ziehung künſtleriſch vielleicht eher ſo denken; denn derartige Kombinationen von Bauwercken mit Brücken haben auch ſchon in früheren Zeiten ſtattgefunden Dieſen Maßnahmen ſind aber andere Bedenken ins Licht getreten, welche es geboten erſcheinen ließen, von dieſen Löſungen Abſtand zu nehmen: in erſter Reihe, weil durch derartig länger gezogene Bauten die Nachbargrundſtücke der Entwickelung in die Char⸗ lottenburger Chauſſe entzogen würden, dann auch, weil die Anrampungen dadurch größer werden und ſchließlich, weil dadurch Koſten hervorgerufen werden, welche eigentlich nicht direkt mit dem Brückenbau zu verbinden ſeien; endlich auch, weil die Wegezuführungen, die an und für ſich ſchon große Schwierigkeiten machen, durch derartig vorgeſchobene Bauten noch größere Schwierigkeiten bereiten würden. Es iſt deshalb nach Lage der Akten der Magiſtrat zu dem Schluß gekommen, von dieſen Bauten abzuſehen und eine andere Löſung zu ver⸗ ſuchen. Man iſt nun auf die Idee gekommen, um dem Waſſerlauf eine größere Bedeutung zu geben, die Brücke zu verbreitern, d. h. für den Waſſerlauf ſtatt der jetzt vorhandenen einen Offnung von 26 m deren 2 anzunehmen. Damit wäre ja das Bild natürlich ſehr einfach verſchönt. Aber die dahin gehen⸗ den Ideen ſind auch verworfen worden ich er⸗ wähne das nur, weil in der Offentlichkeit ſolche Sachen ſchon Raum gefunden haben —; ſie ſind verworfen worden, erſtens weil es unorganiſch. äſthetiſch und von Natur falſch iſt, eine Brücke künſtlich an einer Stelle über einen Fluß zu führen, wo er be⸗ ſonders breit iſt, zweitens weil dadurch unnötige und ſehr erhebliche Mehrkoſten entſtehen würden und drittens, weil der Schiffahrt mit derartigen Anlagen garnicht gedient iſt, ſondern nach Lage des Fluß⸗ laufes und der Umgebung die Schiffahrt ſogar ſehr beeinträchtigt werden würde. Alſo auch dahingehend hat man nicht zu einem Reſultat kommen können. So iſt man ſchließlich dahin gekommen, ein Projekt aufzuſtellen, wie es jetzt vor Ihnen liegt, und wie es der Ausſchuß Ihnen mit einigen Bemerkungen zur Annahme empfiehlt. Dies Projekt behält die Brücke von 50 m Breite bei und gibt dieſer inner⸗ halb der vorhandenen Straßenzüge eine Längenaus⸗ dehnung, ſo groß wie irgend möglich. Die Brücke wird flankiert von 4 torartigen oder pilonenartigen Aufbauten und bekommt, ſoweit es nach Lage des Flußlaufes möglich iſt, ſymmetriſche Geſtaltung. Zwiſchen den 4 Pilonen werden 4 mafſige Kandelaber aufgeſtellt, welche eine Längsteilung involvieren und dadurch auch das Bild nach der Längsrichtung ver⸗ längern. Hauptſächlich aber werden der ganzen An⸗ lage 4 Gruppen vorgeſchoben, zwiſchen denen die Brücke eine Länge von ungefähr 90 m bekommt, wodurch alſo ein Bild entſteht, was für die Straßen⸗ überführung ein ſehr glückliches ſein wird. Um auf das Einzelne überzugehen: die Pilonen geben Gelegenheit zu allerhand bildneriſchem Schmuck, ebenſo die 4 vorgeſchobenen poſtamentartigen Bau⸗ werke, ſo daß für die künſtleriſche Ausbildung reich⸗ lich Gelegenheit gegeben iſt. Die Zeichnungen ſind ja ſehr beſtechend gehalten, und der Ausſchuß