1937 / 144 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Jun 1937 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr. 144 vom 26. Juni 1937. S. 3

Fernsprechverkehr mit Estland. Vom 1. Juli 1937 an werden im Fernsprechverkehr mit Estland unter gleichzeitiger Zusammenlegung der Zonen

die Gesprächsgebühren teilweise ermäßigt.

Fernsprechverkehr mit Litauen.

Im Fernsprechverkehr zwischen Deutschland (ohne Ost⸗

ßen) und Litauen werden die Gesprächsgebühren teilweise herabgesetzt; die Anzahl der Gebührenzonen wird von elf auf drei vermindert. v“

6 8 2 2 8

ö

Fernsprechverkehr mit den Philippinen.

Im Fernsprechverkehr mit den Philippinen werden vom

1. Juli 1937 an die Gebühren für Gespräche mit der 2. philippini⸗

Zone um 2, mit der 3. Zone um 5 RM je Einheit herab⸗ gesetzt. 1

es Preisüberwachungsbezirk auf höchstens 20 Gemeinden er⸗

Aus der Verwaltung.

Preisberichterstattung für wichtige Verbrauchs⸗ güter.

Um eine ausreichende Unterrichtung der Preisbildungs⸗ und Preisüberwachungsstellen über die Preisentwicklung der wich⸗ tigsten Verbrauchsgüter sicherzustellen und um die Kenntnisse der Preisbildungs⸗ und Preisüberwachungsstellen über Höhe und Entwicklung der Preise ständig mit den Erfahrungen der Ver⸗ braucher in Einklang zu bringen, hat der Reichskommissar für die Preisbildung die Durchführung einer regelmäßigen Preisbericht⸗ erstattung angeordnet. Die Preisberichterstattung soll sich in

trecken und die Einzelhandelsverkaufspreise für die wichtigsten Nahrungs⸗ und Bekleidungsmittel erfassen. Um die örtliche Preislage einwandfrei zu ermitteln, soll in jeder beteiligten Ge⸗ meinde eine ausreichende Anzahl von Geschäften befragt werden. Die Erhebungen sind von den Gemeindeverwaltungen jeweils in der zweiten Monatshälfte durchzuführen.

Zusätzliche Alters⸗ und Hinterbliebenen⸗ versorgung.

zon berufener Seite wird uns geschrieben:

Der lebhafte Meinungsaustausch der letzten Monate in Fach⸗ eitschriften und in der Tagespresse über Fragen der zusätzlichen Alters⸗ und Hinterbliebenenversorgung läßt die zunehmende An⸗ eilnahme an der Lösung einer Aufgabe erkennen, deren sozial⸗

politische Bedeutung immer wieder betont wird. In grundsätz⸗ icher Hinsicht besteht vor allem insoweit Uebereinstimmung, als ie Sicherstellung einer Ergänzung der Leistungen aus der reichs⸗ gesetzlichen Sozialversicherung (Invaliden⸗, Angestellten⸗ und Knappschaftsversicherung) für möglichst weite Kreise des arbei⸗ enden deutschen Volkes befürwortet wird. Die vorhandenen öglichkeiten zur Erreichung dieses Zieles, ihre Vorzüge und kachteile sind besprochen worden. Ein Vorschlag zu einer ein⸗ eitlichen oder zu einer gleichmäßigen Regelung für bestimmte Gruppen von Arbeitern und Angestellten ist bisher nicht hervor⸗ getreten.

Es soll an dieser Stelle nicht im einzelnen zu den aufgewor⸗ enen Fragen Stellung genommen, sondern lediglich auf einige weitere Gesichtspunkte hingewiesen werden.

Bei der Einbeziehung weiterer Kreise der deutschen Arbeiter⸗ und Angestelltenschaft in eine zusätzliche Invaliden⸗, Alters⸗ und Hinterbliebenenversorgung wird in erster Linie zu prüfen sein, nwieweit bereits bestehende Anstalten und Einrichtungen diesen Aufgaben dienstbar gemacht werden können. Für einen großen Teil der im öffentlichen und privaten Dienst beschäftigten Orbeiter und Angestellten besteht schon seit längerer Zeit eine Zusatzversorgung. Genaue statistische Angaben über die Anzahl er so Versorgten stehen hinsichtlich der im Privatdienst Beschäf⸗

gten nicht, im übrigen nur teilweise zur Verfügung. Von den mieöffentlichen Dienst stehenden Arbeitern und Angestellten sind usätzlich versichert: bei der Reichsbahnversicherungsanstalt, Abt. B rd. 375 000, bei der Lersorgungsanstalt der Deutschen Reichspost rd. 104 000 und bei der Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und er Länder rd. 190 000 Personen. An der Zusatzversorgungs⸗ nstalt des Reichs und der Länder sind neben dem Reich die

ander Preußen. Bavern, Baden, Mecklenburg beteiligt. Die 4 zusatzb 88 Reic⸗ 8 07,5

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5 1 telnbeen Uschüßlojse 1 199 1 4 erg, ’. Eingen, Hessen, Anhalt, Hamburg, Bremen und Lübeck bestehen besondere Einrichtungen für die Gewährleistung von Zuschüssen n die Staatsarbeiter zu den Invaliden⸗-, Alters⸗ und Hinter⸗ liebenenrenten der gesetzlichen Sozialversicherung. Für weite Kreise der von den deutschen Gemeinden und Gemeindeverbänden beschäftigten Arbeiter besteht seit langem eine zusätzliche Ver⸗ Schon im Jahre 1926 hatten 520 kommunale Ver⸗

gen Ruhelohnversorgungen, die fast alle auch eine Witwen⸗ und Waisenversorgung gewährten.

