eines Ausſchuſſes von 15 Mitgliedern und überweiſt dieſem Ausſchuß, entſprechend dem Beſchluſſe vom 18. März 1903, den Antrag des Stadtv. Buka und Gen. ſowie die zu dieſem Gegenſtande eingegangenen Petitionen. Zu Mitgliedern des Ausſchuſſes werden gewählt die Stadtverordneten Br. Riel, Sachs, Fink, Stücklen, Gredy, Dr. Frentzel, Marcus, Mittag, Holz⸗ Dr. Spiegel, Scholz, Rackwitz, Becker, Scharnberg, Sellin.) Vorſteher Roſenberg: Wir kommen nunmehr zu Punkt 1 des Nachtrages zur Tagesordnung: Vorlage betr. Errichtung einer Bücheraus⸗ gabeſtelle uebſt Leſezimmer im Oſten der Stadt. Druckſache 224. Stadtu Dr. Zepler: Wir ſind mit der Begrün⸗ dung einer Filiale oder ſogar möglichſt vieler Filialen der ſtädtiſchen Volksbibliothek durchaus einverſtanden; denn wir können es nur mit Freude begrüßen, wenn die Gelegenheit zur weiteren Ausbreitung der Bildung oder zur Erleichterung wiſſenſchaftlicher Arbeiten möglichſt weiten Kreiſen zugänglich wird. Deswegen müſſen wir natürlich auch mit dem gegenwärtigen Plane einverſtanden ſein, eine Filiale zu errichten. Wir können uns aber mit dem in Ansſicht genommenn Orte nicht befreunden. Die Wormſer Straße liegt im äußerſten Oſten der Stadt; die urſprüngliche Lokalität der Volks⸗ bibliothek befindet ſich in der Wilmersdorfer Straße. Der Abſtand zwiſchen di⸗ſen beiden Straßen iſt ganz bedeutend, und alle, die in der Mitte dieſer beiden Ortlichkeiten wohnen, ſind deswegen in die große Verlegenheit geſetzt, jedenſalls einen ziemlich weiten Weg nach der einen oder anderen Stelle zurückzulegen. Ich bin der Meinung, daß wir viel beſſer daran täten. etwa die Gegend des Savigny Platzes und die da⸗ rum gelegenen Straßen, die Kant Straße oder die Gegend nördlich vom Savigny Platz, die Göthe Straße, Grolman Straße uſw. zu wählen, jedenfalls das Herz des großen Komplexes, welcher zwiſchen äußerſten Oſten und der Wilmersdorfer Straße iegt. Nun hat der Magiſtrat als Grund dafür, eine Oitlichkeit im Oſten für eine Filiale zu wählen, an⸗ gegeben, daß die Bibliothek in dieſem Stadtteil nur von 3 % ihrer geſamten Abonnenten in Anſpruch genommen wird; das ſoll ein Fingerzeig ſein, daß die Errichtung einer Filiale in dieſem Stadtteil not⸗ wendig wäre. Ich glaube, gerade aus dieſem ganz h geringen Prozentſatz geht hervor, daß die Errichtung der Filiale in dieſem Stadtteil nicht notwendig iſt. Denn die große Entfernung dieſes Stadtteils von der Wilmersdorfer Straße kann unmöglich der Grund ſein, daß die Bibliothek aus dieſem Stadtteil ſo wenig benutzt wird. Ich glaube, das liegt vielmehr daran, daß das Publikum, welches in dieſem Stadt⸗ teil wohnt, ſich in einer ſolchen ſozialen Lage befindet, daß es die Benutzung der Volkebibliothek nicht nötig hat. Zum Teil ſind es Leule, welche eigene Bibliotheken beſitzen, oder welche die Privatleihinſtitute in Anſpruch nehmen bezw. die Königliche Bibliothek oder auch die wiſſenſchaftlichen Inſtitute. Alſo ich glaube, das Bedürfnis, die Volsbibliothek zu frequentieren, iſt bei den in dieſem Stadtteil wohnenden Leuten nicht gar zu groß. Nun wird geſagt, daß deswegen auf die Wo 142 in der Wormſer Straße reflektiert werde, weil es ſchwer ſei, paſſende Räumlichkeiten zu finden. 