hat ſie voll und ganz gewürdigt, hat jedoch gefunden, daß bei allem Talent des Herrn Profeſſor Schaede und bei der ſonſt an und für ſich ſehr glücklichen Führung der ganzen Sache, es geboten ſein möchte, darauf hinzuweiſen, daß weniger das Detail in den Vorder⸗ grund tritt, ſondern die monumentale Wirkung des Ganzen möglichſt im Auge behalten wird, daß dem⸗ entſprechend auch bei der künſtleriſchen Durchführung, bei dem figürlichen Schmuck und derartigen Dingen darauf Rückſicht genommen werde, nicht ſo ſehr ins Detail zu gehen. Er empfiehlt Ihnen deshalb die Annahme der Magiſtratsvorlage mit dem Zuſatze: wobei empfohlen wird, bei der künſtleriſchen Durchbildung der Einzelheiten unter Wahrung des monumentalen Eindrucks möglichſte Ein⸗ fachheit walten zu laſſen. Der Verfaſſer iſt auch bereit zu erklären — hat es auch wohl ſchon getan —, daß die von ihm in Aus⸗ ſicht genommenen Koſten für die Durchführung in vornehmer Weiſe durchaus zureichend ſein werden. Es würde alſo zu beſchließen ſein, das bisher von Ihnen genehmigte Projekt aufzugeben, und das neue Projekt mit dem Zuſatz, den der Ausſchuß Ihnen empfohlen hat, zu genehmigen. (Bravo!) Die Verſamm⸗ (Die Beratung wird geſchloſſen. des lung beſchließt einſtimmig nach dem Antrage Ausſchuſſes, wie folgt: I. Der von dem Profeſſor Bernhard Schaede, jetzt in Charlottenburg wohnhaft, auf Grund des mit ihm abgeſchloſſenen Vertrages vom 7./16. April 1904 nach Maßgabe des Gemein⸗ debeſchluſſes vom 9./23. März 1904 — Druck⸗ ſache Nr. 139 — angefertigte Entwurf für die künſtleriſche Ausgeſtaltung der Charlottenburger Brücke (Entwurf 1) iſt nicht zur Ausführung zu bringen. Der Ausführung der künſtleriſchen Ausgeſtal⸗ tung der Charlottenburger Brücke iſt der vom Profeſſor Schaede angefertigte neue Entwurf (Entwurf 11) zu Grunde zu legen, wobei empfohlen wird, bei der künſtleriſchen Durch⸗ bildung der Einzelheiten unter Wahrung des monumentalen Eindrucks möglichſte Einfachheit walten zu laſſen. Der Magiſtrat wird ermächtigt, den Vertrag mit dem Profeſſor Schaede vom 7./16. April 1904 enlſprechend abzuändern. Eine Überſchreitung der im § 1 des Vertrages feſtgeſetzten Summe von 275000 ℳ darf jedoch nicht ſtattfinden.) 14. 411. Vorſteher Roſenberg: Punkt 3 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Beratung der Frage der endgiltigen Aufbringung der Koſten, die durch die Enteignung von Straßenland der Straße 34 entſtehen. Druckſachen 388, 400. Der Herr Berichterſtatter Stadtv. Heiſe fehlt; an ſeiner Stelle wird Herr Stadtv. Kaping den Bericht erſtatten. Berichterſtatter Stadtv. Kaping: Mit Einver⸗ ſtändnis des fehlenden Berichterſtatters ſtelle ich den Antrag, den Zuſatzantrag des Ausſchuſſes fallen zu laſſen und dafür zu ſagen: Die Entſcheidung darüber, welchem Etat die Zinſen für den Erwerb des Straßenlandes der Straße 34 zu belaſten ſeien, bleibt ſolange ausgeſetzt, bis die Vorlage über die endgiltige Verrechnung der Koſten vorliegen wird. Stadtv. Sachs: Im Ausſchuß waren nur 6 Herren anweſend, von denen?3 für die Vorlae des Magiſtrats und 3 für den Antrag Heiſe ſprachen.