Der Kreis der Mitglieder ist bei der Reichsbahnversicherungs⸗ nstalt und bei der Versorgungsanstalt der Deutschen Reichspost atzungsgemäß auf die eigenen Gefolgschaftsmitglieder der beiden Ressorts beschränkt. Mitglieder der Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und der Länder dagegen können alle sozialversicherungs⸗ flichtig beschäftigen Personen (also sowohl Arbeiter, als auch Angestellte) werden, wenn sie ständig beschäftigt sind und eine

estimmte jährliche Arbeitsstundenzahl erreichen. Der Mit⸗

gliederkreis der Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und der Länder ist also nicht auf die unmittelbar im Reichsdienst Be⸗ schäftigten beschränkt. Vielmehr können z. B. Gemeindearbeiter oder =-angestellte, aber auch die von Unternehmen privaten Charakters, beschäftigen Gefolgschaftsmitglieder der Anstalt an⸗ gehören. Bei allen Erwägungen über eine Ausdehnung der zu⸗ sätzlichen Versicherung auf weitere Kreise der deutschen Arbeiter⸗ und Angestelltenschaft oder bei der Erörterung organisatorischer Veränderungen bei den bereits bestehenden Anstalten und Ein⸗ richtungen wird abgesehen von den Sonderanstalten der Deut⸗ schen Reichsbahn und Reichspost die Frage im Vordergrund stehen müssen, ob ein Anschluß an die Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und der Länder zweckmäßig ist. Die Zusatzversorgungs⸗ anstalt des Reichs und der Länder, deren Mitgliederzahl (Zahl der versicherten Personen) in den vergangenen vier Jahren auf das rd. 3 % fache des ursprünglichen Bestandes gestiegen ist, be⸗ steht als Anstalt des öffentlichen Rechts seit dem Jahre 1929. Sie untersteht auf Grund der z. Zt. gültigen Satzung der Auf⸗ sicht des Reichsministers der Finanzen. Als Beitrag sind un⸗ gefährt 6,9 % der Lohnsumme zu entrichten, wovon in der Regel der Dienstberechtigte 26 und das Gefolgschaftsmitglied „1¼ trägt. Es bestehen 12 Beitragsklassen, nach der Höhe des Verdienstes gestaffelt. Die Anstalt arbeitet nach dem Anwartschaftsdeckungs⸗ prinzip. Ihre Vermögenslage ist ausgeglichen. Sie gewährt folgende Leistungen:

a) Zusatzrenten für die Mitglieder nach Eintritt der In⸗ validität, G .

b) Witwenrenten für die Witwen von Mitgliedern und Zu⸗ satzrentenberechtigten (Invalidität der Witwe ist nicht Vor⸗ aussetzung),

c) Waisenrenten für die Kinder von verstorbenen Mitgliedern und Zusatzrentenberechtigten bis zum 16. bzw. 18. Lebens⸗ jahr,

d) Sterbegeld beim Tode des Mitgliedes, des Zusatzrenten⸗ berechtigten, der Ehefrau des Mitgliedes oder Zusatzrenten⸗ berechtigten und der Witwenrentenberechtigten.

Ein Anspruch auf Anstaltsleistungen besteht, wenn die Warte⸗

zeit (260 Wochenbeiträge) erfüllt ist.

Als Zusatzrente wird ein Grundbetrag von ungefähr 22 %

4 eia hrt. Dis. Witzpenpeadte u Als

trag von 100 bis 500 RM je nach der Beitragsklassenzugehörig⸗ keit vorgesehen.

Bei Beendigung der Mitgliedschaft vor Eintritt des Ver⸗ sicherungsfalles werden nach der z. Zt. gültigen Satzung die Bei⸗ träge der ersten 260 Beitragswochen voll, die übrigen Beiträge in Höhe von 75 %, jedoch nach Abzug gewährter Leistungen, zu⸗ rückgezahlt.

Im Jahre 1936 ergaben sich für die Renten folgende durch⸗ schnittliche Jahresbeträge:

Zusatzrente: 445,21 RM, Witwenrente: 269,57 RM, Waisen⸗ rente: 112,42 RM. Als Sterbegeld wurde durchschnittlich ein Betrag von 245,49 RM gezahlt.

Ausscheidende Mitglieder können sich zur Erhaltung der An wartschaft freiwillig weiterversichern.

Aus der nachstehenden Uebersicht sind Beitrags⸗ und Lei⸗ stungshöhe zu entnehmen:

4„ tür Halh⸗ ist ein Bo⸗

- Sterbegeld

Monats⸗ d. i. im Jahr

Wochen⸗ beiträge

beiträge RM

RM RM

Höhe b der Zusatzrente (zahlbarer Jahresbetrag)

10 Jahren Mitgliedschaft

Sterbegeld

nach 1 Jahreseinkommen

20 40 3 1

in RM

172 210 247 284 321 357 425 491 626 78² 1006 1230

3,00 4,56 5,85 7,02 8,19 9,36 11,19 12,87 16,38 20,55 26,40

35,88 54,60 70,20 84,24 98,28 112,32 134,16 154,44 196,56 246,48 316,68 386,88

0,69 1,05 1,35 1,62 1,89 2,16 2,58 2,97 3,78 4,74 6,09 7,44

Die Einkommen der großen Masse der im Angestelltenver⸗ hältnis’beschäftigten Personen sind mit diesen Einkommensstufen mitumfaßt. 3

