1938 / 277 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Nov 1938 18:00:01 GMT) scan diff

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Ins fünfte Zahr der Erzeugungsschlacht.

Die große Abschlußrede Reichsminister Darrés auf dem Reichsbauerntag.

für Ernährung und Landwirtschaft und Reichs⸗ bauernführer R. Walther Darré schloß Sonntagmittag den 6. Reichsbauerntag in Goslar mit einer groß angelegten Rede, in der er die Ergebnisse der Haupttagungen zusammenfaßte, noch einmal die Leistungen in den bisherigen vier Jahren der Er⸗ zeugungsschlacht herausstellte und mit ernster sachlicher Begrün⸗ dung die für das fünfte Jahr der Erzeugungsschlacht an das Land⸗ volk des Großdeutschen Reiches ausgab. Er die künftigen Ausgaben des Landvolkes unter das verpflichtende Gelöbnis: „Unter Adolf Hitler an vorderster Front für Deutschland!“

Reichsbauernführer Darré erinnerte eingangs daran, welche Bedeutung die Reichsbauerntage für das bäuerliche Führerkorps haben, um die Kraft für neue Aufgaben zu schöpfen. Wie sehr der nervenaufreibende Kräfteeinsatz der Bauernführer und des Landvolkes sichtbar seinem große Ziele gedient hat, zeige die stolze Wirklichkeit, die wir auf dem vorigen Reichsbauerntag noch nicht einmal in unseren kühnsten Träumen hätten erhoffen können: Zum ersten Male sind hier unter uns versammelt die Bauern⸗ deee aus der ins Reich zurückgekehrten Ostmark und aus den udetendeutschen Gebieten. „Es ist kein Zweifel, daß die hin⸗ gebungsvolle Arbeit in der Ernährungspolitik der letzten Jahre dem Führer ganz wesentliche Voraussetzungen hat schaffen helfen, auf denen er seine geniale Politik aufbauen und zu einem erfolg⸗ reichen Ende durchführen konnte.“ Auch die Ostmärker und Sudetendeutschen hätten für diese Stunde der Vereinigung im Großdeutschen Reich kämpfen müssen und hätten dabei, genau wie die Bauern des Altreiches in der Verfallzeit, in der Zeit ihrer Unterdrückung nur in Adolf Hitler die Hoffnung auf eine neue Zukunft gesehen. Mit dem Ende des Kampfes gegen ein Regime beginne auch für sie nun ein Kampf für den Aufbau.“

Im Anschluß daran erinnerte der Reichsbauernführer an die

Bewährung des Reichsnährstandes in den nationalpolitischen Auf⸗ gaben dieses geschichtlichen Jahres mit der Meisterung der Ver⸗ pflegungsschwierigkeiten in Oesterreich, der Verpflegungssicherung bei der Befreiung der sudetendeutschen Gebiete und, zum großen Teil gleichzeitig damit, bei den Maßnahmen, die sich aus der be⸗ schleunigten Durchführung des Baues der Westbefestigungen er⸗ aben. Dabei hätten 86 auch schon die drei neuen Landesbauern⸗ chaften in Oesterreich, die in kaum 6 Wochen aus dem Nichts auf die Beine gestellt waren, bewährt. Der Aufbau der Landes⸗ bauernschaft Sudetenland habe noch weniger Zeit in genommen und sei heute bereits im wesentlichen abgeschlossen. Daran schloß Darré den Dank für die hingebungsvolle Arbeit der Beamten und Sachbearbeiter des Reichsernährungsministeriums und des Reichsnährstandes bei der Bewältigung der national⸗ politischen Sonderaufgaben des Jahres 1938. Er zuhr dann fort: ‚Ich will die Gelegenheit ergreifen und einmal mitteilen, daß der Keichsnährstand im gesamten Reichsgebiet Großdeutschlands noch eine 20 800 Beamte und hauptamtlich angestellte Sachbearbeiter besitzt. Demgegenüber kann ich feststellen, daß allein die Stadt Berlin in ihren Verwaltungs⸗ und Hoheitsdienst etwa doppelt so viel, nämlich 41 163 Beamte und Angestellte, beschäftigt. Beim Betrachten dieser Zahlen bitte ich zu bedenken, daß der Reichs⸗ nährstand mit seinen Beamten und Angestellten über 5 Millionen Betriebe mit rund 16 Millionen Menschen etreut!“

