8 8
September 1938. S.
Bekanntmachung KP 605
der Überwachungsstelle für unedle Metalle
vom 1. September 1938, betr. Kurspreise für unedle Metalle,
1. Auf Grund des § 3 der Anordnung 34 der Über⸗ wachungsstelle für unedle Metalle vom 24. Juli 1935, betr. Richtpreise für unedle Metalle, (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 171 vom 25. Juli 1935) werden für die nachstehend auf⸗ geführten Metallklassen anstelle der in den Bekanntmachungen KP 603 vom 29. August 1938 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 201 vom 30. August 1938) und KP 604 vom 31. August 1938 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 203 vom 1. September 1938) festgesetzten Kurspreise die folgenden Kurspreise fest⸗
gesetzt: Blei (Klassengruppe III)
Blei, nicht legiert (Klasse III A) Hartblei (Antimonblei) (Klasse III B) . . „
Kupfer (Klassengruppe VIII)
Kupfer, nicht legiert (Klasse VIII A). RM 56,75 bis 59,25 2. Diese Bekanntmachung tritt am Tage nach ihrer Ver⸗ öffentlichung im Deutschen Reichsanzeiger in Kraft. Berlin, den 1. September 1938. 8
Der Reichsbeauftragte für unedle Metalle. Zimmermann. 8
RM 16,50 bis 18,50 19,— „ 21,—
8
—
Anordnung Nr. 22
der Ueberwachungsstelle für Tabak (Verarbeitungsregelung für Rauchtabak). ““
Vom 29. August 1938. Betrifft nicht das Land Oesterreich.
Auf Grund der Verordnung über den Warenverkehr vom 4. September 1934 (Reichsgesetzbl. I S. 816) in der Fassung der Verordnung vom 28. Juni 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 761) in Verbindung mit der Verordnung über die Errichtung von Ueberwachungsstellen vom 4. September 1934 (Deutscher Reichsanz. und Preuß. Staatsanz. Nr. 209 vom 7. Septem⸗ ber 1934) wird mit Zustimmung des Reichswirtschaftsmini⸗ sters angeordnet:
§ 1
Die nach § 1 Abs. 1 der Anordnung Nr. 12 der Ueber⸗ wachungsstelle für Tabak vom 29. Oktober 1936 (Deutscher Reichsanz. und Preuß. Staatsanz. Nr. 254 vom 30. Oktober 1936) zur Verarbeitung für Rauchtabak innerhalb eines Monats freigegebene Menge von Rohtabaken und Tabak⸗ stengeln wird für alle nach Ursprungsland bezeichneten Sorten und für Tabakabfälle (Gesamtverarbeitungsmenge) in einem Hundertsatz der Gesamtmenge von Rohtabaken, Tabakstengeln und Tabakabfällen festgesetzt, welche die Betriebe ausweislich der Betriebsbücher bzw. der zollamtlich zugelassenen Abgabe⸗ bücher in der Zeit vom 1. April 1936 bis 31. März 1938 (Vergleichszeit) im Monatsdurchschnitt verarbeitet haben (Gesamtgrundmenge). 4 “
§ 2
Betriebe, die Rauchtabak herstellen, haben bis zum 12. September 1938 die in der Zeit vom 1. April 1936 bis 31. März 1938 verarbeiteten Mengen Rohtabak, Tabak⸗ stengel und Tabakabfälle, unter Aufteilung nach den einzelnen Sorten, der Ueberwachungsstelle für Tabak zu melden. Die Meldungen haben auf Vordrucken zu erfolgen, die von der Ueberwachungsstelle für Tabak den Firmen übersandt werden.
Die Angaben in den Meldungen müssen mit den Be⸗ triebsbüchern bzw. den zollamtlich zugelassenen Abgabebüchern übereinstimmen. Ihre Richtigkeit ist durch rechtsverbindliche Unterschrift zu bestätigen. 8
9
August 1938 wird die monatliche (§ 1) auf 105 % der Gesamtgrund⸗ menge festgesetzt mit der Maßgabe, daß im Rahmen dieser Gesamtverarbeitungsmenge die Verarbeitungsmengen der einzelnen nach Ursprungsland bezeichneten Sorten, soweit sie gesondert bereits durch § 3 — III der Anordnung Nr. 12 vom 29. Oktober 1936 in Verbindung mit dem Rundschreiben R 1/38 vom 24. Januar 1938 und der Anordnung Nr. 20 vom 11. Juli 1938 festgesetzt sind, nicht überschritten werden dürfen.
Die Gesamtverarbeitungsmenge sowie die Verarbeitungs⸗ mengen der einzelnen Sorten können mittels Rundschreiben an die Betriebe durch die Ueberwachungsstelle für Tabak er⸗ höht oder herabgesetzt werden.
§ 4 Die in § 4 der Anordnung Nr. 12 der Ueberwachungs⸗ stelle für Tabak vom 29. Oktober 1936 genannten Betriebe sind von den Beschränkungen der Gesamtverarbeitungsmenge befreit, solange sie monatlich an Rohtabaken, Tabakstengeln und Tabakabfällen nicht mehr als insgesamt 300 kg ver⸗ arbeiten. § 5
Der § 6 der Anordnung Nr. 12 der Ueberwachungsstelle für Tabak vom 29. Oktober 1936 wird gestrichen und durch nachstehende Bestimmungen ersetzt:
„Die in § 1 der Anordnung Nr. 12 vom 29. Ok⸗ tober 1936 genannten Betriebe haben bis zum 10. des ersten Monats eines Kalendervierteljahres, erstmalig bis zum 10. Oktober 1938, die im Vorvierteljahr zu Rauchtabak verarbeiteten Gesamtmengen an in⸗ und ausländischen Rohtabaken, Tabakstengeln und Tabak⸗ abfällen der Ueberwachungsstelle für Tabak zu melden. In den Meldungen ist anzugeben, wie sich die Gesamt⸗ mengen auf die einzelnen nach Ursprungsländern be⸗ zeichneten Sorten verteilen. Die Meldungen haben auf Vordrucken zu erfolgen, die von der Ueberwachungs⸗ stelle für Tabak zugesandt werden.