Ein Vergleich der Leistungen der Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und der Länder mit den durch eine Ueberversicherung bei der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte zu erzielenden Mehrleistungen ergibt, daß erst nach dreißigjähriger Dauer der Ueberversicherung bei der Reichsversicherungsanstalt für Ange⸗ stellte der Anfangsbetrag der Zusatzrente erreicht wird. Denn die Erhöhung des Ruhegeldes aus der Ueberversicherung beträgt 0,7 % des Jahresverdienstes, während die Zusatzversorgungs⸗ anstalt des Reichs und der Länder nach Entrichtung von 260 Wochenbeiträgen (Wartezeit) oder einer der Wartezeit ent⸗ sprechenden Anzahl von Monatsbeiträgen rd. 22 —h des Jahres⸗ verdienstes als Zusatzrente gewährt. Die Beitragshöhe ist bei beiden Anstalten ungefähr die gleiche. In Zukunft werden jedoch die Beiträge zur Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und der Länder wesentlich geringer sein, als die zur Ueberversicherung bei der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte. Denn die schon vor Jahren in Aussicht genommene Erhöhung der Angestellten⸗ versicherungsbeiträge soll nunmehr Wirklichkeit werden, und zwar unter gleichzeitiger entsprechender Herabsetzung der Beiträge zur Arheitslosenversicherung. Der geplante Beitragsausgleich erstreckt sich jedoch nur auf die Pflichtbeiträge zur Angestelltenversicherung, nicht aber auf die freiwillige Höherversicherung.

1077 1316

240 314 381 443 507. 572 679 796 1000 1252 1599 1966

200 253 302 350 398 445 530 612 780 976 1254 1533

180 222 263 303 343 382 455 526 670 838

780 1040 1300 1560 1820 2080 2600 3220 3220. 4160 4160 5200 5200 und mehr

über 520 780 1040 1300 1560 1820 2080 2600

uu“

Mit dem besonderen Hinweis auf die Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und der Länder soll auf eine Versorgungsmöglichkeit aufmerksam gemacht werden, die grundsätzlich für alle bisher nicht anderweit zusätzlich versicherten sozialversicherungspflichtigen Personen in Betracht kommt. Wenn auch keineswegs daran ge⸗ dacht werden kann, der Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und der Länder vor allen anderen Formen einer zusätzlichen Versor⸗ gung den Vorzug einzuräumen, so bietet doch eine möglichst weit⸗ gehende Zusammenfassung in der Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und der Länder so viele Vorteile (z. B. Ersparung von Verwaltungskosten durch Vereinfachung der Organisation, Stär⸗ kung der Leistungsfähigkeit der Zusatzversorgungsanstalt des Reichs und der Länder), daß die Zweckmäßigkeit eines Beitritts zu dieser Anstalt regelmäßig gewissenhaft zu prüfen sein wird. Selbstverständlich können z. auch Werkpensionskassen sehr leistungsfähig sein, insbesondere dann, wenn erhebliche Zuschüss aus Mitteln des Unternehmens in diese Kassen fließen. Die Leistungsfähigkeit derartiger Kassen ist aber mehr oder weniger von der Leistungsfähigkeit des Betriebsunternehmens selbst ab⸗ hängig; der versicherungsmäßige Charakter wird dadurch stark verwischt. Für die Gefölgschaftzmitglieder wirkt sich auch die Einschränkung der Freizügigkeit sehr nachteilig aus. Das gleiche

Sonntag,

Montag, den 28. Juni.

Spielplan der Staatsoper Berlin 8 in der Zeit vom 21. Juni bis 5. Juli. ee.

27. Juni. In der Neuinszenierung: Ein

den n 1; Musikal. Leitung: Schüler. Beginnt

Maskenball. 20 Uhr. . . 8 Festvorstellung anläßlich des Kon⸗ gresses der Internationalen Handelskammer. Kein Karten⸗

verkauf. Beginn: 20 ¾¼ Uhr. Dienstag, den 29. Juni. In Maskenball. Musilal. 20 Uhr. Mittwoch, den 30. Juni. In der Neuinszenierung: Madame Butterfl. v. Musikal. Leitung: Jäger. Beginn: 20 Uhr. Donnerstag, den 1. Juli. Die Zauberflöte. Musikal. Lei⸗ tung: Schüler. Beginn: 20 Uhr. Freitag, den 2. Juli. In der Neuinszenierung: Diever kaufte Braut. Musikal. Leitung: Schüler. Beginn: 20 Uhr. Sonnabend, den 3. Juli. Die Macht des Schicksal s. Musikal. Leitung: Jäger. Beginn: 20 Uhr. Sonntag, den 4. Juli. In der Neuinszenierung: La Trav iatah⸗. Musikal. Witung: Schüler. Beginn: 20 Uhr. Montag, den 5. Juli. In der Neuinszenierung: Ein Masken⸗ ball. Musikal. Leitung: Schüler. Beginn: 20 Uhr. Die Staatsoper ist ab 6. Juli gesh ssen, 6 Wiedereröffnung Mittwoch, den 15. eptember⸗ .

der Neuinszenierung: Ein Leitung: Schüler., Beginn:

1.

95 22₰

v.

Preußische Akademie der Wissenschaften.

Die Preußische Akademie der Wissenschaften hält am Donners⸗ tag, dem 1. Juli, um 5 Uhr nachmittags, eine öffentliche Sitzung zur Feier des Leibnizischen Jahrestages ab unter dem Vorsitz von Heinrich Lüders, der die Sitzung mit einer Ansprache er⸗ offnen wird. Darauf folgen die Antrittsreden der im ver⸗ gangenen Jahre neu eingetretenen ordentlichen Mitglieder: Adolf Windaus (Cöttingen), Paul Ramdo hr, Ferdi⸗ nand Sauerbruch, Eugen Fischer, Eduard Schwyzer, Paul Koschaker, Peter Deb ye und Hans Geiger, denen die beständigen Sekretäre von Ficker, Lü⸗ ders, Heymann und Planck antworten werden, sodann die Gedächtnisreden auf Carl Stumpf von Nicolai Hart⸗ mann, auf Konrad Burdach und Arthur Hübner von Julius Petersen und auf Theodor Wiegand von Gerhart Rodenwaldt; schließlich die Verleihung von Leibniz⸗Medaillen. 1““

Der Zutritt ist nur gegen Karten gestattet; soweil über diese nicht bereits verfügt 1 werden sie von Montag, dem 28. Juni, ab in der Zeit von 9—1 Uhr im Büro der Akademie, Unter den Linden 8, 1. Stock, ausgegeben.

