— 172. — — ſehen, was der Ausſchuß in dem Fall noch leiſten „und möchte Sie bitten, die Vorlage des Ma⸗ will hier gleichzeitig gegenüber dem neulich von Herrn Kollegen er es nicht angebracht wäre, den über 550000 ℳ hin⸗ ausgehenden Betrag aus der Anleihe zur Verbreite⸗ rung der Bismarck Straße zu nehmen, bemerken, daß ich mit dem Herrn Stadtſynditus eine Unterredung gehabt habe, worin dieſer ausführte, daß uns die Mittel dafür vorausſichtlich zu Gebote ſtänden. Ich bitte alſo um Annahme der Vorlage. 1 Stadtv. Marens: Nach den Mitteilungen, die der Herr Kollege eben gemacht hat, könnte ich auf das Wort verzichten. Ich hätte es nämlich aus fmanziellen Gründen nicht für richtig oder wenigſtens für zweifelhaft gefunden, daß die 215000 %, aus dem Bismarckſtraßendarlehn entnommen werden ſollen. Ich hoffe ja, daß wir den Erlös für das Bismarckſtraßendarlehn aus dem Verkauf der Grund⸗ ſtücke erhalten werden; aber möglich iſt es ja auch, daß es anders kommt, und ich weiß, daß es auch Magiſtratsmitglieder gibt, die unſere optimiſtiſche Anſchauung nicht teilen. Daher hätte ich die 215 000 nicht gern auf die Bismarckſtraßenanleihe gelegt, weil dieſe ja, wie Sie wiſſen, ſehr bald amortiſiert werden muß, wir infolgedeſſen nötig haben, jährlich beinahe 9% zu amortiſieren. Das ſcheint mir be⸗ denklich zu ſein. Ich würde aus dieſem Grunde dieſe Summe lieber auf die andere Anleihe genommen haben. Indeſſen der Magiſtrat behält ſich ja nur das Recht vor, und es iſt meiner Anſicht nach damit noch keineswegs geſagt, daß es ſo gemacht werden muß. Bis die 215 000 ℳ effektiv ausgegeben werden, vergeht ja noch einige Zeit; dann wird vielleicht eher ein poſitiver Ueberblick vorhanden ſein über den Er⸗ 5s der Bismarckſtraßenobjekte, die wir zu verkaufen haben. Wie geſagt, vom finanziellen Standpunkte aus würde ich es nicht für ganz richtig erachten, die 215 000 ℳ eventuell auf die Bismarckſtraßenanleihe zu übernehmen, bevor wir nicht wiſſen, ob wir ſie wirklich noch zur Verfügung haben; denn es iſt leicht möglich, daß wir ſie nicht zur Verfügung haben wegen der äußerſt ſchwerwiegenden Amortiſation, und dann dürfte ſich vielleicht ein anderer Modus empfehlen. Aber die Sache braucht ja heute noch gar nicht in Erwägung gezogen zu werden; ich wollte nur den Herrn Kämmerer darauf aufmerkſam machen. Stadtu. Heim: Das Projekt, das uns hier vor⸗ liegt, iſt jedenfalls von großer Bedeutung, und ich kann 1 den Ausführungen des Herrn Referenten nur anſchließen, indem ich auch hier beſtätige, daß es ſehr intelligent und gewandt konſtruiert iſt. Was dagegen die Entſcheidung über das Projekt heute an⸗ langt, ſo möchte ich einige Bedenken geltend machen. Ich weiß ja ſehr gut, daß die Brücke eigentlich eine Seitenanſicht nicht hat; denn ſie iſt, wie ſie hier ge⸗ eichnet iſt, nur in der Achſe der Bahn unten zu ſcher. der darüber Gehende ſieht von der Seiten⸗ anſicht nirgends etwas. Dagegen kommt für den darüber Gehenden oder Fahrenden die Erſcheinung der Eingitterung in Frage, und wenn es auch über⸗ flüſſig erſcheint, irgend eine Dekoration unten zur Kaſchierung der Konſtruktion anzubringen, im Gegen⸗ teil hier das dekorative