antrag und werden im Ausſchuß dieſe Angelegenheit ganz ſachlich erwägen. Stadtv. Bura: Dasſelbe, was Herr Kollege Hubatſch von ſeinen Freunden verſichert hat, kann ich natürlich auch von den meinigen tun. Wir ſind auch noch nicht dazu gekommen, die Platfrage unter uns zu erörtern. Nach den Ausführungen der Herren Kollegen, die die Geſamtheit der Fraktion hinter ſich wiſſen, iſt es ja aber unzweifelhaft, daß wir in Alt⸗ Charlottenburg — nicht aus der Idee heraus, daß allein unſer Intereſſe entſcheidet, ſondern an⸗ allgemeinen Rückſichten auf das Wohl von Charlottenburg und auch auf das Wohl des zu errichtenden Inſtituts eintreten wollen für den Platz am Knie. Der Herr Kollege Zepler, der auch ſeinen Standpunkt hier ent⸗ wickelt hat, hat ja bereits ausgeſührt, warum ſich der Platz am Knie ganz beſonders für das Theater eignet. Allen dieſen Erwägungen wird Rechnung getragen werden müſſen im Ausſchuſſe. Ich mochte nur Stellung nehmen gegen eine Aus⸗ führung des Herrn Oberbürgermeiſters, in der er die Ausführungen des Herrn Protze und des Herrn Rack⸗ witz ſo verſtanden hat, als ob die Herren einen Gegen⸗ ſatz konſtruieren wollten zwiſchen Alt⸗Charlottenburg und Neu⸗Charlottenburg. Wie ich meine Freunde verſtanden habe, hat ihnen das vollſtändig fern ge⸗ legen, Herr Oberbürgermeiſter. Sie ſind von einer Erwägung ausgegangen, ſie haben geſagt: es wird hier ein Theater gebaut mit der Begründung, daß das Theater ein Bedürfnis für Charlottenburg iſt, dies Theater ſoll auch rentabel ſein — und wenn ein Bedürfnis dafür iſt, ſo iſt ja gar keine Frage: es iſt auf ſolchen Bedingungen aufgebaut, daß es ſich dann auch rentieren wird; die Zukunft wird zeigen, ob dieſe Berechnungen richtig ſind aber jedenfalls, es iſt zunächſt geplant, indem man den ſozialen An⸗ forderungen entſpricht, ein Theater für Charlottenburg ſelber. Dies Theater gehört in die Mitte von Char⸗ lot enburg! Der Gegenſatz, den meine Freunde kon⸗ ſtruiert haben, beſteht nicht darin, daß ſie hier nicht Charlottenburg benachteiligt ſehen wollen gegen die Bewohner anderer Orte, gegen Berliner und Be⸗ wohner anderer Vororte, die wir ja als Beſucher unſeres Theaters gern ſehen, das ſich ſchließlich nicht jeden Abend nur mit Charlottenburgern füllen wird — ich würde wünſchen, das Bildungsbedürfnis wäre ein ſo großes —, ſondern auch Beſucher aus anderen Orten erfordern wird, und dieſen Beſuchern wollen wir es nicht ſo unbequem machen, daß ſie den Be⸗ ſuch des Theaters aufgeben müſſen, Das iſt un⸗ zweifelhaft. Aber Herr Kollege Dr. Zepler hat richtig ausgeführt, daß, wenn wir den Platz am Knie wählen, wir den berechtigten Anforderungen der Charlottenburger, für die das Theater gebaut iſt, entſprechen, gleichzeitig aber nicht hindern einen zahl⸗ reichen Beſuch aus Berlin und ſeinen Vororten, zu dem vorzügliche Verbindungen gegeben ſind, In dieſem Sinne glaube ich meine Kollegen verſtanden zu haben, und in dieſem Sinne werden wir auch im Ausſchuſſe wirken. Wir glauben, daß dieſes Grundſtück Tietz, welches ja allerdings durch den entſetzlichen Knick, der da eingezeichnet iſt, ein ganz ſchauderöſes Anſehen be⸗ kommen hat, und welches viel beſſer ausſieht, wenn man ſich dieſen Knick wegdenkt und das ganze Grund⸗ ſtück erwirbt, daß ſich dieſes Grundſtück vorzüg⸗ lich eignen wird, wenn wir es als Ganzes erwerben, und, meine Herren, wenn wir dem Rechnung tragen, wieviel der