— 92 ——— gen Nachmittag 4 Uhr von der Leichenhalle des alten Luiſenkirchhofes auf Weſtend aus ſtatt Herr Johl war lange Zeit im Dienſte der Stadt tätig: er war Stadtverordneter vom 8. Jannar 1868 bis 9. Juli 1873 und vom 7. Jannar 1880 bis 31. Dezem⸗ ber 1881: er war unbeſoldeter Beigeordneter — das 9 iſt eine Stellung, die der des jetzigen zweiten Bürger⸗ meiſters etwa entſpricht — vom 15. Oktober 1873 bis 31. Dezember 1877 und ſchließlich Stadtrat vom 11. Jannar 1882 bis 31. Dezember 1887. Der Ver⸗ ſtorbene war unermüdlich tätig im Dienſte der Stadt, und ſeine Dienſte werden in dankbarer Erinnerung bleiben. Sie haben ſich zu Ehren des Gedächtniſſes des Verſtorbenen von Ihren Plätzen erhoben; ich ſtelle das feſt. Eingegangen iſt von dem Rektor der vII. Ge⸗ meindeſchule eine Mitterlung, daß in dieſer Gemeinde⸗ ſchule eine Ausſtellung von Lehr⸗ und Anſchauungs⸗ mitteln zum Unterricht in der Heimatkunde von Charlottenburg, Berlin und Brandenburg vom 11. bis 16. d. M. ſtattfindet. Zur Beſichtigung dieſer Ausſtellung wird eingeladen. Die Herren, welche dieſe Ausſtellung beſichtigen wollen, wollen ſich freund⸗ lichſt hier bei dem Herrn Schriftführer melden. Wir kommen nunmehr zur Tagesordnung: Punkt 1 der Tagesordnung: Bericht des Rechnungsprüfungsausſchuſſes über die Prüfung von 15 Rechunngen. Druckſache 274. Berichterſtatter Stadtv. Braune: Meine Herren, die Prüfung der Rechnungen, die Ihnen in der Vor⸗ lage einzeln vorgeführt ſind, ergab verſchiedene Be⸗ merkungen und Anfragen an den Magiſtrat, die in zufriedenſtellender Weiſe beantwortet bezw. erläutert wurden; ſie ſind damit erledigt. Ich kann mich kurz faſſen, indem ich im Namen des Rechnungsprüfungs⸗ ausſchuſſes empiehle, für dieſe Rechnungen die Ent⸗ laſtung zu erteilen, da auch aus der Prüfung ſich er⸗ gab, daß wirtſchaftlich verfahren iſt. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 2 der Tagesordnung: Bericht des Petitionsansſchuſſes über die Petitionen: I. des Vereins der Haus⸗ und Grundbeſitzer der füd lichen Stadtteile betr. Asphal⸗ tierung der Kantſtraße und des Stutt⸗ garterplatzes. des Ed. Loeſer in Friedenau betr. Ver⸗ ſtadtlichung der Ferienkolonien. des Gaſtwirts I. Bothe, hier, betr. Er⸗ ſatz der durch Räumung ſeiner Wohnung entſtandenen Koſten. des Klempnermeiſters H. Kumm, hier, betr. Verlängerung der Spreeſtraße bis zur Bismarckſtraße. des Vorſtandes der freien Vereinigung von Hausbeſitzern und Mietern in Frankfurt a M. betr. Anderung des Kommunalabgabengeſetzes. des Invaliden F. Pawlowicz, hier, betr. Gewährung eines Darlehns. — Druckſache 275. Ich erteile das Wort für ſämtliche Petitionen Herrn Stadtv. Dr. Penzig. VI. Berichterſtatter Stadtu. Dr. Penzig: Meine Herren, bei der UÜberfüllung, in der wir hier tagen, bin ich eben aus der Petitionskommiſſion gebeten worden, aus meiner Wiſſenſchaft von dieſen Dingen zu berichten und die Herren zu vertreten, die wir ier nicht das Vergnügen haben zu ſehen. Es handelt ſich zunächſt um eine Petition des Vereins der Haus⸗ und Grundbeſitzer