1937 / 131 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Jun 1937 18:00:01 GMT) scan diff

Neichs⸗

und Staatsanzeiger Nr. 131 vom 11. Juni 1937. S. 2

8*

Preu ße bEue 8

Bekanntmachung. 8 8

Auf Grund des Gesetzes über die Einziehung kom⸗

munistischen Bermögens vom 26. Mai 1933 (RSGBl. I

S. 293) in Verbindung mit § 1 der Verordnung zur Durch⸗

führung des Gesetzes über die Einziehung kommunistischen

Vermögens vom 31. Mai 1933 (GS. S. 207) und des Gesetzes über

die Einziehung volks⸗ und kaatsfeindlichen

Vermögens vom 14. Juni 1933 (RGBl. I S. 479) werden

nachfolgend aufgeführte Vermögenswerte mit der Maßgabe

zugunsten des Preuß. Staates eingezogen, daß aus der

öffentlichen Bekanntmachung dieser Verfügung im Se

Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger diese Ver⸗

mögenswerte Eigentum des Preuß. Staates werden.

a) das gesamte bewegliche Vermögen der ehemaligen „Bergischen Loge“ in Wuppertal,

b) das gesamte bewegliche Vermögen der ehemaligen „Loge zur Treue“ in Duisburg, .

c) K. P. D. in Düsseldorf, ein Vervielfältigungsapparat „Rotar Print“. .

Gegen diese Verfügung ist ein Rechtsmittel nicht gegeben.

üsseldorf, den 8. Juni 1937. Der Regierungspräsident.

Deeutsches Reich.

Nummer 23 des Ministerial⸗Blatts des Reichs⸗ und Preußi⸗ schen Ministeriums des Innern (herausgegeben im Reichs⸗ und Preußischen Ministerium des Innern) vom 9. Juni 1937 hat olgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltung. RdErl. 29. 5. 37, Vergeb. öffentl. Aufträge; benorge Berücksicht. besond. auftragsbedürft. Gebiete. RdErl. 31. 5. 37, Abtret. v. Forde⸗ rungen. RdErl. 3. 6. 37, Durchf. d. VO. d. Führers u. eichs⸗ kanzlers z. Wehrmachtversorgungsges. RdErl. 1. 6. 37, Ueber⸗ gang d. militär. Akten d. Reichsarchivs auf d. Heeresarchiv. 88 RdErl. 1. 6. 37, Erheb. d. ortfest. u. ortsbewegl. Verbrennungs⸗ motoren u. ihres Verbrauchs an Kraft⸗ u. Schmierstoffen. RdErl. 2. 6. 37, Orden u. Ehrenzeichen. RdErl. 4. 6. 37, Alters⸗ grenze d. Beamten. RdErl. 4. 6. 37, 8 reistellen in nationalpolit. Erzieh.⸗Anstalten. RdErl. 5. 6. 37, Ausstellung „Gebt mir vier Jahre Zeit“. Kommunalverbände. RdErl. 1. 6. 37, Urlaubsregelg. f. d. Angestellten u. Arbeiter d. Gemeinden (GV.) u. gleichgestellt. Betriebe. RdErl. 1. 6. 37, Steuerverteil. Beschl. 9. 3. 37, Aend. d. Grenzen d. Landkr. Marienwerder u. Stuhm. Beschl. 15. 5. 37, Aend. d. Grenzen d. burg u. Delitzsch. Gemeindebestand⸗ u. Ortsnamen⸗Aenderungen. nerghrfochestgpflege u. Jugendwohlfahrt,. RdErl. 2. 6. 37, Fettversorg. d. minderbemitt. Bevölkerung. Polizei⸗ verwaltung. RdErl, 29. 4. 37, Pol.⸗VO. üb. Erricht. u. Betrieb elektr. Anl. RdErl. 10. 5. 37, Verbot d. Sekte „Neu⸗ Salems⸗Gesellschaft“. RdErl. 21. 5. 37, Verbot d. „Bahai⸗Sekte“. RdErl. 2. 6. 37, Abordn. v. SchP.⸗ u. Gend.⸗Beamten. RdErl. 81. 5. 37, Zusammenfass. d. Buchungsabschn. d. Haushalts d. Ord⸗ nungspol. RdErl. 1. 6. 37, Gemeindebeitr. z. d. Kosten d. Pol. RdErl. 3. 6. 37, Kosten d. Bauunterhalt. in Dach u. Fach f. d. Grundstücke d. Pol. u. Gend. RdErl. 3. 6. 37, Vorläuf. est. üb. d. Beschulung d. Gend.⸗Oberm.⸗Anw. i. Reich. RdErl. 3. 6. 37, Wirtschaftl. Betreuung d. mot. Gend⸗Bereitschaften. RdErl. 4. 6. 37, Ausf.⸗Best. f. d. Dt. Pol.⸗Meisterschaften i. d. Leichtathletik. RdErl. 1. 6. 37, Landes⸗ (Prov.⸗) Feuerwehrverb. RdErl. 2. 6. 37, Reisekosten d. Feuerwehraufsichtspersonen.

ürforge bei d. Pol. ¹ Eesangegachn 8 d. 31. 5. 37, Verzeichn. d. z. Krankenhäuser u. zned. wissenschaftl Inst. Epidem. 18. Woche. Prakt. e Prafthbeschan sowie i. d. Lebensmittelüberwach. RdErl. 2. 6. 37, Räude d. Schafe. rschi 1937. Bücherausgleich⸗Liste 4. Handbuch üb. d. Preuß. Staat f. 1937. Stellenausschreibungen v.

u Fartbn W 8, Mauerstr. 44. G r Aus gabe A Gweiseitig bedruckt) und 2,20 RM für Ausgabe B (einseitig

bedruckt).

RdErl. 3. 6. 37, Vet.⸗Berichterst. u. vet.

Sesesu 2 een veaüs Annahme v. Med.⸗Prakt. ermächt. mnreh RdErl. 81 6. 8.

inderlähmung. Uebertragbare Krankheiten d. eeeazanrerkgenherrin. RdErl. 2. 6. 37, Kand. d. Vet.⸗Medizin i. d. Schlachtvieh⸗ u.

Ausbild. d.

