— 429. — mgaf haben angedeihen ſein laſſen, nicht wollen. Ich möchte alle diejenigen, welchen daran ge⸗ legen iſt, daß eine ſolche Filiale errichtet wird, und daß die junge Einrichtung ſich gedeihlich entwickelt, bitten, lieber die 1800 ℳ nicht zu ſparen und den Verſuch in dem Mietraum zu machen. Darum bitte ich Sie, den Antrag des Magiſtrats anzunehmen. Stadtv. Kaufmann: Meine Freunde und ich beharren auf dem Standpunkt, den wir in dem Ausſchuß auch eingenommen haben. Wir erkennen die Gründe des Magiſtrats an, daß man das odium nicht auf ſich laden darf für den Fall, daß irgend eine Krankheit in der Schule ausbrechen könnte, ſie in Verbindung zu bringen mit dem Hineinlegen der Volksbibliothek. Das Geldopfer ein ſo gering, welches wir der Stadt hier zumuten, daß es im Intereſſe der Volksbibliothek und ihrer Freunde iſt, daß wir die Bibliothek dem Gymnafium fern halten. Wichtig iſt ja auch, daß gerade der Anſtaltsleiter ſelbſt auf die großen Schwierigkeiten aufmerkſam gemacht hat, die dadurch dem Gymnaſium erwachſen würden. Ich bitte Sie, meine Herren, ſehen Sie davon ab, dem Mommſengymnafium dieſe Inſtitution aufzuzwingen, und beſchließen Sie, den Magiſtrat zu ermächtigen, eine Mietwohnung zu nehmen. Ob es dieſe nun iſt oder eine andere, das gebe ich den Herren anheim, die vielleicht gegen dieſe Wohnung etwas einzuwenden haben. Stadtbaurat Bratring: Meine Herren, ich würde den Ausweg, den Ihr Ausſchuß gewählt hat, für einen glücklichen halten, wenn ich ihn für ausführbar hielte. Ich glaube aber, daß die ganze Sache, wie ſie hier geplant iſt, einfach daran ſcheitern wird, daß wir die Genehmigung von keiner der Aufſichtsbehörden dafür bekommen werden. Denken Sie ſich den Zuſtand, meine Herren: drei von den Klaſſen ſollen ausge⸗ ſchaltet werden — ſie liegen im Parterregeſchoß, nehme ich an —; der eine Zugang wird, wenn nicht ganz, wenigſtens doch zur Hälfte geſperrt — auf die Koſten will ich nachher kommen. — Das iſt doch ſchon eine ſehr üble Sache und widerſpricht der polizeilichen Beſtimmung, daß jede Klaſſe von zwei Treppen Zugang haben ſoll. Die abgeſchnittenen Klaſſen haben das dann nicht mehr. Dieſe Beſtimmung wird heute mit einer Schärfe aufrecht erhalten, die meiner Anſicht nach berechtigt iſt, wenn ſie auch manchmal etwas art erſcheint. Ich glaube daher, daß die drei laſſen, die ausgeſondert werden ſollen, ſich nicht gerade dazu eignen. Es kommt dazu, daß nun die drei Klaſſenzimmer natürlich Verbindungen bekommen müſſen. Da ſind aber ſehr ſtark tragende Wände, in denen alle die Röhren drin liegen. Das ſind alles Schwierigkeiten, deren Überwindung viel Geld koſten wird. Ferner ſind in der Etage abſolut keine Abtritte vorhanden. Der Herr Stadtſchulrat erwähnte es ſchon, ich muß es aber noch ausführen: es wird ſehr große Schwierigkeiten haben, für die Leſenden — und es handelt ſich nur um dieſe — beſondere Ab⸗ tritte zu ſchaffen. Wir können das in der Form machen, daß wir vom Parterregeſchoß aus nach dem innern Hof eine Treppe einrichten, und dann die Abtritte, die im Keller liegen, und die auch ſonſt für die Schule beſtimmt ſind, reſervieren. Wir müſſen dann ganz beſondere und ſehr komplizierte Ein⸗ richtungen treffen. Wir müſſen für die beiden Ge⸗ ſchlechter ſorgen; denn es werden doch Damen und Herren leſen. Das