Die Angaben in den Meldungen müssen mit den Betriebsbüchern bzw. den zollamtlich zugelassenen Ab⸗ gabebüchern übereinstimmen. Ihre Richtigkeit muß durch rechtsverbindliche Unterschrift bestätigt werden.“
§ 6
Der § 1 der Anordnung Nr. 13 der Ueberwachungsstelle
für Tabak vom 1. März 1937 wird gestrichen und durch nach⸗ stehende Bestimmung ersetzt: „Wird die nach § 1 Abs. 1 der Anordnung Nr. 12
G 1““
Mit Wirkung vom 1. Gesamtverarbeitungsmenge
1936 zur Verarbeitung von Rauchtabak, in Verbindung mit § 1 der Anordnung Nr. 21 der Ueberwachungsstelle für Tabak vom 29. August 1938 zur Verarbeitung von Rauchtabak für einen Monat freigegebene Verarbeitungs⸗ menge in dem betreffenden Monat nicht verarbeitet, so darf die restliche Menge in dem laufenden sowie im darauffolgenden Kalendervierteljahr nachverarbeitet werden.
Eine spätere Nachverarbeitung Verarbeitungsmengen ist unzulässig.
Bei Errechnung der Verarbeitungsmenge wird die verarbeitete Menge in erster Linie auf die Ver⸗ arbeitungsmengen der drei Monate des laufenden Kalendervierteljahres in Anrechnung gebracht.“
W“ Betrieben, die vom 1. Januar 1933 bis zum 30. Juni 1938 in⸗ und ausländische Rohtabake, Tabakstengel und Tabak⸗ abfälle zu Rauchtabak nicht verarbeitet haben, steht eine Ver⸗ arbeitungsmenge nicht zu. § 8
Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung werden nach den §§ 10, 12 bis 15 der Verordnung über den Warenverkehr
bestraft. § 9
Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Veröffent⸗
nichtausgenutzter
lichung im Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staats⸗ anzeiger in Kraft. Bremen, den 29. August 1938. Der Reichsbeauftragte für Tabak. ͤ“
“
9 Anordnung B 18) der Ueberwachungsstelle für Baumwolle (Ausgleichsmöglichkeit innerhalb der Verarbeitung eines laufenden Kalenderviertel⸗ jahres).
Vom 31. August 1938.
Auf Grund der Verordnung über den Warenverkehr vom 4. September 1934 (Reichsgesetzbl. 1 Seite 816) in der Fassung der Verordnung vom 28. Juni 1937 (Reichsgesetzbl. 1 Seite 761) in Verbindung mit der Verordnung über die Er⸗ richtung von Ueberwachungsstellen vom 4. September 1934 (Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger Nr. 209 vom 7. September 1934) wird mit Zustimmung des Reichswirtschaftsministers angeordnet: § 1. § 10 der Anordnung B 14 der Ueberwachungsstelle für Baumwolle vom 1. März 1937 (Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger Nr. 51 vom 3. März 1937) in der Fassung der Anordnung B 15 der Ueberwachungsstelle für Baumwolle vom 23. August 1937 (Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger Nr. 194 vom 24. August 1937) erhält folgende Fassung: „(1) Die sich für den Kalendermonat ergebende Verarbeitungsmenge darf nicht überschritten werden. Eine Mehrverarbeitung bis zu 20 % ist jedoch zu⸗ lässig, wenn sie innerhalb des laufenden Kalender⸗ vierteljahres durch entsprechende Minderverarbeitung ausgeglichen ist oder wird. Dies gilt auch dann, wenn während des laufenden Kalendervierteljahres die Ver⸗ arbeitungsmenge herabgesetzt wird.
(2) Bei Saisonbetrieben kann die Ueberwachungs⸗ stelle auf Antrag hiervon Abweichungen gestatten.
(3) Wer mehr verarbeitet hat, als nach den Ab⸗ sätzen 1 und 2 zulässig war, muß dies im folgenden Kalendermonat ausgleichen. Bestrafung bleibt vor⸗ behalten.“
9 2.
Die Anordnung B 15 der Ueberwachungsstelle für Baum⸗ wolle vom 23. August 1937 (Dentscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzei er Nr. 194 vom 24. August 1937) tritt außer Kraft. 18 vW
Diese Anordnung tritt am 1. Oktober 1938 in Kraft.
Bremen, den 31. August 1938.
Der Reichsbeauftragte für Bau H. E. Pab st.
MBekanntmachung.
Die am 31. August 1938 ausgegebene Nummer 135. Reichsgesetzblatts, Teil I, enthält:
Verordnung über die Einführung des Forstlichen Artgesetzes
im Lande Oesterreich. Vom 29. August 1938.
Verordnung zur Aenderung der Verordnung zur Durchführung des Erlasses des Führers und Reichskanzlers über die Wiedergut⸗ machung der im Kampf für die nationalsozialistische Erhebung Oesterreichs erlittenen Dienststrafen und sonstigen Maßregelungen. Vom 30. August 1938.
Verordnung über den Bezug von Spiritus zu Treibstoffzwecken. Vom 30. August 1938.
