—— 106 —— Punkt, daß das Unternehmen nun nicht ganz und gar den Eharakter einer kommunalen Unterſtützung trägt, ſondern daß — und nach meiner Anſicht mit gutem Recht — vorgeſehen iſt, daß diejenigen Eltern, die dazu in der Lage ſind, die für die Penſion ihrer Kinder verauslagten Beträge zurückerſtatten. Aus dieſer Zurückerſtattung ergibt ſich die Einnahme von 4800 ℳ, die natürlich auch nur gegriffen ſein kann; wir werden in der Praris ſehen müſſen, ob ſoviel einkommt. Dann halte ich für ſehr wichtig den Punkt der Vorlage, der da beſagt, daß mindeſtens einmal in der Woche ein Arzt das geſamte Unternehmen auf das eingehendſte prüfen ſoll. (Sehr gut!) Meine Herren, es handelt ſich doch nicht nur darum, unſererſeits allerlei neue Unternehmungen ins Leben zu rufen, ſondern wir müſſen uns auch die Gewähr verſchaffen, daß die Umernehmungen die Hoffnungen erfüllen, die wir an ſie knüpfen. Darum halte ich es für ſehr notwendig, daß dieſe ärztliche Unterſuchung mindeſtens einmal in der Woche vorgenommen wird. Ich hoffe, daß darüber recht genaue Aufzeichnungen erfolgen und uns recht genaue Mitteilungen über den Erfoig dieſes Unternehmens ſeiner Zeit zugehen werden. Meine Herren, ich begrüße die Vorlage auch noch aus pädagogiſchen Erwägungen beſonders freudig. Wir können bei dieſer Vorlage einmal prüfen, ob es wahr iſt, was ſo vielfach behauptet wird, daß Unter⸗ richtsziele leichter und beſſer erreicht werden in Klaſſen mit einer geringeren Belegung von Schülern. Es ſind hier vorgeſehen Klaſſen von 20, höchſtens 25 Schülern. Wir werden deren pädagogiſche Erfolge auf das eingehendſte zu prüfen haben. Vor allem freut es mich, daß bezüglich des naturkundlichen Unterrichts und bezüglich des heimatkundlichen Unter⸗ richts hier die Forderung verwirklicht werden ſoll, dieſe beiden Unterrichtsdisziplinen im Freien zu er⸗ teilen. Meine Herren, ich wünſchte, wir wären auch für unſere normalen Schulorganismen endlich ſoweit, und ich hoffe auch aus dieſem Schritt für unſer ſonſtiges Schulweſen eine gewiſſe Rückwirkung. Ich glaube, es würde auch, wenn das Unter⸗ nehmen nur erſt im Gange iſt, einem Wunſche mehrerer Mitglieder dieſer Verſammlung entſprechen, ſich von der Art und Weiſe, wie dieſer neue Organismus in ſich arbeitet, durch den Augenſchein überzeugen zu können, und darum möchte ich mir bei dieſer Gelegenheit ſchon die ausdrückliche Bitte an den Magiſtrat erlauben, vielleicht nach dem Ablauf der Sommerferien denjenigen Stadtverordneten, die ſich für die Angelegenheit beſonders intereſſieren, und womöglich auch ihren Damen es zu ermöglichen, dieſe Waldſchule einmal in Tätigkeit in Augenſchein zu nehmen. (Sehr richtig! und Bravo!) Meine Herren, wir wollen aber bei all den Vorzügen, die die Vorlage hat, uns keinen Augenblick darüber täuſchen, daß ſie zunächſt nur einen erſten Schritt, einen Anfang bedeutet. (Sehr richtig!) Ich habe aus den Akten — ich muß ſagen, zu meinem Schreck und zu meiner Überraſchung erleſen müſſen, daß wir in Charlottenburg in unſern Gemeindeſchulen ca. 1200 bis 1400 Kinder haben, auf die die Vorausſetzungen, die zur Aufnahme in dieſe Waldſchule notwendig ſind, mehr oder minder zutreffen. Man wird deshalb z. Zt. von 40 oder 50 Kindern an der einzelnen Schule nur ungefähr 4 oder 