Handelsteil.

See Ldeits der Brannkohlenbergbau schaftsgruppe Bergbau, Gehermrat G. Brecht, verernigte 9 Sonnabend die Beiräte der Bezirksgruppen Mitteldeutschland und Rheinland zu einer gemeinsamen Beratung im Rheinischen Braun⸗ kohlen⸗Syndikat, Köln. Er betonte nachdrücklich die Pflicht, Be⸗ triebs⸗ und Wirtschaftsführung auf das Gemeinwohl abzustellen und erläuterte diese Pflicht an Hand der gegenwärtigen Aufgaben des Braunkohlenbergbaus, die insbesondere auf dem Gebiete der Rohstoffversorgung, der Errichtung neuex Anlagen im Rahmen des zweiten Vierjahresplanes und der Berufsausbildung liegen.

An die gemeinsame Sitzung der Beixäte schlossen sich getrennt Mitgliederversammlungen der beiden Bezirksgruppen. In der Jahresversammlung der Mitglieder der Bezirksgruppe Rheinland wurden verschiedene Mitteilungen über Gegenwartsaufgaben des deutschen Braunkohlenbergbaus gemacht und ein Vortrag von Oberingenieur Dr. Langenfiepem über neuere Erkenntnisse auf dem Gebiete der Brikettierxung rheinischer Braunkohle ge⸗ halten. . ““

In der Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe Mittel⸗

deutschland, die mit der Vereinspersammlung des Deutschen Braunkohlen⸗Industrie⸗Vereins veorbunden wurde, hielt der Leiter der Bezirksgruppe, Bergwerksdirektor Tipl.⸗Ing. Nathow, eine Ansprache, in der er darauf hinwies, daßedie Braunkohlenförde⸗ rung im Jahre 1936 9,7 % über der Braunkohlenförderung des Vorjahres gelegen habe. 91,4 % dieser Förderung seien auf den Tagebau und nur 8,6 % auf den Tiefbau entfallen. Die große Fördersteigerung sei demnach dem hochmechanisierten und daher leistungsfähigen Braunkohlentagebau zu verdanken. Der Vor⸗ tragende erinnerte daran, daß dem Brannkohlenbergbau in der letzten Krise von mancher Seite der Vorwurf gemacht worden sei er habe durch die Mechanisierung seines Tagebaues dazu beige⸗ tragen, die Arbeitslosigkeit zu vergrößern. Hätte der Braunkohlen⸗ bergbau diesen Stimmen Gehör geschenkt und den Ausbau seine Tagebaue vernachlässigt, so hätte er nur verhältnismäßig, wenik Arbeitslosen Beschäftigung und Brot geben können. Es wäre ih aber nicht möglich gewesen, an der Durchführung des zweitt Vierjahresplanes, der einem nationalen Befreiungskampf gleich nachten sei, den hervorragenden Anteil zu nehmen, den er tah fachlich genommen habe. Damit hätte die Frage der Mechanisit rung des Braunkohlentagebaus die glänzendste Rechtfertigung en fahren. Es sei nur zu wünschen, daß es auch gelinge, die Mechae nisierungsverfahren auf den Tiefban zu übertragen.

Der Redner wies alsdann darauf hin, daß die gute Beschäfti⸗ gung im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau erfreulicherweie dem Arbeiter durch den Fortfall der Feierschichten in erheblichen Maße auch materiell zugute gekommen sei. Berechne man die Lohn⸗ summe für das Jahr 1937 auf der Grundlage der tatsächlich ge⸗ zahlten Löhne für die ersten vier Monate dieses Jahres, so komms man auf eine Lohnsumme, die 22,1 % über der Lohnsumme ban 1934 liege. Damit sei der Beweis erbracht, daß die Arbeiterschaft infolge Fortfalls der Feierschichten ihr Lohneinkommen habe er⸗ höhen können. Der Redner erörterte weiter die Leistungen des Braunkohlenbergbaus auf dem Gebiete des Wohnungsbaus un berichtete, daß der mitteldeutsche Braunkohlenbergbau im Ja 8 1936 rund die Hälfte aller verheirateten Gefolgschaftsmitglieder hätte in Wohnungen unterbringen können, die aus Mitteln des Werkes hergestellt worden seien. Zum Schluß sprach Nathow no⸗ über die Regelung und Durchführung der Berufsausbildung in Bergbau.

Der Geschäftsführer der Bezirksgruppe, Bergassessor Dr.⸗Inz de la Sauce, sprach über Verkehrsprobleme des raunkohlen⸗ bergbaus. Hierbei gab er ein Bild über den gegenwärtigen Stag⸗ der Arbeiten am Elbe⸗Abstieg des Mittellandkanals und im Hafe⸗ gebiet der Stadt Magdeburg sowie über die im Zusammen!

gilt von Pensionsfonds, die aus Bilanzrückstellungen nespeift werden. Die Verknüpfung mit der geldlichen Lage des Unter⸗ nehmens ist hier noch enger. Dr. J.

