namentliche Abſtimmung über die Frage, ob die Stadtverordnetenverſammlung zuſtändig ſei in eine Beratung des Antrages des Herrn Dr. Zepler und Gen. einzutreten, in geſchäftsordnungsmäßig vor⸗ geſchriebener Weiſe beantragt. Das Wort hat jetzt niemand weiter erbeten; ich ſchließe die Debatte über die Geſchäftsordnungsfrage und bitte nunmehr, mit der namentlichen Abſtimmung zu beginnen. Die⸗ jenigen Herren, welche für die Zuſtändigkeit ſind, bitte ich mit Ja, und diejenigen, welche gegen die Zuſtändigkeit ſind, mit Nein zu antworten. (Der Namensaufruf erfolgt. Es ſtimmen mit Ja die Stadtv. Dr. Borchardt, Dörre, Hirſch, Jander, Liebe, Mickler, Paſche, Scharnberg, Sellin, Vogel, Dr. Zepler, mit Nein die Stadtv. Barnewitz, Becker, Braune, Callam, Döbler, Foerſtner, Dr. Frentzel, Freund, Gleim, Gredy, Heim, Heinzelmann, Hildebrandt, Jolenberg, Kaping, Kaufmann, Leben, Lingner, Lohmann, May, Dr. Mommſen, Münch, Olbrich, Dr. Penzig, Platz, Protze, Rackwitz. Ur. Roſe, Roſenberg, Sachs, Dr. Schmidt, Scholz, Schwarz, Seebold, Dr. Spiegel, Stein Wenig.) Die Abſtimmung hat ergeben, daß 37 Stadt⸗ verordnete mit Nein, 11 mit Ja geſtimmt haben. Damit iſt der Antrag auf Zuſtändigkeitserklärung gefallen. Ich habe mitzuteilen, daß Herr Stadtverordneter Vogel anzeigt, daß er wegen Arbeitsüberlaſtung ſich genötigt ſehe, ſeinen Austritt aus dem Rechnungs⸗ prüfungsausſchuß zu erklären. Es wird vorgeſchlagen, an ſeiner Stelle Herrn Stadtverordneten Liebe in den Ausſchuß zu wählen. Ich höre keinen Wider⸗ ſpruch und darf feſtſtellen, daß Herr Stadtverordneter Liebe in den Rechnungsprüfungsausſchuß gewählt iſt. Wir kommen nunmehr zur Tagesordnung, und zwar zunächſt zu Punkt 1: Mitteilung betr. die Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen im Monat September d. I. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 2 der Tagesordnung: Bericht des Ansſchuſſes über die Vorlage betr. den Neubau der Charlottenburger Brücke. — Druckſache 393. Berichterſtatter Stadto. Heim: Meine Herren, es handelt ſich um den Neubau der Charlottenburger Brücke, ein Gegenſtand, der ſchon zu wiederholten Malen Ihre Arbeitskraft in Anſpruch genommen und die Behörden und Körperſchaften von Charlottenburg beſchäftigt hat. Die Charlottenburger Brücke iſt die Brücke in dem Zuge der Charlottenburger Chauſſee, welche zugleich über den Landwehrkanal führt. Die Charlottenburger Chauſſee wird an Bedeutung mehr und mehr gewinnen, zumal wenn erſt die Bismarck⸗ ſtraße mit ihrer Verlängerung ins Leben getreten iſt. Deshalb war es angezeigt, die Ausführung der Brücke im Falle ihres Neubaues, der ja dringend erforderlich war, mit beſonderer Betonung vorzu⸗ nehmen. Es ſind nun 4 Jahre verfloſſen, ſeitdem in dieſem Sinne ein Programm aufgeſtellt worden iſt. Es ſind zunächſt, wenn ich mir erlauben darf auf 163 nicht zu ihr gehört. die Vorgänge zurückzugreifen für diejenigen Herren, welche in der Sache nicht ſo genau orientiert ſind, Konkurrenzen ausgeſchrieben worden, und zwar eine allgemeine öffentliche, welche reſultatlos verlief, da⸗ rauf unter den Konkurrierenden eine beſchränkte Konkurrenz, welche auch zu keinem Ziele führte. Dann haben ſich die ſtädtiſchen