43 wir vielleicht bald überein. Ich kann das nicht recht begreifen. Ich glaube doch, wenn man ſich damit recht gründlich befaßte, daß es möglich ſein ſollte, in anderen Stadtteilen eine Woh⸗ nung zu finden. Es braucht ja nicht gerade ein Geſchäftslokal zu ſein, wie es hier vorgeſchlagen wird; es kann eine im Hof oder im Garten gelegene Woh⸗ nung ſein, die die Räume ſo aufweiſt, wie ſie nötig ſind, und die dann vielleicht auch billiger zu haben ſein wird, als ſie dort in der Wormſer Straße koſten ſoll; 1800 ℳ iſt ein ziemlich erheblicher Preis. Außerdem iſt geſagt, es könnte ſich möglicher⸗ weiſe nur um ein Jahr handeln, es könnten mög⸗ licherweiſe ſpäter die Räume im Feuerwehrdepot in Anſpruch genommen werden. Das legt mir erſt recht die Frage nahe, ob es ſich lohnt, jetzt auf kurze Zeit dort eine Filiale zu errichten. 4. 54. Alſo entweder wir laſſen die Sache überhaupt, bis ſich etwas günſtigeres findet, oder wir ſuchen in einer anderen Gegend erſtens billiger und zweitens eine für einen großen Teil des Publikums beſſer gelegene Wohnung ausjindig zu machen, und zwar glaube ich, wenn man ſich die rechte Mühe gibt, es einer Kommiſſion übergibt, die die Sache ausſchreibt, daß es möglich ſein dürfte, cine paſſende Wohnung zu finden. Ich beantrage, die Angelegenheit einer Kommiſſion zu überweiſen und den Antrag des Magiſtrats abzulehnen. Stadtv. Bruns: Meine Herren, mit Freude be⸗ grüße ich die Vorlage des Magiſtrats, durch die uns im Oſten von Charlottenburg eine Filiale der Volrs⸗ bibliothek geſchaffen werden ſoll. Sie wiſſen, meine Herren, die Bewohner des Oſtens hegen den Wunſch, daß in das Schulgebäude, welches wir auf unſerer Bauparzelle in der Nürnberger Straße errichten werden, außer der Schule hineinkommen ſoll eine Volksbadeanſtalt, eine Filiale der Sparkaſſe, eine Filiale der Bibliothek, und was weiß ich, was ſonſt noch alles. (Heiterkeit.) Aus dieſem Grunde betrachte ich die Regelung, die uns der Magiſtrat hier vorſchlägt, als ein Interi⸗ miſtikum. Nun hat der Magiſtrat für dieſe Filiale der Bibliothek Räume in der Wormſer Straße Nr. 6 a in Ausſicht genommen. Ich pflichte dem Herrn Vor⸗ redner vollſtändig bei, daß dieſe Räume im äußerſten Oſten liegen. Der Magiſtrat begründet das damit, er habe kein anderes Grundſtück gefunden. Schön! Wenn wir nun aber ſchon ſo weit nach dem Oſten in eine Filiale legen wollen, wenn wir ſie in das Grundſtück Wormſer Straße 62 hineinlegen wollen, dann, bin ich der Meinung, könnten wir mit dem⸗ ſelben Recht auch noch hundert Meter weiter gehen und ſie in das Grundſtück Wormſer Straße 11 hin⸗ einlegen. Wir beſitzen nämlich in der Wormſer Straße 11 unſer Mommſengymnaſium. Wir haben 24 mit allen Schikanen der Neuzeit ausgeſtattete Klaſſenzimmer darin, von denen augenblicklich nur etwa ein Drittel benutzt werden; denn das Gymnaſium iſt bis jetzt nur bis zur Quinta ausgebaut. Wir haben alſo für die Zeit, für die wir interimiſtiſch dort eine Filiale errichten wollen, hinreichend Räume dort, in die wir ſie hineinlegen können. Nun werden Sie mir dagegen einwenden wollen, es könnte der Unterricht geſtört werden. Meine Herren, es iſt uns von dem Direktor dieſes Gym⸗ naſiums der Schulbericht zugegangen; darin iſt eine Karte; wenn Sie die einmal anſehen, dann kommen Das Grundſtück hat