damit stehenden weiteren Planunge

Deutschlands wirtschaftliche Entwicklung im ersten

18 11“

In der üblichen Halbjahresübersicht der Reichs⸗Kredit⸗C. chaft über die wirtschaftliche Entwicklung iesmal wieder mit gewohnter Pünktlichkeit der Oeffentlichkeit bergeben wird, ist ein sehr reichhaltiges statistisches Material mit ausführlichen und zusammenhängenden textlichen Erläute⸗ ungen zußammiengetragen, das einen ausführlichen Ueberblick 88 Aacfhnde gltt s aller wichtigen Wirtschaftszweige im In⸗ Einleitend wird darauf hingewiesen, da Anstie Produktion und Beschäftigung im l8 Bas der. 1eeeh he ingehalten hat. Das Erzeugungsvolumen der deutschen gewerb⸗ ichen Wirtschaft übertraf im ersten Quartal 1937 mit einer Indexhöhe von 109,6 des Vorjahrsniveau um 13,5 % und den fünstigsten vergleichbaren Stand vom Hochkonjunkturjahr 1928 i rd. 10 %. Auch die Arbeitslosigkeit lag Ende Mai 1937 mit 76 000 Köpfen weit unter dem bisher niedrigsten Mai⸗Stand der etzten. zwölf Jahre. Hiervon sind zudem nur noch rd. 380 000 poll Linsatzfähig. Galt es im Zeichen des ersten Vierjahresplans ie Arbeitsschlacht zu gewinnen, die ganze Volkswirtschaft aus ser Erstarrung herauszulösen und wieder zur vollen Aktivität Ieencceagtnglo hat sich sest nach Erreichen dieser Ziele die volks⸗ pixts he Aufgabenskala entschei ü D hesRafchwnna ehrega g. idend verändert. Der mengen⸗

8 Produktionsgrenzen bei den kapazitäten, Rohstoffen und Arbeitskrä stoßen; der Schwer⸗ lhrcis erkzermh skräften gestoßen; der Schwer⸗

b G hdamit folgerichtig auf eine höhere Ebene mi em Ziel, die verfügbaren Kräfte der Boltzev eseret d Fatiehe ghr teese umgähden 86 zu entfalten, daß der best⸗ nög Leistungserfolg hervorge ird. Di Auf bst Veersahresrlanes C14“ In der Agrarwirtschaft, die in erster Linie die Nahr iittelversorgung des Volkes zu gewährleisten hdie karktordnung vervollständigt und ein umfassendes Getreidekon⸗ ingentsystem zur jährlichen Ablieferungspflicht eingeführt. In er gewerblichen Wirtschaft sind alle Zweige der Investitions⸗ üterwirtschaft von der Eisenindustrie und der Bauwirtschaft⸗ ig zum Maschinenbau und der Elektrotechnik mit ihren Pro⸗ uftions⸗ und Arbeitskapazitäten voll ausgenutzt; die zunehmende iskrepanz zwischen den fortgesetzt steigenden Aufträgen einerseits nd der nach dem Verzehr von Vorratsreserven verknappten kohstofflage andererseits hat auch hier eine erweiterte Steuerung bs Produktionsvolumens als notwendig erscheinen lassen. Bereits eit langem werden in Deutschland die meisten industriellen Roh⸗ offe, insbesondere diejenigen ausländischer Herkunft, bewirt⸗ chaftet und nach bestimmten Kontingentrichtlinien zugeteilt. Brößte Bedeutung hat für Deutschland die Förderung der Aus⸗ uhrwirtschaft. Der erwirtschaftete Ausfuhrzuwachs bietet die nzige reale Möglichkeit, die für die Aufrechterhaltung der eutschen Produktion benötigten ausländischen Rohstoffe einzu⸗

Grundsätze der Preispolitit.

