkenntnis der Staatsführung und der Wirtschaft selbst, daß nur mit einer geschlossenen Wirksamkeit die großen der Wirtschaft gestellten Aufgaben gelöst werden könnten. Die früheren Gegensätze in der Wirtschaft und die aus ihnen falsch abgeleiteten Ideen müßten durch den Gedanken der gemeinsamen Arbeit
abgelöst werden. 38 1 Nach diesen allgemeinen Ausführungen betonte Präsident Pietzsch nachdrücklich, daß die Organisation der gewerblichen Wirtschaft, die auf den Gedanken der Selbstverwaltung in der Wirtschaft aufgebaut und jetzt zu einem gewissen Abschluß gelangt sei, ihre Aufgaben vom Staate erhalte. Sie erweise ihre Eignung nur dann, wenn sie diese ihr gestellten Aufgaben, besonders auch unter dem Programm des Vierjahresplanes, tatsächlich mit Erfolg durchführe. 8 8 Um diese Aufgaben anzupacken, bedürfe es in der Wirtschaft ganzer Männer, die ihren energischen Willen und ihre gründlichen Kenntnisse einsetzen. Die Organisation der gewerblichen Wirtschaft ehe von dem Gedanken aus, daß das Programm der Staats⸗ dee soweit es einen wirtschaftlichen Inhalt habe, von ihr vorbereitet werde, damit es dann von der Wirtschaft seiner Ver⸗ wirklichung entgegengeführt werden könne. Die Probleme des Preiskommissars und der Rohstoffverteilung könnten besser gelöst werden, wenn die Wirtschaft durch praktische Beratung und stän⸗ dige Fühlungnahme mit den zuständigen Stellen über den Apparat der Wirtschasftsorganisation einen geschlossenen volkswirtschaftlichen Ueberblick über diese Probleme gebe und aus ihrer Praxis zeige, auf welche Weise es möglich sei, die Schwierigkeiten zu beseitigen.
Dann werde die Wirtschaft auch die ihr gestellten Aufgaben erfüllen.