0 10 wünſche mir, daß es gelingen möcht,, dieſe wirklich ſchöne Vorlage zu einem günſtigen Abſchluß zu muhren :; Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: Ehe wir in der De⸗ batte weiter gehen, erlaube ich mir darauf aufmerkſam zu machen, da der letzte Herr Redner von der Ab⸗ lehnung oder Annahme einer Vorlage ſprach, daß es ſich hier nur um die Kenntnisnahme handelt, aller⸗ dings dieſe Kenntnisnahme auch erſt dann ausge⸗ ſprochen werden wird, nachdem der Ausſchuß getagt hat. Ich möchte die folgenden Herren Redner bitten, da der Ausſchuß jedenfalls ſehr eingehend in die Sache hineinſteigen wird, ſich in ihren Ausführungen möglichſt kurz zu faſſen. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich rechne ohne weiteres mit der Tatſache, daß Sie einen Ausſchuß einſetzen werden, und ich werde mich in⸗ folgedeſſen auch dem Wunſche des Herrn Vorſteher⸗ Stellvertreters fügen. Ich habe auch nur zum Aus⸗ druck gebracht, daß ich für ſo unentbehrlich, wie der Herr Stadtverordnete Holz z. B. vom Stand⸗ punkte des Magiſtrats den Ausſchuß nicht halte. Ich gebe ohne weiteres zu, daß Sie an jedem ein⸗ zelnen Wort beinahe dieſer Arbeit Kritik üben können, und daß Sie eine ganze Menge theoretiſcher Betrach⸗ tungen für und wider daran anknüpfen können. Sie werden möglicherweiſe Ihre abweichende Anſchauung zum Ausdruck bringen und werden den Magiſtrat erſuchen, ſich dieſer zu fügen. Vielleicht tut er es in dieſem oder jenem Falle. Daß Sie damit, wie Herr Stadtverordneter Holz gemeint hat, die ſoziale Frage löſen oder wirklich etwas weſentlich Beſſeres ſchaffen werden, als wir Ihnen vorgelegt haben, das erlaube ich mir allerdings in aller Beſcheidenheit zu bezweifeln. Man kann eben derartige Fragen nur im Wege eines Kompromiſſes entſcheiden und löſen. Daß man dabei in jedem Falle unbedingt das Richtige trifft, dafür beſteht keine Sicherheit. Nur von dieſem Gefichtspunkte aus habe ich meine Ausführungen gemacht. Nur hinſichtlich einer ſpeziellen Ausführung des Herrn Stadtverordneten Holz möchte ich mir noch eine Bemerkung erlauben. Das iſt die Kritik, die er an dem Satze des Magiſtrats geübt hat, der die Beteiligung von Magiſtratsmitgliedern und Stadt⸗ verordneten an Lieferungen betrifft, die die Ver⸗ waltung vergibt. Er meint, der Magiſtrat ſei ſo en passant über dieſe ſehr wichtige Frage hinweg⸗ gegangen. Meine Herren, wichtig kann die Frage theoretiſch ja ſein, und ſie wird vielfach mit einer koloſſalen Wichtigkeit behandelt; wichtig bei uns iſt ſie noch nicht geworden. Seit dem Jahre 1875 haben die Beſtimmungen, wie ſie gehandhabt worden ſind, abſolut genügt, und der Herr Stadtverordnete Holz wird mir wahrſcheinlich keinen einzigen Fall nennen können, wo wirklich aus der einſchränkenden Beſtim⸗ mung, die der Magiſtrat auch für die Zukunft bei⸗ behalten hat, ein Mißbrauch entſtanden iſt, wo wirklich die Notwendigkeit hervorgetreten iſt, in dem weiter⸗ ehenden theoretiſchen Sinne die Frage zu löſen. ehr hat der Magiſtrat hier nicht ſagen wollen. Ich meine, er hat damit aber auch vollſeuntig ge⸗ nug geſagt. r richtig!) . Stadtv. Hirſch: Meine Herren, ich möchte mir erlauben, die Stellung meiner Freunde dieſer Vor⸗ lage gegenüber kurz darzulegen. Ich bin nicht in der glücklichen Lage, wie der Herr Kollege Holz, der 2—. 