Behörden mit einzelnen hervorragenden urchitekten in Berbindung geſetzt, aus deren Kreis ich nur die Namen von Bruno Schmitz und Jautſchus nennen will. Es haben ſich andere Herren gleichfalls bemüht, auch ohne Aufforderung, hierbei tätig zu ſein, wobei ich den Namen des Herrn Wels erwähnen will Alle dieſe Arbeiten haben zu keinem Reſultat geführt. Die Vorlagen, die gemacht worden ſind, wurden von ihnen abgelehnt, bis ſchließlich der Magiſtrat mit Herrn Profeſſor Schaede in Ver⸗ bindung trat und Ihnen ein Projekt zur Vorlage brachte, was im Frühjar d. I. Ihren Beifall und Ihre Annahme gefunden hat. Mit dieſem Projett ſind wir leider auch nicht weiter gekommen, indem die Akademie für Bauweſen es nicht zur Aus⸗ führung hat empfehlen können, ſich vielmehr ab⸗ lehnend verhielt, weſentlich aus dem Grunde, weil das Projekt, wie Sie ja wiſſen, unſymmetriſch war, und weil man es für richtig gehalten hat, an einem ſo hervorragenden Punkte, in einer ſo hervorragen⸗ den Straße eine ſymmetriſche Anlage zu ſchaffen Meine Herren, die großen Schwierigkeiten, welche die künſtleriſche und praktiſche Durchführung dieſes Projektes bedingen, liegen weſentlich dar in, daß ein ver⸗ hältnismäßig unbedeutender Waſſerlauf mit einer ſehr breiten Straße überbrückt wird. Um Zahlen zu nennen: der Waſſerlauf hat eine Breite von 26 m, die Brücke iſt 50 m breit angenommen und muß auch in dieſer Breite feſtgehalten werden, wenn ſie der ganzen Be⸗ deutung der Straße entſprechen ſoll; iſt doch auch die Bismarckſtraße entſprechend breit angelegt. Eine Verſchmälerung an dem Punkte wäre aus äſthetiſchen und praktiſchen Gründen ganz ausgeſchloſſen. Dieſen faktiſchen Verhältniſſen gegenüber hat es ſich nun⸗ mehr gefragt: wie iſt der Sache beizukommen, um ein glückliches Bild, eine praktiſche Löſung und eine monumentale Schöpfung zu ſchaffen. In den er erwähnten Konkurrenzen hat man zu dieſem Zweck vielfach Aufbauten angewandt. Torbauten, um der Brücke eine Bedeutung beizulegen; man hat auch große Bauten auf der Brücke, nach dem Beiſpiel von Bruno Schmitz. gemacht, demgegenüber die Kritik ſagen mußte: derartiges gehört nicht auf eine Brücke, die Bahn muß frei ſein, die Betonung muß anders⸗ wo gelegt werden. Da iſt man denn dazu gekommen, daß man geſagt hat, die Brücke müßte eine Ver⸗ längerung im äſthetiſchen Sinne dadurch erhalten, daß man Vorbauten oder vorgeſchobene Bauten, richtig geſagt, etabliert, um ſo eine gewiſſe Einführung in die cigentliche Brücke zu ſchaffen. In dieſem Sinne ſind bei den erſten Konkurrenzen Projekte ausge⸗ arbeitet worden, in dieſem Sinne haben ſich auch Bearbeitungen von Herrn Profeſſor Schaede und Herrn Baumeiſter Wels bewegt, und verſchiedene Herren aus dem Ausſchuß, zu denen auch ich gehöre, haben auf dem Standpunkt geſtanden, daß das wohl dasjenige wäre, womit eine Verlängerung der Brücke herbeizuführen ſei: Bauten in Form entweder von Kolonnaden oder ähnlichen Architekturkörpern, welche eine ſcheinbar größere Länge hervorriefen. Es ſind dabei natürlich die äſthetiſchen Schwierigkeiten oder Bedenken vorhanden, wenn ich mich ſo ausdrücken darf, daß man der Brücke eine Sache oktroyiert, die Aber man kann in der Be⸗