Reichs⸗
und Staatsanzeiger Nr. 98 vom 29. April 1938. S. 2.
c. Endgültiges Ergebnis der Wahl zum Großdeutschen Reichstag.
Zahl der gültigen Stimmen Wahlkreis
oder
Zahl der ungültigen Stimmen
für gegen die Liste die Liste
des des — Führers Führers
zusammen
zahl der
gebenen Stimm⸗ Stimmen
Gesamtzahl Zahl der der Stimmen e
für die Liste timmen
8 des Führers. (Sp. 7) der ab (Sp. 3) in vh in vH der
benen busammen ülti Zahl der
gegebenen der gültigen d Stimm⸗ *†EStimmen 88 1 8 scheine (Sp. 5) 729. 8 1
sahl der Stimmberechtigten Gesamt⸗
abge⸗ nach der
liste
2 3 5
.
7 8 9 10 12
Insgesatmt .4644 393 924 Stimmen reichsdeut⸗ scher Stimmberech⸗ tigter in Oester⸗ Fei“ 57 477 Land Oesterreich . . 4 276 349 Stimmen österreichi⸗ F scher Stimmberech⸗ tigter im alten 8 “ Reichsgebiet.. 122 702 123
44 836 557]69 699
57 825 4 287 626
44 906 256143 202 627 1 889 108 45 091 735
4 293 241] 4 224 91
288 189 123 427
99,59
57 97 30 824 58 708
4 305 715
98,75
8.
97 223 26 691 123 914
Gesamtergebnis 48 850 452 Abgeordnete ins gesamt: 814. Berlin, den 28. April 1938
Deutsches Reich.
— 1“ “
nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.
Verkehrswefen.
8 8 8
Erleichterung beim Postversand von 1 proben.
ALrznei⸗ usw. Pulver können künftig — zunächst versuchs⸗ weise — im ““ in veecs seren Behältnissen aus durchsichtigem Stoff, z. B. Zellophanbeuteln, durch die Post versandt werden, wenn die Behältnisse noch mal in Packpapier verpackt sind. Als äußere E enügt in diesen Fällen eine Hülle (Musterversandbeutel u. d 9 —†) aus starkem Papier. Bisher waren Pappkästchen sowie Säckchen aus Leinwand oder Pergament vorgeschrieben.
Sonderstempel zum fünfjährigen Bestehen des Reichsluftschutzbundes. 3
„Am 29. April jährt sich zum fünften Male der Tag, an dem mit einem Aufruf des Reichsministers der Luftfahrt und Ober⸗ befehlshabers der Luftwaffe Generalfeldmarschall Göring der FrsFü es.b71n egründet wurde. Aus dem Hichts Heschaffen, steht jetzt der Bund mit seinen fast 13 Mil⸗ ionen Mitgliedern.
In Würdigung dieses Anlasses werden am 29. April bei 18 Postämtern (in Orten mit dem Sitz der Landesgruppen) Sonderstempel und vom 29. April bis 31. Juli in einer Reihe größerer Orte Werbestempel (in Briefstempelmaschinen) ge⸗ führt. Die Send nst em Her tragen außer der Orts⸗ und Zeitangabe die Inschrift „5 Jahre Reichsluftschutzbund“ und die Jahreszahl 1933 — 1938 sowie den Strahlenstern des Reichsluft⸗ schutzbundes. Die Werbestempel haben die Inschrift „5 Jahre Reichsluftschutzbund! 5 Jahre Einsatz für Den schland 8“ ebenfalls den Strahlenstern und die Jahreszahl
zaren
Umfatzsteuerrechtliche Gleichschaltung Oesterreichs.
Im Reichssteuerblatt vom 26. April (Nr. 38) wird ein vom Reichsminister der Finanzen herausgegebener Runderlaß vom 23. April veröffentlicht, der auf Grund der Ersten Verordnung ur Einführung steuerrechtlicher Vorschriften im Lande eserꝛec
ie Einführung des deutschen Umsatzsteuerrechts in Oesterrei
regelt. Durch Abschnitt I der genannten Verordnung wird das Umsatzsteuerrecht im Lande Oesterreich am 1. Mai 1938 in Kraft gesetzt. Hieraus ergeben sich nicht nur im Lande Oester⸗ reich, sondern auch im alten Reichsgebiet weitergehende Auswir⸗ kungen, die in dem Runderlaß behandelt werden. Dieser daher zunächst die wesentlichen Vorschriften des deutschen Umsatz⸗ steuerrechts, aus denen sich besondere Auswirkungen in Oester⸗ reich “ Grundsätzlich wird dazu daß das deutsche Umsatzsteuerrecht die Umsätze in allen irtschaftsstufen besteuert, daß infolgedessen grundsätzlich jeder Unternehmer mit den von ihm bewirkten Umsätzen herangezogen wird. Infolge⸗ dessen werden auch diejenigen Unternehmer umsatzsteuer⸗ pflichtig, die bisher deshalb zur Umsatzsteuer nicht herangezogen wurden, weil die von ihnen veräußerten Gegenstände der Phasen⸗ pauschalierung bei einem anderen Unternehmer unterlagen. Die Sonderbestimmungen der eesenauschatierunee eraaͤnung ver⸗ lieren für den Inlandsverke r ihre Wirksamkeit. Da die Fälle einer Steuerbefreiung nach deutschem Recht in jedem einzelnen Falle nach den einschlägigen Bestimmungen zu prüfen sind und Abfindungen, wie sie in Oesterreich bisher vielfach bestanden haben, im deutschen Umsatzsteuerrecht nicht möglich sind, hat jeder Unternehmer die von ihm tatsächlich bewirkten Umsätze zu ver⸗ steuern und entsprechende Aufzeichnungen 2 führen. enver⸗ EEöee aus der Ueberleitung ergeben sich u. a. für den Großhandel, und zwar aus den von den deutschen vielfach ab⸗ weichenden österreichischen Begriffsbestimmungen. wirkungen ergeben sich daraus, daß es im deutschen Umsatzsteuer⸗ recht eine Befreiung für gemeinnützige und wohltätige Unter⸗ nehrm nicht gibt, daß, abweichend vom österreichischen Recht, bei den Lieferungen von Gas und Elektrizität durch zusammen⸗ sängande Leitungen nicht die Lieferung an den Verbraucher, ondern die erste Lieferung im Inland besteuert wird, daß anderer⸗ seits die Uebertragung von Anteilen an einer offenen Handels⸗ gesellschaft, Kommanditgesellschaft, Genossenschaft oder G. m. b. H. — abweichend vom Ffterreichtschen Recht — steuerfrei ist, während umgekehrt wiederum die Beherbergung in Seeerag nach deut⸗ schem Umsatzsteuerrecht der Steuerpflicht unterliegt. — Aus der