5 auswählen können und denen die Segnungen des neuen Unternehmens zunächſt zugänglich machen. Meine Herren, wenn die Verhältniſſe ſo liegen, ſo zweifle ich nicht daran, daß die Stadtverordneten⸗ verſammlung, die bewußt den erſten Schritt — dieſem Gebiete tut, nicht zögern wird, dann an weiter zu ſchreiten und vollſtändig ein Unternehmen auszugeſtalten, das für unſere Schuljugend und damit für unſere Bürgerſchaft von großem Segen unzweifelhaft ſein wird. (Bravo!) Stadtv. Vogel: Meine Herren, der Herr Berichterſtatter hat ſehr recht gehabt, wenn er er⸗ wartet hat, daß nicht nur ſeine näheren Freunde, ſondern auch andere dieſer Vorlage ſympathiſch gegenüber⸗ ſtehen und ſich über Deeſelbe freuen werden. hoffe, daß das allſeitig geſchehen wird. Der Herr Vortragende hat darauf hingewieſen, mit welcher Zuvorkommenheit vom Roten Kreuz und auch von der Terraingeſellſchaft Neuweſtend dem Magiſtrat entgegengekommen wird, daß das Terrain auf vier Jahre zur Verfügung geſtellt wird. Das iſt aber meiner Anſicht nach der wunde Punkt der Vorlage: nur auf vier Jahre! Jetzt wird es da eingerichtet, und nachher muß es weg! Ich möchte die Frage anregen, ob es nicht zweckmäßiger iſt, die Schule gleich auf das Terrain zu verlegen, das der Herr Vorredner auch im Auge gehabt hat, und das uns vorausſichtlich zum 1. Juli zur Verfügung ſtehen wird, wo ebenfalls ſchon eine Heilſtätte, eine Er⸗ holungsſtätte vom Roten Kreuz vorhanden iſt. Das würde den Vorteil haben, daß man dann gleich einen dauernden Platz für das Unternehmen hat, wodurch nicht unweſentliche Koſten erſpart würden. Denn wir können wohl die Baracken mitnehmen, aber nicht den Brunnen, und der Brunnen koſtet 1037 .; und dann die Sickergrube uſw. uſw. Ich habe mir das angeſehen: es würden mindeſtens 3000 ¼ heraus⸗ kommen, die uns die Neueinrichtung koſten würde, wenn auch das alte Inventar möglichſt benutzt würde. Deshalb möchte ich doch die Frage in Er⸗ wägung zu ziehen bitten, ob nicht gleich von vorn⸗ herein das Terrain, über das wir nachher ſprechen werden, in Ausſicht genommen werden kann. Es iſt ja doch auch ſchon zu dem Zweck gebraucht worden. Der Herr Vorredner hat auf die Berichte der Schulärzte hingewieſen und die große Zahl ſolcher kränklichen Kinder erwähnt. Ich möchte noch eine andere Bitte daran anknüpfen, nämlich daß die Be⸗ richte der Schulärzte künftighin ausführlicher er⸗ ſtattet werden. In den ſtatiſtiſchen Berichten heißt es bloß: Krankheiten, die den Leib betreffen, Krank⸗ heiten, die die Gliedmaßen betreffen uſw. Das iſt nicht genügend. Man entnimmt daraus weder, was für Lungenkrankheiten, noch, was für Magenkrank⸗ heiten, noch, was für rhachitiſche Schäden unter den Kindern vorhanden ſind. Es muß in der Beziehung mehr geſchehen. Es iſt ſchade, daß die gemiſchte Deputation, welche über die Frage der Ferienkolonien beraten ſoll, noch gar nicht in Tätigkeit getreten iſt; dieſe Frage könnte ſonſt in ſehr glücklicher Weiſe mit der uns vorliegenden Materie erledigt werden. Das wird aber ſpäter geſchehen müſſen. Denn dadurch wäre die Möglichkeit gegeben, die Kinder, die vielleicht in der Waldſchule nicht am Platze ſind, in die Ferienkolonien zu ſchicken und vice versa. Das wird ſich damit ſehr gut in Übereinſtimmung bringen laſſen.