8 schiedenes. Reichsindexziffer f. Mai vefercch Nichtamtlicher Teil. Neuerscheinungen. Semeh d alle Postanstalten. Carl Heymanns Verlag bsches e Vierteljährlich 1,65 RM für Aus⸗

Bedeutung erlangt, da das reichen Rohsroff für wichtige ist. Der Bedarf de hen Indust jeher größer gewesen als die einheimische Erzeugung. müssen 83 genau untersucht werden. für Funi/ Fuli 1937 ansseonan Forsterhebung 1937.

arten, das Alter und die Bonität der Bestände, außerdem die tat⸗

Staatsoper: Gastspiel Dusolina Gannini. Aida. Musikal. Lei⸗

RdErl. 4. 6. 37, Häauptamtl. Brandschau. RdErl. 2. 6. 37, Heil⸗

Einsparung von Verpackungsmaterial.

Auf Wunsch des Reichswirtschaftsministers und der Ge⸗ schäftsgruppe Rohstoffverteilung des Beauftragten für den Vier⸗ jahresplan hat der Leiter der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel durch einen Aufruf den Kaufleuten eine sparsame Verwendung des Verpackungsmaterials im Einzelhandel zur Pflicht gemacht, in dem vorweg auf die Notwendigkeit hingewiesen wird, mit unserem Papierbedarf hauszuhalten. Nachdem die Entwicklung vergangener Jahre dazu geführt habe, daß teilweise auf Grund übertriebener Ansprüche bestimmter Verbraucherkreise mit Ver⸗ packungsmaterial vielfach Verschwendung getrieben wird, sollen alle Kaufleute und ihre Mitarbeiter prüfen, welche Waren einer besonderen Umhüllung nicht bedürfen, weil sie schon genügend durch die Industrie verpackt sind. Es sei auch zu überlegen, ob nicht bei manchen Erzeugnissen eine besondere Verpackung über⸗ flüssig ist, weil sie der Käufer in Einkaufs⸗ oder Handtaschen oder Behältern usw. auch ohne Sonderverpackung bequem und sauber unterbringen kann. Weiter weist der Aufruf darauf hin, daß die Einschränkung von übertriebenem Verpackungsaufwand, ab⸗ gesehen von der volkswirtschaftlichen Notwendigkeit, auch in den Betriebskosten selbst zum Teil eine fühlbare Entlastung herbei⸗ führe. Nach einer Ankündigung, daß die Fachgruppen der Wirt⸗ schaftsgruppe Einzelhandel Richtlinien und Anregungen für die Einsparung von Verpackungsmaterial herausgeben werden, wird es den Kaufleuten zur Pflicht gemacht, in ihren Betrieben die Verbraucher entsprechend aufzuklären. Selbstverständlich dürfe durch diese Maßnahme Sauberkeit und Hygiene nicht beeinträchtigt werden. Für eine umfassende Aufklärung der Verbraucher durch Presse, Rundfunk usw. werde im übrigen durch die hierfür zu⸗ ständigen Stellen Sorge getragen und mit den Lieferanten des Einzelhandels seien dem Ziele der Verpackungsersparnis dienende

Abmachungen in Vorbereitung.

Auch vom Reichsstand des deutschen Handwerks sind in gleichem Sinne die in Betracht kommenden Handwerksgruppen zu Sparmaßnahmen angehalten worden.

In den erwähnten fachlichen Richtlinien der Fachgruppen des Einzelhandels sind an Hand näherer Beispiele die Möglich⸗ keiten der Einsparung von Verpackungsmaterial gekennzeichnet. So sollen z. B. im Nahrungs⸗ und Genußmittel⸗, im Drogen⸗, Papier⸗, Eisenwarenhandel usw. Waren nicht noch einmal ver⸗

Aus der Verwaltung. Forsterhebung 1937.

Di twirtschaft hat in den letzten Jahren außerordentliche Sa Holz mehr und mehr zum zukunfts⸗

alb⸗ und Fertigfabrikate geworden der deutschen Industrie an Rundholz ist dabei von m irasnem ängigkeit vom Ausland soweit als möglich einzuschränken,

1 Produktionsbedingungen der deutschen Forstwirtschaft Dem dient die vom Reichsforstmeister

deutsche Forsten.

; treckt si uüf sämtliche Diese Erhebung erstreckt sich auf sämtlich und Betriebs⸗

Sie ermittelt die Größe der Betriebe, die Holzarten

ächlichen Erträge des letzten Wirtschaftsjahres sowie die durch⸗ säch chig ährlich 8; Erträge. Es kommt der Erhebung so⸗ mit sowohl für die Allgemeinheit als auch für die einzelnen Wald⸗ besitzer große Bedeutung su. Die Leitung der Erhebung liegt dem Statistischen Reichsamt ob, das sie in Preußen unmittelbar durch⸗ führt und für die anderen Länder die Durchführung den zuständigen Statistischen Landesämtern übertragen hat.

Kameradschaftsfest 8 des Reichsfinanzministeriums am Stößensee

Die Gefolgschaft des Reichsfinanzministeriums vereinte sich gchedie sorhlchg mit ihren Fomalienangehörigen zu einem kameradschaftlichen im Terrassenrestaurant Wil⸗ helmshöhe am Stößensee, an dem auch Reichsminister Graf Schwerin von Krosigk und Staatssekretär Fritz Rein⸗ hardt teilnahmen. Im Verlauf der Veranstaltung, die froher Geselligkeit vorbehalten war, fanden Kinderbelustigungen, Ver⸗ losungen und Vorführungen der Turngruppe des Recchsfinane ministeriums statt. Ein Tanz im Freien hielt die Gefolgschaft noch lange in freudiger Stimmung zusammen.

MKrlunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater 8 Sonnabend, den 12. Juni.

tung: Heger. Beginn: 19 ½¼ Uhr. Schauspielhaus: Was ihr wollt. Lustspiel von Shakespeare. Beginn: 20 Uhr. 2 Staatstheater Kleines Haus: rinnen. Schwank von Beginn: 20 Uhr. 8

Der Raub der Sabine⸗ F. und P. v. Schönthan.