49 305 75 600]49 380 896147 555 585 2 024 487 49 580 072 2 —
Der Französische Botschafter Françgois⸗Poncet ist
6 Der Reichswahlleiter. Dr. Reichardt, Ministerialdirektor.
Mitt den Sonderstempeln vom 29. 4. werden auch Gefällig⸗ B8“ ausgeführt. Die Sendungen, die mit den Sonder⸗ Fenbeln und Werbestempeln bedruckt werden sollen, müssen jedoch besonders eingeliefert werden.
“
Aus der Berwaltung.
Steuerfreiheit für Sonderzuwendungen zum Nationalfeiertag des Deutschen Volkes.
Viele Betriebsführer werden ihren Gefolgschaftsmitgliedern zum Nationalfeiertag des Deutschen Volkes am 1. Mai 1938, ebenso wie in den Vorjahren, wieder Sonderzuwendungen machen. Soweit diese Zuwendungen in Sachleistungen, z. B. Be⸗ köstigung, bestehen, ergibt sich die Einkommen⸗ und Lohnsteuer⸗ sreihen aus früheren Anordnungen des Reichsministers der
inanzen. Wegen der besonderen Bedeutung des 1. Mai als Nationalfeiertag des Deutschen Volkes hat der Reichsminister der Finanzen außerdem au eldzuwendungen zu diesem Tag für einkommensteuer⸗ (lohnsteuer⸗) frei erklärt, wenn sie 3 RM. nicht übersteigen. Ueberschreiten die Geldzuwendungen diesen Hetrag. so sind sie in voller Höhe einkommensteuer⸗ (lohnsteuer⸗) ichtig.
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater
Sonnabend, den 30. April. Staatsoper: In der Neuinszenierung: Fidelio. Musikal. Lei⸗ tung: Abendroth a. G. Beginn: 20 Uhr. Schauspielhaus: Der Siebenjährige Krieg. von Hans Rehberg. Beginn: 20 Uhr. Staatstheater⸗Kleines Haus: Erstaufführung. Marguerite durch Drei. Lustspiel von Schwiefert. Beginn: 20 Uhr.
In Max von Schillings „Ingwelde“, die am 3. Mai in der Staatsoper zur Aufführung gelangt, singen: Paula Buchner a. G., Carl Hartmann a. G., Nen. rohaska, Walter Großmann, Fritz Soot und Wilhelm Hiller. Regie: Barbara v. Schillings a. G., Musikalische Leitung: Robert Heger, Bühnenbild: Edward
Wechselgesetz und See an ra
Weitere Aus⸗
Suhr, Kostüme: Kurt Palm.
Ueberleitung aus dem österreichischen Recht ergeben sich ncr oder weniger 5 Auswirkungen im Lande Oesterreich insbesondere für abgefundene Landwirte, nach Arbeitskräften, Lohnsummen oder Cöö abgefundene Unternehmer und sonstige Unterttesmer sowie bei der Ein⸗ und Ausfuhr. In den genannten Fällen sieht die Verordnung vor, daß 1 österreichische Land⸗ wirte, welche die Warenumsatzsteuer nach der Landwirte⸗Abfin⸗ 11““ entrichten, diese Abfindung noch bis Ende 1938 in Wirksamkeit bleibt. Bei abgefundenen Unternehmern gelten die Abfindungsübereinkommen noch bis zum 30. Juni 1938, während sonstige Unternehmer nur noch für die bis zum 30. April bewirkten Umhsätze die Warenumsatzsteuer einschließlich Arisen⸗ Feischlag zu entrichten haben. Ab 1. Mai 1938 erfolgt hier die
ersteuerung nach deutschem Recht, wobei für die Umsätze vom 1. Mai bis 30. Juni besondere Uebergangsbestimmungen gelten. — Die Auswirkungen im alten Reichsgebiet ergeben sich im wesent⸗ lichen, ebenso wie auch hier entsprechende Auswirkungen für das Land Oesterreich wirksam werden, aus dem arenverkehr zwischen dem bisherigen Reichsgebiet und Oesterreich.
—
2* Wechselfteuer in Oesterreich.
Am 1. Mai 1938 tritt zusammen mit dem reichsdeutschen 1 das Reichswechselsteuer⸗ esetz in Oesterreich in Dieses Gesetz bringt ebenso wie as Unsassteuevgeses eine Entla österreichischen Wirtschaft. Nach dem Wechselsteuergesets trägt die Steuer für jeden Wechsel ohne Rücksicht a- seine Laufzeit 1⁄10 % der Wechselsumme, während in Oesterreich die Gebühr je nach der Laufzeit des Wechsels mindestens ⅛ %, höchstens 1 % der Wechselsumme betrug. Die auf einen Wechsel gesetzten Verlänge⸗ rungen der Verfallzeit, ee. Annahmeerklärungen, Bürgschaften und Empfangsbestätigungen unterliegen keiner weiteren Steuer.