Umfang: ½ Bogen. Verkaufspreis: 0,15 RM. Postversen⸗ dungsgebühren: 0,03 RM für ein Stück bei Voreinsendung auf unser Postscheckkonto: Berlin 96 200. —
Berlin NW 40, den 1. September 1938. MNeeeichsverlagsamt. Dr. Hubrich.
——
MWBekanntmachung. 1“]
Die am 31. August 1938 ausgegebene Nummer 34 des Reichsgesetzblatts, Teil II, enthält:
Gesetz über die Errichtung einer Deutschen Gesandtschaft in Ffenking und die Aufhebung der Deutschen Handelsvertretung da⸗ selbst. Vom 17. August 1938.
Bekanntmachung über den Geltungsbereich des deutsch⸗italieni⸗ schen Abkommens über die Anerkennung und Vollstreckung gericht⸗ licher Entscheidungen in Zivil⸗ und Handelssachen. Vom 23. August 1938.
Bekanntmachung zu der dem Internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügten Liste. Vom 23. August
der Ueberwachungsstelle für Tabak vom 29. Oktober
1938.
v1 8
außergewohnliche
Umfang: ¼ Bogen. Verkaufspreis: 0,15 RM. Postversen⸗ dungsgebühren: 0,03 RM für ein Stück bei Voreinsendung auf unser Postscheckkonto: Berlin 96 200.
Berlin NW 40, den 1. September 1938.
ͤa ͤ2*“ Die am 31. August 1938 ausgegebene Nummer 35 des
Reichsgesetzblatts, Teil II, enthält: Verordnung zur Anlage I des Internationalen Ueberein⸗ kommens über den Eisenbahnfrachtverkehr. Vom 15. August 1938. Umfang: 16 ¼ Bogen. Verkaufspreis: 2,30 RM. Postver⸗ sendungsgebühren: 0,30 RM für ein Stück bei Voreinsendung auf unser Postscheckkonto: Berlin 96 200.
Berlin NW 40, den 1. September 1938. Reichsverlagsamt. Dr. Hubri
Bekanntmachung
Die am 1. September 1938 ausgegebene Nummer 36 des Reichsgesetzblatts, Teil II, enthält:
Verordnung über die vorläufige Anwendung eines deutsch⸗ polnischen Wirtschaftsvertrags und Verrechnungsabkommens. Vom 25. August 1938.
Umfang: 12 Bogen. Verkaufspreis: 1,6 dungsgebühren: 0,15 RM für ein Stück bei unser Postscheckkonto: Berlin 96 200.
Berlin NW 40, den 2. September 1938.
Reichsverlagsamt. J. A.: (Unterschrift.)
Nichtamtliches.
Verkehrswesen.
Beträchtliche Mehrleistungen der Reichsbahn im Juli 1938.
Der Personenverkehr der Reichsbahn erreichte im Juli eine Höhe. Mit Beginn der Schulferien setzten Urlaubs⸗ und Erholungsreisen, die sich in diesem Jahre im allge⸗ meinen auf weitere Entfernungen erstreckten, in stärkstem Maße ein. Die Feriensonderzüge waren größtenteils schon vor den Ver⸗ kehrstagen ausverkauft. Immer steigende Anforderungen an den Sonderzugdienst für Fahrten der NS.⸗Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, für den Besuch großer Veranstaltungen, für Betriebs⸗ ausflüge usw. stellten so hohe Anforderungen an Personal und rollendes Material, daß zum Teil Einschränkungen des Reise⸗ sonderzugdienstes unvermeidlich waren. Sie wirkten sich vielfach in außerordentlich starker Besetzung der Regel⸗Fernzüge aus. Auch der Nahverkehr war außerordentlich lebhaft.
Trotz der gewaltigen Leistungen im Personenverkehr konnten auch beträchtliche Mehrleistungen im Güterverkehr bewältigt werden, die sich aus der steigenden Belebung in Industrie, Handel und Wirtschaft in Auswirkung des Vierjahresplans, des Aufbaues des Landes Oesterreich und der Bauaufträge der öffentlichen Hand ergaben. Die Zuführung von Rohstoffen zu den Verbrauchern
die Güterwagen nicht rechtzeitig
1,62 RM. Postversen⸗ Voreinsendung auf
setzte zum Teil so stark ein, daß entladen werden konnten. Ueberfüllungen der Bahnhöfe, die si teilweise hieraus ergaben, zwangen zu vorübergehenden . sperren. Das Wagenmaterial wurde durch die verspäteten Ent⸗ ladungen und Anhäufungen außergewöhnlich in Anspruch ge⸗ nommen, so daß Verknappungen, namentlich an offenen Güter⸗ wagen, eintraten und zum Teil einschneidende Maßnahmen in der Wagenstellung getroffen werden mußten. Der Expreßgutverkehr blieb infolge der fast durchweg ungünstigen Beeren⸗ und Obst⸗ ernte hinter den Erwartungen zurück. Im Eilgutverkehr machte sich die schlechte Kirschenernte fühlbar. Gegenüber dem Vormonat
gewisse Belebung ein. Der Frachtstückgutverkehr war wie alljähr⸗ lich während der Zeit der Beurlaubungen in vielen Betrieben leicht abgeschwächt. starke Inanspruchnahme des Wagenparks an.
in den südlichen und westlichen Bezirken und der dadurch ein⸗
Annahmesperren. 1 stiegen gegen den Vormonat um 4,3 % und waren um 11 stärker als im Juli des Vorjahres. Insgesamt wurden 8720 überplan⸗
gefahren. Die Betriebsleistungen im Guterzugdienst stiegen gegen den Vormonat um 2,45 %, gegen Juli 1937 um 2,10 %, gegen Juli 1936 um 24,80 % und gegen Juli 1935 um 39,67 %.