der ſüdlichen Stadtteile, die die Asphaltierung der Kantſtraße und des Stuttgarterplatzes betrifft. Die Frage iſt ja all⸗ ſeitig, glaube ich, auch als wichtig anerkannt worden; nur ſind augenblicklich im Etat die Mittel nicht da. Es wird deshalb Überweiſung an den Magiſtrat als Material beantragt. Die zweite Petition iſt die eines Herrn Ed. Loeſer in Friedenau, der ſich mit der Verſtadtlichung der Ferienkolonien beſchäftigt und meint, die Sache könnte etwas beſchleunigt werden, weil das ewige Petitionieren und Bitten um die Beiträge einen ſonderbaren Eindruck mache. Die Petitionskommiſſion hat beſchloſſen, Ihnen zu empfeulen, die Petition der gemiſchten Deputation zur Beratung dieſer Frage zu überweiſen. Ferner hat ſich ein Gaſtwirt Bothe, Leibniz⸗ ſtraße 80, an den Magiſtrat und die Stadtverord⸗ netenverſammlung mit der Bitte gewendet, ihm die Koſten zu erſetzen, die ihm dadurch erwachſen ſind, daß er infolge der Verbreiterung der Bismarckſtraße hat umziehen müſſen. An und für ſich iſt eine ſolche Forderung ja nicht gerade unbillig, wiewohl wir bei einer ſolchen Sache wahrſcheinlich ſehr viel weitere Forderungen bekommen würden. Rechtsgründe würden ſich dafür allerdings nicht geltend machen laſſen, wohl aber vielleicht irgendwelche Billigkeitsgründe. Die Sache iſt aber dadurch erledigt, daß es gelungen iſt, dem Petenten eine neue Konzeſſion zum Betriebe einer Schankwirtſchaft an anderer Stelle zu über⸗ weiſen. Er hat ſich damit auch zufrieden gegeben, ſodaß die Angelegenheit erledigt iſt Ferner hat Herr Klempnermeiſter Kumm, hier, Spreeſtraße 41, betr. Verlängerung der Spreeſtraße bis zur Bismarckſtraße petitioniert. Auch hier hat man gebeten, die Sache dem Magiſtrat als Material zu überweiſen. Dann haben wir da eine Petition einer freien Vereinigung von Hausbeſitzern und Mietern in Frank⸗ furt a. M. Die Herrſchaften — eine private Ver⸗ einigung offenbar, und ich darf vielleicht hinzuſetzen: von etwas antiſemitiſchem Charakter, wie aus dem Blatte . in dem ſie ihre Wünſche vorge⸗ tragen haben; es iſt das in weiteſten Kreiſen unbe⸗ tannte Blatt „Die Römerkatze“ in Frankfurt a. M. — dieſer Verein wünſcht, daß die Stadtwerordneten⸗ verſammlung möglichſt einſtimmig eine Petition an das Abgeordnetenhaus richte in Rückſicht einer An⸗ derung des Kommunalabgabengeſetzes derart, daß die gelehrten Berufe ſtärker zu den Kommunalabgaben herangezogen würden — er nennt vor allen Dingen die ſogenannten freien Berufe: die Arzte u. dergl. —, er wünſcht dann weiter, daß die Feuerverſicherungen zur Tragung der ſämtlichen Koſten der Feuerwehren in den Städten angehalten würden, und hat noch eine ganze Reihe ähnlicher Wünſche. Meine Herren, ich halte es nicht für unſere Aufgabe, ſo ſehr ich das Kommunalabgabengeſetz für reformbedürftig halte, in dieſem Falle dem Wunſche nachzugeben. Gerade die Neuheranziehung der Arzte z. B. iſt zur Zeit gewiß nicht ſehr opportun, und ſicherlich 2 1 ganze Angelegenheit nicht ſo übers Knie brechen laſſen, wie es gewünſcht wird. Die Petitionskom⸗