In Zukunft sind . für die Entrichtung der Steuer die reichsdeutschen Verfahrensvorschriften Fenbche he . Dies be⸗ deutet eine wesentliche Vereinfachung. Während bisher zur Ver⸗ steuerung der Wechsel Gebührenmarken oder Wechselblankette mit eingedruckten Wertzeichen oder Gebührenmarken und Wechsel⸗ blankette nebeneinander verwendet wurden, auch bare Einzahlung bei den Steuerbehörden 1eghen war, findet die Versteuerung ab 1. Mai nur durch die 2 erwendung deutscher Wechsel⸗
steuermarken statt. Diese Marken werden von allen Porsst⸗
anstalten vertrieben. Soweit die Steuerpflicht vor dem 1. Mait
1938 entstanden ist, gilt das bisherige Recht.
Schauspiel
Berliner Börse am 29. April.
Aktien überwiegend fester. — Renten ruhig.
Nachdem bereits gestern eine weitgehende Erholung der Aktienmärkte eingetreten war, machte die Befestigung meist weitere Fortschritte. Allerdings hielt sich das Geschäft wieder in ziemlich engen Grenzen, was einmal mit der etwas stärkeren Anspannung des Geldmarktes am Monatsschluß und zum anderen damit zu⸗ sammenhängt, daß der berufsmäßige Handel am Wochenende keine allzu großen Engagements einzugehen wünscht. Die Grundtenden blieb weiter freundlich und zuversichtlich, so daß auch im Verlauf noch keine Besserungen zustande kamen.
Am Montanmarkt zogen Harpener gegen den letzten Kassa⸗ kurs um 1 % auf 170 an. Klöckner gewannen *, während Rhein⸗ stahl bei kleinstem Angebot im letztgenannten Ausmäß zurück⸗ gingen. Sehr ruhig und kaum verändert lagen Braunkohlenwerte bis auf Rheinebraun (+† 1 *¾¼) und Eintracht (— *¼).
Von Kaliaktien gaben Salzdetfurth und Westeregeln je 1 %
er, nachdem diese Papiere in der letzten Zeit recht fest gelegen tten. Von chemischen Werten konnten sich Farben kräftig um ca. ¾ auf 157 % erholen. Meist fester eröffneten auch Elektro⸗ und Versorgungswerte, so namentlich Lahmeyer um 2 %, Deutsche Atlanten nach Pause um 1 ¼, Lieferungen um 14, EW⸗Schlesien um 1 und Bekula um ¼ %. Auch AEG waren um ¼ P erholt. Von Maschinenbauwerten sind ferner Schubert & Salzer mit + 1 ¼, von Bauaktien Holzmann mit +† 1 sowie von Linoleum⸗ werten Deutsche Linoleum mit +† 1 %, andererseits Metallgesell⸗ schaft mit — 1 % zu erwähnen. Im geregelten Freiverkehr ver⸗ loren Dt. Petroleum 1 ½, während nlsa⸗Fülm im gleichen Aus⸗ maß anzogen. Im Verlauf “ sich am Aktienmarkt eine freundliche
Grundtendenz, doch blieben die Umsätze weiter sehr bescheiden. Gut erholt waren Farben, die bis auf 158 anzogen.
„Lebhafteres Interesse zeigte sich für Berger, die die unver⸗ änderte Anfangsnotiz um 1 ½ % überschritten; die Dividenden⸗ vhscng hat dabei offenbar kaum anregend gewirkt. Braun⸗
kohlenaktien waren, sofern anfangs Einbußen eintraten, wieder
erholt, so Eintracht um ¾¼α ℳ auf den Vortagsschluß.
Zum Börsenschluß nahm das Geschäft eher noch weiter an Umfang ab, jedoch lagen die meisten Notierungen gut gehalten. Farben bröckelten unbedeutend auf 157 % ab, auch Daimler gaben gegen den Verlauf um 4¼ % nach, ferner stellten sich Rheinmetall⸗ Borsig im gleichen Ausmaße niedviger. Reichsbank konnten sich jedoch gegen die Eröffnungsnotiz um *% erholen.
Von den zu Einheitskursen gehandelten Bankaktien erzielten Berliner Handelsgesellschaft eine Steigerung um ¼, Deutsche Ueberseebank eine solche von ¾¼ .
Bei den Hypothekenbanken fielen Hamburger Hyp. durch einen Gewinn um 1 ¼ % auf. Deutsche Centralboden wurden ½ % höher bewertet. Am Markt der eessgrietapiere stiegen CC““ um 3, Sächsische Webstuhl und Sächsische
extil je um 2 ½ %. Mühlheimer Berg und Lanz gewannen je 2 ½ %. Ver. Gumbinner Maschinen wurden nach Pause um 3 ¼ % heraufgesetzt. Andererseits schwächten sich Grün & Bil⸗ finger um 4 ¼ und Steatit⸗Magnesia, letztere nach Pause, um 2 ¾¼ % ab. Von Kolonialwerten verloren Schantung ¾¼ %.
Am variablen Rentenmarkt wurde die Reichsaltbesitzanleihe 7 ½¼ Pfg. niedriger mit 132 56 bewertet. Die na Pause wieder notierte Umschuldungsanleihe blieb dem letzten Kurs gegenüber mit 96 ¾¼ unverändert.
Am Kassarentenmarkt ergaben sich bei ruhiger Geschäfts⸗ tätigkeit keine nennenswerten Veränderungen. Pfandbriefe wurden weiterhin aufgenommen. Liquidationspfandbriefe lagen vereinzelt ⅛ % niedriger.