„Auf die Ergebnisse der Erzeugungsschlacht übergehend, be⸗ stätigte der Reichsbauernführer die in seiner Nürnberger Rede ge⸗ gebenen Vorschätzungen durch die inzwischen vorliegenden amt⸗ ichen Ermittlungen: die größte Getreideernte, die Deutschland je u verzeichnen hatte, wobei die Brotgetreideernte an das Er⸗ gebnis von 1913 trotz einer um 13 % geringeren Fläche heran⸗ reicht, die Ernte an Gerste den Durchschnitt 1911/13 um 40 %, an Menggetreide um 140 % übertrifft; die Kartoffelernte mit mehr als 6 Mill. Tonnen über der Rekordernte von 1913 und 21 % über dem Durchschnitt 1928/32; die gegenüber 1932 beinahe verdoppelte Zuckerrübenernte; die Heuernte um 1 Mill. Tonnen über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre vor der Machtüber⸗ nahme; die Raps⸗ und Rübsenernte um 62 % höher als im Vor⸗ ahr und um 107 % höher als im Durchschnitt 1933/37; die Hanf⸗ rnte um 70 % über dem Vorjahr und um 126 % über dem Durchschnitt der letzten drei Jahre; die Fleischerzeugung mit vor⸗ zussichtlich 500 000 Tonnen über dem Durchschnitt 1928/32; die uttererzeugung trotz der Maul⸗ und Klauenseuche und des Melkermangels immer noch auf den Stand von 1936, der bis ahin in Deutschland unerreicht war. Es werde in Zukunft eine rage der gesamten Volkswirtschaft sein, die absackende Tendenz er Milchproduktion wieder in eine neue Steigerung zu ver⸗ woandeln. Sie sei heute im wesentlichen eine Frage des Milch⸗ preises und des Leutemangels, die wechselseitig verflochten sind mit dem Gefüge des gesamten Volkskörpers. Hie ragen seien deshalb besonders schwierig, weil man z. B. nicht ungelernte Viehpfleger verwenden kann und die Einschulung zum Vieh⸗ pfleger vEE“ wird. Der Reichsbauernführer schloß iesen Bericht mit der Erinnerung an die höchste Anerkennung, die der Führer dem Landvolk in der Proklamation auf dem Reichs⸗ parteitag ausgesprochen hatte: „Den Gedanken an eine Blockade kann man schon jetzt als gänzlich unwirksame Waffe egraben.“

Zu den an den Vortagen gemachten Angaben über die Mehr⸗ leistung seit dem Beginn der Erzeugungsschlacht und dem Beginn des Vierjahresplanes gab Reichsbauernführer Darré drei grund⸗ sätzliche Gesichtspunkte zur sachgemäßen Bewertung: Erstens unter⸗ schätze man leicht die Werte, die in der Landwirtschaft produziert werden. So übertreffe der Wert der Milchproduktion Deutsch⸗ lands mit 2,5 Milliarden auch heute noch um einige hundert Millionen den Wert der Steinkohlenproduktion, die Fleischproduk⸗ tion sei mit rund 4,5 Milliarden etwa gleich dem urchschnitts⸗ wert unserer gesamten Ausfuhr von 1933/36 und dem Wert unserer Fertigwarenausfuhr 1937, die Weizenproduktion ent⸗ spreche dem Wert der Erzeugung der Kokereien.

gZgweitens sei in der Landwirtschaft der Grund und Boden die Voraussetzung aller Produktion. Das in Deutschland gegebene knappe Maß habe noch von Jahr zu Jahr abgenommen. Pieser knappe Raum zwinge zu einer intensiven Bearbeitung, die heute in der Welt beispiellos dastehe. Ständen genügend Arbeitskräfte für die Intensivierung zur Verfügung, dann wäre eine Erweite⸗ rung der Ernährungsbasis viel eichfer durchzuführen. Tatsäch⸗ lich aber werden nach der Arbeitsbuchstatistik jetzt gegenüber 1933, wo wir nicht diese Intensitätshöhe hatten, rund 165 000 Land⸗ arbeiter weniger gezählt. Darüber hinaus wurden 230 000 land⸗ wirtschaftliche Arbeiter in anderen Berufen beschäftigt. Rund 400 000 arbeitsbuchpflichtige Arbeitskräfte standen alsc weniger ser Verfügung als 1933. Der Verlust beträgt rund ein Fünftel er Gesamtzahl! Dazu komme noch die Abwanderung der von

der Statistik nicht erfaßten Familienangehörigen und die Tat⸗

eine Zu⸗ nahme um etwa 300 000 Personen hätte erfolgen müssen. 2 Gesamtverlust könne also auf 7 800 000 beziffert werden. Die volle Bedeutung dieses 6 ergäbe sich daraus, daß die Erzeugungsschlacht erstärkung im Vierjahresplan

1 daß nach der Bevölkerungsentwicklung eigentlich

Rückgang der Arbeitskräfte au

einen zusätzlichen Se.8 x an Arbeit erfordert, zumal vor allem eine erhöhte Produktion bei solchen Erzeugnissen erforder⸗ lich ist, die einen besonders hohen Arbeitsaufwand benötigen. Die Anbausteigerung bei Rüben und Kartoffeln erforderte 1937 und 1938 1935 eine Mehrleistung von 21 Mil⸗ lionen Männerarbeitstagen, die von der Landwirt⸗ schaft bei rückläufiger Bewegung der zur Verfügung stehen⸗ en Arbeitskräfte geleistet werden mußten. Dazu kamen die Mehrleistungen in anderen Fengunessneigere Das habe eine arbeitsmäßige Mehrbelastung gebracht, die auf die Dauer nicht etragen werden könne. „Der Zeitpunkt rückt immer näher“, sögrn⸗ der Reichsbauernführer aus, wo eine grundsätzliche Lösung des Problems unaufschiebbar wird. Wir kommen hier in einen gefährlichen Kreislauf hinein, weil der dem Lande das Gespenst des Rückganges der landwirtschaftlichen Produktion heraufbeschwört.“

