e 222 e e, 222 27. Stunden wöchentlich vorgeſehen werden ſoll. Wenn man die Ortsſtatute anderer Städte eingehend ge⸗ prüft hat, dann ſollte man ihnen doch entnommen haben, daß bezüglich der Unterrichtszeit die meiſten Städte weiter gehen und ſich nicht auf zwei Stunden Deutſch und zwei Stunden Rechnen beſchränken, ſondern 1 Stunden noch zwei Stunden ſogenannte Be⸗ rufskunde anfügen. Auch dieſe Frage entzieht ſich vor⸗ läufig weiterer Erörterung, wenn wir heute das Orts⸗ ſtatut annehmen; ich meine, wir können auch in dieſer Frage dem Magiſtratsvorſchlage nicht ohne weiteres beitreten. Auch die Frage der weiblichen Fortbildungs⸗ ſchule iſt in der Magiſtratsvorlage nach meiner Anſicht nicht gerade ſehr glücklich bei Seite geſchoben. Denn wenn ausdrücklich angegeben wird, daß nur eine verhältnismäßig geringere Schülerzahl für dieſe Schule in Betracht käme, ſo ſollte man daraus doch logiſcher Weiſe ſchließen, es hätte leine großen Schwierigkeiten, nun auch dieſe Frage gleich zu er⸗ ledigen. Ich freue mich ja, daß der Antrag des Herrn Kollegen Baake auch dieſer Frage ſeine Auf⸗ merkſamkeit zuwendet; ich meine aber, wir müſſen die Möglichkeit haben, uns auch über dieſe Frage im Ausſchuß zu unterhalten. Meine Herren, wenn ich alle dieſe materiellen Geſichtspunkte — und es ſind nur die weſentlichſten; um Sie nicht zu ſehr zu ermüden, um nicht zu tief in Einzelheiten hineinzuſteigen, erlaſſe ich es mir und Ihnen, noch weitere Punkte aufzuführen — wenn ich alle dieſe Geſichtspunkte erwäge, ſo muß ich ſagen: es iſt eine der wichtigſten Vorlagen, die der Magiſtrat uns je gebracht hat, die heutige Vor⸗ lage über die obligatoriſche Fortbildungsſchule, und die Stadtverordnetenverſammlung iſt es, ganz ab⸗ geſehen von den materiellen Erwägungen, auch ſich ſelbſt ſchuldig, ſich in dieſer Frage die Möglichkeit einer eingehenden Prüfung und Beſchlußfaſſung vor⸗ zubehalten. Dieſe Gründe zwingen mich, Sie mit dem Herrn Referenten zu bitten, die Vorlage einem Ausſchuß zu überweiſen. — Von kleineren und größeren Übeln iſt heute hier geredet worden. Wenn es ein Ubel iſt, die Einführung der obligatoriſchen Fortbildungsſchule um ein halbes Jahr hinauszuſchieben, und wenn es weiter ein Ubel iſt, die Vorlage heute glatt anzu⸗ nehmen, ſo halte ich das erſte Ubel für das kleinere und den Wert, den die Ausſchußberatung hat, für ſo bedeutend, daß ich davon nicht abgehen kann. (Bravo! bei den Liberalen.) Stadtv. May: Meine Herren, ich hatte eigent⸗ lich vorausgeſetzt, daß die Ausführungen, die uns vom Magiſtratstiſch gegeben ſind, die Herren, die jetzt noch für Ausſchußberatung ſind, veranlaſſen würden, ihren Vorſchlag fallen zu laſſen. Es iſt dar⸗ getan worden, daß alle die Vorſchläge, die hinzu⸗ gekommen ſind, keine Abänderungen, ſondern eigent⸗ lich Erweiterungen des Planes ſind, und zwar ſolche Erweiterungen, die ſich ohne große Schwierigkeit treffen laſſen, auch wenn wir das Ortsſtatut in der jetzigen Form annehmen. Gegen die Vorſchläge, die gemacht worden ſind, läßt ſich gar nichts ſagen. Ich ſtehe vollſtändig auf Ihrem Standpunkt, meine Gacge aber wenn man eine ſolche Vorlage mit der Frage verquicken will, ob freie Lernmittel gegeben werden ſollen uſw., ſo iſt das unpraktiſch und un⸗ zweckmäßig. (Sehr richtig!) Dazu iſt die Frage zu wichtig; es iſt ganz richtig, daß