— 16 — (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung 4 nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Die Kraftanlage des Elektrizitätswerks wird nach Maßgabe des nachgedruckten Koſtenvor⸗ anſchlages erweitert. 2. Der koſtenanſchlagmäßige Betrag wird auf 90 500 ℳ feſtgeſetzt. Er iſt aus Anleihemitteln zu beſtreiten, zu Laſten des Anlagekapitals des Elektrizitätswerkes zu ſchreiben und von der Firma vorm. W. Lahmeyer « Co. nach Maß⸗ gabe des Betriebsvertrages zu verzinſen.) Vorſt.⸗Stellv. Kanfmann: Punkt 10 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. den Nenban der Charlotten⸗ burger Brücke. — Druckſache 194. Berichterſtatter Stadtv. Döbler: Meine Herren, wir haben vor drei Wochen die Notbrücke und zu⸗ gleich in dem letzten Teil der damaligen Sitzung einen Vertrag mit Herrn Profeſſor Schaede über den Bau der Charlottenburger Brücke genehmigt. „Wir haben bei der Zuſtimmung zu dieſem Vertrage aber unſere Bedingungen geſtellt und darum gebeten, daß bei Aufſtellung des Projektes Herr Profeſſor Schaede ſich nach unſeren Wünſchen richten möchte. Dieſe gingen dahin, daß zwar die untere Anlage, am Waſſer, ſehr gelungen ſei, aber die obere Ko⸗ lonnadenanlage mit den kleinen Tempelchen nicht gelungen wäre; wir wünſchten vielmehr, daß die dekorative Ausſchmückung der Brücke, das Beiwerk, ſowohl nach der einen als nach der anderen Seite weiter hinausgerückt werden möge, damit der un⸗ günſtige Eindruck, den die Brücke bei ihrer erheblichen Breite und ihrer geringen Länge macht, zu ihren Gunſten verbeſſert würde; d. h. ſie ſoll länger er⸗ ſcheinen, als ſie in Wirklichkeit iſt. Die Vorlage iſt bis jetzt vom Magiſtrat noch nicht eingegangen; wahrſcheinlich hat Herr Profeſſor Schaede die Sache noch nicht fertig. Es dürfte ſich deshalb empfehlen, daß wir die heutige Vorlage einem Ausſchuß über⸗ weiſen. Vielleicht können wir im Ausſchuß auch noch hier und da verſchiedene Erſparungen vornehmen. Ich will blos daran erinnern, daß man die Stirn⸗ wände der großen Gewölbebogen verkleidet; gewiß, aber es iſt nicht unbedingt nötig, daß man auch noch 2 m hinein verkleidet; denn man ſieht von der ganzen Geſchichte nichts. Dadurch könnten gleich Tauſende erſpart werden. Das ſind aber Interna, die am beſten im Ausſchuß erörtert werden. Des⸗ halb möchte ich bitten, die Vorlage einem Ausſchuß von 11 Mitgliedern zu überweiſen. Stadtv. Baake: Meine Herren, wir ſchließen uns dem Antrage des Herrn Berichterſtatters auf Einſetzung eines Ausſchuſſes vollkommen an und ſind auch mit den Gründen einverſtanden, die er ſoeben entwickelt hat. Nachdem es glücklich gelungen iſt, das Projekt des Herrn Jautſchus zu beſeitigen, das eine Art von Spargelſchüſſeln nach dem Waſſer zu vorſah, wird es auch nötig ſein, die Moſtrich⸗ töpfchen zu beſeitigen, die jetzt nach oben hin geplant ſind. Wenn der Ausſchuß in dieſer Richtung wirtt, ſo wird er für die Verbeſſerung des Geſchmacks der Stadt Charlottenburg ſorgen (Heiterkeit.) (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 11 Mitgliedern und wählt in dieſen Ausſchuß die Stadtverordneten Heim, Döbler, Fink, Callam, Protze, May, Mittag, Holz, Baake, Sellin und Kaufmann.) 