1 I 8 I“ 4

packt werden, die schon von der Industrie in Packungen geliefert werden (z. B. Markenartikel, Schokoladentafeln, Blechtuben, Blech⸗ dosen, Flaschen). Doppeltes und mehrfaches Einpacken der Ware soll möglichst unterbleiben. Bei gleichzeitiger Abgabe von mehreren Waren soll nach Möglichkeit eine gesonderte Verpackung der Einzel⸗ ware fortfallen. Auch soll die Verwendung von Tüten bevorzugt werden, weil hierbei Papier und Bindfaden gespart werden. Wo es möglich ist, sollen Bindfäden durch Klebestreifen ersetzt werden. Die Richtlinien enthalten weiter den besonderen Hinweis, daß die Hausfrauen in jedem Geschäft gebeten werden sollen, künftig Einkaufstaschen, Handtaschen usw. mehr als bisher mitzubringen. Dadurch können Waren ohne besondere Verpackung viel bequemer. mitgenommen werden. Ebenso können flüssige und feuchte Waren (z. B. Salate, Sauerkraut, Marmelade usw.) auch für den Ver⸗ braucher vorteilhafter in mitgebrachten Gefäßen (Töpfen, Schalen) untergebracht werden. Der Erfolg dieser umfassenden Aktion hängt wesentlich davon ab, daß in der Tagespresse, im Rundfunk sowie durch Hinweise von Gliederungen und Organisationen, die große Verbraucher⸗ schichten umfassen, der Käufer bewogen wird, übertriebene An⸗ sprüche an die Verpackung zurückzustellen. Andererseits soll in der Oeffentlichkeit nicht durch falschen Uebereifer der Eindruck erweckt werden, als solle man in jedem Falle zu primitiven und unzu⸗ reichenden Verpackungsformen schreiten. Der Umfang der Ein⸗ sparungen kann an den Uebertreibungen ermessen werden, die sich in der Verpackung im Einzelhandel erst in den letzten zehn Jahren durch eine Ueberspitzung des Kundendienstes nach amerikanischen Vorbildern herausgebildet haben. Im übrigen wird der Kampf gegen die Verschwendung von Verpackungsmaterial nicht nur im Einzelhandel geführt, sondern es wird z. Z. auch geprüft, wo etwa bei Industrie⸗ und Versandpackungen ein übermäßiger Aufwand eingedämmt werden kann. 8 8 g

Jeder kann helfen!

Durch einen Gastplatz sfür eln er⸗ holungsbedürtiges üindl!

86

*

8 Berliner Börse am 11. Zuni.

Lustlos und abbröckelnd.

Die kaum noch zu überbietende Geschäftsstille, im wesentlit bedingt durch die völlige Zurückhaltung der Bankenkundsch veranlaßte den berufsmäßigen Börsenhandel, weiter Glattste gen früher eingegangener Engagements vorzunehmen. Dad erlitten die ersten Notierungen mit wenigen Ausnahmen N gänge, die indessen nur s ten über Prozentbruchteile hing gingen. Aber auch heute fehlte es nicht an Sonderbewegung So konnten z. B. Eisenbahnverkehr auf Grund der die Börse üf raschenden Dividendenerklärung mit 8 nach 6 % um 2 ½¼ 9% jiehen. Gut erholt waren ferner im Hinblick auf die im schöftsbericht gemachten zuversichtlichen Ausführungen Rheinf mit + 4 %. Nach den ersten Notierungen setzten regere Käuf Westdtsch. Kaufhof ein; obwohl die gestrige Aufsichtsratssitz über das Sanierungsverhältnis noch keine Entscheidung gebr. hat, was zunächst etwas verstimmte, wurde später die im K muniqué enthaltene Feststellung einer anhaltenden Umsatzste rung günstig aufgenommen. Die größten ö“ Mam mann mit ca. 60 000 RM bei einem um % % höheren Kurs

Braunkohlenwerte blieben zumeist gestrichen, erholt waren D Erdöl mit +† 1 %. Kaliaktien standen weiter im Angebot;

namentlich Westeregeln (— 1 ¾) und Aschersleben (— 1 Von chemischen Papieren konnten sich Farben bei nachlassen

Sperrmarkabgaben um ¼ % auf 163 ¼ % befestigen. Elek⸗ und gingen meist bis ¼ % zurück, Siemens verlg sogar 2, RWE 1 ¼ %. Von Autoaktien ermäßigten sich B=. um 1, Daimler um ¾, um die gleichen Sätze gingen bei Maschinenfabriken Dtsch. Waffen und Muag zurück. Im übr.e sind nur noch Dtsch. Eisenhandel mit 1 und Aschaffenbun mit 1 %, andererseits Dortmunder Union mit +† 2 ¼ % her zuheben. Im Verlauf waren weitere unbedeutende Schwankungen beobachten, überwiegend kamen aber dabei Besserungen zustam Westeregeln waren um 1 ½%, Accumulatoren um 1 % erholt. Eisenbahnverkehr gewannen auf die Dividendenerklär nochmals 1 %. Um je ½% % fester lagen Erdöl und St Andererseits ermäßigten sich Feldmühle um 1 ¹½, RWE und K. werke um je ¼ Mo. Die Börse schloß sehr still. Kursveränderungen von Be⸗ traten, sofern überhaupt noch Notierungen vorgenommen wur nicht mehr ein. Im allgemeinen blieben die Kurse ziemlich wi standsfähig. 1

Am Einheitsmarkt waren Bankaktien entsprechend der emeintendenz eher angeboten und schwächer, so Handelsge chaft und DD⸗Bank um je , Commerzbank um *%, Uebe⸗ bank um ¼1 %. Hyp.⸗Banken büßten ca. ½, Westboden ¼ *9 Von Industriepapieren zogen Busch. Optische gegen letzte J um 4 ½¼½ % an. Erdmannsdorfer wurden gegen den Vortag 3 ¼w, Dortmunder Ritter um 3 % heraufgesetzt. Schwächer waren dagegen Grün & Bilfinger mit Wenderoth mit 3 ¾ sowie Gebhardt & König mit 3 ¼1 Kolonialwerte waren im allgemeinen wenig verändert, Doag den Jahresbericht ½¼ fester.