man erſt in kleinerem Umfange anfängt. Herr Kollege Dr. Hubatſch führte an, daß der Magiſtrat vorſichtig beim Anfang iſt. Dafür können wir ihm alle nur ſehr dankbar ſein. 25 Was die ungelernten Arbeiter betrifft, ſo hatte die Deputation ſie zuerſt mit einbegriffen. Wir haben uns aber aus ganz gewichtigen Gründen damit einverſtanden erklärt, ſie einſtweilen noch aus der Fortbildungsſchule herauszulaſſen. Wir wollten erſt Erfahrungen mit den gelernten Arbeitern ſammeln, mit dem Material, das wir heute haben, den Lehrern, dem Direktor uſw., und wenn wir ſicher ſind, auf vollſtändig feſtem Fuße zu ſtehen, erſt die un⸗ gelernten Arbeiter mit einbeziehen; wir wollten eine ruhige Entwicklung der Schule und ein gewiſſes Programm; wir können die finanzielle Seite der ganzen Sache noch gar nicht überſehen uſw. uſw. Ich habe die Uberzeugung, daß, wenn wir einen Verſuch machen und die Erweiterungen ſpäter ein⸗ führen, wir dann zu demſelben Ziele kommen, als wenn wir das alles heute ſchon mit einführen Und, meine Herren, der ganze Hinweis auf Berlin! Es ſollte eigentlich ein Sporn für uns ſein, daß wir hier in der Nähe von Berlin die erſten ſind mit dem Ortsſtatut. Wir müſſen die erſten ſein, die mit der obligatoriſchen Fortbildungsſchule vorgehen, und wenn wir den Stein ins Rollen ge⸗ bracht haben, dann wird auch Berlin uns ſofort folgen. Ob die Berliner nun die ungelernten Arbeiter mit hineinbeziehen oder nicht, das iſt eine Frage für ſich. Ich habe die Überzeugung: ſie werden ſich wahrſcheinlich nach uns richten und aus den Gründen, die uns bewogen haben, die ungelernten Arbeiter auch noch nicht hineinbeziehen. Jedenfalls, meine Herren, wenn wir heute die Fortbildungsſchule be⸗ ſchließen, dann marſchieren wir an der téte. Er⸗ weitern können wir ſie immer noch; es wird nichts verſäumt. Die Schule ſoll ſich nur ruhig und gut entwickeln. Meine Herren, ich bin gegen Ausſchußberatung. Es tut mir leid, daß ich es nicht namens aller meiner Freunde erklären kann; aber, meine Herren, ich bitte Sie: faſſen Sie heute dieſen Beſchluß, nehmen Sie die Vorlage an! Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, ebenſo wie meine Freunde, die bisher zum Worte gekommen ſind, halte ich die Vorlage des Magiſtrats und das ſie begleitende Ortsſtatut durchaus nicht für aus⸗ reichend, um unſeren Wünſchen zu entſprechen. Ich frage mich aber: kann es ſchaden, wenn die obliga⸗ toriſche Fortbildungsſchule ſo, wie ſie jetzt iſt, zu⸗ nächſt einmal ins Leben tritt, oder iſt nicht der Schaden größer, wenn wir ſie, um etwas Beſſeres zu erzielen, noch um ein halbes Jahr hinausſchieben? Im Gegenſatz zu meinen Freunden, die bisher ſprachen, komme ich doch zum Schluſſe, daß das Nehmen des Unvollkommenen zunächſt das geringere Übel iſt. Allerdings, meine Herren, nur dann, wenn die Möglichkeit gegeben iſt, das, was wir augenblick⸗ lich nicht haben können, bald zu erreichen. Ich will recht gern zugeben, daß man mit der Fortbildungs⸗ ſchule auf dieſer Grundlage erſt Erfahrungen ſammeln ſoll. Aber, meine Herren, man muß uns das Reſultat dieſer Erfahrungen dann baldigſt vorlegen und uns Gelegenheit geben, unſere weiteren Wünſche zur Geltung zu bringen. Als Ausdruck dieſer Bedingung 2 2 1ch Ihnen vorſchlagen eine Reſolution zu aſſen: Der Magiſtrat wird erſucht, ſpäteſtens in zwei