—— 104 — Sekunde —, daß die Verdünnung des Waſſers ſo roß iſt, daß eine Schädigung der Fiſcherei nicht be⸗ ſurchtel werden kann; und dieſer Anſchauung haben ja auch jetzt die oberen Behörden Rechnung getragen. Der Untergrund für die Anlage iſt vorzugsweiſe 111 er beſteht aus Sand und grobem Sand. benſo iſt auch die Konfiguration des Gebietes ſehr ünſtig Ich brauche hier nicht zu erörtern, daß das Terrain von Weſtend ſich weſentlich über das Niveau der Stadt erhebt. Es iſt infolgedeſſen möglich ge⸗ weſen und im Projekt vorgeſehen, ganz ähnlich, wie es in London auch geſchieht, durch Querſammler den Abzug, der ſonſt ſehr heftig wäre, aufzuhalten und zu verteilen. Längs den Gebietsgrenzen — die Zeichnungen werden das den Sachverſtändigen auch leicht erkennbar machen — ſind Querſammler an⸗ geordnet, und es werden dann Zwiſchenkaskaden an⸗ gelegt, die die einzelnen Sammler nach unten ver⸗ binden, ſodaß alſo gewiſſermaßen eine Schleuſung und Stauung eintritt und nicht plötzlich die ganzen Abwäſſer nach den Pumpen hinunterſtürzen. Die Pumpanlage iſt an dem tiefſten Punkt ge⸗ dacht, an der Kr. uzung zwiſchen dem alten und dem neuen Fürſtenbrunner Weg und der Eiſenbahn, und zwar iſt gleichzeitig bei der Wahl des Platzes für die Pumpanlage noch mit in Rückſicht genommen, daß auch bei dem nördlichen Syſtem jenſeits der Spree, das dorthin auch ſeine Hamlle mittels Dückers unter der Spree hinführt, eine kombinierte Pumpanlage geſchaffen werden kann, die beide Syſteme betreibt. Das iſt ganz beſonders auch wirtſchaftlich günſtig, weil wir dort einen Hafen haben und Kohlen und Brennſtoffe direkt dort ausladen können. Es würde auf dieſe Weiſe für beide Syſteme dann eine Geſamtleiſtung von etwas über 3 chm pro Sekunde, alſo immerhin ſchon eine ganz koloſſale Leiſtung, nötig werden — notabene: ſobald die Bebauung dieſer ſämtlichen Terrains eine vollkommene iſt Zur Fortleitung dieſes Waſſers würden dann zwei neue Druckſtränge, jeder von 1100 mm Durch⸗ meſſer, unter der Königin Eliſabethſtraße durch die Bismarckſtraße und deren Verlängerung nach Karo⸗ linenhöhe geführt werden. Was die Kanaliſation anbetrifft, ſo iſt ein Teil davon, freilich nur proviſoriſch, in Weſtend ſchon ausgeführt. Es iſt durch die Vorſchriften, die in be⸗ zug auf die Herſtellung von Kanaliſationsrohren in den letzten Jahren gemacht worden ſind, eine weſent⸗ liche Erſparnis ermöglicht worden, indem man jetzt Tonrohre bis zu 60 em — alſo bis zu 600 mm Durchmeſſer anwenden kann. Infolgedeſſen wird die Anzahl der gemauerten Kanäle weſentlich geringer. Immerhin repräſentieren die geſamten Kanaliſations⸗ rohre, die hier vorgeſehen ſind, eine Länge von 95000 m; das ſind 12 ¾ Meilen, alſo ungefähr ſo weit wie von hier nach Frankfurt a. O. Die Frage iſt nun auch noch erörtert worden, wie dieſes Waſſer bei Zunahme der Anlage auf den Rieſelfeldern untergebracht werden ſoll; und das ift der einzige Punkt, in dem ich mich mit den An⸗ ſchauungen der ſtädtiſchen Techniker nicht einverſtan⸗ den erklären kann. Es iſt in der Vorlage geſagt, daß bis zu einem Anwachſen der Bevölkerung auf 300 000 Köpfe die vorhandenen Rieſelfelder, die eine Größe von 222 ba haben, genügen