Grund und Boden allein durch Errich⸗ — 36. —— tung eines ſolchen Inſtituts, wie es das Theater iſt, an Wert gewinnt, das nebenbei für uns ein vorzüg⸗ liches Geſchäft darſtellen wird. Denn wenn wir das ganze Grundſtückerworben haben werden und das Theater — es braucht ja nicht an der Bismarckſtraße zu ſein, auch nicht an der Schillerſtraße; nach beiden Straßen geht ja das Tietzſche Grundſtück durch — ſondern wenn wir das Theater mit der Front nach der Grolman⸗ ſtraße errichten, die auch noch ſehr nahe am Halte⸗ platz der Untergrundbahn iſt, dann, meine Herren, haben wir eine vorzüglich auszunutzende Bauſtelle an der Schiller⸗ und Bismarckſtraße, die ſo außerordent⸗ lich durch die Errichtung des Theaters, die Ver⸗ breiterung der Bismarckſtraße und alles mögliche ge⸗ wonnen hat, daß Sie, wenn Sie auch durchaus zu⸗ verläſſig rechnen wollen, die Ziffern gar nicht mal einzuſtellen brauchen, die wir nahezu mit Sicherheit erwarten können. Ich glaube, daß wir noch ein ausgezeichnetes Geſchäft machen werden. Ich würde daher, zumal auch ſchon Herr Kollege Dr. Zepler hervorgehoben hat, einen wie ſchönen Baumbeſtand wir bei dem Tietzſchen Grundſtück haben, dafür ſein, daß wir dieſes Grundſtück erwerben, und meine Freunde werden auch im Ausſchufſe dafür eintreten. (Die Beſprechung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Kaufmann (Schlußwort): Meine Herren, ich freue mich, daß ſämtliche Herren Redner für den Gedanken der Errichtung eines Schillertheaters eingetreten ſind. Dieſe Einmütigkeit wird auch dazu verhelfen, daß wir im Ausſchuſſe zu einer Verſtändigung gelangen. Ich möchte nur die Möglichkeit zurückweiſen, nochmals in die Platzfrage einzutreten, ſoweit ſie ſich nicht darauf beſchränkt, über dieſe beiden uns vorgelegten Plätze zu ent⸗ ſcheiden. Wollen Sie die Errichtung eines Theaters haben, ſo iſt es Zeit, endlich mal ein Ende zu machen. Gegenüber der Behauptung, warum nicht andere Plätze in betracht gezogen wären, muß ich Herrn Kollegen Rackwitz erwidern — und ich bin ziemlich unterrichtet über die ganzen Vorgänge —, daß 45 Grundſtücke, und zwar zum größten Teile aus Alt⸗Charlottenburg, offeriert worden ſind; ſie haben ſich aber bei gründlicher Prüfung, an der ſogar der Herr Baurat hier mit teilgenommen hat, als unbrauchbar für dieſen Zweck herausgeſtellt. Es iſt ausgeſchloſſen, was Herr Vogel meint, überhaupt nochmals in die Frage einzutreten. Ich gehe auf das Wartenbergſche Grundſtück hier nicht ein, ich will Ihre Zeit nicht damit in Anſpruch nehmen; das ſind alles Dinge, die im Ausſchuß behandelt werden können. Wenn Herr Kollege Rackwitz meint, man könne das Theater auch an die Schillerſtraße und Grol⸗ mannſtraße legen, ſo war dies Projekt auch in der Vorbeſprechung reiflich erwogen worden. Das ſcheiterte aber an dem Umſtand — das bitte ich nicht zu vergeſſen —, daß wir ja nicht ein Theater bauen und nun demnächſt einem Beliebigen ver⸗ pachten wollen, ſondern daß wir beſtimmte Ver⸗ handlungen mit einem beſtimmten Pächter pflegen und dieſer ſich zu einer Zahlung von 100 000 ℳ verpflichten muß. Mithin muß auch ſein Jntereſſe von ſeinem Standpunkt aus gewahrt werden, ob er in der Lage ſein wird, auf dem ihm zugewieſenen Platze ein Geſchäft zu machen oder nicht. Darüber werden Sie alle mit mir einverſtanden ſein, daß ein Theater wie das Schillertheater mit dieſen billigen Preiſen nicht eine Pachtſumme von