Der Präsident des Instituts für Konjunkturforschung hielt Freitag im Beirat der Wirtschaftskammer Aaexschung kortrag über die Grundsätze der Preispolitik. Professor Dr. Lagemann ging zunächst auf den volkswirtschaftlichen Zu⸗ ammenhang der Preise und die Gefahr kasuistischer Regelungen n. Wie gefährlich das rein kasuistische, nur auf den einzelnen all abgestellte, die Volkswirtschaft aus dem Auge lassende Vor⸗ hen ist, dafür bieten, so stellte Wagemann fest, die Erfahrungen r Kriegswirtschaft interessante Beispiele der Abschreckung. ie üteren Ausführungen behandelten grundsätzliche preis olitische agen, so die Frage über die Wirkung dengütisch über den / Preis nd die landwirtschaftliche sowie 1 nis und Verbrauch und über preispolitische Methoden. Hier auf die wichtigste Frage der Preispolitik, die Notwendigkeit. r Preisstabilisierung sowie sie Präsident Wagemann sieht, naher ngegangen werden. Der Vortragende führte in diesem Zusammenhang u. a. aus: egenwärtig ist die Hauptsorge der Preispolitik, 8 Preissteige: ngen entgegenzuwirken. Im Programm des Reichskommissars ir die Preisbildung ist in diesem Zusammenhang die Forderung athalten, daß die Selbstkosten bei der Preisfindung durchaus icht die feste, unangetastete Grundlage sein werden. Auf vielen sebieten, namentlich in der Landwirtschaft, seien die Selbstkosten ineswegs maße ebend, zumal sie hier überhaupt nicht zu erfassen ien. Aber au wenn die Selbstkosten ermittelt werden könnten, ürden sie durchaus nicht ohne weiteres für die Preisbestimmung ngenommen; an die Stelle dieses privatwirtschaftlichen Kosten⸗ undsatzes wird der Grundsatz des volkswirtschaftlich gerecht⸗ Preises gesetzt. Dabei werden nicht nur die Selbstkosten ar die einzelne Wareneinheit, sondern auch die Kosten für den anzen Betrieb. die Konkurrenzbedingungen, die Absatzlage usw. rücksichtigt. Ist aber überhaupt die Frage des Preisniveaus n ernsthaftes Problem? Lautet ein Einwand, den man ge⸗ gentlich hört, und der damit begründet wird, daß eine gleich⸗ ttige Veränderung aller Preise nur auf eine Veränderung des ertmaßstabes hinauslaufe und also nicht wichtiger sei als etwa e Frage, ob man die Temperatur mit Reaumur oder Celsius, e Länge mit Zoll⸗ oder Meterstab messen solle. Dieser Einwand übersieht, daß bei einer Aenderung des reisstandes vor allem drei große volkswirtschaftliche Relationen ktroffen werden, und zwar die Beziehungen der Preise: 1. zu den ohnen, 2. zum Spar⸗ und Betriebskapital, 3. zu den Auslands⸗ ärkten. in ernster Beweggrund zur Stabilhaltung der Preise zt in ihrer Beziehung zu den Löhnen. Wir wissen aus den aurigen Erfahrungen er Inflationszeit, wie verderblich es ist, len der fatale Kreislauf in Gang kommt, bei dem Preise und Phne sich dauernd gegenseitig in die Höhe schrauben. Die größte vühr eines inflationistischen Einbruchs in die Währung wäre 5 unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine Aufblähung der ne. d. h. ihre Steigerung ohne entsprechende Erhöhung des seneinkommens; diese Entwicklung wäre aber wohl unauf⸗ hn. wenn man einen irgendwie inflationistisch gearteten eisauftrieb duldete. Eine Lohnsteigerung, die mit Preis⸗ ohungen Hand in Hand geht, nutzt dem Arbeiter. natürlich 1. s. Sie bedeutet nur eine Geldentwertung, durch die alle 1 mten, So ialrentner und Pensionäre, überhaupt alle Kreise, eifanf feste ezüge gestellt sind, geschädigt werden, da ja auf diese 8 ihr Realeinkommen sinkt. Eine solche Geldentwertung ist 8 nur ein Verteilungsproblem, m. a. W. nicht nur eine oltge der Höhe des Realeinkommens, das den verschiedenen Be⸗ srungsteilen zufließt; sie hat auch eine dynamische Wirkung, 8 ie Kaufkraft der für den Produktionsprozeß verfügbaren 8* und Betriebskapitalien vermindert. Mit denselben Be⸗ nhhe an Geldkapital, die der Produktion aus Krediten oder aus wälkn zufließen können, können nicht mehr dieselben Umsätze scht tigt werden. Kreditklemmen treten dann auf, wenn man sich mzu einer kompensierenden Kreditexpansion entschließt. eine Pr sieht, wie ernst die Schwierigkeiten sind, die eine allge⸗ je Rel geissteigerung allein dadurch auszulösen vermag, daß sie spital Pee⸗ zwischen dem Preis und dem Spar⸗ und Betriebs⸗ heel⸗ erändert. Nicht minder wichtig ist der dritte Beweg⸗ Irs ein Politik stabiler Preise. Mit Rücksicht auf die Aus⸗ ünglic ie Angleichung an die Preise des Weltmarktes unum⸗ srsämme notwendig. Präsident Wagemann wies in diesem rfgab nhang auf drei Möglichkeiten hin. Er betonte, daß diese⸗ e volkswirtschaftlich um so bedeutsamer ist, je mehr

industrielle Produktion, über

Halbjahr 1937.

führen. Eine solche Ausfuhrinitiative ist um so dringlicher, als die im letzten Halbjahr sprunghaft . Weltmarktpreise für Agrarprodukte und industrielle Rohstoffe vermehrte laufende Ansprüche an die deutsche Devisenbilanz stellen. Neben der Pflege der Ausfuhr kommt den der Sicherung des deutschen Lebens⸗ raumes dienenden militäxischen Investitionen sowie dem Ausbau der heimischen Rohstoffbasis industrieller Werkstoffe ganz besondere Bedeutung zu.

„In einem „Ausblick“ wird darauf hingewiesen, daß an die Stelle des reinen Mengenproblems der Beschäftigung das Ziel des Um⸗ und Ausbaues der nationalen Produktion nach dem Wirt⸗ schaftlichkeitsprinzip getreten ist, dahingehend: aus knapp verfüg⸗ baren Produktionskräften durch zweckmäßigen Einsatz den höchsten nationalwirtschaftlichen Erfolg herauszuholen. Hierin liegt die Kernaufgabe des zweiten Vierjahresplanes, in dessen Zeichen heute die deutsche Volkswirtschaft arbeitet.

Die Weltwirtschaft steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Befanden sich bis vor Jahresfrist große Weltwirtschaftsräume noch inmitten wirtschaftlicher Stagnation, so sind nunmehr alle wichtigen Volkswirtschaften der Erde von einer nachhaltigen Konjunktur⸗ belebung erfaßt worden. Insgesamt führt eine nüchterne Analyse der weltwirtschaftlichen Auftriebsfaktoren zu dem Ergebnis, daß neben den forcierten Rüstungen und mit größerer Tiefenwirkung eine Fülle normaler Belebungskräfte vorliegt, die durchaus in der Lage sind, für sich allein den Fortgang des weltwirtschaftlichen Aufschwungs zu sichern. Freilich sind noch mancherlei Hemmungen zu überwinden. Diese liegen in dem immer noch weithin bestehen⸗ den handelspolitischen Störungen, in der Labilität der Währungen, die neuerdings durch das ungelöste Goldproblem verstärkt worden ist, vor allem aber auch in den ungeregelten Schuldenbeziehungen. Der Zeitpunkt für reale Erfolgsmöglichkeiten war noch nie so günstig wie gegenwärtig, nachdem an die Stelle des jahrelang auf den Weltmärkten lastenden Angebots⸗ und Verkaufsdruckes ein aus⸗ gesprochener Warenhunger getreten ist. Doch setzt eine wirkliche Gesundung der Weltwirtschaft den Entschluß aller Völker, ins⸗ besondere der führenden Gläubigerländer der Welt, voraus, die Fehler der Vergangenheit mutig und großzügig zu liquidieren und der Zukunft einen neuen Weg vertrauensvoller Zusammenarbeit zu bereiten. Alle noch vorhandenen Probleme werden überschattet