5 Vorſt ⸗Stellv. Kaufmann: Das Protokoll voll⸗ ziehen heute die Herren Kollegen Holz, Dr. Hubatſch und Dr. Frank. Punkt 11 der Tagesordnung: 4 Vorlage betr. den Ban der Brücke über die Stadt⸗ und Ringbahn im Zuge der ver⸗ längerten Bismarck Straße. — Druckſache 195. Berichterſtatter Stadtv. Mittag: Meine Herren, in der Sitzung vom 22. Oktober 1902 hat die Ver⸗ ſammlung beſchloſſen, daß dieſe Brücke in einer Breite von 50 m angelegt werden ſoll, und in der Sitzung vom 19. Dezember 1903 hat ſie die Höhenanlage be⸗ ſchloſſen, daß es alſo auch möglich iſt, die Unter⸗ grundbahn unterhalb des Brückenniveaus durchzu⸗ führen. Hiernach hat nun der Magiſtrat ein Projekt aufgeſtellt, das dahin geht, daß die Brücke eine Geſamtlänge von 65,11 m und eine Breite von 50 m erhält; ſie ruht auf drei Stützen und den beiden Widerlagerpunkten. Die Brücke er⸗ hält genau dieſelbe Einteilung oberhalb des Planums wie die ganze Straße, alſo Bürgerſteige, Reitweg, Fahrdämme uſw. Das Planum liegt oben ganz frei, es wird nur ſeitlich von den beiden kleinen niedrigen Brüſtungsgeländern umgeben. Die Brücke hat alſo nicht die große eiſerne Oberkonſtrucktion, wie z. B. die Halenſeer Brücke, ſondern ſie wird ein ſehr vor⸗ nehmes Bild geben und einen großartigen Eindruck .0 angemeſſen der ganzen Anlage der Bismarck⸗ Straße. Seiner Zeit waren die Koſten mit 550 000 ℳ aufgeſtellt. Die Summe hat ſich aber dadurch er⸗ höht, daß einerſeits die Widerlager auf Anforderung der Eiſenbahndirektion um die ganze Böſchungs⸗ tiefe zurückgerückt werden mußten, andererſeits nur eine Mittelſtützreihe und zwei Seitenſtützreihen ange⸗ ordnet wurden, die eine erheblich größere freitragende Länge der Träger bedingten. Jeder Fachmann wird wiſſen, daß gerade durch Vermehrung der freitragen⸗ den Länge die Koſten gleich ins Immenſe anwachſen. Außerdem haben ſich auch durch den Einbau der ſtarken Träger für die Untergrundbahn die Koſten bedeutend erhöht, was vorher ja nicht vorzuſehen war. Es ſchließt alſo nach dem heute vorliegenden Koſtenanſchlag die Anlage mit 765000 ℳ ab, von welcher Summe aber noch die Untergrundbahn die Verſtärkung der Brücke auf ihre Koſten zu tragen hat. Es entſpricht ja nun den Gepflogenheiten der Stadtverordnetenverſammlung, Vorlagen, bei denen derartig hohe Summen in Frage kommen, in einen Ausſchuß zu verweiſen. Ich möchte Sie aber bitten, hiervon abzuſehen, weil der Ausſchuß effektiv keine Arbeit vorfinden würde. Der Koſtenanſchlag einer Brücke ſetzt ſich nur aus im ganzen 9 Poſitionen zuſammen; die Sache kann daher ſehr einfach hier erledigt werden. Es iſt ein Einzelpreis für die Be⸗ wegung des Bodens von 1,50 ℳ angenommen worden, der abſolut angemeſſen iſt. Für das Mauer⸗ werk der Stützbanken iſt der Kubikmeter mit 40 ℳ angeſetzt, ein Preis, der, wie mir jeder der hier anweſenden Herren Kollegen und Sachverſtändigen zugeben wird, auch angemeſſen iſt. Ferner ſind an⸗ geſetzt die Betonfundamentierung mit 25 ℳ, Granit mit 200 %, das Flußeiſen die Tonne mit 350 ℳ und Gußeiſen mit 280 ℳ, für das ſchmiedeeiſerne Gitter das lfd. Meter mit 30 ℳ. Damit hören die Einzelwerte auf. Ich würde alſo garnicht ein⸗