Drittens hatte die Landwirtschaft nach dem Niedergang in der EL1“ in der ersten Zeit nach der Machtübernahme einen entscheidenden Beitrag an der damaligen Arbeitsschlacht gehabt, wie man daraus ersehen kann, daß die erste Provinz, die sich frei von Arbeitslosen melden konnte, die Bauernprovinz Ost⸗ preußen gewesen ist. Viele, die heute aus Unkenntnis der Land⸗ wirtschaft den Vorwurf machen, daß sie sich nicht frühzeitig genug auf Maschinen umgestellt hat, vergessen die damalige Lage, bei der es auf die Beschäftigung vieler Menschen durch Handarbeit angekommen war. Dazu kam noch die Schuldenlast aus der Systemzeit mit ihren hohen Zinsleistungen. Daß die Landwirtschaft trotzdem unseren Parolen zur Erzeugungsschlacht ohne Rücksicht auf bebeerbesr 1Z hühne Pie, Verluste gefolgt ist, beweisen beispielsweise Zahlen: Die Steigerung der Ausgaben für Maschinen und Geräte von 138 Millionen 1932/33 1n 460 Mil⸗ lionen 1937/38, die Erhöhung des Fassungsraums der Gärfutter⸗ behälter von 650 000 cbm 1932 auf 7,4 Mill. ebm, die Steigerung der Ausgaben für Gebäudereparaturen und Neubauten von 363 Millionen 1932/33 auf 517 Millionen 1937/38 und für die Unterhaltung des Inventars von 475 auf 848 Millionen, die Erhöhung der Ausgaben für Barlöhne von 1,37 Milliarden 1933/34 auf 1,74 Milliarden 1937/38. Dabei sei, wie bereits aus⸗ geführt, die Zahl der Landarbeiter erheblich vermindert. Der desegreu ee ha 8c982 hat sich von 4,1 Milliarden 1932/33 auf 5,8 Milliarden 1937/38 erhöht. Insgesamt habe die Land⸗ wirtschaft von 1933/38 4,6 Milliarden mehr für Betriebsmittel ausgegeben, als wenn der Wirtschaftsaufwand auf dem Stande von 1932/33 geblieben wäre. Die Landwirtschaft könne also mit berechtigtem Stolz auf das hinter ihr liegende Jahrfünft zurück⸗ blicken. Eine er Geschichtsschreibung werde einmal auch zahlenmäßig nachweisen, wie richtig das Wort des Führers auf dem Parteitag vor zwei Jahren war: „Was der Bauer in den letzten Jahren geleistet hat, ist etwas Einziges und Ein⸗ maliges.“

„Wenn diese Leistungen unter diesen erschwerenden Ver⸗ hältnissen möglich waren, d deshalb, weil alle Maßnahmen, die zu diesem Erfolg geführt haben, nicht etwa Maßnahmen waren, die von Fall zu Fall und je nach und der Lage ergriffen wurden, sondern alle diese aßnahmen ordneten sich einem Grundgedanken unter, dessen kennzeichnendster Wesenszug sein kompromißloser Bruch mit allen liberalen oder kapitalistischen Tendenzen im Ablauf des vicchafisdethchen war. Dieser Grundgedanke war bestimmt vom Begriff der Ordnung, der Ordnung in der Erzeugung, gesteuert durch die Erzeugungsschlacht und der Ver⸗ serguag. gesteuert durch die Marktordnung, wobei die Voraus⸗ etzung der Erzeugungsschlacht 8 selbe Marktordnung war. Ohne die geordnete Wirtschaft im Agrarsektor wäre Deutschland vier Jahre nach 1933 genau dort, wo es 1918 bereits einmal gestanden hat: es wäre wieder zum Hegenkessel des Hungers eworden.“ Die Marktordnung war die Garantie für eine See.8 und gerechte Versorgung der Konsumenten. Ohne sie wäre bei den oftmals geringen L .Srer e. n. eine geregelte Ver⸗ Prgun nicht möglich gewesen. Wenn heute infolge ganz normaler

roduktionsschwankungen hier und dort noch Lücken in der Ver⸗ sorgung auftreten, dann in erster Linie deshalb, weil es bisher nicht möglich war, in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit die nötigen Speicherräume zu bauen.

Wenn das Landvolk bei der Anscsmang der Kräfte bis zum letzten diese Last auf sich genommen habe, dann möge es bedenken, daß die ö nicht umsonst war, denn sie war für Deutschland und die große Politik des Führers notwendig. „So habt Ihr mit dazu beigetragen, daß heute unter der Führung Adolf Hitlers uralte deutsche Gebiete zum eiche gekommen sind und 80 Millionen vA en in den Grenzen des neuen deutschen Reiches wohnen. Diesist ein 1*188 t⸗ liches Verdienst, das Euch niemand rauben kann und auf welches Ihr immer werdet stolz sein können.“ Man sollte sich aber neben der Aufgabe der Er⸗ nährungssicherung auch die andere, im Grunde viel wesentlichere, Ausgabe des Bauerntums vor Augen halten, die lebensgesetzliche Au gabe, die Blutsquelle der Nation zu sein. Die Arbeiterverhältnisse auf dem Lande nähmen aber heute der deutschen Bäuerin infolge der Ueberlastung fast schon die Möglichkeit, Mutter ö“ er Kinder zu sein. Mit allem Ernst müsse arauf hingewiesen werden, daß die Verhältnisse in dieser Be⸗ ziehung eine Entwicklungsrichtung einzuschlagen beginnen, welche unserem Volkskörper nicht wiedergutzumachende Schäden zufügen könne.“ War wir tun können, um in dieser Lage Erleichterungen zu bringen, wird getan werden. Darüber hinaus aber richte ich an die weibliche Landjugend den Appell, nun nicht ahnenflüchtig zu werden und ihre Mütter im Stich zu lassen. er von den Mädels draußen aus den alten bodenverwurzelten Geschlechtern um eines bequemeren Stadtlebens willen den Hof und

seine vS. am Bauerntum verläßt, handelt

wie der Soldat, der die Front verläßt, um sich in der Etappe eine bequemere und Stellung für die Dauer des Krieges zu ern. m Blutsgedanken der nationalsozialistischen dee liege die Gewähr, daß das Bauerntum er⸗

alten wird.