Am Rentenmarkt ermäßigten sich Reichsaltbesitz um 4 126 ¾¼ %, die Umschuldungsanleihe notierte unverändert 94,)

Der Essexenten apgft zeigte kaum nennenswerte K bewegungen. Weiter gesucht blieben lediglich Dekosama Neub die bei einer Se um 1 ½ % mit 15 20 % zugeteilt den mußten. Erholt waren Hamburger Neubesitz um 4 I. Einiges Interesse bestand noch für Stadtanleihen, von u. a. 28er Essen mit + K % aufsielen. Sonst sind noch Postschätze mit +† 0,10 %, andererseits 40er mit einer gleich gr Einbuße zu erwähnen. Bei den Industrieobl. ermäßigtem Farbenbonds um *, Aschinger um ¼ %. Am Geldmarkt trat eine kräftige Anspannung ein, so daß Blanko⸗Tagesgeld 2 ¼1 3 % anzulegen waren. Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung wurde Pfund mit 12,33 (12,33 ¼), der Dollar mit 2,499 (2,498), Gulden mit 137,40 (137,32), der Franc mit 11,11 ¼ (11,12) der Franken mit 57,14 (57,06) festgesetzt. b

*

Z. G. baut größte Zellwollefabrik der We Die Aufnahme der Vistra⸗ oder Zellwolle⸗Erzeugung sei der J. G. Farbenindustrie A.⸗G. erfolgte im Jahre 193 Wolfen, wo sich neben der Filmfabrik auch noch eine Kunstsei

fabrik der J. G. Farbenindustrie befindet. Die J. G. erz Kunstseide und Zellwolle nach drei verschiedenen Verfahren stellt die nach dem Viscose⸗, Kupfer⸗ und dem Azetat⸗Verfe genannten Kunstseide⸗ und Faser⸗Arten in sechs Werken Während sich in Deutschland die Produktion an Kunstseide Jahre 1936 auf 51 000 t belief, betrug die Produktion an wolle im gleichen Jahre 45 000 t. Die Zellwolle⸗Produktion bis Anfang 1938 entsprechend dem Ziele der Reichsregierung 140 000 t, eine Ziffer, die der Welterzeugung von 1936 entsp gesteigert werden.

Einen wesentlichen Anteil an dieser erhöhten Produktion das seiner Vollendung entgegengehende Werk der J. G. FaZ industrie in Wolfen haben, das z. Zt. schon zu einem Tel Betrieb ist und die größte Zellwollefabrik der Welt darf wird. Dabei ist bemerkenswert, daß neben diesem großen wollewerk in Wolfen noch eine große Zellstoffanlage gesch wurde, wobei seitens der J. G. Farben das Ziel aufgestellt w. den benötigten Zellstoff möglichst aus deutschem Holz zu erze also nicht, wie bisher, zu einem großen Teil aus dem Aus zu beziehen. Langjährige Versuche haben zu dem Ergebnis ge daß hierfür deutsches Buchenholz gut geeignet ist, während 1 fast ausschließlich Fichtenholz, das auch aus dem Auslande gel wurde, zur Verarbeitung gelangte. In der neuen Zellstoff wird deutsches Buchenholz sowohl nach dem Sulfit⸗Ausschluß fahren als auch nach einem neuen Salpetersäure⸗Aufschlu fahren zu Zellstoff verarbeitet. Damit ist in Wolfen die Fabrik entstanden, die auf großtechnischer Grundlage Buche zu Zellulose verarbeitet. Das Neuartige der Anlagen J. G. Farben ist nun die Tatsache, daß der gesamte Prozch sächlich vom Buchenholzscheit bis zur fertigen Vistraflocke ing fortlaufenden Arbeitsgang durchgeführt wird, indem der Zellstoff unmittelbar in der Vistra⸗Anlage weiter auf 8 verarbeitet, kontinuierlich versponnen und fertiggestellt wird Aufschluß des Holzes erfolgt in großen, eigens für diesen hergestellten Edelstahlkochern, wie überhaupt nur in aggregaten, die bisher noch keine Verwendung gefunden! in dieser Anlage gearbeitet wird. Ferner ist es der J. G. 0' industrie auf Grund neuester Forschungen gelungen, eine synthetische Faser herzustellen, die nicht Zellulose bzw. 9 als Grundkörper besitzt, sondern deren Ausgangsstoffe Koh Kalk sind. Diese neue Faser zeichnet sich durch völlige

standsfähigkeit gegenüber Säuren und Al alien aus

Deutscher

Der Deutsche Brauertag 1937 steht im Zusammenhang mit der großen Reichsausstellung „Schaffendes Volk“ im Zeichen der organischen Zusammenarbeit, vorausgehend bereits erwiesen durch die Sitzungen der verschiedenen Fachausschüsse sowie des Beirats und Ehrenrats der Wirtschaftsgruppe Brauerei, des Verbandes der deutschen Ausfuhrbrauereien und der Berufsgenossenschaft des deutschen Bauerei⸗ und Mälzereigewerbes. Auf der Ausstellung „Schaffendes Volk“ ist die deutsche Brauindustrie durch eine über⸗ sichtliche und einprägsame Sonderschau, in der der Werdegang des jungen Brauers in einer Reihe von interessanten Bildern dargestellt ist, vertreten. Diese Ausstellung bildet eine wertvolle Ergänzung zu der in München gezeigten wirtschaftspolitisch und beö. aufgezogenen Sonderschau der Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft.

Das Hauptinteresse beanspruchte die große Mitgliederver⸗ sammlung in der Festhalle der „Rheinterrassen“, an der eine überaus große Anzahl deutscher Brauer sowie zahlreiche Gäste und Vertreter der Reichsbehörden, der Partei und ihrer Gliede⸗ ungen, der Ausstellungsstadt Düsseldorf, der Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft, der Wirtschaftsgruppe Gaststätten⸗ und Beherbergungsgewerbe sowie der deutschen Wehrmacht teil⸗ nahmen. Ministerialdirektor Pohl, Reichswirtschaftsministerium, befaßte sich in seiner Ansprache mit den Aufgabengebieten der Wirtschaftsgruppe Brauerei, deren Lösung in Zusammenarbeit sowohl der Behörden als auch der weiteren Organisationen der gewerblichen Wirtschaft und mit den marktregelnden Verbänden des Reichsnährstandes bearbeitet werden müsse. Ein weiteres Tätigkeitsfeld sei die Kartellaufsicht, aber nur insoweit, als sie für die Wirtschaftszweige Geltung hat, die der Marktordnung nicht unterstehen. Als Vertreter der Stadt Düsseldorf überbrachte Verwaltungsdezernent Kraft Grüße, denen sich auch für die Reichsbetriebsgemeinschaft Nahrung und Genuß Reichsfach⸗ gruppenwalter Müller anschloß, der insbesondere seiner Befrie⸗ digung über die soziale Einstellung des Braugewerbes Ausdruck verlieh und den Wunsch daran knüpfte, daß die Betriebsführung sich für die Unterbringung der vielfach in untergeordneten Stel⸗ ungen und auch außer Stellung sich befindenden akademischen Brauer einsetzen möge.

