—— 964 —— vorläge. Wenn der Herr Stadtſchulrat ſagt, im vorigen Jahre iſt vom Direktor der Oberrealſchule der Antrag auf Teilung geſtellt worden, vom Direktor des Realgymnaſiums nicht, ſo iſt das ganz richtig. Da konnte man ja einen ſolchen Antrag nicht ſtellen; denn da war die allgemeine Beſtimmung die, daß erſt die Zahl 30 überſchritten werden muß, ehe über⸗ haupt an eine Teilung zu denken wäre. Jetzt liegt aber die Sache weſentlich anders. Jetzt haben wir ganz neue Grundſätze; jetzt liegt ein Gemeindebeſchluß vor, daß überhaupt grundſätzlich die Michaeliscöten geſondert werden ſollen von den Oſtercöten im In⸗ tereſſe des geſamten Unterrichts. Wenn der Herr Stadtſchulrat ſagt: die Sache iſt nicht ſo ungeheuer dringend und notwendig, denn aus einem ganz äußerlichen Grunde iſt am Real⸗ gymnaſium die Teilung nicht beantragt worden, — ſo iſt das doch auch nicht ganz richtig ausgedrückt Ich halte es für dringend notwendig, auch am Real⸗ gymnaſium zu teilen; aber hier iſt eine faktiſche Un⸗ möglichkeit; denn es iſt abſolut keim Unterrichtsraum mehr zu finden, wo die Jungen untergebracht werden könnten. Der Geſangſaal iſt ſogar ſeiner Beſtimmung entzogen und in zwei Klaſſenzimmer zerlegt worden; es iſt abſolut kein Raum mehr vorhanden, der für eine neue Klaſſe eingerichtet werden könnte. Alſo da ſcheitert es an allerdings äußerlichen Verhältniſſen, an Schwierigleiten, die aber unüberwindlich ſind. Das liegt aber an der Oberrealſchule nicht vor, und nun kann ich wirklich nicht einſehen, warum das Intereſſe einer Schule abhängig gemacht werden ſoll davon, daß an der anderen Anſtalt eine Durchfüh⸗ rung der Maßregel augenblicklich unmöglich iſt. Warum ſoll die andere Anſtalt darunter leiden? Denn ſie leidet doch tatſächlich darunter. Was die auswärtigen Schüler anbetrifft, ſo iſt das eine Frage, die hier gänzlich ausſcheidet; denn der Magiſtrat hat ja ſelbſt die Teilung in Ausſicht genommen auf Grund des Gemeindebeſchluſſes. Es ſoll geteilt werden; ob einheimiſche oder auswärtige Schüler ſind, gleichviel, die Teilung findet ſtatt. Die zweite Teilung der Oberprima 1906 — ich habe blos geſagt: ich ſehe keinen Grund ein, warum ſie nicht ſchon im nächſten Etatsjahr eintritt; da ein Gemeindebeſchluß vorliegt, der doch ſo ſchnell wie möglich ausgeführt werden ſoll, und die Teilung doch geſchehen muß: warum ſoll ſich die Maßregel denn auf zwei Jahre verteilen? Wenn der Wunſch ſchon ſo lange ausgedrückt iſt von dieſer Seite und Anträge ſchon wiederholt geſtellt ſind, ſo meine ich, daß man doch allen Grund hat, dem nachzugehen und die Teilung gleich vollſtändig zu vollziehen. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, Herr Direktor Gropp, der Leiter der Oberrealſchule, hat dieſen Winter bei dem Magiſtrat den Antrag geſtellt, er möchte damit einverſtanden ſein, daß die beiden Primen geteilt würden, da auf der einen Prima 28 Schüler und auf der anderen Prima, ich glaube, 30 oder 32 ſäßen. Er begründete ſeinen Antrag damit, daß er ſagte, es exiſtiere ein Miniſterial⸗ erlaß, wonach 30 Schüler auf der Prima das Marimum ſeien. Ich möchte hier gleich einfügen, daß die Norm dieſes Miniſterialerlaſſes von den ſtaatlichen Schulen ſelbſt nicht innegehalten wird, daß an den ſtaatlichen Schulen ſehr häufig über 30 Schüler ſich