Im Zuge der Vereinheitlichung der Tarife für das groß⸗ deutsche Gesamtreich wurde der Deutsche Eisenbahn⸗Gütertarif am 1. Juli 1938 für den Verkehr zwischen dem alten Reichsgebiet und Oesterreich eingeführt. Dabei wurden neben dem Regeltarif auch eine große Zahl von Ausnahmetarifen usw. des Reichsbahn⸗ gütertarifs, namentlich solche allgemeinerer Natur, übernommen und die allgemeinen Bestimmungen für Ausnahmetarife neu herausgegeben. Die nunmehrige Durchrechnung der deutschen Entfernungsstaffel über die früheren deutsch⸗österreichischen Ueber⸗ gänge hat vielfach erhebliche Frachtverbilligungen zur Folge gehabt. Wo sich in gewissen Verkehrsbeziehungen Härten ergaben, wurden
ein entscheidender Schritt getan. gütertarifs mußten bei der Uebertragung der deutschen Tarife auf
den Verkehr mit Oesterreich viele bestehende Ausnahmetarife neu herausgegeben oder in ihrer Fassung erweitert oder geändert werden. Auch sonst wurden noch verschiedene Ausnahme⸗ tarife erweitert, ermäßigt oder dem Bedürfnis neu an⸗ gepaßt. So wurde insbesondere der Ausnahmetarif 6 B 54 für Steinkohlen usw. vom Saarland, der ebenfalls auf den Verkehr mit Oesterreich ausgedehnt worden ist, z. T. weiter gesenkt. Einige entbehrlich gewordene Ausnahmetarife wurden aufgehoben. Im direkten Verkehr mit dem Ausland wurde durch Neuausgabe von Einzeltarifen sowie durch Nachträge und sonstige Veröffentlichungen Aenderungen der Verhältnisse Rechnung ge⸗ tragen.
Personalstand erhöhte sich von 775 960 Köpfen im Juni 1938 auf 784 299 Köpfe im Juli 1938.
Fortsetzung Verkehrswesen Erste Beilage.
8 Verantwortlich: für den Amtlichen und Nichtamtlichen Teil, den redaktionellen Teil, den Anzeigenteil und für den Verlag: V.: Rudolf Lantzsch in Berlin⸗Schöneberg. reußischen Druckerei⸗ und Verlags⸗Aktiengesellschaft. Berlin, Wilhelmstr. 32. 5
Vier Beilagen
seinschließlich Börsenbeilage und eine Zentralhandelsregisterbeilage] * v11““ ““ 1 1
zufassen.
den Ausbau der Elbe,
trat jedoch mit der zunehmenden Obst⸗ und Gemüseernte eine
Im Wagenladungsverkehr hielt die überaus
Die anhaltende Ueberbeanspruchung des Betriebsapparates getretene Frachtenrückstau zwangen zu zeitweiligen Rückhalt⸗ und Die Betriebsleistungen im Personenzugdienst
mäßige Züge (Vormonat 13 129 — Pfingsten —, Juli 1937 =,9882)
sie nach Möglichkeit durch Sondertarife ausgeglichen. Für die Ver⸗ wirklichung der großdeutschen wirtschaftlichen Einheit ist damit Im Rahmen des Reichsbahn.
zum Deutsche
(Fortsetzung.) .XX.“
Die „Reichsautobahnen“ Ende Zuli 1938.
Dm Zuli 1938 wurden bei den Reichsautobahnen 72 km neu in Betrie genommen, womit insgesamt 2143 km in Betrieb sind. Neu in Bau genommen wurden 55 km, so daß insgesamt 1862 km in Bau sind. Bei den Unternehmern wurden 3 013 205 Tagewerke
Verkehrswesen.
Tag der Deutschen Wirtschaftswissenschaft 1938
Leitmotiv: Leistungssteigerung der deutschen Wirtschaft.
Am Donnerstag wurde in der Aula der Leipziger Universität der „Tag der deutschen Wirtschaftswissenschaft 1938“ von Prof. Dr. Karl Bräuer unter starker Beteiligung eröffnet. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Die Leistungssteigerung der deutschen Wirtschaft“; im Dienste der Erfüllung dieser im Rahmen des Vierjahresplans besonders vordringlichen Aufgabe stehen eine größere Zahl bedeutsamer Vorträge hervorragender Wissenschaftler und Männer der Praxis. Von den gestern und heute gehaltenen Vorträgen geben wir drei im Auszug wieder.