Von LT“ Goldpfandbriefen büßten die Schlesischen früheren Roggenpfandbriefe 0,15 % ein. Stadt⸗ und Kommunal⸗ anleihen wiesen gegen den Vortag kaum Veränderungen auf, auch Reichs⸗ und Länderanleihen wurden zumeist auf gestriger Basis gehandelt. Lediglich 29er Mecklenburg⸗Schwerin stiegen um ‧½ , während 28er dito, 26er Thüringen und 28er Braunschweig je um ½⅛ % nachgaben. Bei den Industriepapieren wurden Mark Hagen I — % % höher bewertet, während Leopolddrube und Krupp⸗Treibstoff 0,50 bzw. 0,35 % gewannen. Andererseits büßten Farbenbonds %, Aschinger ., und Mont Cenis ½ ein. Der Privatdiskont blieb mit 2 % % unverändert.
Am Geldmarkt waren für Blankotagesgeld unveränderte Sätze von 3 — 3 ¼ % anzulegen.
Bei der amtlichen Berliner ebtecage ertesg wurden das englische Pfund mit 12,415 (12,42), der holländische Gulden mit 138,55 (138,60) und der Schweizer Franken mit 57,24 (57,25) etwas niedriger bewertet. Der Dollar und der franz. Franc blieben mit 2,489 bzw. 7,67 unverändert.
Die deutsche Erdölgewinnung im Februar
und März 1938. . Die deutsche Erdölgewinnung betrug in den Monaten Februar und März 1938 nach den vorläufigen Ergebnissen der amtlichen
Statistik: . 4 Februar März 8 1938 1938 Deutschland . 1 1 1 1219 37 155 51 517 “ Hiervon: Hänigsen⸗Obershagen⸗Nienhagen 27 219
Wietze⸗Steinförde 1„ 2 21 2 3 359 3 656 Oberg. 8 b1 1 056
Uebrige Erdölreviere 5 521 10 084
Der Monatsdurchschnitt der deutschen Erdölgewinnung im Jahre 1937 hatte 37 778 t betragen. Die Zahl der Arbeiter und Angestellten in den produktiven
Bezirken und bei Aufschlußarbeiten außerhalb der produktiven Bezirke betrug am Ende des Monats Februar 1938 5086, am Ende
des Monats März 1938 5115.
36 069
ö11116e“ der Kommifsion des Verliner Metallbörsenvorstandes vom 29. April 1938. (Die Preise verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung): 8 Originalhüttenaluminium, 98 bis 133 Rc ffr 100 k”
99 % in Blöcken.
desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren —
99 % “*“ “ 137 Reinnickel, 98 — 99 %% 1““ — Antimon⸗Regulus —
„ 82 8 „ „ 82 9 9
ung
. S “ “
Am Donnerstag fand in Dresden eine Tagung des Grenz⸗ wirtschaftsausschusses der Reichswirtschaftskammer statt, an der neben namhaften Vertretern der “ aus dem Reich erstmals auch Vertreter aus dem ehemaligen sowie von der sächsischen Staatsregierung Reichsstatthalter Martin Mutschmann und Minister für Wirtschaft und Arbeit Lenk teilnahmen. Das Reichswirtschaftsministerium war durch Mi⸗ nisterialrat Dr. Holtz vertreten, der die Grüße des Reichswirt⸗ schaftsministers überbrachte. Weiter sah man Ministerialdirektor Dr. Jarmer von der Reichsstelle für Raumordnung. Der Präsident der Wirtschaftskammer Sachsen, 11ö6ö1 be⸗ grüßte besonders die österreichischen Teilnehmer mit herzlichen Worten, in deren Namen Erxzellenz Gesandter a. D. Riedl⸗ Wien dankte und die Grüße des österreichischen Ministers für Handel, Fischböck, überbrachte.
Sodann nahm der Leiter der Wirtschaftskammer Sachsen, Wohlfahrt, das Wort und wies darauf hin, daß der Drei⸗ klang Grenzland — Verbrauchsgüterland — Exportland die wirt⸗ schaftlichen Erscheinungen des sächsischen Grenzlandes beherrsche, wobei der eine oder der andere Faktor mehr oder weniger in Erscheinung trete. Die weitgehende Gleichartigkeit der Produk⸗ tionsbedingungen der Industrie Nordböhmens und Südsachsens
sei mit der Schaffung der Tschechoslowakei aufgehoben. In Ver⸗
bindung mit der Grenzlandlage wirke sich die intensive Indu⸗ “ 5 aus. Besondere Bedeutung komme der erbrauchsgüterindustrie zu, die für den Export eine große Rolle spielt. Deshalb wurde Sachsen auch durch die Schrumpfung des Welthandels besonders hart getroffen. Auch in dem sein 1934 eingetretenen Exportzuwachs konnten die wichtigsten sächsischen Verbrauchsgüter trotz der zähen Exportanstrengungen mit der durchschnittlichen Zunahme des Fertigwarenexports meistens nicht Schritt halten. Zu dieser Exportlage kamen in der Nachkriegszeit Verschiebungen im sächsischen Kostengefüge, die sich besonders hin⸗ fechehh der Frachten auswirken. Auch die Schwierigkeiten der ohstoffbeschaffung trafen Sachsen in besonderem Maße, da die 8 die Nocstoffsutgigan maßgebenden Vergleichszeiträume wegen er ungünstigen Beschäftigungslage der sächsischen Industrie in jener Zeit verhältnismäßig geringere Zuteilungen zuließen. Die Folgen der grenzwirts 1 und strukturellen Tatbestände waren besonders im Arbeitseinsatz, in der Bevölkerungsbewegung und Entwicklung der Einkommensbildung und Steuerkraft zu spüren. Jedoch berechtigten die Schwächemomente in der Ent⸗ wicklung der “ Wirtschaft keineswegs zur Unzufriedenheit mit dem in den letzten fünf Jahren Geleisteten. Die sächsische Wirtschaft erkenne vielmehr dankbar an, so führte Präsident Wohl⸗ fahrt aus, daß die Erkenntnis der eebeaichen Gesichts⸗ unkte und ihre Verwirklichung in den Maßnahmen der Wirt⸗ casegeesgehang und Wirtschaftsverwaltung bedeutende Fort⸗ schritte gemacht habe. Da jedoch der Aufschwung Sachsens in den letzten Jahren wesentlich von der praktischen Grenzwirtschafts⸗ politik des Reiches getragen sei, ergebe sich die Folgerung, die Grenzwirtschaftspflege weiterzuführen. Dazu sei sowohl die Rück⸗ sichtnahme auf die besondere Auftragsbedürftigkeit Sachsens bei öffentlichen Aufträgen in Verbindung mit einer ausreichenden Versorgung mit Rohstoffen als auch eine Stärkung der sächsischen Exportwirtschaft durch Ausbau des Auslandsnachrichtendienstes owie durch Gewährung frachtlicher Erleichterungen geboten. erner gelte es, der Abwanderung von Menschen aus den Grenz⸗ bezirken durch eiag neuer Wirtschaftszweige auch im Rah men der rohstoffwirtschaftlichen Planung des Vierjahresplanes vor⸗ und vor allem genügende Bankkredite sowie für die leinbetrieblichen Industriezweige Personalkredite zu erleichterten Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Der Vortragende schccß mit der Bitte, den besonderen Aufgaben der sächsischen Wirtschaft Aufmerkamkeit zu schenken und ihre Wünsche in der Erkenntnis zu unterstützen, daß wirtschaftlich gesunde Grenzgebiete staats⸗ und wehrpolitisch notwendig seien.