88 der Erörterung der fünfjährigen Erfahrungen mit dem Reichserbhofgesetz brachte der Reichsbauernführer zum Ausdruck, daß der Nationalsozialismus von Anfang an im Bauerntum die Voraussetzung allen tehaslr i⸗ Daseins erblickt hat. Jedenfalls 55 der Führer darüber noch nie einen Zweifel gelassen.

sgleichen habe sich das Agrarprogramm der NSDAP. eindeutig ausgesprochen. Auch die Rekrutierungs⸗ ergebnisse sprächen nicht dagegen, weil in fünf Jahren national⸗ ozialistischer Staatsführung der Neugeborene noch nicht zum

ekruten heranwachsen kann.

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Im Zusammenhang damit führte der Reichsbauernführen zum Kapitel der Landflucht aus: „Die Landflucht ist mit wirt⸗ schaftlichen oder gesetzlichen Maßnahmen allein nicht zu überwin⸗ den. Sondern die Landflucht wird nur überwunden, wenn die NSDAP. aus ihrem Bekenntnis zum Blute, zur Rasse heraus den unerschütterlichen Entschluß faßt, sie unter allen Umständen über⸗ winden zu wollen. Ebenso wie wir zum Reichserbhofgesetz kamen, weil wir aus unserer nationalsozialistischen Idee das Bauerntunk unter allen Umständen erhalten wollten, müssen nunmehr auch die weiteren Folgerungen dieser Idee Wahrheit werden. Und die NSDAP. muß aus ihrer weltanschaulichen Einstellung zur Rasse die Landflucht meistern! Die Ueberwindung der Landflucht wird eine ganz entscheidende politische Benahrunghaproge der NSDAP. werden. An der Wahrheit dieser Tatsache wird kein wahrer Natio⸗ vatsagialnf vorbeigehen können.“ Den Weg einer der Landflucht gehe heute unter der fatkrastigen Förderung des Reichsjugendführers Baldur von Schirach die HJ. mit ihrem Landdienst. siss⸗ Jugend habe wieder das Herz aufge⸗ schlossen für die Aufgaben auf dem Lande und habe daher auch wieder Erfolg mit ihrem Beginnen. Darré richtete daher den Appell an die Bauernführer, diesen Bestrebungen der HJ. mit dem größten Verständnis entgegenzukommen. Darré richtete dann auch an die politischen Hoheitsträger der Bewe⸗ gung die herzliche Bitte, die Bauern im Kampf um die Ueber⸗ windung der Landflucht mit aller Tatkraft zu unterstützen: „Wenn die Landflucht einmal überwunden sein wird, dann wird das ausschließlich der völkischen Idee des National⸗ sozialismus zuzuschreibensein. Daher ist der poli⸗ tische Hoheitsträger der gegebene Kämpfer, die Landflucht ideenmäßig zu überwinden. Vor allen Dingen bitte ich, die politischen Hoheitsträger herzlich, in der Frage der Landflucht nicht nur ein Arbeiterproblem zu sehen. Es ist zum mindesten ein ebenso großes Problem der Bauernsöhne und Bauerntöchter.“

Der Reichsbauernführer schloß mit dem Hinweis auf das Land⸗ volk, daß die heutige Anspannung der letzten Kräfte durch die Not⸗ wendigkeit bedingt sei, für den Führer in möglichst schneller Zeit die deutsche Industrie, die deutsche Armee aufzurüsten. Diese Auf⸗

abe werde eines Tages erfüllt sein. Zur Zeit aber stünden wir inmitten dieser Aufgaben und würden sie nur meistern und vor der Geschichte bestehen können, wenn wir uns entschließen, mit dem Einsatz aller unserer Kräfte an sie heranzugehen. Noch seien die Aufgaben, die der Führer sich stellte, um Deutschland wieder gesunden zu lassen, nicht beendet. Dort, wo die deutsche Volkswirt⸗ schaft dem Landvolk Erleichterungen schafsen könne, werde sie es tun. Daß das deutsche Landvolk sich in diesen Fragen die größte Beschränkung selbst auferlegen werde, sei selbstverständlich, weil die Bauernführer als Nationalsozialisten denken und fühlen. Noch stehe man erst in der Mitte des Vierjahresplanes. Noch würden sachliche Erleichterungen nennenswerter Art nicht dem Landvolk zuteil werden können. Trotzdem gelte es, genau wie in der Ver⸗ gangenheit so zu handeln, als wenn das Schicksalder

ation von uns allein abhinge. „So wie der Führer

nur Deutschland sieht, wollen auch wir nur Deutschland sehen und deshalb zum fünftenmalzur Erzeugungs schlacht antreten. Nur an diesem Maßstab wird uns die Geschichte messen und an nichts sonst. Uns kann es gleichgülti sein, ob dieser oder jener Zeitgenosse unseren Idealismus ver tehen wird oder nicht. Wir tragen im Herzen die Zuversicht, daß wir unter Adolf Hitler an vorderster Front für Deutschlan⸗ kämpfen und für Ideale, die uns Adolf Hitler verkündet hat. Wir an Adolf Hitler, und deeh kämpfen wir für ihn bis zum etzten Atemzuge. Ich aber habe die Gewißheit, daß ich mich auf das alt erprobte Führerkorps des Reichsnährstandes felsenfest verlassen kann.“

Förderung der Wirtschaftlichkeit durch die Industrieorganisation.

ie Reichsgruppe Industrie hatte ihre Wirtschaftsgruppen und die trie⸗Abteilungen der L“ 5 Düsseldorf zu einer Tagung berufen, in der Berichte über die im Interesse einer Leistungssteigerung und Wirtschaftlichkeitsförde rung der Unternehmungen durchgeführten technischen und betriebs wirtschaftlichen Gemeinschaftsarbeiten erstattet wurden. An dieser Tagung nahmen Vertreter des Reichswirtschaftsministeriums, des Reichskommissariats für die Preisbildung, der Reichswirtschafts kammer und des Reichsausschusses für Betriebswirtschaft teil.