Staatssekretär Koenigs vom Reichsverkehrsministerium sprach über Wassenstraßenbaupolitik im Großdeutschen Reich. Der Redner ging aus von der Grundaufgabe der Reichswasser⸗ straßenverwaltung, die natürlichen Flüsse und Ströme in ihrer planmäßigen Wasserführung zu erhalten, die angrenzenden Lan⸗ desteile vor Ueberschwemmungen zu schützen und die Flüsse für die Landwirtschaft und die Aufnahme der städtischen Abwässer nutzbar zu machen. Auf dieser Strompflege bauten sich die Ar⸗ beiten zur Erhaltung und Verbesserung der Flüsse für die Zwecke des Verkehrs, d. h. für die Binnenschiffahrt, auf. Wasserstraßen⸗ baupolitik, d. h. der Ausbau der natürlichen Flüsse und der Neu⸗ bau von Kanälen für den Verkehr, lasse sich nur in dem großen Raum des Reichsgebietes lösen. Die Ueberwindung des Parti⸗ kularismus auch auf dem Gebiete der Wasserstraße habe die erste Voraussetzung für eine Reichswasserstraßenbaupolitik gegeben. Die zweite Voraussetzung sei mit dem Anerkenntnis geschaffen, daß die Wasserstraßen und der Binmnenschiffahrerverenr not⸗ wendig und ein unentbehrliches Glied der deutschen Verkehrswirt⸗ schaft seien. Die agrarpolitischen Widerstände der preußischen Konservativen im Landtage zur Zeit der Kämpfe um den Mittel⸗
landkanal seien heute ebenso überwunden wie der unfruchtbare Streit um das Problem „Eisenbahn“ und „Binnenschiffahrt“, der das erste Jahrzehnt nach dem Kriege erfüllt habe. — Die Ziele der Reichswasserstraßenbaupolitik seien in drei Formeln zusammen⸗ Es gelte einmal, die Wasserwege in Richtung auf die deutschen Seehäfen auszubauen, es gelte zweitens, die Grenz⸗ gebiete durch Anschluß an das deutsche Wasserstraßennetz zu stär⸗ ken, und es gelte drittens, die von der Natur gegebenen Flüsse durch Kanäle miteinander zu verbinden und damit die Flüsse zu einem Wasserstraßennetz zu erweitern. Zu den Ausbauten, welche unter das Ziel der Seehafenpolitik fielen, rechnete der Vortragende der Oder, der Weser und Werra, die Er⸗ weiterung des Dortmund⸗Ems⸗Kanals, die Vollendung des Ma⸗ surischen Kanals, den Südflügel und den von den Hansestädten geforderten Hansa⸗Kanal. Als Beispiel für die Stärkung der Grenzgebiete führte er den Adolf⸗Hitler⸗Kanal an und würdigte in diesem Zusammenhang die Forderungen des Wurm⸗Inde⸗ Gebiets auf den Bau des Aachen⸗Rhein⸗ und des Saarlandes auf den Bau des Saar⸗Pfalz⸗Kanals. Durch den Bau des Mittelland⸗ kanals werde das westliche und östliche Wasserstraßennetz mitein⸗ ander verbunden und die Rhein⸗Main⸗Donau⸗Verbindung, welche nach dem Gesetz vom 11. Mai 1938 bis zum Jahre 1945 fertig⸗ gestellt sein soll, schließe auch die Lücke zwischen dem norddeutschen und süddeutschen Wasserstraßensystem. Nach der Wiedereingliede⸗ rung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich sei die beschleunigte Vollendung der Rhein⸗Main⸗Donau⸗Wasserstraße eine staats⸗ politische Notwendigkeit. Der Ausbau des Wasserstraßennetzes im übrigen werde planmäßig weitergeführt, insbesondere werde die Kanalisierung des Neckars über Heilbronn fortgesetzt. Darüber hinaus lenke die Rückkehr der Ostmark zum Reich die Aufmerk⸗ samkeit auf die Schiffbarmachung der oberen Donau bis Ulm, welche zur Zeit des Mittelalters einen regen Verkehr mit Wien gehabt hätte, auf die Verbindung der Weser über die Werra mit dem Main und den Ausbau des Hochrheins, welcher dem west⸗ lichen Oesterreich den Zugang zum Rhein gebe.
Die Vortragsfolge des zweiten Tages wurde durch Staats⸗ sekretär Dr. Krohn⸗Reichsarbeitsministerium eröffnet, der über die Reform der deutschen Sozialversicherung sprvach. Das seit 1933 laufende große Reformwerk in der sozialen Versicherung be⸗ trifft den Aufbau, den Umfang und die Leistungen. Der äußere Aufbau, d. h. die Organisation, muß sich nach den Aufgaben und dem Wesen der Sozialversicherung richten. Die deutsche Sozial⸗ versicherung ist Selbsthilfe, organisiert in Gemeinschaften. Aus der Gemeinschaft schöpft sie ihre Kraft. Nachdem die geschichtliche Entwicklung, die auf die Einheit der Versicherung wenig Rücksicht nahm, daruͤber hinaus eine gefährliche und unübersichtliche Zer⸗ splitterung gebracht hatte, beseitigte das Reformwerk des Drikten Reiches die Zersplitterung, ohne die Vielgestaltigkeit zu zerstören. Die Versicherungszweige werden zwar aufrechterhalten, aber ebenso wie die Versicherungsträger zu einer organischen höheren Einheit zusammengefaßt. Bei dem inneren (verwaltungsmäßigen) Aufbau wurde die Verwaltung der Versicherungsträger den Verwaltungs⸗ grundsätzen des Dritten Reiches angepaßt. An die Stelle der früheren vielköpfigen Organe mit parlamentarischem Einschlag ist überall ein allein verantwortlicher Leiter getreten. Die Versiche⸗ rung behält aber den Charakter einer Selbstverwaltung. Dieser findet seinen Ausdruck in einem Beirat aus Unternehmern und Versicherten, der dem Leiter beratend und unterstützend zur Seite tritt. Ter Umfang wurde insofern erweitert, als die Rentenver⸗ sicherung jetzt allen Deutschen zum freiwilligen Beitritt geöffnet ist. Schließlich wurden hinsichtlich der Leistungen die bedrohten Versicherungszweige durch Schaffung einwandfreier finanzieller Unterlagen gesichert. Daran schließt sich die Beseitigung von Härten, welche die Notverordnungen schufen, und schließlich ein planvoller Ausbau der Leistungen. Das Gesetz vom 21. Dezember 1937 hat mit dem Ausbau bereits begonnen. Nach Erfüllung ihrer heutigen großen Aufgaben wird die deutsche Wirtschaft mit ihrem weiteren Erstarken auch einer planvollen Verbesserung der Versicherungsleistungen Mittel zur Verfügung stellen können. Die Reform der Sozialversicherung erfolgt von Stufe zu Stufe, wobei das schrittweise Vorgehen neue gesetzgeberische Wege verlangt.