2
3. Deutscher Betriebswirtschaftertag.
Beginn der Vortragsveranstaltung.
Im Rahmen des 3. Deutschen Betriebswirtschaftertags be⸗ ghannen am Donnerstagvormittag im großen 1 der Indu⸗ beie und Handelskammer zu Berlin die Fachreferate mit einem
ortrag von Dr. J. Winschuh, Berlin, über „Neue Aufgaben und Forderungen an den Unternehmer aus nationalwirtschaftlichen Gründen“. Die Welt des Unternehmers hat sich zwischen 1933 und 1938 stark gewandelt. Aus zwei Wurzeln, einmal der national⸗ “ Wirtschaftsauffassung und zweitens der praktischen eberwindung von Notständen und Mangelerscheinungen, hat sich über die drei Etappen Arbeitsbeschaffung, Aufrüstung und Vier⸗ jahresplan hinweg eine neue Wirtschaftsverfassung entwickelt. Viele Methoden, die zunächst als befristete Aushilfen erschienen, aben inzwischen Dauercharakter angenommen. Staatliche Wirt⸗ chaftslenkung unter wehrwirtschaftlichen Gesichtspunkten wird als undament der Unternehmertätigkeit bleiben, genau so wie seine private Initiative durch ein Verbundsystem von staatswirtschaft⸗ lichen Einrichtungen, von der Beherrschung des Kapitalmarktes über die Lenkung der Investition bis zur amtlichen Preisbildung
hanalisiert wird.
Die Arbeit des Unternehmers ist von zwei „liberalen“ Risiken weitgehend entlastet, einmal von den spekulativen Schwankungen der Weltmarktabhängigkeit und zweitens von der Sorge um die Dauer der Konjunktur. Dafür 28 er mehr Verwaltungsarbeit leisten. Dennoch wird der Unternehmer kein Wirtschaftsbeamter oder ein bloßer „Lohnunternehmer“. Seine schaffensfrohe Initia⸗ tive bleibt vielmehr wesentlich für den Dauererfolg der staatlichen Wirtschaftslenkung. Wichtige Unternehmevaufgaben sind u. a. vor allem: Stärkste Pflege der Neustoffe durch nestelgerte Produktion, vevbesserte Verarbeitung und nicht zuletzt konsumgerechtes Angebot, Disziplin des Gewinnstrebens sowie Beherrschung der Kosten im Interesse einer möglichst stabilen Preisbildung, Aufgeschlossenheit ö wehrwirtschaftlichen Grundsätzen und Forderungen.
lle diese Aufgaben müssen vom Unternehmer erfüllt werden, ohne den Ertrag der Unternehmung zu gefährden, die ja nicht verstaat⸗ licht worden ist, sondern für b. Existenz selbst verantwortlich bleibt. Rentabilität und Wettbewerb beherrschen zwar nicht mehr die Wirtschaft, sind aber nach wie vor wichtige Elemente der Unternehmertätigkeit.
Da der als zweiter Redner vorgesehene Leiter der Wirt⸗ schaftsgruppe Handel, Prof. Dr. Lüer, verhindert war. folgte an zweiter Stelle der Vortrag von Dipl.⸗Kfm. Dr. Dr. h. c. F. Schmidt, o. Professor der Betriebswirtschaftslehre an der Uni⸗ versität Frankfurt / Main, über „Ziele, Methoden und Grundsätze der Preisregelung“. Der Vortrag patte nicht die Aufgabe, politische Ziele für die Preisregelung zu setzen, sondern herauszuarbeiten, was an Grundsätzlichem und Allgemeingültigem in den Verord⸗ nungen, Erlassen und Gesetzen über die Preisregelung enthalten ist. Da die Grundfunktion des Preises als Verteilungsmittel der Güter unserer nationalen Wirtschaft auf die Verbraucher nach Maßgabe ihrer Kaufkraft auch heute weiter besteht, wurde zunächst klargestellt, aus welchen Gründen die freie Preisbildung nicht ausreicht, um ein Optimum der Bedarfsdeckung der Gemeinschaft zu sichern. Die Disponenten der freien Marktwirtschaft sind im wesentlichen von . leitet, und das *½ oft den Blick
für gemeinwirtschaftliche Belange sehr getrübt. Die staatliche
8
der einzelnen Gaue kennenzulernen und voll
des Grenzwirtschaftsausschusses der Reichs⸗ wirtschaftskammer in Dresden. .
Grenzmark nimmt am Wirtschaftsaufftieg teil.