22 dieſe Vorlage als ein Meiſterwerk pries und ſogar durchblicken ließ, daß, wenn ſie zur Annahme ge⸗ langen würde, die ſoziale Frage bereits gelöſt wäre. Im Gegenteil, nach unſerer Meinung hat dieſe Vor⸗ lage eine Reihe von Mängeln, die in der Kommiſſion der Beſeitigung bedürfen. Wir legen durchaus nicht, wie der Herr Bürgermeiſter, das Hauptgewicht auf eine ſchnelle Verabſchiedung; im Gegenteil, wir ſagen uns: ſollte die Vorlage in dieſer Form zur Verab⸗ ſchiedung gelangen, ſo wäre es beſſer, wir würden überhaupt keine Bedingungen feſtlegen. Ich möchte mich zunächſt gegen den Vorſchlag wenden, den der Herr Kollege Marcus als Bericht⸗ erſtatter gemacht und den ſein Fraktionskollege Holz noch erweitert hat, nämlich die Vorſchläge des Magiſtrats an ſämtliche Firmen zu ſenden, die überhaupt mit der Stadt irgend etwas zu tun haben. Herrn Kol⸗ lege Holz meinte, das wäre ein glücklicher Vorſchlag, und er ging ſogar ſo weit, zu ſagen, die Bedingungen ſollten in einem öffentlichen Pubikationsorgan ver⸗ öffentlicht werden, damit alle diejenigen, die Intereſſe daran hätten, ſich darüber äußern könnten. Ich weiß nicht, warum Herr Kollege Holz nicht noch einen Schritt weiter geht und einfach eine Volksabſtimmung verlangt. Es freut mich, daß er ſich jetzt auf ein⸗ mal als Anhänger des Referendums, das wir ja in Deutſchland ſonſt nicht kennen, entpuppt. Ich fürchte nur, daß er bei ſeinen Fraktionskollegen in der nächſten Fraktionsſitzung deswegen einen ſchweren Stand haben wird. Ich halte es nicht gerade für einen glücklichen Ausweg, Bedingungen zu veröffent⸗ lichen oder an Firmen mit der Bitte zu ſenden, daß die Unternehmer ſich darüber äußern Die Herren; die dieſen Vorſchlag machen, zeigen damit von vorn⸗ herein, daß ſie lediglich daß einſeitige Intereſſe der Unternehmer vertreten. Aber hier kommt doch auch das Intereſſe der Arbeiter in Frage, meine Herren; das iſt mindeſtens ebenſo wichtig wie das der Unter⸗ nehmer. Erweitern Sie doch gefälligſt Ihren Vor⸗ ſchlag dahin, daß Sie dieſe Bedingungen auch an alle Arbeiter, (Heiterkeit) zum mindeſten an alle Arbeiterorganiſationen — (erneute Heiterkeit) — ja, meine Herren, Sie lachen darüber, weil Ihnen das etwas ganz Ungewohntes iſt; Sie können ſich noch gar nicht da hinein denken, daß ein Arbeiter mit einem Unternehmer gleichberechtigt iſt! — alſo ich meine: wenn man dieſe Vorſchläge zur Begut⸗ achtung irgend welchen Unternehmerkreiſen überſenden will, dann hat man auch die Pflicht, ſie zur Begut⸗ achtung an ſämtliche Arbeiterorganiſationen, an alle Arbeiter hier am Orte, zu überſenden, meinethalben auch an die Hirſch⸗Dunckerſchen Gewertvereine; auch dagegen hätte ich nichts. Jedenfalls dürfen wir nicht nur einſeitig ein Partei hören, ſondern wenn wir einmal Gutachten einholen, dann haben wir alle Intereſſenten zu hören. Meine Herren, was ich in erſter Linie an dieſen Bedingungen auszuſetzen habe, das iſt, daß der Magiſtrat über den einen Punkt des An⸗ trages Buka, der ſich auf das Submifſſionsweſen bezog, und über den wir früher ſowohl im Plenum als in der Kommiſſion verhandelt haben, ſich einfach hinweggeſetzt hat. In dem Antrag Buka hieß es unter Punkt 3: Die Erteilung eines Auftrages iſt davon abhängig zu machen, daß der betreffende Be⸗ werber die in dem Gewerbe zwiſchen Arbeit⸗ geber und Arbeitnehmer vereinbarten Arbeits⸗