Die Berichte über die von den Wirtschaftsgruppen durchge führtes technischen Gemeinschaftsarbeiten zeigten, daß eine wesent iche Steigerung der Leistung durch einen engen Erfahrungsaus tausch der über geeignete Arbeitsverfahren zu erzielen ist. Dur usammenarbeit wischen Lieferanten und Abnehmern können eine Bestgestaltung der Erzeugnisse erreicht und wesent⸗ liche Erfolge auf dem Gebiete der Rohstoffersparnis sowie de Verwendung neuer Werkstoffe erzielt werden.

Die Bericht⸗ über die Durchführung der betriebswirtschaft lichen Gemein See Se ergaben ein vielgestaltiges Gesamt⸗ bild über das bisher Geleistete. Die Industrie⸗Abteilungen der

Wirtschaftskammern Faken auf Veranlassung der Reichsgruppe

durchgeführt. Die Industrie⸗Abteilungen dürften nach den bis⸗ erigen Ergebnissen besonders geeignet sein, durch betriebswirt⸗ chaftliche Veranstaltungen über Fragen des venemhnlöae das

Industrie besondere Kurse über das gen dur Rechnungswesen

erständnis für die betriebswirtschaftlichen Gemeins aftsarbeiten zu wecken und die Einführung der von den Hachhshe liederungen aufzustellenden Buchführungs⸗ und Kalkulationsrichtlinien zu fördern. Es liegt im besonderen Interesse der einzelnen Unter⸗ nehmung, diese von den Industrie⸗Abteilungen durchgeführten be⸗ triebswirtschaftlichen Kurse zu besuchen.

Der Erfahrungsaustausch der Wirtschaftsgruppen über die Aufstellung von Kontenplänen und deren Einführung in der gab den Teilnehmern Anregungen für die bestmögliche

dieser vom Reichswirtse aftsminister gestellten Auf⸗ gaben. Die Berichte zeigten, daß die Umstellung des Rechnungs⸗ wesens bei den einzelnen Unternehmungen nach den von den Gruppen aufzustellenden Richtlinien im allgemeinen ohne be⸗ Pegi. Schwierigkeiten vor sich geht. Diese Ergebnisse deuten arauf hin, daß die bisher von den Gruppen aufgestellten Buch⸗ führungsrichtlinien den Bedürfnissen der Praxis entsprechen. .

Notierungen der Kommifsion des Berliner Metallbö

vom 28. November 1938.

(Die Preise verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung):

Originalhüttenaluminium, 3

99 % in Blöcken. desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren

99 1“*“ Reinnickel, 98 99 % . Antimon⸗Regulus. 84 1R-1beöö““

Reichs⸗ und Staatsanzeiger Nr

8

.

8

Die Handelsbetriebe in der gelenkten Wirtschaft.

In der Vortragsreihe der Berliner Hochschulwoche befaßte sich der Vortrag von Prof. Dr. Schuster über die Handelsbetriebe in der gelenkten Wirtschaft eingehend mit den Aufgaben des Kauf⸗ manns im nationalsozialistischen Staat. Das gemeinsame Han⸗ deln hätte sich besonders auf den Weltmärkten durchzusetzen, und zwar auch über jeden Konkurrenzstandpunkt hinweg.

Die planvolle Wirtschaftsführung sei sicher von Beschrän⸗ kungen und Einengungen begleitet gewesen. Es hätte sich nicht ver⸗ meiden lassen, daß besonders der Importeur in mancher Hinsicht vom Kaufmann zum Verwaltungsmann geworden sei, der nur noch im Rahmen der Kontingente verteile. Aber dennoch sei der Blick stets nach vorn zu richten. Die Aufgaben hätten sich ge⸗ wandelt, ohne geringer geworden zu sein. Prof. Schuster sprach dann u. a. über das heute im Vordergrund stehende Kostenproblem. Unwirtschaftlichkeit werde verhindert, übermäßige Gewinne wer⸗ den nicht länger geduldet. Durch die Preisstabilität und infolge der Marktordnung sei die Lager sicherer geworden. Der Kauf⸗ mann habe sich auf neuen Gebieten zu bewähren. Er habe sich für die neuen Werkstoffe einzusetzen und gegen alte Vorurteile zu kämpfen. Er stehe an wichtiger Stelle, überall wo es gilt, dem Verbrauch eine Richtung zu weisen, die den Erfordernissen ent⸗ spricht. Die Waren in der richtigen Menge, zur rechten Zeit und am rechten Ort abzufetzen, für die beste Abstimmung zwischen Pro⸗ duktion und Verbrauch zu sorgen, das sei Aufgabe des Kauf⸗ manns. Dazu bedürfe es des wagemutigen Einsatzes und der Freude am gedeihlichen Schaffen. Wenn der Kaufmann so tätig sei, werde ihm niemand eine angemeffene Entschädigung bestreiten wollen. Das Nachwuchsproblem müsse mit allen Mitteln gefördert werden. Der Auslandsmarkt sei für den jungen Kaufmann noch immer der beste Lehrmeister. Wenn der einzelne die Kosten dieser unentbehrlichen Schulung nicht aufzubringen in der Lage sei, werde die Gemeinschaft eingreifen, wie es heute in Ansätzen schon zu verzeichnen ist. Es gehe darum, wieder den deutschen, den alten „königlichen Kaufmann“ zu erziehen. Für ihn sei das Feld weit

in unserer Wirtschaft.