Dr. Hickmann von der Geschäftsführung der Reichswirt⸗ schaftskammer erstattete hierauf den Bericht über die Tätigkeit des Grenzwirtschaftsausschusses im abgelaufenen Jahr. Der Grenzwirtschaftbaubsschuß wurde bekanntlich vor etwa einem Jahr usammen mit einem Grenzwirtschaftsreferat bei der Reichswirt⸗ caftskammer errichtet, um eine zusammenfassende Behandlung derjenigen grenzwirtschaftlichen Fragen herbeizuführen, mit denen sch nie einzelnen Stellen der Organisation der Wirtschaft be⸗ chäftigen, und die Prüfung dieser Fea en auf ihre grundsätzliche Bedeutung für die Gesamtheit der Grenzgebiete oder einen größe⸗ ren Ausschnitt von ihnen durchzuführen. Dr. Hickmann stellte fest, daß es aus den Berichten der einzelnen Grenzgebiete und der allgemeinen 1ö zweifelsfrei 8 daß im Verlauf des allgemeinen wirtschaftlichen Aufstiegs die Grenzgebiete immer mehr den Anschluß an die Entwicklung im Reichsdurchschnitt ge⸗ funden haben. Dies könne jedoch kein Anlaß sein, die Bemühun⸗ gen um eine wirtschaftliche der Grenzgebiete erlahmen zu lassen, denn in jedem Land sind die Grenzgebiete gegenüber den Gebietsteilen im Innern im allgemeinen benachteiligt. Die wesentlichen Gründe hierfür liegen in der Marktferne und der 1“ Abschließung des Auslandes, wobei im Falle
eutschlands noch die Wirkungen der durch die Friedensdiktate erzwungenen Gebietszerreißungen hinzukommen.
Die Tätigkeit des rensmwin schaftaasschusses ging davon aus, daß den Grenzgebieten zunächst höhere Aufträge zugewiesen werden mußten und daß für die Ausführung dieser dustige ausreichende Mengen von Rohstoffen zur Verfügung zu stellen waren. Die Arbeiten der Reichswirtschaftskammer befaßten sich daher zunächst besonders mit der Ausarbeitung von Vorschlägen für eine Verbesserung der Rohstoffversorgung der Grenzgebiete, nachdem durch die Tätigkeit der Reichsausgleichsstelle für öffent⸗
Hliche Aufträge ein starker Auftragsstrom in die Grenzwirtschaft
geleitet worden war. Nachdem es gelungen war, allgemeine An⸗ weisungen des Reichswirtschaftsministeriums an die Ueber⸗ wachungsstellen zu erwirken, die eine Besserstellung der Grenz⸗ gebiete Pm Feecstssin⸗ wurden für wichtige Rohstoffe, wie Eisen und Stahl, Faserstoffe, Holz und Getreide u. a., nach eingehenden Ermittlungen und Beratungen im einzelnen Möglichkeiten zu einer Intensivierung der allgemeinen Förderungserlasse aufge⸗ eigt, denen sich die zuständigen Stellen im allgemeinen ange⸗ schsofsen haben. In der Tat hat sich die Rohstosiberforgung der nicht zuletzt auf Grund dieser Arbeiten wesentlich gebessert.
ie Arbeiten des Ansschusses beschränken sich jedoch nicht auf die Erörterung der Rohstoffprobleme, sondern umfassen die Ge⸗ samtheit der für die Grenzwirtschaft ö Fragen. Dr. Hick⸗ mann führte weiter an, wie 8 auf dem Gebiet einer besseren Kreditversorgung als auch auf dem der Industriesiedlung, der Verkehrsverbesserung, des Arbeitseinsatzes u. a. in engstem Ein⸗ vernehmen mit den zuständigen Reichs⸗ und Parteistellen auch für längere Sicht neben der Erledigung einer Fülle von Einzel⸗ anträgen versucht wurde, Mittel und Wege zu finden, um die Grenzwirtschaft wirtschaftlich zu kräftigen und zu fördern und damit die Voraussetzung dafür zu schaffen, daß die Grenzmark auch weiterhin über die vorhandenen Möglichkeiten verfügt, um ihre volks⸗ und staatspolitischen Fa gebes u erfüllen.
Der Leiter des Grenzwirtscha sausschusses, Präsident der Wirtschaftskammer Schlesien Otto Fitzner, dankte den Rednern für ihre aufschlußreichen Vorträge. Sein Dank galt auch den zentralen Reichs⸗ und Landesbehörden für die Förderung der Arbeit des Ausschusses. Den Tagungen des Grenzwirtschafts⸗ ausschusses und den damit verbundenen Besichtigungsfahrten sei deshalb besonderer Wert beizumessen, weil dadurch Gelegenheit eboten sei, die Leistungen, Arbeitsbedingungen und sonstigen o we e Anregungen zu erhalten. Am Nachmittag wurde die Fahrt nach Zittau angetreten.