8
Erste Beilage 8 1p chsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
Berlin, Freitag, den
2. September
—
eleistet, d. h. seit Baubeginn 105 264 273. Die Ausgaben für den Bau der Reichsautobahnen betrugen im Juli 1938 bei den Unter⸗ nehmerarbeiten 84,0 Mill. RM, für Grunderwerb 1,0 Mill. RM, für Frachten 4,1 Mill. RM und für Verwaltungskosten 5,1 Mill. RM. Vertraglich vergeben, aber noch nicht ausgeführt, waren Ende Juli 1938 Leistungen und Lieferungen im Gesamt⸗ wert von 414 Mill. RM. Der Personalstand bei den Geschäfts⸗ stellen der Reichsautobahnen betrug im Juli 1938 11 524 (Juni:
11 260) Köpf
Aeußerlich soll das Werk in einer neuen Reichsversicherungs⸗ ordnung ihren Abschluß finden. Sie soll gleichzeitig die heutige, leider nicht zu vermeidende starke Zersplitterung des Rechts be⸗ seitigen.
In einem weiteren Vortrag behandelte Kommerzienrat Dr. h. c., Dr.⸗Ing. e. h. Hermann Köchling, Völklingen, Saar, Aufgaben auf dem Gebiet von Kohle und Eisen. Ein Auf⸗ gabengebiet von besonderer Bedeutung ist bei der Aufbereitung der Steinkohle die weitere Aufbereitung der in großer Menge anfallen⸗ den Asche; sie enthält z. B. an werwollen Grundstoffen: Kobalt, Molybdän, Chrom, Vanadin, lauter Stahlveredler, ferner Zink, Zinn, Blei, Arsen, ja sogar Edelmetalle. In Deutschland werden zur Zeit 40 Mill. t Koks im Jahr erzeugt: Würden sie einen Aschengehalt von nur 3—4 % anstatt von 8 — 10 % enthalten, so würden jährlich Transportkosten für mindestens 5 % der Menge gespart werden, das sind 2 Mill. t im Jahr. Bei 200 Mill. t Kohle lährlicher Förderung in Deutschland konnten Frachten für 10 Mill. Tonnen Asche gespart werden. Diese 10 Mill. t Asche sind in einer Gesamtmenge von 25 Mill. t enthalten; bei einer nur 2 %⁄ fachen Verdampfung würden sich hieraus 62,5 Mill. t Dampf ergeben, diese würden zur Erzeugung von 12,5 Milliarden kWh ausreichen, also für rund ein Viertel der im Jahre 1937 in Deutschland er⸗ zeugten Strommenge.
Ein weiteres ganz bedeutendes Problem ist die Verwendung von Stein⸗ und Braunkohle im Dieselmotor. Die Kohle muß auf Aschengehalte von Bruchteilen der heute üblichen Zahlen ge⸗ bracht werden, um den Rohstoff für den Kohlenstoff⸗Motor abzu⸗ geben. Die synthetische Herstellung des Rohöls oder des Treibols bereitet heute noch solche Schwierigkeiten, daß der Dieselmotor das Feld noch keineswegs beherrscht. Das Stillsche Innenabsaug⸗ verfahren ermöglicht es, das Koksgas so umzuwandeln, daß es mehr leichte und schwere Kohlenwasserstoffe und weniger Wasser⸗ stoff enthält. Wir haben 8 Mill. t Koksgas jährlich zur Ver⸗ fügung, die wir heute mit etwa RM 30/t im besten Fall ver⸗ werten. Es muß eine lockende Aufgabe sein, aus dieser Menge Erzeugnisse im Wert von 100, 200 und 300 Mark pro t her⸗ zustellen. Auf dem Gebiete des Eisens gilt es, die verhältnis⸗ mäßig eisenarmen Erze aus den heimischen Vorkommen besser als bisher zu verarbeiten. Eine besondere Schwierigkeit ergibt sich dabei im Hinblick auf die Tatsache, daß 90 — 95 % der Erze im Untertagebau gewonnen werden müssen, und zwar in Gegen⸗ den, in denen nicht genügend geschulte Arbeitskräfte vorhanden sind. Diese Schwierigkeit wird dadurch erhöht, daß wir ge⸗ zwungen sind, bei gleichbleibenden Eisenpreisen unsere Selbst⸗ kosten je t Eisen nicht höher steigen zu lassen, als die Selbst⸗ kosten bei der sehr viel eisenreicheren Minette betragen. Dieses Ziel kann letzten Endes nur erreicht werden, wenn der Staat mit wirksamen Hilfsmitteln den betreffenden Betrieben bei⸗ springt. Eine weitere technische Schwierigkeit bietet die den deutschen Erzen anhaftende Kieselsäure und der Schwefelgehalt des Kokses, da Schwefel in wesentlichen Mengen der Feind jeder Eisen⸗ und Stahlproduktion ist, indem er Warm⸗ und Kaltbruch des Eisens herbeiführt. Das Verfahren der Entschwefelung des flüssigen Roheisens mit Soda ist in Deutschland allgemein als einzig brauchbare Methoede erkannt, aus den armen Erzen Roh⸗ eisen bei nicht geradezu ungeheuerlichen Selbstkosten zu ge⸗ winnen. Aber das alles ist, genau besehen, nichts Neues. Vor fast 200 Jahren wurden in einem Eisenwerk des Pfalzgtafen Christian von Pfalz⸗Zweibrücken Erze mit 20 bis 25 % Eisen und mit einem ungeheuren Kieselsäuregehalt verarbeitet. Man hatte Schlacken mit 55, ja 60 % Kieselsäure, und trotzdem brachte das in Schönau an der Grenze Pfalz und Elsaß gelegene Eisen⸗ werk ansehnlichen Gewinn. Wir sehen also, daß wir im Grunde nur die Arbeitsmethoden unserer Altvorderen mutatis mutandis anzuwenden haben, um mit den eisenarmen heimischen Erzen fertig zu werden. v11“
Devisenbewirtschaftung.