Als erster Redner zur Tagesordnung hielt Universitäts⸗ professor Dr. Nöll v. d. Nahmer, Breslau, einen Vor⸗ trag über das Thema: „Der Konsum als beherrschender Faktor der e Volkswirtschaft.“ Auf die nach sozialistischer Auf⸗ assung entscheidende Bedeutung des Konsums gerade im gegen⸗ vwärtigen Zeitpunkt besonders hinzuweisen, erscheint notwendig, um falschen sich schon hier und da bemerkbar machenden Auf⸗ fassungen über Sinn und Zweck des neuen Vierjahresplans ent⸗ gegenzutreten. Anders als es vielfach in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung der Fall war, werden diese Neuinvestitionen nicht um ihrer selbst willen durchgeführt. Ziel und Zweck des neuen Vierjahresplans ist vielmehr, durch Stärkung der deutschen Rohstoffbasis die Voraussetzungen für eine allgemeine Erhöhung des Lebensstandards unseres Volks zu schaffen, der aus Rohstoff⸗ mangel im gegenwärtigen Zeitpunkt bewußt tief gehalten werden muß. Nach wie vor bleibt also im Mittelpunkt nationalsozia⸗ listischer Wirtschaftspolitik das Problem höchstmöglicher Konsum⸗ steigerung, ein Problem, dessen Lösung mit gutem Erfolg schon zu Beginn der großen Arbeitsschlacht in Angriff genommen wurde. Das ganze kapitalistische Wirtschaftsdenken ging völlig ein⸗ seitig immer nur von der Produktion und den zu ihrer Erhöhung

nötigen Investitionen aus. Der Konsument aber wurde insbeson⸗

dere auch bei der Kalkulation völlig vergessen. Man produzierte pielfach ohne Rücksicht darauf, ob die Produzenten auch kaufkräftig genug für die Abnahme der Waren waren. Völlig falsche Auf⸗ fassungen waren auch verbreitet über die Bedeutung der Pro⸗ duktionsgüter⸗Industrie für den Arbeitsmarkt. Dieses einseitig nach der Produktionsseite orientierte kapitalistische Wirtschafts⸗ svstem ist in der Krisis zusammengebrochen, weil man, nach einem Wort von Roosevelt, den Konsumenten völlig vergessen hatte. Das ationalsozialiftische Parteiprogramm leitet bekanntlich den Ab⸗ schnitt über Wirtschaftspolitik mit dem Bekenntnis ein, daß die Aufgabe der Volkswirtschaft die Bedarfsdeckung ist, geht also vom onsumenten aus. Das große von der sozialistischen Wirtschafts⸗ ordnung zu lösende Problem ist die laufende Anpassung der Kauf⸗ raft der Bevölkerung an die wachsenden Produktionsmöglichkeiten der Wirtschaft. Im Zusammenhang hiermit entstehen schwierige eld⸗ und finanz⸗theoretische Fragen. Die kapitalistische Wirt⸗ chaftstheorie war bisher zu einer Lösung dieser Probleme nicht n der Lage. Die deutsche nationalökonomische Wissenschaft kann das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, in zahlreichen Publikationen der letzten drei Jahre hier neue Erkenntnisse ge⸗ vonnen und völlig neue Wege gewiesen zu haben. Der Vortragende wies nach, wie ungeheuer noch der Bedarf ist, so daß alle Bedenken ber eine Aufrechterhaltung des jetzt erreichten Beschäftigungs⸗ grades vom sozialistischen Standpunkt aus als völlig gegenstands⸗ os betrachtet werden müssen. Die Möglichkeit der erhöhten Güter⸗ versorgung der einzelnen Volksgenossen wird weitgehend von der

Einführung der neuen Werkstoffe erfordert die felbständige Unternehmerpersönlichkeit.

28⸗

Tagung der Großhandelsfachgruppe Metall⸗ halbfabrikate in Düsseldorf.

Anläßlich der Ausstellung „Schaffendes Volk“ veranstaltete bie Fachgruppe Metallhalbfabrikate der Wirtschaftsgruppe Groß⸗, Ein⸗- und Ausfuhrhandel ihre diesjährige Arbeitstagung in Düsseldorf.

Der Leiter der Fachgruppe, Dr. Reinhard Heynen, Tüsseldorf, gab in einem außerordentlich eindrucksvollen Referat inen historischen Ueberblick über die Entwicklung und den Weg es Metallhalbfabrikate⸗Handels. Nachdem das vorige Jahr⸗ hundert die maschinelle Massenproduktion durch Fals. und Röhrenwerke gebracht habe und nachdem zu den altbekannten Metallen Kupfer, Blei und Zinn, Aluminium und Zink gekommen seien, habe sich der Handel aus den überlieferten Formen des Gemischtwarengeschäfts gelöst und gliedere sich unter dem Einfluß des wichtigsten Bedarfsträgers, des Baumarktes, in bie Gruppen des Eisen⸗, Installations⸗ und Bedachungsartikel⸗ dandels. In der Organisation der gewerblichen Wirtschaft, vor allem im Rahmen des Vierjahresplans, spiele die Fachgruppe Netallhalbfabrikate als verlängerter Arm der Uebenva⸗hungs⸗ telle für unedle Metalle eine wichtige Rolle auf dem Gebiete der gatlichen Wirtschaftssteuerung, vor allem der Verbrauchslenkung. ie habe Pionierarbeit zu leisten durch e n Schichten der gewerblichen Verbraucher für die notwendige Umstellung und ie Einführung der Austauschwerkstoffe.