Ein Ueberblick über die wichtigsten deutschen Außenhandelsfragen.

Die Schriftleitung des „Wirtschaftsblattes der Industrie⸗ und Handelskammer zu Berlin“, Organ der Wirtschaftskammer Berlin⸗ Brandenburg, bringt soeben ein Heft, das dem deutschen Außen⸗ handel gewidmet ist, heraus. Zweck des Heftes ist, dem Leser einen möglichst vieüree. Ueberblick über die wichtigsten deutschen Außenhandelsfragen zu geben. Neben der Vermittlung unerläß⸗ licher allgemeiner Ausfuhrkenntnisse werden neue Wege aufgezeigt, die dazu angetan sind, den vw chenseoetichen Güterverkehr zu fördern. Als Verfasser der einzelnen Abhandlungen zeichnen nam⸗ hafte Kenner auf dem Gebiete des deutschen Außenhandels. Das Geleitwort ist von dem Präsidenten der Industrie⸗ und Handels⸗ kammer zu Berlin, Staatsrat Reinhart, verfaßt worden. Die Verfasser der einzelnen Aufsätze haben sich bemüht, neben der Ver⸗ mittlung unerläßlicher allgemeiner Ausfuhrkenntnisse neue Wege zu weisen. Sie wenden sich dabei nicht in erster Linie an die im Ausfuhrgeschäft erfahrenen Großbetriebe, sondern an die breite Masse der Kaufmannschaft, bei der es noch viele unaus⸗ genutzte Ausfuhrgelegenheiten gibt. Hierfür Hinweise zu geben, ist der besondere Zweck, der in den Länderberichten verfolgt wird.

Leffentliche Aufträge und Exportsteigerung.

Der Reichswirtschaftsminister hat in einem Erlaß vom 25. November 1938 zum Ausdruck gebracht, daß die Vergebung öffentlicher Aufträge in Zukunft noch stärker unter dem Gesichts⸗ punkt der Exportförderung zu behandeln sei. Es sollen daher Firmen, welche sich durch besondere Ausfuhrleistungen auszeichnen, bevorzugt bei öffentlichen Aufträgen berücksichtigt werden. Die Prüfung, ob im Einzelfall die Ausfuhrleistung einer Firma eine Bevorzugung geboten erscheinen läßt, bleibt dem Reichswirtschafts⸗ ministerium vorbehalten, welchem entsprechende Anträge über die örtliche Bezirksausgleichstelle für öffentliche Aufträge zugeleitet werden können. Der Erlaß hebt ferner hervor, daß von den zu öffentlichen Aufträgen herangezogenen Firmen, insbesondere solchen, welche schon am vlerhehen beteiligt waren, erwartet wird, daß dieselben sich auch weiterhin in besonderem Maße um die Pflege ihrer Auslandsbeziehungen bemühen; wo beobachtet werde, daß derartige Firmen in ihren Ausfuhrbemühungen schuld⸗ haft nachlassen, werden hinsichtlich der weiteren Zuteilung öffent⸗ licher Aufträge die entsprechenden Folgerungen gezogen werden.

Schlachtviehpreise an demtschen Märkten für die Zeit vom 21. bis 26. November 1938. Durchfchnittspreise für 50 kg Lebendgewicht in RM. 8

Marktorte

a. M.

Breslau Dortmund Frankfurt

Hannover Leipzig Magdeburg

München

Nürnberg Stuttgart Wuppertal

Ochsen: Bullen:

Kühe:

Färfen: Kälber: 63,0 57,0 48,0

51,0

Scha fe:

50,5 42,5 42,0

Schweine¹): a 58,0 b . 5 d0 gg

49,5 22 57,0 57,0

α=0 1 0,.

oR H

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22 C . 88., 88

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—₰+

57,0 56,0 52,0 49,0 57,0

88888E SSSSSeSo

—+₰,

̈ S. & 8288'8

Reichsdurchschnittspreise

21.— 26.

Ochsen, vollfleischige o)) . Kühe, vollfleischige ()) . . Kälber, mittlere (b)5) . Schweine, 100 120 kg (c) .

86 über 150 hg )

Bezeichnung der Schlachtwertklassen und Bildung der Reichsdurchschnitte siehe Monatsübersi

¹) g 1 = Fette Specksauen. Berlin, den 26. November 1938.

41,2 38,6 56,6 51,8 57,8

Statistisches Reichsamt.

eeEmamnmmnmnemmmnmmnnnmmmnemnnnn——yg—yõ—yů-ʒ-—UxVêênêênêêgègênnnnnm

Berichte von auswärtigen Devisen⸗ Wertpapiermärkten.

Devisen.