Erwerb von Wertpapieren aus Sperrguthaben.
Die Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe — Central⸗ verband des Deutschen Bank⸗ und Bankiergewerbes, hat in einem früheren Rundschreiben ein Schreiben des Reichswirtschafts⸗ ministeriums vom 20. Juli 1938 veröffentlicht, wonach deutsche Aktien, soweit ihr Erwerb überhaupt ohne Genehmigung möglich ist, nur dann zu Lasten von Wertpapiersperrguthaben angeschafft werden können, wenn die letzte Dividendenausschüttung der Aktien⸗ gesellschaft weniger als ½l Jahr zurückliegt. Auf Anregung der Wirtschaftsgruppe hat sich der Reichswirtschaftsminister mit Schreiben vom 22. August 1938 damit einverstanden erklärt, daß beim Ankauf von deutschen Aktien, auf die im letzten Geschäftsjahr keine Dividende ausgeschüttet worden ist, die letzte ordentliche Hauptversammlung der Aktiengesellschaft maßgebend ist. Sofern also im letzten Geschäftsjahr keine Dividende ausgeschüttet worden ist, ist ein Erwerb der Aktien zu Lasten von Wertpapiersperrgut⸗ haben nur dann gestattet, wenn die letzte ordentliche Hauptver⸗ sammlung der Aktiengesellschaft weniger als ½ Jahr zurückliegt.
Der Reichswirtschaftsminister hat ferner mit Schreiben vom 23. August 1938 bestatigt daß dem genehmigungsfreien Erwerb deutscher Anleiheauslosungsscheine der Ablösungsschuld für Aus⸗ länder zu Lasten von Sperrguthaben der Erlaß vom 20. Juli 1938 nicht entgegensteht. — Wegen der Behandlung der Reichsschuld⸗ buchforderungen wird voraussichtlich demnächst eine weitere Ent⸗ scheidung des Reichswirtschaftsministeriums ergehen.
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts im Ruhrrevier: Am 1. September 1938: Gestellt 21 299 Wagen, nicht gestellt 7257 Wagen.
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „D. N. B.“ am 2. September auf 58,00 ℳ (am 1. September auf 58,25 ℳ) für 100 kg. 4 ““
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Die Aktienmärkte wiesen auch heute fast ausnahms Be⸗ festigungen auf, die im wesentlichen auf Deckungskäufen des be⸗ rufsmäßigen Handels beruhten. Daneben scheint aber auch echter Anlagebedarf der Bankenkundschaft vorhanden zu sein. Da es andererseits an Abgaben fehlt — auch jüdische Verkäufe sind zur Zeit kaum zu beobachten — kam es an verschiedenen Markt⸗ gebieten zu einer spürbaren Materialverknappung.
Montanwerte waren zunächst im Gegensatz zur Allgemein⸗ tendenz eher etwas schwächer; so gaben Buderus und Hosch je 1, Laurahütte ¼, Mannesmann * und Verein. Stahlwerke % % her, während nur Klöckner und Rheinstahl um ¹½ bzw. ¼ ℳ% befestigt waren. Aber schon nach der ersten Notiz konnte sich bei den gedrückten Papieren eine Erholung durchsetzen. Von Braunkohlenaktien hatten Rheinebraun mit + 2, Eintracht und Niederlausitzer mit je + 1 ¼ die Führung. Durchweg gebessert kamen auch Kali⸗ sowie chemische Papiere an. Von letzteren stiegen Farben um ¾¼ % auf 148.
Am Markt der Elektro⸗ und Versorgungswerte erschienen Accumulatoren mit Plus⸗Plus⸗Verzeichen; der Kurs wurde mit ca. 200, d. h. 4 ½ % über Vortagsschluß, angenommen. Schuckert und EW Schlesien stiegen um je 2, Bekula um 2 ½ und Schles. Gas um 3 %. Von Maschinenbauaktien sind Dtsch. Waffen, von Metall⸗ werten Metallgesellschaft mit je + 1 ¼, ferner Berger und Schult⸗ heiß mit je + 1 ½³ und Aschaffenburger Zellstoff mit + 3, anderer⸗ seits Bremer Wolle mit — 2, Zellstoff Waldhof mit — 1 ¼ und Stöhr mit — 1 ¼ % als stärker verandert zu erwähnen. Die zu⸗ nächst um 1 ½ % gebesserten Conti Gummi gaben später ½¼ 9% wieder her. 8
Im Börsenverlauf bröckelten die Notierungen an den Aktien⸗ märkten verschiedentlich ab, was jedoch mehr unter dem Druck der Geschäftsstille als auf direktes Angebot erfolgte. Während Bubiag ½, HEW 1, Metallgesellschaft 1¼ und Rheinebraun 3 % ge⸗ “ verloren Daimler %, Felten und AEG je 1 und Siemens
72 70. Farben wurden mit 147 1¼ notiert. Zu erwähnen sind noch Conti Gummi, die einen Verlust von 2 2¼ ‧P erlitten.
Soweit am Börsenschluß Notierungen zustande kamen, lagen diese zumeist wieder eiwas höher. So stiegen Kokswerke, RWE, AEG und Wintershall je um ¼ %. Farben wurden auf 147 9½
heraufgesetzt. Demgegenüber waren Reichsbank um *⁄% und Bekula um ¼ % rückgängig.
