4 48 menntenmn ſium zu verlegen. Ich habe in der letzen Sitzung ſchon einigen Bedenken gegen dieſe Verlegung der Bibliothek in das Gymnaſium Aus⸗ druck . e auch heute dieſe Beden⸗ ken nicht zurückzunehmen. 2 4 441 keinem Zweifel, daß Störungen des Unterrichts mancherlei Art entſtehen werden, daß auch hier und da einmal eine Gefährdung des Eigen⸗ tums dadurch ſtattfinden wird, daß neben den Leſern irgend jemand ſich mit in das Haus einſchleicht, der die Gelegenheit benutzt, um das, was auf den Korridoren oder in den Sammlungszimmern iſt, zu entwenden, alſo Mäntel, Schirme und derartiges. Die Hauptbedenken aber ſind die huygieniſchen, und dieſe muß ich noch einmal hier hervorheben; ich hatte ſie in vollem Umfange aufrecht. Ich meine, wenn wir ſonſt alle möglichen Vorſichtsmaßregeln treffen, um unſere Schulen davor zu ſchützen, daß Krankheiten eingeſchleppt werden, ſo müßten wir auch hier recht vorſichtig ſein. Wir ſtellen Schulärzte an zur Überwachung der Kinder; wir ſorgen dafür, daß, wenn in der Familie eines Lehrers Krankheit aus⸗ bricht, der Lehrer die Schule nicht beſuchen darf, wenn in der Familie des Schuldieners Krankheit ausbricht, wird aufs ſorgfältigſte die Schuldiener⸗ wohnung von allen übrigen Räumen abgeſchloſſen, er darf ſich in den Klaſſenzimmern nicht blicken laſſen: wenn ein Schulkind erkrankt, oder Geſchwiſter des⸗ ſelben, ſo darf das betreffende Kind nicht zur Schule kommen, ſolange nicht eine beſtimmte Dauer der Krankheit vorüber iſt, und es darf auch dann erſt kommen, wenn das ärztliche Zeugnis eingereicht wird. In dieſem Falle aber ſoll nun ein Zuſammenfließen von Menſchen nach einigen Zimmern des Gymnaſiums ohne weiteres ſtattfinden, eine dauernde Zuſammen⸗ kunft von Menſchen erlaubt ſein, die gar nicht da⸗ raufhin unterſucht werden können, ob ſie ſelbſt Krank⸗ heitskeime in ſich haben, oder ob ſie vielleicht zu Hauſe ein an einer ſchweren Krankheit daniederlie⸗ gendes Familienmitglied haben. Ich meine, wenn wir ſonſt ſo vorſichtig ſind, dann müſſen wir auch hier vorſichtig ſein; das verlangt die Konſequenz. Sollte einmal während der ganzen Zeit, in der die Volksbibliothek in dem Gymnaſium untergebracht iſt, ein Fall von Epidemie daſelbſt vorkommen, ſollte ein einziges Mal eine anſteckende Krankheit durch Beſucher der Bibliothek übertragen werden und da⸗ bei auch nur ein einziges Kind mit Tod abgehen oder dem Siechtum verfallen, — ich glaube, meine Herren, wir haben die 1800 ℳ dann ſehr am falſchen Platze geſpart. EVs iſt doch nicht zu vergleichen — was Herr Direktor Hubatſch eben anführte — die dauernde Benutzung von einigen Schulräumen des Gymnaſiums mit der vorübergehenden Benutzung einer Aula zu einem Vortrage. Nur eine Stunde, höchſtens 1 / oder 2 Stunden kommen in dieſem Falle die Leute hin, und es iſt anzunehmen, daß Erkrankte nicht dabei ſein werden, obgleich wir freilich auch nicht davor geſchützt ſind, daß jemand hinkommt, in deſſen Familie Krankheit ausgebrochen iſt. Bei der Be⸗ nutzung der Turnhallen habe ich noch geringere Be⸗ denken; denn die Turner ſind meiſtens geſunde, friſche, kräftige Leute. Aber ganz mubedentlich iſt die ge⸗ übte Praris nicht, und wir üben ſie doch bloß deshalb, weil es keinen andern Raum gibt. Wir haben eben für 4 4. keine ſo großen Säle wie die Aulen, und wir haben keine anderen Turnhallen. Wir müſſen in dieſem Falle nachgeben, wenn wir nicht der edlen Turnerei ſchaden wollen. In dem