macht Schwierigkeiten, die ganz erheblich ſind. Ich habe das überſchlagen und glaube, daß wir unter 2000 ℳ dieſe Einrichtungen nicht werden ſchaffen können. Es iſt daher meiner Anſicht nach zweckmäßig, meine Herren, wenn wir den Verſuch, anderweitig ein zweckmäßiges Lokal zu ermieten, wiederholen. Wenn wir vielleicht noch ein halbes Jahr mit der Eröffnung der Leſehalle warten, ſo glaube ich, iſt das ein zweckmäßigerer Ausweg, als wenn wir jetzt eine Einrichtung ſchaffen, die erſtens auch eine ganze Menge Zeit koſtet, erhebliche Geldmittel erfordert und außerdem noch die Genehmigung der Aufſichts⸗ behörden haben muß. Ich bitte Sie daher, meine Herren, dieſen Vorſchlag Ihrer Kommiſſion nicht an⸗ zunehmen, weil ich der ÜUberzeugung bin: er iſt nicht durchführbar. Stadtv. Vogel: Meine Herren, ich habe kein Intereſſe an der Wormſerſtraße; für mich iſt das eine ſo weit wie das andere; aber ich weiß nichts Beſſeres. Was die Bedenken betrifft, ſo habe ich mich ja ſehr gefreut, daß der Herr Stadtſchulrat ſo eifrig auf den Schutz der Schule vor anſteckenden Krankheiten be⸗ dacht iſt. Das iſt ſehr hübſch; ich glaube aber, die Sorge dafür wäre wo anders beſſer angebracht und nötiger. Was geht da nicht alles im Kochſee baden, und was iſt da für Waſſer! Da könnte doch die Anſteckungsgefahr noch viel größer ſein. Im Sommer, wenn die Obſtzeit iſt, fahren die Wagen auf den Straßen herum, die Leute ſehen wirklich nicht appetitlich aus, die das Obſt da verkaufen, — und da kaufen die Schüler ſich ruhig eine Düte Obſt und eſſen das gleich! Ich glaube, da iſt die Anſteckungs⸗ gefahr wirklich vorhanden und Abhilfe viel, viel nötiger! Was die große Beſchwernis wegen der Kloſets betrifft, ſo, glaube ich, kann man da abhelfen. Man hatja ſo ſchöne Krankenſtühle für die Krankenzimmer, warum ſollen da nicht ein paar aufgeſtellt werden? Die koſten nicht ein paar tauſend Mark; davor können ſie ſicher ſein. Ich kenne die Stühle aus Erfahrung. Es ſoll dann von zwei Treppen ein Zugang ſein. Man braucht doch überhaupt keine Treppe, es iſt doch Parterre! (Zuruf vom Magiſtratstiſch: Es ſind 13 Stufen!) Na, das iſt doch keine ganze Treppe. Wie geſagt, wer etwas Beſſeres weiß, der mag es ja vorbringen; aber die Bedenken ſind mir nicht ſtichhaltig genug, um von der Schule in der Wormſer⸗ ſtraße abzuſehen. (Die Beſprechung wird geſchloſſen). Berichterſtatter Stadtv. Dr. Hubatſch (Schluß⸗ wort): Meine Herren, was die Behörden ſagen werden, die Baupolizei und das Provinzialſchulkollegium, das können wir nicht wiſſen. Man kann ebenſo viel Gründe dafür annehmen, daß ſie es genehmigen werden, wie man Gründe dafür annehmen kann, daß ſie es ablehnen werden. Das müſſen wir eben abwarten. Was den Direktor betrifft, ſo war er zuerſt, wie Sie wiſſen, ſehr dagegen; aber ſoviel ich gehört habe, hat er unter der Vorausſetzung, daß die Bücher⸗ ausgabe nicht während der Schulzeit ſtattfindet, in letzter Zeit erklärt, dann könnte er nichts weſentliches gegen die Sache einwenden. Von all den Bedenken, die geltend gemacht worden ſind, iſt 120 nur das eine von erheblicher Wichtigkeit, das die hygieniſche Seite betrifft. Denn was die Diebſtahlsmöglchkeit und dergleichen angeht, o wird ſie nach wie vor dieſelbe bleiben, ob da eine iliale der Bibliothek iſt oder nicht. Was nun die