Von den zu Einheitskursen gehandelten Bankaktien waren Vereinsbank Hamburg um ½ %i rückgängig. Dtsch. Ueberseebank und Berliner Handelsgesellschaft stiegen je um ¼ %. Bei den Hypothekenbanken wurden Dtsch. Centr. Boden, Meininger, Ham⸗ burger Hyp. und Westdtsch. Boden Credit „½ % heraufgesetzt. Deutsche Hyp. gewannen 1 und Bayerische Hyp. 1¼ %. Am Markt der Kolonialwerte kamen Doag 4¼ *%h höoher an. Bei den Industriepapieren stiegen Meyer & Co., Hackethal und Keramag je um 4 sowie Gildemeister um 4 ¼ c.
Niedriger lagen Schüchtermann um 2 ¾% und Dittmar Neu⸗ haus nach Pause um 6 %.
Von variablen Renten blieb die Reichsaltbesitz mit 1291 ½ Sunv. Die Gemeindeumschuldungsanleihe ermäßigte sich um 2 ½ Pfg. auf 94,35.
Am Kassarentenmarkt traten bei ruhigem Geschäft keine be⸗ deutenden Veränderungen ein. Pfandbriefe lagen freundlich Stadtanleihen gehalten. Von landschaftlichen Goldpf.⸗Br. büßten Ostpreußen Abfindung 0,27 ½ % und die Anteilscheine für Westpreußen Neulandschaftliche ½ % ein. Sonst sind noch von Zweckverbandsanleihen 36er Ruhrverband sowie 27er Emscher Genossenschaft 6 b mit je — ¼ % zu erwähnen. 8
Von Reichs⸗ und Länderanleihen zogen 28er Meckl.⸗Schwerin um % % an, während 29er dto. 0,20 % verloren. Bei den Industrieobligationen stiegen Aschinger um ¼., Farbenbonds und 36er Mittelstahl je um * sowie Mark Hagen 1 um 4¼ EC.
3 Am Geldmarkt waren jür Blanko⸗Tagesgeld um ⅛ auf 2 .⅛
bis 2 ¼ % ermäßigte Sätze zu hören.
Leipziger Herbftmesse abgeschlossen. Bedarfsdeckung hauptsächlich auf Herbst und Winter eingestellt. — Neuheiten formschön, preis⸗ wert und von Qualität. — Neue Verbindungen
angeknüpft.
Am Donnerstag, am Schlußtag der Leipziger Herbstmesse, läßt sich das Gesamtergebnis, dahin zusammenfassen, daß sie ein normales Geschäft erkennen ließ und in ihrer Bedarfs⸗ deckung hauptsächlich auf den Herbst und Winter eingestellt war. Hauptkäufer war der Binnenmarkt. In einer Reihe von Ar⸗ tikeln kamen auch nutzbringende Exportgeschäfte zustande. Es konnten fernerhin neue Verbindungen angeknüpft werden, von denen man hoffen darf, daß sie unsere Exportbasis erweitern wer⸗ den. Mit Genugtuung wurde die starke Beteiligung der Ostmark als Einkäufer und Aussteller anerkannt.
Weiter berührte es angenehm, daß die Neuheiten, die auf der Messe gezeigt wurden, durchschnittlich formschön, formgetreu und preiswert waren, und daß die Fabrikate selbst Qualitätsleistungen darstellten. Als große Orientierungsstätte über die reichhaltigen Verwendungsmöglichkeiten der deutschen Roh⸗ und Werkstoffe hat die Messe bei allen Besuchern einen starken Eindruck hinterlassen. Soweit noch Voreingenommenheit gegen die aus ihnen her⸗ gestellten Erzeugnisse bestanden haben mag, wird sie überwunden sein. Nur Unverstand oder prinzipielle Gegnerschaft zu unseren neuen Ausgangsstoffen können zu einer Ablehnung führen.
Fast in allen Branchen ist es den Ausstellern gelungen, neue Kundschaft zu gewinnen. Die Teilnahme an der Leipziger Messe hat sich also für die beteiligten Ausstellerfirmen auch nach dieser Richtung hin gelohnt. Dadurch aber, daß sehr viele Messestände eine äußerst geschmackvolle Aufmachung sowie gute Reklameideen für die Raumgestaltung ihrer Messekofen entwickelt hatten, boten sie der besuchenden Einzelhändlerschaft eine Fülle praktischer Fingerzeige für die eigene Schaufensterdekoration.
Im einzelnen gesehen war der geschäftliche Verlauf unter⸗ schiedlich. Wohl am besten haben die Aussteller auf der Textil⸗ und Bekleidungsmesse abgeschnitten, von denen ein großer Teil schon wieder seine Mietverträge erneuert hat. Von den Aus⸗ stellern, die zum erstenmal die Leipziger Messe beschickt haben — das gilt insbesondere für Wien und für die Bekleidungs⸗ industrie aus dem Altreich —, haben bereits viele beantragt, auf der nächsten Messe ihre Stände vergrößern zu können. Durchaus zufrieden sind auch die Aussteller auf der Uhren⸗, Metall⸗ und Schmuckwarenmesse. Das Kunsthandwerk hat überwiegend günstige Erfahrungen gemacht. Auch die Glas⸗, Porzellan⸗ und Steingut⸗ messe hatte an mehreren Tagen lebhafteren Betrieb, wobei die Auftragserteilung anhielt. Lederwaren und Reiseartikel dürften einen Durchschnittserfolg erreicht haben und etwas hinter den Umsätzen der vorigen Herbstmesse zurückgeblieben sein. Die Aus steller auf der Baumesse sahen ihre Erwartungen erfüllt.