urch die anhaltenden Spannungen in der Sphäre der Politik. Mißtrauen und Argwohn beherrschen die politischen Beziehungen der Nationen untereinander und hemmen die weltwirtschaftliche Zusammenarbeit. Für die führenden Staatsmänner der Welt kann es deshalb keine vornehmere Aufgabe geben, als alle Kräfte auf die Wiederherstellung einer allgemeinen Vertrauensbasis zu ver⸗

gung aus,

einigen. Nur wenn dies gelingt, können auch Fegchage ende Fort⸗ schritte einer handelspolitischen Aktivität erwartet werden.

Reichswasserwirtschaftstagung 1937 Breslau.

Vom 28. bis 30. Juni versammeln sich in Breslau unter dem Vorsitz des Vorstandes des Reichsverbandes der Deutschen Wasser⸗ wirtschaft, Reichsminister a. D. Dr.⸗Ing. e. h. Dr. jur. Rudolf Krohne, die unter Führung des Reichsverbandes stehenden, auf dem Gebiete der Wasserwirtschaft tätigen Organisationen und Ge⸗ ig ereschaften, die Kreise der an der Wassernutzung interessierten Industrien, Wirtschaftler und Wissenschaftler zur Reichswasser⸗ wirtschaftstagung 1937.

Am 28. Juni finden geschlossene Sestrpen statt, die sich u. a. mit Fragen des kommenden Wasserrechts, der Heranziehung der Wassernutzungen unter den neuen Steuexgesetzen, den Fragen der Landeskultur und 1 deutschen Raume beschäftigen werden. Am Abend findet ein Empfang im Rathaus statt. Am 29. Juni finden wieder ge⸗ schlossene Sitzungen statt sowie in der Technischen Hochschule eine öffentliche Kundgebung, zu der die beteiligten Ministerien und Behörden ihre Vertreter entsenden werden. Die Vorträge be⸗ handeln die Wasserwirtschaft im Vierjahresplan, dann vor allem die Wasserwirtschaft in Schlesien, unter Bezug auf die Flußwirt⸗ schaft, die Landeskultur und die Wasserversorgung. Am Nach⸗ wittag findet eine Befahrung der Oder statt mit anschließendem Besuch des Schutzgebietes der städtischen Wasserwerke. Am 30. Juni findet ein gemeinsamer Autoausflug nach den Talsperren des Bober⸗Katzbach⸗Gebirges statt. L“

Die „Internationale Handelskammer eine wirksame Friedensorganisation der Welt“.

Ein Interview mit Herbert F. Houston. Ber⸗ liner Kongreß der Reeveggszani Handels⸗ ammer.

„Herbert F. Houston aus New York, einer der Männer,

die in Paris vor 17 Jahren die Internationale Handelskammer gegründet haben, weilt in Berlin, um als Mitglied der amerika⸗ nischen Abordnung an dem Kongreß der Internationalen Han⸗ delskammer in der kommenden Woche teilzunehmen. Die Förde⸗ rung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen hat Houston stets als seine besondere Aufgabe betrachtet. Im Dienste dieses Ge⸗ dankens standen die von ihm herausgegebenen Blätter „Worlds Work“ und „Our World“. Als Mitglied und Mitbegründer des Council of Foreign Relations, der die bedeutende Zeitschrift „Foreign Relation“ herausgibt, nimmt Houston im Rahmen der amerikanischen den Vorsitz des Presse⸗ und Rundfunk⸗ komitees ein. Er hat die Sendung organisiert, durch die am Montagabend sechs Abordnungsführer von der Staatsoper aus für den gesamten amerikanischen Rundfunk sprechen werden. Von deutscher Seite ist zum Gelingen dieser Sendung ein wichtiger Beitrag geleistet worden: damit die einzelnen Sprecher pünktlich am Mikrophon sein können und doch die Festvorstellung in der Staatsoper nicht zu versäumen brauchen, ist in einem Nebenraum der Oper Feigens für diesen Zweck ein Mikrophon aufgebaut worden. Im Anschluß an den Kongreß fährt Mr. Houston nach Japan und China als Beauftragter der geplanten New Yorker bS. für den Fernen Osten.

In einer Unterredung, die Mr. Houston einem Vertreter des NB im Hotel Adlon gewährte, drückte Houston seine Ueberzeu⸗ daß die Internationale Handelskammer heute eine gesunde und wirksame Friedensorganisation der Welt sei. „Deutschland, Japan und Amerika, die alle dem Völkerbund nicht angehören, sind hier Mitglieder!“ führte er als Begründung für diese Ueberzeugung an. Hier in Berlin werden, so sagte Houston, in der nächsten Woche 1500 Vertreter aus 40 Ländern zusammen⸗ treten, und sie werden eine breite Grundlage wirtschaftlicher Zu⸗ sammenarbeit suchen. Gegenstand ihrer Verhandlungen wird die Ausdehnung des Güteraustausches und die Erforschung der besten Wege sein, um ihn zu fördern. Mr. Thomas J. Watson, der Vorsitzende der amerilanischen Abordnung, pflegt diesen Gedanken so auszudrücken: „Je mehr Handel die Grenzen der Länder über⸗ schreitet, desto weniger Soldaten werden sie überschreiten müssen!“ Deshalb sage ich, daß die internationale Handelskammer eine große Friedensorganisation in der Welt ist.

