—— 96. —— Inzwiſchen bitte ich Herrn Stadtv. Heiſe, das Wort zu ergreifen. Stadtv. Heiſe: Meine Herren, ich will ein paar Worte nur zu der Petition des Klempnermeiſters Kumm ſprechen und bemerke gleich im voraus, daß ich keinen Antrag ſtelle, worüber Sie ſich ſchlüſſig machen ſollen, ſondern ich will nur den Magiſtrat bitten, daß er erneut in eine Prüfung der Ange⸗ legenheit eintritt. Die Sache, die der Petent hier erwähnt, iſt von ganz eminenter Wichtigkeit. Denken wir uns, wie Charlottenburg vielleicht nach 30, 40, 50, 100 Jahren ausſehen mird, — dann iſt es viel⸗ leicht ſchwer wieder gut zu machen, wenn jetzt etwas geſündigt wird. Wenn die Entwicklung jenſeits der Spree fortſchreitet, dann wird die Spreeſtraße einen weſentlichen Faktor als Zufahrtsſtraße von Norden nach Süden bilden. Ich bitte daher den Magiſtrat, die Angelegenheit nochmals ernſtlich und wohlwollend zu prüfen. Vorſteher Roſenberg: Wir ſind beſchlußfähig; 11 ſind jetzt 37, wie das Bureau ſoeben konſtatiert Qt. Der Ordnung wegen möchte ich zunächſt noch einmal auf Punkt 1 der Tagesordnung zurückkommen. Ich eröffne die Debatte über Punkt 1 der Tages⸗ ordnung nochmals, ſchließe ſie und darf nun feſt⸗ ſtellen, daß die beſchlußfähige Verſammlung die Entlaſtung des Magiſtrats nach den Anträgen des Ausſchuſſes erteilt hat. Wir kommen nunmehr zur Beſchlußfaſſung über Punkt 2 der Tagesordnung. Ich eröffne die Debatte nochmals — und ſchließe ſie. (Die Verſammlung beſchließt nach den Anträgen des Petitionsausſchuſſes, wie folgt: zu 1 und IV: Überweiſung an den Magiſtrat als Material, zu II: Überweiſung an die gemiſchte Deputa⸗ tion zur Beratung der Frage der Ausge⸗ ſtaltung der Ferienkolonien als Gemeinde⸗ einrichtung, zu 11I, v und vI: Übergang zur Tages⸗ ordnung.) Punkt 3 der Tagesordunng: Vorlage betr. Verkauf eines 138 qm großen Treunſtücks des zur Witteſchen Stiftung ge⸗ hörigen, an der Straße 4 des Bebauungs⸗ planes Abt. vI belegenen Grundſtücks. Druckſache 276. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Dem Verkaufe des Trennſtücks a b e d a in Größe von etwa 138 qm des zur Witteſchen Stiftung gehörigen, an den Straßen 4 und 374 Abt. vI des Bebauungsplans belegenen Grundſtücks Band 136 Blatt 4881 des Grund⸗ buches von der Stadt Charlottenburg nach Maßgabe des abgedruckten Vertrages wird zu⸗ geſtimmt. b) Der Erlös iſt dem Stiftungsfonds der Witte⸗ ſchen Stiftung zuzuführen.) Punkt 4 der Tagesordnung: Vorlage betr. Beſchaffung der Mittel für die Erbanung eines Schillertheaters in Charlottenburg. — Druckſache 277. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Mittel für die Erbauung eines „Char⸗ lottenburger Schillertheaters“ im Betrage von 2 150 000 ℳd ſind in die nächſte mit 3½ % oder 4% jährlich verzinsliche Anleihe einzu⸗ ſtellen. Die Tilgung dieſes Betrages hat vom 1. Oktober 1905 ab, bei ſpäterer Fertigſtellung des Schillertheaters vom Tage der Inbetrieb⸗ nahme des Theaters mit jährlich 1¼ % der Schuldſumme unter Zuwachs der durch die ſtattgehabte Amortiſation erſparten Zinſen ſtatt⸗ zufinden. Bis zur Genehmigung dieſer Anleihe ſind die Mittel durch ein von der Stadtgemeinde aufzunehmendes Darlehn aufzubringen.) Punkt 5 der Tagesordnung: Vorlage betr. die Errichtung von 12 Ober⸗ lehrerſtellen. — Druckſache 278. Stadtv Dr. Hubatſch: Meine Herren, der An⸗ trag zu Nr. 5 der Tagesordnung bringt die Folge⸗ rungen aus früheren Beſchlüſſen. Es ſind ſoviel Stellen an den neugegründeten Schulen und auch an den älteren Schulen notwendig. Dagegen iſt keine Einwendung zu erheben. Ich möchte aber einen kleinen Abänderungsantrag ſtellen. Am 20. April hat die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung die Michaeliscöten für das neue Mommſen⸗ gymnaſium beſchloſſen, und zwar mit der Beſtimmunz, daß dieſe Cöten getrennt von den Oſtercöten bis zur Oberprima durchgeführt werden. Das wird nun an der jungen neuen Anſtalt geſchehen, ohne Rückſicht auf die Frequenz der einzelnen Abteilungen; ob dieſe zehn, fünfzehn, zwanzig Schüler ſtark ſind, das iſt ganz gleich, ſie werden als beſondere Klaſſen behandelt. In Erwägung, daß das, was für die neue Anſtalt recht iſt, doch auch den alten Anſtalten, die ſchon Michaeliscöten haben, billig iſt, hat an demſelben 20. April die Stadtverordnetenverſammlung beſchloſſen, daß die Michaeliscöten getrennt auch an den alten Anſtalten — am Realgymnaſium, an der Oberrealſchule — durchzuführen ſind, und der Magiſtrat iſt, wie Sie aus der Vorlage ſehen, dieſem Beſchluſſe beigetreten. Da nun die alten Anſtalten die Erſchwerung des Unterrichts, die in der Vereinigung verſchiedenaltriger Gruppen zu einer Klaſſe liegt, mit Seufzen viele Jahre ertragen haben, ſo wäre es wohl dringend wünſchenswert, die Durchführung der Maßregel mög⸗ lichſt zu beſchleunigen. Man hätte eigentlich erwarten ſollen, daß ſchon jetzt zu Michaelis die aus der Ver⸗ ſetzung hervorgehende neue Unter⸗ und Oberprima nicht mehr erſt mit dem Oſtercötus vereinigt wird, ſondern gleich als ſelbſtändige Klaſſe weitergeführt wird. Hier in der Vorlage iſt aber ein ſpäterer Termin in Ausſicht genommen, und zwar iſt die Maßregel in zwei Hälften geteilt: erſt Oſtern 1905 ſoll die Unterprima geteilt werden und erſt Oſtern 1906 die Oberprima. Was das Realgymnaſium anbetrifft, ſo iſt dieſe Einrichtung entſchieden zweckentſprechend; denn dort ſind alle Unterrichtsräume, die überhaupt zu verwerten ſind, in Gebrauch. Es ſind noch von dem dritten Cötus vier Klaſſen übrig; die müſſen langſam erſt