Danzig, 26. November. (D. N. B.) London 1 Pfund Sterling.. Berlin 100 RM (verkehrsfrei). Warschau .. 100 Zloty (verkehrsfrei) Paris —. . 100 Franken. 81 Zürich .. 100 Franken. Brüssel.. 100 Belga. Amsterdam. 100 Gulden Stockholm 100 Kronen. Kopenhagen 100 Kronen ..... 52I 1“ New York (Kabeh. 1 USA⸗Dollaux 5,3195 5,3355 Mailand . 100 Lire (verkehrsfrei) . 28,00 28,10

Prag, 26. November. (D. N. B.) Amsterdam 15,96, Berlin 11,71, Zürich 667,00, Oslo 682,50, Kopenhagen 607,50, London 136,00, Madrid —,—, Mailand 152,30, New York 29,30, Paris

Geld 24,64 212,12 99,80 13,79 120,76 89,87 289,22 126,93 109,97 110,43 123,74 124,26

Brief 24,74 212,96 100,20 13,87 121,24 90,23 290,38 127,47

76,15, Stockholm 701,00, Polnische Noten 525,00 nom., Belgrad 66,50 nom., Danzig 550,00 nom., Warschau 550,00.

Budapest, 26. November. (D. R. B.) (Alles in Pengö.) Amsterdam 188,25, Berlin 136,20, nkanes 3,42 ¼, London 16,02 ½, Mailand 17,7764, New York 345,75, ris 8,97, Prag 11,86, Sofig 4,13, Zürich 78,55.

Paris, 26. November: Geschlosgene (D. N. B.)

London, 28. November. (D. N. B.) New York 463,12, Paris 178,71, Amsterdam 8,51, Brüssel 27,36, Italien 88,00, Berlin 11,55, Schweiz 20,39, Spanien 100,00 nom., Lissabon 110,18, Kopenhagen 22,40, Istanbul 580,00 B., Warschau 24,56, Buenos Aires Import 17,00 P. Rio de Janeiro 3,03 B.

Amsterdam, 26. November. (D. N. B.) [Amtlich.] Berlin 73,62 ½, London 8,51 ¾, New York 183,75, Paris 476,75. Brüssel 31,10, Schweiz 41,75, Italien —,—, Madrid —,—, Oslo 42,80, Kopenhagen 38,02 ¼, Stockholm 4692 Prag 629,00.

Zürich, 28. November. (D. N. 8 ö.11,40 Uhr., Paris 11,41 ¼, London 20,41, New York 440 ⅞, Brüssel 74,52 ½, Mailand

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(Fortsetzung des Handelsteils auf der vierten Seite.)

cht in Nr. 270 vom 19. November 1938. 11“ 8

Berliner Börfe am 28. November.

Sehr still und wenig verändert.

Das schon am Sonnabend sehr ruhige Aktiengeschäft erfuhr zu Beginn der neuen Woche womöglich eine noch weitere Schrumpfung. Vereinzelt hatten namentlich die Großbanken noch Kundschaftsaufträge auszuführen, die in erster Linie die Kaufseite betrafen, im allgemeinen scheint der Bedarf in der vorigen Woche aber befriedigt worden zu sein. Bei dem Fehlen der sogenannten eiten Hand schritt der berufsmäßige Handel zu einem Abbau einer Engagements, wodurch die Kauforders oft überdeckt wurden. Die heute beginnende Zeichnung auf die neue Reichsanleihe dürfte ohne besonderen Einfluß auf die Marktgestaltung sein, da sich die Zeichnungsfrist diesmal bis in den Januar hinein erstreckt.

Am Montanmarkt waren bei kleinstem Angebot Rheinstahl um 1 9%, die meisten übrigen Werte bis ca. ½ % gedrückt. Eine Ausnahme biledten Mansfelder mit ½ %. Auch Braunkohlen⸗ werte wiesen mit Ausnahme von Niederlausitzer († ¼) eher kleine Rückgänge auf.

Von chemischen Werten gaben Farben um % auf 147 ¾¼. nach. Rütgers lagen dagegen im Vergleich zur letzren Kassanotiz ½ öher. Unter den zur Notiz gelangenden Elektro⸗ und Ver⸗ ““ fielen mit größeren Abweichungen gegen den Sonnabendschluß nur Lieferungen (+ 2), RWE (+ 1 ⅛) sowie Dt. Atlanten und Licht und Kraft (je 1) auf. An den übrigen Märkten sind Berger mit einer auf einen Mindeftschluß erlittenen Einbuße von 3 ¾¼ und Deutsche Waffen gegen letzte Notiz am 24. ds. Mts. mit —4 % als auffälliger gedrückt hervorzuheben. Ferner gaben Aschaffenburger um 2, Allg. Lokal und Kraft um 1 ½, Dierig um 1 ¼ und Feldmühle um 1 % nach, während Dortmunder⸗Union 1 ¼ %, AG für Verkehr und Rheinmetall⸗ Borsig je 1 % höher ankamen.

Im Börfenverlauf hielt sich die Umsatzrätigkeit in sehr engen Grenzen und auch die Kursveränderungen blieben zumeist gering. Daimler, Reichsbank und BMW. verloren je ½ %, Siemens gaben um 1 ¼ und Aschaffenburger⸗Zellstoff um 2 ¼1 % nach. Farben wurden mit 147 bewertet. Andererseits stiegen Hoesch um % und Conti⸗Gummi um ¾ *%.

Während verschiedentlich Deckungskäufe zu einer leichten Er⸗ holung führten, bröckelten am Börsenschluß andererseits die Notie⸗ rungen teilweise bei kleinstem Angebot weiter ab. Hoesch und 17e. gewannen je ¼ %, Mannesmann und Salzdetfurth ver⸗ oren je ½ und Niederlausitzer⸗Kohle 1 %.

Von den zu Einheitskursen gehandelten Bankaktien verloren Halle⸗Bankverein ½ %; demgegenüber stiegen Deutsch⸗Asiatische Wum 5 RM.