„Als Vertreter der Wirtschaftsgruppe Groß⸗, Ein⸗ und Aus⸗ uͤhrhandel hehangelte der Geschäftsführer Dr. Heinrich Vohrendorf, Berlin, in einem längeren Vortrag Tagesfragen dus der berufspolitischen Arbeit der Wirtschaftsgruppe des Groß⸗ and Er ging zunächst auf das Verhältnis zwischen Wirt⸗

und Fachgruppen ein und betonte die Einheit

schaftsgruppe und Fachgruppen. Man müsse sich die

7

Brauertag 1937.

Möglichkeit einer internationalen Rüstungsverständigung ab⸗ hängen. „Je weniger die Staaten konsumieren, desto mehr können Arbeitshände und Rohstoffe für die Befriedigung des un⸗ gemessenen Bedarfs der einzelnen bereitgestellt werden. Die Aus⸗ richtung der Wirtschaft auf das sozialistische Ziel möglichst hoher und guter Bedürfnisbefriedigung der Volksgesamtheit bietet nicht nur die beste Gewähr für einen reibungslosen Ablauf des wirt⸗ schaftlichen Geschehens. Sie gibt zugleich auch der unternehme⸗ rischen Tätigkeit eine Dauer keine Wirtschaft gedeihen kann.

Mit Spannung wurden die Ausführungen des Leiters der Wirtschaftsgruppe r. Röhm erwartet, der sich zu der Lage und zu den Aussichten des Braugewerbes in eingehenden Darlegungen äußerte. Er betonte, daß der organisatorische Teil (eine industrielle und eine handwerkliche Gruppe) trotz der außergewöhnlichen Schwierigkeiten nunmehr gelöst werden konnte. Er ging dann auf die Wechselbeziehungen zwischen der Wirtschaftsgruppe Brauerei und der Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft ein. Dabei vertrat er die Anschauung, daß die Brauerei als industrielle Verarbeiterin wirtschaftlicher Erzeugnisse kein Bauern⸗ hof im Sinne der Auffassung des Reichsnährstandes ist. Unter Anlehnung an die Betriebsprägung des Reichsnährstandes für seine drei Hauptabteilungen: der Mensch, der bah der Markt setzt er an die Stelle des Hofes den Wirtschaftsbegriff des Werkes. Die Betreuung des Werkes ist Aufgabe der Wirtschaftsgruppe Brauerei, die Regelung des Marktes Aufgabe des Reichsnähr⸗ standes und der hierzu von ihm beauftragten Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft. „Die auf diesen beiden Gebieten in Vielzahl auftretenden Grenzfälle erfordern eine verständnisvolle Zusammenarbeit und auch eine enge Fühlungnahme mit dem Gewerbe selbst. Es sind noch gewisse organisationstechnische Zweifelsfragen vorhanden, die einer eindeutigen Lösung harren, sögebenenfale im 8 einer teilweisen Berichtigung der ein⸗ chlägigen gesetzlichen Bestimmungen. Mit Rücksicht auf die Auf⸗ gabe der Betreuung der Marktfragen kann die Zusammenarbeit mit den zuständigen Marktzusammenschlüssen des Reichsnähr⸗ standes nur eine totale sein, gewissermaßen ein ungeschriebenes Gesetz nationalsozialistischen Wirtschaftsdenkens und ⸗handelns, weil für den Nationalsozialismus die Volkswirtschaft ein organi⸗ sches Gesamtgebilde ist, das eine Zerstückelung nicht ertragen kann. In diesem Zusammenhang stand auch die Erörterung der wichtigen Gegenwartsfragen des Braugewerbes durch seine Einschaltung in die Roggenpreisgestaltung, wobei Dr. Röhm hervorhob, daß das hier dem Braungewerbe zur Verpflichtung gemachte Opfer als eine einmalige Belastung und ein wirtschaftlich tragbarer Ausgleich mit automatischer Wirkung sich durchführen lassen werde. Das Marktinteresse als gemeinsames Merkmal der Organisation der Wirtschaftsgruppe Brauerei und der Hauptvereinigung der deut⸗ schen Brauwirtschaft ist auch ein Angelpunkt für die technisch hochwertige Durchbereitung aller dem Braugewerbe von der deut⸗ schen Volksgemeinschaft übertragenen Rohstoffe⸗ Die besondere Eigenart der Aufschließung der Braugerste durh den Brauprozeß hat zur Folge, daß das Braugewerbe sich dessen bewußt wird, daß es in der Ernährung und futterwirtschaftlichen Ausnutzung dieser Rohstoffe eine . hat, die dem Ziel der im Vier⸗ jahresplan enthaltenen Richtlinien für den Kampf gegen den Verderb entspricht. Andere Aufgaben sind der Wirtschaftsgruppe Brauerei für die Sicherstellung ihres industriellen Material⸗ bedarfs durch Zusammenarbeit mit den errichteten Sonderstellen der staatlichen Wirtschaftslenkung erwachsen. Auf sozialem Gebiet konnte der Redner auf die eselgreiche Arbeit des sozialwirtschaft⸗ lichen Ausschusses verweisen. ie Durchsetzung des Gedankens der notwendigen Geschäftsgebarung des Kaufmanns hatte die Uebernahme der vom Reichswirtschaftsminister erlassenen Ehrengerichtsordnung zur Folge⸗ deren Ausstrahlungen nicht zum wenigsten in den Bereich des Marktes fallen und dazu berufen sind, die marktordnende Arbeit der Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft wesentlich zu erweitern. Aus der Verantwortlichkeit gegen die Verbraucherschaft erwächst künftig auch u. a. die Auf⸗ gabe, das Brauereirechnungswesen auf einen einheitlichen Nenner sn bringen, die im Einklang steht mit den Erfordernissen der

arktordnung. Schließlich nahm Dr. Röhm auch noch Bezug auf die schwebende Verreichlichung der Gemeindebiersteuer, spielte in den Bereich der Arbeitstagung des Beirats hinein, wo es gelang, eine volle Einmütigkeit herbeizuführen, 180 der überaus schwierig gelagerten Verhältnisse in Vayern. Es besteht die be⸗ gründete Hoffnung, daß das langerstrebte Ziel der Steuerverein⸗ fachung zu Beginn des nächsten Rechnungsjahres gelingen wird.