Ausſchuß hat ſich ein Arzt befunden, meine Herren, ein Arzt, der von ſich ſelber ſagte, daß er keinesfalls zu denjenigen gehöre, welche eine übertriebene Furcht vor Bazillen haben. Aber dieſer Herr hat die Bedenken, welche von ſeiten der Schul⸗ verwaltung geltend gemacht werden, durchaus an⸗ erkannt. Auch ich mochte ſie aufrecht erhalten. Dagegen erſcheinen die beiden anderen von mir erwähnten Bedenken wegen der Störung des Unter⸗ richts und wegen der Sicherheit des Eigentums bei einer genaueren Betrachtung der Ortlichkeit einiger⸗ maßen entkräftet, wenn wir zwei Bedingungen erfüllen können: wenn wir erſtens die Benutzung der Volks⸗ bibliothek erſt nach Schluß des Hauptunterrichtes er⸗ folgen laſſen — freilich iſt dann zu bedenken, daß in dieſem Falle gerade eine der Hauptbenutzungs⸗ perioden, die Zeit von 12 bis 1 Uhr, dem Publikum nicht zur Verfügung ſteht — Die zweite Bedingung wäre die, daß die Räume, in welchen die Volts⸗ bibliothet untergebracht werden ſoll, von allen übrigen abgeſchloſſen werden. Das wird bis zu einem be⸗ ſtimmten Grade möglich ſein. Freilich wird es Koſten verurſachen. Wir müſſen eine Wand ziehen, um den Korridor in zwei Teile zu trennen; wir müſſen auch Wände ziehen oder Gitter aufführen, um das übrige Treppenhaus von demjenigen Teil abzutrennen, der von dem Leſepublikum benutzt wird; und was das Allerſchwierigſte iſt: wir müſſen dafür ſorgen, daß dem Publikum auch Aborte zugänglich ſind. Aborte ſind an der betreffenden Stelle nicht vorhanden. Wir müſſen alſo Mauern durchbrechen und eine Treppe anlegen, und das, meine Herren iſt mit ziemlichen Ausgaben verbunden. Das Hochbauamt hat an 2000 ℳ dafür berechnet. Es wäre alſo die erſtrebte Erſparnis eine ganz minimale, wenn über⸗ haupt eine ſolche möglich iſt Einſtweilen bezweifle ich es; doch bin ich dazu nicht Fachmann genug. Dagegen möchte ich ein Bedenken hier noch zum Ausoruck bringen: wird auch die Baupolizei damit einverſtanden ſein? Dann möchte ich noch darauf hinweiſen: in nächſter Zeit ſoll der Bau des Direktor⸗ wohnhauſes auf dem Vordergrundſtück in Angriff genommen werden; ſchon hat ſich die Hochbaudepu⸗ kation damit beſchäftigt. Es würde dann der Zugang zu der Volksbibliothek durch einen Neuban ſtattfinden müſſen, und das würde wahrſcheinlich dem dortigen Publikum ſehr unbequem ſein. Ich meine, der Beſuch der Bibliothek in dieſem Gymnaſium wird unter allen Umſtänden kein ſo großer ſein, als wenn wir das Miethaus nehmen. Die Räume ſind ſchon für einen Leſeſaal nicht recht ausreichend oder wenigſtens etwas knapp, möchte ich ſagen. Es ſind Klaſſen, die nur 5½ m breit und 71½ m lang ſind; es würden dort nur zwei von den größeren Tiſchen, wie ſie vorgeſehen ſind, aufgeſtellt werden können, im ganzen höchſtens 20 Leſer unter⸗ gebracht werden können. Es würde ferner, weil dauliche Veränderungen notwendig ſind, die Eröffnung der Volksbibliothek hinausgeſchoben werden, und es würde drittens die tägliche Leſezeit beſchränkt werden. Wird es ſich da überhaupt lohnen? Ich habe Zweifel daran. Ich fürchte auch, meine Herren, daß, wenn ſich der Verſuch nicht bewähren ſollte, wenn ein zu geringes Publikum ſich in dieſem Raum zum Leſen zuſammenfände, dann der ganze Gedanke gefährdet wird, im öſtlichen Teil von Charloitenburg eine Bücherausgabeſtelle mit Leſeſaal zu errichten; und ich hoffe, meine Herren, das werden Sie, von denen der Gedanke ausgegangen iſt, die ihm immer lebhafte