Bei den Hypothekenbanken fielen lediglich Hamburger⸗Hyp. egen die Notiz vom 25. 11. durch eine Steigerung um 1 % auf.

m Markt der Kolonialwerte wurden Otavi⸗Minen um RM höher notiert. Bei den Industriepapieren stiegen, sämtlich nach Pause, Grün und Bilfinger um 5 ½, Hemmoor⸗Portland um 4 %, Guano⸗Werke und Magdeburger⸗Mühlen je um 3 %. Anderer⸗ seits verloren Vereinigte Harzer⸗Portland gegen die Notiz vom 24. 11. 6 % und Beton und Monierbau 3 %.

Im variablen Rentenverkehr notierte die Reichsaltbesitzanleihe unverändert 130,40. Ebenso blieb die Gemeindeumschuldungs⸗ anleihe mit 92 ¾¼ auf Sonnabendbasis gehalten.

Auch am Kassarentenmarkt waren keine nennenswerten Ver⸗ änderungen zu verzeichnen. Pfandbriefe und Kommunal⸗ obligationen stellten sich auf Sonnabendbasis.

Von Stadtanleihen gaben 26er Breslau um ½ % nach. Reichs⸗ und Länderanleihen wiesen zumeist nur Schwankungen von ¼ % auf. Soverloren 26er Brandenburg und I.⸗Dekosfama je ¼ %. Bei den Industrieobligationen gewannen Farbenbonds ½ %, Krupp⸗Treibstoff und 37er Mittelstahl je %. Demgegen⸗ über wurden 36er AEG um 0,40 und Feldmühle um ½ % herab⸗ gesetzt.

Am Geldmarkt wurden für Blankotagesgeld unveränderte Sätze von 2 ¾¼ bis 3 % gefordert.

Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stieg das eng⸗ lische Pfund auf 11,59 (11,57) und der franz. Franc auf 6,49 (6,475). Der Dollar und der holländische Gulden blieben mit 2,497 bzw. 135,81 unverändert. Der Schweizer Franken stellte sich auf 56,69 gegen 56,71.

Wirtschaft des Auslandes.

Dänemarts Außenhandel im Oktober 1938. Einfuhrüberschuß von 20,9 Mill. Kre.

Kopenhagen, 28. November. Dänemarks Handelsumsatz im Oktober 1938 schloß mit einem Einfuhrüberschuß von 20,9 gegen 7,6 Mill. Kr. im September bzw. einem Ausfuhrüberschuß von 2,9 Mill. Kr. im Oktober 1937. Der Wert der Einfuhr stellte si im Oktober auf 153,5 gegen 143,2 Mill. Kr. im gleichen Mona des Vorjahres, der Wert der Ausfuhr auf 132,6 gegen 146,1 Mill. Kronen. Im Gesamtergebnis zeigen die 10 Monate des lau⸗ fenden Jahres im Vergleich zu der entsprechenden Zeit von 1937 eine Einfuhr im Wert von 1358,6 gegen 1403,7 Mill. Kr. und eine Ausfuhr im Wert von 1294,1 gegen 1287,0 Mill. Kr., also eine Mehreinfuhr von 64,5 gegen 116,7 Mill. Kr. bzw. einen Rückgang des Einfuhrwertes um 45,1 und eine Zunahme des Ausfuhrwertes

um 7,1 Mill. Kr.

Was den Handelsverkehr Dänemarks mit seinen beiden wich⸗ tigsten Verbindungen anlangt, so stellt sich beim Vergleich dieses Oktobers mit dem des Vorjahres im Warenaustausch mit Deutsch⸗ land die Einfuhr auf 43,2 gegen 36,2 Mill. Kr., die Ausfuhr auf 25 gegen 27,9 Mill. Kr. und im Warenaustausch mit England die Eicfatr aus 50,7 gegen 49,6 Mill. Kr., die Ausfuhr auf 76 gegen 74,8 Mill. Kr.

uUSA. plant Dreieck⸗Abkommen mit Argentinien und Brafilien.

New York, 26. November. Die Schwierigkeiten, die sich für den Abschluß eines Handelsvertrages zwischen den Vereinigten Staaten und Argentinien ergeben haben, beruhen darauf, daß die Mehrzahl aller argentinischen Exportwaren Agrarerzeugnisse -ge die mit den Exportwaren der Vereinigten Staaten auf dem

eltmarkt in Wettbewerb⸗ 8 Die amerikanische Regierung ist nun an dem baldigen Abschluß eines Handelsvertrages mit

rgentinien stark keresstert Aus diesem Grunde hat man bereits die Möglichkeiten erwogen, die sich aus einem Dreieck⸗Abkommen mit Brafilien und Argentinien ergeben könnten. Erhöhte Bezüge aus Brafilien follen dieses Land zu Bezügen an Agrar⸗ waren aus Argentinien befähigen. Man glaubt, daß Argentinien auf diese Weise zu einem Handelsvertrag mit den Vereinigten Staaten bereit sein könne. Solche Erwägungen scheinen sich jedoch noch im ersten Entwicklungsstadium zu befinden, um so mehr, als erst kürzlich der Versuch der USA., in Brasilien Weizen mit. Exportprämien abzusetzen, in Argentinien eine beträchtliche Miß⸗

timmung hervorgerusen se. Das erwähnte Dreieck⸗Abkommen teht insofern noch auf unsicheren Füßen. Vorläufig ist es unklar,

wie Argentinien auf diesen Plan reagieren wirrrdd.