finden, ohne daß die Prima geteilt wird. Nun, meine Herren, hatte der Magiſtrat in einem länger währenden Kampf mit dem Leiter dieſer Anſtalt ſchon die Anſicht nachdrücklich betont, daß er nicht wünſche, daß die Schule durch auswärtige Kinder ſo gefüllt werde, daß eine Teilung notwendig wird. Wir ſind der Überzeugung, daß wir im Magiſtrat dafür Sorge zu tragen haben, daß der Steuerſäckel unſerer Bürger nicht dazu verwendet wird, um Kindern von auswärts koſtſpielige Schulbildung zu erteilen. Soweit Raum da iſt, und ſoweit es uns keine außerordentlichen Koſten verurſacht, wollen wir gerne auch die Kinder aus unſeren Nachbargemeinden bei uns aufnehmen; aber ſie künſtlich zu uns heran⸗ zuziehen, dazu, meine ich, liegt kein Anlaß vor, (ſehr richtig!) und der Magiſtrat hat die Pflicht, auf Befolgung dieſes Grundſatzes zu dringen, wenn die Leiter von ſtädtiſchen Schulen, um ihre Anſtalt nach außen hin zu heben, um ſie in den Ruf einer blühenden An⸗ ſtalt zu ſetzen, dieſen finanziellen Rückſichten nicht Rechnung tragen wollen. Nun, meine Herren, habe ich veranlaßt, da ich vermutete, daß die uns angegebenen Zahlen nicht nur Einheimiſche betreffen, feſtzuſtellen, wie viele von den Primanern der Oberrealſchule Auswärtige und wie viele Einheimiſche ſind, und wann denn dieſe auswärtigen Schüler aufgenommen ſind. Mir mußte es daran liegen, dem Magiſtrat hierneben einen Nach⸗ weis zu erbringen; denn falls die Kiuder in Serta aufgenommen waren und unſere ganze Schule be⸗ reits durchgemacht hatten, würden wir allerdings der Teilung eher geneigt ſein können. Aber es war ja nicht ausgeſchloſſen, daß die Kinder ſpäter aufge⸗ nommen ſind. Nun, meine Herren, es ſtellte ſich heraus, daß dieſe auswärtigen Schüler, die die ſtarke Beſetzung der Prima verurſacht haben, in der Ober⸗ ſekunda aufgenommen ſind, (hört, hört! bei den Liberalen) daß alſo der Leiter der Anſtalt die auswärtigen Kinder aufgenommen hat, um ſeine Prima zu füllen und dann beim Magiſtrat den Antrag ſtellen zu können, ſie zu teilen. (Hört, hört!) Meine Herren, bei der Sachlage konnte ich dem Magiſtrat die Genehmigung des geſtellten Antrages nicht empfehlen, und ich bin im Magiſtrat mit dem Herrn Schulrat zuſammen energiſch dafür eingetreten, daß dieſe beiden Primen, in denen mehr als die Hälfte in der einen Prima und faſt die Hälfte in der anderen Prima auswärtige Kinder ſaßen, aus dieſem Grunde, den der Leiter der Anſtalt ſelbſt ver⸗ anlaßt hatte, nicht geteilt wurde. (Sehr richtig! bei den Liberalen.) Demgemäß hat der Magiſtrat beſchloſſen, und ich bitte Sie ſehr, meine Herren, dem Magiſtrat hier beizutreten (Bravo!) Ganz etwas anderes wird es ſein, wenn die⸗ jenigen Kinder, die jetzt auf Unterſekunda und Ober⸗ ſekunda ſitzen, und die unſere ganze Schule durch⸗ gemacht haben, unſere Prima füllen und dann die Zahl 30 nahezu erreicht ſein wird; dann werden wir bereit ſein zu teilen, aber nicht früher. Ich bitte deshalb wiederholt, dem Antrag des Magiſtrats voll zuzuſtimmen. Stadtu. Dr. Riel: Meine Herren, es mag an meiner geringen Sachkenntnis liegen, daß ich durch die Außerungen, die vom Magiſtratstiſch hier vor⸗ getragen ſind, nicht überzeugt worden bin. Ich meine, das Intereſſe, das wir an der entſprechenden Schul⸗ bildung auswärtiger Kinder haben, kann nicht in erſter