— 97 — verſchwinden, ehe neue Klaſſen eingerichtet werden können. Und was den Termin Michaelis anbetrifft, ſo kann man wohl ſagen: es iſt nicht praktiſch, inner⸗ halb des laufenden Etatsjahres Anderungen vorzu⸗ nehmen. Was aber die Oberrealſchule angeht, ſo kann ich wirklich nicht ſehen, warum die Maßregel der doch notwendigen Teilung auf zwei Jahre verteilt worden iſt, warum nicht gleich für den neuen Etat von 1905 die Teilung der Unter⸗ und Oberprima in Ausſicht genommen worden iſt. Da die Frequenz der beiden Klaſſen Unter⸗ und Oberprima eine ſolche iſt, daß ohne jedes Bedenken eine ſolche Teilung zu recht⸗ fertigen und im höchſten Maße wünſchenswert iſt, ſo würde ich doch den Magiſtrat bitten, an dieſer An⸗ ſtalt die Teilung zu Oſtern 1905 vollſtändig durch⸗ zuführen, und erlaube mir daher den Antrag, in Nr. 1 zu ſagen: „Oſtern 1905 ſind an der Oberrealſchule 3. — und das übrige bleibt beſtehen, ſodaß alſo an der Oberrealſchule ſtatt 2 Oberlehrerſtellen 3 gegründet werden zum Zweck der Durchführung dieſer von der Gemeinde beſchloſſenen Maßregel. Stadtſchulrat Dr. Neufert: Meine Herren, mit dieſer Frage, ob die Oberprima der Oberrealſchule geteilt werden ſoll, hat ſich der Magiſtrat im vorigen Jahre zweimal und zwar recht eingehend beſchäftigt. Er kam aber damals zu dem Reſultat, daß eine Teilung der Oberprima zur Zeit kein dringendes Bedürfnis ſei. Die Verhältniſſe lagen ctwa folgender⸗ maßen — ich glaube, die Zahlen zu kennen —: es waren in der Unterprima 28 Schüler, und in dem Realgymnaſium waren, ſoviel ich weiß, ebenfalls 28 Schüler. Nun war zwar von ſeiten des Herrn Dircktors Dr. Gropp der Antrag auf Teilung geſtellt worden, nicht aber von Herrn Direktor Ir. Hubatſch. Es iſt wohl daraus zu ſchließen, daß Herr Direktor Dr. Hubatſch es damals nicht als ein beſonderes Bedürfnis angeſehen hat, die Teilung vorzunehmen, wenigſtens nicht als ein ſo dringendes Bedürfnis, daß wir darum eine doch immerhin recht beträchtliche Summe hätten ausgeben ſollen; denn die Teilung einer Prima bedeutet die Einſtellung zweier Ober⸗ lehrer und damit eine jährliche Belaſtung des Etats um etwa 10000 ℳ; dabei ſehe ich von manchen Nebenausgaben vollſtändig ab. Es war die damalige Oberprima der Oberrealſchule ein klein wenig ſchwächer als die Unterprima. Bei näherer Prüfung ergab ſich nun, daß die beiden Klaſſen vornehmlich aus auswärtigen Schüler zuſammengeſetzt waren, nur der kleinere Teil waren Charlottenburger; in der Ober⸗ prima waren ſogar mehr als zwei Drittel auswärtige Schüler. Da ſagte ſich denn der Magiſtrat: wir gründen unſere Schulen für die Söhne unſerer Bürger und teilen die Klaſſen, wenn es notwendiz iſt aus Rückſicht auf unſere Bürger. Es iſt den Direktoren unbenommen, ſoweit der Platz reicht, noch auswärtige Schüler auf⸗ zunehmen; aber wir können es nicht gutheißen, daß aus⸗ wärtige Schüler in dem Maße aufgenommen werden, daß dadurch Teilungen und ſomit erhebliche Mehr⸗ belaſtungen unſeres Etats nötig werden. Die Verhältniſſe in dieſem Jahre liegen, ſoviel ich weiß, ganz ähnlich. Die betreffende Klaſſe des Realgymnaſiums iſt ein klein wenig ſchwächer als die entſprechende der Oberrealſchule; ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich ſage: um 5 Schüler ſchwächer; die Zahlen ſind, glaube ich, 32 und 27. Wiederum iſt von ſeiten des Direktors der Oberrealſchule der Antrag geſtellt