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der wasserwixtschaftlichen Generalplanung im

Berliner Börse am 26. JZuni.

Aktien und Renten ruhig, aber freundlich.

An der Wachenschlußbörse blieben die Umsätze mäßig, da dis Bankenkundschaft nur mit kleinen Aufträgen vertreten war und der berufsmäßige Börsenhandel infolgedessen über Sonntag eben⸗ falls keine größeren Engagements einzugehen wünscht. Bei im allgemeinen freundlicher Grundtendenz konnte sich keine einheit⸗ lche Kursentwicklung durchsetzen, da vielfach Zufallsaufträge die Notierungen maßgebend beeinflußten. Am Montanmarkt setzten Buderus ihren Anstieg weiter um ¼ 9% fort, auch Klöckner konnten einen kleinen Gewinn verzeichnen, dagegen waren Rhein⸗ stahl in Reaktion auf die vorangegangenen Steigerungen um X, Hoesch um ½ und Mannesmann um % gedrückt. Am Braun⸗ kohlenmarkt sah man vielfach gestrichene Kurse. Kaliwerte lagen uneinheitlich; während Aschersleben um % % erholt waren, gingen Westeregeln und Wintershall in etwa gleichem Ausmaß zurück. In der chemischen Gruppe fanden Goldschmidt weiter Beachtung und notierten ½ % höoher.

8 Farben stiegen bei für dieses Papier besonders kleinen Um⸗ sätzen Wum ¼ % auf 166 %. Sonst sind noch mit nennenswerten Veränderungen hervorzuheben: Aschaffenburger Zellstoff und Feld⸗ mühle mit je 1 ¼, Stöhr mit 1 ¾, dagegen Hansadampf mit 1 und Reichsbank mit + 4 P.

Im Verlauf blieb es am Aktienmarkt weiter sehr still; da aber größere Abgaben nicht erfolgten, blieben die Kurse im all⸗ gemeinen gut behauptet. Vereinzelt konnten sich sogar Besserungen durchsetzen, so u. a. bei Feldmühle, die um ½⅛, und bei v. Heyden, die um P erholt waren. Charlottenburger Wasser erhohten Anfangsgewinn von ¾ auf 1 ¼ P.

Gegen Börsenschluß kamen nur noch Mindestschlüsse in einigen

wenigen Papieren zustande. Soweit Notierungen erfolgten, wiesen sie keine Veränderungen auf. 3

Am Einheitsmarkt gaben bei den Bankaktien Dtsch.⸗Asiatische

5 RM, Dt. Ueberseebank ¼ und Commerzbank % her, wahrend Adca um % anzogen. Von Hyp.⸗Banken fielen Westboden mit einer Befestigung um ¼ % auf. Von Industriewerten waren Sachsenwert um 5 erholt, Deutsche Spiegelglas um 3 % fester. Sonst traten kaum über 2 % hinausgehende Veranderungen ein. Am Kolonialmarkt waren Schantung, Doag und Otavi angebote

und etwas schwächer.

Am variablen Rentenmarkt wurden Reich ändert 125,80, die Umschuldungsanleihe ebenf gehandelt.

Am Kassarentenmarkt waren einige schwächer, so u. a. 29er Kassel um % P.

Goldpf.⸗Br. büßten Schleswig⸗Holsteiner ½ ℳ% & ein. Provinzanleihen waren die Umsaätze unbedeutend, die Kurse al stabil. Fest lagen Preußische Staatsanleihen.

Eine Sonderbewegung hatten wieder Neubesitzanleihen auf⸗ zuweisen, von denen Hamburger Neubesitz bei Umsatzen von 130 bis 150 000 RM um 1 % zurückgingen. Dekosama Neubesitz ermäßigten sich weiter um 3 vorgenommen werden mußte. Von Industrieobligationen gaben Farbenbonds um nach, dagegen waren Daimler⸗Benz um c9 höher. 8

1

Für Blanko⸗Tagesgeld nannte man Sätze von 2 74—8 P.

Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung wurde das engl. Pfund mit 12,33 (12,3324), der Dollar mit unv. 2,498, der Gulden mit 137,30 (137,36), der Franc und der Franken mit und, 11,12 bzw. 57,21 festgesetzt. 8 .

April 1937 bis Mai 1937

Pqh ₰2

Gegenstand der Besteuerung

I. Gesellschaftsteuer. a) Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften TF b) Gesellschaften mit be⸗ schränkter Haftung.. c) Bergrechtliche Gewerk⸗ d) Andere Kapitalgesell⸗ schaften. .„ 6 e) Andere Erwerbsgesell⸗ schaften und die übrigen juristischen Personen.. 28 f) Zinsen zu -sñe . 2 296 98 24 641 46 II. Wertpapiersteuer. a) Verzinsliche inländische Schuld⸗ und Rentenver⸗ schreibungen, Zwischen⸗ scheine und Schuldver-.. schreibungen über zinsbare Darlehns⸗ oder Renten⸗ 14“*“ b) Verzinsliche ausländische Schuld⸗ und Rentenper⸗ schreibungen u. Zwischen⸗ 1“ c) Für ausländische Aktien u. andere Anteile sowie für ausländische Genußscheine und Zwischenscheine. d) Zinsen zu -—0c III. Börsenumsatz⸗ steuer. Anschaffungsgeschäfte über Aktien und andere Anteile sowie verzinsliche Werte

Zusammen..

859 735 04 2 998 849 4

1 670 008 99 1 846 967 21 19 629 80

.. 21 197 68 1 879

48

116424

10

1 489 573 64

3 374 813 28

Berlin, den 25. Juni 1937. Statistisches Reichsamt.