Zum Schluß gab Dr. Röhm auch seinen bestimmten Er⸗ wartungen Ausdruck, daß durch eine einheitliche Wirtschafts⸗ sahrung das volkswirtschaftlich bedeutende Gewerbe der Brauerer einen Lebensraum in der deutschen Wirtschaft sich wird erhalten können. Das Vertrauen und der Beifall, der Dr. Röhm für seine aufopfernde Arbeit dankte, kam in einer einstimmigen Bejahung

der Vertrauensfrage in überzeugender Weise zum Ausdruck.

Arbeitseinteilung gewissermaßen wie eine Referatseinteilung vor⸗ stellen in dem Sinne, daß die rein fachlichen Fragen bei der Fach⸗ gruppe, daß aber die überfachlichen Fragen des Großhandels bei der Wirtschaftsgruppe behandelt würden. Ein enges Handinhand⸗ arbeiten sei notwendig und erfolge auch praktisch. Die Wirt⸗ ö müsse zur Behandlung der allgemeinen Großhandels⸗ ragen orientiert laas über das, was in den einzelnen Branchen vorgeht, und ebenso müsse die Fachgruppe genau wissen, wie der Stand der allgemeinen Großhandelsprobleme sei.

Dr. Dohrendorf führte dann weiter aus, daß zur Bewälti⸗ gung der allgemeinen Großhandelsprobleme eine feste Grundlinie nötig sei. Diese habe die Wirtschaftsgruppe gefunden in dem bekannten Funktionsprogramm des Großhandels. Die Wirtschafts⸗

ruppe habe die Ueberzeugung, daß die berufspolitische Arbeit des roßhandels auf dieses Funktionsprogramm ausgerichtet sein müsse. Wenn der Großhandel seine Aufgaben in der arbeits⸗ teiligen Wirtschaft erfüllt und so erfüllt, daß seine Leistungen Fröter sind als alle solche Formen, die ihn ersetzen möchten, so ann er auch beanspruchen, daß diese seine Leistungen voll gewürdigt werden. So wenig wie der Großhandel fordern wolle, daß solche Unternehmer in den Genuß der Rechte des Großhandels kommen, die sich um die Erfüllung der Aufgaben des Großhandels herumdrücken, so müsse der Großhandel andererseits fordern, daß nicht unberechtigterweise anderen Formen die vollen Großhandels⸗ rabatte zugestanden werden, die auch nur einen beschränkten Teil des Aufgabengebietes des Großhandels erfüllen, also z. B. ihre Leistung einschränken, sei es nach der Ware, dem Risiko, der Kundenauswahl, der Werbung und dergleichen mehr.

Der Großhandel habe auch unter der neuen Zielsetzung der deutschen Wirtschaft große Aufgaben zu bewältigen, so besonders in der Einführung der neuen Werkstoffe. Der Großhandel werde auch hier beweisen müssen, daß er wichtigste Pionierarbeit auf eigenes Risiko ausübt. Gerade auf diesem Gebiet sei Raum für die selbständige Unternehmerpersönlichkeit mit Eigenverant⸗ wortung und jahrelanger Erfahrung. Diese sei ein Hauptaktivum gegenüber kollektivistischen Formen.

hohe ideelle Grundlage, ohne die auf die

Tagung der deutschen Glasindustrie in Würzburg.

Behandlung technischer Fragen. Die Selbst⸗ verwaltung der gewerblichen Wirtschaft.

Die Tagung der deutschen Glasindustrie in Würzburg, die am Mittwoch mit rund 250 Teilnehmern begann, erhielt ihre Be⸗ deutung durch die Anwesenheit des Gauleiters, der Vertreter von Partei und Staat, des Reichswirtschaftsministeriums, der Reichs⸗ 1“ der städtischen Behörden Würzburgs und der

niversität v.ö Daraus erhellt, daß das zur Behand⸗ lung kommende Programm über den Rahmen der Glasindustrie hinaus für die gesamte deutsche Volkswirtschaft von Bedeutung ist.

Der Mittwoch war technischen Fragen gewidmet. Im Laufe des Vormittags fanden Sitzungen der Fachausschüsse der Deut⸗ schen Glastechnischen Gesellschaft statt. Nachmittags hielten der Beirat der Hüttentechnischen Vereinigung der deutschen Glas⸗ industrie und der Vorstandsrat der Deutschen Glastechnischen Ge⸗ sellschaft unter Vorsitz von Generaldirektor Dr. Seeling ihre Sitzungen ab.

„Der Donnerstagvormittag diente der Abhaltung verschiedener Sitzungen der Organisationen der Glasindustrie. So fanden sich die Mitglieder der Fachgruppe Hohlglasinduftrie, des Vorstandes der Vertragsgemeinschaft für Isolierflaschen zu Ilmenau, der marktregelnden Verbände der Flachglasindustrie, der Hütten⸗ technischen Vereinigung der deutschen Glasindustrie und des sozial⸗ wirtschaftlichen Ausschusses der Wirtschaftsgruppe Glasindustrie zusammen, um die im Programm vorgesehenen Punkte zu be⸗ handeln.

Ihn der erstgenannten Sitzung wurde Bericht erstattet über die in letzter Zeit von der Fachgruppe durchgeführten Aufgaben. Die Ausführungen gaben ein Bild davon, wie mannigfaltig diese Aufgaben besonders bei einer Fachgruppe wie der Fachgruppe Hohlglasindustrie sind, zu deren Bereich eine außerordentliche Vielzahl der verschiedenartigsten Artikel gehört.

Die Hüttentechnische Vereinigung der deutschen Glasindustrie behandelte die Gegenwartsfragen der Glashüttenpraxis, nament⸗ lich auf dem Gebiete der Wärmetechnik und des Ofenbaues. Sie brachte weiterhin die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit in der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft und der Forschungs⸗ institute in einer verständlichen und praktisch verwertbaren Form den Glashütten näher. In diesem Sinne sprach auf der 15. or⸗ dentlichen Mitgliederversammlung Professor Dr.⸗Ing. e. h. Schulz, Direktor der Kohlen⸗ und Eisenforschung G. m. b. H. und Leiter des Forschungsinstituts Dortmund, über „Die Bedeu⸗ tung von Technik und Wissenschaft für die industrielle Wirtschaft“.

