45 den Wunſch und den Anſpruch haben, eine Bibliother, wenigſtens in der Form einer Filiale, zu erlangen. u den Ausführungen des Herrn Stadtſchulrats 2 ich 4 beipflichte, will ich noch er⸗ gänzend bemerken, daß auch die Lage inſofern gut gewählt iſt, als der Untergrundbahnhof Witten⸗ berg Platz in unmittelbarer Nähe ſich befindet. Ich bitte Sie alſo, meine Herren, keinen Ausſchuß ein⸗ zuſetzen, ſondern heute bereits darüber zu beſchließen. Stadtv. Dr. Zepler: Ich hätte mich wohl dazu beſtimmen laſſen, dem Kollegen Bruns zuzuſtimmen und für die Wahl des Schullokals zu plädieren. Nachdem ich aber die ſachgemäßen, namentlich hygieniſchen Auseinanderſetzungen des Herrn Stadt⸗ ſchulrats gehört habe, ſehe ich mich veranlaßt, davon abzuſehen, muß dagegen aber auf meinem Vorſchlag verharren, daß wir von dem in Ausficht genommenen Lokal ebenfalls abſehen und uns in einer Kom⸗ miſſion nach einem anderen Lokal umſehen. Ich bin der Meinung, die Sache hat keine ſolche Eile: wenn es ſo lange gegangen iſt, wird es ſchließlich auch noch ein Jahr ſo gehen, zumal in Ausſicht genommen iſt, das Lokal nur interimiſtiſch auf ein Jahr zu mieten. Warum ſoll dann wieder ein Umzug er⸗ folgen und ſämtliche Einrichtungskoſten, die damit verbunden ſind, wieder aufgebracht werden! Ich halte das nicht für ſo eilig und glaube, man kann noch ruhig weiter ſuchen. Vielleicht findet ſich ein der Stadt gehöriges Lokal. Ich bedaure z. B. ſehr, daß wir die eine Etage in der Kneſebeck Straße nicht dazu verwandt haben, die ſehr billig an Private ver⸗ mietet worden iſt. Ich glaube, es wird beſſer ſein, zu warten und ein paſſendes Lokal zu ſuchen, als daß wir nachher einen Umzug durchmachen müſſen. Ich halte meinen Antrag auf Einſetzung einer Kommiſſion aufrecht und bitte, den Antrag des Magiſtrats abzulehnen. Vorſteher Roſenberg: Herr Dr. Zepler, Sie haben die Zahl der Mitglieder des Ausſchuſſes nicht angegeben. Sie ſchließen ſich wohl dem Antrag des Stadtv. Bruns auf Einſetzung eines Ausſchuſſes von 9 Mitgliedern an? (Zuſtimmung.) Stadtu. Vogel: Ich ſtimme Herrn Kollegen Dr. Zepler bei, kann mich aber den Bedenken, die der Herr Stadtſchulrat in hygieniſcher Beziehung hervorgehoben hat, nicht anſchließen. Dann dürften ja in den Schulen keine fremden Perſonen turnen! Die Turnanſtalten werden doch auch von anderen Perſonen benutzt, desgleichen doch auch die Bade⸗ anſtalten! 5 (Widerſpruch des Stadtſchulrats.) Die Turnanſtalten aber beſtimmt. Ich glaube doch, die hygieniſchen Bedenken ſind nicht zutreffend. Stadtv. Braune: Meine Herren, der Umſtand, daß das Gros der Beſucher der Volksbibliothek ſich aus den mittleren und kleineren Bürgerkreiſen re⸗ krutiert, läßt es doch wohl nötig erſcheinen, daß der Anregung im Ausſchuß, deſſen Einſetzung ich auch empfehlen möchte, näher getreten wird, ob ſich in der Mitte Charlottenburgs, alſo in der Gegend der Joachimsthaler Straße oder des Savigny Platzes, nicht geeignete Lokalitäten finden um die Bibliothek dorthin zu verlegen. Es wird ſich das ſehr empfehlen. Denn nach der Statiſtik bietet der Oſten mit ſeinem vornehmen Publikum die wenigſten Beſucher. Aus Zweckmäßigkeitsgründen möchte ich den Herren, die in den Ausſchuß hineingewählt werden, empfehlen, ihr Augenmerk darauf zu richten, daß eine Lokalität in der Gegend der Joachimsthaler Straße oder am Savigny Platz gewählt wird. (Die Beſprechung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 9 Mitgliedern und wählt zu Mitgliedern des⸗ ſelben die Stadtverordneten Barnewitz, Bruns, Foerſtner, Heinzelmann, Dr. Hubatſch, Kaufmann, Dr. Momm⸗ ſen, Sachs und Vogel.) Vorſteher Roſenberg: Damit iſt die Tagesord⸗ nung der öffentlichen Sitzung erledigt. Ich ſchließe dieſe Sitzung. (Schluß der Sitzung 8 Uhr 45 Minuten.) Druck von Adolf Gertz, Charlottenburg.