Preisregelung des Nationalsozialismus begnügt sich nicht damit, nur die Mängel der Preisbildung zu beseitigen, sondern sie hat auch die Aufgabe, im Preise dem politischen Denken in weit ge⸗ steckten Zukunftszielen Rechnung zu tragen. Die Lenkung des Güterstromes unter außerwirtschaftlichen, politischen Gesichts⸗ punkten kann erfolgreich niemals von der Wirtschaft aus vor⸗ genommen werden. Das Primat der Politik über die Wirtschaft i selbstverständlich, doch muß die Politik auf lange Sicht die Ergiebigkeit der nationalen Erzeugung ebenso be wie der 5e in seiner Unternehmung. Der Eckstein der gegen⸗ wärtigen Preisregelung ist die EEö“ vom 26. No⸗ vember 1936, die grundsätzlich auf Stabilhaltung von Preis und Lohn und langfristig auf allmähliche Preissenkung durch Hebung der Produktivität eingestellt ist. Der freie Wettbewerb bleibt durch⸗ aus erwünscht und gefördert, wird aber deutlich nu die Grundlage volkswirtschaftlich berechtigter Kosten bei Vollbeschäftigung ab⸗ gestellt. Die Preisbindungen seitens der Unternehmervereini⸗ gungen sind nicht ohne weiteres beseitigt worden, aber der Staat macht die Organisation der Kartelle und Verbände auch zu einem brauchbaren Mittel der Preissenkung. Die Erfolge der deutschen Preispolitik seit 1933 sind groß und offensichtlich. Die Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft und die Beseitigung der Arbeitslosigkeit wäre ohne die harmonische Stabilhaltung von Preis und Lohn sicherlich nicht möglich gewesen. Für die nächste Zukunft wird das Hauptproblem der ] vor allem in der harmonischen Regelung des Tempos der Preissenkung liegen. Angesichts der in vielen Wirtschaftszweigen gestiegenen Gewinne besteht die Möglichkeit der Preissenkung in beträchtlichem Ausmaß. Da aber der Preis die Eigenschaft aufweist, mit seiner Senkung bei unverändertem Einkommen eine Vermehrung der absetzbaren Mengen serceizuehren, se wird man ohne weiteres nur die Preise von solchen Gütern senken dürfen, deren Menge
ohne Schwierigkeiten entsprechend vermehrt werden kann. Der
Vierjahresplan entspricht ganz diesen Grundsätzen. Das Grund⸗ problem guten Wirtschaftens: Steigerung der Bedarfsdeckung der Volksgemeinschaft drch Leistungsverbesserung der Betriebe wird e. für die staatliche Preisbildung der Zukunft das entscheidende ein. -
Die Vortragsfolge des Vormittags wurde abgeschlossen mit einem Referat von Hräsident Dr. Boening, Stettin, Landes⸗ arbeitsamt Pommern, über: „Die Lenkung der Arbeit.“ Der Vortragende führte etwa folgendes aus: Im nationalsozialistischen Staat hat die Wirtschaft sic der allgemeinen Staatspolitik unter⸗ zuordnen; sie wird vom Staat gelenkt. Die Mittel zu dieser Lenkung sind mannigfaltig. Da der Hauptfaktor des Wirtschaf⸗ tens die menschliche Arbeit ist, drängt sich die Frage auf, ob und inwieweit Art, Umfang und Richtung des Wirtschaftens durch eine Lenkung der Arbeit bestimmt werden hann. Diese Frage ist um so mehr berechtigt, als der Nationalsozialismus in der b lichen Avbeit den absolut beherrschenden Faktor nicht nur des wirtschaftlichen, sondern des gesamten Lebens der Nation erblickt. Es liegt daher der 8 nahe, daß das beste und durchgreifendste Mittel zur Lenkung der Wirtschaft die Lenkung der Arbeit sein muß. lange eine weit über die Bedürfnisse der Wirtschaft hinausgehende Menge an menschlicher Arbeitskraft zur Verfü⸗ gung stand, wurde das nicht deutlich. Nachdem die Verknappung der Arbeitskraft ein Ausmaß angenommen hat, das niemand fuür r öͤglich bielt, ist es immer klarer erk inbar geworden, daß
Lenkung der Wirtschaft letzten Endes nichts anderes als Lenkung der Arbeit ist. Der Gestaltung des Einsatzes der nationalen Arbeitskraft setzt zunächst eine genaue Kenntnis der augenblick⸗ lichen Verteilung der nationalen Arbeitskraft voraus. Darüber hinaus ist eine dauernde Beobachtung der Dynamik des Arbeits⸗ einsatzes erforderlich. Die Mittel zur Gewinnung dieser Er⸗ kenntnisse sind das Arbeitsbuch und die auf Grund der Arbeits⸗ bücher von den Arbeitsämtern geführten Arbeitsbuchkarten. Für
die Beobachtung der Dynamik des Arbeitseinsatzes tritt als
weiteres wichtiges Mittel hinzu die öffentliche Arbeitsvermittlung. Erst wenn diese Kräfte erkannt sind und ihr Wirken laufend be⸗ obachtet wird, können sie auch gelenkt werden, dahin, wo die auf Staatsnotwendigkeiten ausgerichtete Wirtschaft sie braucht. Die Lenkung der Arbeitskraft kann aber nicht erst bei der fertig ausgebildeten Arbeitskraft einsetzen; sie muß vielmehr bereits mit dem Eintritt des Nachwuchses in das Berufsleben beginnen, da eine staatlich geordnete Wirtschaft keine Tagesangelegenheit ist, sondern auf weite Sicht ausgerichtet sein muß. Im Rahmen der Lenkung der Arbeitskraft kommt deshalb der Berufsberatung und der Lehrstellenvermittlung eine ganz besondere Bedeutung zu. Das Endergebnis bedeutet für den einzelnen: Höchstmaß an be⸗ ruflicher Befriedigung in ich. wie in materieller Beziehung, für die Wirtschaft: volle Erfüllung der ihr vom Staat zuge⸗ wiesenen Aufgaben.
Im weiteren Verlauf des 3. Deutschen Betriebswirtschafter⸗ Tages sprach am e u. a. Dr. Kutzscher, Berlin, über: „Die gegenwärtigen Rohstoffbeschaffungsprobleme des Industriebetriebes.“ Der Vortragende erläuterte zunächst in theoretischer Form die Wirksamkeitsgrenzen der großen Produk⸗ tionsfaktoren Arbeit, Natur und Kapital und die Möglichkeit für die Wirtschaftspolitik, die gegebenen Produktivkräfte dieser Fak⸗ toren in vollem Umfange auszunutzen und sie in ihrer Wirksam⸗ keit aufeinander abzustimmen. Rache einer Uebersicht über die tat⸗ ächliche Lage und die Entwicklungsaussichten der deutschen Roh⸗ toffversorgung legte der Vortragende die speziellen Auswirkungen er Zwangsbewirtschaftung, der Schaffung von neuen Rohstoffen und der Lenkung der Rohstoffverwendung in volkswirtschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Hinsicht dar. Es ergab sich, daß den vorhandenen Schwierigkeiten, wie sie sich beispielsweise aus der Notwendigkeit der Umstellung von Produktionsprozessen, aus der Verteuerung der Rohstoffversorgung usw. ergeben, erhebliche Leistungen und Zukunftsaussichten gegenübergestellt werden müssen, die sowohl eine weitgehende Ueberwindung der gegebenen Knappheitserscheinungen als auch eine technisch⸗wirtschaftliche 11“ auf der Grundlage neuer Erfindungen, neuer rzeugungsverfahren usw. schon mit sich gebracht haben und noch weiter mit sich bringen werden.