würden. Das iſt meiner Anſicht nach eine zu weit gehende Be⸗ laſtung. Es kämen dann auf den Hektar 1350 Köpfe, während man normal eine Belaſtung annimmt mit 450 bis 500 Köpfen. Dieſe Zahl iſt ja bei uns ſchon weit überſchritten; aber ich glaube, man ſollte den Bogen nicht noch ſtraffer ſpannen, nament⸗ lich bei den fatalen Erfahrungen, die unſere Nach⸗ barn gemacht haben. Es iſt ja an ſich nicht ſchlimm, weil wir durch den Zukauf von 650 ha, der neuer⸗ dings getätigt iſt, immer eine Reſerve haben und jeden Augenblick neue Rieſelfelder aptieren können. Die Geſamtkoſten der Bauausführung für dieſes Syſtem ſind veranſchlagt auf 11 Millionen ℳ. Die Summe darf Sie aber nicht erſchrecken, weil ſie ſich ja auf eine große Reihe von Jahren verteilt, und weil es außerdem eine werbende Anlage iſt; denn gerade der große Beſitz, den die Stadt oben in Neu⸗ weſtend hat, erfährt ja durch die Aufſchließung mit der Kanaliſation eine außerordentliche Wertſteigerung. Ich kann den Bericht nicht ſchließen, ohne meine Anerkennung für die große Sorgfalt und das ein⸗ gehende Studium auszuſprechen, die auf das Projekt verwendet worden ſind. Es ſind eine große Menge intereſſanter und neuer Daten hineingetragen, ſodaß das Projekt auch über unſere Stadt hinaus volle Beachtung finden wird. Da der Wunſch ausgeſprochen iſt, die Vorlage noch einmal in einem Ausſchuſſe zu beraten, ſo ſtelle ich dieſen Antrag, obgleich ich kaum glaube, daß in dem Ausſchuß dieſer vollkommen durchgearbeiteten Sache etwas Neues hinzugefügt werden kann. Immer⸗ hin iſt ja bei den vielſeitigen Intereſſen, die durch dieſe Vorlage berührt werden, und in anbetracht des Umſtandes, daß irgend ein Zeiwerluſt dadurch nicht entſteht, dem Wunſche der Majorität entſprechend, eine nochmalige Durchprüfung erwünſcht. In dem Sinne möchte ich daher beantragen, die Vorlage einem Ausſchuß von 11 Mitgliedern zu überweiſen. (Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 11 Mitgliedern und wählt zu Mit⸗ gliedern dieſes Ausſchuſſes die Stadtv. Becker, Dr. Borchardt, Dr. Frentzel, Heiſe, Hildebrandt, May, Paſche, Dr. Roſe, Sachs, Dr. Schmidt und Dr. Spiegel.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 9 der Tagesordnung: Vorlage betr. Errichtung einer Waldſchule für kränkliche Kinder. Druckſache 282. Berichterſtatter Stadtv. Otto: Meine Herren, die Anträge des Magiſtrats lauten: 1. Der verſuchsweiſen Errichtung einer „Wald⸗ ſchule für kränkliche Kinder“ auf Weſtend wird zugeſtimmt. Die wirtſchaftliche Verwaltung der Anſtalt wird dem Vaterländiſchen Frauenverein Charlotten⸗ burg gegen Erſtattung der Koſten übertragen. 3. Aus dem Dispoſitionsfonds werden zu dieſen Zwecken bewilligt: a) an einmaligen Ausgaben: 10 für eine Schulbaracke 12 000 ℳ zur Beſchaffung von Inventar⸗ und Lehrmitteln, ſowie zur Auf⸗ ſtellung von Turngeräten. 1 250 ℳ zur Errichtung und Ausſtattung der übrigen Baulichkeiten. 7 375 ℳ b) an laufenden Ausgaben für die Monate Juli bis Oktober 11 120 ℳ Ich bemerke, daß es der Überſichtlichkeit gedient hätte, wenn an dieſer Stelle angefügt wäre, daß dieſen Ausgaben 4800 ℳ Einnahmen gegenüberſtehen, wie das die weitere Ausführung der Magiſtratsvor⸗ lage zeigt.