worden, die Teilung vorzunehmen; wiederum iſt von ſeiten der Direktion des Real⸗ gymnaſiums ein derarliger Antrag nicht erfolgt, und wir haben in der Deputation und im Magiſtrat daraus geſchloſſen, daß doch eine dringende Not⸗ wendigkeit nicht vorliegen könne. Jetzt hat nun Herr Direktor Dr. Hubatſch moti⸗ vier, am Realgymnaſium ſei die Teilung zwar wünſchenswert, aber nicht möglich, weil daraus Un⸗ zuträglichkeiten wegen des Raumes entſtehen würden, alſo wegen einer Außerlichkeit. Nun, meine Herren, ſo groß würden die Unzuträglichkeen wegen des Raumes wohl nicht ſein, daß, wenn ein dringendes Bedürfnis nach einer ſolchen Teilung vorläge, ſie nicht doch vorgenommen werden könnte. Daß es wünſchenswert ſein mag, Teilungen ſoweit als irgend möglich vorzunehmen, das gebe ich zu das päda⸗ gogiſche Intereſſe erheiſcht es, daß wir in einer Schule, die Oſtern⸗ und Michaelisklaſſen ha', die Teilung durchführen bis zur Oberprima, ſodaß wir niemals in die Lage kommen, in einer Klaſſe gleichzeitig zwei Abteilungen zu haben; darin ſtimmen wir vollſtändig überein, der Herr Referent und der Magiſtrat. Aber darin weichen wir von einander ab, daß wir meinen: wenn es an der einen Anſtalt nicht notwendig iſt, bei einer beſtimmten Frequenz zu teilen, kann es an der anderen bei etwa derſelben Zahl unmöglich ein ſo großes Bedürfnis ſein, daß wir die Teilung ſogleich vor⸗ nehmen und dafür 5000—10000 , mehr in den Etat einſtellen müßten. Auch in dieſem Jahre iſt die betreffende Klaſſe der Oberrealſchule, von der Herr Dr. Hubatſch ſprach, noch ſehr ſtark mit Aus⸗ wärtigen beſetzt. Die einheimiſchen Schüler der Klaſſe — es ſind 18 an der Zahl — machen es noch nicht nötig, daß ie Teilung erfolgt. Ich möchte daher recht ſehr bitten, daß ſich die Verſammlung auf den Standpunkt des Magiſtrats ſtellt, daß Gründungen von Schulen und Teilungen von Klaſſen nur aus Rückſicht auf die einheimiſchen Schüler ſtattfinden. Gerade jetzt, meine Herren, wo wir eine ganze Anzahl von Schulen hart an der Peripherie von Charlottenburg haben, iſt es recht nötig, daß wir derartiges betonen. Der Zudrang zu unſeren höheren Schulen von Nachbargemeinden her iſt gan; koloſſal, und wir müſſen nur immer abwehren, daß nicht allzuviele von auswärts aufgenommen werden; denn einerſeits beſetzen ſie die Plaätze derartig, daß — wenn auch nicht gerade in der Klaſſe, in welcher das auswärtige Kind aufge⸗ nommen worden iſt, ſo doch vielleicht bei päteren Verſetzungen in den höheren Klaſſen — leicht mal Raummangel en ſtehen kann, unter dem unſere Schüler leiden, und anderſeits koſtet eben eine durch die Auf⸗ nahme Auswärtiger verurſachte Teilung eine ganze Menge Geld. Ich möchte Sie daher nochmals bitten: ſtimmen Sie dem Antrag des Magiſtrats bei! Ich glaube, die Oberrealſchule kann ganz zufrieden ſein mit dem Beſchluß, daß im nächſten Jahre zunächſt die Unter⸗ prima geteilt wird, juſt wie am Realgymnaſium, und ein Jahr ſpäter infolge des früher gefaßten Be⸗ ſchluſſes auch die Teilung der Oberprima vorge⸗ nommen wird, wiederum wie am Realgymnaſium. Das iſt eine ganz normale Entwicklung, und ich halte es für durchaus angebracht, daß wir nur ſchrittweiſe vorgehen. Stadtu. Dr. Hubatſch: Meine Herren, was der Herr Stadtſchulrat geſagt hat, wäre alles vollſtändig richtig, und ich würde dem in jeder Weiſe beiſtimmen, wenn der Gemeindebeſchluß vom 20. April nicht