— 1. — ich habe unſeren prinzipiellen Standtpunkt dazu vor⸗ hin ganz lurz betont. Mit dem Grundſatz, den Herr Dr. Hubatſch proklamiert haben will, ſind wir voll⸗ kommen einverſtanden; dieſer Grundſatz wird ja auch von Magiſtratsſeite anerkannt. Ganz anders aber verhält es ſich mit dem An⸗ trage Frentzel. Herr Kollege Frentzel beantragt, be⸗ reits jetzt zum 1. Oktober d. I. einen Michaelis⸗ coetus für Serta einzurichten. Nun hat der Herr Stadtſchulrat bereits hervorgehoben, daß, wenn dieſer Antrag Annahme findet. der Magiſtrat zunächſt in eine Prüfung eintreten muß, wie die Verhältniſſe liegen. Ich meine, die Frage liegt für uns genau ſo, dieſe Prüfung müßen wir ebenfalls vornehmen, bevor wir einen ſolchen poſitiven Antrag annehmen können Wir können uns nicht damit begnügen, daß. wenn wir einen Antrag angenommen haben, der Maaiſtrat nachher ſeine Berechtigung oder Nichtbe⸗ rechtigung prüft, ſondern ich meine, es iſt richtiger und ſachgemäßer — die Zeit drängt auch durchaus noch nicht ſo —, daß wir dieſen Antrag ſelber erſt in einem Ausſchuß vorberaten und uns vom Magiſtrat dort über die einſchlägigen Verbältniſſe Auskunft er⸗ teilen laſſen. Ich wollte ſie alſo bitten, dieſen An⸗ trag einem Ausſchuß zu überweiſen. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Vorſteher Roſenberg: Es liegt zunächſt der An⸗ trag des Magiſtrats vor, dazu der Antrag des Herrn 1 Stadtverordneten Dr. Frentzel: Den Magiſtrat zu erſuchen, zum 1. Oktober er. am Mommſen⸗Gymnaſium nicht nur eine Michaelis⸗Vorſchulklaſſe, ſondern auch eine Nichaelis⸗Sorta zu errichten. Zu dieſem Antrage des Herrn Stadtv. Dr. Frentzel hat der Herr Stadtv. Dr. Borchardt Ausſchußberatung beantragt. Außerdem liegt der Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Hubatſch vor, der dahin geht: Am Realaymnaſium und an der Oberrealichule ſind Michaelisklaſſen ebenfalls bis zur Ober⸗ prima durchzuführen. Ich werde zunächſt über den Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Borchardt abſtimmen laſſen, nämlich darüber, ob der Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Frentzel einem Ausſchuß von 9 Mitgliedern über⸗ wieſen werden ſoll. 3 (Der Antrag des Stadtv. Dr. Borchardt wird abgelehnt. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Einrichtung von Michaeliscoeten am Mommſengymnaſium in der Wormſer Straße von Michaelis 1904 ab wird mit der Maß⸗ gabe zugeſtimmt, daß die Durchführung der Michaelisklaſſen bis zur Ober⸗I feſtgelegt wird. und nimmt ſodann die Anträge der Stadtv. Dr. Frentzel und Dr. Hubatſch gleichfalls an.) Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Errichtung einer Zentral⸗ markthalle. — Druckſache 190. Berichterſtatter Stadtv. Meſchelſohn: Meine Herren, der Bau der Zentralmarkthalle, der dieſe Verſammlung bereits ſeit dem Jahre 1897 beſchäf⸗ tigt hat, rückt mit der heutigen Vorlage einen großen Schritt näher. Die Stadtverordnetenverſammlung hat im September vorigen Jahres einen Beſchluß gefaßt, den Sie hier noch einmal gedruckt in der Voriage finden. Der Magiſtrat hat ſich Mühe ge⸗ geben, dem Beſchluſſe Folge zu leiſten, iſt aber bis⸗ her noch nicht zu der Vorlage gekommen, da mit dem Eiſenbahnfiskus noch einige Punkte zu erledigen ſind. Dieſe Vorlage iſt uns nun in nahe Ausſicht geſtellt, und die heutige Vorlage iſt eigentlich nur eine Zwiſchenvorlage, die aber inſofern weſentlich iſt, als der erſte Teil der Vorlage die Feſtlegung (Unruhe. Glocke des Vorſtehers.) Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: Ich bitte um Ruhe; der Redner iſt ſonſt nicht zu verſtehen. Berichterſtatter Stadtv. Meſchelſohn (ſortfahrend): — die Feſtlegung des Ortes beſchließen ſoll, an den die Markthalle kommt. Es kommt hierbei in Be⸗ tracht, daß die Markthalle an einem Orte gebaut werden ſoll, der Bahnanſchluß hat, und da bleiben eigentlich nur zwei Plätze in Betracht zu ziehen: das iſt der Platz an dem Bahnhof Charlottenburg und der Platz jenſeits der Spree. Der Platz jen⸗ ſeits der Spree hat den einen Vorzug, daß er zu gleicher Zeit einen Waſſerzufuhrweg bieten würde; aber das wird nicht für beſonders wertvoll gehalten, da die Zufuhren, die auf dem Waſſerwege kommen, nur minimal ſind. Dagegen iſt ein weſentlicher Vorzug des Platzes am Bahnhof Charlottenburg, daß dieſer Bahnhof zur Stadibahn gehört, dadurch eine leichtere Zufuhr von allen Seiten geſchaffen iſt, und außerdem, daß der Eiſenbahnfiskns auch dieſem Gelände den Vorzug gegeben hat. Bei der Vorlage, die ſeinerzeit zum Kauf des Geländes vorlag, hat ja die Stadtverordneten⸗Verſammlung auch im Auge gehabt, die Zentralmarktnalle dorthin zu verlegen. Ich würde empfehlen, dem Antrage des Magiſtrats in dieſem Punkie zuzuſtimmen. Der zweite Teil der Magiſtratsvorlage verlangt eine Bewilligung von 18000 ℳ. Der Bau der Halle iſt ja noch nicht vorzuſehen. Es ſind von uns im Etat 100 000 ℳ eingeſtellt worden in der Erwar⸗ tung. daß ſie in dieſem Jahre verbraucht werden. Es dreht ſich darum, daß das Anfahren des Bodens, der zum Anſchluß der Gleiſe notwendig iſt, ungefähr 130 000 ℳ erfordern würde. Der Eiſenbahnfiskus hat ſich bereit erklärt — — (Andauernde Unruhe. Glocke des Vorſtehers.) Vorſt ⸗Stellv. Kaufmann: Ich bitte, die Privat⸗ geſpräche möglichſt in dieſem Saale nicht zu führen. Berichterſtatter Stadtu. Meſchelſohn (fortfahrend): — hat ſich bereit erklärt, dieſen Boden, den er ge⸗ rade zur Verfügung hat und ſonſt vorbeifahren müßte, dort unentgeltlich abzuladen, wenn von der Stadt gleich die Anſchlußgleiſe bezahlt würden. Sie würden, wenn die Zentralmarkthalle dorthin kommt, doch ſpäter gebaut werden. Durch Zinsverluſte und fonſtige kleine Unkoſten wird zwar eine kleine Mehr⸗ ausgabe von 2000 ℳ entſtehen; durch das Anfahren des Bodens wird aber die Häfte, alſo rund 60 000 ℳ, in abſehbarer Zeit erſpart werden können. Stimmen Sie dem erſten Teil der Magiſtratsvorlage zu, dann werden Sie auch wohl dem zweiten Teil Ihre Zu⸗ ſtimmung erteilen, die ich für beide Teile beantrage. Stadtv. May: Meine Herren, wir können uns ja nur freuen, daß der Magiſtrat dieſe Sache ener⸗ giſch in die Hand nimmt. Ich hätte nur den Wunſch gehabt, der ja ſcheinbar jetzt nicht durchgeführt werden kann, daß die Markthalle im Nordweſten, an der Jungfernheide zu liegen kommt. Aber andererſeits iſt die Frage, wie die Bahnverwaltung ſich dazu ſtellt. Aus der Magiſtratsvorlage geht eine direkt ablehnende Haltung der Eiſenbahndirektion nicht her⸗ vor; ich nehme aber an, daß der Eiſenbahnfiskus ſich ausſchließlich ſür das Gelände am Bahnhof Char⸗ lottenburg ausgeſprochen hat. In dieſem Fall haben wir ja keine Wahl weiter. Sollte aber noch die