Wirtschaft des Auslandes.
Ausweise ausländischer Notenbanken.
Paris, 28. April. (D. N. B.) Ausweis der an von Frankreich vom 22. April 1938 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in Millionen Franken. Aktiva. Goldbestand 55 807 (unverändert), Auslandsguthaben 34 (Zun. 12), Wechsel und Schatzscheine 11 046 (Abn. 267), davon: diskontierte inl. Handelswechsel 9816, entralkassen des Volks⸗ bundes —, diskontierte ausl. Handelswechsel 20, zusammen 9836 (Abn. 279), in Frantreich gekaufte börsenfähige Wechsel 420, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 790, zusammen 1210 (Zun. 12), Lombarddarlehen 3660 (Abn. 72), Bonds der Autonomen Amortisationskasse 5575 (unverändert), Vorschüsse an den Staat Artikel 1, 2 und 3 vom 18. Juni 1936 22 084, vom 30. Juli 1937 18 050, zusammen 40 134 (unverändert). Passiva. Notenumlauf 97 258 (Abn. 805), täglich fällige Verbindlichkeiten 24 190 (Zun. 383), davon: Tresorguthaben 973 (Zun. 946), Guthaben der Autonomen Amortisationskasse 2202 (Zun. 19), Prwatguthaben 20 945 (Abn. 576), Verschiedene 70 (Abn. 6), Deckung des Banknotenumlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 45,95 % (45,79 %. 8
London, 27. April. (D. N. B.) Wochenausweis der Bank von England vom 27. April 1938 (in Klammern Zu⸗ und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in 1000 Pfund Sterling: Im Umlauf befindliche Noten 489 260 (Abn. 6320), hinterlegte Noten 37 150 (Zun. 6320), andere Regierungssicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 188 600 (unverändert), andere Sicher⸗ heiten der Emissionsabteilung 370 (unverändert), Silbermünzen⸗ bestand der Emissionsabteilung 10 (unverändert). Goldmünzen⸗ und Barrenbestand der Emissionsabteilung 326 410 (unverändert), Depositen der Regierung 10 8900 (Abn. 7140), andere Depositen: Banken 113 290 (Zun. 8630), Private 36 510 (Zun. 3880), Regierungssicherheiten 114 000 (Abn. 3620), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 7060 (Abn. 1170), Wertpapiere 19 380 (Abn. 1440). Gold⸗ und Silberbestand der Bankabteilung 820 (Zun. 10). Verhältnis der Reserven zu den Passiven 23,62 egen 19,70 %. Clearinghouseumsatz 681 Millionen, gegen die ent⸗ prechende Woche des Vorjahrs 196 Millionen weniger.
Neues englisch⸗dänisches Handelsabkommen.
London, 28. April. Der heees.grsszased herg im Uebersee⸗ handelsamt, Hudson, bestätigte am Donnerstag im Unterhaus, daß zwischen der englischen und der dänischen Regierung ein neues Handelsabkommen abgeschlossen worden sei, das eine Erweiterung der britischen Einfuhr — insbesondere Kohle und Textilwaren — nach Dänemark um zwanzig Millionen Kronen vorsieht. Auf Anfrage erklärte Hudson hierzu, daß zwischen Vertretern der englischen und der dänischen Regierung kürzlich gewisse Handels⸗ fragen besprochen worden seien. Die dänische Regierung habe infolge dieser Verhandlungen der britischen Regierung einen Vor⸗ schlag unterbreitet, der von dieser angenommen worden sei.
Das englische Schatzamt und der französisch Franken.
London, 28. April. Auf Lafrage im Unterhaus erklärte Schatzkanzler Sir John Simon, daß das Schatzamt keinerlei Vor⸗ in Paris erhoben habe, um eine weitere Abwertung es Franken zu verhindern; wohl aber stehe England, wie das Dreimächte⸗Währungsabkommen das vorsehe, in ständiger Füh⸗ lungnahme mit Paris und Washington.
Katastrophale Lage der französischen Handels⸗ marine. — Im zweiten Halbjahr 1937 kein ein⸗ ziges Schiff fertiggestellt. — Auch eine Streitfolge.
Paris, 29. April. Im „Capital“ fordert der Flottensachver⸗ ständige La Bruydère die Wiederaufrichtung der schwer darnieder⸗ liegenden Handelsmarine Frankreichs. Diese 8-8 e sich, so heshe es in dem Artikel, in einer derart beängstigenden Lage, daß sie dem Untergang nahe sei. Zum ersten Male in der Geschichte der französischen Hondelsmarine sei im Verlaufe des letzten Halb⸗ jahres 19387 nicht ein einziges Schiff vom Stapel gelaufen. Kein anderes Land befinde sich in einer ähnlichen Situation. In der Tonnenzahl der augenblicklich im Bau befindlichen Schiffe komme Frankreich mit nur 75 000 t weit hinter England mit 1 080 000 t, Deutschland mit 370 000, Holland mit 310 900, Japan mit 303 000 t usfw. Während überall ein Anwachsen der Schiffs⸗ bantätigkeit festzustellen sei, habe die eangss che Tonnageziffer um weitere 66 576 t abgenommen und belaufe sich insgesamt nur noch auf 2 887 000