Herr von Ohwurzer behandelte in seinem vor dem sozialwirtschaftlichen Ausschuß gehaltenen Vortrag über die Selbstverwaltungsfunktionen in der Organisation der gewerb⸗ lichen Wirtschaft zunächst die gegenwärtige Situation, alsdann die Wandlung vom Verbandswesen zum Selbstverwaltungsorgan, um Fisvau das Wesen der wirtschaftlichen Selstverwaltung und die ieraus sich ergebenden Folgerungen zu erörtern. Im Gegensatz zu den früheren Verbänden und den privaten Interessensphären seien heute die Organisationen der gewerblichen Wirtschaft des individuellen Charakters völlig entkleidet, sie seien vielmehr heute als Eigenträger einer überpersönlichen Idee, als Träger über⸗ persönlicher Aufgaben anzusehen. Aus dem Wesen der Wirt⸗ schaftsorganisation, Durchführungsstelle staatlicher Aufträge und Anordnungen zu sein, gleichzeitig aber ihre Mitgliedsfirmen zu betreuen, folgte, daß die Geschäftsführung der Organisation weder die Fühlung „nach oben“ noch „nach unten“ verlieren dürfe.

Tagung der Wirtschaftsgruppe „Oeffentlich⸗ rechtliche Wirtschaft“.

Am 8. Juni 1937 trat die Wirtschaftsgruppe „Oeffentlich⸗ rechtliche Versicherung“ zu ihrer ersten Mitgliederversammlung im Landeshaus der Provinz Brandenburg, Berlin, zusammen. Auf die Begrüßungsworte des Leiters der Wirtschaftsgruppe, Professor Dr. Riebesell, erwiderte namens des Reichs⸗ und Preußischen Wirtschaftsministers Ministerialrat Dr. Köhler mit dem Versprechen, sich die ständige Fühlungnahme des Mini⸗ steriums mit der Wirtschaftsgruppe „Oeffentlich⸗rechtliche Ver⸗ sicherung“ angelegen sein zu lassen.

In seinem weltanschaulich unterbauten Vortrag über „Ge⸗ meinnutz und Wirtschaft“ stellte Ministerialrat Professor Dr. Hunke den Dogmen des Liberalismus und Marxismus von der Ausschließlichkeit des Eigennutzes bzw. des Gemeinnutzes die nationalsozialistische Weltanschauung gegenüber, die ebenso die Eigengesetzlichkeit der Wirtschaft wie die Abschaffung des Eigen⸗ nutzes ablehnt, vielmehr die Ausrichtung jeglicher wirtschaftlichen Betätigung auf das Gesamtwohl fordert. Wenn Einrichtungen, die in einer Zeit, wo der Eigennutz triumphierte, gemeinnützig waren, heute in der großen Schar der Gleichgerichteten nicht hervortreten, so sei dies für die Betroffenen zwar schmerzlich, doch müßten nach dem Vorbild der alten Kämpfer auch die ersten wenigen Pioniere des Gemeinnutzes zum Sauerteig für die gesamte Wirtschaft werden, damit Gemeinnutz zur Selbstverständ⸗ ichkeit werde. An Stelle der Eigengesetzlichkeit der Wirtschaft müsse die Führung durch die Politik treten. Grundlegende Voraussetzung sei die Wandlung der Gesinnung und die Schaffung einer entsprechenden Rechtsordnung. So richtig es sei, daß der Staat die Führung in der Wirtschaft übernimmt, so abwegig sei der Standpunkt, der Staat durfe überhaupt nicht mehr in die Wirtschaft eingreifen. Vielmehr sei es Sache des Politikers, n entscheiden, ob der Staat die Aufgaben zu übernehmen habe, die ie Wirtschaft nicht zu lösen vermöge. Ein Beispiel für die vor⸗ bildliche Initiative des Staates in der Vergangenheit sei die Schaffung von Brandkassen als Wegebereiter für die Entfaltung einer späteren Privatwirtschaft. Man dürfe nicht vergessen, da längst vor der Tätigkeit der Privatwirtschaft die Initiative von der anderen Seite ausging. Die öffentlich⸗rechtliche Versicherung habe von Anfang an den Gemeinnutz in der Versicherungswirt⸗ schaft richtig durchgeführt, sie werde auch in Zukunft richtung⸗ gebend bleiben. Oeffentliche Wirtschaft und private Wirtschaßt seien nebeneinander möglich und auch notwendig. Aufgabe der Bewegung sei die Ausrichtung der Wirtschaft nach Leistung und Gemeinnutz. Leitwort jedes Wirtschaftenden müsse auch im grauen Alltag sein: „Nichts für uns, alles für Deutschland.“

Der Leiter des Reichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit, Dipl.⸗Ing. Seebauer, legte in seinem Vortrag über „Wesen und Bedeutung des Vertriebsvergleichs“ die Notwendigkeit der Förderung der Wirtschaftlichkeit durch Beseitigung der Verlust⸗ quellen in allen Betrieben dar. Daher müsse in der Versicherung aus der Gefahrengemeinschaft eine Erfahrungs⸗ und Leistungs⸗ gemeinschaft auf dem Gebiete wirtschaftsfördernder Gemein⸗ schaftsarbeit herauswachsen. Ein Hauptmittel für die Aufdeckung vor Verlustquellen sei der Betriebsvergleich, der erst die Voraus⸗ segung schaffe für die Entscheidungen der Wirtschaftsführung. Ab⸗ chließend wies der Vortragende darauf hin, daß die Zusammen⸗ arbeit zwischen dem Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit und der Wirksehaftsgruppe dei., eeeee en⸗ Versicherung“ ein⸗ eleitet ist und die ersten Ergebnisse demnächst in einer Ver⸗ öffentlichung des RKW. erscheinen werden.

In der anschließenden geschlossenen Sitzung erörterte Pro⸗ fessor Dr. Riebesell Probleme der öffentlich⸗rechtlichen Ver⸗ sicherung. .