Element rein am Platze iſt, ſo möchte doch für die Erſcheinung oben eine gewiſſe monumentale Haltung der Eingitterung durchaus an⸗ gebracht ſein in Anbetracht der großen Bedeutung, welche das Bauwerk einnimmt. Es läßt ſich aus der Zeichnung nicht klar erkennen, ob daß durchgeführt iſt; es ſcheint bis jetzt weniger der Fall zu ſein. Die Eingitterungen machen zeichneriſch einen etwas dünnen Eindruck. Das Projekt wird wohl darauf hinaus⸗ kommen, daß Eiſen als Material zum großen Teil hat gewählt werden müſſen, um eine Einheitlichkeit in der Konſtruktion zu erzielen. Aber es möchte doch wohl am Platze ſein, einzelne Pfeiler monu⸗ mental ſtärker zu geſtalten, um die Anlage dem monumentalen Charakter der Gegend beſſer anzu⸗ paſſen. Ich möchte hier dieſen Hinweis für die Bearbei⸗ tung des Projekts an die Hand geben, ohne einen Antrag zu ſtellen. Stadtbaurat Bredtſchneider: In unſerem Erläu⸗ terungsbericht und auch auf der betreffenden Zeich⸗ nung haben wir zum Ausdruck gebracht, daß das vorgelegte Projekt für die äußere Erſcheinung nicht maßgebend iſt, ſondern daß wir beabſichtigen, der Brücke noch eine gewiſſe äußere Erſcheinung, aller⸗ dings mit ſehr beſchränkten Mitteln, zu geben. Ich bitte alſo das, was in der Zeichnung zu ſehen, nicht als maßgebend zu betrachten. Wir werden uns noch mit geeigneten Kräften in Verbindung ſetzen und die Sache in ordnungsmäßige Bahnen zu lenken verſuchen. Namentlich wird unſer Augenmerk bei dieſer Brücke wohl in erſter Linie darauf zu richten ſein, daß die Brücke mit den rechts und links ſich anſchließenden Häuſern in eine gewiſſe künſtleriſche Verbindung ge⸗ bracht werde. Dieſer Gedanke wird durchgeführt werden, ſoweit es die Mittel, die in dem Koſten⸗ anſchlag vorgeſehen ſind, geſtatten. (Die Beſprechung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtu. Mittag (Schlußwort): Ich wollte auf die Anregung des Herrn Kollegen Heim nur noch mitteilen, daß für die architektoniſche Ausſchmückung der Brücke 40 000 ℳ ausgeworfen ſind. Sonſt habe ich meinem Bericht weiter nichts hinzuzufügen. Ich bitte nochmals um Annahme der Vorlage. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Der beigefügte Entwurf für die Brücke über die Stadt⸗ und Ringbahn im Zuge der Bis⸗ marck Straße wird genehmigt. Die Koſten des Brückenbaus werden auf 765 000 ℳ feſtgeſetzt und ſind aus Anleihe⸗ mitteln zu entnehmen, und zwar in Höhe von 550 000 ℳa aus der Anleihe des Jahres 1902, in Höhe des Reſtes aus der Anleihe bezw. ſchwebenden Schuld für die Verbreiterung der Bismarck Straße. Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: Punkt 12 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. die Bewilligung einer ein⸗ maligen Beihilfe an den „Verein für Armen⸗ und Krankenpflege und Kaiſer⸗Friedrich⸗ Andenken.“ Druckſache 196. Stadtv. Dr. Zepler: Meine Herren, wir von der ſozialdemokratiſchen Frattion ſind zwar der Mei⸗ nung, daß es wohltätiger Inſtitute nicht bedürfen ſollte in einer wohlgeordneten Geſellſchaft. Aber wie die Dinge nun einmal liegen, können wir derſelben leider nicht entraten, und wir würden deswegen auch 1 dem vorliegenden Antrage ſympathiſch gegenüberſtehen 2